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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2022

Fesselnde Einblicke

Digitale Forensik. Die Zukunft der Verbrechensaufklärung
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Als Technikerin bin ich sehr neugierig, wie die digitalen Helferleins die Kriminalisten bei der Aufklärung von Verbrechen, die oft schon Jahre her sind, unterstützen können. Daher habe ich dieses Buch ...

Als Technikerin bin ich sehr neugierig, wie die digitalen Helferleins die Kriminalisten bei der Aufklärung von Verbrechen, die oft schon Jahre her sind, unterstützen können. Daher habe ich dieses Buch mit großem Interesse gelesen.

Autor Dirk Labudde ist Bioinformatiker und Forensiker. Er wird angefordert, wenn die Kriminalisten mit ihrem Latein am Ende sind, denn

„Forensik ist eine Querschnittswissenschaft, und genau das macht sie so spannend für mich: Medizin, Biologie, Physik, Chemie, Psychologie greifen ineinander, und mittlerweile gehört eben auch die Informatik dazu“

In seinem Buch schildert er einige Fälle, die ohne seine Hilfe wohl nicht lösbar gewesen wären. Allerdings zeigt er auch die Grenzen der Wissenschaft auf. Nicht jeder Fall ist lösbar. Zudem spricht er zwischenmenschliche und ethische Probleme an, zwei Aspekte, die neben wirtschaftlichen Faktoren nicht außer Acht gelassen werden dürfen.

Als gelernte Vermesserin sind Laser-Scanning-Aufnahmen von Tatorten für mich eine bekannte Tatsache. Aus der gigantischen Punktwolke dann ein 3D-Abbild des Tatortes zu erstellen, bedeutet einen großen Fortschritt. Spannend finde ich die Erschaffung von digitalen Doubles, um z.B. den Sturz eines Opfers von der Brücke zu simulieren, zumal die Brücke zwischen der Tat und der aktuellen Bearbeitung des Falles umgebaut worden ist. Dass hier riesige Datenmengen erarbeitet werden, ist klar und sicherlich eine Herausforderung. Ich denke, Dirk Labudde und sein Team sind ziemlich angespannt, ob sich ihre Gedanken auch beweisen lassen.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Einblick in die digitale Forensik 5 Sterne.

Veröffentlicht am 02.05.2022

Hochzeit mit Hindernissen

Trügerische Provence
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Endlich ist es soweit! Albin Leclerc, seines Zeichens Commissaire im (Un)ruhestand, und die Floristin Veronique werden heiraten! Die Vorbereitungen dafür laufen. Doch Albin kann dem hektischen Getue wenig ...

Endlich ist es soweit! Albin Leclerc, seines Zeichens Commissaire im (Un)ruhestand, und die Floristin Veronique werden heiraten! Die Vorbereitungen dafür laufen. Doch Albin kann dem hektischen Getue wenig abgewinnen. Da kommt ihm die verschwundene koreanische Geigerin gerade recht. Ob sie ihren Freund ermordet und anschließend mit dem Impresario durchgebrannt ist?

Als dann noch zwei weitere Geigenvirtousinnen mitsamt ihren wertvollen Instrumenten verschwinden, ohne dass eine Lösegeldforderung eintrifft, ist guter Rat teuer.

Albin kann es nicht lassen und beginnt, immer Mops Tyson im Schlepptau, mit seinen ganz eigenen Ermittlungen. Dass er dabei seine Hochzeit links liegen lässt, versteht sich von selbst. Wird er es rechtzeitig zur Trauung schaffen?

Meine Meinung:

Wie wir es vom Autor gewöhnt sind, spielen neben den Ermittlern, deren Familie und Mops Tyson auch die Landschaft eine große Rolle. Diesmal ist der Mont Ventoux, das Mekka der Radrennfahrer, im Mittelpunkt.

Ein klein wenig hat mich diesmal gestört, dass zusätzlich zu den privaten Zores von Albins Tochter, einiges aus den polizeilichen (Vor)Leben von Cat Castel eine große Rolle spielt. Das ist zwar sehr interessant und spannend, hätte mir aber in einem eigenen Band besser gefallen, weil es hier ja um Albins Hochzeit gehen sollte. Aber, das ist jammern auf hohem Niveau.

Launig und tiefsinnig sind wieder die Dialoge zwischen Hund und Herrl.

Geschickt lockt der Autor uns und die Ermittler auf falsche Fährten. Gemeinsam mit Cat Castel bin ich schnaufend auf dem Mont Ventoux gestanden.

Ich freue mich schon auf den nächsten Band, der für das Frühjahr 2023 angekündigt ist. Da hier die Hochzeitsreise von Albin und Veronique in ein tropisches Inselparadies ansteht, bin ich schon neugierig, ob Albin auch dort „ermittelt“. Zutrauen würde ich es ihm.

Fazit:

Ein gelungener Provence-Krimi, der Urlaubsfeeling hervorruft. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.04.2022

Unsere Ernährung kann das Weltklima retten

Eine Bohne rettet die Welt
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Autor Matthias Krön zeigt uns mit diesem Buch einen möglichen Ausweg aus der Klimakrise. Wie soll das geschehen? Wer sind die Profiteure, wer die Verlierer? Ein weiterer Aktivist mit Missionseifer?

Nein, ...

Autor Matthias Krön zeigt uns mit diesem Buch einen möglichen Ausweg aus der Klimakrise. Wie soll das geschehen? Wer sind die Profiteure, wer die Verlierer? Ein weiterer Aktivist mit Missionseifer?

Nein, sachlich, aber dennoch mit Leidenschaft legt er dar, dass durch den europaweiten Anbau der Sojabohne, der ökologische Fußabdruck drastisch verkleinert werden kann. Wie das geschehen kann?

Durch den Anbau der Sojabohne in Europa. Derzeit wird der Soja vorrangig in Südamerika angebaut, wofür Tausende Quadratkilometer an Regenwald gerodet werden. Anschließend wird das Soja rund um den Erdball transportiert, um in riesigen Mastbetrieben als Viehfutter zu dienen, damit die Konsumenten möglichst billiges Fleisch auf den Teller bekommen können.

Der Wert der Sojabohne ist seit 3000 Jahren bekannt. In Asien als Nahrungsmittel für Menschen genutzt, wird die eiweißreiche Pflanze aus der Familie der Leguminosen derzeit eben als Viehfutter und zur Erzeugung von Öl, das dann dem Treibstoff beigemengt wird, angebaut. Welch Dimensionen der Soja-Anbau angenommen hat zeigt die Statistik. Im Jahr 1960 wurden rund 17 Millionen Tonnen Soja geerntet, 2017 bereits 335 Millionen Tonnen.

Würde Soja in den fruchtbaren Gebieten Osteuropas (Bulgarien, Rumänien und der Ukraine etc.) angebaut, bliebe die Wertschöpfung in Europa, die Arbeitslosigkeit könnte gesenkt werden, die Bauern hätten ein ordentliches Auskommen und vor allem die CO2-Belastung würde dramatisch sinken. Und warum passiert das nicht? Weil die Tonne Europäisches Soja um rund 15 Euro teurer ist, als Importiertes aus Südamerika (oder den USA). Man müsste die Preise für Fleisch im Supermarkt anheben, was wiederum den Konsumenten (angeblich) nicht zuzumuten sei.
Aber Millionen für sogenannte CO2-Zertitfikate auszugeben, ist der Bevölkerung schon zumutbar?

Matthias Krön hält sich aber nicht mit theoretischem Geplänkel auf. Er hat gegen zahlreiche Widerstände der Agrarlobby den Verein „Donau Soja“ gegründet.
Inzwischen ist Österreich mit rund 70.000 km² Anbaufläche der viertgrößte Soja-Produzent in Europa. Damit kehrt die Soja-Bohne wieder zu ihrem Ursprung zurück, denn bereits 1875 gab es erste Anbauversuche durch die Universität für Bodenkultur.

Wenn man noch bedenkt, dass für die Herstellung von Düngemitteln für die Landwirtschaft Megatonnen von Erdgas benötigt werden, so ist es ein Gebot der Stunde, auf den Anbau der Sojabohne umzusteigen, die nahezu ohne Düngemittel auskommt, da sie in ihren Wurzeln durch ein spezifisches Bakterium den Dünger Stickstoff selbst produziert.

Fazit:

Wenn die wertvolle Eiweißquelle Soja Menschen statt Tiere ernährt, ist ein wichtiger Schritt zur Umkehr getan. Der Autor zeigt, wie das – mit Hilfe von Soja aus europäischem Anbau – gelingen kann. Ich gebe diesem Buch natürlich 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.04.2022

Späte Aufarbeitung der Vergangenheit

Die Internationale Stiftung Mozarteum und der Nationalsozialismus
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Spät, aber doch, stellt sich die „Internationale Stiftung Mozarteum“ ihrer unrühmlichen Vergangenheit während der NS-Zeit.

„...Lange haben wir uns nicht die Frage gestellt, welche Rolle die "Stiftung ...

Spät, aber doch, stellt sich die „Internationale Stiftung Mozarteum“ ihrer unrühmlichen Vergangenheit während der NS-Zeit.

„...Lange haben wir uns nicht die Frage gestellt, welche Rolle die "Stiftung Mozarteum" eigentlich in den Jahren zwischen 1938 und 1945 im Kulturleben der Stadt Salzburg und darüber hinaus gespielt hat, welchen Zielen die damals amtierenden Herren in der Leitung der Stiftung gedient, was sie während dieser sieben Jahre tatsächlich getan und was sie unterlassen haben....“ (Dr. Johannes Honsig-Erlenburg, aktueller Präsident der Stiftung im Vorwort)

Die beiden Herausgeber Alexander Pinwinkler und Oliver Rathkolb haben nun insgesamt 13 Aufsätze von sechs Historikern und einer Historikerin in diesem Buch veröffentlicht. Damit wird eine jahrzehntelang klaffende Lücke in der Geschichte der „Internationalen Stiftung Mozarteum“ endlich geschlossen.

Anhand erstmals ausgewerteter Quellen werden so manche, vom Rassenwahn geleitete Projekte beleuchtet. Die Vereinnahmung Wolfgang Amadeus Mozarts als „Arier“ wird ebenso behandelt wie die Aktivitäten des damaligen Präsidenten Albert Reitter.

Dem Vernehmen nach ist ein zweiter Band in Arbeit, der die Entwicklung in den Nachkriegsjahren sowie die Auslandsbeziehungen aufarbeiten soll. Auch hier ist mit spannenden Enthüllungen zu rechnen.

Meine Meinung:

Das vorliegende Buch ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Aufarbeitung und daher entsprechend stringent aufgebaut. Es ist vermutlich nicht für das breite Publikum gedacht, sondern für jene, die sich kritisch mit Kulturvereinen und deren Verhalten in der NS-Zeit auseinandersetzen wollen. Bislang gab und gibt es hier nach wie vor einiges aufzuarbeiten.
Zahlreiche Zitate, Fotos und Faksimiles aus den Originaldokumenten ergänzen dieses Werk.

Fazit:

Eine längst fällige Auseinandersetzung einer Kulturinstitution mit ihrer unrühmlichen Vergangenheit. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 26.04.2022

Sieben auf einen Streich

Inselwandern in Kroatien
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Autorin Eva Gruber, die ich schon von anderen Publikationen kenne, lädt ihre Leser diesmal ein, einige der kroatischen Inseln zu erwandern. Ja, richtig gelesen - auf Schusters Rappen die Inseln erkunden. ...

Autorin Eva Gruber, die ich schon von anderen Publikationen kenne, lädt ihre Leser diesmal ein, einige der kroatischen Inseln zu erwandern. Ja, richtig gelesen - auf Schusters Rappen die Inseln erkunden. Entschleunigt und macht Spaß!

Folgende Inseln dürfen wir gemeinsam mit Eva Gruber in 35 Wanderungen per pedes erleben:

Krk
Cres
Lošinj
Pag
Korčula
Hvar
Pelješac

Zu Beginn gibt es eine allgemeine Einführung über die beste Zeit für die Wanderungen, die Ausrüstung und - Achtung! - die Warnung vor unvorhersehbaren Gewittern.

Dann kann es aber schon losgehen. Auf 35 Wanderungen, die manchmal eher gemütlichen Spaziergängen ähneln, kann man die karge mediterrane Landschaft genießen. Allerdings gibt es auch anderes zu entdecken: blaues Meer, malerische Buchten, den archäologischen Wanderweg in Orebic oder die Überreste des k.und k. Flairs auf Lošinj.

Seglern sind die kroatischen Inseln natürlich gut bekannt und laden zum Anlegen ein.

Das Buch ist gut strukturiert. Für jede der sieben Inseln gibt es einen farblichen Akzent, der ein schnelles Wiederfinden garantiert. Zahlreiche wunderschöne Fotos sowie Kartenausschnitte und Tipps für die Wanderungen komplettieren diesen tollen Urlaubsratgeber.

Fazit:

Sieben auf einen Streich - also kroatische Inseln - machen Lust auf Urlaub an der kroatischen Adria. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.