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Veröffentlicht am 01.10.2018

TOLL!

Sturmtochter, Band 1: Für immer verboten (Dramatische Romantasy mit Elemente-Magie von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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Ich muss zugeben, dass ich schon relativ hohe Erwartungen an Bianca hatte, weil ich schon alle ihrer Bücher wie "Der letzte erste Kuss" (eines meiner Lieblingsbücher aus dem New Adult - Bereich) und "Soul ...

Ich muss zugeben, dass ich schon relativ hohe Erwartungen an Bianca hatte, weil ich schon alle ihrer Bücher wie "Der letzte erste Kuss" (eines meiner Lieblingsbücher aus dem New Adult - Bereich) und "Soul Mates" (ein Fantasy - Zweiteiler, der mich nicht so ganz begeistern konnte) gelesen habe und sie zu meinen wenigen deutschen Lieblingsautorinnen gehört. Aber dieses Buch übertrifft meine Erwartungen tausendfach! Fangen wir beim Setting an: Ava lebt auf der Isle of Skye, also ähnlich wie Emma aus der "MondLichtSaga" von Marah Woolf. Ich habe allgemein eine Schwäche für Settings in Großbritannien und Schottland, besser konnte sie sich den Ort gar nicht aussuchen. Ava ist eine tolle Person, die sich im Laufe des Buches durch viele Ereignisse sehr verändert - sie ist auch mit ihrem Element Wasser auf dem wunderschönen Cover von Carolin Liepins (sie macht echt immer so tolle Cover!) zu sehen. Was ich sehr schön fand, war die leichte Liebesgeschichte im Hintergrund. Zu Beginn des Buches kennt sie Lance nämlich schon, was ich persönlich gut finde - ich mag solche Geschichten nicht, wo man den einen Traumtypen sieht und sich - bäm! - in ihn verknallt, ohne ihn zu kennen. Hier haben sich die beiden allerdings schon vor etwas weniger als einem Jahr kennen gelernt, und seitdem kämpfen die beiden zusammen gegen sogenannte Elementare. Man ahnt, dass sich zwischen den beiden etwas anbahnen wird, und so zu Ende des Buches merkt man es zum ersten Mal richtig. Es ist genau das richtige Maß Romantik mit drin. Die anderen Charaktere sind sehr vielschichtig - man kann sich bei manchen in dem Buch in einem kurzen Kapitel sehr gut in sie hineinversetzen, obwohl es größtenteils aus Avas Sicht geschrieben ist. Der Schreibstil von Bianca ist sehr humor- & gefühlvoll und vor allem detailgenau. Ich konnte mich immer sehr gut in Ava hineinversetzen, auch, da sie mir auf Anhieb sympathisch war, genauso wie Lance und jemand anderes...wenn ihr das Buch lest, werdet ihr wissen, wen ich meine ;) Die Kampfszenen gegen die Elementare...wow! Ich habe seit "Das Reich der sieben Höfe - Sterne und Schwerter" nicht mehr so detaillierte Kämpfe gelesen. Die Orte waren ebenso wie die Elementare richtig detailliert beschrieben - was wahrscheinlich daran liegt, dass die Autorin selbst in Schottland war und die Gegend erkundet hat. Kein Ort glich dem anderen, genauso wie jeder Kampf anders beschrieben wurde. Und es kommen relativ viele Kämpfe vor! Die Handlung an sich selber ist sehr gut aufgebaut, für mich war immer viel Spannung da, leider auch besonders am Ende des Buches (die letzten 10 Seiten habe ich geweint), weil es da natürlich einen fetten Cliffhanger geben musste, damit man neugierig auf den zweiten Band der Trilogie wird - was Bianca bei mir selbstverständlich erreicht hat. Ich hatte übrigens das große Glück, eines der signierten Bücher von Thalia zu ergattern. Die Signierung bezieht sich jeweils auf die unterschiedlichen Clans. Auf der Titelseite bei mir steht: »Tanz wie ein Sturm durchs Leben!«


Der erste Band von Sturmtochter überzeugt mich mit einem überraschend tollen Plot, einer Prise Romantik und epischen Kämpfen. Wer Fantasy gerne liest, wird an diesem Buch nicht vorbei kommen, ich kann es euch nur nahe legen! Der zweite Teil der Reihe erscheint im Februar 2019, und ich kann es schon kaum erwarten, weiterzulesen. Dieses Buch ist auf jeden Fall ein Literarisches Meisterwerk - ich werde es definitiv mehrmals lesen (und eine gewisse Person dabei anschmachten)!

Veröffentlicht am 01.10.2018

Interessanter Auftakt

Heliopolis (Band 1) - Magie aus ewigem Sand
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Bei den ganzen Aktionen von anderen Bloggern noch vor dem eigentlichen Erscheinen habe ich mich einfach in das Buch verliebt und es beim Thalia aus dem Ringcenter in Berlin signiert vorbestellt. Mit diesem ...

Bei den ganzen Aktionen von anderen Bloggern noch vor dem eigentlichen Erscheinen habe ich mich einfach in das Buch verliebt und es beim Thalia aus dem Ringcenter in Berlin signiert vorbestellt. Mit diesem wunderschönen Lesezeichen ? Ich bin so glücklich, dass ich mir das Buch gegönnt habe, zumal ich Stefanie Hasses Bücher ja vorher schon sehr mochte ?
Das Buch beginnt bei dem Moment, als Akasha sich für ihre Initiation an ihrem 16. Geburtstag in einem Vorraum vorbereitet. Sie ist die Prinzessin von Heliopolis, und es wäre gut, wenn der sie vom Diğir einem der großen Häuser zugeordnet würde (Seth, Geb, Nut). Selbst eines der kleineren Häuser wäre besser (Tefnut, Nepthys, Osiris) als das leere Zeichen. Doch leider bekommt sie überraschend das leere Zeichen - sie hat keinerlei Magie in ihrem Körper und müsste normalerweise als Dienerin oder ähnliches arbeiten - wäre sie nicht die Tochter des Königs. Aber um ihr Ansehen macht sich Akasha eher weniger Sorgen im Vergleich zu ihrem größten Problem: Riaz. Der junge Formwandler aus dem Haus Nut, mit dem sie zusammen mit ihrer besten Freunden Yasmeen und Malak aufgewachsen ist, wollte sie heiraten - aber diese Heirat würde nur gebilligt, wenn Akasha einem höheren Haus zugeordnet worden wäre. Aber wie? Wie soll jetzt alles wieder gut werden? Wie könnte sie die Möglichkeit bekommen, ihren Makel zu korrigieren und ihre große Liebe Riaz heiraten und mit ihm regieren zu dürfen? Das Problem ist: Eigentlich wünschen sich der König und sein Berater die Heirat mit dem aus dem Haus Seth stammenden Dante. Dante, derjenige, der früher mit ihr und ihren Freunden befreundet war, aber immer alles verpetzte, bis diese ihn von Herzen hassten. Die einzige Möglichkeit für Akasha ist, gemeinsam mit ihren Freuden und Dante ohne Riaz auf die Erde für eine gefährliche Suche zu reisen - die Erde, auf der die Menschen nur kriegerische Ansichten haben - wobei der wahre Feind ihr viel näher ist, als sie denkt...ebenso wie ihre wahre Liebe.
Währenddessen arbeitet Hailey in Amerika an einer Ausstellung antiker Gegenstände. Sie hat immer wieder Visionen, die in Wirklichkeit noch gar nicht stattgefunden haben und kann plötzlich Worte auf Artefakten lesen - eines davon ist Tefnut...ihre besten Freunde Jaden und Kyle sowie ihre Schwester Leyla halten sie für verrückt. Der einzige, der Hailey versteht, ist der Neue an der Schule: Nicolas. Er hat ähnliche Probleme - und irgendwie fühlt es sich für beide so an, als würden sie sich schon seit einer Ewigkeit kennen. Das ganze wird noch merkwürdiger, als die beiden einen leuchtenden Stein finden, von orientalisch gekleideten Männern angegriffen werden, und eine mysteriöse Frau ihnen das Leben rettet...
Was ist, wenn all diese Leben miteinander verknüpft sind? Wenn all diese Leben etwas gemeinsam haben? Etwas, das sie auf keinen Fall herausfinden dürfen...
Tja, mehr erfahrt ihr, wenn ihr, wenn ihr das Buch lest ?
Ich fand alleine die Idee sehr gut, die Geschichte mit zwei komplett verschiedenen Protagonistinnen in zwei unterschiedlichen Welten stattfinden zu lassen. Zwar ist dieses Kasten - System schon relativ häufig von Autoren für Dystopien benutzt worden, aber die Idee mit den jeweiligen Häusern fand ich toll. Ich gehöre zum Beispiel dem Haus Geb an: Ich kann zum Beispiel Illusionen erzeugen :) Es war auch mal etwas anderes, das Akasha bereits in jemanden verliebt ist und sich nicht noch ihren Traumprinzen suchen muss, wie es bei anderen Büchern fast Standard ist. Der Plot war gut durchdacht, die Kapitel wechseln bis zu einem gewissen Punkt immer die Sicht von Akasha und Hailey, die mir beide sehr sympathisch waren, ebenso wie Dante und Riaz seufz. Ein bisschen Science Fiction - Flair und ägyptische Mythologie ist auch mit drin ;) Immer wieder hat Stefanie es geschafft, mich zu überraschen. Die Geschichte war so gut wie gar nicht vorhersehbar, insbesondere beim zweiten Teil, und hat den Spannungsbogen durchweg gehalten. Die Romantik kam weder zu kurz noch zu lang und passte mit der sich anbahnenden Dreiecksgeschichte perfekt zur Storyline. Hasses Schreibstil ist locker, bildlich und gefühlvoll. Über das Cover brauche ich glaube ich nichts zu schreiben, das ist einfach nur wunderschön ? Das Ende fand ich vollkommen in Ordnung, aber da noch ein paar Fragen offen geblieben sind, bin ich gespannt auf den zweiten Teil der Dilogie...


"Heliopolis - Magie aus ewigem Sand" ist ein gelungener Auftakt mit einer interessanten, neuen Welt, der mich zusammen mit den tollen Charakteren, dem spannungsgeladenen Plot und einer romantischen Dreiecksgeschichte absolut packen konnte - den Titel Literarisches Meisterwerk hat es sich verdient. Ich kann es kaum erwarten, wie es weiter geht ?

Veröffentlicht am 01.10.2018

Herzzerreißend

Mein bester letzter Sommer
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Dieses Buch hat mir mein Herz gebrochen. Wörtlich. Ich habe noch nie so viel bei einem so schönen, aber auch so traurigen Roman geweint.
Tessa ist 17, Jungfrau, führerscheinlos und todkrank. Sie hat vielleicht ...

Dieses Buch hat mir mein Herz gebrochen. Wörtlich. Ich habe noch nie so viel bei einem so schönen, aber auch so traurigen Roman geweint.
Tessa ist 17, Jungfrau, führerscheinlos und todkrank. Sie hat vielleicht noch ein paar Wochen zu leben, verkriecht sich mit ihren Büchern in ihr Bett und streitet sich mit ihrer Mutter. Eine Begegnung in der U-Bahn vor ein paar Monaten geht ihr nicht aus dem Kopf - genau die U-Bahn, bevor sie ihre Diagnose bekam. Sie und ihre Schwester sind zerstritten, ihr Vater arbeitet sich tot. Doch eines Tages, als ein alter Freund von ihm Tessas Familie besucht, wird alles anders. Denn niemand geringeres als Oskar, der blauäugige Junge aus der U-Bahn, ist sein Sohn. Prompt bläst Tessa nicht mehr Trübsal, sondern stalkt lieber Oskars Facebook - Profil. Als die beiden dann ihr erstes Date haben, und Oskar Tes küsst, bricht alles über Tes zusammen. Darf sie zulassen, dass Oskar sie liebt, obwohl sie ihn alleine zurücklassen wird? Darf sie jemanden lieben, obwohl sie jederzeit tot umkippen kann? Als Oskar nicht locker lässt, und Antworten will, fasst sie einen Entschluss und erzählt ihm alles. Und er? Drei Tage später, nach einer Diskussion mit Tessas Eltern, brechen die beiden zu Tessas Sommer in Italien auf. Eine neue Reise beginnt - Tessas letzte. Doch auch in Italien macht sich die Krankheit bemerkbar, und trotzdem liebt Tessa jeden einzelnen Moment mit Oskar - der auch sein Päckchen zu tragen hat...
Ich finde diese Geschichte über das Abschied nehmen einfach wunderschön. Zwar habe ich lange darüber nachgedacht, ob ich das Buch wirklich lesen sollte, da ich schon leider zu viele Erfahrungen mit solchen Themen gemacht habe, aber ich bin froh, dass ich es doch getan habe. Es ist eine Geschichte voller Gefühle. Anne Freytag hat wundervolle Charaktere erfunden. Oskars Verhalten hat mich immer wieder in vielerlei Hinsicht beeindruckt, ebenso wie Tessas Entwicklung von "Mit mir kann keiner was anfangen, ich werde sowieso sterben" zu "Ich genieße den Rest meines Lebens und bin dankbar für die Zeit". Dieses Buch macht einem erst selbst bewusst, wie sehr man das Leben lieben sollte, denn manch andere haben nicht so viel Glück wie wir Gesunden. Die Stationen auf der Reise waren eindrucksvoll beschrieben; natürlich hat sich Teskar einmal gestritten, aber das gehört zu ihrer ehrlichen, tollen Beziehung dazu. Ich fand es mehr als beeindruckend von Oskar, wie sehr er sich um Tessa gekümmert und sie geliebt hat. Ihr Mut zugesprochen hat, zu leben. Den Mut, den sie benötigte, um in Frieden mit sich selbst und ihrer Familie zu gehen, auch, wenn sie nicht immer nett war.

Dieser Roman hat mich mit seiner Botschaft, seinem Plot, seinen Charakteren und der Beziehungen zwischen Teskar zum Weinen gebracht. Ich würde jedem gerne ans Herz legen, ihn zu lesen, denn es ist mehr als ein Literarisches Meisterwerk für mich.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Mehr als berührend

Nicht weg und nicht da
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Ich sage es gleich im Voraus: Dies wird eine sehr persönliche Rezension. Dieses Buch hat mich sehr viel mehr berührt, als ich erwartet hatte. Aber vielleicht wollte ihr ja erst einmal etwas Genaueres ...

Ich sage es gleich im Voraus: Dies wird eine sehr persönliche Rezension. Dieses Buch hat mich sehr viel mehr berührt, als ich erwartet hatte. Aber vielleicht wollte ihr ja erst einmal etwas Genaueres über den Inhalt wissen:

Luises großer Bruder hat sich umgebracht - derjenige, der ihr am nahesten stand, ihr bester Freund. Luise hat sich kurz entschlossen die Haare mit seinem Rasierer abgeschnitten. Ihr Vater ist schon länger ausgezogen; ihre Mutter arbeitet sich kaputt, verdrängt den Tod ihres Sohnes und kümmert sich noch kaum um ihre Tochter. Wegen eines Zwischenfalls in der Schule muss Luise zu einem Therapeuten gehen - dessen Praxis ist zufällig im selben Haus wie Jacobs Wohnung, welche er sich mit seinem Halbbruder teilt. Er ist sofort fasziniert von dem Mädchen ohne Haare und muss immer wieder an sie denken. Währenddessen versucht der Psycho - Doc, Luise zum Reden zu bringen, aber es bringt nichts. Sie ist immer noch traumatisiert, davon, dass sie die Leiche ihres Bruders gesehen hat, nachdem er aus dem Fenster gesprungen ist - und vor allem davon, dass er nicht mehr leben wollte. Jacob beobachtet, wie sie einmal zusammenbricht, und hilft ihr. Diese Begegnung bleibt selbst Luise im Gedächtnis, die am nächsten Tag Geburtstag hat. Der Tag, an dem ihre Mutter sie mal wieder wegen der Arbeit versetzt. Der Tag, an dem sie die erste E-Mail von Kristopher bekommt. Er hat alles genau geplant: Er hat ein Geburtstagsgeschenk gekauft und alle Aufgaben, die er ihr im Laufe der Zeit stellt, vorbereitet. Diese Aufgaben sollen dem Zweck dienen, dass Luise trauern und Abschied nehmen kann. Während der ersten Aufgabe trifft sie zufällig Jacob wieder und verbringt einen schönen Abend mit ihm. Als die beiden sich das nächste Mal wieder sehen, rettet Jake sie zufällig vor einem Schlägertypen. Bei ihm zuhause öffnet Luise sich ihm ein bisschen, verleugnet, erst den Tod ihres Bruders, gibt ihn dann aber zu und weint zum ersten Mal seit Kristophers Tod. Jacob gibt ihr den Halt dafür. Und plötzlich sehen die beiden sich immer wieder. Zusammen mit Jake's Halbbruder Arthur und seiner Freundin Julia feiern sie Luises Geburtstag nach. Zum ersten Mal fühlt sie sich nicht komplett alleine gelassen und lernt nach und nach, zu trauern. Das es okay ist, glücklich zu werden. Und ganz langsam bahnt sich etwas besonderes zwischen Luise und Jacob an...

Ich denke, dass alleine schon das Cover viel aussagt. Darauf ist im Hintergrund Kristoph zu sehen, wie er nach den Sternen greift. Und im Vordergrund stehen Jacob und Luise, die Händchen halten.

Die Thematik, die Anne Freytag hier anspricht, ist ziemlich heikel. Immer, wenn eine Person sich das Leben nimmt, bleibt mindestens eine Person, die darunter leidet, wie bei Kristopher und Luise. Früher musste Luise sich immer sehr zurückhalten, da sie "gesund" war und Kristopher eine bipolare Störung (extreme Depressionen + manische Anfälle) hatte. Aber das hat sie gerne getan, denn sie liebte ihn von ganzem Herzen. Doch dann nimmt er sich plötzlich das Leben - und Luise kann nicht mit der Trauer umgehen. Sie redet weder mit ihrem Psychologen noch mit ihrer besten Freundin; ihre Mutter selbst traut sich fast gar nicht mehr in die Wohnung. Luise frisst alles in sich hinein und steckt in der ersten Trauerphase fest.

Dabei habe ich durch Freytag's Schreibstil mehr als nur Freude, Trauer, Hilflosigkeit, Hoffnung oder Wut gefühlt - ich habe es erlebt! Wie ihr vielleicht als meinem "Das bin ich" - Text entnehmen konntet, ist mein Vater nach relativ plötzlicher Krebserkrankung einfach so verstorben. Obwohl wir abgemacht hatten, dass wir noch zum Kirmes wollten, weil er kurz davor war, aus dem Krankenhaus entlassen zu werden. Ich konnte zuerst auch nicht weinen, sondern war wütend auf Gott. Warum musste er einen so tollen und jungen Menschen so früh zu sich holen? Da stellt sich doch die Frage: Warum nimmt sich so jemand wie Kristopher das Leben? Es gibt viele Standpunkte. Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch, solange er bei vollem Bewusstsein ist, selbst entscheiden darf, ob er sein Leben beendet, wenn es dies nicht mehr aushält, auch, wenn mein Vater aus dem Leben gerissen wurde. Natürlich kam diese Einsicht, einen Tod zu akzeptieren sowie bei mir als auch bei Luise nur durch Hilfe eines Therapeuten und eines Freundes. Ich hatte ebenfalls beides - und beide haben mir geholfen, mein Leben weiter zu leben und zu akzeptieren, dass mein Vater gewollt hätte, dass ich glücklich werde, dass ich weiterhin "ihn stolz mache" (seine letzten Worte).

Wieder zurück zum Buch: Anne hat wundervolle Haupt - und Nebencharaktere mit viel Liebe zum Detail erfunden. Luise und Jacob sind stille Menschen, die beide ihre eigenen Päckchen haben und sich doch perfekt ergänzen (Jacob ist mir sogar noch sympathischer als Oskar aus "Mein bester letzter Sommer!). Die Liebesgeschichte steht in diesem intensiven, berührenden Buch nicht im Vordergrund, sondern die einzelnen Phasen der Trauer, die jeder Mensch einmal durchmachen wird. Zusätzlich gibt es durch Kristophers Mails immer wieder neue Überraschungen bzw. Enthüllungen, die die Spannung aufrecht erhalten - ihr werdet wahrscheinlich wie ich mehrere Taschentücher benötigen und euch die Augen aus dem Kopf weinen.


Dieses Buch ist ab sofort mein neues Lieblingsbuch. Anne Freytag hat einen tiefgründigen, realen Schreibstil. Sie spricht in ihrem tiefgründigen Plot ein häufiges als Tabu gehandeltes Thema - den Selbstmord - an und hat wundervolle Charaktere erschaffen. Hauptsächlich geht es aber immer noch um die Trauerbewältigung: ein für mich ganz besonderes Thema, dass mich extrem berührt und mitgenommen hat. DANKE am Anne Freytag für dieses Literarische Meisterwerk, dass auch mir ein kleines Bisschen geholfen hat. ♥

Veröffentlicht am 01.10.2018

Ich bin zwiegespalten...

Moondust
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Erst einmal vielen Dank an den Carlsen Verlag für das Rezensionsexemplar!
Dieses Buch habe ich durch Zufall entdeckt, als ich bei dem Verlag nach dem Blogger - Willkommens - Paket gesucht habe. Es ist ...

Erst einmal vielen Dank an den Carlsen Verlag für das Rezensionsexemplar!
Dieses Buch habe ich durch Zufall entdeckt, als ich bei dem Verlag nach dem Blogger - Willkommens - Paket gesucht habe. Es ist neben „These Broken Stars“ und „Star Wars“ eines der wenigen Bücher, die ich bisher gelesen habe, welche im Weltraum stattfinden. ?

Aggie ist ein junges Mädchen, dass ihre wahre Identität verheimlicht und auf dem Mond in der unbekanntesten Abteilung - der Analyse - mehr schlecht als recht arbeitet. Doch nach mehreren Jahren erfolgreichen Versteckens deckt der Commander ihr Geheimnis auf - und will Aggie benutzen, um die Rebellen von der sogenannten Lumite - Energie zu überzeugen. Denn Aggie ist die einzige Überlebende eines schweren Lumite (der Mondkristall, aus dem sämtliche Energie abgebaut wird) - Reaktorunglückes vor zehn Jahren, bei dem ihr Vater, der dafür verantwortlich gewesen sein soll, getötet wurde. Sie war damals diejenige, die als 7 jähriger Engel durch ihre Reden und ihre violetten Augen einen weiteren Krieg verhindert hatte. Aber nun werden die Rebellen aktiver - aber sind ihre Motive wirklich so falsch? Schließlich rettet Danny, ein Rebell, der als Strafe Schwerstarbeit auf dem Mond leisten muss, Aggie das Leben, nachdem sie zustimmen musste, abermals der Engel zu sein. Doch nach ihrem ersten Auftritt wird alles nur schlimmer. Ihr bester Freund, Seb, möchte nichts mehr von ihr wissen - ebenso wie Danny, den der Commander in ein Folter - Gefängnis auf die Erde schicken will. Doch Aggie sucht mit Hilfe der künstlichen Intelligenz Celeste weiter nach Gründen der Rebellion - und entdeckt etwas erschütterndes...Für sie, für den Mond als auch die Erde. ?
Das Cover selbst hat leider wenig mit der Geschichte zu tun, da die Gebäude auf dem Mond eher zweckmäßig aufgebaut sind. Die Idee selbst war meiner Meinung nach gut, denn es ist bis auf die ersten 50 Seiten immer spannend - nur wurde das Potential des Plots leider nicht vollkommen ausgeschöpft. Da das Buch in der dritten Person geschrieben wurde, konnte ich mich durch den Schreibstil irgendwie nicht richtig in die Protagonistin hineinversetzen; die Gefühle haben mir einfach gefehlt und Aggie war mir unsympathisch, da sie immer einfach weggelaufen ist, wenns brenzlig wurde. Zwar wusste ich genau, wer was für Overalls trägt, aber mir hätten etwas weniger Details der Kleidung gefallen - die hätte man dann für Emotionen benötigt. Die Zeit zwischen dem Punkt, wo der sie der Engel wird und sie etwas unglaubliches entdeckt, ist für mich viel zu kurz - ebenso wie sich Aggie und Danny zweimal kurz sehen und sofort ineinander verliebt sein sollen. Das Buch hätte locker 500 Seiten vertragen können, denn nach dem mich sehr unzufrieden machenden Ende würde ich schon gerne wissen, wie es weitergeht, da die Autorin auf den letzten 50 Seiten ziemlich viel auf einmal passieren lässt und natürlich das Buch mit einem Cliffhanger beendet. Ich mag ja absolut keine Cliffhanger bei Einzelbänden ?

Wer gerne Geschichten, die im All spielen, liest, wird gefallen an dem Plot finden, den Gemma Fowler doch sehr gut erstellt hat. Leider haben mir die Gefühle etwas gefehlt - ausserdem kam das Ende für mich viel zu schnell und hat mich unzufrieden hinterlassen. Trotzdem kann ich jedem, der an einer neuen Science - Fiction - Story ohne viele Emotionen mit vielen Details über die Basis interessiert ist, das Buch empfehlen, weshalb es ein Geheimtipp ist. ♥