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Veröffentlicht am 13.04.2019

FEYSAND!

Das Reich der sieben Höfe – Frost und Mondlicht
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Dies ist der vierte Band einer Reihe und kann SPOILER für die vorigen Bände enthalten.
Meine Meinung

Cover, Haptik, Playlists & Co.

Wahrlich der einzige Kritikpunkt an der gesamten Buchreihe ist für ...

Dies ist der vierte Band einer Reihe und kann SPOILER für die vorigen Bände enthalten.
Meine Meinung

Cover, Haptik, Playlists & Co.

Wahrlich der einzige Kritikpunkt an der gesamten Buchreihe ist für mich - ganz besonders bei diesem Band - leider das Cover. Dies zeigt zum ersten Mal nicht nur Feyre, sondern auch Rhysand. Auch, wenn der transparent-bedruckte Umschlag sehr auffällig ist, hätte ich doch lieber das amerikanische Originalcover gehabt, da ich die abgedruckten Personen einfach nicht mag. Wie in den letzten Bänden ist wieder die schöne Weltkarte wieder dabei; was sich aber stark von den Vorgängern unterscheidet, ist die Dicke des Buches. Denn etwa 45 von 352 Seiten sind Leseproben - einmal zum Folgeband und einmal zu "Catwoman - Diebin von Gotham City". Damit hat der vierte Teil mit 500 Seiten weniger als sein Vorgänger eher Novellencharakter. Das Papier fühlt sich aber wie immer angenehm mitteldick an.

Kurze Zusammenfassung des Anfangs (Spoiler)

Feyre und Rhysand haben den Kampf gegen Hybern überlebt. Die High Lady des Hofes der Nacht hat immer noch Albträume vom Tod ihres Seelengefährten, während die Konsequenzen des Krieges in Verlaris zu spüren sind. Rhysand und Feyre arbeiten bis zum Umfallen, um ihren Untertanen gerecht zu werden. Nun, da das Fest zur Wintersonnenwende ansteht, streiten sich Cassian und Devlon darum, wann die illyrianischen Frauen zwischen den Vorbereitungen für das Fest trainieren sollen. Elain und Feyre versuchen mit allen Mitteln, eine Verbindung zu Nesta, die sich nur noch besäuft und mit fremden Fae schläft, aufzubauen. Und in Velaris gibt es Unruhestifter, die meinen, ihr High Lord und die High Lady wären Schuld an den vielen Toten, während Tamlin sich auf dem Frühlingshof immer mehr verwahrlosen lässt...

Das Wichtigste: Schreibstil, Plot & Charaktere

Der Schreibstil von Sarah J. Maas ist einfach einzigartig und hat absoluten Wiedererkennungswert. Sie schreibt so detailliert, intensiv und atmosphärisch aus der Perspektive von Feyre, Rhysand, Mor, Cassion und Nesta, dass ich manchmal das Gefühl habe, selbst am Hofe der Nacht zu sein. Was ich nur ein bisschen merkwürdig fand, ist, dass sie unterschiedliche Sichtweisen verwendet hat. Zum Beispiel hat sie bei Feyre und Rhysand die Ich-Perspektive gewählt und bei den anderen Mitgliedern des inneren Kreises die Erzähler-Perspektive, was mich gewundert hat.

Es werden keine neuen Protagonisten eingeführt, viel mehr erhält man Infos über die Charaktere, die nach dem Krieg mit dessen Konsequenzen klar kommen müssen. Da dies ein Übergangsband ist, hat es mich auch sehr gefreut, die Leseprobe für den nächsten Band zu lesen und zu erfahren, wer die neuen Hauptpersonen sind. Insgesamt ist dieses Buch vor allem ein Geschenk für Fans von Feysand (wie mich). Es gibt mal wieder, was Feyre und Rhysand angeht, besonders schöne und emotionale Szenen, die nach Rhysands kurzfristigem Tod Balsam für meine Seele sind. Aber wir treffen auch Lucien und Tamlin wieder. Besonders Tamlins Entwicklung, nachdem er den Krieg absichtlich beschleunigt hat und ausgerechnet Rhysand das Leben gerettet hat, war richtig interessant.

Man sollte in diesem Zwischenband keine großen Spannungen und Entwicklungen wie in den vorherigen Bänden erwarten. Nach dem Krieg muss erst einmal Ruhe in Velaris einkehren und die Häuser wieder aufgebaut werden, damit auch jeder ein Dach über dem Kopf hat. Dieser Band hat zwar keine Höhen und Tiefen, sondern stagniert eher, aber dafür ist er ein muss für alle Feysand-Fans und gibt tiefere Einblicke in die Gedanken der zukünftigen Protagonisten.


Fazit

"Frost und Mondlicht" ist ein sehr gut gelungener Buchschmöker als Übergangsband. Besonders Fans von Feysand werden hier mit vielen schönen Momenten durch die Weiterentwicklung der Chraktere und dem grandiosen Schreibstil belohnt. Als kleinen Bonus gibt's noch eine Leseprobe mit der Enthüllung der neuen Hauptprotagonisten in den nächsten Bänden dazu!

Zitat


Mein Seelengefährte - der so hart und selbstlos geschuftet hatte, ohne jegliche Hoffnung darauf, dass ich je ihm gehören würde. Für diese Liebe hatten wir beide gekämpft und geblutet. - Feyre auf Seite 12 -

Veröffentlicht am 06.04.2019

Wunderschön

Du bringst mein Leben so schön durcheinander
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Berührend, intensiv und realitätsnah

Zum einen möchte ich erst einmal die Aufmachung des Buches hervorheben. Die jeweiligen Kapitel sind immer betitelt mit schönen Zeichnungen, und die Briefe, die sich ...

Berührend, intensiv und realitätsnah

Zum einen möchte ich erst einmal die Aufmachung des Buches hervorheben. Die jeweiligen Kapitel sind immer betitelt mit schönen Zeichnungen, und die Briefe, die sich Ava und Gideon im Buch schreiben, sind in einem passenden anderen Schrifttype gehalten, so dass man als Leser wirklich Spaß und Abwechslung beim Lesen hat. 
Zum Anderen möchte ich darauf hinweisen, dass es in diesem Buch um Mobbing, Depressionen und Selbstmord geht, was an dem Klappentext vielleicht nicht gleich abzuleiten ist. Auch wenn es extreme Themen sind, gibt es zwischendurch auch immer etwas zum Lachen!
Der Schreibstil der Autorin ist extrem gefühlslastig, aber trotzdem nüchtern. Sie berichtet abwechselnd aus der Sicht von Ava und Gideon und weiß wirklich, wie man Gefühle in Worte fasst, wie ihr an dem Zitat erkennen könnt. Tiefgründig erlebt man als Leser, wie Ava und Gideon sich entwickeln und langsam erwachsen werden. Die Erlebnisse der beiden kann ich sehr gut nachvollziehen, und auch was die Entwicklung ihrer Beziehung angeht, kann ich der Autorin in vielen Punkten nur zustimmen.
Einerseits sind Ava und Gideon komplett unterschiedliche Charaktere, aber wie heißt es so schön? Gegensätze ziehen sich an. Gideon ist ein Poetry-Slammer, also kann man sich als Leser auf berührende Poesie, die zu Tränen rührt, freuen. 

Dieses Buch hat mich auf eine Achterbahn der Gefühle mitgenommen. Die beiden Protagonisten haben eine wunderschöne Geschichte, und ich konnte einfach nciht mit dem Lesen stoppen und hatte mehr als einmal Tränen in den Augen. Es ist eine unglaublich authentische Geschichte die zum Nachdenken anregt und auch nicht dieses typische Happy End hat, sondern ein realistisches, leicht offenes Ende hat. Ich würde mir so sehr wünschen, dass dieser Buchschmöker mehr Aufmerksamkeit aufgrund der Themen, die hier angesprochen werden, bekommt. 

Zitat 
 
Es gibt keine Worte, die ausdrücken können, wie sich das anfühlt, und ich möchte auch gar nicht darüber reden, wie es sich anfühlt, weil alles, was seither passiert ist, alles jetzt im Moment, einfach nur richtig, richtig scheiße ist und irgendwelche Quadratgleichungen ergeben nicht den leisesten Sinn, wenn dir von Kopf bis Fuß alles wehtut. - Ava auf Seite 8 -

Veröffentlicht am 28.03.2019

Guter Auftakt

Gold und Schatten
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Einleitung

Dieses Buch hatte ich schon seit der Ankündigung auf der #fbm18 auf dem Kieker. Umso mehr freut es mich, dass der Verlag mir dieses Exemplar zur Rezension bereitgestellt hat! Spätestens seit ...

Einleitung

Dieses Buch hatte ich schon seit der Ankündigung auf der #fbm18 auf dem Kieker. Umso mehr freut es mich, dass der Verlag mir dieses Exemplar zur Rezension bereitgestellt hat! Spätestens seit Marah Woolf's "Götterfunke"- oder Jennifer L. Armentrouts "Dämonentochter"- Reihe habe ich ein Faible für Griechische Mythologie in Büchern - am liebsten gepaart mit einer schönen Lovestory. Ob meine Erwartungen erfüllt wurden, erfahrt ihr, wenn ihr weiter lest :)

Cover, Haptik, Playlist & Co.

Leute! Dieses wunderschöne Cover! Ohne Umschlag und trotzdem so wunderschön! Selbst der Vorsatz wurde mit goldener Folie veredelt ? Außerdem gibt es ein Lesebändchen. Bei mir war sogar noch ein Lesezeichen und eine signierte Postkarte dabei. Das Buch ist dank des dünnen Papiers ist das Buch für seine 544 Seiten übrigens sehr handlich. Die Kapitelüberschriften sind in der selben schönen Schriftart wie der Titel auf dem Cover gehalten.

Kurze Zusammenfassung des Anfanges (Spoiler!)

Livia stammt aus einer Diplomatenfamilie und ist zum wiederholten Mal umgezogen, dieses Mal ins mysteriöse Paris. Vor kurzem ist sie 16 geworden und leidet seitdem an Schwindelanfällen und Schmerzen - außerdem kann sie sich neuerdings mit Pflanzen unterhalten! Bei einer Führung durch Paris' Katakomben lernt sie den mysteriösen Maél kennen. Die beiden verstehen sich sehr gut, und Livia erfährt, dass Maél ein Mitglied der "Cataphiles" (Katakombenfreunde) ist. Nachdem Livia auf ihrer neuen Schule neue Freundinnen gefunden hat und auf einmal von merkwürdigen Träumen geplagt wird, sehen sich die beiden bald wieder. Das Knistern zwischen den beiden ist förmlich mit den Händen zu greifen. Als Livia dem Bruder ihrer Freundin das Leben rettet, kann sie ihren besten Freundinnen Gigi und Jemma nicht mehr ihre Kräfte verheimlichen und erzählt ihnen alles, auch von Maéls merkwürdigem Verhalten ihr gegenüber. Als Maél Livia endlich Antworten auf ihre Fragen gibt, stellt sich heraus, dass er ein unsterblicher Halbgott, ein Hadessohn ist...aber warum kann Livia nun mit Pflanzen reden?

Das Wichtigste: Schreibstil, Plot und Charaktere

Kira Licht hat einen schönen, flüssigen und locker-leichten, jugendlichen Schreibstil und berichtet aus der Ich-Perspektive von Livia. Was ich gelegentlich aber relativ unangenehm fand, waren die langen Kapitel, teilweise begann ein neues erst nach 70 Seiten, was die Geschichte ein wenig in die Länge zog. Aber das ist Geschmackssache. Wofür es aber eindeutig einen Pluspunkt von mir gibt, ist der Humor von Livia und die detaillierten Beschreibungen der atemberaubenden Katakomben von Paris.

Livia ist eine starke, junge Frau, die definitiv nicht auf den Mund gefallen ist und sehr schlagfertig - besonders Maél gegenüber - sein kann, bezeichnet sich selbst von ihrer Figur her als Hobbit. Sie ist Einzelkind und die Tochter eines Diplomaten, somit hat sie schon einige Umzüge hinter sich und muss sich auch in Paris in ihrer neuen Schule einleben. Maél ist der Klischee-Bad-Boy: Geheimnisvoll, verdammt gut aussehend und selbstbewusst, aber fürsorglich. Natürlich verbirgt er etwas vor Livia, und dieses Geheimnis gilt es, herauszufinden, ebenso wie seine guten oder schlechten Absichten, die bei seinem Charakter nicht so einfach herauszufinden sind. Eines kann ich hier schon mal verraten: Einige Götter aus der griechischen Mythologie wird der Leser auch kennenlernen dürfen. Einen kleinen Sidekick gibt es auch: Eine kleine Syllektis, eine Motte namens Evangeline, die richtig süß beschrieben wird. Insgesamt kann ich sagen, dass die Charaktere, auch Livias spießige Eltern, detailliert ausgearbeitet sind.

Zu Beginn des Buches brauchte die Spannung noch etwa 200 Seiten, um einen Bogen aufzubauen. Danach folgt die Lüftung von Maéls Geheimnis und die Story nimmt richtig Fahrt auf. Man lernt die Götter kennen (okay, die Darstellungen waren nicht wirklich neu, aber trotzdem gut!), aber ab der Mitte des Buches wurde der Plot leider wieder ein bisschen langatmig. Zwischendurch haben die Neckereien zwischen den Protas und den Göttern für ein paar Lacher bei mir gesorgt. Gelegentlich hat die Autorin auch noch ein paar Mythen über die Götter eingebaut, so dass man hier was die griechsiche Mythologie angeht, genug Input bekommt. Zum Ende hin kamen immer mehr Fragen, die ich gerne hätte beantwortet gehabt, aber der fiese Cliffhanger am Ende lässt ja auf einen baldigen zweiten Band hoffen. Diesen werde ich mir auf jeden Fall holen, da Maéls Enthüllung am Ende unbedingt erklärt werden muss! :)



Fazit

"Gold und Schatten" ist eine mystische Geschichte rund um eine Liebesgeschichte, die nicht sein darf, viele Geheimnisse, göttlichen Humor und Griechische Mythologie. Zwischendurch war dieser Buchschmöker ein wenig langatmig, vor allem mit den langen Kapiteln, aber insgesamt war dies ein solider Auftakt. Nach dem Cliffhanger freue ich mich schon sehr auf Band 2!



Zitat


Mein Blick glitt hinauf zu Maéls Gesicht. Er hatte mich gefunden. Er, der mich in Gefahr, der mir die Dunkelheit, den Tod bringen würde. Er hatte meine Handynummer, er wusste, wo ich wohnte und zur Schule ging. Der bittere Geschmack der Verzweiflung machte sich in meinem Mund breit. Wie in aller Welt sollte ich ihm noch entkommen?
- Livia auf S. 169 -

Veröffentlicht am 24.03.2019

Ein bisschen schwächer als Band 1

H.O.M.E. - Die Mission
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Cover, Haptik, Playlist & Co.
 
Und mal wieder ein Buchcover, das von Carolin Liepins gestaltet wurde. Ich lese momentan wirklich nur Bücher mit ihren Covern! ;) Das Cover ist wieder auf den Inhalt bezogen ...

Cover, Haptik, Playlist & Co.
 
Und mal wieder ein Buchcover, das von Carolin Liepins gestaltet wurde. Ich lese momentan wirklich nur Bücher mit ihren Covern! ;) Das Cover ist wieder auf den Inhalt bezogen worden und lässt auf eine gute Fortsetzung der Dystopie hoffen. Die Farbgestaltung passt gut zusammen und sieht stimmig auf. In der vorderen Innenklappe des Buches ist noch ein ausführlicherer Klappentext abgedruckt; in der hinteren eine kurze Autorenbiographie. Das Buch ist mitteldick und lässt sich gut halten, ebenso wie das angenehme Papier.  
 

Kurze Zusammenfassung des Anfanges (Spoiler!)
 
Nachdem Dr. Jen Zoe, Kip und ihre Familie gefangen hat, wacht sie drei Jahre später auf dem Raumschiff namens Mother in Richtung des Planeten Keto wieder auf. Dort erfährt sie, dass sie nur 14 Personen an Bord sind - davon eine Leiche, die Dr. Jen und Hannibal ihr zur Warnung dagelassen haben. Diese Leiche ist Dr. Akalin. Nach und nach erfährt Zoe, dass die Crew per Stromstöße von der Erde aus gefoltert werden kann, wenn sie ihre Aufgaben auf dem Planeten nicht erfüllen. Während Jonah sich fragt, was in der Zeit, in der sie voneinander getrennt waren, passiert ist, ist er auch eifersüchtig auf Kip und vertraut Zoe zunehmend weniger. Als sich dann auch noch herausstellt, dass auf Keto Menschen von der ersten Mission überlebt haben, ist das Chaos perfekt, während Zoe jeden, den sie liebt, anlügen muss und keiner weiß, was nun mit Berlin passiert ist...


Das Wichtigste: Schreibstil, Plot und Charaktere
 
Was ich neben dem Plot so unglaublich super an diesem Buch finde, ist der Schreibstil. Dieser Band war seit langem der erste, den ich innerhalb eines Tages durchgelesen habe, weil ich einfach nicht aufhören konnte. Dieses Mal schreibt sie wieder aus der Ich-Perspektive von Zoe, baut aber auch kleinere Szenen aus den Sichtweisen von Dr. Jen oder Jonah ein, was ich sehr interessant fand, da man auch einen Einblick in seine Gedanken bekommt. Evas Schreibstil ist wieder bildhaft, flüssig und emotional mitreißend. 
 
Zoe hat mir als Charakter in diesem Band noch viel besser gefallen als in Band 1. Sie war viel authentischer und stärker, aber auch menschlicher. In diesem Band lernen wir vor allem Jonah durch Logbucheinträge viel besser kennen, was eine schöne Möglichkeit war, da er als Charakter in Band 1 ja nur oberflächlich angekratzt wurde. Kip kommt hier leider ein wenig zu kurz, aber dennoch finde ich es toll, dass die Autorin hier auf eine ausführliche Dreiecksgeschichte verzichtet hat. Eine Lovestory gibt es natürlich trotzdem - inklusive Eifersucht. Was man vielleicht auch noch hätte machen können, wäre, die Nebencharaktere auf der Mission ein wenig einzuführen, da man insgesamt sehr wenig über sie erfährt. Auch Zoes Bruder Tom hatte in Band 1 eher seine Storyline, da er hier ziemlich kurz kommt.
 
Vom Plot her kann man Band 1 und 2 eigentlich gar nicht vergleichen. In Band 1 ist die Autorin eher auf die Auswirkungen der Menschen auf die Erde eingegangen und hat auch noch ein wenig Humor in Form von Harry Potter- oder Tribute von Panem- Zitaten eingebaut, in Band 2 ist es eine Expedition, mit der Mission, den Reichen das Leben zu retten.  Die ganze Geschichte ist voll Spannung und Adrenalin und Angst vor dem, was die Autorin sich als nächstes ausgedacht hat. Es kam mir vor wie eine gute Mischung aus Passengers und Die Tribute von Panem 2, weil man einerseits tiefe Einblicke in das Leben auf dem Raumschiff mit der Verantwortung für das Leben einer Crew erhalten hat und andererseits einen Planeten erforscht hat, dessen Bewohner völlig unbekannt sind. 
Was allerdings das Ende angeht, bin ich, ähm - gelinde gesagt - etwas aufgewühlt. Die letzten 8 Seiten haben für mich einfach das komplette Buch ZERSTÖRT, weshalb ich sie mir einfach wegdenke und die vorigen Seiten als Ende bezeichne, denn das wäre ein Ende, mit dem ich extrem zufrieden gewesen wäre.
 
Fazit
 
Eva Siegmund hat in diesem finalen Teil ihrer dystopischen Dilogie mit ihrem bildhaften, flüssigen und emotionalen Schreibstil eine Geschichte voll Spannung mit tollen Charakteren geschaffen. Dieser Teil war ein bisschen schwächer als Band 1, was vor allem an dem Ende liegt, dass meiner Meinung nach alles zerstört hat, weshalb ich nun mal so tue, als hätte es die letzten 8 Seiten nicht gegeben.

Zitat
 
Es würde schrecklich werden, das war mir klar, aber wenigstens würde ich in wenigen Minuten Gewissheit haben, wen von meiner Crew ich verloren hatte, während ich schlief, und wer auf der Erde zurückgelassen worden war. Oder sich gerade sonst wo befand. Hannibal und Dr. Jen war alles zuzutrauen. 
- Zoe auf Seite 22 -

Veröffentlicht am 04.03.2019

Erschreckend authentisch

On The Come Up
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Cover, Haptik, Playlist & Co.

Das Cover ist aus dem Amerikanischen übernommen worden und passt sehr gut zum Titel. Unterhalb des Umschlages ist der Einband schwarz und der Vorsatz rot; vorne im Umschlag ...

Cover, Haptik, Playlist & Co.

Das Cover ist aus dem Amerikanischen übernommen worden und passt sehr gut zum Titel. Unterhalb des Umschlages ist der Einband schwarz und der Vorsatz rot; vorne im Umschlag ist nochmal ein ausführlicherer Klappentext und hinten eine kurze Autorenbiografie abgedruckt. Das Papier ist wie bei dem ersten Roman der Autorin angenehm dick und riecht gut. Hinten im Buch ist noch ein Glossar mit den Erläuterungen des Slangs zu finden.

Kurze Zusammenfassung des Anfanges (Spoiler!)
 
Bri ist die Tochter der auf der Straße von einem feindlichen Clan getöteten Rappers Law. Ihr größter Traum ist es, selbst als Rapperin bekannt zu werden und in den Battlering zu steigen. Dafür vernachlässigt sie allerdings auch ihre Noten. Als endlich der erlösende Anruf von einem bekannten DJ kommt - sie darf ihr erstes Battle ausführen - freut sie sich zusammen mit ihrer Tante Pooh. Briannas erster Gegner ist niemand geringeres als der Sohn von Supreme, ehemals der Manager von Law. Nach dem ersten missglückten Versuch zieht Bri Miles richtig ab und gewinnt das Battle. Von da an scheinen ihre Mitschüler sie endlich mal wahrzunehmen. Allerdings tun das auch die Wachleute an ihrer Schule, die ohne einen Grund zu haben, Bri einfach brutalst auf den Boden festzuhalten, weil sie nicht darauf hören will, was die Wachleute ohne Grund anweisen. Als könnte der Tag nicht noch mieser werden, erfährt sie nach ihrer Suspendierung wegen heimlichem Süßigkeitenverkaufs, dass ihre Mom ihren Job verloren hat. Dabei ist das Haus schon kalt, weil Jay und Trey die Gasrechnungen nicht zahlen können! Das einzig positive in der Woche ist die Tatsache, dass Pooh einen Termin in einem Aufnahmestudio vereinbaren konnte. Dort lässt Bri ihren ganzen Frust über die Brutalität der Wachen und die Kündigung von Jay an einem neuen Rap aus: On the come up. Als sie ihn das erste Mal ihren Schulkameraden im Bus vorspielt, sind fast alle restlos begeistert. Selbst Supreme möchte ihr Manager sein. Doch nicht jeder ist von dem Song begeistert - ganz besonders nicht die Weißen, die Gang die Law umgebracht hat und die Nachrichten...

Das Wichtigste: Schreibstil, Plot und Charaktere
 
Das Buch ist in drei Teile gegliedert und hat mittellange Kapitel, die allesamt aus der Ich-Perspektive von Bri geschrieben sind. Überraschenderweise muss ich gestehen, dass ich Angie Thomas' Schreibstil hier besser fand als in The Hate U Give. Bei mir kam diesmal wirklich viel von Emotionen an: Frustration, Angst, Liebe, Hass und Wut. Der Schreibstil ist sehr jugendlich und direkt, es wird auch viel Slang, der zum Glück beim Englischen belassen wurde, verwendet. Zum Slang findet man aber wie schon erwähnt hinten im Buch ein Glossar. Was ich noch einmal hier anmerken möchte, ist, dass alle Songtexte - HALLELUJA - im Englischen belassen wurden und nicht übersetzt wurden. Ein Hoch auf die Übersetzerin! Was ich auch ganz toll fand, waren die unterschwelligen Anspielungen auf Harry Potter und Star Wars. Wer mich gut kennt, weiß, dass so ein Buch dann mindestens 4 Traumfänger von mir verdient hat (es sei denn, dass Buch heißt "Ein wirklich erstaunliches Ding. Sorry.).

Ganz besonders Bris starke Entwicklung hat es mir in diesem Roman angetan. Sie ist eigentlich sehr stur und impulsiv, aber auch kreativ und mitfühlend. Sie findet sich im Laufe des Romans selbst und macht viele Stadien der Persönlichkeitsentwicklung durch, wobei ihre besten Freunde Sonny und Malik, in den sie verliebt ist, aber auch ihre Familie mit ihrem Bruder Trey und ihrer ehemals drogensüchtigen Mutter Jay sie aber auch viel unterstützt haben. In diesem Roman ist mir nämlich besonders aufgefallen, dass Angie Thomas da viel auf Familiäre Unterstützung, aber auch Probleme setzt. Es gibt zum einen eine Mutter, die mal drogensüchtig war, zum anderen eine Tante, die nach dem Tod ihres Schwagers vom rechten Weg abgekommen ist und zum anderen den Bruder, der studiert hat, aber lieber arbeitet um Jay zu unterstützen, anstatt seinen Master zu machen. Auch auf die Freundschaft in diesem Buch ist Verlass: Die "unheilige Dreieinigkeit" war mir sehr sympathisch und vor allem mit ihren gelegentlichen Uneinigkeiten authentisch. 

Kommen wir aber nun zur Aussage des Buches. Momentan bin ich aufgrund unserer Schullektüre "Dear Martin" sehr in dem Thema Rassismus drin. Die Autorin zeigt hier in dem Buch, wie ein Leben in einem verarmten und von Gangs besetzten Viertel in Amerika ist. Kleinigkeiten wie zusätzliche Sicherheitskontrollen oder schräge Blicke, bloß weil man ein Schwarzer ist, sind heutzutage leider immer noch selbstverständlich, was Angie Thomas an Bris Beispiel zeigt. Gangs kämpfen brutal um ihre Territorien und schrecken dabei nicht vor Toten zurück. Bemerkungen bezuglich der Bürgerrechtsbewegung angesichts Martin Luther King, Malcolm X. usw. werden hier auch erwähnt; dafr benötigt man aber nicht sooo viel Vorwissen. Im Gegensatz zu The Hat U Give geht es hier weniger um Polizeigewalt sondern um die Vorurteile und Rassismus im Allgemeinen. Es kommt schließlich nicht von irgendwo her, dass Schwarze in Amerika schlechtere Jobs, weniger Gehalt und weniger Perspektiven haben als Weiße. 

Was ich zuletzt noch anmerken möchte, ist, dass ich mich überraschend gut mit dem Thema Rap identifizieren konnte. Eigentlich ist es gar nicht mein Musikstil, aber wenn man sich mal die Texte von Bris Song durchliest, kann ich nur Staunen, was für Wortspiele und politische Bemerkungen die Autorin da in die Songs eingebaut hat. Dieser "Gangsta-Rap" wird in diesem Buch viel näher beleuchtet, die Hintergründe rund um die Klischees erklärt, so dass man gar nicht anders kann, als sich mit den Songtexten zu identifizieren. Angie Thomas stellt diese Welt wirklich sehr realitätsnah da, und zeigt mit der rappenden Bri eine Person, mit der sich Jugendliche identifizieren können, aber auch eine Person, die sagt, sich nicht aufhalten zu lassen und etwas gegen Unrecht zu tun, Nein zu Rassismus zu sagen.

 
Fazit
 
Angie Thomas' neuer Geniestreich ist mal wieder erschreckend authentisch mit ihrer Herangehensweise an das Thema Rassismus. Sie hat einen tollen Schreibstil und eine Identifikationsfigur mit der Aussage, NEIN zu Rassismus zu sagen, kreiert und beleuchtet in diesem Buchschmöker das Leben einer Schwarzen im Ghetto. Absolute Leseempfehlung!

Zitat
 
Tu, was immer die sagen, dass du tun sollst, hat sie gesagt. Lass sie nicht denken, du wärst eine Bedrohung. Im Grunde genommen soll ich mich schwächer machen und wegstecken, was immer man mir an den Kopf wirft, nur damit ich die Situation überlebe. Vielleicht spielt es gar keine Rolle, was ich tue. Ich werde doch immer die sein, für die solche Leute mich halten.
- Bri auf Seite 80 -