Aus Liebe zu Briefen
Die verlorenen Briefe des William WoolfWilliam Woolf wollte einmal Schriftsteller werden. Er war voller Ideen und Enthusiasmus. Doch der Erfolg will sich nicht so richtig einstellen und die Realität holt ihn auf den Boden der Tatsachen zurück. ...
William Woolf wollte einmal Schriftsteller werden. Er war voller Ideen und Enthusiasmus. Doch der Erfolg will sich nicht so richtig einstellen und die Realität holt ihn auf den Boden der Tatsachen zurück. Um trotzdem Geld zu verdienen, nimmt er eine Stelle als „Briefdetektiv“ bei der Royal Mail in London an. Überraschenderweise gefällt ihm der Beruf, denn er kann Menschen, oft sogar persönlich, eine große Freude damit bereiten, ihnen die verloren geglaubte Post wieder zu bringen. Williams Frau dagegen ist enttäuscht von ihm und kann seine Begeisterung für so etwas, vermeintlich Anspruchsloses, nicht nachvollziehen, war er doch mal ein Mann mit Visionen. Ihre Beziehung scheint zunehmend vom Glück verlassen, denn nicht nur William hat seine Träume aus den Augen verloren. Eines Tages dann tauchen geheimnisvolle, blaue Briefe in der Poststelle bei William auf, lediglich an „Meine große Liebe“ adressiert. William fühlt sich angesprochen von diesen außergewöhnlichen Briefen und versucht ihrem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Doch sie bringen ihn auch dazu über sein eigenes Leben nach zu denken.
Der Roman entführt uns in die etwas vergessene Welt der Briefpost. Wer einen Brief schreibt, der möchte seine Gefühle auf besondere Art ausdrücken. Es soll vielleicht auch eine besonders wertvolle Nachricht sein, an die man sich auch Jahre später noch zurück erinnert. Mir gefällt daher die Idee, dass so ein Brief daran erinnert, das eigene Leben, das gerade nicht so geordnet verläuft, zu überdenken und auch den Mut weckt, etwas zu ändern. Da erkennt man, dass Briefe doch noch eine ganz andere Tiefe und Bedeutung haben können, als unpersönliche Kurznachrichten per Handy.
Die Geschichte selbst ist in zwei Handlungsstränge aufgebaut. Williams Eheleben oder was davon übrig ist und seine Suche nach dem Verfasser der blauen Briefe, wobei auch immer wieder Rückblenden aus Williams Vergangenheit erzählen. Etwas Spannung kommt dabei auch nicht zu kurz, da man unbedingt wissen möchte, ob William den Briefeschreiber findet und vor allem, was die Suche mit ihm macht.
Hellen Cullen beschreibt sehr liebevoll eine Geschichte über Liebe, Träume und Wünsche und wie der Zufall allem manchmal auf die Sprünge helfen kann. Ein schöner und in sich geschlossener Roman, der einem, mit seiner hoffnungsvollen Botschaft, die grauen Tage etwas verkürzen kann.