Narbenherz-Ich bin begeistert!
NarbenherzDie Geschichte handelt von Sucht, PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) und Kindesmisshandlung. All das ist zu einer großartigen Geschichte verwoben, die einen Eindruck von der echten Polizeiarbeit ...
Die Geschichte handelt von Sucht, PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) und Kindesmisshandlung. All das ist zu einer großartigen Geschichte verwoben, die einen Eindruck von der echten Polizeiarbeit vermittelt. Dabei zeichnet die Autorin ein Bild, dass nicht immer gefällt, für die Handlung selbst aber wichtig ist. Kurze Beschreibungen, teilweise nur angedeutete Szenarien und Begegnungen ziehen den Leser immer weiter in den Thriller und seine Figuren.
Es gibt viele Ungereimtheiten, Druck von außen und eine Hauptfigur, die mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen hat. Denn seit Heloise weiß, was wirklich mit ihrem Vater geschah, steht ihr persönliches Leben Kopf. Sie stellt alles in Frage und das hat teilweise sehr unschöne Konsequenzen.
Den Spannungsbogen baut die Autorin diesmal durch abwechselnde Szenen und mal längere und mal kürzere Kapitel geschickt auf. Da bleibt die Spannung von Anfang an erhalten und mehr und mehr bekommt man als Leser eine Ahnung, was das eigentliche Geheimnis hinter allem sein könnte. Sicher war ich mir aber erst gegen Ende, als es zu einer Szene zwischen Heloise und einer anderen Figur kam, die einige Vermutungen zwar bestätigte, aber die Frage nach einer Lösung immer noch offenließ. Das war absolut spannend.
Die Art wie Erik mit Heloise umgeht, mit ihr spricht und sich um sie sorgt, ist hier wunderschön dargestellt. Vor allem gegen Ende des Buches gibt es Szenen und Dialoge zwischen den beiden, wo ich aus dem Schmunzeln beim Lesen nicht mehr herauskam. Es war einfach zu köstlich wie sich die beiden verhalten haben.
Heloise ist eine Frau mit Vergangenheit. Und ihre Vergangenheit belastet sie und macht ihr vieles unmöglich. Zumal sie die Wahrheit über ihren toten Vater kennt. Hätte sie nicht ihre beste Freundin, mit der sie sich immer wieder austauschen kann, wäre sie längst ein emotionales Wrack. Was mir an der Protagonistin gefiel, ist die Tatsache, dass sie sehr klug ist, ohne damit zu prahlen oder es jedem vor die Nase zu halten. Sie denkt zuerst, bevor sie handelt. Sie sieht nicht nur eine Seite und arbeitet nach Gefühl. Auch in diesen Momenten, in denen sie ihren Instinkten nicht traut. Leider ist Heloise fest davon überzeugt, dass sie es nicht wert ist, eine Mutter zu sein aufgrund ihrer Gene. Dass für sie eine Heirat nicht in Frage kommt, egal mit wem. Sie definiert sich über ihren Job. Es gibt keinen Platz für einen Mann oder eine Zukunft mit einem Ehemann.
Ein Thriller den ich nur jedem empfehlen kann. Das hier ist absolutes Lesevergnügen und der skandinavische Touch rundet das Leseerlebnis ab. Die Weiterentwicklung zweier Figuren vervollständigt den großartigen Plot zusätzlich. Ich bin gespannt, wie es mit Heloise und Erik weiter gehen wird.