Man merkt schon nach wenigen Sätzen, dass dieser Roman aus dem Jahr 2004 geschrieben wurde. Was absolut nicht negativ gemeint ist. Da werden nur moralische Grundsätze deutlich, die so heutzutage nicht mehr oder nur noch wenig gelebt werden.
Dass eine Ehefrau ab einem bestimmten Alter sich nicht mehr im Bikini zeigen sollte, höchstens, wenn überhaupt, nur noch im Badeanzug. Das eine Familie als auch eine Ehe die perfekte Fassade unter allen Umständen aufrechterhalten muss, selbst wenn das bedeutet, dass die Menschen dahinter langsam, aber sicher vor die Hunde gehen – weil sie eben alles andere als perfekt und glücklich sind.
Mary Kay Andrews zeigt in diesem Roman, was eine verlassene Ehefrau alles anstellt und bereit ist, zu tun, nur um sich selbst und anderen gegenüber nicht einzugestehen müssen, dass sie kläglich versagt hat, was ihre Vorstellung von einer perfekten Beziehung betrifft.
Mary Bliss kämpft sich durch ihre ganz eigene Tragödie. Ihr Ehemann hat sie von jetzt auf gleich verlassen, die Konten leergeräumt, und sie mit der schier unlösbaren Aufgabe zurückgelassen, das Gesicht vor ihren Nachbarn zu wahren. Doch wie bringt sie das nur ihrer Tochter bei? Denn die ist ein reines Papakind und obwohl beinahe achtzehn, in Mary Bliss´ Augen alles andere als stabil, um die schlechte Nachricht geschweige denn das Leben selbst zu verkraften.
Ein Gedanke, der mich, als Leser richtig sauer gemacht hat. Mary Bliss ist nicht nur eine Glucke, die ihr Kind am liebsten vor dem Leben selbst bewahren möchte, sie traut ihrer Tochter auch nichts zu geschweige denn vertraut ihr.
Ihre leicht kriminelle Ader bringt da dann noch zusätzlich Komik in die eh schon sehr verfahrene Situation mit rein.
Das war eher ein Krimi mit romantischer Einlage, als ein reiner Roman. Schön, es gab einige Dinge, die mir bekannt vorkamen, auch wenn ich das Buch selbst noch nie gelesen habe, aber am eigentlichen Unterhaltungswert hat das nichts geändert. Und die teilweise wirklich köstlichen Dialoge und Szenen waren die Zeit allemal wert.