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Veröffentlicht am 22.11.2018

Für mich leider eine Enttäuschung

Du bist in meiner Hand
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Das Buch war für mich eine herbe Enttäuschung. Es liest sich, als ob die Autorin ihren Biss verloren hätte. Fade Figuren, eine vorhersehbare Geschichte und die sonst in jedem Buch der Autorin vorhandene ...

Das Buch war für mich eine herbe Enttäuschung. Es liest sich, als ob die Autorin ihren Biss verloren hätte. Fade Figuren, eine vorhersehbare Geschichte und die sonst in jedem Buch der Autorin vorhandene psychologische Raffinesse sucht man hier auch vergeblich. Stattdessen werden einem Charaktere präsentiert, die entweder für den Leser total uninteressant oder gar überflüssig sind und es steht schon nach wenigen Seiten fest, wer der Böse ist.
Eigentlich keine schlechte Sache, denn normalerweise bedeutet dies dann, dass man dem Ermittler über die Schulter gucken kann, wie der Schritt für Schritt dem Täter auf die Spur kommt und gleichzeitig erfährt man vom Täter selbst dessen Gedanken und ist der ermittelnden Figur als Leser so immer einen Schritt voraus.

Nicht in diesem Thriller. Überhaupt bekommt man vom eigentlichen Übeltäter herzlich wenig zu sehen, und wenn, dann nur in einigen unscheinbaren Szenen.

Es war für mich, als einer langjährigen Mary Higgins Clark Leserin und großem Fan der Autorin absolut traurig diesen Roman zu lesen. Von der einstigen Brillanz der Autorin, was sowohl das Anlegen ihrer Figuren als auch das Verfassen ihrer Storys angeht, war hier nichts zu spüren. Und einige Seiten wirken so, als ob da Füllmaterial gebraucht worden ist, um auf eine bestimmte Seitenanzahl zu kommen. Dinge, die Mary Higgins Clark früher nie brauchte.

Was mich in diesem Roman besonders aufregte, war die Tatsache, dass jede Mutter ihrem Kind wohl überhaupt nicht vertraut. Egal ob es um die mediengeile June, die Mutter der Toten oder die Nachbarsfrau ging. Sie alle waren der absoluten Überzeugung, dass ihr Kind der Übeltäter war und daher unter allen Umständen geschützt werden musste. Das ging bis hin zu an Rufmord grenzende Aktionen.

Aline heißt das Verhalten ihrer Mutter überhaupt nicht gut. Sie versucht unvoreingenommen zu bleiben, riskiert sogar ihre neue Stelle, um der Polizei zu helfen. Von der erfolgreichen, gut situierten Frau, wie Mary Higgins Clark ihre Protagonistinnen gerne aufstellt, ist hier aber nichts zu spüren.

Für mich leider eine große Enttäuschung. Sicher, man kann nicht mit jedem Buch seinen Chef und seine erwartungsvolle Leserschaft begeistern, und die Geschmäcker sind auch unterschiedlich. Was ja auch gut ist. Trotzdem kann ich dieses Buch nicht weiterempfehlen. Zumindest nicht mit gutem Gewissen. Daher sage ich nur, wenn es interessiert, der soll es einfach selbst lesen und sich ein eigenes Urteil bilden.

Veröffentlicht am 20.11.2018

Nur in der Dunkelheit leuchten die Sterne - Tragische Geschichte

Nur in der Dunkelheit leuchten die Sterne
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Die unterschwellige Gefahr, die da zwischen den Zeilen lesbar ist, gibt diesem Roman eine ganz eigene Stimmung. Der Roman ist stellenweise sehr düster, auch wenn die Autorin einen etwas lockeren Tonfall ...

Die unterschwellige Gefahr, die da zwischen den Zeilen lesbar ist, gibt diesem Roman eine ganz eigene Stimmung. Der Roman ist stellenweise sehr düster, auch wenn die Autorin einen etwas lockeren Tonfall und ein zügiges Lesetempo durch ihren Schreibstil gibt. Dass etwas nicht stimmt, merkt man schon in dem Moment, als Corey in ihrem alten Zuhause ankommt und am Flugplatz von einer ganz bestimmten Person abgeholt wird.

Da werden mysteriöse Andeutungen gemacht, seltsame Dinge gesagt und Corey sieht ihr altes Heimatdorf mit ganz anderen Augen.

Dass etwas ganz und gar nicht stimmt und ausgerechnet die Menschen einen maßgeblichen Anteil am Tod ihrer besten Freundin haben ist nicht nur für die Hauptfigur ein Schock. Und trotzdem konnte ich mich mit diesem Roman nicht anfreunden.

Die Struktur war mir zu wirr. Da wird vorwärts und rückwärts gesprungen in der Handlung, und der Leser erhält einen Einblick in eine tiefe Freundschaft aber auch die Seltsamkeit eines ganzen Dorfes. Da ist von unterlassener Hilfeleistung die Rede, von der Tatsache, dass ein ganzes Dorf am Tod eines einzigen Menschen verantwortlich ist. Alles präsentiert in einem gut lesbaren Stil und auf fast schon belanglose Weise.

Corey ist ausgerechnet in dem Dorf, in dem sie ihr ganzes Leben verbrachte, nicht mehr wirklich willkommen. Nicht, nachdem sie über ein halbes Jahr weg war, und versucht sich ein neues Leben aufzubauen. Dass auch Kyra Träume hatte, davon wollte im Dorf niemand etwas wissen. Für Corey ein schrecklicher Gedanke. Sie ist einerseits stark genug, die schreckliche Wahrheit herauszufinden, auf der anderen Seite versteht sie die Welt nicht mehr, als sie erkennen muss, wer die wahren Schuldigen sind.

Ihr Konflikt, ihre Angst und ihr Erkennen werden von der Autorin gut dargestellt und machen diesen Roman erträglicher.

Das Cover des Romans fasziniert mich noch immer, auch jetzt, wo ich weiß, was es darstellt. Und trotzdem konnte ich mit dem Buch nicht warm werden. Das Thema war mir zu dunkel, die Tragik zu heftig und die Figuren etwas zu weit weg. Schade, hätte es gerne besser gefunden.

Veröffentlicht am 16.11.2018

Ein Teil von Ihr war für mich eine Enttäuschung

Ein Teil von ihr
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Um es gleich zu sagen. Ich kann mich der allgemeinen Begeisterung für diesen Thriller nicht anschließen. Im Gegenteil. Ein Teil von Ihr war für mich eine Enttäuschung. Da bin ich von der Autorin wesentlich ...

Um es gleich zu sagen. Ich kann mich der allgemeinen Begeisterung für diesen Thriller nicht anschließen. Im Gegenteil. Ein Teil von Ihr war für mich eine Enttäuschung. Da bin ich von der Autorin wesentlich Besseres gewohnt.
Nicht in dem Punkt, was die psychologische Finesse angeht, da wurde ich gut unterhalten. Aber in puncto Andy. Was für eine junge Frau bitte ist diese denn? Die kriegt den Mund nicht auf, denkt sich alles ist aber unfähig entsprechend zu handeln. Und scheint ein übergroßes Bedürfnis nach Schlaf zu haben.

Keine Frage, die Autorin ist ihrem Schreibstil auch in diesem Buch treu geblieben. Da werden die Dinge angesprochen, die Charaktere sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht und haben etwas Krankhaftes an sich, das gut vermittelt, wie Wahnsinn und Abhängigkeit sein können. Aber sonst?

Das Andy absolut passiv ist und fast nie ein Wort sagt, hat mir von Anfang an zu denken gegeben. Warum bekommt die ihren Mund nicht auf? Was hält sie davon ab? Ist die Mutter so eine dominante Person, dass Andy irgendwann kapituliert hat und beschloss, ich bleibe stumm?

Und dass Nick, aus reichem Hause, der sprichwörtliche Psychopath, hier ein Klischee erfüllt, das fand ich alles andere als prickelnd. Wozu der Griff in die Klischeekiste? Hat die Autorin doch gar nicht nötig.

Sorry, aber mich reißt der Thriller nicht zu Begeisterungsstürmen hin. Ja, ich habe ein paar Momente gehabt, wo ich gut unterhalten wurde. Aber den Großteil des Buches hab ich mich über Andy und ihr Unfähigkeit gewundert, war davon oft mehr als genervt und auch ihr Wandel am Ende hat mich nicht mit ihr versöhnt. Schade, schade …

Veröffentlicht am 16.11.2018

Fire & Frost-Vom Eis Berührt - einfach nur schön

Fire & Frost, Band 1: Vom Eis berührt
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Klar, sanft und mit wunderschönen Vergleichen hat Elly Blake ihren Roman verfasst. Die Geschichte ist vom Setting her sehr vielschichtig angelegt und zeigt dem Leser vom einsamen Dorf über kalte Gefängnismauern ...

Klar, sanft und mit wunderschönen Vergleichen hat Elly Blake ihren Roman verfasst. Die Geschichte ist vom Setting her sehr vielschichtig angelegt und zeigt dem Leser vom einsamen Dorf über kalte Gefängnismauern bis hin zu einem eisigen Schloss beinahe alles, was ein Leser gerne in einem Buch sehen möchte.

Die Autorin bringt auf eindrucksvolle und sehr unterhaltsame Weise die Selbstzweifel und Unsicherheiten eines jungen Mädchens zutage und wie diese damit umgeht. Der Glaube an sich selbst zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und macht deutlich, dass eine Gabe zu haben nicht das Gleiche ist, wie diese auch einsetzen zu können und die Kontrolle darüber zu haben.

Es war schön mitzuverfolgen, wie Ruby lernt, sich weiterentwickelt und trotzdem über einen bestimmten Punkt an sich selbst nicht hinauswachsen kann.

Jeder Mensch hat seine Geheimnisse und verborgenen Talente. Das ist in diesem Roman nicht anders als in anderen. Die Konflikte, die daraus entstehen, schildert die Autorin auf feinfühlige und sehr unterhaltsame Weise, ohne dabei den Ernst und die Wichtigkeit der Wandlung zu verlieren.

Ruby hat zeit ihres Lebens von ihrer Mutter gesagt bekommen, dass sie ihre Gabe nicht ausleben kann bzw. darf, da ihr Leben davon abhängt, unerkannt zu bleiben. Denn der König jagt jedes Fireblood Wesen und tötet diese früher oder später und Ruby ist eine Fireblood. So kommt es, dass Ruby so gut wie nichts über ihre Gabe weiß geschweige denn diese richtig beherrschen und kontrollieren kann. Sie übt klammheimlich, genießt die Macht, die sie dahinter spürt, und muss immer wieder vor sich selbst gerettet werden, wenn das Feuer die Kontrolle übernimmt. Kalte Flussbäder sind da keine Seltenheit.

Als Ruby schließlich in einem Kloster die Möglichkeit bekommt, alles über ihre Gabe zu lernen und diese zu kontrollieren, zeigt sich eine weitere Schwachstelle an ihr, die für sie und ihr Handeln maßgeblich wird. Denn Ruby hat ein Problem: Sie kann sich nicht lange genug auf eine Sache konzentrieren. Und Konzentration ist der Schlüssel zu allem.

Ein actionreicher Roman, der mit seinen unterschiedlichen Schauplätzen gut unterhält, abwechslungsreich ist und herrliche Dialoge und Szenen beinhaltet. Ich fand es zwar stellenweise etwas nervig, dass Ruby immer und immer wieder die gleichen Fehler und Schwächen zeigt, aber sie behält auch die Nerven, als es darauf ankommt. Bin gespannt auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 10.11.2018

Schön, aber nicht überragend.

Manhattan Beach
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Die Zeit der 1930 bis 1940 wird hier in schönen, wenn auch teilweise brutalen, Szenen lebendig und zeigt das Leben eines kleinen Mädchens, das mit seinen zwölf Jahren schon einiges bewältigen muss.

Geld ...

Die Zeit der 1930 bis 1940 wird hier in schönen, wenn auch teilweise brutalen, Szenen lebendig und zeigt das Leben eines kleinen Mädchens, das mit seinen zwölf Jahren schon einiges bewältigen muss.

Geld ist knapp, die Schwester behindert. Die Mutter hat sich ganz der Pflege ihrer Tochter verschrieben und der Vater tut alles, auch halbseidene Geschäfte, um die Familie zu ernähren. Da bleibt für die andere Tochter nicht viel Gefühl oder Aufmerksamkeit übrig. Und wenn, dann nimmt ihr Vater sie mit zu seinen Terminen, damit sie ihm hilft. Auf ihre Weise, aber nach seinen Regeln.

Was mich an diesem Roman störte, war die Sprunghaftigkeit im Schreibstil der Autorin. In einem Augenblick befindet man sich in einer Szene, mit Anna, im nächsten in einer Szene mit Dexter oder ihrem Vater in deren Vergangenheit. Klare Abgrenzungen gibt es nicht und so muss man öfters zurückblättern, weil das Gefühl da ist, etwas übersehen zu haben. Was dann aber nicht so war, nur eben, dass die Autorin mal eben von einer Szene zur nächsten ging ohne einen klaren Übergang für den Leser zu schaffen. Zwar ist die Geschichte in Acht Teile gegliedert, aber die helfen da nicht wirklich weiter.

Keine Frage, mir hat die Weise, wie die Autorin die Dinge schildert und beschreibt, sehr gut gefallen. Da gibt es tolle Vergleiche und ich hab die Dinge buchstäblich real vor meinen Augen gesehen. Allein die Unterwasserszenen waren atemberaubend.

Die Welt, in der Anna lebt und aufwächst, ist eine andere, wie wir sie heute kennen. Männer bestimmen was Frauen wann und wie tun dürfen. Und Anna muss für ihre Träume und Wünsche kämpfen. Auf der anderen Seite ist sie aber auch erstaunlich naiv und wenn sie die Chance hat, etwas zu klären oder zu lösen, lässt sie diese meist ungenutzt verstreichen, nur um dann später darüber in Panik auszubrechen.

Anna ist eine Kämpfernatur. Anders als andere Mädchen, von diesen teilweise gefürchtet aber auch oft beneidet. Doch sie hat auch einige deutliche Schwächen. Anna steckt in einigen Bereichen gerne den Kopf in den Sand. Als sie entdecken muss, dass sie schwanger ist, meint sie allen Ernstes, dass ihre Arbeit ihr das Problem schon wegmachen wird.
Mich hat es etwas gewurmt, als sie dann zwar bei einer Freundin Hilfe sucht, diese auch bekommt, dann aber doch ablehnt und weiter darauf hofft, dass sich das Problem von allein löst. Diese Zögerlichkeit gepaart mit ihrer Naivität hat mich regelrecht den Kopf schütteln lassen. Und um ehrlich zu sein, ab da konnte ich sie nicht mehr ernst nehmen, auch wenn sie mir bis zu dem Moment als Figur gefallen hat.

Schön war auch, wenn auch etwas unbefriedigend, da die Autorin nur andeutet, warum es dazu kam, was mit Annas Vater war.

Mit meinem Fazit kann ich mich der allgemeinen Begeisterung für diesen Roman leider nicht ganz anschließen. Sicher, die Geschichte an sich liest sich wunderbar und die Wortwahl der Autorin ist oft einzigartig. Auf der anderen Seite hat mich das Durcheinander im Aufbau des Romans aber auch verwirrt. Und den Lesefluss teilweise sehr gebremst. Daher von mir nur knapp über Durchschnitt.