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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2018

Nicht schlecht, aber auch nicht überragend.

Die Scherben der Wahrheit
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Der Autor hält den Leser durch seinen Schreibstil etwas auf Distanz. In der personalen Erzählperspektive geschrieben, erfährt der Leser so einiges über die unterschiedlichen Charaktere und warum die Dinge ...

Der Autor hält den Leser durch seinen Schreibstil etwas auf Distanz. In der personalen Erzählperspektive geschrieben, erfährt der Leser so einiges über die unterschiedlichen Charaktere und warum die Dinge geschehen wie sie geschehen.

Mark Billingham zeichnet seine Figuren mit so wenig Worten wie möglich auf das Papier. Diese werden eher durch ihr Agieren und das, was sie sagen, sichtbar, als großartige Beschreibungen von seitens des Autors.

Ein Thriller, der leider nicht ganz halten kann, was die Buchrückseite darüber verspricht. Die Scherben der Wahrheit ist nicht wirklich der Hit, aber auch nicht wirklich schlecht. Klingt widersprüchlich, ja, aber das ist gut gemachter Durchschnitt.

Veröffentlicht am 24.03.2018

Schöner Abschluss.

Die Legende von Shikanoko - Fürst des schwarzen Waldes
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Auf ihre unvergleichlich harmonische und wundervoll melodiöse Weise hat Lian Hearn auch den zweiten Band ihres Shikanoko Epos verfasst. Da liegt eine Poesie in den Zeilen über Fabelwesen, Mystik und das ...

Auf ihre unvergleichlich harmonische und wundervoll melodiöse Weise hat Lian Hearn auch den zweiten Band ihres Shikanoko Epos verfasst. Da liegt eine Poesie in den Zeilen über Fabelwesen, Mystik und das Ehrgefühl Asiens, einfach nur schön.

Zugegeben, es gibt ein paar kitschige Stellen, und die Brutalität einiger Szenen ist auch nicht zu verachten, aber egal wie blutig es auch wird – die Autorin bleibt auf ihrem feinfühligen Niveau.

Die Geschichte erstreckt sich über einen Zeitraum von etwa zwölf Jahren und zeigt den Kampf um den kaiserlichen Thron auf fast schon anmutige Weise. Intrigen werden gesponnen, Rachepläne geschmiedet, Geister besänftigt oder aufgebracht und um die Macht gerungen wie, wenn es nichts Wichtigeres gäbe. Alles präsentiert in einem abgerundeten Schreibstil, der in eine Welt entführt, die voller Mythen, Legenden- und bedeutungsvoller Zeichen steckt.

Shikanoko kämpft auf seine Art, um das Gleichgewicht der Macht wiederherzustellen, und den wahren Kaiser auf den Thron zu bringen. Dass dabei nicht alles läuft wie gewünscht und er sich mit Mächten konfrontiert sieht, die außerhalb seiner Vorstellungskraft liegen, das wird nach und nach deutlich. Aber auch, wie er sich damit zu arrangieren versteht und wie er mehr und mehr anfängt zu begreifen, was das Schicksal von ihm will.


Ein wunderbar gelungener Abschluss, der zudem noch einen sehr gelungenen Übergang zur Otori Saga bildet. Und damit den Erzählkreis schließt. Dennoch kann man die Saga und dieses Epos gut unabhängig voneinander lesen.

Veröffentlicht am 21.03.2018

Schön zu lesen, aber nicht ganz so toll wie der erste Teil.

Auf ewig mein
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Ein Fremder zwingt Anna zu einem teuflischen Spiel. Sie und ihre Freunde sollen in achtzig Tagen um die Welt reisen und dabei instabile Portale schließen. Schaffen sie das nicht, stirbt Sebastiano! Doch ...

Ein Fremder zwingt Anna zu einem teuflischen Spiel. Sie und ihre Freunde sollen in achtzig Tagen um die Welt reisen und dabei instabile Portale schließen. Schaffen sie das nicht, stirbt Sebastiano! Doch da ihnen die Zeitmaschine gestohlen wurde, müssen sie diese Reise auf herkömmliche Weise machen. Und in einer anderen Zeit.


Eva Völler schreibt in einem sanften, einfachen Stil, der sich gut lesen lässt und vom Lesetempo her nicht zu schnell ist. Die Geschichte ist zwar nicht ganz so unterhaltsam wie die von Band eins und auch nicht so amüsant, aber trotzdem beschert sie dem Leser vergnügliche Stunden. Allerdings mag ich auch hier die vielen Wiederholungen nicht und die Szene auf dem einen Schiff, die war für mich alles andere als gelungen. Keine Frage, die Spannung war auch da gegeben, allerdings hinkte der Vergleich zu einer anderen sehr berühmten Szene da für mich dann schon.

Gut, dass ein paar Wortgefechte zwischen Fatima und Ole da für einen gewissen Ausgleich sorgten. Was die sich stellenweise um die Ohren hauen, war schon ein Genuss.


Die Autorin hat an der Art ihrer Figuren festgehalten. Fatima macht Ole rasend, dieser sieht die Dinge auf typische Wikinger Art und hat null Respekt vor Anna und Sebastiano muss oft eingreifen, ehe die Lage zwischen Anna und ihren Schülern eskaliert. Denn Respekt genießt diese von ihnen nicht. Liegt wohl auch daran, dass Anna auf vielerlei Art nicht gerade das ist, was man eine Respekt gebietende Person nennt.

Anna ist eine Figur, die viel zu gutgläubig ist. Und ihr Ständiges „von Sinnen vor Angst“ fand ich auch in diesem Band nicht gerade gut. Ja, man hat Angst um seine Liebsten, aber muss das immer so ausgedrückt werden? Kein Thema, sie ist eine sehr sympathische und liebe Figur, daran ist nichts zu rütteln. Nur ihre immerwährende Art die Situationen entschärfen zu wollen macht vieles erst um ein Vielfaches schlimmer.


Der Roman war nicht schlecht zu lesen. Allerdings hatte ich lange nicht so viel Spaß damit, wie noch mit Band eins. Mir fehlte die Action, die köstlichen Dialoge und amüsanten Szenen, die es dort gab. Und das diese Geschichte, stark an einen anderen Roman angelehnt ist, hat auch viel rausgenommen. Trotzdem war es nicht schlecht, die weitere Entwicklung von Anna und Sebastiano zu sehen und nach dem Ende frage ich mich schon, wie es im letzten Teil wohl zugehen wird.

Veröffentlicht am 23.02.2018

Nicht für mich.

The Girl Before - Sie war wie du. Und jetzt ist sie tot.
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Jane hat ihr Kind verloren, ihren alten Job aufgegeben und sucht nun einen Neuanfang. Am liebsten mit einer neuen Wohnung. Doch ihr Budget ist begrenzt. Als sie das Haus in der Folgate Street 1 sieht, ...

Jane hat ihr Kind verloren, ihren alten Job aufgegeben und sucht nun einen Neuanfang. Am liebsten mit einer neuen Wohnung. Doch ihr Budget ist begrenzt. Als sie das Haus in der Folgate Street 1 sieht, hat sie das Gefühl, dass das genau der richtige Platz für einen Neubeginn ist. Leider ist der Mietvertrag mit einigen Regeln und noch mehr Verboten verbunden. Und auch der Hausbesitzer ist nicht ohne.

Um ganz ehrlich zu sein, ich teile die allgemeine Begeisterung für diesen Thriller nicht. Sicher, der Schreibstil ist gut, die psychologische Raffinesse nicht zu leugnen und auch der Aufbau passt genau in das Schema Thriller. Doch was dem Leser da am Ende präsentiert wird, das passt nicht wirklich zum Rest des Buches.

Da werden Resultate zusammenfabriziert, die nur bedingt in den Gesamteindruck passen und Edwards Vorschlag ganz am Ende setzt dem ganzen dann noch die Krone der Entrüstung auf.

Keine Frage, der The Girl Before hat auch seine guten Seiten. Da gibt es Szenen, die mich an so manchen Sci-Fi Film haben denken lassen und die Art wie Edward sich verhält, lässt einen sofort an einen Narzissten oder Zwangsneurotiker denken. Aber ansonsten? Nicht packend und auch nicht nervenaufreibend.

Hier werden einige Probleme zu einem verpackt, die zu Beginn noch interessant waren, im Verlaufe der Handlung dann aber irgendwie zu viel des Guten wurden. Die eine Figur leidet an einer krankhaften Essstörung und ist eine pathologische Lügnerin. Ein anderer Charakter an mangelndem Selbstwertgefühl und der Psychose, dass er unter allen Umständen eine tolle Frau in seinem Leben halten muss. Dann gibt es den Mann, der versucht über ein zwanghaft Kontrolliertes und bis zum geht nicht mehr perfektioniertes asketisches Leben seine Beziehung immer wieder und wieder zu erleben – womit er natürlich kläglich scheitert. Und die Figur, die genau diesen Perfektionismus für ihre eigenen Pläne auserkoren hat.

Was mich am Ende verblüffte, denn wirklich schockieren konnte mich hier dann absolut nichts mehr, war die Tatsache, dass ein Mann seinen ganzen Hass auf ein Baby produziert und in dem Moment, wo klar ist, dass dieses Baby nicht gesund sein wird, doch tatsächlich denkt, ein Sachwert könnte die Lösung aller Probleme sein. Wer bitte ist so bescheuert so etwas für möglich zu halten?

Sorry, aber meine Begeisterung hält sich für diesen Thriller klar in Grenzen. Das Ende erscheint mir zu konstruiert, zu unpassend für den Rest des Buches und auch die Figuren gehen irgendwann hart an die Grenze des Ertragbaren. Von der psychologischen Komponente aus, keine Frage, sehr gelungen. Ansonsten für mich ein durchschnittliches Werk.

Veröffentlicht am 22.02.2018

Fantastisch!

Tödliche Sehnsucht
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Es ist der reinste Genuss, den Worten und Szenen der Autorin in diesem Buch zu folgen. Da wird ein Schreibstil auf höchstem Niveau präsentiert, der scharf an der Grenze zur Obszönität liegt, aber dabei ...

Es ist der reinste Genuss, den Worten und Szenen der Autorin in diesem Buch zu folgen. Da wird ein Schreibstil auf höchstem Niveau präsentiert, der scharf an der Grenze zur Obszönität liegt, aber dabei so elegant und auf den Punkt ist, dass man einfach nicht anders kann, als eine Seite nach der anderen zu lesen.

All die überraschenden Wendungen, die Szenenwechsel und versteckten Anspielungen machen diesen Thriller zu einem regelrechten Spannungsbogen, der erst ganz am Schluss gelöst wird. Das Ende birgt so manche Überraschung in sich, die man aufgrund des Beginns, absolut nicht erwartet hätte.

Nicht jeder Mann ist in der Lage, seine Verletzlichkeit und seinen schwächsten Punkt zu offenbaren, ohne dabei seine Männlichkeit zu verlieren. Und dabei rede ich jetzt nicht vom besten Stück eines Mannes. Im Gegenteil.

Crawford ist ein Mann, der offen zeigt, dass seine Tochter die Welt für ihn bedeutet. Für sie tut er alles. Auch wenn seine Taten nicht immer von Vorteil für ihn und sein kleines Mädchen sind. Denn oftmals übernimmt sein Instinkt, und der ist alles andere als förderlich für seine Sache vor Gericht.

Es ist schon erstaunlich, zu sehen, wie in diesem Thriller zwei liebende Väter buchstäblich bereit sind alles zu tun, damit die Tochter bei ihnen bleibt. Der eine übersieht dabei vor Hass die naheliegendsten Dinge, während der andere kämpft wie nichts, um das eigene Kind wieder sicher und für immer daheim zu haben. Unterschiedlicher können zwei Menschen da wohl nicht sein.

Der bislang beste Sandra Brown Thriller, den ich das Vergnügen hatte, lesen zu dürfen. Meine Güte, was für eine grandiose Mischung aus Spannung, Romantik und psychologischer Raffinesse. Da geht einem das Herz auf bei der Hauptfigur. Erneut ist es der Autorin meisterlich gelungen, eine tolle Geschichte auf Papier zu bringen und faszinierende Charaktere zu erschaffen. Lesen!