Jane hat ihr Kind verloren, ihren alten Job aufgegeben und sucht nun einen Neuanfang. Am liebsten mit einer neuen Wohnung. Doch ihr Budget ist begrenzt. Als sie das Haus in der Folgate Street 1 sieht, hat sie das Gefühl, dass das genau der richtige Platz für einen Neubeginn ist. Leider ist der Mietvertrag mit einigen Regeln und noch mehr Verboten verbunden. Und auch der Hausbesitzer ist nicht ohne.
Um ganz ehrlich zu sein, ich teile die allgemeine Begeisterung für diesen Thriller nicht. Sicher, der Schreibstil ist gut, die psychologische Raffinesse nicht zu leugnen und auch der Aufbau passt genau in das Schema Thriller. Doch was dem Leser da am Ende präsentiert wird, das passt nicht wirklich zum Rest des Buches.
Da werden Resultate zusammenfabriziert, die nur bedingt in den Gesamteindruck passen und Edwards Vorschlag ganz am Ende setzt dem ganzen dann noch die Krone der Entrüstung auf.
Keine Frage, der The Girl Before hat auch seine guten Seiten. Da gibt es Szenen, die mich an so manchen Sci-Fi Film haben denken lassen und die Art wie Edward sich verhält, lässt einen sofort an einen Narzissten oder Zwangsneurotiker denken. Aber ansonsten? Nicht packend und auch nicht nervenaufreibend.
Hier werden einige Probleme zu einem verpackt, die zu Beginn noch interessant waren, im Verlaufe der Handlung dann aber irgendwie zu viel des Guten wurden. Die eine Figur leidet an einer krankhaften Essstörung und ist eine pathologische Lügnerin. Ein anderer Charakter an mangelndem Selbstwertgefühl und der Psychose, dass er unter allen Umständen eine tolle Frau in seinem Leben halten muss. Dann gibt es den Mann, der versucht über ein zwanghaft Kontrolliertes und bis zum geht nicht mehr perfektioniertes asketisches Leben seine Beziehung immer wieder und wieder zu erleben – womit er natürlich kläglich scheitert. Und die Figur, die genau diesen Perfektionismus für ihre eigenen Pläne auserkoren hat.
Was mich am Ende verblüffte, denn wirklich schockieren konnte mich hier dann absolut nichts mehr, war die Tatsache, dass ein Mann seinen ganzen Hass auf ein Baby produziert und in dem Moment, wo klar ist, dass dieses Baby nicht gesund sein wird, doch tatsächlich denkt, ein Sachwert könnte die Lösung aller Probleme sein. Wer bitte ist so bescheuert so etwas für möglich zu halten?
Sorry, aber meine Begeisterung hält sich für diesen Thriller klar in Grenzen. Das Ende erscheint mir zu konstruiert, zu unpassend für den Rest des Buches und auch die Figuren gehen irgendwann hart an die Grenze des Ertragbaren. Von der psychologischen Komponente aus, keine Frage, sehr gelungen. Ansonsten für mich ein durchschnittliches Werk.