Schreiend komisch und zugleich warmherzig
Frau Bengtsson geht zum TeufelGleich am Anfang kommt das Buch zur Sache. Frau Bengtsson ist letzten Dienstag gestorben. Verständlicherweise ist sie deswegen etwas verstört und weiß nicht, wie sie mit der Situation umgehen soll. Ihr ...
Gleich am Anfang kommt das Buch zur Sache. Frau Bengtsson ist letzten Dienstag gestorben. Verständlicherweise ist sie deswegen etwas verstört und weiß nicht, wie sie mit der Situation umgehen soll. Ihr Mann glaubt ihr nicht so recht - wer könnte es ihm verdenken - und merkt nur, dass sie sich Gedanken macht. Aber das ist er eigentlich sowieso von seiner Frau gewohnt. Ihre schleichende Veränderung und ihren zunehmenden Zorn auf Gott bekommt er nicht mit.
Der Teufel, der durch sein Engelsherz immer noch mit Gott verbunden ist (welch eine schöne und zugleich verrückte Vorstellung), merkt, dass auf Erden etwas besonderes vorgeht, reist als "Der Wanderer" dorthin und beginnt ein Spiel um die Seele von Frau Bengtsson. Er will Gott herausfodern und der Leser ist gespannt, wie sich Frau Bengtsson unter der "Obhut" des Teufels entwickelt. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, damit es schön spannend bleibt für alle, die das Buch noch nicht kennen.
Besonders gut gefallen hat mir die Schreibweise des Buches mit dem zum Teil echt lustigen Stil. Fand ich die ersten Seiten noch eher langweilig und eintönig, hat sich dieser Leseeindruck ganz schnell verändert. Interesant fand ich die Idee, dass Frau Bengtsson die Bibel liest, um Gott näher kennen zu lernen und sich mit ihm und ihrem Tod - bzw. der Frage, warum sie wieder ins Leben zurückkam - auseinader zu setzen. Sie verliert sich im Alten Testament und wird immer unsicherer. Statt sich Gott zu nähern, driftet sie immer weiter ab - umso mehr, als dann der Teufel ins Spiel kommt.
Richtig gut gefallen hat mir die Beschreibung des Teufels. Zwar weiß man, dass er eigentlich böse ist, dennoch wird er aber sympatisch mit Schwächen und allzu menschlichen Eigenschaften dargestellt. So platzt z.B. ein Vogel, in den er gefahren ist, weil er sich so aufregt. (Wenn man nach dieser Textpassage das Cover noch einmal betrachtet, fällt einem auch auf einmal etwas auf, was man vorher nicht gesehen hat!) Und später schwebt RAkel fast, als dies erneut passiert, nachdem Satan sich des Körpers der jungen Frau bemächtigt hat.
Fasziniert war ich von der Beschreibung, wie Rakel sich verändert, nachdem sie vom Teufel besessen ist. Die langen, roten, krallenartigen Findernägel, verführerische Locken, hoher Alkoholkonsum usw. Das alles klingt an sich banal, ist aber in diesem Buch toll beschrieben. Gut gemacht ist auch, dass Rakel weiterhin da ist, z.T auch selbst Fragen stellt und auch versucht, sich gegen Satan zu wehren. Ein interessanter Gedanke, der toll umgesetzt wurde.
Auch die Beschreibung von Gott, der ganz in sich ruht, hat mir sehr gut gefallen.
Insgesamt ein tolles Buch, das sich zu lesen lohnt. Ungemein warmherzig und wunderbar lustig. Von mir gibt es für diese ungewöhnliche Idee und deren tolle Umsetzung eine uneingeschränkte Leseempfehlung. Dieses Buch ist wirklich anders und mit einem wunderbaren Schluss ausgestattet, der überraschend und lustig ist!