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Viola

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2019

Schreiend komisch und zugleich warmherzig

Frau Bengtsson geht zum Teufel
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Gleich am Anfang kommt das Buch zur Sache. Frau Bengtsson ist letzten Dienstag gestorben. Verständlicherweise ist sie deswegen etwas verstört und weiß nicht, wie sie mit der Situation umgehen soll. Ihr ...

Gleich am Anfang kommt das Buch zur Sache. Frau Bengtsson ist letzten Dienstag gestorben. Verständlicherweise ist sie deswegen etwas verstört und weiß nicht, wie sie mit der Situation umgehen soll. Ihr Mann glaubt ihr nicht so recht - wer könnte es ihm verdenken - und merkt nur, dass sie sich Gedanken macht. Aber das ist er eigentlich sowieso von seiner Frau gewohnt. Ihre schleichende Veränderung und ihren zunehmenden Zorn auf Gott bekommt er nicht mit.
Der Teufel, der durch sein Engelsherz immer noch mit Gott verbunden ist (welch eine schöne und zugleich verrückte Vorstellung), merkt, dass auf Erden etwas besonderes vorgeht, reist als "Der Wanderer" dorthin und beginnt ein Spiel um die Seele von Frau Bengtsson. Er will Gott herausfodern und der Leser ist gespannt, wie sich Frau Bengtsson unter der "Obhut" des Teufels entwickelt. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, damit es schön spannend bleibt für alle, die das Buch noch nicht kennen.
Besonders gut gefallen hat mir die Schreibweise des Buches mit dem zum Teil echt lustigen Stil. Fand ich die ersten Seiten noch eher langweilig und eintönig, hat sich dieser Leseeindruck ganz schnell verändert. Interesant fand ich die Idee, dass Frau Bengtsson die Bibel liest, um Gott näher kennen zu lernen und sich mit ihm und ihrem Tod - bzw. der Frage, warum sie wieder ins Leben zurückkam - auseinader zu setzen. Sie verliert sich im Alten Testament und wird immer unsicherer. Statt sich Gott zu nähern, driftet sie immer weiter ab - umso mehr, als dann der Teufel ins Spiel kommt.
Richtig gut gefallen hat mir die Beschreibung des Teufels. Zwar weiß man, dass er eigentlich böse ist, dennoch wird er aber sympatisch mit Schwächen und allzu menschlichen Eigenschaften dargestellt. So platzt z.B. ein Vogel, in den er gefahren ist, weil er sich so aufregt. (Wenn man nach dieser Textpassage das Cover noch einmal betrachtet, fällt einem auch auf einmal etwas auf, was man vorher nicht gesehen hat!) Und später schwebt RAkel fast, als dies erneut passiert, nachdem Satan sich des Körpers der jungen Frau bemächtigt hat.
Fasziniert war ich von der Beschreibung, wie Rakel sich verändert, nachdem sie vom Teufel besessen ist. Die langen, roten, krallenartigen Findernägel, verführerische Locken, hoher Alkoholkonsum usw. Das alles klingt an sich banal, ist aber in diesem Buch toll beschrieben. Gut gemacht ist auch, dass Rakel weiterhin da ist, z.T auch selbst Fragen stellt und auch versucht, sich gegen Satan zu wehren. Ein interessanter Gedanke, der toll umgesetzt wurde.
Auch die Beschreibung von Gott, der ganz in sich ruht, hat mir sehr gut gefallen.
Insgesamt ein tolles Buch, das sich zu lesen lohnt. Ungemein warmherzig und wunderbar lustig. Von mir gibt es für diese ungewöhnliche Idee und deren tolle Umsetzung eine uneingeschränkte Leseempfehlung. Dieses Buch ist wirklich anders und mit einem wunderbaren Schluss ausgestattet, der überraschend und lustig ist!

Veröffentlicht am 27.03.2019

Leider nur nette Urlaubslektüre

Alle Wege führen nach Morden
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Als ich dieses Buch endlich in der Hand hatte, habe ich mich sehr gefreut. Leider hat sich mein guter Eindruck beim Lesen nicht unbedingt bestätigt. Ich fand die Hauptperson Trixi Gellert eher unsympatisch ...

Als ich dieses Buch endlich in der Hand hatte, habe ich mich sehr gefreut. Leider hat sich mein guter Eindruck beim Lesen nicht unbedingt bestätigt. Ich fand die Hauptperson Trixi Gellert eher unsympatisch und komisch. Die Figur der Trixi und ihrer Lebensumstände war mir etwas zuviel. Die Eltern in die Mongolei ausgewandert.... und sie hat mit 30 noch gar nichts erreicht und ist noch stolz darauf, nie gearbeitet zu haben. Nicht gerade sympatisch.

Außerdem hat mir die Spannung gefehlt, die erst auf den allerletzten Seiten aufkam. Als nette Strandlektüre ist das Buch aber in Ordnung und stellenweise auch recht witzig.
Gut finde ich, dass man das Buch gut lesen kann, obwohl schon das zweite Buch rund um Trixi ist. Ich kannte den Vorgänger nicht und hatte trotzdem keine Probleme.
Gut gefallen hat mir der Titel, der ein lustiges Wortspiel ist und auch dass die einzelnen Kapitel immer mit Schlagworten, die mit N beginnen, überschrieben sind. Als wäre das N aus Norden irgendwie immer wieder da... Das finde ich eine nette Idee. Auch das Cover mit der Möve auf dem schiefen N gefällt mir.

Das Buch ist zwar nicht sonderlich spannend, aber dafür sind die detaillierten Schilderungen schön. Auch die treffenden, zum Teil bildhaften Vergleiche fand ich gut. So zum Beispiel: "dieser herrische Verlags-Houdini", der aus seinem XXL-Ärmel etwas zaubert. Da musste ich schon grinsen. Man kann sich die Szene sehr gut vorstellen. Auch die Beschreibung der Chef-Assistentin Heyster oder der Innenstadt von Gütersloh fand ich brilliant. Lustig auch die Idee, dass bei der ersten Busreise Roswitha aus Gelsenkirchen mit der Urne ihres Dackels mit im Bus sitzt und zum Beispiel der Satz "er trug, passend zu sienem Wesen, ein kleinkariertes Hemd". Das waren für mich Highlights. Mehr davon und etwas mehr Spannung und es wäre perfekt gewesen.

Veröffentlicht am 27.03.2019

Spannend und gruslig

Wassermanns Zorn
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Wassermanns Zorn war das dritte Buch von Andreas Winkelmann, das ich gelesen habe. Das erste war Tief im Wald und unter der Erde, das mich sehr berührt und mir auch sehr gut gefallen hat, und das zweite ...

Wassermanns Zorn war das dritte Buch von Andreas Winkelmann, das ich gelesen habe. Das erste war Tief im Wald und unter der Erde, das mich sehr berührt und mir auch sehr gut gefallen hat, und das zweite war Blinder Instinkt, das ich einfach nur verschlungen habe. Andreas Winkelmann schreibt so spannend, packend und plastisch, dass ich nicht mehr aufhören kann, wenn ich einmal angefangen habe zu lesen. Er schreibt so realistisch, dass man Angst hat, aufzuwachen und festzustellen, dass man selbst in der Geschichte gefangen ist. Als ich mit Wassermanns Zorn anfing, lag ich in der Badewanne und selbst da hab ich mich schon gegruselt. Gut, dass die Badesaison noch ein paar Monate entfernt ist...
Die Geschichte um den Wassermann ist spannend geschrieben und reißt den Leser mit. Nicht so gut gefallen hat mir Kriminalhauptkommissar Stiffler, der eigentlich die Hauptrolle spielt, aber sehr undruchsichtig ist. Manuela Sperling, neu bei der Polizei und Stiffler zur Seite gestellt, dagegen, ist mir mit jedem Kapitel mehr ans Herz gewachsen. Sie wirkt sehr sympatisch, auch wenn sie in vielem eine Antiheldin ist. Sie ist einfach ein normaler Mensch, mit dem man sich gut identifizieren kann. Den Schluss fand ich etwas übertrieben, ein wenig mehr hätte meiner Meinung nach auch gereicht. Insgesamt aber ein sehr spannendes und interessantes Buch, das es sich zu lesen lohnt.

Veröffentlicht am 27.03.2019

Wunderbares Buch, das zum Nachdenken anregt

Patient meines Lebens
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Obwohl ich mir dieses Buch vermutlich selbst nicht gekauft habe, bin ich jetzt sehr froh, dass ich es hier gewonnen und gelesen habe. Selten habe ich ein Sachbuch gelesen, das mich so berührt hat. Ich ...

Obwohl ich mir dieses Buch vermutlich selbst nicht gekauft habe, bin ich jetzt sehr froh, dass ich es hier gewonnen und gelesen habe. Selten habe ich ein Sachbuch gelesen, das mich so berührt hat. Ich habe noch Tage später über die einzelnen Geschichten und Schicksale nachgedacht und habe während des Lesens auch die eine oder andere Träne vergossen. Jeder Mensch, der ernsthaft krank ist, sollte einen solchen Arzt finden, sollte das Glück haben, dass sich ein anderer Mensch mit aller Macht und allen ihm zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln für ihn einsetzt. Ich fand es unglaublich, was alles machbar ist, wenn man nur will bzw. einen Arzt findet, der will.

Mich haben eigentlich alle Geschichten sehr berührt, allerdings manche mehr als andere. Besonders gut gefallen hat mir, dass die Menschen nicht nur in ihrer Krankheit, sondern auch in ihrem Umfeld und in ihrem Wesen beschrieben werden. Das hat mir als Leser die Menschen näher gebracht, nicht nur die Patienten vorgestellt.

Die Schreibweise war wunderbar und schön zu lesen. Auch komplizierte Sachverhalte wurden gut verständlich dargestellt. Ein wunderbares Buch, das man gelesen haben sollte!

Veröffentlicht am 27.03.2019

Wieder spannend und temporeich

Grado im Sturm
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Erneut wollte ich nach Grado reisen – zumindest in Form dieses Buches – und wieder habe ich den Besuch dort in dieser eigenwilligen Landschaft zwischen Meer und Karst sehr genossen. Ich mag Maddalena Degrassi ...

Erneut wollte ich nach Grado reisen – zumindest in Form dieses Buches – und wieder habe ich den Besuch dort in dieser eigenwilligen Landschaft zwischen Meer und Karst sehr genossen. Ich mag Maddalena Degrassi schon seit der ersten Seite, die ich vor einiger Zeit in einem Vorgänger-Buch gelesen habe und habe mich nun sehr auf unser Wiedersehen gefreut. Sie ist eine starke Frau, die dennoch Schwächen hat und auch immer wieder an sich zweifelt. Das gefällt mir sehr und macht sie als Hauptfigur nicht nur sympathisch, sondern auch authentisch und realitätsnah.

Der Fall ist auch in diesem Buch wieder sehr spannend und temporeich. Bis zum Ende des Buches habe ich mitgefiebert und mitgelitten. Man merkt deutlich, dass sich die Autorin Andrea Nagele sehr gut mit den dunklen Untiefen der menschlichen Seele auskennt. Gerade das macht den Reiz ihrer Bücher aus. Sie erforscht das Sein und die Gedankenwelt ihrer Protagonisten und nimmt den Leser mit auf diese spannende Reise. Die Figuren werden von vielen Seiten beleuchtet und so kann der Leser nach und nach Schlüsse über das Geschehen ziehen. Die verschiedenen Erzählstränge verbinden sich nach und nach immer mehr zu einer tollen, spannenden Geschichte!

Gleichzeitig ist die Autorin eine Kennerin Grados und seiner Umgebung und auch das merkt man. Die Natur und die Stadt werden detailliert und voller Kenntnis beschrieben. Das mag ich sehr.

Insgesamt wieder rundum gelungen und ein temporeicher Lesespaß bis zur letzten Seite! Anders als seine Vorgänger, aber mindestens