Höllentrip in die Alpen
Die EinladungDie Rezension zu diesem Buch war für mich nicht ganz einfach. Wie meistens bei den Thrillern von Fitzek haben viele Leser überwiegend positiv darüber geschrieben. Da ich diese Meinungen nur bedingt teilen ...
Die Rezension zu diesem Buch war für mich nicht ganz einfach. Wie meistens bei den Thrillern von Fitzek haben viele Leser überwiegend positiv darüber geschrieben. Da ich diese Meinungen nur bedingt teilen kann, musste ich länger überlegen, was meine Rezension beinhalten soll.
Die Idee ist nicht neu. Ein gemeinsames Treffen in einer abgelegenen Berghütte hat u.a. auch schon Arno Strobel als Grundlage für seinen Psychothriller »Offline« gewählt.
Ort der Handlung ist eine einsam gelegene Berghütte in Bayern oberhalb von Kaltenbrunn, eines der höchstgelegenen Dörfer in den Alpen nahe der Grenze zwischen Deutschland und Österreich. Wer sich zu diesem Chalet begibt, ist mehr oder weniger auf sich selbst angewiesen. Es gibt nur eine einzige Verbindung mit einem Bus hinauf zu dieser Hütte und auch wieder hinunter ins Tal. Der Bus fährt nur bei Bedarf und wenn die Wetterverhältnisse es zulassen.
Diese Hütte wird auch gerne als Nebelhütte bezeichnet, da sie meist wegen Nebel unsichtbar ist. Hier kommt es zu einem Jahrgangstreffen von ehemaligen Abiturienten. Amadeus, Paulina, Jeremy, Grete, Rebekka und Simon werden mit identischen Einladungskarten zu diesem Treffen eingeladen. Wer die Einladungen versendet hat bleibt diffus. Marla Lindberg, um die es in erster Linie in diesem Thriller geht, wird mit einer gesonderten Karte eingeladen mit dem Hinweis »Kilian kommt auch«. Marla war in der Klasse eher eine Außenseiterin und isoliert. Sie hatte eigentlich nur mit Kilian Kontakt, zu dem sie sich hingezogen fühlte. Marla entschließt sich aufgrund dieses Hinweises, zu dem Treffen zu fahren.
Bestand die Klasse nur aus sieben Personen, oder warum wurden gerade diese eingeladen? Hat das etwas zu bedeuten? Die Figuren werden im Laufe der Erzählung näher charakterisiert, damit man einen besseren Eindruck gewinnt. Das hat mir gut gefallen.
In der Hütte angekommen, findet Marla diese zunächst leer vor. Lediglich die vorhandenen Sachen deuten darauf hin, dass hier jemand wohnt. Als die übrigen Bewohner auftauchen (wo waren sie vorher?), misstrauen sie Marla und beschuldigen sie, einen Drohbrief verfasst zu haben (jetzt oder früher? Wann?). Im weiteren Verlauf wird jeder jedem misstrauen. Die Lage spitzt sich zu und eskaliert schließlich. Es geschehen schreckliche Dinge. Sogenannte »Gutmenschen« wird man in diesem Buch vergeblich suchen.
Cliffhanger sind eigentlich ein gutes Stilelement. Die werden hier zwar oft genutzt, jedoch hat mir dann die Auflösung gefehlt (Bsp.: Bei einem gemeinsamen Saunagang wurde es immer heißer in der Kabine. Ein paar Seiten später wird beiläufig erwähnt, dass irgendjemand eine Vergiftung durch einen toxischen Aufguss geplant hat. Aber wer? Die Frage bleibt unbeantwortet! Dann ist plötzlich von K.-o.-Tropfen die Rede, die jemand den einzelnen Personen verabreicht haben soll. Wer ist hierfür verantwortlich? Auch hierzu erfolgt keine Aufklärung.
Der Autor setzt immer wieder Twists ein, die Spannung erzeugen. Hierzu weise ich auf zwei Beispiele hin:
1. Wie ist es zu verstehen, dass die LKA-Beamtin Kristin Vogelsang Kontakt zu dem seltsamen Gottfried in Kaltenbrunn hat? Dieser wollte Marla bei deren Ankunft darin hindern, dass sie hinauf zur Hütte fährt.
2. Paulina Rogall aus der Gruppe ist eine angehende Schriftstellerin und hat als Debütroman einen Plot gewählt, dessen Inhalt »Der Einladung» entspricht. Was soll dem Leser/der Leserin damit gesagt werden?
Einiges erscheint mir zu sehr konstruiert und nicht nachvollziehbar. Insgesamt fand ich vieles diffus.
Im direkten Vergleich mit anderen Psychothrillern von anderen Autoren bzw. Autorinnen muss ich bei diesem Buch Abstriche machen.
Fazit:
Kurzgehaltene Kapitel sind immer ein gutes Stilelement. Den Schreibstil hat der Autor mit unterschiedlichen Schrifttypen angereichert, um auf etwas bestimmtes hinzuweisen. Meist kurze Sätze, die nicht verschachtelt sind, sorgen für einen positiven Lesefluss. Die Handlung springt in Bezug auf Ort und Zeit hin und her. Durch die Cliffhanger wird man angeregt weiterzulesen. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass die auch eine Aufklärung finden, was nicht immer der Fall ist. Manchmal folgen den Kapitel-Nummern Unterüberschriften (z.B. »Vier Jahre später – Fünf Jahre vor der Entscheidung« oder »Die Befragung – Gegenwart – Zwei Wochen nach der Entscheidung«) haben mich eher verwirrt, als dass sie mir Klarheit verschafft haben. In seinem Nachwort erläutert Fitzek, wie er sein Buch »Die Einladung« verstanden haben will.
Da mich das Setting insgesamt nicht überzeugt hat, kann ich nur drei Sterne vergeben.