Profilbild von VoKa

VoKa

Lesejury Profi
offline

VoKa ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit VoKa über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.05.2022

Mafia versus Justiz

Zu wenig Zeit zum Sterben
0

Der erste Fall für den New Yorker Strafverteidiger Eddy Flynn. Er soll den wegen Mordes angeklagten Boss der dort agierenden Russenmafia, Olek Volchek, verteidigen. Obwohl der Gangster schuldig ist, muss ...

Der erste Fall für den New Yorker Strafverteidiger Eddy Flynn. Er soll den wegen Mordes angeklagten Boss der dort agierenden Russenmafia, Olek Volchek, verteidigen. Obwohl der Gangster schuldig ist, muss Flynn die Jury davon überzeugen, dass Volchek nicht verurteilt wird, denn die Gangster haben seine zehnjährige Tochter Amy entführt und drohen damit sie umzubringen, wenn es ihm nicht innerhalb von 48 Stunden gelingt, einen Freispruch zu erwirken.
Flynn bedient sich dabei auch nicht legalen Mitteln bei seinen Recherchen, da er früher ein Trickbetrüger war und sich in diesem Milieu bestens auskennt, bevor ihm Richter Harry Ford geholfen hat ein Jurastudium zu absolvieren, um Strafverteidiger zu werden.
Was diesen Fall besonders brisant macht ist die Tatsache, dass es einen korrupten FBI-Agenten gibt, der der Russenmafia zuarbeitet. Außerdem gibt es in deren Reihen jemanden, der gerne Volcheks Position einnehmen möchte.

Mein Fazit:
Für einen Justizthriller geschieht m.E. viel Handlung außerhalb des Gerichtssaales. Einige Textpassagen sind mir zu unauthentisch (Bsp.: Flynn steigt im Gerichts-gebäude aus dem Fenster aus großer Höhe, um einige Stockwerke tiefer in einen anderen Raum zu gelangen). Der Spannungsbogen flacht im Laufe des Plots immer wieder ab.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.06.2022

Die große Dürre

42 Grad
0

In diesem Buch von Wolf Harlander steht eine Umweltkatastrophe im Vordergrund, wobei es um eine große Dürre verbunden mit einer Wasserknappheit in ganz Europa geht. Überall trocknen die Flüsse aus und ...

In diesem Buch von Wolf Harlander steht eine Umweltkatastrophe im Vordergrund, wobei es um eine große Dürre verbunden mit einer Wasserknappheit in ganz Europa geht. Überall trocknen die Flüsse aus und die Quellen versiegen.
Was macht eine solche Katastrophe mit den Menschen, wenn Ihnen eines ihrer Grundnahrungsmittel auszugehen droht? Das wird hier vom Autor sehr drastisch geschildert.
Allerdings erkennen die Protagonisten der Handlung, der Hydrologiestudent Julius Denner und die schwedische IT-Spezialistin Elsa Forsberg, dass nicht nur die große Hitze allein schuld an der Wasserknappheit ist.

Mein Fazit:
Der Thriller ist nah an der Realität, wenn auch zu viele Themen miteinander verwoben werden, die den Lesefluss m.E. beeinträchtigen. Wasserknappheit, Cyberkriminelle (ein Ableger von dem Computerwurm Stuxnet aus dem Jahr 2010 legt Steuerungssysteme lahm) und politisch motivierte Ziele spielen eine Rolle. Das macht es schwierig, der Handlung zu folgen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.05.2024

Geheimagenten versus Terroristen

Deep Sleep, Band 2: Auftrag: The Whisperer (explosiver Action-Thriller für Geheimagenten-Fans)
0

Wie wir schon im ersten Band dieser Miniserie erfahren haben, wird der Hightech-Konzern Bright Horizon dazu benutzt, durch ein illegales Programm namens DEEP SLEEP die USA mit einer tödlichen Terrorwelle ...

Wie wir schon im ersten Band dieser Miniserie erfahren haben, wird der Hightech-Konzern Bright Horizon dazu benutzt, durch ein illegales Programm namens DEEP SLEEP die USA mit einer tödlichen Terrorwelle zu überziehen.

Wer sind die Drahtzieher in diesem Konzern? Diese skrupellosen Personen haben elternlose Kinder und Teenager von der Straße in ihre Gewalt gebracht und zu Killermaschinen ausgebildet. Anschließend wurden sie bei Pflegefamilien bis zu ihrer Aktivierung »geparkt«.

Einer von diesen sogenannten Schläfern ist WHITE KNIGHT alias Ian Brown alias John McMasterson. Dessen Identität hatten Geheimagenten der CIA enttarnt und ihn »umgedreht«, um das bevorstehende Inferno mit seiner Hilfe abzuwenden. Nachdem sein erster Einsatz gründlich schiefgegangen war, wurde er vorübergehend aus der Schusslinie genommen.

Da die Terroristen das Programm mittlerweile upgedatet und eine KI entwickelt haben, die sämtliche Programme und Ressourcen des Wirtsrechners von Bright Horizon infiltrieren würde, besteht die neue Aufgabe für John darin, dies zu verhindern. Dafür wurde er auf das Frachtschiff Final Frontier eingeschleust. Auf dem Weg nach Marseille soll er dort die Hackerin SNOW WHITE ausfindig machen.

Den Terrorristen gelingt es jedoch, John auf dem Schiff wieder aufzuspüren. Außerdem haben sie einen Schläfer namens SHIELD alias Boman Johnson alias Connor aktiviert, der John ausschalten soll.

Ständig wechseln die Schauplätze und wir begegnen immer wieder neuen Gefahren mit anderen Verbrechern und Terroristen, denen John scheinbar mühelos entkommt. Immer findet er eine Lösung. Und wenn es einmal kein Entkommen mehr gibt, dann kommt der WHISPERER zur Hilfe. Wer verbirgt sich hinter dem geheimnisvollen WHISPERER, von dem John in brenzligen Situationen Unterstützung erhält?

Spannungsgeladene Elemente stehen im Vordergrund. Hinzu kommen häufig neue Figuren, Flashbacks und Cliffhanger, bei denen es einem schwerfällt, den Überblick zu behalten. Oft ist die Handlung unvorhersehbar, was man aber als Pluspunkt werten kann.

John und Connor sind zwei Charaktere, die mir von Anfang an sympathisch waren. John ist einer, der seine Gegner zwar unschädlich machen will, aber dabei darauf bedacht ist, sie nicht zu töten. Und Connor schlägt sich im Verlauf immer mehr auf die Seite von John. Beide schließen vorübergehend einen Friedenspakt.

Zum offenen Ende hin treffen John und Cynthia Gregory alias LIGHTNING aufeinander. Was hat es nun damit wieder auf sich, wer steckt wirklich hinter Cynthia? Um dies zu erfahren, muss man auf den dritten Band warten. Wie nicht anders zu erwarten, endet die Geschichte an dieser Stelle mit einem Cliffhanger.

Fazit:

Das Setting ist in seiner Gesamtheit der sich aneinanderreihenden Szenen unübersichtlich.
Ein mit Action gespicktes Spektakel mit wenig Handlung – so würde ich diesen Band der Reihe mit wenigen Worten beschreiben. Zudem tauchen im Verlauf immer neue Schauplätze und Personen auf, was es schwierig macht, die Zuordnung herzustellen.
Wer diesen Band lesen möchte, dem empfehle ich allerdings, mit Band 1 zu beginnen. Hier werden die Anfänge von DEEP SLEEP beschrieben und wir begegnen in Band 2 zum Band Figuren, die wir schon in Band 1 kennengelernt haben.
Der Schreibstil ist flüssig und es kommen auch keine langatmigen Passagen vor. Allerdings gab es für mein Empfinden keine Steigerung gegenüber Band 1. Deshalb von meiner Seite aus nur zwei Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.02.2024

Eine unerfüllte Liebe

Die Insel des Zorns
0

Diese Geschichte ähnelt eher einem Theaterstück in fünf Akten, so wie die einzelnen Abschnitte auch übertitelt sind (Akt I, Akt II usw.), niedergeschrieben von einem Schriftsteller und Dramaturgen, wie ...

Diese Geschichte ähnelt eher einem Theaterstück in fünf Akten, so wie die einzelnen Abschnitte auch übertitelt sind (Akt I, Akt II usw.), niedergeschrieben von einem Schriftsteller und Dramaturgen, wie er sich selbst nennt.

Sieben Personen verbringen eine gemeinsame Zeit auf einer einsamen Insel. Nur der Verwalter Nikos lebt dort dauerhaft. Die fiktive griechische Insel trägt den Namen Aura. Sie befindet sich im südlichen Teil der Ägäis und gehört zur Inselgruppe der Kykladen wie z.B. Mykonos. Die Einheimischen nennen Aura ehrfurchtsvoll »Die Insel des Zorns«, weil Wirbelstürme die Insel oft von der Außenwelt abschneiden.

Kann man den Titel des Buches aber nicht auch anders deuten? Beispielsweise könnte es auch eine bewusste Andeutung der Zornesausbrüche einiger Figuren sein!?

Abgesehen von dem Erzähler ist Lana Farrar die Protagonistin dieser Geschichte. Sie war einst eine gefeierte Hollywood-Schauspielerin und war mit dem Hollywood-Regisseur Otto Krantz verheiratet. Er hat auch diese Insel erworben und Lana geschenkt. Außer Lana sind noch ihr Ehemann Jason, ihr siebzehnjähriger Sohn Leo, ihre beste Freundin Kate sowie die Haushälterin Agathi, der Verwalter Nikos und Elliot Chase auf der Insel. Nicht alle können Chase leiden. Einige haben eine ablehnende Haltung ihm gegenüber, zuweilen tritt sogar Hass auf.

Die Erzählung erfolgt durchgehend von Elliot Chase. Durch seine Sichtweise bekommen wir fast ausschließlich von ihm Einblicke in das Handeln der einzelnen Figuren. Und was ist eigentlich mit ihm? Wir erfahren von Chase, dass er keine schöne Kindheit hatte und sich unsterblich verliebt hat. Durch seine Erzählungen erfahren wir viele Charaktereigenschaften – gewollt oder ungewollt? – über sich selbst. Er ist zum Beispiel eifersüchtig (Die Treffen von Lana und Jason hält er penibel nach Ort und Uhrzeit in einem Notizbuch fest). Aber auch über Lana selbst hat er viel zu berichten. Es hat den Anschein, dass er sie ausspioniert.

Zwischen den einzelnen Personen entstehen Spannungen, die sich mit der Zeit verstärken. Keiner traut dem anderen, und es wird Kritik geübt an dem einen oder der anderen. Chase ist in meinen Augen ein Intrigant und Soziopath. Er will die Handlungsabläufe so beeinflussen, wie es für ihn am vorteilhaftesten ist. Mit seinem Verhalten säht er Zwietracht unter den anderen Personen.

Es ist schwierig zu glauben, was er erzählt. Viele seiner Szenen entspringen seiner Fantasie und er adaptiert sie in den Ablauf der Geschichte. Einmal spricht er sogar davon, dass Lana ihn mit sieben Millionen Pfund in Ihrem Testament bedacht habe. Aber Elliots Freundschaft zu Lana ist ein einziges Missverständnis, sowohl aus seiner Sicht als auch der von Lana.

Final nimmt die Geschichte eine unerwartete Wendung und einen Ausgang, mit dem man so nicht rechnen konnte.

Fazit:

Dieses Buch würde ich nicht als Thriller bezeichnen. Am Anfang habe ich mit Interesse gelesen und fand den Ansatz der Erzählung aus ein und derselben Sichtweise noch interessant.
Danach flachte aber mein Interesse ab. Durch viele Twists und Turns ist keine klare Gliederung zu erkennen und ich empfand das Setting mit zunehmendem Maße langatmig.
Elliot Chase ist gleichzeitig Teil der Gruppe. Ich hätte es besser gefunden, wenn ein Außenstehender die Geschichte erzählt hätte, also ein auktorialer Erzähler.
Ebenso werden Passagen auch doppelt erzählt (wie z.B. die Einladungen zum Besuch der Insel erfolgt sind).
Ich war von diesem Buch enttäuscht und vergebe daher nur zwei Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.01.2024

Gesichtsregungen lügen nicht

Mimik
0

In diesem Psychothriller geht es u.a. darum, um mit Hilfe der Mimik von einzelnen Personen deren Verhalten zu bewerten (z.B. ob Aussagen gelogen oder wahr sind). Was kann man aus den Gesichtsregungen einer ...

In diesem Psychothriller geht es u.a. darum, um mit Hilfe der Mimik von einzelnen Personen deren Verhalten zu bewerten (z.B. ob Aussagen gelogen oder wahr sind). Was kann man aus den Gesichtsregungen einer Person herauslesen? Dafür hat sich Sebastian Fitzek fachliche Beratung von Dirk Eilert geholt, dem führenden Mimik- und Körpersprache-Experten im deutschsprachigen Raum. Im Anschluss an das Buch erfährt man mehr über die Arbeit von Dirk Eilert.

Für mein Empfinden ist die Mimik (das Erkennen und die Deutung von Gesichtszügen) nicht die Kernthematik in diesem Buch. Hier geht es vordergründig um etwas anderes. Nämlich darum, um bei einem bestimmten Personenkreis schon frühzeitig herauszufinden, ob diese Personen verhaltensauffällig sind. Krude Verschwörungstheorien und Handlungen prägen diesen Psychothriller.

Die Protagonistin heißt Hannah Herbst. Sie berät als Mimikresonanz-Expertin die Berliner Kriminalpolizei und arbeitet dort eng mit Kommissar Fadil Matar zusammen. Kommt die Polizei bei ihren Ermittlungen nicht voran, beobachtet sie bei Verhören genau die Mimik der Verdächtigen. Dies wird uns anhand von einigen Beispielen im Verlauf des Buches auch erläutert (Bsp.: Das Einpressen des linken Mundwinkels bedeutet Missachtung und emotionale Distanzierung).

Bereits auf den ersten Seiten brennt der Autor ein wahres Feuerwerk an Handlungen ab. Da ist im Prolog die Rede von einer Frau, die zusammen mit ihrem Kind auf einem Gleisbett liegt und sich das Leben nehmen will. Ein paar Seiten später hat sich ein Geiselnehmer Zutritt zu einer Kita verschafft und zwei Kleinkinder als Geiseln genommen.

Folgende Fragen stellen sich mir dabei: Gibt es Zusammenhänge zwischen den geschilderten Ereignissen? Handelt es sich bei einem Modus Operandi oder mehreren vielleicht um Deep Fakes? Schon hier setzt Sebastian Fitzek die Messlatte ziemlich hoch. Kann er diesen Spannungsbogen halten oder sogar noch steigern?

Hannah Herbst erwacht im Gefängniskrankenhaus nach einer OP. Sie wurde schwer verletzt. Da sie an einer hormonell bedingten Körperfunktionsstörung leidet, verliert sie nach operationsbedingten Narkosen ihr Gedächtnis.

Sie befindet sich in der Vollzugsanstalt, da die Polizei sie schwer belastet hat. Sie soll ihren Mann Richard und die Stieftochter Kyra im gemeinsamen Haus erstochen haben. Der zwölfjährige gemeinsame Sohn Paul ist verschwunden. Was ist mit ihm geschehen? Woher hat Hannah diese Stichverletzung?

Es kommt noch schlimmer. Es gibt ein Geständnisvideo von ihr, das Fadil Matar aufgenommen hat. Hier gibt sie zu, ihren Mann Richard und die Stieftochter Kyra umgebracht zu haben. Doch entspricht das der Wahrheit oder spielt ihr der Verlust ihres Kurzzeitgedächtnisses einen Streich?

Nachdem der Spannungsverlauf nach dem furiosen Beginn anschließend mehr mit einer waagerechten Linie zu vergleichen ist, wird die Spannung zum Ende hin doch noch einmal gesteigert. Zwischendrin geschehen Dinge, die eins ums andere Mal für Verwirrung sorgen. So viel sei verraten. Der Plot-Twist zum Ende hin bringt eine unfassbare Wahrheit ans Licht, mit der man nicht rechnen konnte.


Fazit:

Nachdem ich erst kürzlich »Die Einladung« vom gleichen Autor gelesen habe und mich dieses Buch nicht überzeugt hat, konnte bei diesem Psychothriller auch keine Begeisterung bei mir aufkommen.
Die Handlungen und Zusammenhänge finde ich bei Fitzek schwer nachvollziehbar.
Die Struktur ist verworren und nicht leicht lesbar.
Aber vielleicht ist es gerade das, was ihn von anderen Autoren abhebt. Bei Psychothrillern von z.B. Arno Strobel oder Linus Geschke finde ich mich jedenfalls besser aufgehoben.
Immerhin ist das Thema Mikroexpression (flüchtige Gesichtsausdrücke, die Sekundenbruchteile dauern) interessant und wird durch das fundierte Wissen von Dirk Eilert in den Plot eingebracht und auch anhand von einigen Beispielen erläutert.
Mehr als zwei Sterne sind aus meiner Sicht allerdings nicht angebracht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere