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Veröffentlicht am 21.01.2017

Schwaches Ende

KALYPTO - Der Wächter des schlafenden Berges
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Ich hatte die beiden ersten Bände verschlungen und wartete ungeduldig auf den letzten Band.
Ich kaufte mir ein paar Monate nach Erscheinen die Hörbuchfassung, da Jürgen Kluckert als Erzähler mich total ...

Ich hatte die beiden ersten Bände verschlungen und wartete ungeduldig auf den letzten Band.
Ich kaufte mir ein paar Monate nach Erscheinen die Hörbuchfassung, da Jürgen Kluckert als Erzähler mich total überzeugt hatte. Auch in diesem Band ist seine Art zu lesen ausgezeichnet, trotzdem konnte das Buch mich nicht reinziehen und fesseln. Irgendwie zog sich alles wie Kaugummi. Vorbei die Faszination des Weltaufbaus aus dem ersten Band, die Charakterentwicklung aus dem zweiten. Ich fing an, mich zu langweilen, also machte ich nach ca der Hälfte des Buches eine Pause von einem Vierteljahr. Vorige Woche nahm ich dann den Faden wieder auf.Da die Charaktere schon bekannt waren, wusste ich direkt wieder, was los war. OK, ich habe es jetzt zu ende gehört, weil ich wissen wollte, was denn jetzt mit Kalypto passieren würde, und weil ich schließlich Geld dafür ausgegeben hatte. Im Grunde hätte ich mir das ganze Buch schenken können (und der Autor sich und uns auch). Wie so oft in Trilogien, konnte der letzte Band mich nicht überzeugen, was schade ist. Die Charaktere entwickeln sich nicht weiter (bis auf eine Ausnahme), und am Schluss bekommt keiner, was er will.Nun ja.
Auch dieses Buch ist von Gewalt geprägt, wenn auch gefühlt weniger als in den ersten beiden Bänden.
Ich fand es leider unbefriedigend, aber die ersten beiden Bücher kann ich sehr empfehlen, besonders in der Audioausgabe.

Veröffentlicht am 07.12.2016

À quoi ça sert l'amour

Rendezvous im Café de Flore
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Inhalt:

Lilli Marlene fährt anlässlich ihres 10. Hochzeitstages mit ihrem Mann nach Paris.
Sie hat vor Jahren dort gelebt und Kunstgeschichte studiert, während ihr Mann Paris nichts abgewinnen kann. Mit ...

Inhalt:

Lilli Marlene fährt anlässlich ihres 10. Hochzeitstages mit ihrem Mann nach Paris.
Sie hat vor Jahren dort gelebt und Kunstgeschichte studiert, während ihr Mann Paris nichts abgewinnen kann. Mit ihrer Ehe steht es nicht zum Besten, auch wenn beide sich anfangs Mühe geben, wieder zueinander zu finden.
Als Lilli Marlene in einem Museum das Bild einer Frau entdeckt, die ihr verblüffend ähnlich sieht, möchte sie mehr herausfinden. Jean Louis hält das für Spinnerei, und die beiden driften immer mehr auseinander.

Meine Meinung:

Dies ist ein wundervolles Buch über die Jugend, Das Erwachsenwerden, das Erwachsensein und die damit verbundene Sehnsucht nach der Unbeschwertheit der Jugend, aber auch über Initiation, sich lösen vom Elternhaus, sich als Frau zu behaupten, über die Liebe -- und über die Résistance in Frankreich.

Es gibt zwei Zeitebenen, sowie zwei Frauen auf der Suche nach ihrer Unabhängigkeit, auch wenn das Lilli Marlene lange nicht klar wird.

Vianne, die Frau auf dem Bild, rennt in jungen Jahren von zuhause weg. Das Leben in einem kleinen Dorf, mit sehr konservativen Eltern, schnürt sie ein.

Sie geht nach Paris, und wir folgen ihr durch alle Höhen und Tiefen die sie im Paris der 30er und Anfang der 40er Jahre durchlebt.

Die Atmosphäre der Stadt ist sehr gut eingefangen, sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart. Wer wie ich schon jemals für ein paar Tage am Stück in Paris war, wird es sicher wiedererkennen, jedenfalls ging es mir so, und jetzt habe ich Sehnsucht nach der Stadt, obwohl sich in den fast 30 Jahren, seit ich zuletzt dort war, sicher eine Menge verändert hat. Im Buch erkannte und fand ich das Paris wieder, das ich als junge Frau erlebt und geliebt habe, wenngleich ich immer nur als Touristin dort war und nie dort gelebt habe.

Ich könnte die Atmosphäre dieser Stadt nicht beschreiben, aber der Autorin gelingt dies mühelos.

Natürlich geht es nicht nur um Paris, sondern auch um die Selbstfindung und Selbstverwirklichung zweier Frauen aus sehr verschiedenen Zeitepochen.
Die Geschichte ist sehr berührend, und die historischen Fakten sind erschreckend und erinnern einmal mehr an die furchtbare Zeit des zweiten Weltkrieges.

Lilli Marlenes Geschichte ist traurig und hoffnungsvoll zugleich, zudem sehr überzeugend.

Man kann dem obigen sicher entnehmen, dass ich das Buch geliebt habe, und ich kann es jedem empfehlen, der gerne historische Romane liest, aber nicht von der Aufzählung von Fakten erschlagen werden möchte.

Die Fakten sind untrennbar mit der Geschichte verbunden; man durchlebt Viannes Zeit mit ihr, und erfährt die Fakten so praktisch nebenbei.

Ein absolutes Muss für jeden Parisliebhaber, Fan historischer Romane, und jeden, der einfach gerne gute Literatur liest.

Veröffentlicht am 05.12.2016

Undurchschaubar

DNA
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Inhalt:

In Island werden zwei Frauen brutal ermordet. Alles deutet darauf hin, dass es sich um den selben Täter handelt, aber die Opfer scheinen in keinem Zusammenhang zu stehen.

Die Polizei steht vor ...

Inhalt:

In Island werden zwei Frauen brutal ermordet. Alles deutet darauf hin, dass es sich um den selben Täter handelt, aber die Opfer scheinen in keinem Zusammenhang zu stehen.

Die Polizei steht vor einem Rätsel. Kommissar Huldar muss mit der Psychologin Freyja zusammenarbeiten, die sich um die Tochter eines der Opfer kümmert, die siebenjährige Margrét, die einiges aussagen könnte…

Huldar und Freyja haben nach einer gemeinsam verbrachten Nacht, in der Huldar seine Identität verschwieg, ein angespanntes Verhältnis. Überhaupt hat Huldar ein ziemlich merkwürdiges Verhältnis zu Frauen, und dass dies sein erster großer Fall in eigener Regie ist, hilft auch nicht wirklich.

Meine Meinung:

Nach langer Zeit mal wieder ein Thriller der zu lesen lohnte. Sehr spannend, total unvorhersehbar, dennoch toll aufgelöst.

Dies ist der Beginn einer Serie, und ich könnte mir vorstellen, auch zukünftige Folgen zu lesen.

Der Kommissar macht zwar einen etwas verpeilten Eindruck, war zum Teil auch etwas schnell mit Verdächtigungen und Anschuldigungen dabei, ist absolut kein Überflieger, und auch nicht super sympathisch, wenn man sich seine Frauengeschichten anguckt. Trotzdem scheint er solide zu sein, und sich bessern zu wollen. Na, mal sehen.
Überhaupt sind alle Charaktere gut ausgearbeitet, keiner bleibt blass. Der Schreibstil ist flüssig (zumindest in der Übersetzung), und man kann das Buch kaum aus der Hand legen.
Die Spannung wird die ganze Zeit über gehalten, obwohl man zwischendurch verzweifeln möchte, weil alles so undurchsichtig ist und man nicht den Schimmer einer Ahnung hat, was die Motivation des Killers ist, und wer wohl sein nächstes Opfer sein wird.
Natürlich gibt es Spuren, aber ich persönlich war bis zum Schluss auf der völlig falschen Fährte, ich wusste jedenfalls nur wer es ganz bestimmt nicht war.
Netterweise erspart uns die Autorin auch blutige Details, obwohl wir die Mordmethoden erfahren. Es bleibt aber dem Leser überlassen, ob er sich das im Detail ausmalen möchte oder nicht.

Absolut lesenswert für alle Thrillerfans.

Veröffentlicht am 19.11.2016

Fantastisches Weltraum Epos

Omni
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Inhalt:

Da das Buch 530 Seiten umfasst, ist es einigermaßen schwierig den Inhalt zusammenzufassen, zumal unter der Prämisse, keine Spoiler zu schreiben.

Kurz gesagt: während Vinzent Forrester und seine ...

Inhalt:

Da das Buch 530 Seiten umfasst, ist es einigermaßen schwierig den Inhalt zusammenzufassen, zumal unter der Prämisse, keine Spoiler zu schreiben.

Kurz gesagt: während Vinzent Forrester und seine Tochter Zinnober im Auftrag der mächtigen 'Agentur' versuchen, ein lange Zeit verschollenes Artefakt an sich zu bringen, hat Aurelius, ein Vertreter Omnis, das selbe Ziel, nur, dass er das Artefakt nicht zu seinen Zwecken ausnutzen, sondern seiner ursprünglichen Bestimmung zuführen will. Natürlich sind diverse Organisationen hinter dem Artefakt her, heißt es doch, wer das Artefakt beherrscht, beherrscht die Welt -- aber ist dem wirklich so? Eine atemberaubende Jagd beginnt. Wer wird der Sieger sein, und wie hoch ist der Preis?



Meine Meinung:

Konnte der Autor mich vor gut einem Jahr schon mit seinem preisgekrönten Roman Das Schiff überzeugen, hat er mit Omni noch was draufgelegt. Omni ist ein richtiges Weltraumabenteuer, mit Krawumm, einer tollen Welt, und einer Menge sehr gut durchdachter Ideen -- auf gut Neudeutsch: es ist voll der Burner.

Wir treffen zuerst auf Aurelius, einen 10000 Jahre alten Menschen, der im Dienste Omnis steht.

Omni ist eine Supermacht die im Grunde handeln kann, wie sie will, da ihre Überlegenheit von allen im Universum anerkannt wird. Vermutlich liegt das daran, dass sie technisch extrem hoch entwickelt sind, und den Eindruck erwecken, als seien sie omniscient, omniferous und omnipotent. Ob der Name dieser Superzivilisationen deswegen ausgewählt wurde weiß ich nicht, ich vergaß zu fragen, aber der Autor wählt alle Namen mit Bedacht, darum liegt es für mich nahe.

Dann sind da noch Vinzent und Zinnober, ein Vater-Tochter-Duo, die auf der Schattenseite stehen. Vinz ist ein abgehalfterter Agent mit einer zwielichtigen Vergangenheit, seine Tochter Zinnober ein eigenwilliger Teenager der sich nichts gefallen lässt. Es gibt noch weitere Spieler, aber ich möchte nicht zu viel verraten. Vinzent und Zinnober werden von Cassandra unterstützt, der KI (künstlichen Intelligenz) ihres Raumschiffes.

In Omni wird das gesamte Spektrum abgedeckt, das man aus der Science Fiktion kennt: tolle Technologien, atemberaubende Planeten, faszinierende Rassen mit zum Teil furchterregenden Eigenschaften; Verfolgungsjagden, Kämpfe, Kulturen und Bräuche, und hinter all dem eine Philosophie, Gedankenspiele, Ethik- und Moralvorstellungen. Die Verknüpfung all dieser Elemente ist super gelungen, zum Teil liest sich das Buch wie ein Agententhriller, dann wieder gibt es leise Töne die einen nachdenklich machen. Die Frage nach dem Wahrheitsgehalt des Sprichwortes: Nomen est Omen drängt sich auf, und es lohnt sich, die Bedeutung einiger Namen nachzuschlagen.

Nehmen wir nur mal den Namen Aurelius: ist er der aus Gold gemachte, oder ist er angelehnt an Marc Aurel bzw. Marcus Aurelius, den römischen Kaiser und Philosophen, der der letzte bedeutende Vertreter der jüngeren Stoa war? Wenn man weiß, dass unser Wort 'stoisch' direkt von Stoa abgeleitet ist, ist der Zusammenhang eindeutig -- oder doch nicht?

Für dieses Buch sollte man sich Zeit nehmen. Es ist spannend genug dass man es in einem Rutsch durchlesen könnte -- wäre da nicht der Umfang von 530 Seiten. Es gibt aber so viele wichtige Details und Ideen, dass man sich Zeit nehmen sollte.

Ich hatte das Glück, das Buch in einer Autoren-begleiteten Leserunde lesen und diskutieren zu dürfen, wovon mein Verständnis des Buches sehr profitiert hat. Da jeder eine andere Wahrnehmung hat, und man aufgrund der Fülle der Informationen natürlich nicht jede Nuance gleich gewichtet, ist der Austausch mit MitleserInnen ein großes Plus. Aber auch wer allein liest wird nicht enttäuscht werden, es ist auf jeden Fall für alle Geschmäcker was dabei und mehr.

Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Abschließend möchte ich mich beim Piper Verlag bedanken, der mir zu meiner großen Überraschung und Freude ungefragt ein Rezensionsexemplar zuschickte, bei Leserunden für die Organisation und Durchführung dieser ausführlichen Leserunde, und natürlich beim Autor, der uns geduldig durch die Leserunde begleitete und das Buch mit uns diskutierte.

Veröffentlicht am 07.11.2016

Familiengeschichte mit Twist

Das Mitternachtsversprechen
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Familiengeschichte mit Twist

Inhalt:

Die Journalistin Vera reist nach Turin, um ihre Großtante zu interviewen für eine Reportage über Frauen, die nach dem zweiten Weltkrieg ungewöhnliche Berufe ergriffen ...

Familiengeschichte mit Twist

Inhalt:

Die Journalistin Vera reist nach Turin, um ihre Großtante zu interviewen für eine Reportage über Frauen, die nach dem zweiten Weltkrieg ungewöhnliche Berufe ergriffen und ihren Weg in einer von Männern geprägten Welt gemacht haben, so wie einst ihre Großmutter.

Während sie zu Hause alte Dokumente sichtet, entdeckt Vera, deren Zwillingsschwester spurlos verschwand als sie Kinder waren, dass es noch eine dritte Schwester gegeben hatte, deren Existenz totgeschwiegen wurde, und von der auch ihre Mutter nicht wusste.
Das ist ein zusätzlicher Anreiz, und so macht sie sich auf den Weg nach Turin, um Antworten zu erhalten, aber sie stößt auf eine Mauer des Schweigens.

Meine Meinung:


Mit ihrem Roman: Das Mitternachtsversprechen ist es Mascha Vassena gelungen, einen spannenden Familienroman zu schreiben, der mehr als 70 Jahre überbrückt.

Der Stil ist leicht und flüssig, und man wird sofort in die Geschichte reingesogen, startet diese doch mit dem plötzlichen Verschwinden Veras Zwillingsschwester, und Veras daraus resultierendem Trauma das sie auch nach all diesen Jahren voll im Griff hat. Obwohl sie versucht, dagegen anzukämpfen, gelingt ihr das nur bedingt, denn sie ist überfürsorglich mit ihrem eigenen, 11-jährigen Sohn, den sie quasi permanent überwacht, und der nur bei ihrem geschiedenen Mann Freiheiten hat.
Vera wundert sich über die Parallelen: Aurora, die dritte Schwester, verschwand spurlos, und ihr Verschwinden wurde nie aufgeklärt, genau wie das Verschwinden von Veras Schwester. Könnte eine oder gar beide noch am Leben sein?

Vera ist entschlossen, zumindest Licht in das Dunkel der 'dritten' Schwester zu bringen, aber ihre Großtante Lidia ist äußerst zugeknöpft und erzählt ihr kaum etwas.

In dem Roman gibt es drei Erzählstränge: Die Zeit unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg; die Zeit um und nach Violas Verschwinden; und die Jetzt-Zeit. Diese Erzählstränge sind durch einen Wechsel im Schriftsatz nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch gut voneinander zu unterscheiden, was ich als sehr angenehm empfand.

Die Perspektiven wechseln, so dass wir nach und nach in die Geschichte eingeführt werden, wobei der Leser immer ein bisschen mehr weiß als Vera. Trotzdem ist es absolut nicht vorhersehbar, und die Auflösung ist sowohl überraschend, als auch gelungen.

Gefallen hat mir vor allem der Teil in den 1940er Jahren, der uns mit den Problemen konfrontiert die drei junge Frauen, Vollwaisen noch dazu, und ein kleiner Junge, um den sich niemand so richtig kümmern kann -- zumindest, was seine emotionalen Bedürfnisse angeht, in dieer Zeit des politischen Umbruchs. Wer mehr darüber wissen möchte, kann den Artikel über Laura Polizzi lesen, der einen sehr guten Einblick gewährt.

Auch im Buch bekommt man definitiv einen Eindruck vom damaligen Leben, wenngleich es nicht direkt gesagt wird, aber es kommt deutlich rüber.



Wer also ein bisschen Mystery gemixt mit Familiengeschichte und Zeitgeschichte mag, kann mit diesem Roman nichts falsch machen. Ich kann ihn auf jeden Fall empfehlen; Stil, Plot, Charaktere: alles stimmt.

Abschließend möchte ich mich bei Leserunden.de bedanken für die Organisation und Durchführung, sowie bei Mascha Vassena für die Begleitung der Leserunde.