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Veröffentlicht am 10.10.2018

Zuerst sind es Albträume

Als das Leben unsere Träume fand
1

Bei diesem Buch tue ich mich schwer, eine Rezension zu schreiben. Auf der einen Seite hat es einen gewissen Unterhaltungswert, ist flüssig geschrieben, und für ca 3/4 des Buches auch recht spannend. Auf ...

Bei diesem Buch tue ich mich schwer, eine Rezension zu schreiben. Auf der einen Seite hat es einen gewissen Unterhaltungswert, ist flüssig geschrieben, und für ca 3/4 des Buches auch recht spannend. Auf der anderen Seite war es mir persönlich viel zu gewalttätig (Gewalt um der Gewalt willen, nichts, was die Handlung des Buches wirklich vorangebracht hätte); einige Entwicklungen waren vorhersehbar, und es gab auch gewisse Ungereimtheiten, wie zum Beispiel die Sprachbarriere, die schon nach kurzer Zeit überhaupt nicht mehr vorhanden war, obwohl unsere Protagonisten sich mehr oder weniger ausschließlich in Kreisen bewegen, wo sie wenig bis gar nicht mit der Landessprache konfrontiert werden. ​Das Thema der Emigration nach Argentinien im 19. und 20. Jahrhundert ist sehr interessant, desgleichen das Thema der vielen jüdischen Mädchen die ohne ihre Familien nach Buenos Aires kamen um hier ein besseres Leben zu finden. ​Über die Sociedad Israelita de Socorros Mutuos (später auch nach ihrem Gründer "Zwi Migdal" benannt), hatte ich vorher noch nie etwas gehört, von daher habe ich doch auch etwas mitgenommen.(Wer das Buch noch nicht gelesen hat sollte dieses auf keinen Fall googeln bevor er/sie mit lesen anfängt).​
​Wir lernen allerdings wenig darüber, wie die Argentinier selbst mit dieser Massenemigration umgingen, wir bewegen uns lediglich in den italienischen und jüdischen Kreisen der Immigranten.
Diese werden als durchaus hoffnungslos und gewalttätig beschrieben, wenngleich es für unsere Protagonisten und die Freunde, die sie finden, durchaus einen Hoffnungsschimmer gibt. ​

Da ich kurz vorher 'Der Junge, der Träume schenkte' gelesen hatte, fielen mir viele Parallelen auf, was mich mit dem Eindruck zurückließ: kennst du eines, kennst du alle.
Wen Gewaltorgien nicht abschrecken, und wer etwas über die Zustände in Italien, Russland, und Argentinien im Jahre 1913 erfahren möchte, kann ich dieses Buch empfehlen, denn es liest sich flüssig und ist durchaus unterhaltsam. Empfindsame Gemüter sollten besser die Finger davon lassen.

Ich bedanke mich bei Bastei Lübbe für das Rezensionsexemplar.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Emotionalität
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 10.02.2017

Ostpreußenroman

Das Lied der Störche
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Inhalt:
Diese Rezension bezieht sich auf das (ungekürzte) Hörbuch.

Die Familie von Fennhusen hat offensichtlich Glück gehabt: ihnen mangelt es an nichts.
Frederike, die älteste Tochter von Stefanie, welche ...

Inhalt:
Diese Rezension bezieht sich auf das (ungekürzte) Hörbuch.

Die Familie von Fennhusen hat offensichtlich Glück gehabt: ihnen mangelt es an nichts.
Frederike, die älteste Tochter von Stefanie, welche in dritter Ehe mit Eric von Fennhusen verheiratet ist, verbringt ihre Kindheit auf dem Gut ihres Stiefonkels. Da sie weder Erbe noch Mitgift zu erwarten hat, drängt ihre Mutter sie, sich mit einer guten Partie zu verbinden. Doch ein Geheimnis umgibt den Mann den die Mutter ausgewählt hat.
Wird Frederike mit ihm ihr Glück finden?

Meine Meinung:
Die Geschichte an sich hat mir ganz gut gefallen, gibt sie doch Einblicke in das Leben auf einem Gutshof in Ostpreußen zur Zeit zwischen den Weltkriegen. Man erfährt ein paar historische Tatsachen, zum Beispiel über den polnischen Korridor. Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten, und wird aus Frederikes Sicht geschildert. Das Buch ist flüssig geschrieben, hat aber recht überflüssige Wiederholungen; und diese Menschen können nicht lachen oder lächeln, sie grinsen nur -- und das gefühlt in jedem zweiten Satz. Vor meinem inneren Auge tauchte ständig jemand auf, der mir alle seine Zähne zeigt, wie die Grinsekatze aus Alice im Wunderland. Ich bin da pingelig, es hat mich genervt.

Ich finde es also von Sprache und Stil her nicht so ganz gelungen, aber der Inhalt ist nett.
Nichts aufregendes, sieht man mal vom Verhalten Frederikes Mutter ab, das einen auf die Palme bringt, auch unter Berücksichtigung der damaligen Zeit.
Frederike verschläft die 'Goldenen 20er' in ihrem Provinznest und hat praktisch keine Lebenserfahrung. Sie ist arbeitsam und steht mit beiden Beinen fest auf der Erde, aber das kommt ihr zugute, wird sie doch dazu ausgebildet, später mal ein Gut zu führen.

Yara Blümel hat es ganz nett vorgelesen, aber eine Sprecherin die den ostpreußischen Dialekt ein bisschen gekonnter rübergebracht hätte, wäre sicher nett gewesen.

Auf den zweiten Band darf man gespannt sein, denn die Geschichte geht weiter.

Veröffentlicht am 23.01.2017

Spannende Geschichte mit Klischees

Das Erbe der Wintersteins
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Inhalt:
Celine hat die Aufgabe die alte Villa Winterstein so herzurichten, dass sie gewinnbringend verkauft werden kann, denn dem Familienunternehmen geht es finanziell schlecht.
Bei Aufräumarbeiten in ...

Inhalt:
Celine hat die Aufgabe die alte Villa Winterstein so herzurichten, dass sie gewinnbringend verkauft werden kann, denn dem Familienunternehmen geht es finanziell schlecht.
Bei Aufräumarbeiten in der Villa stößt sie auf das Tagebuch ihrer Urgroßmutter, mit der sie sich im Laufe der Geschichte immer verbundener fühlt.Claire Winterstein ist ein Findelkind, die trotz einer harten Kindheit und Jugend etwas aus sich macht. Natürlich schafft sie das nicht alleine, aber der Zufall will es, dass sie einen Gönner hat, und ihr das Schicksal schlussendlich gewogen ist.Sowohl Celine als auch Claire müssen allerlei Gefahren durchstehen, bevor sich am Ende alles verquickt und auflöst.

Meine Meinung:

Es ist gar nicht einfach, diese Bewertung in Sternen auszudrücken. Das Buch ist flüssig geschrieben und liest sich gut. Es ist spannend und interessant. Von daher hätte es sicher einen Stern mehr verdient.
Es gibt aber ziemlich viele Dinge, die mich gestört haben. Da ist zum Beispiel Celine: eine Frau die beruflich gefestigt ist, und eigentlich auch nicht dumm. Trotzdem hat sie nichts anderes im Sinn, als sich heiraten zu lassen. Sie ist so verzweifelt, dass sie den erstbesten akzeptiert, der sich für sie interessiert. Die biologische Uhr kann es nicht sein, denn von Kinderwunsch ist nicht die Rede. Dazu braucht man ja auch nicht zu heiraten.

Dann ist da Claire: ein armes Findelkind, die eine sehr schwere Kindheit und Jugend hat, es aber irgendwie schafft, die Familiendynastie zu begründen.

Erfahren wir Details aus ihrer Kindheit und Jugend, so ist da mit einem mal ein Schnitt.
Irgendwie ist es unbefriedigend.

Derweil stolpert Celine sehenden Auges von einer hirnrissigen Aktion in die nächste, was mich absolut nicht überzeugt hat; zudem sind gewisse Entwicklungen einfach zu vorhersehbar.

Überhaupt ist das Frauenbild hier absolut negativ, wenngleich ich überzeugt bin, dass das von der Autorin nicht beabsichtigt ist.

Wir haben hier Frauen die jeweils ein Klischee verkörpern:

1. Die Unschuld, die es vom Tellerwäscher zum Millionär schafft.

2. Die Getriebene, die um eines Vorteiles willen alles verrät.

3. Die Oberflächliche, die sich nur für ihr Aussehen und ihre Markenklamotten interessiert.

4. Die Verzweifelte, die spirituelle Anwandlungen hat und außerdem unbedingt heiraten will.

5. Die Habgierige, Ungerechte, die sich auf Kosten anderer bereichert, dabei natürlich total bigott ist.

Kommen also die Männer besser weg? Nicht wirklich. Auch hier haben wir diverse Kategorien:

1. Den knallharten Geschäftsmann der um seinen Besitz kämpfen muss

2. Den Sunnyboy und Lebemann, der aber eigentlich ganz süß ist

3. Den durchtrieben Verbrecher, den Bösewicht, der allen Mitmenschen das Leben schwer macht.

4. Den Retter in der Not.

5. Den Mäzen.

Von den klischeehaften Charakteren mal abgesehen fehlte mir etwas in der Geschichte. Die Ansätze, besonders in den Abschnitten die Claire betreffen, sind gut, ich hätte aber gerne mehr gehabt.
Der Prolog ist gut gewählt, er zieht den Leser rein. Es wird schon direkt sehr viel Spannung aufgebaut und Neugierde generiert, aber ich habe das Gefühl, dass mir die Antwort schuldig geblieben wurde. Auch konnte ich mit keinem der Charaktere einen wirklichen Rapport bilden, dazu waren sie zu klischeehaft.

Es war aber natürlich nicht als wissenschaftliche Studie gedacht, und für die Form ist es insgesamt recht gut gelungen, die Spannung wurde mühelos bis zum Ende gehalten.

Bei einem differenzierteren System wären es vier Sterne für Sprache und Stil, und jeweils drei für Plot und Charaktere, was einen Durchschnitt von 3,3 ergibt.

Abschließend möchte ich mich bei Bastei Lübbe für die Leserunde und das Zurverfügungstellen des Rezensionsexemplars bedanken.

  • Einzelne Kategorien
  • Atmosphäre
  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Gefühl
Veröffentlicht am 30.03.2022

Der Titel passt

Fräuleinwunder
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Das Buch fing vielversprechend an, konnte dann meine Erwartung doch nicht erfüllen.

Die Charaktere sind sehr schwarz-weiß gezeichnet und bleiben eindimensional.
Das bisschen was sie an Entwicklung durchmachen ...

Das Buch fing vielversprechend an, konnte dann meine Erwartung doch nicht erfüllen.

Die Charaktere sind sehr schwarz-weiß gezeichnet und bleiben eindimensional.
Das bisschen was sie an Entwicklung durchmachen geht von 0 auf 100 in wenigen Sekunden....

Mich fasziniert die Zeit der 1950er Jahre, aber meiner Meinung nach wird diese nur teilweise eingefangen.
Von der Atmosphäre so kurz nach dem zweiten Weltkrieg bekommt man kaum etwas mit, außer, dass mitunter Altnazis erwähnt werden die wieder in hohen Posten sind.
Wir erleben die Anfänge des deutschen Fernsehens und die damaligen räumlichen und technischen Schwierigkeiten mit denen man zu kämpfen hatte, aber für unsere Hauptperson läuft alles glatt.

Eigentlich hat mich auch Hamburg als Setting fasziniert, aber auch hier wurde eine Chance vertan, und es blieb alles an der Oberfläche.
Das Milieu und der Kiez werden sehr verklärt romantisiert, was ich so mal infrage stellen würde.
Die Erwähnung einiger realen Personen war ganz nett, aber ihre Aktionen im Roman konnten mich nicht überzeugen.

Der Schreibstil ist flüssig. so dass sich das Buch trotz seiner Seichtheit zügig weg gelesen hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 30.12.2018

Tödlich langweilig

Cherringham - Ungebetene Gäste
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GÄHN. Das war letztes oder vorletztes Jahr ein Audible Freebie.

Mir fehlen noch ein paar Bücher für meinen diesjährigen Goodreads Challenge, und es ist kurz.
Das ist so ziemlich das einzig positive, ...

GÄHN. Das war letztes oder vorletztes Jahr ein Audible Freebie.

Mir fehlen noch ein paar Bücher für meinen diesjährigen Goodreads Challenge, und es ist kurz.
Das ist so ziemlich das einzig positive, das ich über das Buch sagen kann.
Die Erzählerin war in Ordnung.