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Veröffentlicht am 23.02.2017

Oh du schöner Westerwald

Tödliche Heimkehr
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Tödliche Heimkehr von Volker C. Dützer

Ein beängstigend glaubwürdiger Krimi um Macht, Korruption, Gewalt und Psychiatrie. Furchteinflößend der Gedanke, wie schnell man plötzlich in die Psychiatrische ...

Tödliche Heimkehr von Volker C. Dützer

Ein beängstigend glaubwürdiger Krimi um Macht, Korruption, Gewalt und Psychiatrie. Furchteinflößend der Gedanke, wie schnell man plötzlich in die Psychiatrische Anstalt eingewiesen werden kann.

Gudrun Hold arbeitet in der Bank von Victor Kronberg, ungekrönter Herrscher von Hachenburg, und kommt hinter dessen geheime Schwarzgeschäfte. Sie ersucht ihre alte Freundin Shari Seeger um Hilfe, doch als diese dem Ruf folgt und heimkehrt nach Hachenburg ist Gudrun bereits tot. Mit Hilfe von Anwalt Dirk Leaver versucht sie herauszufinden was geschah und muss feststellen, dass diese keinen Suizid begangen hat sondern von den gleichen Tätern ermordet wurde, die sie vor 15 Jahren brutalst misshandelt und vergewaltigt hatten, aber dafür niemals angeklagt wurden. Jetzt sollten sie ihre gerechte Strafe bekommen, dafür wollte sie sorgen. Sie nimmt sich einen nach dem anderen vor, doch bevor sie ihre Tat vollenden kann, wurde sie bereits von einem anderen vollbracht. Doch wer ist es, der denkt auch noch ein Anrecht auf Rache zu haben und Shari immer zuvor kommt?

Hauptsächlich beeindruckt hat mich Anwalt Dirk Leaver durch seinen plötzlichen Sinneswandel, der für mich unerwartet war und den er mit kleinen Selbstzweifeln bis zum Schluss durchgezogen hat. Auch Sharis Wunsch nach Vergeltung konnte ich verstehen und hat mir durch ihre impulsiven Handlungen Achtung eingeflößt.
Eindrucksvoll und bildhaft wird immer wieder die Landschaft und Umgebung in der der Krimi agiert eingeflochten und vermittelt mir spürbar die raue und manchmal unwirtliche Gegend des Westerwaldes.
Ein Krimi mit einem gefälligen Schreibstil, der sehr kurzweilig ist und von Anfang bis Ende actionreich und unterhaltsam beim Leser ankommt.

Veröffentlicht am 15.02.2017

Tiefkühlkost

Chiemsee Blues
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Chiemsee Blues von Thomas Bogenberger

Ausgerechnet am Karfreitag wird Kommissar Hattinger zu einem neuen Fall beordert. Eine sauber abgetrennte Frauenhand wird im malerischen Touristenörtchen ...

Chiemsee Blues von Thomas Bogenberger

Ausgerechnet am Karfreitag wird Kommissar Hattinger zu einem neuen Fall beordert. Eine sauber abgetrennte Frauenhand wird im malerischen Touristenörtchen Prien am Chiemsee gefunden, am Ostersamstag das Gegenstück. Entrüstet ziehen die Urlauber ab. Dies kann jetzt wirklich kein Scherz mehr sein, denkt Hattinger und bekommt es samt seinem Team mit einem unsichtbaren, beängstigenden und lauernden Täter zu tun. Weitere Körperteile, die restlichen, verschwanden in einer Tiefkühltruhe. Doch der Kommissar kommt ihnen auf die Spur. Jetzt ist die Leiche in der Gerichtsmedizin, komplett, und wird einer anerkannten Autorin zugeschrieben.
Und alle Anzeichen zu dieser Verzweiflungstat reichen weit in die Vergangenheit zurück, wo sie ihren Anfang nahmen.

Von Anfang an habe ich mich richtig wohl gefühlt in diesem Krimi, und mit dem bayrischen Dialekt. Eine malerische und beeindruckende Kulisse rund um den Chiemsee und doch ist das Verbrechen auch dort nicht weit. Kommissar Hattinger geht mit seinem Team sehr souverän und humorvoll um. Er lässt sich auch gerne mal von seinen Mitarbeitern beraten, bzw. auf Ermittlungsansätze aufmerksam machen und spricht Lob aus.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, äußerst sympathisch die Nebenfiguren, sogar dem Täter konnte ich anfangs etwas Verständnis entgegenbringen.
Die Spannung und Neugier fesseln mich von der ersten Zeile bis zum Schluss an diesen Krimi und am Ende geht echt die Post ab. Ein unerwarteter und doch überzeugender Ausgang rundet diesen Regionalkrimi ab.
Mit „Chiemsee Blues-Hattinger und die kalte Hand“ ist Thomas Bogenberger ein amüsanter und charmanter Krimi gelungen. Dialoge zum schmunzeln und lachen wechseln ab, machen den Krimi lebendig. Mit Witz, Humor, Gefühl und Leidenschaft in der Handlung kommen auch die kriminellen Ermittlungen nicht zu kurz. Sehr witzig als Hattinger seine Tochter Lea mit einem Dampfdruckkochtopf vergleicht.
Ein heiterer und humorvoller Krimi auch mit Tiefgrund, der mich auf weitere Fälle von Kommissar Hattinger hoffen lässt.








Veröffentlicht am 13.02.2017

Scheidungskinder

Glücksmädchen
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Glücksmädchen von Mikaela Bley

Ellen Tamm fühlt sich mitschuldig am Tod ihrer Zwillingsschwester als diese mit 8 Jahren starb, seither ist sie traumatisiert. Immer wieder konfrontiert sie sich als Kriminalreporterin ...

Glücksmädchen von Mikaela Bley

Ellen Tamm fühlt sich mitschuldig am Tod ihrer Zwillingsschwester als diese mit 8 Jahren starb, seither ist sie traumatisiert. Immer wieder konfrontiert sie sich als Kriminalreporterin mit Fällen von Kindesmissbrauch, Entführung und Verschwinden von Kindern sowie Tötungsdelikten. Aus Sensationslust ihres Vorgesetzten wird sie diesmal auf die Vermisstenmeldung der 8jährigen Lycke angesetzt, die angeblich beim Tennisunterricht verschwand. Ellen blickt unerwartet in das Alltagsleben eines verzweifelten Scheidungskindes, das von den Elternteilen nur herumgestoßen wird. Ist Lycke überhaupt erwünscht? Bei der Befragung verwickeln sich alle in Widersprüche. Wollen sie wirklich, dass Lycke gefunden wird, lebendig, oder fühlen sie sich nicht endlich von einer Last befreit? Wo ist Lycke?
Dieser Psychothriller geht mir sehr zu Herzen, er erschüttert mich und verstört mich nachhaltig. Scheidungskinder sind immer die Leidtragenden, wenn Eltern Fehler machen und Kinder sie ausbaden müssen. Heute ist das fast Alltagsgeschichte.
Durch Ellens Hartnäckigkeit Gewalttaten aufzuklären verstört sie auch oftmals ihre Mitarbeiter, aber ihr Verhalten hat mir sehr imponiert. Die Charakterzüge der Eltern sowie Mitverantwortlichen sind sehr überzeugend dargestellt.
Die ganze Trostlosigkeit in der Geschichte spiegelt der Einband perfekt wieder. Ein kleines Mädchen einsam und verloren.
Diesen Psychothriller werde ich noch öfter lesen, er hat mich aufgewühlt und dennoch auch nachdenklich gestimmt.
Mikaela Bley ist Schwedin und 1979 geboren. Ich gratuliere ihr zu diesem geglückten Debüt-Krimi, den ich nur wärmstens weiter empfehlen kann. Ich hoffe auf einen Neuen.

Veröffentlicht am 13.02.2017

sehr berührend

Das Traumbuch
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Das Traumbuch von Nina George

Für mich ist es ein äußerst berührender Liebesroman an das Leben.
Zwischen Verzweiflung und Bangen keimt immer wieder ein Funke der Hoffnung, und wenn er noch so klein ist. ...

Das Traumbuch von Nina George

Für mich ist es ein äußerst berührender Liebesroman an das Leben.
Zwischen Verzweiflung und Bangen keimt immer wieder ein Funke der Hoffnung, und wenn er noch so klein ist.

Es ist ein Drama um Henri, der, endlich auf dem Weg zu seinem unbekannten Sohn Sam, angefahren wird, Herzstillstand erleidet, reanimiert wird und ins Koma fällt. Sam, ein äußerst sensibler Junge, der verzweifelt versucht zu seinem Vater ins Unterbewusstsein durchzudringen, jetzt wo er ihn endlich gefunden hat. Und Eddie. Vor Jahren war Henri ihr einziger Geliebter, er entschied sich damals gegen sie, und doch hat er sie in seiner Patientenverfügung ermächtigt über Leben und Tod zu entscheiden.

Ein magischer Bann geht von Anfang an von diesen Zeilen aus.
Ein grandioser Roman voller Emotionen und Enttäuschungen um das Ringen über Leben und Tod. Unglaublich einfühlsam mit leisen und beeindruckenden Tönen wird aus der Schattenwelt zwischen dem Hier und Jetzt und dem Danach erzählt. Die Protagonisten mit ihren Gefühlen und Gedanken klar und unmissverständlich realistisch für mich nachvollziehbar.
Es ist mein erster Roman von Nina George aber ich bin tief beeindruckt über das Empfinden der Autorin und die Ausdrucksweise in der mir vor Augen geführt wird, wie verletzlich und machtlos wir im Grunde doch sind. Ein Roman der mich nachdenklich stimmt und mir auch nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird. Wer denkt schon gerne an den Tod, obwohl er zu jeden einmal kommt. Nina George hat ein sehr bewegendes Thema aufgegriffen und gekonnt umgesetzt.

Veröffentlicht am 13.01.2017

Totenstille und Gänsehaut auf der Lesecouch

Totenrausch
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Totenrausch von Bernhard Aichner

Sie bestattet wieder, B.B., es ist das beste was sie kann und darin ist sie gnadenlos.
Im letzten Band der Trilogie um die Bestatterin Brunhilde Blum zeigt sie wozu ...

Totenrausch von Bernhard Aichner

Sie bestattet wieder, B.B., es ist das beste was sie kann und darin ist sie gnadenlos.
Im letzten Band der Trilogie um die Bestatterin Brunhilde Blum zeigt sie wozu eine Mutter fähig ist, wenn es um das Glück ihrer Kinder geht. Kerzengerade und erbarmungslos räumt sie alle Hindernisse aus dem Weg.
Als Mörderin in Europa gesucht, flieht sie mit ihren Töchtern zuerst nach Norwegen, dann muss sie jedoch der Kinder wegen aus der Einöde heraus und landet in der Nähe von Hamburg. Um eine neue Identität für sich und die Kinder zu bekommen, lässt sie sich mit dem berüchtigsten Bordellbesitzer von Hamburg auf einen teuflischen Pakt ein. Als Gegenleistung verlangt er von ihr, sie soll für ihn töten. Lange wähnt sie sich in dem kleinen Fischerhäuschen an der Elbe mit ihren Kindern in Sicherheit, bis er eines Tages die Einlösung ihres Versprechens fordert. Jemanden, der ihr gefühlsmäßig sehr nahe steht. Steckt in ihr wahrhaftig die Kaltblütigkeit einer Mörderin? Wird sie dieses Versprechen im Gegenzug für das Leben ihrer geliebten Töchter einlösen?

Bernhard Aichner ist es gelungen um die Bestatterin Brunhilde Blum eine emotional geladene Aura zu schaffen, die eindrucksvoller nicht sein kann. Fasziniert und geschockt begleitet man sie in Gedanken auf ihren Wegen, ist erschüttert von ihren Emotionen, entsetzt von der Rohheit ihrer Feinde, beklommen von der anscheinenden Aussichtslosigkeit ihres Tuns. In diesem Thriller macht einzig der Ton die Musik. In knappen, fast stichwortartigen Sätzen, wird in diesem Thriller eine Atmosphäre für den Leser heraufbeschwören, die fesselnder und beklemmender nicht mehr möglich ist. Es sind die nicht zu Ende gesprochenen Szenen, die meine Fantasie beflügeln und Gänsehaut am ganzen Körper mich erschauern lässt. Wer diesen Thriller zu lesen beginnt, wird gefangen sein und ihn bis zum bitteren Ende nicht mehr aus der Hand legen. Brunhilde Blum, Bestatterin, eine bemerkenswerte Protagonistin, die es absolut wert ist, eine mörderische Thriller-Trilogie über sie zu schreiben.
Vielen Dank Herr Bernhard Aichner für diesen grandiosen Nervenkitzel, ich wünsche und erhoffe mir mehr solcher Thriller von Ihnen in Zukunft.
Als Autor stehen sie für mich ganz vorne auf meiner Bestsellerliste.