Profilbild von VroniC

VroniC

Lesejury Profi
offline

VroniC ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit VroniC über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2016

Liebenswerter Krimi

Cherringham - Ungebetene Gäste
0

Ungebetene Gäste
aus der Cherringham-Krimi-Reihe Landluft kann tödlich sein
von Matthew Costello und Neil Richards

Enttäuschte und tränenfeuchte Kinderaugen auf dem Cherringhamer Weihachtsmarkt klagen ...

Ungebetene Gäste
aus der Cherringham-Krimi-Reihe Landluft kann tödlich sein
von Matthew Costello und Neil Richards

Enttäuschte und tränenfeuchte Kinderaugen auf dem Cherringhamer Weihachtsmarkt klagen an. Ihr geliebter Weihnachtsmann, der seit vielen Jahren den Weihnachtsmarkt mit der Beleuchtung des Weihnachtsbaums eröffnet und an alle Kinder Geschenke verteilt, ist mit seiner Verkleidung spurlos verschwunden. Alle beteiligen sich an der Suche nach dem freundlichen und liebenswerten Bill, er bleibt unauffindbar. Doch nicht alle im Dorf lieben ihn wirklich, es gibt auch welche, die ihm Übles nachsagen.
Sarah und Jack, die beide das Detectivspielen nicht missen wollen, waren bei der Eröffnungsfeier vor Ort und machten sich sogleich an die Spurensuche. Bald decken sie Ungereimtheiten auf und endlich führen winzige Fährten zu Bills kleinen und großen Geheimnissen von denen niemand etwas ahnte.

Ein schöner kurzweiliger Weihnachtskrimi zur Einstimmung auf den Advent bei Kerzenschein und Glühwein. Mit einem angenehmen, lockeren und amüsanten Schreibstil sind diese Krimis aus Cherringham immer ein Genuss. Ein logisch aufgebauter sanfter Krimi, der auch ohne Blutvergießen spannend zu lesen ist. Anfangs zügig eingelesen ist man leider schon zu schnell auf der letzten Seite angekommen. Sarah und Jack sind ein sehr sympathisches und kompetentes Ermittlerpaar. Mittlerweile liebe ich diese Krimis für zwischendurch, sie sind kurzweilig, humorvoll, liebevoll geschrieben. Für mich eine erfreuliche Abwechslung.



Veröffentlicht am 20.11.2016

Ein Albtraum, der nicht aufhört

Kalte Erinnerung
0

Kalte Erinnerung von Patricia Walter
Es muss ein Albtraum sein denkt Zoe als sie erwacht und an sich herabsieht, überall böse und blutende Verletzungen. Warum kann sie sich nicht erinnern, an ...

Kalte Erinnerung von Patricia Walter
Es muss ein Albtraum sein denkt Zoe als sie erwacht und an sich herabsieht, überall böse und blutende Verletzungen. Warum kann sie sich nicht erinnern, an die vergangene Nacht und die Tage zuvor, da ist ein Vakuum, absolut nichts. Und wo zum Kuckuck ist ihr Mann David ab geblieben. Nur ihr geliebter Kater Plinky ist in der Wohnung und gibt ihr etwas Trost. Kurz darauf klingelt ihr Handy und eine verzerrte Stimme droht ihr und ihrem Kater mit dem Tod, sollte sie nicht sofort auf seine Forderungen eingehen. Dann entdeckt sie den Unfallschaden an ihrem Auto, was war nur los mit ihr, was war passiert? Auf ihre Fragen nach Davids Aufenthalt gibt Davids Freund Marco ausweichende Antworten. Und kann sie eigentlich ihrer Freundin Nicole noch vertrauen nach dem enthüllenden Gespräch? Zoe fühlt sich, als wäre sie von Feinden umzingelt. Doch selbst in ihren schlimmsten Albträumen war sie noch weit entfernt von der entsetzlichen Wirklichkeit.

Ich war neugierig auf die Autorin Patricia Walter und ihren ersten Roman nachdem ich die Leseprobe von „Kalte Erinnerung“ gelesen habe und ich war angenehm überrascht.Von Anfang an war ich von Zoe's Haltung beeindruckt und ihr Trauma war für mich beklemmend spürbar. Der Psychothriller ist gut durchdacht und systematisch aufgebaut, voller Überraschungen und nachvollziehbar dargestellt. Keine Fragen bleiben in dieser Handlung offen zurück. Die Schreibweise hat bei mir durch die natürlichen Dialoge auch einen angenehm charmanten Eindruck hinterlassen. Zoe's Gedanken und Zweifel waren immer wieder eingeblendet und geben mir dadurch ein Gefühl dabei zu sein.
„Kalte Erinnerung“ ist ein eindrucksvoller und reizender Psychothriller, kurzweilig, schlüssig und lesenswert. Auf kommende Titel von Patricia Walter darf ich gerne gespannt sein.


Veröffentlicht am 18.11.2016

Londons legendärer Galgen

Wer Furcht sät
0


Wer Furcht sät von Jack Parsons

Mitten im modernen London finden von heute auf morgen wieder Hinrichtungen statt, genauso wie in den vergangenen Jahrhunderten, am legendären gefürchteten Tyrburn ...


Wer Furcht sät von Jack Parsons

Mitten im modernen London finden von heute auf morgen wieder Hinrichtungen statt, genauso wie in den vergangenen Jahrhunderten, am legendären gefürchteten Tyrburn Galgen.
Urplötzlich tauchen Szenen im Internet auf, bereits vor Gericht Gestellte Verurteilte baumeln am Dreifuß, vor laufender Kamera gehängt von Kapuzenträgern. Früher wurden Erwachsene und Kinder schon wegen Kleinigkeiten wie Untreue, Lügen und Diebstahl gehängt, heute gehen die Verurteilten nur noch mit geringen Strafen aus dem Gerichtssaal. In London sorgt jetzt der Club der Henker für „Gerechtigkeit“ die er in die Hand bzw. Schlaufe nimmt und deshalb natürlich auch diesbezüglich seine Befürworter in der Bevölkerung hat. Detektive Max Wolfe, der mit der Ermittlung des Falls betraut ist steht selbst oft genug emotional auf der Seite der verlassenen Opfer. Aber wie soll er Selbstjustizler aus dem Verkehr ziehen, wenn diese in den Medien als Helden gefeiert werden. Und doch muss er einzig und allein der Gerechtigkeit dienen, auch wenn sie ihn diesmal in tödlichste Gefahr bringt. Die einzigen Hinweise aus den Videos über den Tatort lassen ihn verzweifeln, er kann sie nicht deuten. Doch in der Dunkelheit tief unter Londons aktivem Leben gibt es immer noch Geheimnisse aus der Vergangenheit, wohin ihn eine kleine Spur führt.

Mein erstes Buch von Jack Parsons und für mich war es ein gelungener Griff aus dem Thrillergenre. Die Ausdrucksweise finde ich sehr lebhaft, unglaublich emotional und kein überflüssiges, langweiliges Wort. Actionreich von Anfang an hält der Autor die Spannung bis zur letzten Zeile und ich mochte das Buch nur ungern unterbrechen. Eine unerwartete Überraschung am Ende sorgt für einen gelungenen Abschluss. Aber der Thriller hat mich von der ersten Seite an auch etwas nachdenklich gestimmt. Ausschlaggebend für dieses Buch war für mich das Thema „Gerechtigkeit“, als 3 Jugendliche nur eine 12monatige Haftstrafe erhielten, ihr Opfer aber war tot und sie durften sich im Gerichtssaal noch darüber amüsieren. Einer von ihnen legte jedoch Widerspruch ein und kam frei. Konnte das einen Gesetzeshüter immer unbeeindruckt lassen, damit war meine Neugier auf „Wer Furcht sät“ geweckt. Detektive Max Wolfe hat mir als aufrichtiger Gesetzeshüter und Kämpfer imponiert, sein Charme und Witz ist mir noch im Gedächtnis.
Sehr aufschlussreich und nachvollziehbar waren für mich die Einbindungen historischer Hintergründe, London und der Fluss Tyrburn, die tatsächlich so nachgelesen werden können.

Von Autor Jack Parsons ist „Wer Furcht sät“ der 3. Fall des Detektive Wolfe und es ist ein fesselnd geschriebener Thriller der in vielen Regalen stehen sollte.



Vielen Dank an die Lesejury und Bastei Lübbe Verlag, dass ich dieses Buch als Manuskript lesen durfte.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Tempo
Veröffentlicht am 18.11.2016

typisch amerikanisch

I.Q.
0

I.Q. von Joe Ide

Der Vorteil des Buches mich darauf neugierig zu machen war, dass die Leseprobe einen Teil mitten aus dem Geschehen herauspickte. Es ...

I.Q. von Joe Ide

Der Vorteil des Buches mich darauf neugierig zu machen war, dass die Leseprobe einen Teil mitten aus dem Geschehen herauspickte. Es war der interessanteste und spannendste Abschnitt vom Ganzen.
Inhalt:
I.Q. nennt man Isaiah Quintabe in den schwarzen Hoods von Los Angeles. Weil er ein Genie ist und weil er als eine Art Nachbarschaftsdetektiv ohne Lizenz den „kleinen Leuten“ zu ihrem Recht verhilft. Oder, wenn es schwierig ist, immerhin zu Gerechtigkeit, Genugtuung und Entschädigung. Zusammen mit seinem sidekick, dem schlagfertigen Gangsta Dodson, wird er wider Willen von dem Top-Rapper Murda One angeheuert, um Mordanschläge auf dessen Leben aufzuklären. Das führt ins finstere Herz des Rap-Business, wo sich jede Menge wunderliche und tödliche Gestalten tummeln: Gangsa Rapper, Bitches, Anwälte, Auftagskiller, Drogenbosse, Big-Business-Leute und Medienvolk.
Bald haben es I.Q. und Dodson mit verfeindeten Gangs, schießwütigen Narcos und gierigen Musikproduzenten zu tun. Gut, dass I.Q. ein Weltmeister der Deduktion ist, und gut auch, dass er notfalls genauso viel kriminelle Energien hat wie seine Widersacher. Oder noch mehr....

Den Ausschnitt der Leseprobe fand ich aus diesem Thriller am bemerkenswertesten. Der Rest hat mich nicht komplett überzeugen können. Actionreich ohne Zweifel, doch den Nervenkitzel habe ich vermisst.
Ständige Rückblenden in die Vergangenheit von I.Q. wieso er selbst im kriminellen Milieu landete, haben zwar seine Motivationen erklärt, in diesem Thriller aber die eigentliche Handlung in den Hintergrund gedrängt. Auch die sich ständig wiederkehrenden Ausdrücke wie Gagsta, Mutherfucka, Bitches waren nicht meine Sprache. Viele verwirrende Namen und Begriffe die eigentlich m.E. nichts mit der Handlung zu tun hatten, haben mich etwas verwirrt. Der Lesefluss war auch deshalb gelegentlich gestört, weil ich viele Wörter erst nachschlagen musste. I.Q. ist flott geschrieben, jedoch in einer Ausdrucksweise, die mir persönlich nicht wirklich liegt. Die meisten Charaktere der Handelnden blieben für mich oberflächlich dargestellt. Auch wieso sich I.Q., trotz seiner brillanten Intelligenz, sich von Dodson hat dermaßen herunterziehen lassen, blieb mir unverständlich. Schockierend für mich ist allerdings der Einblick in ein soziales Milieu, das teilweise so kriminell und gewalttätig in Amerika wirklich realistisch ist.
Es ist ein typischer amerikanischer Thriller, actionreich, gewalttätig und ein bisschen verrückt. Es ist für mich ein vollkommen neues und auch beachtenswertes Thema in einem Thriller, aber etwas verworren und durcheinander für mich als Leser.

Veröffentlicht am 24.10.2016

nicht ganz ausgereift

Am Abgrund seiner Seele
0

Am Abgrund seiner Seele von Dania Dicken
Der Titel, der so verheißungsvoll nach einem Psychothriller klingt, kann aber nicht wirklich mit Spannung aufwarten.
Auf dem Universitätsgelände ...

Am Abgrund seiner Seele von Dania Dicken
Der Titel, der so verheißungsvoll nach einem Psychothriller klingt, kann aber nicht wirklich mit Spannung aufwarten.
Auf dem Universitätsgelände von East Anglia in Norwich werden in letzter Zeit immer wieder junge Studentinnen gleichen Typs brutal vergewaltigt.
Psychologiestudentin Andrea möchte später im Beruf als Profilerin bei der Polizei mitarbeiten und versucht sich schon mal an diesem Fall. Sie arbeitet ein akzeptables Profil für die Ermittlung aus. Trotzdem bleibt die Polizei erfolglos. Als Andrea auf dem Campus den Täter auf frischer Tat überrascht, kann sie ihn durch tatkräftiges Eingreifen vom Opfer verscheuchen, sieht sich jedoch plötzlich selbst in größter Gefahr. Ihre Befürchtung, er wird nicht mehr nur bei Vergewaltigungen bleiben, bestätigt sich. Die erste Leiche im Sumpf wird gefunden, nackt, gefesselt, geknebelt und brutal missbraucht. Vergeblich wird der Täter anhand Andreas erweitertem Profil gesucht. Aber der Täter brennt jetzt darauf sie in seine Fänge zu bekommen und seine Gewaltfantasien freien Lauf zu lassen. Er hinterlässt blutige Botschaften für sie an den Opfern und per Post. Ab sofort steht sie unter permanentem Polizeischutz. Auch Andreas Freund Gregor ist entsetzt über die Gewalt des Täters und versucht sie mit aller Macht zu beschützen. Doch der Täter weiß von der Bedrohung und hebelt sie aus
Am Abgrund seiner Seele ist mein erstes Buch von Dania Dicken, ich bin etwas enttäuscht.
Die Leseprobe und die ersten Seiten des Thrillers beginnen relativ spannend und vielversprechend und sind locker geschrieben. Doch immer öfter werden die Sätze holpriger und sind nicht wirklich flüssig zu lesen. Nach und nach habe ich dabei eher das Gefühl einen Jugendthriller in der Hand zu haben, durch den Schreibstil und die Dialoge. Kaum ist ein Funke Spannung zu ahnen, wird dieser sogleich im nächsten Satz durch unnötige Erklärung abgebaut. Zum Ende kommt mir das Ganze eher wie eine Erzählung vor, aus Sicht von Andrea und auch aus Sicht des Täters. Alle Personen haben auf mich einen seltsam kindischen Eindruck gemacht. Die Geschichte wirkt eher unrealistisch und weltfremd. Potenzial ja, muss aber noch an vielen Ecken gefeilt werden.