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Veröffentlicht am 11.12.2025

Ein magisches Debüt über Erinnerung und Zeit

Das Buch der verlorenen Stunden
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Dieses Buch ist sowohl wunderschön als auch unglaublich einfallsreich. Die Idee des „Zeitraums“ ist atmosphärisch, einzigartig und bleibt lange im Kopf. Das Worldbuilding ist beeindruckend und lebendig. ...

Dieses Buch ist sowohl wunderschön als auch unglaublich einfallsreich. Die Idee des „Zeitraums“ ist atmosphärisch, einzigartig und bleibt lange im Kopf. Das Worldbuilding ist beeindruckend und lebendig. Ich liebe Geschichten mit zwei Zeitebenen, wenn sie gut ausgearbeitet sind und obwohl ich meist die ältere Timeline bevorzuge, haben mich hier beide gleichermaßen gefesselt – sie ergänzen sich hervorragend und bieten emotionale Tiefe wie auch Spannung.

Im Kern erzählt dieser Roman von der Macht der Erinnerung: davon, wie unsere Geschichten uns formen und warum es wichtig ist, nicht nur das Gute zu bewahren, sondern auch aus dem Schmerz der Vergangenheit zu lernen. Das Buch regt zum Nachdenken an, ohne belehrend zu wirken, und berührt, ohne kitschig zu werden. Ein beeindruckendes Debüt, das noch lange nachhallt.

In der Geschichte wird die elfjährige Lisavet von ihrem uhrmachernden Vater in den sogenannten „Zeitraum“ mitgenommen – eine riesige, verborgene Bibliothek, in der jede Erinnerung als Buch existiert. Doch nicht alle, die diesen Ort betreten, meinen es gut: Spione versuchen, Geschichte umzuschreiben, indem sie unbequeme Erinnerungen zerstören. Als ein Zeitwächter aus den USA auftaucht, entsteht zwischen ihm und Lisavet eine besondere Verbindung, die eine stille Rebellion in Gang setzt.

Viele Jahre später, 1965 in Boston, wird die Jugendliche Amelia von einer CIA-Agentin gebeten, ein verlorenes Erinnerungsbuch im „Zeitraum“ zu finden. Ihre Suche bringt Wahrheiten über Familie, Identität und die Zerbrechlichkeit der Vergangenheit ans Licht.

Zwischendurch hatte ich einen Moment, in dem ich dachte: Das kommt mir auf eine unheimliche Weise bekannt vor. Die Themen Manipulation von Erinnerungen und das leise Umschreiben von Wahrheit spiegeln unsere heutige Realität wider. Ob beabsichtigt oder nicht, diese Echoeffekte verleihen der Geschichte zusätzliches Gewicht. Die Idee einer Bibliothek, die Erinnerungen statt Fiktion beherbergt – anders als in Die Mitternachtsbibliothek – hat mich sofort gepackt. An manchen Stellen erinnerte mich das Buch sogar ein wenig an Zurück in die Zukunft, nur ohne die theatralische Dramatik.

Einige Figuren bleiben recht archetypisch, was dem märchenhaften Erzählton zwar entspricht, aber gelegentlich zu eher eindimensionalen oder vorhersehbaren Momenten führt. Lisavet hingegen durchläuft eine vielschichtige, moralisch nicht immer klar fassbare Entwicklung, da sie Gefühle anfangs nur über die Erinnerungen anderer erlebt. Dies zeigt sich sowohl in ihrem Charakter als auch äußerlich (leichter Spoiler). Das ist spannend gestaltet, lässt sie jedoch nicht durchgehend sympathisch erscheinen. Manche ihrer Entscheidungen wirkten, nicht nur auf mich, fragwürdig oder schwer nachvollziehbar.

Auch wenn ich mir manche Wendungen anders gewünscht hätte, habe ich das Leseerlebnis insgesamt sehr genossen. Es ist eine Geschichte über verlorene und wiedergefundene Familie, über Krieg und Liebe, über vergessene Momente und zurückeroberte Wahrheiten. Ich freue mich immer besonders, neue Autorinnen zu entdecken, die mich mit ihrer Fantasie beeindrucken – und bei einem Debüt ist das umso schöner.

Eine klare Empfehlung für alle, die Alternativgeschichte, leicht philosophische Untertöne und komplexe Erzählstrukturen schätzen. Weniger geeignet für Leser
innen, die eine leichte, unbeschwerte Geschichte mit ausschließlich „guten“ Figuren erwarten. Fans von Die Mitternachtsbibliothek und The Invisible Life of Addie LaRue kommen hier auf ihre Kosten.

Vielen Dank an dtv und LovelyBooks für das Rezensionsexemplar und die Möglichkeit, an der Leserunde teilzunehmen.

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Veröffentlicht am 23.11.2025

⭐ 3,5 Sterne

The Secret of Secrets
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The Secret of Secrets hat bei mir gemischte Gefühle hinterlassen. Obwohl der Roman viele typische Dan-Brown-Elemente enthält – mysteriöse Symbole, historische Hinweise, philosophische Fragen und ein Wettlauf ...

The Secret of Secrets hat bei mir gemischte Gefühle hinterlassen. Obwohl der Roman viele typische Dan-Brown-Elemente enthält – mysteriöse Symbole, historische Hinweise, philosophische Fragen und ein Wettlauf gegen die Zeit – erreicht er nicht ganz die Spannung seiner früheren Werke.

*Was gut funktioniert

Dan Brown greift erneut ein faszinierendes Zusammenspiel aus Wissenschaft, Geschichte und großen Ideen auf. Diesmal dreht sich vieles um das menschliche Bewusstsein, experimentelle Technologien und die Möglichkeit direkter geistiger Kommunikation. Das Setting in Prag ist atmosphärisch und eindrucksvoll beschrieben; ich habe es sehr genossen, mehr über die Geschichte und Architektur der Stadt zu erfahren.
Außerdem gibt es einige nachdenklich stimmende Passagen, die ich mir sogar markiert habe. Brown versteht es noch immer, Neugier zu wecken.

Was weniger gut funktioniert

Das größte Problem ist das Tempo. Der Mittelteil zieht sich spürbar und wirkt stellenweise wie ein wissenschaftliches Sachbuch. Für einen fast 700 Seiten starken Thriller dauert es viel zu lange, bis die Handlung wirklich Fahrt aufnimmt.
Die letzten 150–200 Seiten werden endlich spannend, aber die große Enthüllung blieb hinter meinen Erwartungen zurück. Wer einen klassischen Robert-Langdon-Thriller mit Rätseln, Geheimlogen und cleveren Wendungen erwartet, könnte enttäuscht sein.

Fazit

Trotz seiner Schwächen bleibt
The Secret of Secrets ein unterhaltsamer Roman mit ambitionierten Themen und vielen Denkanstößen. Gefesselt hat er mich jedoch nicht so stark wie Illuminati, Sakrileg oder Origin*. Dennoch bewundere ich Browns Mut, sich auf komplexe, faszinierende Ideen einzulassen – und ich bin sicher, dass mich die Themen Bewusstsein, PSI-Forschung und „universeller Geist“ bald in ein YouTube-Rabbit-Hole ziehen werden.

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Veröffentlicht am 12.11.2025

Magie, Intrigen und ein Cliffhanger, der mich sprachlos ließ

Arcana Academy 1: Arcana Academy
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Gelesen im Juni 2025 – 4,5 Sterne - ich erhielt ein Rezensionsexemplar

Als Fan der Married to Magic-Reihe war ich gespannt auf Kovas neues Werk – und wurde nicht enttäuscht. Mit über 500 Seiten ist es ...

Gelesen im Juni 2025 – 4,5 Sterne - ich erhielt ein Rezensionsexemplar

Als Fan der Married to Magic-Reihe war ich gespannt auf Kovas neues Werk – und wurde nicht enttäuscht. Mit über 500 Seiten ist es eines ihrer umfangreicheren Bücher und fühlt sich wie ein mutiger, ambitionierter Schritt nach vorn an.

Was mir gefallen hat:

Ein originelles Magiesystem, inspiriert von Tarotkarten (hat mich an One Dark Window erinnert).

Akademie-Setting (immer ein Pluspunkt).

Perfekte Mischung aus beliebten Tropen: Fake-Verlobung, Enemies-to-Lovers, Slow Burn.

Eine kluge, entschlossene Heldin, die ihr eigenes Geheimnis entschlüsselt – mit vielen offenen Fragen.

Und natürlich: dieser unerwartete, gemeine Cliffhanger!

Etwas genauer:
Das Magiesystem ist zweifellos das Highlight – kreativ, strukturiert und detailreich. Nur schade, dass das Glossar erst am Ende auftaucht; ich hätte es gerne früher gehabt.

Die Handlung ist dicht: politische Intrigen, eine tyrannische Königsfamilie, Verschwörungen, arrangierte Ehen und viele Nebenfiguren. Das sorgt für Tiefe, macht den Einstieg aber etwas zäh. Der Mittelteil ist voller Tempo (Gefängnisausbruch, Akademiedrama, Prüfungen, Heists!), während das Ende wieder verlangsamt. Weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen.

Charaktere:
Clara und Kaelis haben mich überzeugt – ihre Dynamik ist intensiv, wenn auch vorhersehbar. Silas bringt Spannung, aber das Endgame ist klar. Manchmal hätte ein ehrliches Gespräch viele Probleme gelöst, doch ihre Chemie stimmt einfach. Besonders Claras Identitätsreise hat mich gefesselt – das Mysterium um ihre Herkunft lässt mich dringend auf Band zwei warten.

Fazit:
Ein starker Auftakt mit faszinierender Welt, komplexer Magie und emotionaler Tiefe. Trotz kleiner Längen und etwas holprigem Tempo bin ich voll eingetaucht. Ich vergebe 4,5 Sterne – und warte sehnsüchtig auf den zweiten Teil.

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Veröffentlicht am 12.11.2025

Enttäuschung unter nordischem Himmel – Wenn ein heiß ersehntes Sequel kalt läss

Die Skaland-Saga, Band 2 - A Curse Carved in Bone
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Bei 67 % ist Schluss für mich. Ich habe versucht, weiterzulesen, aber es wurde einfach unerträglich – und ehrlich gesagt? Ich langweile mich. Zeit, das Buch beiseitezulegen.

Das tut wirklich weh, vor ...

Bei 67 % ist Schluss für mich. Ich habe versucht, weiterzulesen, aber es wurde einfach unerträglich – und ehrlich gesagt? Ich langweile mich. Zeit, das Buch beiseitezulegen.

Das tut wirklich weh, vor allem weil ich mir die wunderschöne Waterstones-Special-Edition gekauft habe. Ich liebe das Design und das Cover genauso sehr wie beim ersten Teil. Außerdem war das erste Buch eines meiner absoluten Highlights im letzten Jahr, und ich habe die Tage bis zur Fortsetzung gezählt. Aber irgendwo unterwegs ist etwas gründlich schiefgelaufen.

Freya ist von inspirierend und furchtlos zu nervig und unsympathisch geworden. Bjorn hat jeden Funken Charme und Persönlichkeit verloren und wirkt nur noch wie ein Schoßhündchen. Die Nebenfiguren sind kaum ausgearbeitet, und es tauchen so viele neue Gesichter – und neue Verbindungen zwischen ihnen – auf, dass alles in einem verwirrenden Durcheinander endet.

Und die Romanze? Praktisch nicht existent. Null Chemie zwischen den Hauptfiguren. Dieses ständige Hin und Her – Freya hasst Bjorn, dann liebt sie ihn plötzlich – war ermüdend und wirkte gezwungen. Als sie sich schließlich versöhnen, war die Szene nicht nur enttäuschend, sondern einfach bizarr – sowohl vom Zeitpunkt als auch vom Ort her. Wer’s gelesen hat, weiß, was ich meine.

Die Handlung begann stark, mit ein paar spannenden Wendungen zu Beginn, fiel aber ab der Mitte völlig in sich zusammen – repetitiv, zäh und langweilig.

Ich vergebe jedem DNF einen Stern, aber dieser hier trifft mich besonders. A Fate Inked in Blood habe ich geliebt, doch diese Fortsetzung war einfach nichts für mich. Und dann erfahre ich in den Danksagungen, dass aus der geplanten Dilogie nun eine Trilogie werden soll… Ich bin nur noch fassungslos.

Eine weitere heiß erwartete Fortsetzung, die enttäuscht. Langsam frage ich mich wirklich – was ist bloß los in der Buchwelt?

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Veröffentlicht am 12.11.2025

Sternenlicht und Selbstfindung – Eine bewegende Liebesgeschichte im Schatten der Raumfahrt

Atmosphere
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Eine wunderschöne und bewegende sapphische Liebesgeschichte darüber, wie man sich als Frau in einer von Männern dominierten Welt selbst findet.

*Atmosphere ist zärtlich, kraftvoll und emotional tiefgehend. ...

Eine wunderschöne und bewegende sapphische Liebesgeschichte darüber, wie man sich als Frau in einer von Männern dominierten Welt selbst findet.

*Atmosphere ist zärtlich, kraftvoll und emotional tiefgehend. Als ich meine Erwartungen angepasst und mich auf die leisen, stetig wachsenden Abschnitte in Joans Leben eingelassen habe, hat sich die Geschichte wirklich unter meine Haut geschlichen. Und das Ende? Reden wir lieber nicht darüber, wie sehr ich geweint habe – dicke, hässliche Tränen…

So wie
Carrie Soto mich Tennis schätzen ließ, hat Atmosphere in mir Bewunderung und Ehrfurcht für die Raumfahrt und die Arbeit der NASA geweckt. Das Buch hat mich dazu gebracht, über die Gründe nachzudenken, warum wir den Weltraum erforschen – auf eine Weise, über die ich vorher nie nachgedacht hatte. Das allein ist ein Beweis für Reids Schreibkunst. Ich werde noch lange über dieses Buch nachdenken und einige der in den Danksagungen erwähnten Bücher lesen.

Was ich geliebt habe:
• Reids Schreibstil – so lyrisch und emotional intelligent.
• Joans Entwicklung, sowohl beruflich als auch persönlich.
• Die realistische, zeitgemäße Entwicklung ihrer Beziehung.
• Vanessas Mischung aus Härte und Sanftheit.
• Frances! Strahlend, liebenswert und eine Freude zu lesen.
• Die „Found Family“-Dynamik.

Was für mich nicht ganz funktioniert hat:
• Das Marketing hat mehr Astronauten-Content versprochen. Das NASA-Setting war faszinierend, wurde aber zu wenig genutzt.
• Das Tempo – ein starker Anfang, dann wurde es zu langsam. Die Zeitsprünge haben mich etwas aus dem Rhythmus gebracht.
• Ich habe nicht so tief mit den Figuren verbunden wie in Reids anderen Büchern.
• Ich muss wissen, was nach der letzten Seite passiert! Ich dachte, die Liebesgeschichte würde enden – und habe Rotz und Wasser geheult.

Fazit:
Atmosphere* ist nicht nur ein Buch über den Weltraum oder über Liebe – es geht darum, sich nicht von Grenzen einengen zu lassen, seien sie gesellschaftlich, persönlich oder physikalisch. Es ist eine Liebesgeschichte, geschrieben im Sternenlicht – und eine Erinnerung daran, dass die Menschheit, bei all ihrer Zerbrechlichkeit, gefeiert werden sollte.

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