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Veröffentlicht am 01.05.2023

Anstrengend zu lesen und etwas vorhersehbar

Die Bildermacherin und das Hexenhaus
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Die Fotografin Amalia Engl lässt ihr Leben in Berlin hinter sich, um nach dem Tod ihrer Großmutter wieder in ihrem Heimatdorf Pfunders im beschaulichen Südtirol zurück zu ziehen. Dort hat ihre Freundin ...

Die Fotografin Amalia Engl lässt ihr Leben in Berlin hinter sich, um nach dem Tod ihrer Großmutter wieder in ihrem Heimatdorf Pfunders im beschaulichen Südtirol zurück zu ziehen. Dort hat ihre Freundin Evi nun endgültig beschlossen, ihren Mann zu verlassen. Kurzerhand mietet sie sich mit ihren drei Söhnen in einem Haus ein, dass bei den Dorfbewohnern aufgrund seiner Vorgeschichte nur „Das Hexenhaus“ genannt wurde, da dort früher zwei Frauen gewohnt haben, die sich nicht recht ins Dorf integrieren wollten. Bald schon erhält Evi anonyme Drohbriefe des „Hüter des Hauses“, der sie auffordert, wieder auszuziehen. Amalia und Evi ignorieren diese doch dann wird eine der Besitzer des Hauses ermordet. Amalia beginnt zur Vergangenheit des Hauses zu recherchieren, um ihrer Freundin beizustehen – und stößt dabei auf dunkle Geheimnisse.

„Die Bildermacherin und das Hexenhaus“ ist der dritte Teil der Serie um die Fotografin Amalia Engl und ihr Heimatdorf Pfunders. Der Fall an sich ist in sich geschlossen, Amalias Hintergrund aus den Vorgängerbänden jedoch häufig Thema. An manchen Stellen wird diese erklärt, an anderen bin ich ziemlich ratlos geblieben und habe mich sogar etwas ausgeschlossen gefühlt.

Die Geschichte selbst startet eher langsam, Charaktere und Umgebung werden sehr ausschweifend vorgestellt. Der Schreibstil ist zwar lebendig, erinnert mich aber insgesamt sehr stark an einen Heimatroman und weniger an einen Krimi. Der Lokalkolorit nimmt für meinen Geschmack ziemlich überhand, es werden ausführlichst sehr viele südtiroler Traditionen, Feste, Eigenheiten und Örtlichkeiten beschrieben, wobei der eigentliche Kriminalfall ziemlich in den Hintergrund gerät. Sehr in meinem Lesefluss gestört haben mir auch die vielen dialektischen Begriffe, ich musste ständig nach hinten ins Glossar blättern. Um dieses war ich sehr dankbar, da ich manche Sätze sonst wohl gar nicht verstanden hätte. Ich habe nichts gegen Mundart, aber hier war es mir einfach zu viel und hat an vielen Stellen nur noch genervt.

Der Fall an sich war okay, es hat sich für mich sehr früh schon herauskristallisiert, wer der Schuldige ist. Die Herleitung war dann doch ganz interessant, hat aber gewollt gewirkt. Viel Spannung ist für mich nicht aufgekommen. Amalia empfand ich in Teilen auch als anstrengend, ihr privates Hin- und her hat für mich zu viel Raum eingenommen und auf den Dorftratsch hätte ich auch verzichten können. Ich werde wohl kein weiteres Buch der „Bildermacherin-Reihe“ mehr lesen.

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Veröffentlicht am 01.05.2023

Authentische Einblicke ins moderne Detroit

Der gekaufte Tod
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Ex-Cop August Snow zieht es in seine Heimatstadt Detroit zurück, um dort ein neues Leben zu beginnen. Doch er ist dort nicht vergessen worden, sei es von Freund oder Feind. Auch nicht vergessen ist sein ...

Ex-Cop August Snow zieht es in seine Heimatstadt Detroit zurück, um dort ein neues Leben zu beginnen. Doch er ist dort nicht vergessen worden, sei es von Freund oder Feind. Auch nicht vergessen ist sein ermittlungstechnisches Talent und so bittet ihn die reiche Unternehmerin Eleanore Padget um Ermittlungen zu verdächtigen Vorfällen in ihrer Bank. Snow möchte mit derartigen Ungereimtheiten nichts mehr zu tun haben und lehnt ab, doch kurz darauf wird die Frau tot aufgefunden – angeblich ein Selbstmord. Snow glaubt nicht an diese Theorie und begibt sich entgegen seiner eigentlichen Vorsätze auf die Fährte von Eleanores Mörder – und somit wieder mitten hinein in die gefährliche Unterwelt Detroits.

„Der gekaufte Tod“ von Stephen Mack Jones ist Teil einer Serie rund um den Protagonisten August Snow, der erste Band hierzu wurde 2018 veröffentlicht. Gerade im ersten Teil des Buches wird des Öfteren auf die Ereignisse in den Vorgängerbänden referenziert, z.B. zu Gerichtsverfahren und deren Konsequenzen für Angeklagte. So erfährt man zwar, wo Snow all sein Geld her hat, viele Dinge blieben für mich aber unklar, so dass ich mir leider etwas Außen vor vorkam. Außerdem bremsen diese ständigen Wiederholungen und Rückschauen das Tempo der eigentlichen Handlung.

Der Schreibstil des Autors gefällt mir gut, insbesondere die facettenreichen Beschreibungen der Detroiter Umgebung sind gut nachvollziehbar. Er ist dabei schonungslos ehrlich und zeigt auch die negativen Seiten einer amerikanischen Stadt mit hoher Kriminalitätsrate auf. Insgesamt finde ich das Buch sehr atmosphärisch geschrieben und Detroit insgesamt ein interessantes Setting. Neben der eigentlichen Beschreibung der Stadt wird auch viel auf soziale und gesellschaftliche Probleme dort eingegangen, was ich als sehr interessant und lehrreich empfand. Irgendetwas an Jones´ Schreibstil erscheint mir ungewöhnlich, aber ich bin mir nicht sicher, ob das nicht auch an der Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch liegt. Einige Textstellen wirken sehr umständlich ausgedrückt, am Anfang hat mich das etwas irritiert.

Das Cover mit der Detroiter Skyline und dem großen, geteilten Titel ist durchaus ansprechend, es erscheint mir sehr modern mit der großen Schrift und der kleinen Illustration. Die eher schlichten Farben passen gut zum Detroit, wie es im Inhalt beschrieben wird, alles wirkt wie durch den Smog der Großstadt dargestellt. Ich mag es, dass es noch nichts über den eigentlichen Inhalt des Buches aussagt, sondern lediglich die Stadt, in der es spielt, aufzeigt.

August Snow ist ein interessanter Protagonist, durchaus vielschichtig und schwer zu durchschauen. Er hat mehrere Seiten und eckt des Öfteren an, insgesamt wird aber schnell deutlich, dass er das Herz am rechten Fleck trägt und über einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn verfügt. Durch seine Ich-Perspektive kann man sich als Leser gut in seine Sichtweise hineinversetzen, wenn auch nicht alle Handlungen nachvollziehen. Inhaltlich startet das Buch von der ersten Seite an direkt durch, man wird sofort und ohne Erklärung in die Story hineingeworfen. Dann wird aber der bisherigen Lebensgeschichte des Protagonisten und dem Setting sehr viel Raum eingeräumt, wobei die eigentliche Handlung leider etwas auf der Strecke bleibt. Insgesamt hätte die Story für meinen Geschmack etwas mehr Tempo vertragen können, weshalb bei mir auch nur langsam Spannung aufkam. Das Ende war überraschend, aber nachvollziehbar – insgesamt ein gutes Buch, das sich schnell lesen lässt und die Stadt Detroit mit allen Licht- und Schattenseiten authentisch aufzeigt.

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Veröffentlicht am 01.05.2023

Kunst und Kohle

Kohlenwäsche
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Der berühmte Aktionskünstler Claude Freistein wird auf Zeche Zollverein tot aufgefunden. Hauptkommissarin Frederike Stier wird mit dem Fall betraut und hat ihre Schwierigkeiten dabei, in der Essener Kunstszene ...

Der berühmte Aktionskünstler Claude Freistein wird auf Zeche Zollverein tot aufgefunden. Hauptkommissarin Frederike Stier wird mit dem Fall betraut und hat ihre Schwierigkeiten dabei, in der Essener Kunstszene mit den Ermittlungen voranzukommen – was auch an ihrer persönlichen, eher rustikalen Art liegt. Wer hat ein Motiv, den exzentrischen, aufsteigenden Star zu ermorden? Bevor sie mögliche Motive identifizieren kann wird auch Freisteins Agent ermordet.

Das Cover von „Kohlenwäsche“ finde ich sehr interessant – obwohl lediglich eine Rolltreppe im Fokus steht wurde diese aufgrund der besonderen gelb-orangenen Farbgebung sehr kunstvoll in Szene gesetzt. Das Bild passt meiner Meinung nach somit perfekt zum Inhalt des Buches.

Dieses lässt sich gut und flüssig lesen, den Schreibstil des Autors Thomas Salzmann empfinde ich als sehr angenehm. Durch detailreiche Beschreibungen hatte ich Bilder im Kopf und konnte mich gut in beschriebene Szenen und Örtlichkeiten hineinversetzen. Der Inhalt gibt interessante Einblicke in die Kunstszene, ohne das recherchierte Wissen zu sehr in den Vordergrund zu rücken. Auch wurde die Ermittlungsarbeit gut beschrieben und hat auch mich zum miträtseln über Motive und Schuldige angeregt. Der rote Faden der Story war von Anfang bis Ende zu erkennen, die Auflösung des Falles nachvollziehbar. Besondere Spannung hat sich bei mir jedoch leider nicht eingestellt, die Geschichte hat unaufgeregt ihren Lauf genommen und in einem kleinen Showdown geendet.

Was mich an dem Buch leider sehr gestört hab war die Protagonistin Frederike Stier. Ich fand sie einfach nur anstrengend und sehr nervig und konnte somit gut nachvollziehen, warum sie im Kollegenkreis so unbeliebt ist und auch ihr Chef sie am liebsten so schnell wie möglich in Rente schicken möchte. Sie war stur, uneinsichtig und egoistisch, meinte alles besser zu wissen und ihre gesundheitlichen Probleme einfach durch Ignoranz zu verdrängen. Auch ihre Art andere Menschen zu behandeln war mehr als unverschämt, insbesondere ihr netter junger Kollege Kevin Kowalczyk hat mir sehr leid getan. Auch ihre unkonventionelle Ermittlungsweise empfand ich an vielen Stellen unangebracht und befremdlich. Leider hat mir diese unsympathische Protagonistin den Lesespaß an „Kohlenwäsche“ dann doch sehr getrübt.

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Veröffentlicht am 01.05.2023

Eine aufgeweckte Radiomoderation ermittelt

Der Tote im Netz
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Auf Usedom herrscht Aufruhr: Ein lokaler Fischer wurde brutal ermordet, das Wort „Rache“ in seine Brust geritzt. Was steckt dahinter? Die Anzahl möglicher Rachemotive und Schuldiger ist vielfältig, war ...

Auf Usedom herrscht Aufruhr: Ein lokaler Fischer wurde brutal ermordet, das Wort „Rache“ in seine Brust geritzt. Was steckt dahinter? Die Anzahl möglicher Rachemotive und Schuldiger ist vielfältig, war der Mann doch nicht gerade sehr beliebt. Die ortsansässige Radioreporterin Franziska Mai sieht nicht nur die Chance einer großen Story hinter dem Mord, sondern auch die Möglichkeit das Usedomer „Bäderland-Radio“ zu retten, das verkauft werden soll. Doch schnell kommt sie mit ihren privaten Mordermittlungen Kommissar Kay Lorenz in die Quere – und bald selbst ins Visier des Mörders.

„Der Tote im Netz“ ist das Krimidebüt von Frauke Scheunemann zur neuen Reihe rund um Franziska Mai, weitere Bände sollen folgen. Und mit der kecken Radiomoderatorin hat die Autorin auch eine Protagonistin geschaffen, von der ich gerne mehr lesen würde, ich musste einige Male herzlich über ihre freche Art lachen. An anderer Stelle fand ich sie hingegen fast etwas zu anmaßend unterwegs, was aber wiederum zu ihrem Job als Journalistin passt. Ich bewundere ihren Mut und ihr Selbstbewusstsein, halte sie andererseits aber manchmal auch für etwas naiv und zu draufgängerisch. Interessant fand ich insgesamt, dass in diesem Buch eine Radio- und nicht wie schon häufig gelesen eine Zeitungsreporterin im Mittelpunkt steht. Man spürt in jeder Zeile, dass sich die Autorin mit diesem Medium auskennt. Auch die anderen Charaktere fand ich interessant, sympathisch und in all ihrer Unterschiedlichkeit authentisch.

Dies geschieht auch gerade durch die anschauliche Beschreibung von Einheimischen und Örtlichkeiten. Schön, dass die eigene Art zu sprechen der Usedomer mit ins Buch eingeflossen ist, es sind immer wieder mal ein paar Worte Platt zu lesen. Das ist meiner Meinung nach wohl dosiert und stimmig eingesetzt und wirkt nicht übertrieben, sondern trägt zum Lokalkolorit bei. Hierzu passt auch das Cover, welches eine Usedomer Strandkulisse mit der Seebrücke Ahlbeck zeigt und Urlaubsstimmung pur versprüht. Allerdings hätte ich bei diesem harmonischen Cover nicht im ersten Moment einen Krimi erwartet. Im Klappenumschlag des Buches selbst findet sich ein Lageplan der Insel, so dass ich die Bewegungen der Figuren super nachvollziehen konnte. Das hat Spaß gemacht. In der hinteren Buchklappt finden sich zudem Kurzbeschreibungen der beiden Hauptakteure Franziska und Kay.

Die Story liest sich locker die Schreibweise ist leicht und absolut passend zu einem Urlaubskrimi. Mir haben die Mischung aus Humor und Spannung sowie die zahlreichen humorvollen Momente gut gefallen. Besonders amüsiert habe ich mich über die Schlagabtausche zwischen der aufmüpfigen Franzi und ihrem jeweiligen Gesprächspartner, meist Kay.

Insgesamt hat das Buch viel Spaß gemacht, durch die gelungene Mischung aus Lokalkolorit, sympathischen Figuren, spannender Ermittlungsarbeit und amüsanten privaten Angelegenheiten. Ich habe einiges über die Insel Usedom gelernt und richtig Lust bekommen, dort einmal einen Urlaub zu verbringen.

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Veröffentlicht am 23.04.2023

Ergreifend und wichtig

Storchenherzen
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Helga ist Hebamme aus Leidenschaft doch so langsam gehen ihr die werdenden Eltern mit ihren übertriebenen Sorgen und immer gleichen Fragen zunehmend auf die Nerven. Dies sorgt dafür, dass Helga nicht immer ...

Helga ist Hebamme aus Leidenschaft doch so langsam gehen ihr die werdenden Eltern mit ihren übertriebenen Sorgen und immer gleichen Fragen zunehmend auf die Nerven. Dies sorgt dafür, dass Helga nicht immer emphatisch genug reagiert und das „Storchennest“, in dem sie arbeitet, negative Kritiken ansammelt. Um diese aufzubessern stellt Monika, die Besitzerin der Hebammenpraxis, eine neue, junge Kollegin ein: Madita ist flippig, motiviert und bringt gerne verrückte Ideen in die Praxis ein. Helga ist zunächst gar nicht begeistert, doch die erzwungene Zusammenarbeit lässt die beiden Frauen mehr Gemeinsamkeiten finden, als ihnen zunächst bewusst war – denn beide machen privat gerade eine schwere Zeit durch und lernen nach und nach, wie sehr sie nicht nur die ihnen anvertrauten Frauen, sondern auch sich gegenseitig stützen können.

Was für ein tolles und ungewöhnliches Buch! Noch nie habe ich einen Roman gelesen, der im Setting einer Hebammenpraxis spielt. Ich persönlich habe wahnsinnig viel über diesen Beruf und die Hintergründe der Menschen, die den wichtigen Job der Hebamme ausüben gelernt und habe nun noch größeren Respekt vor dieser Berufsgruppe. Das Buch beschreibt authentisch den Alltag dieser wichtigen Berufsgruppe und wie glücklich man sich schätzen kann, im richtigen Moment eine derart wertvolle Unterstützung wie eine Hebamme an seiner Seite zu haben. Schön, dass ihnen dieses Buch gewidmet ist.

Die beiden Protagonistinnen Helga und Madita könnten unterschiedlicher nicht sein. Natürlich werden sie als zwei Extreme, als Gegenpole beschrieben, aber genau das lässt ihre Entwicklung umso deutlicher mitverfolgen. Beide sind mir während des Lesens sehr ans Herz gewachsen und ich würde gerne mehr über sie lesen.

Der Schreibstil des Autorinnenduos hat es wunderbar geschafft, die Leidenschaft und Aufopferung darzustellen, die für die Ausübung dieser Arbeit notwendig sind. Sowieso hat „Storchenherzen“ so viele Emotionen in mir ausgelöst: Von purer Freude über Hoffnung hin zu Verzweiflung, ich habe mit den Hebammen und ihren Klientinnen gelacht, an einer Stelle aber auch hemmungslos geweint. Ein Buch, dem eh gelingt, ganz große Emotionen hervorzurufen ohne zu übertreiben – ganz wunderbar geschrieben und eine absolute Leseempfehlung, nicht nur für Schwangere.

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