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Veröffentlicht am 17.09.2020

Grandioser Auftakt der neuen Hunters-Reihe – LOVE IT!

Midnight Chronicles - Schattenblick
3

Die freie Huntress Roxy steht vor einer schier unmöglichen Aufgabe: Durch die Verkettung unglücklicher Umstände hat sie unwissentlich 449 Seelen aus der Unterwelt befreit und von einem Todesboten ebenso ...

Die freie Huntress Roxy steht vor einer schier unmöglichen Aufgabe: Durch die Verkettung unglücklicher Umstände hat sie unwissentlich 449 Seelen aus der Unterwelt befreit und von einem Todesboten ebenso viele Tage erhalten, diese zurückzuschicken – andernfalls wird sie selbst in die Unterwelt hinabgezogen. Bei einer dieser Missionen rettet sie dem attraktiven Shaw das Leben, welcher von einem bösartigen Geist besessen war. Doch nach dem Erwachen erinnert sich Shaw an nichts mehr, sein Gedächtnis ist komplett gelöscht. Roxy wird zu seiner Aufsicht abbestellt. Dies passt der jungen Huntress überhaupt nicht, da sie ihre sowieso schon viel zu knappe Zeit lieber in die Jagd nach den entflohenen Seelen investieren möchte. Doch Shaws Gesellschaft wird ihr durch humorvolle Schlagabtausche und die geteilte Leidenschaft für Fast Food immer angenehmer, obwohl sie das zunehmende Kribbeln in ihrem Magen gerne auf den Hunger schieben würde…

„Midnight Chronicles – Schattenblick“ ist der erste von insgesamt sechs Bänden der neuen „Midnight Chronicles“-Reihe rund um die Hunter Londons des Erfolgsduos Laura Kneidl und Bianca Iosivoni. Letztere hat das Auftaktbuch geschrieben und wird in den Bänden 3 und 5 die begonnene Geschichte um Roxy und Shaw weiterführen. Die Autorinnen ordnen ihre Reihe dem Genre "Romantasy" zu, einer Mischung aus Romance (v.a. New Adult) und Fantasy. Letzteres mag ich eigentlich eher weniger und umso mehr spricht es für das Buch und die darin erschaffene Welt, dass ich totaler Fan geworden bin und dem Erscheinen der nächsten Bände entgegenfiebere.

Aber zunächst zur Optik: Ich liebe die Glitzerschrift auf dem Cover, sie bildet einen tollen Kontrast zu dem eher blassen, neblig-düstern wirkenden Hintergrund. Bereits dieses Cover wirkt mystisch und magisch. Meiner Ausgabe lagen des Weiteren die Character Cards von Roxy und Shaw bei, die ebenso hochwertig und kunstvoll gestaltet sind. Im hinteren Teil findet sich im gleichen Stil die Illustration einer Szene des Buches wieder. Auf diese folgt ein sehr hilfreiches Glossar mit den verschiedenen Arten von Huntern inkl. Erläuterungen und Personeneinordnung.

Bianca Iosivonis Schreibstil ist gewohnt fantastisch: Er verleitet zum Träumen, nimmt mich emotional mit, bringt mich zum Lachen und lässt mein Adrenalin vor Spannung in die Höhe schießen. Die detaillierten Beschreibungen machen jede noch so fiktive Kleinigkeit lebendig, ich konnte mir sowohl erfundene, als auch reale Details der Welt der Hunter bildlich vorstellen. Bianca Iosivoni versteht es perfekt, kleine liebevolle Zusatzinformationen einzustreuen, welche den Leser verwirren, aber auch Zusammenhänge verstehen lassen. Das Buch liest sich flüssig und somit fliegen die Seiten nur so dahin. Außerdem LIEBE ich den Humor der Autorin!

London als Setting der Geschichte passt atmosphärisch sehr gut, da es eine moderne, aber auch geheimnisvolle Großstadt ist. Die Vermischung unserer Lebensrealität mit der fiktiven Welt der Hunter ist absolut gelungen und insbesondere der Einbezug aktueller Ereignisse ließ mich schmunzeln. Die Informationen zur alternativen Welt wurden passend und unaufdringlich eingearbeitet, Bianca Iosivoni hat es geschafft, häppchenweise genügend Informationen zu liefern, so dass man als Leser gut in diese Welt eingeführt wird, ohne dass es langwieriger Erklärungen bedarf.

Der Plot der Geschichte an sich ist genial und detailliert durchdacht. Man spürt in jeder Zeile, dass die Autorinnen mit viel Herzblut und Kreativität am Werk waren, ihre Ideen und die geschaffene Welt sind absolut beeindruckend. Die Geschichte selbst wird sowohl aus Roxys, als auch aus Shaws Perspektive erzählt. Das hat mir sehr gut gefallen, da wir Leser sowohl die Gedanken von Roxy erfahren, als auch Shaws Unsicherheit nach dem Erwachen und seine Gefühle verstehen lernen. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Charaktere sind die jeweiligen Kapitel stilistisch angepasst. Besonders gut hat mir gefallen, dass der Leser gemeinsam mit Shaw in die Welt der Hunter eingeführt wird, da auch er diese erst kennenlernt.
Der Einstieg in das Buch erfolgt sehr schnell, der Leser ist direkt mitten im Geschehen und begreift erst langsam, dass Roxy kein „normales“ Mädchen ist. Im weiteren Verlauf lernt man sie und ihre Welt nicht nur kennen, sondern erfährt auch Teile aus ihrer Vergangenheit und Familiengeschichte. So laufen mehrere Handlungsstränge parallel zueinander, das Bild setzt sich erst langsam und noch nicht an allen Stellen zusammen. Insgesamt herrscht ein hohes Tempo und eine permanente Spannung vor, es gibt zahlreiche Wendungen und Überraschungen, die mich begeistern konnten. Die Spannungskurve gipfelt in einem fulminanten Showdown in Form eines Kampfes, der für meinen Geschmack sogar noch hätte weiter ausgebaut werden können. Zwischen diesen actionreichen Szenen finden sich kleine, emotionale Momente der Verletzlichkeit der Protagonisten. Mir hat gut gefallen, dass die Liebesgeschichte zwischen Roxy und Shaw nicht im Mittelpunkt stand, ihr aber trotzdem eine sehr wichtige Rolle zukommt. Fast keiner der Handlungsstränge wurde bisher vollständig aufgeklärt, vielmehr aber schon der Protagonist des zweiten Bandes als Teil der Hunter-Clique rund um Roxy eingeführt – so freut man sich umso mehr auf die Folgebände und ist neugierig, wie sich die vielen offenen Punkte wohl klären werden. Momentan ist noch alles möglich und kein Ausgang eindeutig absehbar. Trotzdem hat Bianca Iosivoni den Cliffhanger am Ende des Buches nicht zu fies gestaltet, der Plot für diesen ersten Abschnitt der Gesamtgeschichte wirkt gut abgerundet.

Zu den Protagonisten: Roxy und Shaw sind mir direkt ans Herz gewachsen, sie sind beide in ihren individuellen Facetten, Ecken und Kanten einmalig, authentisch und liebenswert. Die Anziehungskraft zwischen den beiden ist spürbar, auch wenn sie sich einander nur langsam öffnen. Diese Szenen sind deshalb auch umso schöner und kostbarer. Aber auch ihren sarkastischen, humorvollen Schlagabtausch habe ich sehr genossen, sie teilen denselben Humor und ihre Dialoge sind häufig zum Totlachen!
Roxy ist eine starke, taffe junge Frau. Ich liebe ihre direkte, selbstbewusste Art und dass Aufgeben für sie keine Option ist. Sie liebt Essen, ist ein Sportmuffel und stellt sich ihren Ängsten. Sie ist geheimnisvoll und verbirgt ihre besondere Gabe. Außerdem versucht sie kühl und unnahbar zu wirken, um sich zu schützen. Es hat mir viel Spaß, gemeinsam mit Roxy auf „Einsätze“ zu gehen und böse Wesen zu beseitigen, sie ist eine absolute Identifikationsfigur. Ihre Gefühle zu Shaw entwickeln sich langsam und sie möchte sich diese noch nicht wirklich eingestehen.
Ebenso ergeht es Shaw, obwohl er etwas offensichtlicher an Roxy interessiert ist. Shaw ist ein rätselhafter, mysteriöser Charakter. Seine Vergangenheit liegt aufgrund des Gedächtnisverlustes völlig im Dunkeln, was ihn natürlich sehr beschäftigt. Trotzdem ist er witzig, aufrichtig und loyal und somit der perfekte Gegenpart zu Roxy.
Genial sind auch die individuell ausgearbeiteten Nebencharaktere. Sowohl Kevin der Todesbote, als auch Finn, Maxwell und die anderen Hunter haben jeder eigene Persönlichkeiten und Eigenheiten. Diese Figuren in all ihrer Diversität machen ebenfalls einen wichtigen Teil der Geschichte aus. Auch durften wir bereits Warden Prinslo kennen und schätzen lernen, der im zweiten Band die entscheidenden Rolle spielen wird.

Fazit:
„Midnight Chronicles – Schattenblick“ ist ganz unerwartet zu meinem persönlichen Highlight des Jahres geworden und lässt mich meine Abneigung gegen Fantasy-Literatur nochmals gründlich überdenken. Das Buch ist ein grandioser Pageturner, der spannend, emotional, traurig und schön gleichzeitig ist. Ein mehr als gelungener Auftakt dieser wunderbaren New Adult-Fantasy Reihe, dessen Fortsetzung ich voller Vorfreude heute schon erwarte!

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  • Cover
  • Fantasy
Veröffentlicht am 12.09.2020

Melancholischer Roman über das Auseinanderleben

Bis dann, ich lieb´ dich.
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Lara und Ben sind seit zehn Jahren verheiratet, doch von einer glücklichen Ehe kann keine Rede mehr sein. Alles ist inzwischen selbstverständlich und alltäglich geworden, die Kommunikation oberflächlich, ...

Lara und Ben sind seit zehn Jahren verheiratet, doch von einer glücklichen Ehe kann keine Rede mehr sein. Alles ist inzwischen selbstverständlich und alltäglich geworden, die Kommunikation oberflächlich, jeder lebt vor sich hin. Des Weiteren hat der Konkurs von Bens Firma die beiden in Schulden gestürzt, die ihre optimistischen Zukunftspläne zunächst auf Eis legen. Als Lara ihren Mann bei einer verletzenden Lüge erwischt, beschließt sie, dass es so nicht weitergehen kann und schlägt eine halbjährige Ehepause vor, in der beide Partner Gelegenheit bekommen sollen, sich selbst und die eigenen Gefühle wiederzufinden. Während Lara die Pause gut tut und sie zum Schreiben kommt ergeht es Ben eher gegenteilig – er leidet sehr. Hat die Ehe der beiden nach sechs Monaten Trennung noch eine Chance?

Das Cover zu „Bis dann, ich lieb dich!“ wirkt einerseits romantisch-verspielt, durch den dunklen Hintergrund aber auch etwas traurig. Im Buch selbst finden sich zwischen den Absätzen und Kapiteln sehr kunstvoll gezeichnete, hübsche Illustrationen, welche mir gut gefallen haben.

Insgesamt ist das Buch von einer eher melancholischen Grundstimmung durchdrungen. Der schonungslose, ehrliche Blick auf die Ehe der beiden Protagonisten macht traurig und nachdenklich. Der Schreibstil der Autorin ist passend hierzu schnörkelloser und unkompliziert, teilweise eher einfach. Emotionen werden gut und nachvollziehbar transportiert. Als Leser hat man das Gefühl, autobiographische Züge zu finden: Die Autorin hat sich offenbar sehr intensiv mit der Technik und dem kreativen Prozess des Schreibens befasst und dieses Thema in ihrem Buch verarbeitet. Ich habe mich häufiger gefragt, ob sie auch selbst an einem Schreibworkshop und -coaching teilgenommen hat und diese – wohl sehr inspirierenden Ereignisse – in ihrem Buch verarbeitet hat.

Das Buch ist aus beiden Perspektiven der Protagonisten verfasst, so dass der Leser beide gut kennenlernt. Ben war für mich schwer zu greifen, er war mir insbesondere am Anfang wenig sympathisch, da er oberflächlich und egoistisch wirkte. Sein Job geht ihm über alles und er ist immer wieder bereit, sich deshalb über Lara hinwegzusetzen, welche er als selbstverständlich behandelt. Auch ist er grundlos eifersüchtig auf Laras Freund Tom, er stellt sich mit ihm in Konkurrenz und stellt kindische Vergleiche an. Gleichzeitig wird deutlich, dass er sie liebt, es ihr aber nur nicht angemessen zeigen kann und an sich ein gutes Herz besitzt. Mit Lara hingegen konnte ich mich gut identifizieren und mit ihr mitfühlen. Obwohl Ben sie verletzt ist sie gütig, selbstlos und liebevoll. Ihre Idee und Konsequenz, mit der sie die Trennung durchzieht, finde ich bewundernswert, mutig und sehr vorausschauend. Insgesamt ist sie aber zu nachgiebig und hat wenig Selbstbewusstsein, insbesondere hinsichtlich ihrer Leidenschaft, dem Schreiben.

Mir hat die Entwicklung sehr gut gefallen, die beide Protagonisten innerhalb des Buches getrennt voneinander durchlaufen. Es ist nachvollziehbar und spürbar geschildert, wie beide gewachsen sind und somit am Ende erwachsener mit ihrer Ehe umgehen können. Etwas anstrengend fand ich hingegen die vielfachen Eifersuchtsszenen, von deinen einige unnötig für den Verlauf der Geschichte gewesen wären. Und auch wenn das Buch insgesamt sehr realitätsnah war, fand ich den Schluss doch etwas zu perfekt: Ein Opa, von dem vorher nie die Rede war, taucht auf und löst alle Probleme. Auch fand ich etwas seltsam, dass so viele Menschen Lara so selbstlos begegnen, ohne sie wirklich zu kennen, etwa dass Betty sie nicht nur kostenlos coacht (obwohl das ihr Job ist) , sondern sie auch noch bei sich wohnen lässt. Das erschien mir sehr unrealistisch.

Mein Fazit: „Bis dann, ich lieb´ dich“ ist ein einfacher Roman für zwischendurch und eine Anregung für alle, die sich auf das wirklich Wichtige in einer Ehe besinnen möchten.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Psychologisch interessant und sehr überraschend

Remember Me – Tödliche Vergangenheit
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Die junge Psychologin( Jubi)Lee Harper hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich, die sie am liebsten vergessen würde. Vor zwölf Jahren hat sie einen schlimmen Fehler begangen, der sie beinahe das Leben ...

Die junge Psychologin( Jubi)Lee Harper hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich, die sie am liebsten vergessen würde. Vor zwölf Jahren hat sie einen schlimmen Fehler begangen, der sie beinahe das Leben kostete und seitdem viel Zeit in Therapie verbracht. Nun fühlt sie sich wieder bereit dazu, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen und zieht unter falschem Namen in ein New Yorker Apartment in der Hoffnung, die Vergangenheit hinter sich lassen zu können. Mit Unterstützung ihres besten Freundes Brady fasst sie zunehmend Fuß und beginnt eine neue Therapie bei Dr. Sherman. Als sie Garland, ihren Nachbarn von Gegenüber begegnet, beginnt auch ihr Herz wieder zu leben. Sie beginnt zunehmend, ihm zu vertrauen und nach vorne zu blicken. Doch die Vergangenheit ruht nicht und ehe sich Lee versieht befindet sie sich erneut in großer Gefahr.

Das Cover zu „Remember Me“ ist ansprechend, ließ mich aber zunächst an eine gewöhnliche Lovestory denken. Doch weit gefehlt, das Buch ist viel mehr als das und hat mich inhaltlich sehr überrascht, da es eher in Richtung eines Psycho-Thrillers ging. Ich habe somit eine sehr viel spannendere und komplexerer Geschichte vorgefunden, als ich erwartet hatte.

Bereits der Einstieg in das Buch mit dem Prolog war rätselhaft und aufregend, der Leser befindet sich direkt mitten im Geschehen. Die Hintergründe der Vorkommnisse bleiben zunächst im Dunkeln, so dass die Neugier des Leser geweckt wird und er sich erst nach und nach Lees Vergangenheit annähert. Diese wird insbesondere durch psychologisch durchdachte und sehr interessante Rückblenden während Lees Sitzungen bei Dr. Sherman langsam aufgedeckt. So lernt der Leser sie immer besser kennen und verstehen, mit jedem Besuch beim Psychiater kommt man näher an die Geschehnisse des Prologs heran und ich konnte diese Szenen kaum erwarten. Es hat sehr viel Spaß gemacht, häppchenweise Lees Vergangenheit zu erkunden und aufzuklären. Neben diesem Handlungsstrang in der Vergangenheit verläuft parallel die Gegenwart, in der Lee versucht ihr neues Leben zu regeln und sich in Garland verliebt. Die Entwicklung der Liebesgeschichte war passend und nachvollziehbar. Das Verwirrspiel zum Ende hin war so detailliert konstruiert, dass der Leser bis zum Schluss am Rätseln war, was nun Einbildung und was Realität ist und wer aus welchen Gründen was getan haben könnte – die Spannung war permanent hoch, hat sich aber in einem großen Showdown nochmals entladen und auch ein leichte Grusel ist auf mich als Leser übergesprungen.

Die Protagonistin Lee wurde sehr durchdacht konstruiert, ihr psychologisches Profil detailliert ausgearbeitet. Ihre Selbstzweifel, ihre Angststörung und ihr Gedankenkarussell wurden so authentisch dargelegt, dass sich der Leser gut in ihre Lage hineinversetzen konnte. Trotz ihrer schweren Vergangenheit besitzt Jubilee eine innere Stärke und Optimismus, weiter zu machen und ihr Leben eigenständig zu leben – eine sympathische, obwohl innerlich zerrissene Protagonistin. Aber auch die männlichen Protagonisten Brady und Garland werden dem Leser in ihrer Individualität gut nahe gebracht, auch wenn an beiden kleinere zweifelhafte Punkte bleiben, die den Leser zum Nachdenken anregen.

Mein Fazit: „Remember Me“ war eine große positive Überraschung für mich! Eine so psychologisch durchdachte, höchst interessante und wahnsinnig spannende Geschichte hätte ich hinter dem unscheinbaren Cover nicht erwartet und freue mich deshalb umso mehr, das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen zu können.

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Veröffentlicht am 09.09.2020

Liebe oder Karriere?!

Wolfes of Wall Street - Ian
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Ian Bradley ist ganz oben angekommen: Er ist trotz seines jungen Alters einer der erfolgreichsten Broker an der New Yorker Wall Street und hat sich den Weg nach oben mit harter Arbeit selbst erkämpft. ...

Ian Bradley ist ganz oben angekommen: Er ist trotz seines jungen Alters einer der erfolgreichsten Broker an der New Yorker Wall Street und hat sich den Weg nach oben mit harter Arbeit selbst erkämpft. Umso schockierter ist er, als er plötzlich ins Fadenkreuz der Ermittlungsbehörde für Wirtschaftskriminalität gerät, die ihm verbotene Insidergeschäfte vorwirft. Ian ist davon überzeugt, dass jemand seine Karriere zerstören möchte und will unbedingt seine Unschuld beweisen. Doch die für seinen Fall zuständige Ermittlerin Lara McKenzie stellt sich als schwierig zu überzeugen dar: Sie ist hartnäckig davon überzeugt, den Fall anhand der Fakten detailliert zu überprüfen und noch dazu immun gegenüber Ians Charme. Je enger die beiden allerdings zusammenarbeiten, desto weniger lässt sich das Prickeln zwischen ihnen ignorieren – obwohl sie auf unterschiedlichen Seiten stehen und es Laras Job ist, Ians ins Gefängnis zu bringen.

„Wolfes of Wall Street – Ian“ ist der erste von drei Bänden der neuen „Wolfes-of-Wall-Street“-Reihe der NEW-YORK-TIMES-Bestseller-Autorin Lauren Layne. Jeder der drei Bände rückt einen der drei befreundeten Wall-Street-Broker aus dem „Wolfes“-Büro in den Mittelpunkt, die beiden anderen Protagonisten wurden im Auftaktband bereits eingeführt. Das Cover ist passend, wenn auch etwas unspektakulär: Der Leser erkennt auf den ersten Blick, dass es sich um einen attraktiven Geschäftsmann aus New York handelt. Gut finde ich jedoch, dass Ians Gesicht nicht komplett gezeigt wird und dem Leser somit nicht seine Phantasie genommen wird.

Das Buch beginnt mit einer selbstironischen Eigenpräsentation Ians, bereits hier erfolgt die Direktansprache des Lesers, welche auch im Folgenden von beiden Protagnisten regelmäßig angewandt wird. Der Sprachstil ist sehr anschaulich und flüssig gestaltet, mir haben insbesondere der häufige Wortwitz, die frechen Dialoge und der intelligente Schlagabtausch zwischen den Personen gut gefallen. Auch ist es Lauren Layne gut gelungen, die Anziehungskraft zwischen Ian und Lara plastisch darzustellen. Trotzdem erfolgt ihre Annäherung langsam und durchdacht, zu pietätvoll dargestellten erotischen Szenen kommt es erst recht spät im Buch.

Der Einblick in die Finanzwelt New Yorks war interessant, wobei mir persönlich der geschäftliche Aspekt etwas zu zweitrangig dargestellt war. Ich hätte mir einen stärkeren Bezug zur Wall Street und mehr Informationen aus dem Arbeitsalltag der Broker gewünscht. Es war schwer nachzuvollziehen, worauf sich der Vorwurf der illegalen Insidergeschäfte wirklich begründet.

Ian und Lara sind beides selbstbewusste Protagonisten, die im jeweils anderen einen ebenbürtigen Gegner gefunden haben. Sie sind selbstbewusst und rhetorisch stark, haben jeder für sich aber auch eine verletzliche Seite, die sie von der Außenwelt abschirmen. Lara ist eine Frau mit Prinzipien, die vor allem nach Gerechtigkeit strebt. Wirkt sie auf den Leser zunächst karriereversessen und bieder, lernt man ihre clevere, regelkonforme und loyale Art im weiteren Verlauf des Buches zu schätzen. Sie verfügt des Weiteren über eine gute Kombinationsgabe und ist deshalb so erfolgreich in ihrem Job als Ermittlerin. Eine starke Frauenfigur, die genau weiß, was sie will und sich nicht von den Männern der Wall Street einschüchtern lässt. Ian pflegt zwar sein Image als Playboy und Frauenheld, ist nach dem Blick hinter die Fassade aber sehr sympathisch. Warum er sich hinter dieser wenig schmeichelhaften, luxuriösen Mauer versteckt habe ich aber nicht wirklich verstanden. Super dargestellt wurden auch die Nebenfiguren in Form von Ians Freunden. Diese halten wie Pech und Schwefel zusammen und nebenher lernt man bereits die Protagonisten-Pärchen der Folgebände kennen – und freut sich auf die Bücher, da jede Nebenfigur bereits sehr facettenreich mit eigenen Charakterzügen und Eigenheiten abgebildet wurde. Weitere Nebenfiguren wie beispielsweise Laras Chef blieben indes sehr blass.

Enttäuscht war ich lediglich über die Gründe, weshalb an Ian ein Exempel statuiert werden sollte. In meinen Augen war die „Lösung“ des Falles sehr unrealistisch, unspektakulär und vorhersehbar und somit auch schnell abgehandelt. Das war mir leider etwas zu einfach und klischeehaft gelöst. Auch der „Streit“ zwischen Lara und Ian war kein richtiger und dementsprechend auch sehr schnell beendet. Ich hätte mir mehr Vertrauen und vor allem etwas mehr Kommunikation gewünscht, nach einer kurzen Aussprache ohne weitere Erklärungen oder tiefergehende Gespräche erfolgte eine sehr schnelle Versöhnung . Auch war in meinen Augen das Happy End zum Schluss etwas zu perfekt, um noch realistisch zu sein.

Fazit:
Ein gut geschriebener Enemies-to-Lovers-Roman, bei dem das Prickeln zwischen den Protagonisten spürbar wird und eine gute Mischung aus Beruflichem, Gefühlen und Drama beinhaltet war. Die Geschichte war angenehm zu lesen, wenn auch ein wenig vorhersehbar. Die tollen Haupt- und Nebencharaktere und ihr selbstbewusster, humorvoller Schlagabtausch machen aber inhaltliche Schwächen wieder wett.

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Veröffentlicht am 09.09.2020

Mitreißend, authentisch und wahnsinnig spannend!

Schrei nach Rache
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An verschiedenen deutschen Flughäfen kommt es innerhalb kürzester Zeit zu mehreren Morden. Allen gemein ist ihre unglaubliche Brutalität, darüber hinaus kann das Team des LKA rund um die zuständige Ermittlerin ...

An verschiedenen deutschen Flughäfen kommt es innerhalb kürzester Zeit zu mehreren Morden. Allen gemein ist ihre unglaubliche Brutalität, darüber hinaus kann das Team des LKA rund um die zuständige Ermittlerin Nadine Adler keinerlei Verbindung oder Motiv feststellen. Um den Täter psychologisch besser einordnen zu können wendet sich das LKA an Falk Hagedorn, seines Zeichens ehemaliger Polizist und einer der besten Profiler des Landes. Eigentlich möchte der eigenbrötlerische Hagedorn nach vergangenen Vorfällen nichts mehr mit der Polizei zu tun haben, lässt sich aber doch überzeugen, eine Täteranalyse vorzunehmen. Doch dann ergibt sich mit einem neuen Mord auch eine neue Spur: Die an den Tatorten gefundenen Spuren lassen auf eine weibliche Täterin schließen! Und das genetische Material legt nahe, dass diese Frau Falk Hagedorn gut bekannt ist…

„Schrei nach Rache“ ist der zweite Band von Matthias Bürgels Thriller-Reihe rund um den knorrigen Profiler Falk Hagedorn, der sich aber problemlos ohne Kenntnis des ersten Bandes lesen lässt. Sämtliche Hintergrundinformationen aus dem ersten Band werden kurz und prägnant dargestellt, so dass der Leser über alle notwendigen Informationen zum Verständnis der Geschehnisse verfügt. Bereits das Cover von „Schrei nach Rache" wirkt gruselig und spannend - wir befinden uns auf einer Gangway ins Flugzeug, welche aber eher wie ein Gang ins Ungewisse und Böse wirkt. Ein sehr interessantes Cover, das in Verbindung mit dem aufregenden Titel sofort neugierig macht.

Ebenfalls meine Neugier geweckt hat Matthias Bürgel als Autor selbst: Er ist seit dreißig Jahren als Polizist und inzwischen als leitender Kriminalhauptkommissar tätig. Authentischer kann ein Autor gar nicht sein! Als Leser spürt man in jeder Zeile, dass hier jemand vom Fach schreibt, die polizeiliche Ermittlungsarbeit ist durchdacht und voller Fachwissen. Meine hohen Erwartungen an diesen Aspekt wurden mehr als erfüllt! Klasse, dass jemand, der täglich so eine wichtige Arbeit zu unserem Schutz leistet, auch noch „nebenher“ Thriller schreibt und somit etwas Realitätssinn in die häufig (v.a. im TV) überzogen dargestellte Arbeitsweise der Polizei bringt. Meine absolute Hochachtung!

„Schrei nach Rache“ ist somit nicht nur ein sehr realitätsnahes, sondern zudem wahnsinnig spannendes Buch geworden: Von der ersten Zeile an ist man als Leser gefesselt und fiebert mit. Die eher kurz gehaltenen Kapitel erhöhen zusätzlich das Lesetempo und die Spannungskurve wächst ins Unermessliche. Insgesamt ist der Aufbau des Buches sehr durchdacht gewählt, auch wenn man als Leser zunächst etwas verwirrt sein mag, da es verschiedene Handlungsstränge umfasst, die erst spät zusammenlaufen. Der Anfang kommt sehr plötzlich, man ist mitten im Geschehen und kann zunächst nicht einordnen, wo man sich befindet – dieser Prolog wird erst sehr viel später in der Geschichte wieder aufgegriffen. Es folgt eine Nebenhandlung mit Banküberfall, welche ich lange Zeit nicht greifen konnte und die bei mir irgendwann sogar in Vergessenheit geraten ist. Meiner Meinung nach hätte es diese Nebenhandlung nicht unbedingt gebraucht, sie hat aber am Ende doch noch einmal für zusätzliche Aufregung gesorgt: Der Showdown war hochdramatisch und hat mein Herz zum Rasen gebracht. Zwar war mir relativ früh klar, wer der Täter sein muss, aber erst beim Epilog konnten dann endgültig alle Zusammenhänge herstellt werden. Der Abschluss der Geschichte als Ganzes war dementsprechend schlüssig, auch wenn das erhoffte Happy End ausblieb.

Den Plot des Buches empfinde ich als sehr interessant, was psychische Krankheiten und Ausnahmesituationen in Menschen auslösen können ist immer wieder faszinierend. Auch zwischenmenschliche Beziehungen und seelische Abgründe wurden stimmig und nachvollziehbar dargestellt. Insgesamt hat Matthias Bürgel sein Buch in einem sehr anschaulichen, temporeichen Schreibstil verfasst: Es gibt sowohl brutale Szenen, als auch emotionale und traurige Aspekte. Als Leser konnte man dem Geschehen gut folgen und hatte klare Bilder vor Augen. Dies liegt sicherlich auch an den detailreichen Beschreibungen, welche auf eine aufwendige Hintergrundrecherche schließen lassen. Ebenfalls genossen habe ich das auftretende Lokalkolorit, was aber sicherlich auch an meinem persönlichen Bezug zu sämtlichen erwähnten Orten liegen mag.

Falk Hagedorn ist ein sehr spezieller Protagonist, den man aber trotz seiner eher mürrischen Art schnell zu schätzen lernt. Dass unter der harten Schale doch ein weicher Kern verborgen ist blitzt immer mal wieder durch und macht ihn sehr sympathisch. Er lässt sich von seiner Behinderung nicht unterkriegen und geht trotzdem mit großer Tatkraft und Selbstbewusstsein durchs Leben. Auch ist er fachlich ein absoluter Ermittlungsprofi, wenn auch kein einfacher Kollege. Auch die Nebenfiguren wie Bannert, Adler, Nita und Karina sind facettenreich ausgearbeitet und werden dem Leser authentisch nahe gebracht.

Fazit:
„Schrei nach Rache“ ist ein absoluter Pageturner! Hochspannend, dramatisch und aufregend ab Seite eins. Der Background des Autors gibt dem Buch ein Maximum an Authentizität. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der actionreiche, komplexe und gut durchdachte Thriller mag.

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