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Veröffentlicht am 02.11.2019

Ein locker-leichtes Wohlfühlbuch!

10 Blind Dates für die große Liebe
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Sophie ist glücklich mit ihrer High-School-Liebe Griffin. So glücklich, dass sie sich nichts Schöneres vorstellen kann, als ihre gesamten Weihnachtsferien – in denen sie eigentlich nach Shreveport zu ihrer ...

Sophie ist glücklich mit ihrer High-School-Liebe Griffin. So glücklich, dass sie sich nichts Schöneres vorstellen kann, als ihre gesamten Weihnachtsferien – in denen sie eigentlich nach Shreveport zu ihrer Großfamilie fahren sollte – ebenfalls mit ihrem Freund zu verbringen. Leider hat dieser andere Pläne und aufgrund eines unglückseligen Zufalls erfährt Sophie, dass Griffin sie verlassen möchte. Schockiert und verletzt reagiert sie darauf, indem sie selbst die Beziehung beendet.

Zu Tode betrübt fährt Sophie zu ihrer Familie, um wie geplant dort Weihnachten zu verbringen. Nonna, ihre italienisch-stammende Großmutter, bemerkt natürlich den Liebeskummer ihrer Enkelin und kann das Unglück ihrer Lieben kaum ertragen. Zum Trost und zur Ablenkung erfindet sie ein „Spiel“, dem sich der Rest der Familie gerne anschließt: Sophie soll bis zum neuen Jahr an jedem Tag ein neues Date mit einem Jungen haben, den sie bisher noch nicht kannte. Verschiedene Familienmitglieder organisieren insgesamt 10 Blind Dates unterschiedlichster Art und Weise in der Hoffnung, Sophies Kummer zu mildern – und um vielleicht die wirklich große Liebe zu finden.

Sowohl das Cover, als auch der Titel des Buches lassen auf eine romantische, leicht schnulzig-kitschige Lovestory schließen. Von wegen! Der Leser wird vielmehr auf eine Reise in Sophies Familienleben mitgenommen, die chaotisch-liebevoll die gesamte Geschichte einrahmt und für jede Menge Spaß sorgt. Hier wird gezeigt, wie viel vorbehaltslose Liebe und Rückhalt die Familie geben kann und wie wichtig es ist, sich mit Menschen zu umgeben, die immer zueinander stehen. So ist auch der Schreibstil der Autorin trotz des eigentlich traurigen Plots locker-leicht und sorgt für eine absolute Wohlfühlatmosphäre.

Die einzelnen Personen der italienischen Großfamilie werden in ihren jeweils eigenen Charakteren so authentisch dargestellt, dass man sie einfach nur lieben muss. Insbesondere Nonna ist eine Person, die sich jeder in seinem Leben wünscht. Mit der Protagonistin Sophie kann man sich sehr gut identifizieren, ihre Situation und Gefühlslage wird anschaulich und nachvollziehbar dargestellt.

Die Blind Dates sind an Originalität kaum zu überbieten! Der Leser fiebert mit, schmilzt dahin, lacht sich kaputt oder leidet mit der Protagonistin mit – es werden Emotionen unterschiedlichster Art und Weise angesprochen. Der Ausgang des Buches ist sehr bald vorauszusehen – was der Geschichte aber keinerlei Abbruch tut. Nein, vielmehr fiebert man als Leser daraufhin, dass es endlich zum erwarteten (und gewünschten) Finale kommt. Insgesamt ist die Story so abwechslungsreich und kurzweilig gestaltet, dass die Lesezeit wie im Flug vergeht und die zehn Rendez-Vous gefühlt wahnsinnig schnell beendet sind. Ich hätte mir am Ende gewünscht, dass es sogar noch mehr wären!

Mein Fazit:
„10 Blind Dates für die große Liebe“ ist ein Buch, dass einfach nur Spaß macht! Die Figuren gehen ans Herz und die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin. Ich als Leser habe mich einfach nur wohl gefühlt bei der Lektüre und kann das Buch somit jedem wirklich nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 21.09.2019

Mehr gesellschaftskritischer Roman als Krimi

Die einzige Zeugin
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Auf dem Gelände der ehemaligen Nervenheilanstalt Beckomberga in Stockholm ist eine moderne Wohngegend entstanden, in der auch der Consultant Svante Levander mit seiner Freundin ein Haus bezogen hat. Svantes ...

Auf dem Gelände der ehemaligen Nervenheilanstalt Beckomberga in Stockholm ist eine moderne Wohngegend entstanden, in der auch der Consultant Svante Levander mit seiner Freundin ein Haus bezogen hat. Svantes Ex-Frau Eva hat noch Gefühle für ihn und sucht des Öfteren die Nähe des Hauses. Eines Abends kommt es dabei zu einem fatalen Aufeinandertreffen mit verbaler Auseinandersetzung zwischen Eva und Svante, welches damit endet, dass Eva nach einer Phase der Bewusstlosigkeit im Krankenhaus aufwacht und dort erfährt, dass Svante ermordet wurde. Eva wird beschuldigt, hierfür verantwortlich zu sein und sieht sich plötzlich in der Situation, ihre Unschuld beweisen zu müssen. Die einzige Person, die dies bezeugen könnte, ist eine rumänische Bettlerin, die das Geschehen beobachtet hat.
Um diese aufzuspüren taucht Eva zunächst in die Bettlerszene Stockholms ein und macht sich anschließend auf die lange Reise nach Rumänien, begleitet von ihrem rebellischen Sohn Filip.
Währenddessen geschehen in der Wohngegend in Beckomberga weitere seltsame Zwischenfälle und unter den Bewohnern geht die Angst um…

Der Einstieg ins Buch gelingt aufgrund der eben beschriebenen Geschehnisse schnell, auch ein in der Vergangenheit spielender Prolog macht Neugier auf die weitere Geschichte. Tove Alsterdal eröffnet zeitgleich viele parallel verlaufende Handlungsstränge, denen der Leser aufgrund ihres erzählenden, klaren Schreibstils gut folgen kann. Auch zeigt die Autorin Perspektiven verschiedenster Figuren auf, was an sich ein spannendes Stilmittel ist, angesichts der Vielzahl an Personen droht der Leser jedoch den Überblick zu verlieren.

Leider konnte ich persönlich nur wenig Sympathie für die – meist sehr egoistisch wirkenden – Figuren entwickeln. Eine Identifikation mit ihnen war gar nicht möglich und so konnten deren Handlungen und Entscheidungen weder nachvollzogen noch gutgeheißen werden. Lediglich die Krankenschwester Ulla konnte als Sympathieträgerin überzeugen, sie spielt aber erst sehr spät im Buch eine Rolle. Die Ermittlungsarbeit der Polizei wird im Buch nur nebenbei angerissen, über den Verlauf der Ermittlungen erfährt man fast nichts. Das finde ich für einen skandinavischen Krimi ungewöhnlich und auch sehr schade.

Die Mitte des Buches zieht sich in die Länge: Die Lebensumstände von Bettlern in Stockholm und Rumänien werden en detail beschrieben, dazu geschichtliche Hintergründe dargestellt. Diese sind tragisch und von der Autorin gut recherchiert, letztendlich aber irrelevant, um die Story voranzutreiben. Hier kommt leider keinerlei Spannung auf und der Leser fragt sich im Nachhinein, weshalb dieser Teil der Geschichte so ausführlich dargestellt werden musste.

Insgesamt betrachtet ist die Lesespannung während des gesamten Buches nur teilweise vorhanden, lediglich eine gruselige Szene des Nachts auf einem verlassenen Waldstück der ehemaligen Klinik lässt das Adrenalin nach oben schießen. Leider war es das dann auch schon. Erst kurz vor Schluss kommt mit Krankenschwester Ulla die Protagonistin aus dem Prolog wieder zurück, löst – beinahe im Alleingang – das Rätsel und verbindet die Geschichte der alten Nervenheilanstalt mit der Gegenwart.

Das Ende wirkt konstruiert und unrealistisch, ist zugegebenermaßen aber doch überraschend, wenn auch moralisch zweifelhaft. Der Leser hätte durch Miträtseln während des ganzen Buchverlaufes gar nicht auf die Lösung kommen können. Auch bleiben am Ende noch offene Fragen, manche Erzählstränge werden einfach nicht weiter verfolgt – schade, ich als Leser hätte mir eine vollständige Aufklärung aller begonnenen Handlungsstränge gewünscht.
Tove Alsterdals Ansatz, ihre Geschichte auf dem ehemaligen Klinikgelände spielen zu lassen, ist spannend, wird aber leider viel zu kurz und oberflächlich behandelt. Auch fehlt insgesamt der Bezug aufs Wesentliche, das Behandeln vieler unterschiedlicher – davon die detaillierte Beschreibung gesellschaftskritischer – Themen geht zulasten des roten Fadens.

Der Titel des Buches ist meiner Meinung nach etwas irreführend gewählt, da die einzige Zeugin nicht die Schlüsselfigur des Buches darstellt und nicht maßgeblich zur Lösung des Falles beiträgt. Ebenso passt der Klappentext nicht zum Hauptgeschehen.

Leider kommt keine richtige Spannung auf, das Buch endet in großer Ernüchterung. Ich kann es deshalb keinen spannungssuchenden Krimifans weiterempfehlen, wer über das gesellschaftspolitische Problem der Flüchtlinge und Bettler in Europa lernen möchte sei „Die letzte Zeugin“ von Tove Alsterdal allerdings ans Herz gelegt.

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