Die Natur schlägt zurück
Der WaldDie Welt ist in Aufruhr: Anonyme Versender verschicken per Post Päckchen mit harmlos wirkenden Samen. Einmal eingepflanzt zeigen die Samen allerdings ihre tödliche Wirkung: Die daraus erwachsenden Pflanzen ...
Die Welt ist in Aufruhr: Anonyme Versender verschicken per Post Päckchen mit harmlos wirkenden Samen. Einmal eingepflanzt zeigen die Samen allerdings ihre tödliche Wirkung: Die daraus erwachsenden Pflanzen sind hochgiftig, verbreiten sich rasend schnell und löschen dabei sämtliche ihr begegnende Flora und Fauna aus. Der Pflanzen-Neurobiologie Marcus Holland wird von der US-Regierung als Berater hinzugezogen, wie die „Monster-Pflanze“ bekämpft werden könnte – und stößt dabei auf die Forschungen der Archäobiologin Waverly Park, welche ihn nach China führen. Park musste bereits für ihre Erkenntnisse sterben – wird Holland ihrem Geheimnis und der Möglichkeit, der Pflanze Herr zu werden, auf die Sprünge kommen?
Das Cover von „Der Wald“ von Tibor Rohde lässt bei diesem Titel eigentlich auf ein grünes Cover schließen, hier ist jedoch Grau die vorherrschende Farbe. Die Aussage des Covers, das die Pflanze so mächtig ist, dass sie sogar Beton sprengt, ist jedoch absolut passend und wirkt direkt bedrohlich. Schade aber, dass der Name des Autors optisch mehr hervorsticht als der Titel selbst.
Tibor Rohdes Schreibstil finde ich sehr flüssig zu lesen, gerade zur Mitte des Buches hin mit all den sich überschlagenden Ereignissen reißt er mich geradezu mit. Auch der Einstieg in die Geschichte gelingt so mühelos. Geschickt flicht der Autor drei verschiedene Handlungsstränge ineinander, so dass sie auf spannende und nicht vorhersehbare Weise aufeinander zulaufen. Dass einer davon in der Vergangenheit handelt hat mich zunächst etwas verwirrt. Auf die kurz eingeflochtene Liebesgeschichte hätte ich aber verzichten können, da diese meiner Meinung nach überhaupt nicht ins Geschehen gepasst hat. Auch wirkten einige Überlegungen und Handlungen der Protagonisten auf mich unglaubwürdig. Die Auflösung, wer hinter den Samen steckt, war für mich auch nicht mehr groß überraschend, das Motiv etwas fragwürdig. Das Ende war dann wieder sehr spannend und bleibt für mich halboffen, es ist auf jeden Fall Raum für Spekulation vorhanden, was mir wiederum sehr gut gefallen hat.
Die Thematik der Natur, die sich gegen den Menschen richtet, ist absolut faszinierend wie schockierend gleichermaßen, da ein derart dargestelltes Szenario nicht komplett unrealistisch erscheint. Ein kreatives und ungewöhnliches Thema, dass der Autor geschickt mit aktuellen Entwicklungen im Technik-, Politik- und Gesundheitsbereich verknüpft. Auch Überlegungen zum Klima- und Umweltschutz werden immer wieder aufgegriffen. Ein spannendes Buch, das definitiv zum Nachdenken anregt.