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Veröffentlicht am 28.04.2017

Sehr aufschlussreich, toll geschrieben, absolut lesenswert!

Habsburg
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Der Originaltitel lautet: „The Habsburg Empire. A New History“ und das passt sehr gut.
Rund 564 Seiten reinen Textes, mit 7 Karten und 40 Abbildungen, aufgeteilt in 8 Kapitel samt Epilog, plus ca. 77 ...

Der Originaltitel lautet: „The Habsburg Empire. A New History“ und das passt sehr gut.
Rund 564 Seiten reinen Textes, mit 7 Karten und 40 Abbildungen, aufgeteilt in 8 Kapitel samt Epilog, plus ca. 77 S. Anmerkungen/Quellenangaben, 6 S. Personenregister, 1 S. Bildnachweis erzählen eine spannende wie beeindruckende Geschichte „eines Staates, der in der Zeit von 1770 bis 1918 unter vielen verschiedenen Namen bekannt war.“
Auch wenn man sich das Inhaltsverzeichnis näher anschaut (das und die Leseprobe gibt es auf der Internetseite des C.H. Beck Verlages), wird schnell klar, dass es in diesem Werk hpts. um die politische Geschichte des o.g. Staates geht. Auf familiäre Umstände wird selten eingegangen, nur wenn es im gesellschaftlich-politischen Sinne erforderlich ist.
Jedes Kapitel enthält spannende Themen, in vielerlei Hinsicht aufschlussreich, zugleich recht unterhaltsam präsentiert. Judson kann sehr gut und mitreißend erzählen.
Fast in allen Kapiteln wurde, wo es möglich war, beschrieben, wie die Juden bei der einen oder anderen Entscheidung oder politischer Entwicklung behandelt wurden. Auch was Galizien angeht, insb. den Teil um Lemberg (Lwiw, Lvov), was heute zu Westukraine gehört, gab es stets interessante Passagen zur Entstehung und politisch-kulturellen wie wirtschaftlichen Entwicklung dieses Teils des damaligen Habsburger Reiches.
Es war Lesegenuss par excellence, der zum Nachdenken anregte und vielerorts die Parallelen zu Heute ziehen ließ. Mir war, als ob ich ein längeres, spannendes und aufschlussreiches Gespräch mit einem klugen Gelehrten führte, der mir die Geschichte des Staates erzählte, der all die Probleme, die EU heute hat, bereits gehabt und nach den Lösungen bereits gesucht hatte.
Judson erzählt gekonnt, detailliert, in die Tiefe greifend und recht unterhaltsam. Leser, die noch nicht viel über die politisch-historische Seite des Habsburger Reiches wissen, können hier genauso gut zugreifen, vorausgesetzt, man liest gerne Sachbücher, wie auch Fortgeschrittene, die hier sicher eine Fülle an neuen Informationen und spannenden Einsichten finden werden.
Ich kann nicht behaupten, ich hätte mich für die politische Geschichte des Habsburger Reichs vor diesem Werk sonderlich interessiert. Aber dieses Buch nahm mich so gefangen, dass ich längere Passagen am Stück lesen konnte und noch länger mit den Themen in Gedanken beschäftigt war. Judson gab so viel Stoff für eigene Überlegungen, dass auch Pausen notwendig waren, um dem Ganzen genug Raum zur Entfaltung zu geben, denn es ist wirklich viel Stoff, dicht erzählt, typisch für hochkarätige Meisterwerke.
Es ist diese Sicht der Dinge, der Standpunkt der Betrachtung, das enorme Wissen, das man hinter jeder Zeile spürt, diese gekonnte Art zu erzählen, die dieses Buch so lesenswert machen. Judson widerspricht manchmal einigen seiner Vorgänger, die sich ernsthaft mit Habsburgern befasst haben. Da musste ich paarmal schmunzeln.
Es war eine sehr aufschlussreiche und bereichernde Leseerfahrung. Ich möchte sie nicht missen. Und etwas später möchte ich das Buch am liebsten nochmals lesen.
Last but not least: So ein Lesegenuss wäre ohne die hervorragende Arbeit des Übersetzers Michael Müller nicht möglich gewesen. Im gesamten Verlauf war mir, als ob ich Originaltext lese, so authentisch und jederzeit passend war der Ausdruck. Chapeau!

Einige Stimmen der Presse, die mir sehr treffend im Zusammenhang mit diesem Werk erscheinen:

„Ein willkommenes Korrektiv zu der üblichen schwarzen Legende. Luzide, elegant, voller überraschender und erhellender Details.“ Wall Street Journal.
„Packend und differenziert geschrieben…, ohne die Habsburg-Nostalgie, mir der sonst so viele Darstellungen übergossen sind.“ Adam Zamoyski, Literary Review.

Fazit: Das Werk ist ein wichtiger Beitrag zur Geschichte Europas. Informativ, unterhaltsam, zum Nachdenken anregend. Perfekt als Geschenk für Fans der Habsburger, Geschichte-Interessierte oder einfach für die Leser, die sehr gute Sachbücher mögen.

Veröffentlicht am 25.04.2017

Klasse Hörbuch! Tolle, leichte Unterhaltung!

Der Killer kommt auf leisen Klompen
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Ich habe so gerne diesen leicht humorigen Krimi gehört, dass ich ihn sehr gerne weiterempfehle.
Klappentext beschreibt die Ausgangssituation sehr gut: „Eine Leiche auf einem Hausboot und die zwielichtige ...

Ich habe so gerne diesen leicht humorigen Krimi gehört, dass ich ihn sehr gerne weiterempfehle.
Klappentext beschreibt die Ausgangssituation sehr gut: „Eine Leiche auf einem Hausboot und die zwielichtige Welt der Reichen und Schönen Hollands größter Agatha-Christie-Fan, Inspecteur Piet van Houvenkamp, ist einem neuen Verbrechen auf der Spur: In seinem geliebten Middelburg wird in einem Hausboot eine Frau aufgefunden. Sie lächelt, sie ist wunderschön, sie ist nackt. Sie hat nur einen Fehler: Sie ist tot. Der Inspecteur ermittelt unter Hochdruck und gerät dabei in Kreise, von deren Existenz er bislang nichts ahnte. Und schon bald liegen seine Nerven blank - denn natürlich lassen es sich auch die Camper vom Campingplatz »De Grevelinge« mal wieder nicht nehmen, bei den Ermittlungen mitzumischen ... Das Hörbuch zum 2. Fall für Piet van Houvenkamp nach "Der Tod hat eine Anhängerkupplung".
Mir war, als ob ich mitten drin bei all den Ermittlungen dabei war und sowohl mit den deutschen Urlaubern auf dem Campingplatz »De Grevelinge« als auch mit dem Inspecteur Piet van Houvenkamp am Fall mitgewirkt habe.
Es gibt also zwei Stränge. Die Deutschen haben ein Problem: die neue Fitnesstrainerin, die die Frauen der deutschen Camper schon um 6 Uhr in der Früh zum Morgengruss jeden Tag am Pool zu versammeln weiß. Zudem wird plötzlich vegetarisch bis vegan gegessen. Und grillen darf man in diesem Jahr nur ohne Holzkohle. Das geht den Männern natürlich ganz schön auf die Nerven. Sie wollen das Problem mit der Trainerin lösen und gründen eine Liga. Sie können gar nicht ahnen, dass ihr Problem auch etwas mit dem Mord zu tun hat, von dem sie aus der Zeitung erfahren haben.
Der andere Strang geht mit dem Inspecteur und schildert seine Ermittlungen um die schöne Tote, etwas aus seinem Privatleben bekommt man ebenfalls mit. Auch sehr nett, insb. die ältere Dame, bei der er seine Wohnung gemietet hat. Schön atmosphärisch ist das Ganze.
Ich habe das Hörbuch fast ohne Pausen im ganzen Stück gehört, so schön unterhaltsam war das, und hatte die ganze Zeit den Eindruck, dass ich in Holland auf dem Campingplatz Urlaub mache.
Bernd Stelter liest auch sein Buch ganz toll vor. Seine unnachahmliche Art, die Geschichte an die Leser heranzutragen, trägt enorm zum Hörvergnügen bei. Schön leicht humorig ist das Ganze.

Fazit: Wenn man sich leichte Unterhaltung mit Rätseln um den Mord und viel Urlaubsfeeling wünscht, kann hier gerne zugreifen. Ich vergebe sehr gerne fünf Sterne für dieses tolle Hörbuch und bin auf weitere Werke aus der Feder von Bernd Stelter gespannt. Und in der Zwischenzeit höre ich mir den ersten Fall, „Der Tod hat eine Anhängerkupplung“, an.

Veröffentlicht am 25.04.2017

Konnte mich leider nicht so ganz überzeugen.

Das gefälschte Lächeln
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Die Beschreibung, das sehr gelungene Coverbild und der gut gewählte Titel weckten meine Neugier und verleiteten mich dazu, mir diesen Krimi näher anschauen zu wollen. Alles klang vielversprechend nach ...

Die Beschreibung, das sehr gelungene Coverbild und der gut gewählte Titel weckten meine Neugier und verleiteten mich dazu, mir diesen Krimi näher anschauen zu wollen. Alles klang vielversprechend nach spannenden Lesestunden. Leider kam es im Endeffekt doch anders.
Anfangs gefiel mir die Geschichte sehr gut, v.a. die Sprache, der Ausdruck. Ich mag auch gerne Krimis, die Künstlermilieu einbeziehen, manch spannende Überlegungen und das Rätseln um einen Mord liefern.
Zwei Erzählstränge gibt es: Der eine schildert bildhaft den Raub von Mona Lisa aus dem Louvre im Sommer 1911. Die Vorbereitungen, hier lernt man den Räuber Peruggia recht detailliert, sowie seinen Auftraggeber kennen, der Werbungsprozess, denn der angebliche Hermann Weber musste Peruggia erstmal bearbeiten, die Motive und Absichten der beiden füllen die Seiten. Der Deutsche, gerissen und hinterlistig, manipuliert den einfach gestrickten Italiener. An sich ganz unterhaltsam. Dabei tauchte aber hartnäckig die Frage auf: warum diese Ausführlichkeit? Der Strang setzt dann später, in etwa in der Mitte des Buches, im 2.ten Weltkrieg wieder an und zeigt weitere Abenteuer des Gemäldes durch die Weltgeschichte bis zur heutigen Zeit. Dabei gilt der erste Satz des Romans: „Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist unwahr.“
Der zweite Erzählstrang spielt durchgängig in der Gegenwart in Hamburg. Kommissar Unger ermittelt in der Mordsache an einem älteren Kunstsammler. Und ab hier, recht früh, fing mein Lesevergnügen zu bröckeln an. Unger kam mir zu kontur- und antlitzlos vor, dazu noch wenig authentisch. Als einen echten Norddeutschen, einen Hamburger, konnte ich ihn nicht abnehmen. Der Konflikt mit seiner Mutter, die bei ihm vorübergehend wohnt und ihm die Stullen zur Arbeit mitzugeben pflegt, war mir schlicht zu sehr thinking out of the box. Ungers jüngere Kollegin Monique war schon viel lebendiger, glaubhafter, gewiefter. Weiterer Kollege, Schreiber, hat durchaus Potential, konnte den leider hier nicht so recht entfalten.
Im Laufe der Ermittlungen lernte man „ungleiche Zwillinge“ und „ungeliebte Geschwister“ kennen und hier tat sich die Pandorabüchse auf, was Konstruiertheit und als Konsequenz Unglaubwürdigkeit angeht. Noch mehr Klischees kamen dazu.
Die Sprache ließ auch nach. Einige vermeidbare Wortwiederholungen und reger Gebrauch von Hilfsverben, insb. „war“, z.B. S. 176-177, seltsamer Satz auf S. 215, letzter Absatz, warfen mich oft genug aus dem Lesefluss. Mein Lesevergnügen war hinüber.
Zum Schluss wurde die Bedeutung des Falles ganz schön aufgebauscht, was die schon ohnehin wackelnde Glaubwürdigkeit noch weiter ins Wanken brachte. „Das Bundeskanzleramt hat mit höchster Dringlichkeitsstufe einen Bericht angefordert.“ S. 239. Ja. Und morgen kommt der Papst persönlich im Kommissariat vorbei und sagt, was Sache ist.
Es gab aber auch einige interessante Momente. Situativ wurde einem vor Augen geführt, dass man in Deutschland kein Eigentum an der gestohlenen Sache erwerben kann, es sei den... Dieser Mordfall ist ein sehr gutes Beispiel hierfür. Es gibt auch philosophisch angehauchte, zum Nachdenken anregende Überlegungen zum Thema, was Original und was Fälschung sein soll. Eine Anekdote über Sarkozy und Berlusconi mit seiner antiken Uhr auf dem Kaminsims wurde auch ganz nett erzählt. Zum Thema Vergiftung/Verbrennung mit Phosphor erfuhr man einiges, dazu gab es detailreichen Ausführungen. Recht unterhaltsam.

Fazit: Es gibt Geschichten, die einen vollends gefangen nehmen und viel Lesevergnügen bereiten. Es gibt aber auch andere. So auch diese. Anfangs viel versprochen und deutlich weniger gehalten. Etwas Neues zu Mona Lisa oder zum Kunstsammlermilieu erfährt man kaum, wenn man sich bereits ein wenig damit beschäftig hat. Dafür gibt es viele Klischees, 08/15 Hauptfigur und einen zu konstruierten Mordfall. „Das gefälschte Lächeln“ konnte mich leider nicht wirklich überzeugen, aber zum Lesen für zwischendurch geht es schon i.O.

Veröffentlicht am 15.04.2017

Toll geschriebene Krimi-Geschichte voller Witz und Humor! Prima Unterhaltung!

Der Gärtner war's nicht!
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Die Geschichte habe ich sehr gerne gelesen. Schon nach paar Seiten musste ich schmunzeln, im weiteren Verlauf paarmal auflachen und so vergnügt blieb ich bis zum Schluss. Schön schräge Figuren, klasse ...

Die Geschichte habe ich sehr gerne gelesen. Schon nach paar Seiten musste ich schmunzeln, im weiteren Verlauf paarmal auflachen und so vergnügt blieb ich bis zum Schluss. Schön schräge Figuren, klasse Humor, undurchsichtiger Mordfall, toll geschrieben noch dazu, all dies sorgte für eine Menge Lesevergnügen.
Man konnte miträtseln und/oder einfach die Situationskomik, die Sprüche der Figuren und die Geschichte insg. genießen, denn an lustigen Stellen mangelte es keineswegs, verbaler Schlagabtausch hier und dort sorgte schon für manchen Auflacher. Die Seiten flogen nur so dahin.
Es ist schwer zu sagen, welche der Schwestern die witzigste ist. Konny ist eine liebenswerte, umgängliche Chaotin, die nichts anbrennen lässt und mit ihren anspruchsvollen Gästen umzugehen weiß. Kriemhild ist zwar eher zurückhaltend und sorgt lieber in der Küche für gutes Essen, aber sie besitzt einen messerscharfen Verstand und ist ehrlich. Wenn sie was sagt (oder denkt), das sitzt. Und ich musste dabei mehrmals auflachen.
Die Kolumne der Kummerkasten-Konny für Frauen im besten Alter sorgt für einen leicht philosophischen Touch. Die Themen sind prima gewählt, die Ratschläge sind kaum von der Hand zu weisen und sorgen für optimistischen Grundton und positive Lebenseinstellung der Leserschaft.
Der Nacktkater Amenhotep ist einfach großartig geworden! Ein „geheimer“ Held. Er war mir so lebendig vorm inneren Auge, übrigens auch wie die anderen, ob Haupt- oder Nebenfiguren. Kommentare aus seiner Sicht sind einfach köstlich.
Es gibt paar Perspektivwechsel, die die Geschichte insg. bereichern. Sie war mir so authentisch, kam wie in einem Stück daher. Tolle Ideen, klasse umgesetzt. Diese griffige, aussagestarke Sprache, die Vergleiche wie auf S.116 Monet vs. Hieronimus Bosch, und so herrlich humorig noch dazu! Ich hatte viel Spaß dabei. Paar überraschende Wendungen passten wunderbar und sorgten für Spannung. Wer gemordet hat, blieb ungewiss bis zum Schluss.

Die Anfänge der Kapitel waren auch einfach klasse: konnten mir jedes Mal ein Lächeln entlocken und waren oft wunderbar zitatenhefttauglich. Ich freute mich jedes Mal über einen neuen Kapitel.
Die Größe der Kapitel ist auch prima gewählt: Eher kurz als lang, sodass man sie im öffentlichen Verkehr, zwischen zwei-drei Stationen lesen kann.

Fazit: Ich habe einige vergnügte Stunden mit den K&K Schwestern und ihren Gästen in ihrer tollen Pension verbracht und vergebe gerne die fünf wohl verdienten Sterne. Wer noch zu Ostern, oder auch später, eine humorige Krimi-Geschichte zum Abschalten braucht, kann hier gerne zugreifen. Ich bin auf die Fortsetzung und weitere Werke aus der Feder von Tatjana Kruse sehr gespannt!

Veröffentlicht am 05.04.2017

Ein schönes Buch voller veganer und vegetarischer Rezepte.

Happy Healthy Food – Histaminfrei, glutenfrei, laktosefrei kochen
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„Happy Healthy Food. Histaminfrei, glutenfrei, laktosefrei kochen“ hat auf mich einen guten Eindruck gemacht: viele spannende, leckere Rezepte, tolle Bilder.
Das Buch ist in zwei Segmente aufgeteilt. Zunächst ...

„Happy Healthy Food. Histaminfrei, glutenfrei, laktosefrei kochen“ hat auf mich einen guten Eindruck gemacht: viele spannende, leckere Rezepte, tolle Bilder.
Das Buch ist in zwei Segmente aufgeteilt. Zunächst erzählt Natalie Gleitman ihre Geschichte und wie sie zur Diagnose kam: Histaminintoleranz, Gluten- und Laktoseunverträglichkeit. Hier wird eine Liste der Lebensmittel aufgeführt, die man bei Histaminintoleranz nicht zu sich nehmen darf. Tomate, Aubergine, Schokolade, Soja, Kaffe, Alkohol, uvm. gehören dazu. Natalie schreibt auch, welche Symptome typisch bei Intoleranzen sind und wie man sich zu Hause testen kann. Eine durchaus nachvollziehbare Methode, die allerdings mit viel Disziplin verbunden ist. Sehr gut fand ich, dass Natalie auch empfiehlt, wie man mit Intoleranzen umgeht, auch wie man sich als Gast verhält, wie man sich auf Flugreisen, in stressigen Phasen verhält. Dos and Don’ts und eine Liste der Lebensmittelfavoriten bei Gemüse, Obst, Nüssen, laktosefreien Milchprodukten, etc. runden den „theoretischen“ Teil von rund 25 Seiten ab.
Auf den drauf folgenden rund 212 Seiten finden sich spannende Rezepte, in sechs Themen aufgeteilt: Breakfast, Snacks, Fresh Salads, Healthy Sweets, Quick and easy Mains, Cooking for friends and family. Gleich zu Anfang, bei Smoothies, gab es interessante Kombinationen, wie z.B. Blaubeer-Grünkohl, Mango-Kirsch unter Zugabe von Kokoswasser und paar andern Zutaten. Das setzte sich auch bei weiteren Rezepten fort: Chia-Pfirsich-Muffins, Saftiges Süsskartofel-Kokos-Brot, Herzhafte Grünkohl- Pancakes mit Quinoa, etc. Sehr oft sind es vegane oder vegetarische Gerichte. Aber es gibt auch einige Rezepte mit Fleisch und Fisch: Paniertes Kokoshuhn mit Mango-Couscous, Lachs auf Gemüsebett, Grünes Thai-Curry mit Hähnchen, usw. Tolle Food-Fotos sind gleich bei den Rezepten dabei und laden zum sofortigen Nachkochen/backen ein. Es gibt einige Rezepte zum Backen von Riegel (Apfel-Zimt), Cookies (Kokos-Blaubeere), Muffins (Quinoa-Mais) und Kuchen (Pfirsich-, Apfel), etc.
Wenn man also Intoleranzen hat, wird man hier fündig. Die Rezepte sind meist sehr einfach zuzubereiten: oft in einem Blender und/oder per Hand zusammenrühren. Fleisch/Fischgerichte mit Gemüse dauern entsprechend etwas länger, aber immer noch ganz easy, auch ein Anfänger kann sie gut bewältigen. Dadurch, dass alles frisch, aus hochqualitativen Zutaten zubereitet wird und die Kombinationen prima gewählt sind, schmeckt es auch lecker und so ganz anders als sonst. Für ungeübte Gaumen, wenn man z.B. Fast-Food und Fertiggerichte mit Geschmacksverstärkern gewohnt ist, wird es ggf. etwas ungewöhnlich, zu ehrlich und „zu gesund“ schmecken. Aber es lohnt sich auszuprobieren.
Was einen Stern Abzug eingebracht hat: Die Quellen habe ich vermisst. Im ersten Teil wird aufgeführt, dass so und so viel Prozent der dt. Bevölkerung an Intoleranzen leidet. Quelle? Manche Zutaten wiederholen sich sehr oft. Fast in jedem Rezept findet man Kokos in irgendeiner Form: ob Raspel, Milch, Wasser oder als Öl. Quinoa und Hafer (glutenfrei) sind auch sehr oft dabei. Da kam oft die Frage nach Alternativen auf. Kalorienangaben und Eiweiß-, Kohlenhydraten-, Fettanteile pro 100gr habe ich vermisst. Aber sonst fand ich das Buch sehr gut, auch weil es einen zum Experimentieren und zum Selbst-Rezepte-Zusammenstellen und zum Besser/gesünder-Essen inspiriert. Paar Lebensweisheiten (auf Englisch) hier und dort tun dem Buch auch ganz gut.
Das Buch hat auch handliches Format, passt ins jede Kochregal: 19,5x 24,5 x3cm. Fester Einband, schön gebunden. Es wiegt 1120gr.

Fazit: Ein schönes Buch voller veganer und vegetarischer Rezepte. Nicht vegane Rezepte lassen sich schnell in vegane umwandeln: ein Ei lässt sich oft durch paar Löffel Apfelmus ersetzen. Wenn man Intoleranzen hat oder einfach was anderes ausprobieren möchte, ist „Happy Healthy Food“ eine gute Adresse.