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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.01.2019

Faszinierende Ideen und toll umgesetzt mit einer intensiven Atmosphäre

Waldkind
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Ich bin durch dieses wunderschöne Cover auf das Buch aufmerksam geworden und erlebt habe ich eine spannende, facettenreiche und überraschende Geschichte, die mich in eine gefährliche Welt geführt hat.

Athosia, ...

Ich bin durch dieses wunderschöne Cover auf das Buch aufmerksam geworden und erlebt habe ich eine spannende, facettenreiche und überraschende Geschichte, die mich in eine gefährliche Welt geführt hat.

Athosia, seit 500 Jahren in den festen Händen der Republik, die ihre Macht auf den wenigen Schultern der Obrigkeit und auf den Rücken der vielen "Gemeinen" und Sklaven stützen. Das Ausmerzen der Magie und der Krieg gegen die Albae liegen 5 Jahrhunderte zurück und doch haben die Verbindungen der beiden Völker Fähigkeiten hinterlassen, die nur allzugerne genutzt werden. Diese Magie ist allerdings nur den Bürgern gestattet, denn es herrscht eine strenge Regelung, die im Hintergrund Rebellion und Rache herauf beschwört.

Die beiden so ungleichen Protagonistinnen wechseln sich kapitelweise mit dem Erzählen ab und ich habe beide Perspektiven mit Spannung verfolgt.
Cianna war mir anfangs etwas zu naiv, was aber ihrer behüteten Erziehung geschuldet ist und die sie zu einer sehr sanften und blauäugigen Frau heranwachsen ließ. Es dauert etwas, bis sie sich aus diesem Kokon befreien kann, aber auch wenn es sich nur langsam entwickelt, geht ihre Veränderung ständig voran.
Eva dagegen steht mit beiden Beinen fest in der Realität. Als Agentin des Geheimdienstes von Athosia gehört sie zu denjenigen, die die wenig verbliebenen Albae jagen. Vor der Öffentlichkeit verborgenes Wissen zu schützen und den letzten Rest dieser fremden Rasse auszulöschen ist sie von einem rastlosen Hass getrieben, der ihr Herz völlig verhärtet hat.

Ihrer beider Schicksal verbindet sich in der alten Bastion im Deamhain, einem mittlerweile fast schon verwahrlosten Kastell mit einigen Jäger und Soldaten, die in dem verwunschenen Wald noch immer die Stellung halten. Dieser Wald ist als letztes noch durchdrungen von der kraftvollen Magie und die Beschreibungen sind, wie in der ganzen Geschichte, sehr eindrucksvoll und bildhaft mit vielen originellen und neuen Ideen.
Überhaupt wirkt das ganze Zusammenspiel sehr einfallsreich und es gibt zahlreiche Wendungen, die mich immer wieder überraschen konnten. Manche Stellen sind allerdings etwas langatmig und hätten ruhig auch etwas straffer ausfallen können. Das ist aber auch das einzige Manko, das mir aufgefallen ist.

Außer Cianna und Eva gibt es noch einige andere wichtige Figuren, die sehr unterschiedliche Beweggründe für ihr Handeln haben und jeder aus seinem Standpunkt heraus prägnant und nachvollziehbar vorgeht. Das Waldkind selbst, das eine schattenhafte Präsenz einnimmt und trotzdem im Mittelpunkt steht, hat einen faszinierenden Charakter und hat mir super gefallen.
Das Tempo ist sehr wechselhaft und auch wenn es, wie gesagt, manchmal etwas zu weitschweifig war, ist es wunderschön geschrieben und weckt eine düstere Stimmung, die immer wieder ein Wechselbad der Gefühle auslöst.
Auch wird die Spannung durch kleine Cliffhanger an den Kapitelenden immer wieder angeregt und durch die Ungewissheit, wie sich alles entwickeln wird, schubweise herausgefordert bis zum dramatischen Finale.

Insgesamt eine sehr ausgefeilte und berührende Geschichte, die mit viel Raffinesse verwoben wurde und eine Menge einfallsreicher Motive bereithält.

Veröffentlicht am 04.01.2019

Aufregende Abenteuer aus 1001 Nacht - mit vielen originellen Ideen!

Die Sturmkönige - Dschinnland
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Die Trilogie hab ich vor vielen Jahren gelesen und endlich komme ich dazu, wieder in die Welt der Dschinne und Teppichreiter einzutauchen - was für ein geniales Abenteuer aus 1001 Nacht!

Die wilde Magie, ...

Die Trilogie hab ich vor vielen Jahren gelesen und endlich komme ich dazu, wieder in die Welt der Dschinne und Teppichreiter einzutauchen - was für ein geniales Abenteuer aus 1001 Nacht!

Die wilde Magie, die vor ca. 50 Jahren ausgebrochen ist, hat die Gegend um Samarkand unpassierbar gemacht: dort treiben jetzt nicht nur Dschinne ihr Unwesen sondern auch andere, bösartige Kreaturen, die jedem Wanderer das Leben kosten können. (Die Ideen hier sind wieder wunderbar originell und detailreich beschrieben, so dass man ein farbenfrohes Bild serviert bekommt.)
Die einzige Chance, die Wüste lebend zu durchqueren, ist der Luftweg, der den Teppichreitern vorbehalten ist. Da aber der Emir von Samarkand jegliche Magie verboten hat, haben Schmuggler schlechte Karten ...

Schon der rasante Einstieg mit dem verbotenen Teppichrennen über den Dächern von Samarkand war perfekt um ein Gefühl für die Geschichte zu bekommen. Während man Tariks waghalsigem Flug folgt erfährt man einiges über diese abgeschiedene Stadt und sein Leben, das seit einigen Jahren nur noch aus oberflächlichem Vergnügungen und trostlosem Vergessen besteht.
Als Sohn eines Schmugglers zwischen Samarkand und Bagdad war auch Tarik der gefährliche Weg durch die von Dschinnen bevölkerten Wüsten vertraut, die die beiden Städte voneinander trennt. Doch der Verlust seiner Freundin Maryam hat dem ein Ende gesetzt. Seinem hilflosen und zornigen Brüten wird allerdings ein jähes Ende gesetzt, denn sein Bruder Junis nimmt einen waghalsigen Auftrag an.

Junis ist nicht gut auf Tarik zu sprechen. Der Hass zwischen den beiden geht gefährliche Wege und doch spüren sie die Bande, die sie als einzige Blutsverwandte zusammen schweißen. Die geheimnisvolle Sabatea hingegen kennt nur ihr eigenes Ziel, das sie mit allen Mitteln erreichen will ... alle drei begeben sich aus unterschiedlichsten Gründen in Lebensgefahr auf den langen Weg durch die Wüste nach Bagdad und die Chancen stehen gering, sie jemals zu erreichen.

Kai Meyer hat hier wieder viele originelle Ideen die mir in seinen Büchern immer wieder positiv auffallen. Zum einen die vielfältigen Kreaturen, die er aus der wilden Magie entstehen lässt, darunter auch die Elfenbeinpferde, natürlich die Dschinne oder die Ifrit, aber auch das verweben von alten Mythen aus dem Orient mit seinen eigenen Vorstellungen ergeben ein ganz besonderes Bild von den Schauplätzen. Ich war jedenfalls wieder immens begeistert von der Erzählweise die sich mit aufregenden Gefahren und auch ruhigen Momenten abwechselt, in denen man mehr über die Figuren erfährt. Es gibt eine Menge spannender und temporeicher Situationen, die mich wie Tarik auf seinem Teppich nur so durch die Seiten fliegen ließen.
Vor allem auch die lebendigen Details haben mir viele Bilder in den Kopf gezaubert und das Ende verspricht eine Menge Überraschungen und neuer Entwicklungen, weshalb ich mich sehr auf den nächsten Band freue!

Veröffentlicht am 28.12.2018

Brisante und heikle Themen, die einem auf vielerlei Weise Schauer über den Rücken jagen ...

Das Joshua-Profil
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Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht so genau, wo ich anfangen soll, den Fitzek hat hier wirklich einige sehr problematische Themen angeschnitten, die man nicht so verdrängen oder beiseite schieben kann, ...

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht so genau, wo ich anfangen soll, den Fitzek hat hier wirklich einige sehr problematische Themen angeschnitten, die man nicht so verdrängen oder beiseite schieben kann, vor allem, wenn man sie grade so drastisch serviert bekommen hat.

Bevor ich darauf eingehe möchte ich aber noch kurz zum Aufbau der Geschichte sagen, dass ich es wirklich extrem spannend fand. Schon auf den ersten Seiten tauchen merkwürdige Ereignisse auf, die den Protagonisten Max sehr schnell in eine bedrohliche Situation verfrachten, die sein Leben völlig auf den Kopf stellen wird. Und es geht rasant Schlag auf Schlag weiter, während man auch als Leser rätselt, was wohl hinter diesem perfiden Spiel stecken mag. Nur gegen Ende zog es sich etwas, wobei es dann noch eine Überraschungseffekt gab, der dem ganzen eine überzeugende Lösung gegeben hat.
Die wechselnden Sichtweisen haben die Spannung immer wieder erhöht und ich konnte das Buch wirklich kaum aus der Hand legen.

Dass das Buch mit einem kurzen Ausschnitt aus "Die Blutschule" begann, welches Sebastian Fitzek unter dem Pseudonym Max Rhode geschrieben hat, hat mich erst irritiert. Bis ich erkannt habe, dass der Protagonist Max genau dieser Schriftsteller ist, der Die Blutschule geschrieben hat. Auf jeden Fall ein interessanter Kniff, der mich im ersten Moment ein bisschen geärgert hat - hätte ich diesen Zusammenhang eher gewusst, hätte ich wohl das andere Buch vorher gelesen. Aber ich denke, dass man auch ohne dessen Inhalt genug erfährt, um einzelne Zusammenhänge zu erkennen.

Ich würde auch dringend raten das Nachwort zu lesen, um zu verstehen, warum der Autor hier manche Positionen seiner Figuren so dargestellt hat, wie sie letztendlich sind. Was mir als Leser manchmal doch etwas Schwierigkeiten bereitet hat.
Das Thema Kindesmißbrauch ist für niemanden leicht zu ertragen und wie das oben genannte Zitat zeigt, müssen wir manchmal Themen aus dem Weg gehen, um unser Leben überhaupt leben zu können und Glück zu erfahren. Das heißt aber nicht, wegschauen zu dürfen und den Opfern keinen Raum zu lassen, denn leider passieren schlimme Dinge auf der ganzen Welt, jeden Tag.

Dass hier eine der Figuren ein potenzieller Täter hat in mir immer ein zwispältiges Gefühl hervorgerufen und ich hab in einigen Rezensionen gelesen, dass man auch Mitgefühl entwickelt hat. Ich schließe mich hier nicht aus, denn ich denke mir immer: Was muss diesem Menschen Schlimmes widerfahren sein um so zu werden, wie er heute ist? Was aber nicht heißt, dass ich nicht selbst zur Waffe greifen würde, wenn jemand meinen Kindern was auch immer antun würde. Wenn es um den Schutz des eigenen Lebens und das seiner Kinder geht, kann jeder Grenzen überschreiten, die er nie für möglich gehalten hätte.

Ein weiteres wichtiges Thema ist auch die Überwachung und Auslegung von Daten, die ja fleissig von - ja, wem auch immer - gesammelt werden. Immer mehr Autoren flechten das in ihre Bücher ein und das ist schon irgendwie ein gruseliges Gefühl wenn man weiß, was damit alles möglich ist und vor allem: das alles geschieht mittlerweile ja schon.
Im Joshua-Profil geht es vor allem darum, Verbrechen zu verhindern, bevor sie überhaupt begangen werden. Einfach aus der Berechnung der Daten von Personen und die Wahrscheinlichkeit, was sich daraus für Rückschlüsse ziehen lassen.
Solche Programme gibt es und sie werden auch schon angewendet in gewissem Maße, aber da ist immer die Frage, inwieweit diese Daten auch den reellen Umständen entsprechen - und da sind Fehler vorprogrammiert. So schön sich das alles anhört, die Quote zu Fehlschlüssen ist mir hier einfach zu hoch.

Außerdem ist mir noch dieses Zitat aufgefallen, was mir noch sehr wichtig erscheint:

"... die euch nichts, aber auch gar nichts von den echten Emotionen lehren, die ihr spüren MÜSST,
wenn ihr da draußen überleben wollte: Angst, Not, Grauen, Schmerz, Trauer." S. 273

In dem Kontext im Buch ist es eine grausame Essenz einer verqueren Denkweise, aber wenn man mal darüber nachdenkt, wie viele negative Gefühle schon von klein auf unterdrückt werden, aus dem einfachen Grund, weil sie von der Gesellschaft gesehen negativ behaftet sind, wundert es nicht, wenn sie sich später auf umso heftigere Weise Bahn brechen.
Trauer, Angst und auch Aggressionen sind ganz normale Gefühle die man zulassen sollte, denn nur wenn man sie durchlebt hat kann man lernen, mit ihnen umzugehen.

Viel Stoff zum Nachdenken für mich und gleichzeitig eine sehr intensive und äußerst fesselnde Handlung, die mich ganz schön aufgewühlt hat.

Veröffentlicht am 09.12.2018

Beängstigendes Gedankenspiel, packend erzählt

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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Ich mag ja die Bücher von Andreas Eschbach immer sehr und mache können mich so richtig begeistern - und mit diesem hier ist ihm mal wieder ein absoluter Geniestreich gelungen!

Es beginnt in Weimar im ...

Ich mag ja die Bücher von Andreas Eschbach immer sehr und mache können mich so richtig begeistern - und mit diesem hier ist ihm mal wieder ein absoluter Geniestreich gelungen!

Es beginnt in Weimar im Jahr 1942. Die NSA ist an sich eine eher kleine, wenig beachtete Anlage im Deutschen Reich, die sich auf die Programmierung und Auswertung von Daten per Komputer spezialisiert hat. Ja, Komputer. Denn der Autor hat hier das Konstrukt gezeigt wie es hätte sein können, wenn es damals schon dieses Medium gegeben hätte. Und verbindet damit unsere aktuellen Bedenken der Datensammlung in Bezug auf die Auswirkungen, die das ganze in Kriegszeiten gegeben haben - und eben auch in Zukunft geben könnte!

Denn natürlich kann man mit den Daten der Menschen eine Menge herausfinden und welche schlimmen Folgen das hat zeigt er gleich zu Beginn mit einem ganz einfachen Experiment.

Danach geht es aber erstmal zurück in die Vergangenheit von Helene Bodenkamp. Sie wird später eine große Rolle spielen in der NSA als eigentlich "kleine" Programmstrickerin, denn die Programmierungen sind in dieser Zeit den Frauen vorbehalten - warum das so ist erklärt er übrigens sehr anschaulich und mit amüsanter Überzeugung.

"Die Frau, deren naturgegebene Aufgabe die Sorge für die Familie ist,
muss hierzu eine Vielzahl von sich immer wiederholenden Arbeiten verrichten,
und je besser es ihr gelingt, diese in zweckdienlicher Weise zu organisieren,
desto mehr erleichtert sie sich den Alltag.
Daher ist jede Hausfrau und Familienmutter von Natur aus eine Programmierin,
sie weiß es meist nur nicht, denn es ist nicht ein Komputer, den sie programmiert,
vielmehr programmiert sie sich selbst." S. 157

Ebenfalls zeigt er das Leben von Eugen Lettke, der auch eine wichtige Stellung im Nationalen Sicherheits-Amt haben wird und der Lebensweg von ihm sind machen sehr deutlich, wie sich in diesen Zeiten negative Auswirkungen entwickeln können.

"Stärke war sein eigener Beweis und seine Rechtfertigung, denn stark war er,
der sich nehmen konnte, was er begehrte, und es schaffte,
der Welt seinen Willen aufzuzwingen ..." S. 106

Diese beiden Gegensätze ergeben ein sehr gutes Bild von der mitfühlenden Helene, die sich immer wieder sträubt, den Judenhass zu unterstützen und dem machtbesessenen Eugen, der seinen Kontrolltrieb mit allen möglichen perfiden Mitteln auslebt. Sie stehen auch im Mittelpunkt der Geschichte, die natürlich auch den Aufstieg Hitlers und die vielen großen wie kleinen Konsequenzen aufzeigt, die damals den Lauf der Dinge beeinflusst haben.
Es gibt viele bekannte Details im Rahmen von Namen, prägnanten Ereignissen und Erfindungen die man kennt und einen Bezug dazu schaffen; eben mit der Besonderheit der fortschrittlichen Technik, die er perfekt mit eingebaut hat. Wie eben die Komputer, Elektrobriefe (Emails), bewegliche Telephonie (Handys), Parolen (Passwörter) oder das Weltnetz (Internet).

Die Sammlung von Daten und was damit gemacht wird und werden kann ist ja schon lange ein aktuelles Thema - und auf welche Ideen Eschbach hier kommt lassen einem wirklich die Haare zu Berge stehen vor allem wenn man daran denkt, dass diese Möglichkeiten mit Sicherheit schon irgendwo genutzt werden! Ich frage mich dann wirklich welche kranken Köpfe tatsächlich Gebrauch davon machen und den Menschen an sich auf diese Informationsquellen reduzieren, denn Helene hat hier eine ganz eigene, wichtige Einsicht dazu:

"Wahrscheinlich, dachte sie, liegt es daran, dass man einen Menschen, egal,
wie viele Daten man über ihn sammelt, doch niemals wirklich erfasst,
sodass immer Unklarheiten und Widersprüche bleiben, ja, womöglich sogar erst
durch den Umstand der Zergliederung in Daten entstehen." S. 364

Man trifft ja tagtäglich unzählige Entscheidungen, die meist nur kleine Auswirkungen haben, manche aber dann plötzlich ungeahnte Dimensionen annehmen. Auch ein Punkt der hier sehr klar hinterfragt wird und die beiden Charaktere, wie auch die Nebenfiguren, sind sehr klar strukturiert aber auch in ihren Feinheiten sehr gut gezeichnet. Ängste, Hoffnungen, Ohnmacht und Tatendrang, das alles im Wechselspiel der Gefühle macht sehr deutlich, wie schwierig es oft ist, sich für "das Richtige" zu entscheiden.

"Wenn es um wichtige Dinge geht, wählt man nicht , sondern man wählt die Option,
die man für die bessere hält - und das Problem ist, dass man das meistens nicht weiß." S. 552

Insgesamt war es immer flüssig zu lesen und es wechselte zwischen den Perspektiven von Helene und Eugen, so dass man beide Werdegänge und die Zusammenhänge sehr gut verfolgen konnte. Es entstand eine große Intensität zur Handlung und eine ununterbrochene Spannung ohne große Dramatik, aber mit einer fesselnden Anspannung, die mich von der ersten bis zur letzten Seite nicht losgelassen hat.

Veröffentlicht am 09.12.2018

Ich hab leider keinen Zugang zur Geschichte gefunden

Nach mir die Flut
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Nachdem ich letztes Jahr mit großer Begeisterung "Die Schlange von Essex" gelesen habe, war ich natürlich unglaublich gespannt auf das Buch von Sarah Perry. Der Klappentext hat mich auch neugierig gemacht, ...

Nachdem ich letztes Jahr mit großer Begeisterung "Die Schlange von Essex" gelesen habe, war ich natürlich unglaublich gespannt auf das Buch von Sarah Perry. Der Klappentext hat mich auch neugierig gemacht, obwohl er nicht typisch ist für meinen Lesegeschmack, aber das war bei dem anderen Buch auch nicht der Fall. Da ich aber von der unkonventionelle Art der Autorin so positiv überrascht war, hab ich mir hier viel versprochen.

Leider kam dann auf den ersten Seiten schon ein bisschen die Ernüchterung. Nüchtern ist wohl genau das richtige Wort, das ich beim Lesen empfand, denn große Emotionen, Spannungen oder Sinnfindung kamen da leider nicht auf. Die Perspektiven wechseln sich zwar ab zwischen dem Hauptprotagonisten John und den seltsamen Bewohnern des Hauses, auf die er trifft, aber ich bin weder mit ihnen warm geworden, noch konnte ich sie auf irgendeine Art wirklich verstehen.

Manchmal hab ich den leisen Hauch von einer Lebensphilosphie gespürt, von Feinheiten, die hinter Handlungen oder Dialogen stecken, aber ich konnte sie nie greifen und habe auch keinen Draht zur Geschichte gefunden.
Vor allem der Schreibstil hat hier viel ausgemacht, das wirkte so dahin geworfen, unübersichtlich und trocken, dass ich mich stellenweise zwingen musste, weiterzulesen. Es gab einige derart langweilige Passagen, die ich dann nur überflogen habe - dabei lese ich ja meistens richtig dicke Bücher, die zwischendurch auch mal ein bisschen zäh sind, aber bei 270 Seiten ist das dann schon sehr schade.
Für mich ist es einfach nur so dahingeplätschert und ich bin sogar während dem Lesen mit meinen Gedanken abgeschweift, das passiert mir wirklich so gut wie nie.

Ich weiß leider gar nicht, was ich hier positiv hervorheben könnte - was mir wirklich leid tut, weil ich so gehofft habe, dass mich dieses Buch der Autorin genauso begeistern würde wie das andere. Aber ich habe hier gar nichts gefunden, was mich angesprochen hat. Vielleicht entdecken ja andere Leser die Botschaft zwischen den Zeilen - denn die Charaktere sind durchaus speziell und haben sicher interessante Merkmale, die mir halt leider verborgen geblieben sind.
Aber ich hab durchaus auch positive Reaktionen gesehen, da spalten sich wohl sehr die Meinungen.