Über das Leben und seine Stolpersteine
Ein wunderbares JahrEhrlich gesagt habe ich von dem Roman zunächst gar nicht so viel erhofft und war sogar erst ein wenig skeptisch, weil ich eher einen typischen Frauen-Liebes-Schnulzroman erwartet habe. Letztendlich hat ...
Ehrlich gesagt habe ich von dem Roman zunächst gar nicht so viel erhofft und war sogar erst ein wenig skeptisch, weil ich eher einen typischen Frauen-Liebes-Schnulzroman erwartet habe. Letztendlich hat mich der Roman aber mehr als überzeugt und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Warmherzig und äußerst berührend schreibt Laura Dave über das Leben und seine Stolpersteine und zeigt, dass man manchmal Umwege im Leben gehen muss, um sein Glück zu finden. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Georgia Ford. Sie ist eine erfolgreiche Anwältin in Los Angeles und steht kurz davor ihren Traummann zu heiraten. Doch gerade in dem Moment, in dem sie zum letzten Mal ihr Brautkleid anprobiert, macht sie eine Entdeckung, die ihre Welt auf den Kopf stellt. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion fährt sie zu ihren Eltern, die ein Weingut im Hinterland Kaliforniens betreiben. Ihr Elternhaus und das Gut waren stets ihr Zufluchtsort. Doch dort angekommen muss Georgia feststellen, dass ihr Elternhaus nicht mehr dem Idyll von früher gleicht. Laura Dave erzählt die Geschichte sehr leichtfüßig und kurzweilig. Dennoch steckt zwischen den Zeilen relativ viel Tiefe. Es geht um Familienprobleme, zerbrochene Träumen, Neuanfänge und die Frage, was der richtige Weg im Leben ist. Gerade die Szenen auf dem Weingut sind sehr atmosphärisch und zaubern eine einzigartige Stimmung. Nebenbei erfährt man auch noch einiges über das Thema Weinbau, denn die meisten Kapitel beginnen mit einer kurzen Einführung in dieses Thema. Diese Einflechtungen haben aber auch immer eine Parallele zur Geschichte - fast wie Gleichnisse. Zugegeben, die Geschichte ist recht vorhersehbar und trotz aller Konflikte löst sich am Ende doch alles in Wohlgefallen auf. Trotzdem ist die Geschichte kein Deut kitschig. Es ist eben ein wunderschönes Sommerbuch, das gute Laune verbreitet und ein Wohlfühlgefühl zaubert, aber trotzdem zum nachdenken anregt. Eines muss ich aber trotzdem noch loswerden: Der deutsche Titel des Buchs ist einfach nur schrecklich. Der Original-Titel – 800 grapes – hätte tausendmal besser gepasst.