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Veröffentlicht am 12.09.2021

Tiefer Fjord

Tiefer Fjord
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Das Ehepaar Haarvard und Clara haben mit ihren Zwillingen ein gutes Leben. Er ist Arzt und sie arbeitet im Ministerium und feilt an einer Karriere als Politikerin. Gerade wurde ihr Gesetzesentwurf abgeschmettert, ...

Das Ehepaar Haarvard und Clara haben mit ihren Zwillingen ein gutes Leben. Er ist Arzt und sie arbeitet im Ministerium und feilt an einer Karriere als Politikerin. Gerade wurde ihr Gesetzesentwurf abgeschmettert, der es ermöglichen soll, dass misshandelte Kinder früher Hilfe bekommen und der Datenschutz nicht eine ständige Behinderung darstellt. Als ein 4-järhiger Junge mit schweren Verletzungen eingeliefert wird und an den Folgen stirbt, ist Haarvard absolut am Boden zerstört, der kleine Junge hatte Verletzungen erlitten, die auf Misshandlung deuten. Als der Vater den Gebetsraum des Krankenhauses aufsucht, wird er erschossen. Die Polizei ist sich nicht sicher, ob ein fremdenfeindlicher Grund dahinter steckt. Kurze Zeit später wird eine Frau in einer Hotelsauna erschossen, wieder eine Zuwanderin, die ihre Kinder misshandelt haben soll und wieder ist Haarvard in der Nähe, der sich in dem Hotel auf einem Seminar befindet. Die Ehe von Haarvard und Clara ist nicht die beste, eine Trennung steht jedoch nicht zur Debatte.

Der Schreibstil hat mich sofort überzeugt. Sowohl Haarvard und auch Clara sind absolut interessante und starke Charaktere, Clara ist ehrgeiziger und kühler in ihrem Verhalten.

Die Kapitel sind aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, sowohl Clara und auch Haarvard kommen jeweils zu Wort und auch Leif und Agnes, Claras Eltern. Vor allem Leif hat in jungen Jahren schon viel mitgemacht. Clara hat ein dunkles Geheimnis von dem ihr Mann nichts ahnt.

Ich kann nicht mehr über diese Geschichte erzählen ohne zu spoilern. Obwohl in dieser Story einige Leichen auftauchen, ist es mehr ein düsteres Familiendrama denn ein Krimi. Für mich war es ein absolutes Lesevergnügen und ich kann es jedem ans Herz legen, der mal ein außergewöhnliches Buch lesen möchte.

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Der Ort der verlorenen Herzen

Der Ort der verlorenen Herzen
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Anouk wächst behütet auf dem abgeschiedenen Weingut ihrer Eltern aus. Als ihre Eltern bei einem Unwetter während einer Wanderung ums Leben kommen, zieht Anouk zu ihr Tanten nach Paris. Sie wird Übersetzerin ...

Anouk wächst behütet auf dem abgeschiedenen Weingut ihrer Eltern aus. Als ihre Eltern bei einem Unwetter während einer Wanderung ums Leben kommen, zieht Anouk zu ihr Tanten nach Paris. Sie wird Übersetzerin und ist meistens für sich. Als ihre Beziehung in die Brüche geht, zieht sie sich noch mehr zurück, als sie eine Einladung von dem neuen Besitzer des Weinguts bekommt, Weihnachten in dem Chalet auf dem Berg in Nähe des Weinguts mit einigen ebenfalls allein lebenden Menschen zu feiern, sagt sie zu. Die unterschiedlichen Leute tun sich am Anfang schwer miteinander zu kommunizieren, doch als ein heftiger Schneefall den Kontakt mit der Außenwelt unmöglich macht, kommen sie sich näher.

Man hätte so viel aus dieser Geschichte machen können, die Idee ist einfach gut, aber nicht gut umgesetzt. Alle Figuren bleiben blass, auch als sich die Bewohner des Charlets besser kennenlernen. Das Cover lässt einen Weihnachtsroman vermuten, dem ist aber nicht so. Weihnachten wird nur mal kurz erwähnt, es ist eine Wintergeschichte, in der einsame Menschen zusammen Weihnachten feiern bzw. feiern wollen. Der Schreibstil ist allerdings flüssig und man ist schnell durch.

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Veröffentlicht am 05.09.2021

Tote schweigen nie

Tote schweigen nie
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Cassie Raven ist Sektionsassistentin, ihre Tattoos und Piercings geben Anlass zu Vorurteilen und sie wird oft unterschätzt. Sie fühlt sehr mit den Toten und geht behutsam mit ihnen um, manchmal hat sie ...

Cassie Raven ist Sektionsassistentin, ihre Tattoos und Piercings geben Anlass zu Vorurteilen und sie wird oft unterschätzt. Sie fühlt sehr mit den Toten und geht behutsam mit ihnen um, manchmal hat sie das Gefühl, dass diese ihr etwas mitteilen wollen. Sie hört genau zu und ist bei ihrer Arbeit geradezu detailversessen.

DS Phyllida Flyte ist das genaue Gegenteil, sie ist gradlinig, distanziert und kühl und etwas schroff. Eins allerdings haben beide Frauen gemeinsam, sie verbeißen sich in ihre Fälle. Als Cassie ihre Mentorin auf den Sektionstisch bekommt, ist sie davon überzeugt, dass es kein Unfall war und versucht die Polizei von ihrer Theorie zu überzeugen. Da eine Leiche aus der Gerichtsmedizin verschwindet und Cassie unter Verdacht gerät, ist ihre Glaubwürdigkeit jedoch etwas in Frage gestellt.

Cassie ist ein besonderer außergewöhnlicher Charakter, einfühlsam, aufmerksam und hartnäckig. Der Schreibstil ist super, ich war sofort in der Geschichte drin. Die Charaktere aller Beteiligter sind gut und detailreich dargestellt. Selbst eine Nebenfigur wie Cassies polnische Großmutter bekommt Tiefe. Die Story dreht sich rund um die Gerichtsmedizin, Untersuchungsmethoden, Gründe warum wichtige Dinge übersehen werden können usw.

Das ist mal ein richtig spannender Krimi mit einzigartigen Figuren, einer glaubhaften Story und sogar interessanten Nebenfiguren. Eine große Ausnahme im großen Krimi-Dschungel. Ich kann es kaum erwarten den 2. Teil zu lesen und hoffe, es wird noch viele Geschichten mit Cassie Raven geben.

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Veröffentlicht am 28.08.2021

Unter Freunden

Unter Freunden
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Alles beginnt mit dem Foto und endet damit. Flora und Julian und Margot und David, ein unschlagbares Quartett, welches über viele Jahre gut funktioniert und wo sich jeder drin geborgen fühlt.

Flora sucht ...

Alles beginnt mit dem Foto und endet damit. Flora und Julian und Margot und David, ein unschlagbares Quartett, welches über viele Jahre gut funktioniert und wo sich jeder drin geborgen fühlt.

Flora sucht für die Abschlussfeier ihrer Tochter Ruby ein bestimmtes Foto, wo beide Paare mit Ruby auf Margots Schoss abgebildet sind. In der Garage findet sie nicht nur das Foto, sondern auch den Ehering ihres Mannes, den er vor Jahren verloren haben will. Dieser Fund stellt Floras Leben auf den Kopf. Als sie dann herausfindet dass Julian sie betrogen hat, auch noch mit einer unsympathischen Ex-Freundin von Julian und Margot davon wusste, ist sie stinkwütend.

Der Schreibstil ist gut, gerät aber etwas holprig, da es Perspektivwechsel und innerhalb dieser verschiedenen Personen auch noch Zeitenwechsel gibt, die nicht immer klar ersichtlich sind.

Ich finde Flora und Margot sympathisch, die Ehemänner bleiben allerdings etwas blass und die verwöhnte Tochter spielt nur eine kleine Rolle.

Die Geschichte rund um das Film- und Fernsehgeschehen ist völlig durcheinander und einen roten Faden gibt es hier leider nicht. Teilweise viele Namen, die aber alle nur eine Nebenrolle spielen, die man sich also nicht merken muss. Die Story ist insgesamt ziemlich belanglos. Allein die Charaktere lassen einen weiterlesen und natürlich will man wissen wie es ausgeht. Fazit, kann man lesen, muss man aber nicht.

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Veröffentlicht am 20.08.2021

Wien 1893

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Wien 1893, Augustin Rothmayer ist Totengräber auf dem berühmten Zentralfriedhof. Etwas schrullig, aber hochgebildet. Er schreibt an einem Almanach für Totengräber, in dem er für die Nachwelt Todesursachen ...

Wien 1893, Augustin Rothmayer ist Totengräber auf dem berühmten Zentralfriedhof. Etwas schrullig, aber hochgebildet. Er schreibt an einem Almanach für Totengräber, in dem er für die Nachwelt Todesursachen und jegliche Verwesungsformen festhält. Als mehrere junge Frauen tot aufgefunden wurden, die gepfählt wurden, wendet er sich mit seinem Wissen an Inspektor Leopold von Herzfeldt. Handelt es sich um einen abergläubischen Serientäter ? Der Inspektor und der Totengräber beginnen gemeinsam zu ermitteln und bringen unglaubliches zutage.

Am Anfang habe ich mich mit der Geschichte schwer getan, die historische Sprache und östereichische Begriffe, die mir nicht geläufig waren, wie z.B. Piefke. Schnell habe ich mich reingefunden und das Buch gern gelesen. Total interessant, wie damals alles an einem Tatort gehandhabt wurde. Wenn man bedenkt, dass die Menschen einfach alle durch den Tatort getrampelt sind, sträuben sich einem die Nackenhaare.

Einer der Hauptpersonen Leo von Herzfeldt ist jung, hat moderne Ermittlungsmethoden und auch noch jüdische Wurzeln, alles Gründe warum er von seinen Kollegen gemoppt wird und bei jeder sich bietenden Gelegenheit wird er ausgebremst.

Mein Lieblingscharakter ist tatsächlich der liebenswerte und schrullige Totengräber, ein Forensik-Profi seiner Zeit. Die Story hat auf jeden Fall viel Lokalkolorit und viel schwarzen Humor. Der Autor kann den Spannungsbogen halten.

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