Profilbild von Woertergarten

Woertergarten

Lesejury Profi
offline

Woertergarten ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Woertergarten über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.07.2022

Ein Helgoland-Krimi mit einer wichtigen Nebenbotschaft

Tod vor Helgoland
0

Die Kommissarin Friederike von Menkendorf ist auf der Fähre nach Helgoland, wo sie ein paar Wochen Urlaub geplant hat, wenn sie den Sturz einer Passagierin in die Nordsee beobachtet. Die Wasserschutzpolizei ...

Die Kommissarin Friederike von Menkendorf ist auf der Fähre nach Helgoland, wo sie ein paar Wochen Urlaub geplant hat, wenn sie den Sturz einer Passagierin in die Nordsee beobachtet. Die Wasserschutzpolizei Helgoland und Harry Kruss, ihr langjähriger Freund aus der Polizeischule, sind für die Ermittlung zuständig. Als weitere mögliche Opfer auftauchen, muss die Kommissarin ihren Urlaub abrechen, um die Ermittlung zu unterstützen. Sind diese Fälle alle verbunden? Wer steckt dahinter und wieso?

Der verwitterte Rettungsring ist ein richtiger Hingucker für diesen Helgoland-Krimi. Nach dem Sturz der Passagierin wirft Rike von Menkendorf auch einen Rettungsring ins Wasser. Leider kann sie diese nicht retten.

Mit Harry Kruss und Margo Valeska formt Rike ein gutes Team, das auf der MS Nordsee, auf Helgoland und sogar in Berlin ermittelt. Es wird aber nicht nur die Ermittlung der Vermisstenfälle beschrieben: es gibt mehrere Nebenerzählstränge, die manchmal die Leserinnen in die Irre oder auf falsche Spuren geführt. Aber, genau deswegen ist dieses Buch eine fesselnde Lektüre.
Die Kapitel sind kurz und lassen wenig Platz für Schnörkel. Der Schreibstil ist meistens sehr knapp, so dass die Leser
innen immer mitten in der Aktion stehen.
Sogar bei der Beschreibungen der Insel fühlt man sich immer in Bewegung. Keine Zeit zum Flanieren. Aber, man erfährt trotzdem viel über Helgoland und ihre Einheimischen, besonders die tierischen Einwohner, wie die Trottellummen. Wer schon auf Helgoland war, wird auf jeden Fall die besondere Atmosphäre der einzigen deutschen Hochseeinsel wiedererkennen.

Einige Randfiguren haben mich richtig begeistert: Die Trottellummen gehören nicht direkt zum Plot, aber definitiv zur Hegoländer Lokalkolorit. Genauso wie mit dem Kunstwerk aus am Strand gesammelten Müll, übermittelt Susanne Ziegert mit diesen besonderen Vögeln auch eine wichtige Botschaft, die man nicht oft genug wiederholen kann: „Achtet auf die Umwelt!“.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.07.2022

Die Mordbereitschaft 5, ein besonderes Ermittlungsteam in Hamburg

Friedhofsengel
0

Zwei ältere Damen werden in Hamburg in zwei unterschiedlichen Stadtvierteln erschossen. Beide Opfer sehen sich sehr ähnlich. Welche Verbindung gibt es? Wird es weitere Opfer geben?
Die Mordbereitschaft ...

Zwei ältere Damen werden in Hamburg in zwei unterschiedlichen Stadtvierteln erschossen. Beide Opfer sehen sich sehr ähnlich. Welche Verbindung gibt es? Wird es weitere Opfer geben?
Die Mordbereitschaft 5 ermittelt: zu diesem Team gehören u.a. die Kriminalkommissarinnen Stella Brandes und Banu Kurtoglu.

Eine Engelsfigur des Ohlsdorfer Friedhofs in Hamburg begrüßt die Leserinnen und Leser. Dadurch passt das Cover sehr gut zum Titel und zu Hamburg. Jedoch spielt der Friedhofsengel nur eine Nebenrolle in diesem spannenden Hamburg-Krimi.
Die Motivation des Täters beruht auf einer ungewöhnlichen aber wahren Begebenheit, die Regine Seemann sehr gelungen in ihrer Geschichte integriert hat.
Die Mordbereitschaft 5 ist aufgrund der Mitglieder ein sehr interessantes Team, das die aktuelle Gesellschaft gut repräsentiert: ein männlicher Leiter, zwei Frauen, eine davon mit Migrationshintergrund, und zwei Männer, einer davon mit besonderer Freizeitbeschäftigung.
Zusätzlich zur Ermittlung teilen die Leserinnen und Leser Freud und Leid mit Stella und Banu: das Eindringen in ihre Privatleben macht die beiden realer und authentischer. Es wirkt wie eine kriminale Fernsehserie, in der es in einer Folge um einen bestimmten Fall und in der gesamten Serie (oder zumindest Staffel) auch um das (Privat-)Leben des Ermittlerteams geht.

Dank eines flüssigen und lebhaften Schreibstil lässt sich dieser Krimi sehr gut lesen. Innerhalb eines Kapitels wechselt öfters die Perspektive, so dass man unterschiedliche Figuren begleitet. Dadurch wird noch mehr Spannung erzeugt und das Buch entwickelt sich schnell zu einem „page turner“, den man nicht liegen lassen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.07.2022

Rache à l‘anglaise

Ich lüge bis du stirbst: Thriller
0

Olivia wurde als Jugendliche von einigen Mitschülern misshandelt. Nach zwölf Jahren und einer Hochzeit kehrt sie als Scarlett nach St. Pit zurück, um sich an ihren Peinigern zu rächen.

Wie die Franzosen ...

Olivia wurde als Jugendliche von einigen Mitschülern misshandelt. Nach zwölf Jahren und einer Hochzeit kehrt sie als Scarlett nach St. Pit zurück, um sich an ihren Peinigern zu rächen.

Wie die Franzosen sagen, ist Rache eine Speise, die man kalt isst. Scarlett hat ihren Plan über mehrere Jahre ausgearbeitet und dokumentiert. Jedoch hat sogar der beste Plan manchmal einen Haken. Oder der beste Salat einen Wurm…

Das Cover lädt Leser und Leserinnen nach dem idyllischen St. Pit ein. Es handelt sich um eine typische Kleinstadt in England, die die Fans der Wisteria Lane begeistern wird. Leichen gibt es in den Kellern, wie Sandkörner am Strand. Es braucht auch nur ein Fünkchen namens Scarlett, um die Stadt in Brand zu setzen.

Die Geschichte ist voller überraschender Wendungen, die dieses Buch in einen fesselnden Roman und unkonventionellen Thriller verwandeln. Im Laufe der Seiten zerfällt die Idylle des verschlafenen Dorfes.

Gillian Hobbs ist es gelungen, zahlreiche sehr lebhafte Figuren zu erschaffen und zu entwickeln. Die am besten gelungene Figur ist natürlich Scarlett, die man trotz ihres Racheplans nur ins Herz schließen kann.

Der flüssigen Schreibstil und viel Spannung sorgen dafür, dass es für die Leser und Leserinnen nur sehr schwer ist, das Buch zur Seite zu legen. Es wird nie langatmig oder langweilig und lässt sich viel zu schnell verschlingen.

Eine klare Empfehlung für die nächste Lektüre...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.06.2022

Würzloser Krimi in Sankt Peter-Ording

Katrin Lund und der Tote am Leuchtturm
0

Auf dem Weg zur Arbeit entdeckt Katrin Lund, Chefköchin einer Kurklinik in Sankt Peter-Ording, eine nackte Leiche am Fuß des Böhler Leuchtturms. Sie informiert die Polizei und lernt den Kommissar Dirk ...

Auf dem Weg zur Arbeit entdeckt Katrin Lund, Chefköchin einer Kurklinik in Sankt Peter-Ording, eine nackte Leiche am Fuß des Böhler Leuchtturms. Sie informiert die Polizei und lernt den Kommissar Dirk Huber aus Husum kennen. Wer ist der Opfer? Wie und wieso ist er gestorben? Wer war der Täter? Viele Fragen, die die neugierige Katrin sich stellt…

Das Cover mit dem Böhler Leuchtturm stellt klar, wo die Handlung stattfindet. Das Licht- und Schattenspiel des Himmels weist auf besonderen Umständen und versetzt den Leser in eine erwartungsvolle Stimmung. Diese fällt leider schnell in sich zusammen, wie ein Soufflé. Es fehlt einfach die Hauptzutat eines typischen Kriminalromans: die Spannung der ersten Seiten lässt bis zum letzten Drittel auf sich warten.

Mit ihrem flüssigen Schreibstil hat Anette Schwohl einen Roman, der sich gut liest, geschrieben. Einige Beschreibungen verleihen dem Buch sogar eine frische Urlaubsstimmung und machen Lust auf Strand und Wattwanderung.
Jedoch pendelt die Geschichte oft zwischen Reiseführer und Wohlfühl- oder Liebesroman, do dass die Grundeigenschaften eines Krimis untergehen.

In diesem ersten Band fehlen den Hauptfiguren einige Ecken und Kanten, um authentisch und richtig interessant zu wirken. Trotz einiger Back- und Kochszenen lässt sich die Leidenschaft einer Köchin, die sogar von einer Karriere als Sternköchin geträumt hat, nicht spüren. Mehr Fachbegriffe und ein weitreichenderes lexikalisches Feld des Kochens wären möglicherweise hilfreich.
Das Ermitteln geht es ähnlich und erweist sich als eine Schwäche der Polizei. Katrin hat die Neugierde von ihrer Mutter geerbt. Jedoch fehlt ihr wahrscheinlich an Übung, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. Zum Glück greift der Zufall öfters Katrin und der Polizei unter die Arme.

Kleines Geschenk der Autorin: Katrins Lieblingsrezept, die mehrmals in der Geschichte erwähnt wird, findet sich am Ende des Buch. Die unterschiedlichen Schritte sind gut beschrieben, so dass das Rezept einfach nachgekocht werden kann. Dank den zahlreichen Vorschlägen kann das Rezept angepasst werden, um jeder Geschmackspapille zu gefallen.

Anette Schwohl hat Fantasie und eine gute Technik. Das Buch beweist, dass sie viele Zutaten zusammenrühren kann. Jedoch kann auch beim besten Koch mal eine Sauce verklumpen. Diesmal wurden Gewürze, wie Spannung, und das Abschmecken vergessen, so dass dieses als Krimi servierte Gericht leider fade bleibt.
Anette Schwohl und Katrin Lund haben trotzdem eine zweite Chance verdient, dem Leser einen weiteren Service zur Kostprobe anzubieten. Wie man sagt: Übung macht den Meister!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.06.2022

Schlemmen im Fishergirl’s Luck…

Fishergirl's Luck
0

Nach der Trennung hat Anna London und ihren langjährigen Freund zurückgelassen und von ihren Ersparnissen ein kleines Haus in Crovie, einem winzigen Dorf an der malerischen schottischen Küste gekauft.
War ...

Nach der Trennung hat Anna London und ihren langjährigen Freund zurückgelassen und von ihren Ersparnissen ein kleines Haus in Crovie, einem winzigen Dorf an der malerischen schottischen Küste gekauft.
War es vielleicht unüberlegt, alles hinter sich zu lassen und ans Ende der Welt zu ziehen? Zum Glück sind nicht alle Bewohner so wie das verbitterte Urgestein, das Anna als Ersten trifft. Im Dorf und in den benachbarten Gemeinden wohnen einzigartige Leuten, Einheimischen und Zugezogenen, die Anna Mut machen und unterstützen. Das Ergebnis ist ein winziges Pop-up-Restaurant vor ihrem Haus, in dem Anna ihre Begabung und Leidenschaft für das Kochen wiederentdeckt und ihrer Kreativität freien Lauf lassen kann.
Nicht nur beruflich erlebt Anna einen Neuanfang: Crovie stellt ihr ganzes Leben auf dem Kopf. Bleiben oder nicht bleiben, that‘s the question!

Als Erstes lädt das wunderschöne Cover Leser und Leserinnen zu einer Reise ans Ende der Welt: Meer und Klippen, so weit das Auge reicht, ein paar schnuckelige Häuser und kleine Boote…
Das Buch ist noch zu, aber man fühlt sich schon an der schottischen Küste, die Haare vom Wind zerzaust… Genauso fängt auch Annas Geschichte in Crovie an. Nach Jahren in London ist es ein radikaler Szenenwechsel: nichts Besseres für einen Neuanfang…

„Fishergirl’s Luck“ ist eine wunderschöne Geschichte, die Mut zur Veränderung macht. Anna läuft alle Phasen eines Neuanfangs durch, mit allen Freude und Zweifel, die dazu gehören. Der Kampfgeist der vorherigen Besitzerin Bren scheint im Haus noch sehr präsent zu sein und wirkt sich sehr positiv auf Anna aus. Persönlich haben mir die Verbindungen, die Sharon Gosling zwischen Anna und Bren knüpft, sehr gut gefallen. Bren ist zwar schon tot, aber im Roman doch so lebhaft: ihr Haus, ihre Rezepte (ein wird am Ende des Buches sogar verraten, als Pendant zum Annas Rezept am Anfang) und ihr Boot sind wichtige Bestandteile dieser Geschichte.

Mit ihrem flüssigen Schreibstil, einem wundervollen Dekor und einer ausgewogenen Mischung zwischen Ereignisse, Gefühle und Beschreibungen (auch kulinarisch) präsentiert Sharon Gosling einen Roman, der so gute Rezensionen verdient hat, wie Annas Lunchclub am Fischergirl‘s Luck.

Eine 5-Sterne-Köstlichkeit, um den Sommer zu versüßen…

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere