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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2019

Fremdenführer mit Krimihintergrund. Nett geschrieben!

Venedig sehen und stehlen
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Urlaubslektüre für den Strand.

Venedigkenner werden die Locations vor das geistige Auge gezaubert. Sprachlich nichts Herausragendes. Die Charaktere sind humorvoll, aber auch klischeehaft skizziert. Es ...

Urlaubslektüre für den Strand.

Venedigkenner werden die Locations vor das geistige Auge gezaubert. Sprachlich nichts Herausragendes. Die Charaktere sind humorvoll, aber auch klischeehaft skizziert. Es gibt den Ami, den Sachsen, den Österreicher und eben die gigolohaften Italiener, z.B.: in Form des Commissarios, den aufgebrachten Bootsbesitzer und viele andere.

Auch die „Kunstszene“ bekommt ihr Fett ab.

Das „überraschende“ ist natürlich Seiten vor dem Schluss zu erahnen! Das wollte der Autor auch so, denn er macht mehrmals unmissverständlich darauf aufmerksam.

Warum ich es gelesen habe? Weil mir das Hörbuch für lange Autobahnfahrten geschenkt wurde. Es wird vom Autor selbst vorgetragen! Sehr gut, super Stimme!

Leichte Kost mit skurrilen Szenen. Zeitweise zum Schmunzeln.

Veröffentlicht am 22.11.2019

Interessant

Böses Geheimnis
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Der Plot:
Der Plot erscheint zwar als vordergründig konstruiert, aber vielleicht ist er auch als "Tatort Krimi" konzipiert?! Stellenweise ein wenig unlogisch: Ich würde nie am Telefon, ohne mein Gegenüber ...

Der Plot:
Der Plot erscheint zwar als vordergründig konstruiert, aber vielleicht ist er auch als "Tatort Krimi" konzipiert?! Stellenweise ein wenig unlogisch: Ich würde nie am Telefon, ohne mein Gegenüber zu kennen, Auskunft über einen Mord geben. Auch das Ermittlerduo Kant (ehemaliger Kriminalist und nunmehriger Dozent) und Psychotherapeutin Dr. Olivia Hofmann hinterläst bei mir einen zwiespältigen Eindruck.

Die Personen:
Wie schon erwähnt, mir fehlt etwas, obwohl man sich in die Gedankenwelt einzelner Protagonisten hineinfühlen kann. Die unterschiedlichen Gesichtspunkte sind interessant, die Familienkonstellation, wie auch die menschlichen Abgründe.

Die Sprache:
Gut leserlich – ohne besondere Vorkommnisse.

Mein Fazit:
Ein interessanter Krimi des Wiener Duos Barbara und Christian Schiller.

Veröffentlicht am 22.11.2019

Vom mörderische Leben auf den Äußeren Hebriden!

Kalte Asche
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Wieder habe ich viel gelernt: z.B.: über den „Dochteffekt“, über die Besonderheiten der Winterstürme auf den „Äußeren Hebriden“, oder wie sich menschliche Sehnen bei Hitze verhalten und sogar über die ...

Wieder habe ich viel gelernt: z.B.: über den „Dochteffekt“, über die Besonderheiten der Winterstürme auf den „Äußeren Hebriden“, oder wie sich menschliche Sehnen bei Hitze verhalten und sogar über die physikalischen Eigenschaften von Propangas.

Was Beckett wieder hervorragend schaffte, war die Charakterisierung der Figuren und er zeichnet plastisch das Land- und Dorfleben auf einer – vom Festland abgeschnittenen, den Naturgewalten ausgesetzten - kleinen, rauhen Atlantikinsel im Nordwesten Englands.

Alles da: Von klapprigen Gefährten bis hin zum Luxus-SUV (?), eine herabgewirtschaftete Werft, eine schmierige Fähre, das eigentliche Zentrum des Dorfes: das Pub mit angeschlossenem Hotel, das Gemeindehaus, die verfallenen, altersschwachen Steinhütten, die Heldengräber, steile, gefährliche Klippen und zu guter Letzt auch ein filigranes Stromnetz. Nicht zu vergessen: Das Feuer, das das menschliche Fleisch bei 250 Grad Celsius auffrisst! Asche zu Asche, Staub zu Staub! Mit diesen Zutaten wird die Story angerichtet!

Natürlich gibt es auch wieder die zu erwarteten, überraschenden Wendungen in einer „zwiespältigen“ Geschichte, die die Spannung am Köcheln halten!

Was mir auffiel war, dass der Übersetzer sicherlich gut Englisch spricht, aber kein Meister der deutschen Sprache ist, eher ein Journalist. Der Stil ist mir zu sehr „Berichterstattung“. Ein wenig freier übersetzt – wie z.B.: „Die ewigen Toten“ oder „Die Chemie des Todes“ - hätte dem Text sicherlich gut getan. Das kostet 1 Punkte!

Zu guter Letzt stößt der Epilog eine ganz neue Tür auf und verhindert das versöhnliche „Happy End“! Oder Ist der Cliffhänger Geschäftemacherei?! Ich befürchte es! – Oder einfach nur clever?!

Veröffentlicht am 22.11.2019

Nicht schlecht! – spannend – und ein überraschendes Ende!

Die Chemie des Todes
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Nachdem ich das sechste Buch der Serie um David Hunter gelesen hatte, wollte ich mehr über den Forensiker wissen. Davids 1. Band klettert dadurch auf meiner Short List schon sehr weit nach oben!

Und dann ...

Nachdem ich das sechste Buch der Serie um David Hunter gelesen hatte, wollte ich mehr über den Forensiker wissen. Davids 1. Band klettert dadurch auf meiner Short List schon sehr weit nach oben!

Und dann überraschte mich die Nachricht eines lieben Freundes, dass er dieses Buch soeben gelesen hatte.

Mein Fazit:
Wie erwähnt, ich wollte mehr über die Figur David Hunter wissen. Laut den Rezensionen im Netz, die darauf hinwiesen, dass der Forensiker hier näher, inkl. Privatleben und Werdegang, sowie seine Schicksalsschläge vorgestellt wird.
Beckett lässt sich also Zeit. Er erklärt wie das beschauliche Landleben „funktioniert“, wie die Bewohner dieses Dorfs auf „Zugereiste“ reagieren, und charakterisiert die weiteren Mitspieler detailliert. Vieles kommt einem bekannt vor. Bald hat er seine lebenden und toten Probanden auf dem imaginären Schachbrett platziert und die Spannung steigt von Seite zu Seite.
Und die pathologische Forensik kommt nicht zu kurz: Maden verlassen ihre Brutstätte immer in Richtung Süden. Keiner weiß warum! Oder: Wie viel Blut in den Boden gesickert ist, erkennt man an den mineralischen Inhaltsstoffen der Erde. … Die Liste ist lang.
Die Geschichte ist zeitweise düster. Und je weiter man zum Ende kommt, desto schneller werden nicht nur die Seiten umgeblättert, sondern wendet sich auch die Geschichte ... .
Cool – es lebe die dörfisch intrigante Neidgesellschaft, mit ihren unendlichen, dunklen Seiten! Beckett versteht es, die Wandlungen der Charaktere - vom Offensichtlichen zum Eigentlichen – nachvollziehbar zu beschreiben. Ein wesentlicher, spannungserzeugender Punkt! Nebensächlichkeiten werden zu „Cruzial Points“!
Wer mit einen guten Krimi, mit eingebettem Sittenbild, und der Vorstellung eines Serienhelden etwas anfangen kann, ist mit diesem Text hervorragen bedient.

Veröffentlicht am 22.11.2019

„Shame and Scandal in the Family“

Die andere Frau
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Auf diesem 11. Band, mit dem Psychologen Joe O’Loughlin und dem pensionierten Detektiv Ruiz, steht am Cover “Psychothriller”. Deshalb habe ich ihn gelesen. Doch unter einem „Thriller“ verstehe ich etwas ...

Auf diesem 11. Band, mit dem Psychologen Joe O’Loughlin und dem pensionierten Detektiv Ruiz, steht am Cover “Psychothriller”. Deshalb habe ich ihn gelesen. Doch unter einem „Thriller“ verstehe ich etwas anderes: Cliffhanger nach einem Kapitel oder auch das Vorhersehen von gefährlichen Situationen durch den Leser, sucht man vergeblich. Keine der Figuren steht unter Zeitdruck. Alles kommt, wie es kommt.

Familiensaga wäre richtiger, aber nicht wirklich richtig. Für einen Roman zu viel Krimi. Der Schwerpunkt liegt auf Joe’s Seele, auf seiner Psyche. Melancholisch und gleichzeitig spannend erzählt, das zum Nachdenken anregt.

„Psycho“ stimmt also, vor allem, weil auch die Figuren sich hervorragend entwickeln. Weitere Spannung erzeugt der Text durch sein Whodunit–Format. Die Fragen: „Wer, Was, Wann, Warum“ zwingen einem förmlich zum steten Weiterlesen.

Robothams bedient sich einer schnörkellosen, aber detailverliebten, ehrlichen Sprache, die mich sehr angesprochen hat. Die Szenen, die er beschreibt, sind manchmal düster und geben der Geschichte viel Atmosphäre. Richtige Action findet man nur vereinzelt.

Übrigens: Der Text hat mich ein wenig an das Lied: „Shame and Scandal in the Family“ erinnert! Soll ja in den besten Familien vorkommen!