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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2019

Spannend und verwirrend, aber auch nicht mehr.

GIER - Wie weit würdest du gehen?
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Der dystopische Roman beschäftigt sich mit einem gesellschaftspolitischen Thema. Dieses Mal geht es um den schnöden Mammon: Geld. Aber Geld regiert die Welt, und daran hat sich seit Urzeiten nichts geändert. ...

Der dystopische Roman beschäftigt sich mit einem gesellschaftspolitischen Thema. Dieses Mal geht es um den schnöden Mammon: Geld. Aber Geld regiert die Welt, und daran hat sich seit Urzeiten nichts geändert.

Action:
Weltuntergangsszenario, sehr viel Action bereits zu Beginn, aber mir fehlte irgendwie der Zugang zum eigentlichen Thema. Denn meiner Meinung nach werden Menschen, wenn sie Erfolg haben, nie Teilen, würden sie das, wäre der Kommunismus eine prosperierende Gesellschaftsform.
Die Szenen wechseln sehr schnell und der etwas abgehackte – oder vornehmer ausgedrückt stakkatohafte – Schreibstil hat mir leider auch nicht gefallen. - Für mich bleibt die deutsche Sprache auf der Strecke.
Dieser Schreibstil ändert sich nur, wenn es um das Thema Geld und Verteilung geht und die Action nach lässt.

Mathematik:
Das Thema Wohlstand und die Verteilung desselben wird ausgiebig von verschiedenen Seiten betrachtet, allerdings bin ich nun so gar kein Fan von Mathematik (weil ich einfach nicht besonders gut darin bin). Die sehr wissenschaftlichen Betrachtungen und Berechnungen haben mich erst erschlagen und später dann gelangweilt – überspitzt ausgedrückt!
Es vergeht sehr viel Zeit, bis man Einblick in diese neue Formel für den Wohlstand für Alle bekommen. Es bleiben sehr lange viele Fragen offen, die mich die Theorie als „absoluten Blödsinn“ haben abtun lassen. Erst auf den letzten 30 Seiten wird das Puzzle zusammengefügt. Da hatte ich einen Großteil schon vergessen …!
Vielleicht hätte man diese Erklärungen auch irgendwie anders anbringen können?! Ehrlicherweise muss ich aber zugeben, dass ich nicht wüsste wie.

Setting:
Das Setting rund um eine politische Konferenz und den dazugehörigen Demonstrationen, ist grundsätzlich gut gewählt. Ähnlich den G7-Treffen und dergleichen. Solche Szenarien kennen wir und lassen die passenden Bilder dazu im Kopf entstehen.
Trotzdem konnte mich das Geschehen nicht wirklich überzeugen und erreichen. Der Vortrag über eine neue oder auch alte Theorie wird die Welt nicht wirklich umstürzen können. Auch wenn man den Redner ermordet, ist es für mich kein Grund für diese „Action“! Da fehlt mir der Grund, warum weshalb, weswegen. Aber: Er hätte durchaus unrealistisch sein können ….!

Personen:
Was für mich bleibt ist ein sehr actionlastiges Buch, mit sehr vielen Matheformeln und einer ganzen Staffage an handelnden (klischeehaften) Personen, die mich nicht nur marginal erreichen konnten, bzw. sogar nervten: Jan, der ständig Angst hat und grundsätzlich reichen Leuten misstraut, oder Jörg, der Polizist, der alles andere als „mutig“ ist.

Mein Fazit:
Gier – Wie weit würdest du gehen? ist nicht ganz mein Buch. Ich mochte weder die Leute die darin vorkamen, noch den sehr eigenwilligen Schreibstil – obwohl ich das Grundthema durchaus sehr interessant fand. Schade drum! Wäre es ein Film, dann würde ich nach der Vorstellung sagen: Interessante Ansätze, „net schlecht“, spannend und verwirrend, aber auch nicht mehr.

Veröffentlicht am 22.11.2019

Verzichtbar!

Wie du mir
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Aufgrund des Plots musste ich dieses Buch lesen. Ich begann es zu lesen. Und zu lesen. Quälte mich von Seite zu Seite. Las wieder. Mit jedem Seitenwechsel fiel mir das Umblättern schwerer. Bald wusste ...

Aufgrund des Plots musste ich dieses Buch lesen. Ich begann es zu lesen. Und zu lesen. Quälte mich von Seite zu Seite. Las wieder. Mit jedem Seitenwechsel fiel mir das Umblättern schwerer. Bald wusste ich, dass ich mit dem Way-Of-Life der Stand-Up-Comedianbranche nicht viel am Hut habe. Ein müdes Aha, So, so, folgte dem Nächsten.
Dann hatte ich irgendwann noch endlose 100 Seiten vor mir. Ein wenig Spannung kam auf. Die Story sprang ziellos zwischen den klischeehaften Schauplätzen hin und her. Vom dunklen, schalldichten Zimmer in Austin nach Amarillo, von der Storage-Box nach L.A. Ja, Blut ist auch vorgekommen, und der Täter handelt aus Notwehr und seine Strafe verbüßt ein anderer im Gefängnis, der dann doch ein Freund ist und den eigentlichen Täter nicht verrät! Ihm sogar hilft! UFFF!
Fast vergessen: Alle Männer sind natürlich Schweine, die gerne in SUVs vor halb betäubten Frauen masturbieren, nach Alkoholgenuss Frauen vergewaltigen, oder mit obzönen Photos ihres erigierten Pimmels das weibliche Geschlecht stalken. Frei nach dem Motto: “Frauen dieser Welt vereinigt euch!“ gibt es viel #MeToo!
Und Rosamunde Pilcher kommt auch vor: Die Hauptdarstellerin schmachtet 375 endlosen Seiten ihrer großen Liebe nach. Lebt über weite Strecken mit ihm zusammen. Sogar ihre Mutter mag den Auserwählten, der ihrer Tochter so den Kopf verdreht hat. Doch am Ende, kein Happy-End, denn selbst er ist ein Macho, ein Schwein! Lust bekommen?

Mein Fazit:
Punkteabzug gibt es für beinahe alles. Übersetzung, Schreibstil, Storyaufbau und Fades! Einen Punkt gibt es nur für die Storyidee.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.11.2019

Erschreckend!

Unterwerfung
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Der Inhalt:
Es passiert nicht viel. Aber seine sarkastische Gegenüberstellungen, wie z.B.: Autofahren, das tödlich ist und Bahnfahren, das beschwerlich, zeitaufwändig und – im wahrsten Sinne des Wortes ...

Der Inhalt:
Es passiert nicht viel. Aber seine sarkastische Gegenüberstellungen, wie z.B.: Autofahren, das tödlich ist und Bahnfahren, das beschwerlich, zeitaufwändig und – im wahrsten Sinne des Wortes – einem Stolpersteine in den Weg legt, oder freiwählbare Prostituierte (wer die Wahl hat, hat die Qual!) mit der Polygamie vergleicht, in der eine Puffmutter – äh Vertraute die Gespielinnen auswählt nach dem Motto: Vom Bett bis zum Herd!
Dystopien liebe ich, aber nicht, wenn ich, heute und jetzt, aus dem Fenster schaue. Das Buch hat mich erschreckt, aber die Verlegung von Brüssel nach Rom, die EU nach Nordafrika zu erweitern, und - als Salz in der ‚Story‘ - sich noch Matteo Salvini dazu zudenken, veranlassten mich, so manche Seite zweimal zu lesen – weil meine Gedanken mehrmals abdrifteten!

Die Protagonisten:
Mit spitzer Feder, detailliert, gezeichnet! Sobald man eine Figur kennt, weiß man wie sie tickt, was in ihr vorgeht. Michels Beschreibungen weisen dann nur noch auf die mikroskopischen Feinheiten hin.

Die Sprache:
Phantastisch! Ein Hochgenuss. Ein Lob den Übersetzern. - So möchte ich schreiben können.

Mein Fazit:
Große Literatur einer kaputten, frustrierten Type! Hat man sich aber einmal auf Houellebecqs Point of View eingelassen, zeigt er einem Ecken, von denen man gar nicht wusste, dass sie existieren. So macht lesen Spaß, auch wenn die Handlung dürftig ist! – Sagt einer, der sonst nur Thrillern Höchstnoten gibt, denn Lesen soll in erster Linie unterhalten!

Veröffentlicht am 22.11.2019

Die 20er in Wien und Lokalkolorit vom Feinsten

Die rote Frau
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Der Plot:
August Emmerichs zweiter Fall spielt wieder 1920 im Nachkriegs-Wien und ist die logische Fortsetzung des ersten Teils. Diesmal ist die Story nicht so subtil mit Nebensächlichkeiten, die schlussendlich ...

Der Plot:
August Emmerichs zweiter Fall spielt wieder 1920 im Nachkriegs-Wien und ist die logische Fortsetzung des ersten Teils. Diesmal ist die Story nicht so subtil mit Nebensächlichkeiten, die schlussendlich dann doch eine wichtige Rolle spielen, bestückt. Der Aufbau der Story gleicht einer Schnitzeljagd, einem Adventure-Game. Selbst eine Sackgasse, bietet noch einen kleinen Hinweis.
Aber: Ein Besuch im Puff oder Schwulenlokal kann man meiner Meinung nach nicht recherchieren. Man muss Vorort gewesen sein und das Treiben mit eigenen Augen beobachtet haben, um es beschreiben zu können – das geht nicht mit Rosamunde Pilchers Blümchensex Beschreibungen.
Darüber hinaus grenzt die Story diesmal sehr ans Unwahrscheinliche, wie zum Beispiel: sich mit einer Hellebarde durch Wände zu graben.
Andererseits gibt Geschichte einen hervorragend recherchierten Einblick ins Jahr 1920. Von der Beschreibung der Stadtteile, über die politischen Strömungen bis hin zu der polarisierten Gesellschaft, die in Not oder Überfluss lebt.

Die Personen:
Wie gehabt. Das kann die Autorin! Inspektor Emmerich ist ein typischer Antiheld, Einzelgänger und zäher Kerl, dem immer wieder Prügel in den Weg geworfen werden. Stets an der Grenze zwischen Recht und Unrecht dahinlavierend. Seine Moralvorstellungen sind mit dem Mainstream der damaligen Zeit oft nicht kongruent. Sein ursprünglich ambivalentes Verhältnis zu seinem jungen Kollegen Winter hat sich einspielt. Selbst die Randfiguren der Backgroundstory haben sich interessant verändert.

Die Sprache:
Die direkte Sprache teilweise im Wiener Dialekt - geprägt von den 20er Jahren - finde ich sehr gut. Auch der böhmische Arbeiter bereichert mit seinem „Böhmakeln“ (Kuchldeitsch) so manche Scene. Wieder gut leserlich, flüssig geschrieben, ohne wirkliche Highlights.

Mein Fazit:
Daniela Larcher hat es wieder geschafft! Es ist eine spannende Geschichte, mit vertrauten Orten, die es zum Teil gottseidank nicht mehr gibt und mit einem plastischen Lokalkolorit vom Feinsten. Alles sehr gut beschrieben. Ein zeitgeschichtlicher Krimi, zum Weiterempfehlen. Die gut konstruierte Geschichte hat mir gefallen, auch wenn die Wendungen, immer verworrener werden. Die Spannung wird diesmal nicht von vorschnellen „Auflösungen“ gestört. Scheibchenweise geht es der letzten Seite entgegen, während so manche Theorie wie eine Seifenblase zerplatzt. Aber das überraschende Ende ist von Hollywoods Einfallsreichtum und dem berühmten Hut, aus dem kein Hase sondern Blut zum Vorschein kommt, infiziert. Jetzt habe ich zwei Teile gelesen. Ich lese auch den Dritten, sofern er von einem meiner Sponsoren in meinen Reader geworfen wird.

Veröffentlicht am 22.11.2019

Gefällt!

Der zweite Reiter
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Der Plot:
Das Nachkriegs-Wien kurz vor den 1920er Jahren ist dicht beschrieben, hervorragend eingefangen. Es ist genau das, was ich unter einem Kriminalroman verstehe. Mehr Roman, als Krimi. Die erste ...

Der Plot:
Das Nachkriegs-Wien kurz vor den 1920er Jahren ist dicht beschrieben, hervorragend eingefangen. Es ist genau das, was ich unter einem Kriminalroman verstehe. Mehr Roman, als Krimi. Die erste Hälfte der Story ist genial aufgebaut, führt zu verständlichen, logischen Verquickungen und ungewöhnlichen Situationen. Zum Schluss möchte der Autor jedoch – so hatte ich das Gefühl – zum Thriller-Genre überwechseln, was ihm für mein Dafürhalten aber nicht ganz gelingt. Fast alle „Bögen“, „geöffnete Türen“ werden geschlossen. Bis auf eine: Ein zwielichtiger Jugendfreund. Den lässt Alex Beer in der Luft hängen.

Die Personen:
Rayonsinspektor Emmerich ist ein typischer Antiheld, Einzelgänger und zäher Kerl, dem immer wieder Prügel in den Weg geworfen werden. Ein bisserl Schimanski, immer an der Grenze zwischen Recht und Unrecht dahintorkelnd. Seine Moralvorstellungen sind mit dem Mainstream der damaligen Zeit oft nicht kongruent. Sein ambivalentes Verhältnis zu seinem jungen Kollegen Winter (das sich aber im Laufe der Story einspielt) bietet immer wieder Reibungsflächen. Alex Beer bietet vielen Protagonisten Platz, sich vorzustellen, um ihre Wesenszüge herausarbeitet. Vielen, aber nicht allen. Bei Einigen hätte ich es mir gewünscht!

Die Sprache:
Die direkte Sprache im Wiener Dialekt - geprägt von den 20er Jahren - finde ich sehr gut. Wirklich nur dort (sparsamst) eingesetzt, wo es zur Stimmung beiträgt. Ansonsten gut leserlich, flüssig geschrieben, ohne wirkliche Highlights. Die Buchstaben dienen der Inhaltsvermittlung. Und einige Absätze ließen in mir den Verdacht aufkeimen, als hätten sie eine Frau geschrieben (Ich dachte, der Verfasser sei ein ER!" Schande über mich!) – und siehe da, Alex Beer ist das Pseudonym für Daniela Larcher.

Mein Fazit:
Wenn man den Krimi als historischen Roman liest, kommt man auf seine Kosten. Die gut konstruierte Geschichte, hat mir gefallen, auch wenn die Wendungen immer verworrener werden, um nicht zu sagen, an den Haaren herbeigezogen sind. Die Spannung ist gegeben, aber durch die jeweiligen, relativ schnell folgenden Auflösungen, nicht von Nachhaltigkeit geprägt. Ich wollte zuletzt nur wissen, wie die Story zu Ende geht. Wenn ich einmal am Strand liege, lese ich den zweiten Teil, „Die rote Frau“.