Profilbild von Wordworld_Sophia

Wordworld_Sophia

Lesejury Star
offline

Wordworld_Sophia ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Wordworld_Sophia über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.07.2024

Eine faszinierende und abenteuerliche Fantasy-Geschichte

Princess of Souls
0

Handlung: In "Princess of Souls" erzählt Alexandra Christo ein packendes düsteres Fantasy-Abenteuer, das lose auf dem Märchen "Rapunzel" basiert. Da ich Märchen-Retellings liebe und außerdem von dem Debüt ...

Handlung: In "Princess of Souls" erzählt Alexandra Christo ein packendes düsteres Fantasy-Abenteuer, das lose auf dem Märchen "Rapunzel" basiert. Da ich Märchen-Retellings liebe und außerdem von dem Debüt der Autorin, "Elian und Lira - Das wilde Herz der See" begeistert war, musste ich unbedingt in die Geschichte hineinhören. Beim Lesen wird schnell klar, dass es bis auf die langen Haare der Hauptfigur und die Tatsache, dass sie in einem Turm aufgewachsen ist, aus dem sie gemeinsam mit einem Jungen flieht, wenig Überschneidungen mit der Märchenvorlage gibt. Auch im weiteren Verlauf der Geschichte erschöpfen sich die Parallelen sehr schnell und die Geschichte geht einen eigenen Weg. Nach der Flucht aus dem Turm folgt eine rasante Abfolge von Abenteuern: ein Flug in einem Heißluftballon, eine Schlacht auf einem Piratenschiff, eine Insel voller verschollener Krieger und magische Prüfungen, bei denen Selestra und Nox dem Tod ein Schnippchen schlagen und entgegen aller Prophezeiungen überleben müssen, um den Seelenhandel zu gewinnen. Die etwa 400 Seiten lange Geschichte quillt geradezu über von Handlung und Dynamik. Andere Autoren hätten aus dem reichhaltigen, abenteuerlichen Plot sicher mindestens eine Dilogie gemacht, aber Alexandra Christo schafft es, die Geschichte in einem Band stimmig zu Ende zu erzählen.

Schreibstil:
Dabei hilft ihr der dynamische Schreibstil, der ähnlich magisch und abenteuerlich ist wie in "To Kill A Kingdom". Die bildhafte Sprache der Autorin zieht uns LeserInnen in den Bann und schafft eine düstere, spannungsgeladene Atmosphäre. Jede Szene hat eine klare Funktion und trägt zur rasanten Handlung bei, was die Spannung konstant hoch hält. Allerdings kann in der Kürze der Zeit natürlich keine ausgearbeitete Herr-der-Ringe-Welt mit zig Handlungssträngen und Hintergrundgeschichten aufgezogen werden. Die Geschichte spielt in derselben Welt wie die von Elian und Lira, jedoch viele Jahre zuvor, so erfahren wir einiges über die Historie der 100 Königreiche und besonders über die sechs Inseln, die Selestra und Nox ihre Heimat nennen. Beim Lesen wird klar, dass wir noch lange nicht alle Geheimnisse dieser magischen Welt kennen und so hoffe ich sehr, dass die Autorin nochmals zu diesem Setting zurückkehrt.

Figuren:
Auch die Figuren kamen für mich in der Handlungsdichte leider etwas zu kurz. Sie sind zwar sympathisch gezeichnet und man bekommt einen guten Eindruck von beiden, sodass deren Entwicklungen und Gefühle nachvollziehbar sind. Allerdings fehlten mir etwas Nuanciertheit und Tiefe bei den Haupt- aber vor allem auch bei den Nebenfiguren, was die Verteilung von Gut und Böse etwas märchenhaft-klischeehaft erscheinen lässt. Hier hätte eine detailliertere Ausarbeitung der Charaktere die Geschichte noch bereichert. Trotz dieser Schwäche bin ich wirklich davon beeindruckt von der Menge an Handlung, Entwicklung und Emotionen, die Alexandra Christo in diesen kurzen 400 Seiten unterbekommt.


Die Zitate


"Nox blinks. "Are you flirting with me?" I roll my eyes. "I'm threatening to kill you." A lazy smile spreads across his lips. "Sometimes it's hard to tell the difference with you.”

"No matter where you are, the sun always has to rise... Not even the darkest of days are permanent."

"She's made of dark magic and I can't ever forget it - if she let's it, it'll burn through the world."

"The king doesn't just kill people," Nox says, taking in my words. "He destroys them too. Takes everything they are and keeps it for himself."




Das Urteil


"Princess of Souls" ist eine faszinierende und abenteuerliche Fantasy-Geschichte, die durch ihren magischen Schreibstil und die spannende Handlung überzeugt. Trotz kleinerer Schwächen in der Charaktertiefe und im Setting bleibt das Buch eine fesselnde Lektüre, die Fans von abenteuerlicher Fantasy begeistern wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.07.2024

Eine faszinierende und abenteuerliche Fantasy-Geschichte

Princess of Souls
0

Handlung: In "Princess of Souls" erzählt Alexandra Christo ein packendes düsteres Fantasy-Abenteuer, das lose auf dem Märchen "Rapunzel" basiert. Da ich Märchen-Retellings liebe und außerdem von dem Debüt ...

Handlung: In "Princess of Souls" erzählt Alexandra Christo ein packendes düsteres Fantasy-Abenteuer, das lose auf dem Märchen "Rapunzel" basiert. Da ich Märchen-Retellings liebe und außerdem von dem Debüt der Autorin, "Elian und Lira - Das wilde Herz der See" begeistert war, musste ich unbedingt in die Geschichte hineinhören. Beim Lesen wird schnell klar, dass es bis auf die langen Haare der Hauptfigur und die Tatsache, dass sie in einem Turm aufgewachsen ist, aus dem sie gemeinsam mit einem Jungen flieht, wenig Überschneidungen mit der Märchenvorlage gibt. Auch im weiteren Verlauf der Geschichte erschöpfen sich die Parallelen sehr schnell und die Geschichte geht einen eigenen Weg. Nach der Flucht aus dem Turm folgt eine rasante Abfolge von Abenteuern: ein Flug in einem Heißluftballon, eine Schlacht auf einem Piratenschiff, eine Insel voller verschollener Krieger und magische Prüfungen, bei denen Selestra und Nox dem Tod ein Schnippchen schlagen und entgegen aller Prophezeiungen überleben müssen, um den Seelenhandel zu gewinnen. Die etwa 400 Seiten lange Geschichte quillt geradezu über von Handlung und Dynamik. Andere Autoren hätten aus dem reichhaltigen, abenteuerlichen Plot sicher mindestens eine Dilogie gemacht, aber Alexandra Christo schafft es, die Geschichte in einem Band stimmig zu Ende zu erzählen.

Schreibstil:
Dabei hilft ihr der dynamische Schreibstil, der ähnlich magisch und abenteuerlich ist wie in "To Kill A Kingdom". Die bildhafte Sprache der Autorin zieht uns LeserInnen in den Bann und schafft eine düstere, spannungsgeladene Atmosphäre. Jede Szene hat eine klare Funktion und trägt zur rasanten Handlung bei, was die Spannung konstant hoch hält. Allerdings kann in der Kürze der Zeit natürlich keine ausgearbeitete Herr-der-Ringe-Welt mit zig Handlungssträngen und Hintergrundgeschichten aufgezogen werden. Die Geschichte spielt in derselben Welt wie die von Elian und Lira, jedoch viele Jahre zuvor, so erfahren wir einiges über die Historie der 100 Königreiche und besonders über die sechs Inseln, die Selestra und Nox ihre Heimat nennen. Beim Lesen wird klar, dass wir noch lange nicht alle Geheimnisse dieser magischen Welt kennen und so hoffe ich sehr, dass die Autorin nochmals zu diesem Setting zurückkehrt.

Figuren:
Auch die Figuren kamen für mich in der Handlungsdichte leider etwas zu kurz. Sie sind zwar sympathisch gezeichnet und man bekommt einen guten Eindruck von beiden, sodass deren Entwicklungen und Gefühle nachvollziehbar sind. Allerdings fehlten mir etwas Nuanciertheit und Tiefe bei den Haupt- aber vor allem auch bei den Nebenfiguren, was die Verteilung von Gut und Böse etwas märchenhaft-klischeehaft erscheinen lässt. Hier hätte eine detailliertere Ausarbeitung der Charaktere die Geschichte noch bereichert. Trotz dieser Schwäche bin ich wirklich davon beeindruckt von der Menge an Handlung, Entwicklung und Emotionen, die Alexandra Christo in diesen kurzen 400 Seiten unterbekommt.


Die Zitate


"Nox blinks. "Are you flirting with me?" I roll my eyes. "I'm threatening to kill you." A lazy smile spreads across his lips. "Sometimes it's hard to tell the difference with you.”

"No matter where you are, the sun always has to rise... Not even the darkest of days are permanent."

"She's made of dark magic and I can't ever forget it - if she let's it, it'll burn through the world."

"The king doesn't just kill people," Nox says, taking in my words. "He destroys them too. Takes everything they are and keeps it for himself."




Das Urteil


"Princess of Souls" ist eine faszinierende und abenteuerliche Fantasy-Geschichte, die durch ihren magischen Schreibstil und die spannende Handlung überzeugt. Trotz kleinerer Schwächen in der Charaktertiefe und im Setting bleibt das Buch eine fesselnde Lektüre, die Fans von abenteuerlicher Fantasy begeistern wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.06.2024

Bietet vor allem große Versprechungen und viel Meinung...

Die subtile Kunst des Daraufscheißens
0

"The Subtle Art of Not Giving a Fuck" reiht sich bei mir in die lange Reihe an Selbsthilfe-Ratgebern ein, die durchaus ein paar interessante Punkte enthielten, mich aber insgesamt doch nur mäßig überzeugen ...

"The Subtle Art of Not Giving a Fuck" reiht sich bei mir in die lange Reihe an Selbsthilfe-Ratgebern ein, die durchaus ein paar interessante Punkte enthielten, mich aber insgesamt doch nur mäßig überzeugen konnten. Egal ob bekannte Titel wie "Hör auf zu glauben, was du denkst", "101 Essays, die dein Leben verändern werden" oder "50 Sätze, die das Leben leichter machen" - sie folgen einer einfachen, einleuchtenden Prämisse, wiederholen sich im Verlauf des Buches aber auch ziemlich oft und verlieren sich in einfachen Dogmen, statt sich wirklich tiefgreifend mit einem Thema auseinanderzusetzen. So leider auch dieser Ratgeber. Obwohl er verspricht, ganz anders zu sein als die anderen Bücher des Genres und einen konterintuitiven Ansatz zu wählen (ja, das Pick-Me-Buch des Genres), enthält "The Subtle Art of Not Giving a Fuck" vor allem große Versprechungen und viel Meinung, aber eher wenig gesicherten Inhalt. Und mit Inhalt meine ich erprobte Strategien, Standpunkte von ExpertInnen, Studienergebnisse oder irgendeine Form von glaubhaften Beweisen, die das Gesagte unterstützen...

"Who you are is defined by what you’re willing to struggle for."


Eine englischsprachige Rezensentin auf Goodreads schrieb in ihrer Rezension, dass Buch lese sich als würde man in einer Bar sitzen und einem Boomer-Besserwisser dabei zuzuhören, wie er einem alles über das Leben erzählt, ohne irgendwelche Beweise anzuführen. Ich musste richtig lachen, weil das meine Erfahrung mit dem Buch eigentlich perfekt zusammenfasst. Mark Manson schreibt sehr flapsig, umgangssprachlich und geizt nicht mit der Verwendung von Kraftausdrücken und Fäkalsprache. Das passt zwar zu der Gespräch-in-der-Bar-Atmosphäre und sorgt für einen hohen Unterhaltungswert beim Lesen. Leider machen aber die Ersetzung der meisten Verben durch das Wort "fuck", Witze über Scheiße oder sexistische Bemerkungen noch keinen guten Schreibstil.

"You and everyone you know are going to be dead soon. And in the short amount of time between here and there, you have a limited amount of fucks to give. Very few, in fact. And if you go around giving a fuck about everything and everyone without conscious thought or choice—well, then you’re going to get fucked."

Das merkt man auch daran, dass sowohl persönliche Anekdoten als auch Geschichten über historische Figuren oder Studienergebnisse immer wieder lose eingestreut werden und wild zwischen verschiedenen Denkschulen, Argumentationen und inhaltlichen Punkten gewechselt wird. So liest sich das Buch wild zusammengestückelt und ich hätte mir etwas mehr Struktur in der Zusammenstellung der einzelnen inhaltlichen Punkten gewünscht. Wir springen laufend von Themen wie Beziehungen über persönliche Ziele zu philosophischen, existenziellen Fragen und wieder zurück zu ganz alltäglichen Problemen, sodass man drei Sätze später wieder vergessen hat, was einem zuvor als interessanter Punkt erschien.
:
"Our crisis is no longer material; it’s existential, it’s spiritual. We have so much fucking stuff and so many opportunities that we don’t even know what to give a fuck about anymore."

Alles in allem hat mich das Buch also leider nicht zu tiefgründigen, neuen Erkenntnissen geführt. Zugutehalten muss ich dem Autor aber, dass er mit seiner Kritik an der Idee des positiven Denkens und vieler moderner Coachings und Methoden durchaus einen Punkt hat und viele spannende Denkansätze in den 212 Seiten vorkommen. So habe ich zum Beispiel während des Hörens angeregt darüber nachgedacht, was eigentlich die genauen Werte sind, nach denen ich mein Handeln und meine Ziele ausrichte und inwiefern falsche Werte die Ursache für Schwierigkeiten in manchen Bereichen meines Lebens sind. Solche Punkte muss man aber aktiv suchen und dabei am besten die vielen "fucks" überlesen...!


Fazit


Ein unterhaltsamer Ratgeber, dessen teilweise interessanten Punkte aber im inflationären Gebrauch des Wortes "fuck" und sprunghaften Themenwechseln untergehen. So bietet das Buch vor allem große Versprechungen und viel Meinung...

Veröffentlicht am 23.06.2024

Bietet vor allem große Versprechungen und viel Meinung...

Die subtile Kunst des Daraufscheißens
0

"The Subtle Art of Not Giving a Fuck" reiht sich bei mir in die lange Reihe an Selbsthilfe-Ratgebern ein, die durchaus ein paar interessante Punkte enthielten, mich aber insgesamt doch nur mäßig überzeugen ...

"The Subtle Art of Not Giving a Fuck" reiht sich bei mir in die lange Reihe an Selbsthilfe-Ratgebern ein, die durchaus ein paar interessante Punkte enthielten, mich aber insgesamt doch nur mäßig überzeugen konnten. Egal ob bekannte Titel wie "Hör auf zu glauben, was du denkst", "101 Essays, die dein Leben verändern werden" oder "50 Sätze, die das Leben leichter machen" - sie folgen einer einfachen, einleuchtenden Prämisse, wiederholen sich im Verlauf des Buches aber auch ziemlich oft und verlieren sich in einfachen Dogmen, statt sich wirklich tiefgreifend mit einem Thema auseinanderzusetzen. So leider auch dieser Ratgeber. Obwohl er verspricht, ganz anders zu sein als die anderen Bücher des Genres und einen konterintuitiven Ansatz zu wählen (ja, das Pick-Me-Buch des Genres), enthält "The Subtle Art of Not Giving a Fuck" vor allem große Versprechungen und viel Meinung, aber eher wenig gesicherten Inhalt. Und mit Inhalt meine ich erprobte Strategien, Standpunkte von ExpertInnen, Studienergebnisse oder irgendeine Form von glaubhaften Beweisen, die das Gesagte unterstützen...

"Who you are is defined by what you’re willing to struggle for."


Eine englischsprachige Rezensentin auf Goodreads schrieb in ihrer Rezension, dass Buch lese sich als würde man in einer Bar sitzen und einem Boomer-Besserwisser dabei zuzuhören, wie er einem alles über das Leben erzählt, ohne irgendwelche Beweise anzuführen. Ich musste richtig lachen, weil das meine Erfahrung mit dem Buch eigentlich perfekt zusammenfasst. Mark Manson schreibt sehr flapsig, umgangssprachlich und geizt nicht mit der Verwendung von Kraftausdrücken und Fäkalsprache. Das passt zwar zu der Gespräch-in-der-Bar-Atmosphäre und sorgt für einen hohen Unterhaltungswert beim Lesen. Leider machen aber die Ersetzung der meisten Verben durch das Wort "fuck", Witze über Scheiße oder sexistische Bemerkungen noch keinen guten Schreibstil.

"You and everyone you know are going to be dead soon. And in the short amount of time between here and there, you have a limited amount of fucks to give. Very few, in fact. And if you go around giving a fuck about everything and everyone without conscious thought or choice—well, then you’re going to get fucked."

Das merkt man auch daran, dass sowohl persönliche Anekdoten als auch Geschichten über historische Figuren oder Studienergebnisse immer wieder lose eingestreut werden und wild zwischen verschiedenen Denkschulen, Argumentationen und inhaltlichen Punkten gewechselt wird. So liest sich das Buch wild zusammengestückelt und ich hätte mir etwas mehr Struktur in der Zusammenstellung der einzelnen inhaltlichen Punkten gewünscht. Wir springen laufend von Themen wie Beziehungen über persönliche Ziele zu philosophischen, existenziellen Fragen und wieder zurück zu ganz alltäglichen Problemen, sodass man drei Sätze später wieder vergessen hat, was einem zuvor als interessanter Punkt erschien.
:
"Our crisis is no longer material; it’s existential, it’s spiritual. We have so much fucking stuff and so many opportunities that we don’t even know what to give a fuck about anymore."

Alles in allem hat mich das Buch also leider nicht zu tiefgründigen, neuen Erkenntnissen geführt. Zugutehalten muss ich dem Autor aber, dass er mit seiner Kritik an der Idee des positiven Denkens und vieler moderner Coachings und Methoden durchaus einen Punkt hat und viele spannende Denkansätze in den 212 Seiten vorkommen. So habe ich zum Beispiel während des Hörens angeregt darüber nachgedacht, was eigentlich die genauen Werte sind, nach denen ich mein Handeln und meine Ziele ausrichte und inwiefern falsche Werte die Ursache für Schwierigkeiten in manchen Bereichen meines Lebens sind. Solche Punkte muss man aber aktiv suchen und dabei am besten die vielen "fucks" überlesen...!


Fazit


Ein unterhaltsamer Ratgeber, dessen teilweise interessanten Punkte aber im inflationären Gebrauch des Wortes "fuck" und sprunghaften Themenwechseln untergehen. So bietet das Buch vor allem große Versprechungen und viel Meinung...

Veröffentlicht am 23.06.2024

Bietet vor allem große Versprechungen und viel Meinung...

Die subtile Kunst des Daraufscheißens
0

"The Subtle Art of Not Giving a Fuck" reiht sich bei mir in die lange Reihe an Selbsthilfe-Ratgebern ein, die durchaus ein paar interessante Punkte enthielten, mich aber insgesamt doch nur mäßig überzeugen ...

"The Subtle Art of Not Giving a Fuck" reiht sich bei mir in die lange Reihe an Selbsthilfe-Ratgebern ein, die durchaus ein paar interessante Punkte enthielten, mich aber insgesamt doch nur mäßig überzeugen konnten. Egal ob bekannte Titel wie "Hör auf zu glauben, was du denkst", "101 Essays, die dein Leben verändern werden" oder "50 Sätze, die das Leben leichter machen" - sie folgen einer einfachen, einleuchtenden Prämisse, wiederholen sich im Verlauf des Buches aber auch ziemlich oft und verlieren sich in einfachen Dogmen, statt sich wirklich tiefgreifend mit einem Thema auseinanderzusetzen. So leider auch dieser Ratgeber. Obwohl er verspricht, ganz anders zu sein als die anderen Bücher des Genres und einen konterintuitiven Ansatz zu wählen (ja, das Pick-Me-Buch des Genres), enthält "The Subtle Art of Not Giving a Fuck" vor allem große Versprechungen und viel Meinung, aber eher wenig gesicherten Inhalt. Und mit Inhalt meine ich erprobte Strategien, Standpunkte von ExpertInnen, Studienergebnisse oder irgendeine Form von glaubhaften Beweisen, die das Gesagte unterstützen...

"Who you are is defined by what you’re willing to struggle for."


Eine englischsprachige Rezensentin auf Goodreads schrieb in ihrer Rezension, dass Buch lese sich als würde man in einer Bar sitzen und einem Boomer-Besserwisser dabei zuzuhören, wie er einem alles über das Leben erzählt, ohne irgendwelche Beweise anzuführen. Ich musste richtig lachen, weil das meine Erfahrung mit dem Buch eigentlich perfekt zusammenfasst. Mark Manson schreibt sehr flapsig, umgangssprachlich und geizt nicht mit der Verwendung von Kraftausdrücken und Fäkalsprache. Das passt zwar zu der Gespräch-in-der-Bar-Atmosphäre und sorgt für einen hohen Unterhaltungswert beim Lesen. Leider machen aber die Ersetzung der meisten Verben durch das Wort "fuck", Witze über Scheiße oder sexistische Bemerkungen noch keinen guten Schreibstil.

"You and everyone you know are going to be dead soon. And in the short amount of time between here and there, you have a limited amount of fucks to give. Very few, in fact. And if you go around giving a fuck about everything and everyone without conscious thought or choice—well, then you’re going to get fucked."

Das merkt man auch daran, dass sowohl persönliche Anekdoten als auch Geschichten über historische Figuren oder Studienergebnisse immer wieder lose eingestreut werden und wild zwischen verschiedenen Denkschulen, Argumentationen und inhaltlichen Punkten gewechselt wird. So liest sich das Buch wild zusammengestückelt und ich hätte mir etwas mehr Struktur in der Zusammenstellung der einzelnen inhaltlichen Punkten gewünscht. Wir springen laufend von Themen wie Beziehungen über persönliche Ziele zu philosophischen, existenziellen Fragen und wieder zurück zu ganz alltäglichen Problemen, sodass man drei Sätze später wieder vergessen hat, was einem zuvor als interessanter Punkt erschien.
:
"Our crisis is no longer material; it’s existential, it’s spiritual. We have so much fucking stuff and so many opportunities that we don’t even know what to give a fuck about anymore."

Alles in allem hat mich das Buch also leider nicht zu tiefgründigen, neuen Erkenntnissen geführt. Zugutehalten muss ich dem Autor aber, dass er mit seiner Kritik an der Idee des positiven Denkens und vieler moderner Coachings und Methoden durchaus einen Punkt hat und viele spannende Denkansätze in den 212 Seiten vorkommen. So habe ich zum Beispiel während des Hörens angeregt darüber nachgedacht, was eigentlich die genauen Werte sind, nach denen ich mein Handeln und meine Ziele ausrichte und inwiefern falsche Werte die Ursache für Schwierigkeiten in manchen Bereichen meines Lebens sind. Solche Punkte muss man aber aktiv suchen und dabei am besten die vielen "fucks" überlesen...!


Fazit


Ein unterhaltsamer Ratgeber, dessen teilweise interessanten Punkte aber im inflationären Gebrauch des Wortes "fuck" und sprunghaften Themenwechseln untergehen. So bietet das Buch vor allem große Versprechungen und viel Meinung...