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Veröffentlicht am 14.12.2017

Über die Bewältigung von Ängsten und die Wichtigkeit der Freundschaft...

Berühre mich. Nicht.
0

Allgemeines:

Titel: Berühre mich. Nicht
Autor: Laura Kneidl
Genre: New Adult
Verlag: LYX (26. Oktober 2017)
ISBN-10: 3736305273
ISBN-13: 978-3736305274
ASIN: B071HLB5FH
Preis: 12,90€ (broschiert)
9,99€ ...

Allgemeines:

Titel: Berühre mich. Nicht
Autor: Laura Kneidl
Genre: New Adult
Verlag: LYX (26. Oktober 2017)
ISBN-10: 3736305273
ISBN-13: 978-3736305274
ASIN: B071HLB5FH
Preis: 12,90€ (broschiert)
9,99€ (Kindle-Edition)
Seitenzahl: 400 Seiten
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren



Inhalt:

Sie dachte, dass sie niemals lieben könnte. Doch dann traf sie ihn ...

Als Sage in Nevada ankommt, besitzt sie nichts - kein Geld, keine Wohnung, keine Freunde. Nichts außer dem eisernen Willen, neu zu beginnen und das, was zu Hause geschehen ist, zu vergessen. Das ist allerdings schwer, wenn einen die Erinnerungen auf jedem Schritt begleiten und die Angst immer wieder über einen hereinbricht. So auch, als Sage ihren Job in einer Bibliothek antritt und dort auf Luca trifft. Mit seinen stechend grauen Augen und seinen Tätowierungen steht er für alles, wovor Sage sich fürchtet. Doch Luca ist nicht der, der er auf den ersten Blick zu sein scheint, und als es Sage gelingt, hinter seine Fassade zu blicken, lässt dies ihr Herz gefährlich schneller schlagen ...


Bewertung:

DISCLAIMER: Vielen Dank an die Lesejury und den LYX-Verlag für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplars!!!

Dieses Buch ist mir in den letzten Monaten schon vor der Veröffentlichung, der Präsentation auf der Messe und dem Verkaufsstart am 26. Oktober 2017 ständig über den Weg gelaufen und hat mich durch das wunderschöne Cover, aber vor allem aufgrund der enormen Kontroverse der Meinungen, die es zu dieser Geschichte gibt, angesprochen. Die einen lieben es, die anderen hassen es, wobei die Liebenden in der Überzahl sind. Natürlich musste ich den Auftakt dieser Dilogie sofort anfragen. Gerade in den kalten, dunklen, nebligen und einfach ekelhaft anstrengenden Winter- und Herbstmonaten, die wir gerade durchstehen müssen, ohne Winterdepressionen zu bekommen, geht doch nichts über einen schön oberflächlichen aber herzergreifenden Liebesroman, oder nicht...?

Das Cover finde ich wie schon erwähnt, einfach wundervoll. Beim ersten Hinsehen fallen zuerst die dicken weißen Balken auf, die sich durch das Bild ziehen und ein Muster ergeben. Diese Balken wirken irgendwie ein wenig stören und aufdringlich, wie sie das wunderbar geblümte Hintergrundbild so eiskalt durchschneiden. Das passt aber eigentlich wunderbar zu der zarten Sage, die innerlich schon zerbrochen und fast zerstört ist. Die zierlichen rosafarbenen Blumen im Hintergrund stehen in einem krassen Gegensatz zu den klaren geometrischen Formen, geben dem Cover aber eine weiche, romantische Ausstrahlung. Besonders gut gefällt mir, dass die Hintergrundfarben in jedem Licht ein wenig anders wirken und den Titel im Mittelpunkt wunderbar zur Geltung bringen. Auch wenn diese Gestaltung wirklich zauberhaft ist, finde ich jetzt schon das Cover des zweiten Teils schöner. Rosa ist trotz allem einfach nicht mein Ding Der Klapptext wirkte auf mich leider wie der eines typischen New Adult Romans und ich meinte den Großteil der Handlung schon von Anfang an zu kennen. Meiner Meinung nach wird er dem Buch auf keinen Fall gerecht. Der Titel hat mir aber wunderbar gefallen. Schon hier wird deutlich, in welch zwiespältigen Gefühlen sich Sage bald wiederfindet.


Erster Satz: "Ich habe keine Angst. Die Angst ist nicht real!"


Die Geschichte beginnt mit Sages Flucht an ihrem 18. Geburtstag, bei der sie alles zurücklässt, was ihr Leben ausgemacht hat: ihr Zuhause, ihre Familie, ihre beste Freundin, ihre Sicherheit und Unterstützung. Alles nur aus einem Grund: um ihm zu entkommen. Im weit entfernten Nevada will sie studieren und die letzten Jahre hinter sich lassen. Mit nichts als ihrem alten VW, in dem sie wohnt und schläft und all ihr weniges Hab und Gut lagert, muss sie sich in einer neuen Gegend zurecht finden, in der sie keiner kennt. Geld hat sie nicht, jedoch ein eiserner Wille, alle Herausforderungen zu meistern, die sich ihrem neuen Leben entgegenstellen. In der aufgeweckten April und deren geheimnisvollen Bruder findet sie zwei neue Freunde, die sie dabei unterstützen. Doch als immer wieder stellen sich ihre Ängste in den Weg, denn Erinnerungen lassen sich nicht durch 3000 Meilen Distanz abschütteln...


"Ich wollte weinen. Nicht seinetwegen und nicht wegen der Dinge, die er mir angetan hatte, sondern um mich. Weil ich nicht das Mädchen sein konnte, das ich sein wollte, und weil ich mich nicht selbst retten konnte. Aber ich weigerte mich auch nur noch eine weitere Träne zu vergießen. Ich war gestern schon einmal schwach geworden, und auch wenn er nie etwas davon erfahren würde, gönnte ich ihm diese Genugtuung nicht. Ja, er hatte Risse in meiner Seele hinterlassen, aber ich war nicht zerbrochen!"


Ich muss zugeben, dass mich dieses Buch überrascht hat. Natürlich entspricht es insofern dem bekannten New-Adult-Stereotyp, dass beide Charaktere von starken Problemen gezeichnet sind und es von Anfang an klar ist, dass sie zusammenkommen werden. Auch die typische Form des Annäherns bis zu einem Hochpunkt gefolgt von einem krassen Tief, lässt sich hier gut verfolgen. Jedoch lässt sich diese Geschichte sehr viel Zeit, ihre Charaktere zu entwickeln. Es geht hier nicht nur um Liebe, sondern in erster Linie um die Bewältigung von Ängsten und der Wichtigkeit von Freundschaft und Bestätigung. Trotzdem hat Laura Kneidl das Genre New Adult hier keinen falls neu erfunden -wer wirklich bahnbrechende, neue Ideen sucht, der wird dies auch in "Berühre mich. Nicht." nicht finden -, jedoch hat das Buch etwas an sich, was es von der Masse ein wenig abheben lässt, auch wenn ich nicht mit allem einverstanden bin.

Der Kern des Buches und dessen Anziehungskraft ist eigentlich basiert auf Sages Entwicklung. Ihr Vertrauen, ihre Hoffnung auf Besserung, ihre Freundschaft, ihr Selbstwertgefühl, ihre Liebe. All das entwickelt sich auf sehr langsame, zarte und auch schmerzvolle Art und Weise. Alle Emotionen kommen dabei realistisch und nachvollziehbar rüber. Was dieses Buch für mich aber auszeichnete, ist dass keine einfachen Lösungen geboten werden, wie sonst in vielen Büchern. Es wird kein "großes Problem" aufgestellt, das dann nach riesigem, aufgebauschtem Drama durch die Liebe geheilt und gelöst wird. Nein, dieser Roman zeichnet den harten, alltäglichen Kampf, den Sage ausfechten muss, die vielen kleinen Schritte, Gesten und die Zeit, die sie braucht, um zu heilen und sich besser zu fühlen. Durch den unglaublich detaillierten und emotionslastigen Schreibstil, schafft Laura Kneidl es, den Roman gleichzeitig spannend, ruhig, aufwühlend, beruhigend, berührend und aufklärend zu erzählen, sodass wir komplett von der Story gefangen genommen werden.


"Mein Innerstes vibrierte nervös, aber ich musste der Sache eine Chance geben. Andernfalls würde meine Angst gewinnen, und ich durfte nicht zulassen, dass meine Vergangenheit meine Zukunft boykottierte."


Die 18jährige Sage ist kein Vorzeigecharakter. Zu sehr ist sie von ihren traumatischen Erinnerungen an ihre Vergangenheit beeinflusst, die in ihr starke Angstzustände und Panikattacken hervorrufen. Trotz ihrer Angst und zerstörten Hoffnung schafft sie es jedoch immer wieder, sich nicht aufzugeben, sondern ihr Leben in die Hand zu nehmen und einen Neuanfang zu starten. Dieser ist nicht leicht, doch sie gibt nicht auf und trifft auf diesem beschwerlichen Weg Freunde die ihr nur zu gerne helfen und ihr auch ohne Erklärung beistehen. Die Autorin schafft es, den Leser an ihren Gefühlen, an ihrem Leid teilhaben zu lassen, ohne dass man sich bedrängt fühlt. Wir gehen auf ihre Probleme ein, lernen ihren Alltag mit der Angst kennen und gehen mit ihr gemeinsam den Weg in eine hoffentlich bessere Zukunft. Immer wieder hat sie Rückfälle, unnachvollziehbare Gedanken, die man aber nicht verstehen muss, da sie ihre Widersprüchlichkeit durch ihre traumatischen Ereignisse erhalten, die sie auf ihrem Weg weit zurück werfen. Wie sie sich immer wieder hochkämpft und schließlich lernt, anderen zu vertrauen ist wirklich eine starke Entwicklung, für die ich sie wirklich bewundert habe. (Kurze Anmerkung: was ist Sage bitteschön für ein Name?)

Diese Entwicklung wird nicht zuletzt durch Luca hervorgerufen, ihrem attraktiven Kollegen und Bruder ihrer besten Freundin. Eigentlich ist er ein wandelndes Klischee, aber ich mochte ihn trotzdem. Dass er ebenfalls ein Problem mit seiner Vergangenheit angedichtet bekommt, finde ich ein wenig unnötig, da ihn dieses zwar beeinflusst, aber eigentlich bloß genutzt wird, um seine zahlreichen, belanglosen Bettgeschichten zu rechtfertigen, durch welche das Macho/Bad-Boy- Klischee aufrechterhalten wird. Sein Charakter wird eigentlich vor allem durch die Fürsorge und Hilfsbereitschaft gekennzeichnet, die er denen gegenüber an den Tag legt, die er liebt. Für die Entwicklung der Geschichte hätte es für mich weder seine Vergangenheit noch sein Macho-Getue gebraucht, welches er sowieso schon bald ablegt und widerlegt. Als ich diese Anfangsschwierigkeiten überwunden hatte, ist er mir mit seiner Ordnungsliebe zu Listen und seinem Respekt für Sages Grenzen sehr ans Herz gewachsen.


"Luca und ich? Niemals. (...) Jemand, der gerade erst anfing, für einen Marathon zu trainieren, rannte auch nicht gleich vierzig Meilen. Zuerst kamen fünf, dann zehn, dann fünfzehn und, wenn man ausdauernd genug war, erreichte man vielleicht irgendwann einmal die vierzig Meilen. Luca war die Fünfzigmeilenmarke."


Außer den beiden und Sages Freundin April kommen eigentlich kaum nennenswerte Charaktere vor, die mehr als 2% der Handlung dominieren. Gerade diese Beschränkung auf die beiden und ihre Geschichte, hat mir aber sehr gut gefallen. Es ist sehr spannend zu sehen, wie sehr die beiden kämpfen müssen, um sich näher kommen zu können, aber nie einfach aufgeben und sich einen einfacheren Weg suchen. Zwar gab es inhaltlich im Plot einiges Wiederholungen, manchmal kamen mir sogar gleich mehrere Szenen fast nutzlos vor, was das Gefühl von Langeweile aufkommen lassen könnte, seltsamerweise hat mich das aber zu keinem Zeitpunkt gestört. Man ist so versunken in die Geschichte, dass auch die wenigen Klischees und Wiederholungen nicht stören. Glaubwürdigkeit und die sich langsam entwickelnden, authentische Beziehungselemente sorgen für eine kribbelnde, angenehme Stimmung, die aufgebauschtes Drama ersetzt.

Für dieses eher ruhigere Tempo ist wohl auch der ernste, tragische Hintergrund verantwortlich. Auf realistische Weise werden die schwierigen und zugleich wichtige Themen familiärer Missbrauch, häusliche Gewalt und Angststörungen angesprochen, wobei zwar keine wirkliche Message rüberkommt, sodass man das Buch wirklich als tiefgründig bezeichnen kann, die Gefühle der betroffenen Figuren aber stets sehr nachvollziehbar geschildert werden und ausgesprochen echt wirken. Zwar werden wir hier noch nicht mit wirklichen Fakten konfrontiert, zwischen den Zeilen schwingt aber noch eine ganze Menge mit, was im zweiten Teil Eskalationspotential hätte.
Des Weiteren wird überdeutlich, wie mächtig Angst sein kann, wenn sie den Blick für die Realität eintrübt, dass Flucht nicht mit Bewältigung gleichgesetzt werden kann.


"Damals hatte ich nur sein anzügliches Grinsen, seine Tätowierungen und seinen muskulösen Körperbau gesehen, mit dem er mir haushoch überlegen war. Aber wenn ich Luca heute betrachtete, sah ich so viel mehr in ihm - unsere Freundschaft und wie sich sein Gesicht aufhellte, wenn er über Bücher sprach. Ich sah einen großen Bruder, der seine Schwester liebte, und einen Freund, der meine gezuckerte Milch hasste, und mich trotzdem bei ihm wohnen ließ. Und ich sah Luca selbst, einen Mann, der vielleicht nicht dasselbe hatte durchstehen müssen wie ich, aber der verstand, wie es sich anfühlte, von einer Person enttäuscht zu werden, die einen eigentlich bedingungslos lieben sollte..."


Warum ich dem Buch nach dem vielen Lob keine 5 Sterne gebe: die letzten 30 Seiten mochte ich absolut nicht. 20 Seiten dieses meiner Meinung nach äußerst fragwürdigen Schlusses wurden eingenommen von der einzigen erotischen Szene des Buches, welche einfach nicht zum Buch, der Handlung, den Charakteren und deren Probleme gepasst hat und somit recht merkwürdig und unglaubwürdig wirkte. Und als man dann dachte, man hätte es endlich hinter sich kam der wirklich üble Bruch: ein absolut rückständiges, klischeehaftes Drama, das in einem ganz miesen, aufgebauschten Problem-Cliffhanger endet. Da ich ja zuvor noch angepriesen hatte, dass dieses wundervolle Buch ohne Drama auskommen würde, war ich wirklich enttäuscht von dieser Wendung, die nicht ganz passt und für mich einfach wie eine leicht missglückte Überleitung erschien, die auf den nächsten Teil Lust machen sollte. Hat bei mir zwar geklappt (ja, ich gebe es zu, ich bin nun wirklich sehr gespannt auf die Fortsetzung), finde das aber doch einfach schade, da das Ende das einfach nicht nötig gehabt hätte.

So schaue ich nun mit leichter Skepsis, latenter Sorge, aber auch mit viel Vorfreude auf den nächsten und abschließenden Teil der Dilogie um Sage und Luca "Verliere mich. Nicht", welcher am 26. Januar 2018 erscheinen wird.


Zum Abschluss noch mein Lieblingszitat:

"Ich sah zu ihm auf.
"Danke."
Er lächelte verlegen, und ich wusste, dass er verstand. Er verstand, dass ich ihm nicht nur für die Pancakes dankte, sondern für all die Worte, die er nicht sagte und all die Fragen, die er nicht stellte."




Fazit:

Bis auf das Ende konnte mich "Berühre mich. Nicht" aufgrund der authentischen Charaktere, der berührenden Gefühle und dem moderaten Erzähltempo, das eine zarte Entwicklung erlaubte, überzeugen. Zwar nichts bahnbrechend Neues, aber dennoch eine wundervolle Geschichte, die ich nur jedem weiterempfehlen kann!

Veröffentlicht am 14.12.2017

Über die Bewältigung von Ängsten und die Wichtigkeit der Freundschaft...

Berühre mich. Nicht.
0

Allgemeines:

Titel: Berühre mich. Nicht
Autor: Laura Kneidl
Genre: New Adult
Verlag: LYX (26. Oktober 2017)
ISBN-10: 3736305273
ISBN-13: 978-3736305274
ASIN: B071HLB5FH
Preis: 12,90€ (broschiert)
9,99€ ...

Allgemeines:

Titel: Berühre mich. Nicht
Autor: Laura Kneidl
Genre: New Adult
Verlag: LYX (26. Oktober 2017)
ISBN-10: 3736305273
ISBN-13: 978-3736305274
ASIN: B071HLB5FH
Preis: 12,90€ (broschiert)
9,99€ (Kindle-Edition)
Seitenzahl: 400 Seiten
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren



Inhalt:

Sie dachte, dass sie niemals lieben könnte. Doch dann traf sie ihn ...

Als Sage in Nevada ankommt, besitzt sie nichts - kein Geld, keine Wohnung, keine Freunde. Nichts außer dem eisernen Willen, neu zu beginnen und das, was zu Hause geschehen ist, zu vergessen. Das ist allerdings schwer, wenn einen die Erinnerungen auf jedem Schritt begleiten und die Angst immer wieder über einen hereinbricht. So auch, als Sage ihren Job in einer Bibliothek antritt und dort auf Luca trifft. Mit seinen stechend grauen Augen und seinen Tätowierungen steht er für alles, wovor Sage sich fürchtet. Doch Luca ist nicht der, der er auf den ersten Blick zu sein scheint, und als es Sage gelingt, hinter seine Fassade zu blicken, lässt dies ihr Herz gefährlich schneller schlagen ...


Bewertung:

DISCLAIMER: Vielen Dank an die Lesejury und den LYX-Verlag für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplars!!!

Dieses Buch ist mir in den letzten Monaten schon vor der Veröffentlichung, der Präsentation auf der Messe und dem Verkaufsstart am 26. Oktober 2017 ständig über den Weg gelaufen und hat mich durch das wunderschöne Cover, aber vor allem aufgrund der enormen Kontroverse der Meinungen, die es zu dieser Geschichte gibt, angesprochen. Die einen lieben es, die anderen hassen es, wobei die Liebenden in der Überzahl sind. Natürlich musste ich den Auftakt dieser Dilogie sofort anfragen. Gerade in den kalten, dunklen, nebligen und einfach ekelhaft anstrengenden Winter- und Herbstmonaten, die wir gerade durchstehen müssen, ohne Winterdepressionen zu bekommen, geht doch nichts über einen schön oberflächlichen aber herzergreifenden Liebesroman, oder nicht...?

Das Cover finde ich wie schon erwähnt, einfach wundervoll. Beim ersten Hinsehen fallen zuerst die dicken weißen Balken auf, die sich durch das Bild ziehen und ein Muster ergeben. Diese Balken wirken irgendwie ein wenig stören und aufdringlich, wie sie das wunderbar geblümte Hintergrundbild so eiskalt durchschneiden. Das passt aber eigentlich wunderbar zu der zarten Sage, die innerlich schon zerbrochen und fast zerstört ist. Die zierlichen rosafarbenen Blumen im Hintergrund stehen in einem krassen Gegensatz zu den klaren geometrischen Formen, geben dem Cover aber eine weiche, romantische Ausstrahlung. Besonders gut gefällt mir, dass die Hintergrundfarben in jedem Licht ein wenig anders wirken und den Titel im Mittelpunkt wunderbar zur Geltung bringen. Auch wenn diese Gestaltung wirklich zauberhaft ist, finde ich jetzt schon das Cover des zweiten Teils schöner. Rosa ist trotz allem einfach nicht mein Ding Der Klapptext wirkte auf mich leider wie der eines typischen New Adult Romans und ich meinte den Großteil der Handlung schon von Anfang an zu kennen. Meiner Meinung nach wird er dem Buch auf keinen Fall gerecht. Der Titel hat mir aber wunderbar gefallen. Schon hier wird deutlich, in welch zwiespältigen Gefühlen sich Sage bald wiederfindet.


Erster Satz: "Ich habe keine Angst. Die Angst ist nicht real!"


Die Geschichte beginnt mit Sages Flucht an ihrem 18. Geburtstag, bei der sie alles zurücklässt, was ihr Leben ausgemacht hat: ihr Zuhause, ihre Familie, ihre beste Freundin, ihre Sicherheit und Unterstützung. Alles nur aus einem Grund: um ihm zu entkommen. Im weit entfernten Nevada will sie studieren und die letzten Jahre hinter sich lassen. Mit nichts als ihrem alten VW, in dem sie wohnt und schläft und all ihr weniges Hab und Gut lagert, muss sie sich in einer neuen Gegend zurecht finden, in der sie keiner kennt. Geld hat sie nicht, jedoch ein eiserner Wille, alle Herausforderungen zu meistern, die sich ihrem neuen Leben entgegenstellen. In der aufgeweckten April und deren geheimnisvollen Bruder findet sie zwei neue Freunde, die sie dabei unterstützen. Doch als immer wieder stellen sich ihre Ängste in den Weg, denn Erinnerungen lassen sich nicht durch 3000 Meilen Distanz abschütteln...


"Ich wollte weinen. Nicht seinetwegen und nicht wegen der Dinge, die er mir angetan hatte, sondern um mich. Weil ich nicht das Mädchen sein konnte, das ich sein wollte, und weil ich mich nicht selbst retten konnte. Aber ich weigerte mich auch nur noch eine weitere Träne zu vergießen. Ich war gestern schon einmal schwach geworden, und auch wenn er nie etwas davon erfahren würde, gönnte ich ihm diese Genugtuung nicht. Ja, er hatte Risse in meiner Seele hinterlassen, aber ich war nicht zerbrochen!"


Ich muss zugeben, dass mich dieses Buch überrascht hat. Natürlich entspricht es insofern dem bekannten New-Adult-Stereotyp, dass beide Charaktere von starken Problemen gezeichnet sind und es von Anfang an klar ist, dass sie zusammenkommen werden. Auch die typische Form des Annäherns bis zu einem Hochpunkt gefolgt von einem krassen Tief, lässt sich hier gut verfolgen. Jedoch lässt sich diese Geschichte sehr viel Zeit, ihre Charaktere zu entwickeln. Es geht hier nicht nur um Liebe, sondern in erster Linie um die Bewältigung von Ängsten und der Wichtigkeit von Freundschaft und Bestätigung. Trotzdem hat Laura Kneidl das Genre New Adult hier keinen falls neu erfunden -wer wirklich bahnbrechende, neue Ideen sucht, der wird dies auch in "Berühre mich. Nicht." nicht finden -, jedoch hat das Buch etwas an sich, was es von der Masse ein wenig abheben lässt, auch wenn ich nicht mit allem einverstanden bin.

Der Kern des Buches und dessen Anziehungskraft ist eigentlich basiert auf Sages Entwicklung. Ihr Vertrauen, ihre Hoffnung auf Besserung, ihre Freundschaft, ihr Selbstwertgefühl, ihre Liebe. All das entwickelt sich auf sehr langsame, zarte und auch schmerzvolle Art und Weise. Alle Emotionen kommen dabei realistisch und nachvollziehbar rüber. Was dieses Buch für mich aber auszeichnete, ist dass keine einfachen Lösungen geboten werden, wie sonst in vielen Büchern. Es wird kein "großes Problem" aufgestellt, das dann nach riesigem, aufgebauschtem Drama durch die Liebe geheilt und gelöst wird. Nein, dieser Roman zeichnet den harten, alltäglichen Kampf, den Sage ausfechten muss, die vielen kleinen Schritte, Gesten und die Zeit, die sie braucht, um zu heilen und sich besser zu fühlen. Durch den unglaublich detaillierten und emotionslastigen Schreibstil, schafft Laura Kneidl es, den Roman gleichzeitig spannend, ruhig, aufwühlend, beruhigend, berührend und aufklärend zu erzählen, sodass wir komplett von der Story gefangen genommen werden.


"Mein Innerstes vibrierte nervös, aber ich musste der Sache eine Chance geben. Andernfalls würde meine Angst gewinnen, und ich durfte nicht zulassen, dass meine Vergangenheit meine Zukunft boykottierte."


Die 18jährige Sage ist kein Vorzeigecharakter. Zu sehr ist sie von ihren traumatischen Erinnerungen an ihre Vergangenheit beeinflusst, die in ihr starke Angstzustände und Panikattacken hervorrufen. Trotz ihrer Angst und zerstörten Hoffnung schafft sie es jedoch immer wieder, sich nicht aufzugeben, sondern ihr Leben in die Hand zu nehmen und einen Neuanfang zu starten. Dieser ist nicht leicht, doch sie gibt nicht auf und trifft auf diesem beschwerlichen Weg Freunde die ihr nur zu gerne helfen und ihr auch ohne Erklärung beistehen. Die Autorin schafft es, den Leser an ihren Gefühlen, an ihrem Leid teilhaben zu lassen, ohne dass man sich bedrängt fühlt. Wir gehen auf ihre Probleme ein, lernen ihren Alltag mit der Angst kennen und gehen mit ihr gemeinsam den Weg in eine hoffentlich bessere Zukunft. Immer wieder hat sie Rückfälle, unnachvollziehbare Gedanken, die man aber nicht verstehen muss, da sie ihre Widersprüchlichkeit durch ihre traumatischen Ereignisse erhalten, die sie auf ihrem Weg weit zurück werfen. Wie sie sich immer wieder hochkämpft und schließlich lernt, anderen zu vertrauen ist wirklich eine starke Entwicklung, für die ich sie wirklich bewundert habe. (Kurze Anmerkung: was ist Sage bitteschön für ein Name?)

Diese Entwicklung wird nicht zuletzt durch Luca hervorgerufen, ihrem attraktiven Kollegen und Bruder ihrer besten Freundin. Eigentlich ist er ein wandelndes Klischee, aber ich mochte ihn trotzdem. Dass er ebenfalls ein Problem mit seiner Vergangenheit angedichtet bekommt, finde ich ein wenig unnötig, da ihn dieses zwar beeinflusst, aber eigentlich bloß genutzt wird, um seine zahlreichen, belanglosen Bettgeschichten zu rechtfertigen, durch welche das Macho/Bad-Boy- Klischee aufrechterhalten wird. Sein Charakter wird eigentlich vor allem durch die Fürsorge und Hilfsbereitschaft gekennzeichnet, die er denen gegenüber an den Tag legt, die er liebt. Für die Entwicklung der Geschichte hätte es für mich weder seine Vergangenheit noch sein Macho-Getue gebraucht, welches er sowieso schon bald ablegt und widerlegt. Als ich diese Anfangsschwierigkeiten überwunden hatte, ist er mir mit seiner Ordnungsliebe zu Listen und seinem Respekt für Sages Grenzen sehr ans Herz gewachsen.


"Luca und ich? Niemals. (...) Jemand, der gerade erst anfing, für einen Marathon zu trainieren, rannte auch nicht gleich vierzig Meilen. Zuerst kamen fünf, dann zehn, dann fünfzehn und, wenn man ausdauernd genug war, erreichte man vielleicht irgendwann einmal die vierzig Meilen. Luca war die Fünfzigmeilenmarke."


Außer den beiden und Sages Freundin April kommen eigentlich kaum nennenswerte Charaktere vor, die mehr als 2% der Handlung dominieren. Gerade diese Beschränkung auf die beiden und ihre Geschichte, hat mir aber sehr gut gefallen. Es ist sehr spannend zu sehen, wie sehr die beiden kämpfen müssen, um sich näher kommen zu können, aber nie einfach aufgeben und sich einen einfacheren Weg suchen. Zwar gab es inhaltlich im Plot einiges Wiederholungen, manchmal kamen mir sogar gleich mehrere Szenen fast nutzlos vor, was das Gefühl von Langeweile aufkommen lassen könnte, seltsamerweise hat mich das aber zu keinem Zeitpunkt gestört. Man ist so versunken in die Geschichte, dass auch die wenigen Klischees und Wiederholungen nicht stören. Glaubwürdigkeit und die sich langsam entwickelnden, authentische Beziehungselemente sorgen für eine kribbelnde, angenehme Stimmung, die aufgebauschtes Drama ersetzt.

Für dieses eher ruhigere Tempo ist wohl auch der ernste, tragische Hintergrund verantwortlich. Auf realistische Weise werden die schwierigen und zugleich wichtige Themen familiärer Missbrauch, häusliche Gewalt und Angststörungen angesprochen, wobei zwar keine wirkliche Message rüberkommt, sodass man das Buch wirklich als tiefgründig bezeichnen kann, die Gefühle der betroffenen Figuren aber stets sehr nachvollziehbar geschildert werden und ausgesprochen echt wirken. Zwar werden wir hier noch nicht mit wirklichen Fakten konfrontiert, zwischen den Zeilen schwingt aber noch eine ganze Menge mit, was im zweiten Teil Eskalationspotential hätte.
Des Weiteren wird überdeutlich, wie mächtig Angst sein kann, wenn sie den Blick für die Realität eintrübt, dass Flucht nicht mit Bewältigung gleichgesetzt werden kann.


"Damals hatte ich nur sein anzügliches Grinsen, seine Tätowierungen und seinen muskulösen Körperbau gesehen, mit dem er mir haushoch überlegen war. Aber wenn ich Luca heute betrachtete, sah ich so viel mehr in ihm - unsere Freundschaft und wie sich sein Gesicht aufhellte, wenn er über Bücher sprach. Ich sah einen großen Bruder, der seine Schwester liebte, und einen Freund, der meine gezuckerte Milch hasste, und mich trotzdem bei ihm wohnen ließ. Und ich sah Luca selbst, einen Mann, der vielleicht nicht dasselbe hatte durchstehen müssen wie ich, aber der verstand, wie es sich anfühlte, von einer Person enttäuscht zu werden, die einen eigentlich bedingungslos lieben sollte..."


Warum ich dem Buch nach dem vielen Lob keine 5 Sterne gebe: die letzten 30 Seiten mochte ich absolut nicht. 20 Seiten dieses meiner Meinung nach äußerst fragwürdigen Schlusses wurden eingenommen von der einzigen erotischen Szene des Buches, welche einfach nicht zum Buch, der Handlung, den Charakteren und deren Probleme gepasst hat und somit recht merkwürdig und unglaubwürdig wirkte. Und als man dann dachte, man hätte es endlich hinter sich kam der wirklich üble Bruch: ein absolut rückständiges, klischeehaftes Drama, das in einem ganz miesen, aufgebauschten Problem-Cliffhanger endet. Da ich ja zuvor noch angepriesen hatte, dass dieses wundervolle Buch ohne Drama auskommen würde, war ich wirklich enttäuscht von dieser Wendung, die nicht ganz passt und für mich einfach wie eine leicht missglückte Überleitung erschien, die auf den nächsten Teil Lust machen sollte. Hat bei mir zwar geklappt (ja, ich gebe es zu, ich bin nun wirklich sehr gespannt auf die Fortsetzung), finde das aber doch einfach schade, da das Ende das einfach nicht nötig gehabt hätte.

So schaue ich nun mit leichter Skepsis, latenter Sorge, aber auch mit viel Vorfreude auf den nächsten und abschließenden Teil der Dilogie um Sage und Luca "Verliere mich. Nicht", welcher am 26. Januar 2018 erscheinen wird.


Zum Abschluss noch mein Lieblingszitat:

"Ich sah zu ihm auf.
"Danke."
Er lächelte verlegen, und ich wusste, dass er verstand. Er verstand, dass ich ihm nicht nur für die Pancakes dankte, sondern für all die Worte, die er nicht sagte und all die Fragen, die er nicht stellte."




Fazit:

Bis auf das Ende konnte mich "Berühre mich. Nicht" aufgrund der authentischen Charaktere, der berührenden Gefühle und dem moderaten Erzähltempo, das eine zarte Entwicklung erlaubte, überzeugen. Zwar nichts bahnbrechend Neues, aber dennoch eine wundervolle Geschichte, die ich nur jedem weiterempfehlen kann!

Veröffentlicht am 01.11.2017

Für Fans ein Must-Read!

Der letzte erste Kuss
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Allgemeines:

Titel: Der letzte erste Kuss
Autor: Bianca Iosivoni
Verlag: LYX (26. Oktober 2017)
Genre: Roman
ISBN-10: 3736304145
ISBN-13: 978-3736304147
ASIN: B0711KVN15
Preis: 8,99€ (Kindle-Edition)
10,00€ ...

Allgemeines:

Titel: Der letzte erste Kuss
Autor: Bianca Iosivoni
Verlag: LYX (26. Oktober 2017)
Genre: Roman
ISBN-10: 3736304145
ISBN-13: 978-3736304147
ASIN: B0711KVN15
Preis: 8,99€ (Kindle-Edition)
10,00€ (Taschenbuch)
Seitenzahl: 512 Seiten
Weitere Bände: "Der letzte erste Blick";
"Die letzte erste Nacht"



Inhalt:

Elle und Luke sind beste Freunde - und das ist auch gut so. Zu oft sind sie in der Vergangenheit verletzt worden, als dass sie noch an die große Liebe glauben würden. Doch dann ändert ein leidenschaftlicher Kuss alles. Und auf einmal ist es unmöglich, das heftige Prickeln zwischen ihnen noch länger zu ignorieren. Dabei wissen Elle und Luke, wie viel für sie auf dem Spiel steht. Und sie wissen auch, dass sie ihre Freundschaft mehr denn je brauchen ...


Bewertung:


Obwohl "Der letzte erste Kuss" der zweite Band der erfolgreichen "Firsts"-Reihe von Bianca Iosivoni ist und ich Band 1 noch nicht gelesen habe, musste ich unbedingt mal einen Blick in diese Geschichte werfen! Man kann die Bände dieser Reihe völlig unabhängig voneinander lesen. Ebenso wie die "Again"-Reihe von Mona Kasten, dreht sich jeder Teil um zwei andere Charaktere einer High-School-Clique. Während sich "Der letzte erste Blick" mit Emery und Dylan beschäftigt, geht es hier um Luke und Elle.
Zwar hat mir dieser New Adult Roman grundsätzlich sehr gut gefallen und konnte mich durch die vielen präsentierten Emotionen und spannenden Entwicklungen mitreißen, doch die Ähnlichkeit der Handlung, der Atmosphäre und der Charaktere zu anderen New Adult Reihen, hat diesem Buch die Einzigartigkeit und Innovation geraubt, die ich für ein 5-Sterne-Leseerlebnis benötigt hätte.
Doch zuerst noch einige Worte zum Cover. Grundsätzlich finde ich das Cover gut gestaltet: mit dem Schwarz-Weiß-Bild des sich küssenden Paares, den bunten Punkten, die den weißen Titel im Vordergrund schmücken und dem schwarzen Autorentitel, der über der Szene schwebt, passt es wunderbar zu seinem Vorgänger und wirkt auch sehr zart. Meckern muss ich aber wieder über das Bild, dass Luke und Elle zeigt. Wie schon so oft erwähnt, kann ich es einfach nicht leiden, Models auf meinen Buchcovern zu sehen, die mich dann in meiner eigenen Vorstellung der Personen beeinflussen. Leider ist das aber nun mal in diesem Genre fast schon Standard, weshalb ich mit der Covergestaltung ganz zufrieden bin. Auch innerhalb des Buches ist das Design ansprechend. Die Kapitelüberschriften sind im selben Stil gehalten wie der Titel und die Schriftgröße ist zwar recht klein aber noch angenehm zu lesen. So kann man die rund 500 Seiten starke Geschichte schnell runterlesen.

Erster Satz: "Wenn du nicht sofort diese verdammte Tür aufmachst, werde ich dir wehtun, Luke!"


Die Handlung des Romans ist eigentlich ganz simpel, reißt aber durch seine unglaubliche Leichtigkeit mit, die über der romantischen aber auch Großteils recht tragischen Handlung liegt. Wie bei jedem New Adult Roman geht es dabei nicht nur um deine aufkeimende Liebe, sondern auch um die Probleme, mit denen die Protagonisten zu kämpfen haben.
Elle und Luke sind seit zwei Jahren beste Freunde und haben von Anfang an beschlossen, dass ihre Freundschaft wichtiger ist, als eine lockere Affäre. Beide glauben nicht an die Liebe, aber an ihre Freundschaft, sodass sie sich immer zur Seite stehen, wenn alles auseinander bricht. Doch dann verändert eine Lüge alles, als Luke zu Elles Familie fährt um ihren Freund zu spielen. Aus der Scharade wird Realität, als ein einziger Kuss alles, was bisher zwischen ihnen war verändert und somit ihre Freundschaft gefährdet, als beide den anderen am nötigsten brauchen....

Elles und Lukes Freundschaft ist etwas Besonderes. Von Beginn an, kann man bemerken, dass mehr hinter den frechen Sprüchen, dem Flirten und den gegenseitigen Spielerein steckt, mit denen sie die Stimmung ihrer Umgebung aufzulockern wissen. Sie ergänzen sich ganz wunderbar und leben in einer zauberhaften Symbiose, die sich jedes Paar nur wünschen kann. Neben dem tiefen Vertrauen ihrer Freundschaft, schlummert jedoch eine knisternde Anziehungskraft, die deutlich über normale Freundschaft hinausgeht, auch wenn beide sich das, aus Angst den anderen zu verlieren, nicht eingestehen wollen.


"Ich habe schon mal einen besten Freund verloren", flüsterte ich und suchte Lukes Blick in der Dunkelheit. "Ich will dich nicht auch noch verlieren." Indem wir die Grenzen zwischen Freundschaft und Mehr verwischten. Und wofür? Für einen atemberaubenden Kuss?"


Doch nicht nur mit ihren eigenen Beziehungsproblemen haben sie zu kämpfen, natürlich hat auch noch jeder von ihnen ein Päckchen zu tragen. Beide Protagonisten mussten in ihrer Vergangenheit schon viel durchmachen, weshalb sie Probleme haben, sich auf eine andere Person einzulassen. Wie sie gegen sich selbst, ihr Schicksal und ihre Vergangenheit kämpfen, um für ihre Freundschaft und den jeweils anderen zu siegen, auch wenn alles um sie herum schon zerbrochen ist, ist wirklich sehr spannend mit anzusehen. So entsteht eine genau richtige Mischung aus Romantik, Liebe, großen Gefühlen, Spannung und auch einer Prise Drama, die emotional, packend erzählt wird.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Elles und Lukes Sicht aus der Ich-Perspektive erzählt, wobei Elle ein klitzekleines bisschen mehr Aufmerksamkeit zukommt. Jedoch sind auch die Nebencharaktere sehr lebendig, verschieden und facettenreich gezeichnet. Tate ist meine absolute Lieblings Figur, weshalb ich mich auch sehr auf den nächsten Teil "Die letzter erste Nacht" freue, in der sie und Trevor (TNT) die Hauptrolle spielen dürfen.


"Ich wollte nicht wieder zurück in eine Welt, die nur aus schönem Schein bestand. Ich wollte nicht wieder so tun, als wäre ich Teil einer Familie, zu der ich schon lange nicht mehr gehörte. Aber ein Teil von mir sehnte sich genau danach: wieder dazuzugehören. Wieder Stolz in den Augen meines Vaterssehen zu können, statt Enttäuschung. (...) Von Mom akzeptiert zu werden... Es lief immer wieder darauf hinaus. Eigentlich sollte es mir egal sein, aber tief drinnen war ich immer noch das kleine Mädchen, das sich nichts sehnlicher sehnte, als von ihrer Mutter geliebt zu werden..."


Elle ist eine unglaublich taffe junge Frau, die nicht auf den Mund gefallen ist und sich immer stark und selbstständig zeigt, auch wenn sie sich manchmal unsicher fühlt. Wir erfahren von ihr, dass sie jedoch sehr unter ihrer reichen Familie und vor allem unter ihrer gefühlskalten Mutter leidet, die hohe Erwartungen an sie hat und ihr Leben am liebsten auf einem Reißbrett planen würde, um den Schein einer perfekten reichen Politikerfamilie aufrechtzuerhalten. Elle, die deshalb auf ein College vier Bundesstaaten von ihrem Heimatort entfernt geflüchtet ist, will einfach nur Vergessen und einen Neuanfang wagen, vor allem aber endlich sie selbst sein, frei ihr eigenes Leben leben können. Mit ihrem eigenen Kopf, den eigenen Wünschen und Träume und dem losen Mundwerk, dass sie so stark und rücksichtslos erscheinen lässt, auch wenn sie das nicht unbedingt ist, war sie mir sehr schnell sympathisch.

Ebenso Luke, der den Ruf als der Aufreißer schlechthin weg hat, jedoch auch eine Vergangenheit hinter sich hat, die ihm ganz schön zu schaffen macht. Er fühlt sich schuldig am Tod der Eltern und schafft es auch nach den vielen vergangenen Jahren nicht, darüber zu reden. So verarbeitet er das Vergangene stillschweigend mit Alkohol, Partys, intensivem Lauftraining und One-Night-Stands. Er erfüllt also das allzeitbewährte Klischee des Bad Boys mit weichem Herz


"Momente wie diese waren schon jetzt wie eine Sucht - je mehr ich mich dagegen wehrte, desto stärker fühlte ich mich zu Elle hingezogen."


Dass die beiden auf einem langen, schwierigen Weg zueinander finden, wobei sie ihre eigenen Probleme verarbeiten müssen, ist dann vorprogrammiert. So ist der Verlauf der Handlung alles in allem sehr vorhersehbar. Auch der flüssige und locker amüsante Schreibstil, der mir dank spritziger Dialoge und frecher Szenen ein Dauergrinsen ins Gesicht tapeziert hat, konnte so schlussendlich nicht verhindern, dass mir diese Geschichte ein wenig eintönig und abgekupfert vorkam. Fast alle Aspekte der Charakterzeichnungen und der Handlung habe ich genauso schon mal irgendwo gelesen. Das macht die Geschichte natürlich nicht weniger spannend, in meinen Augen aber leider nur wenig originell. Selbstverständlich kommt es vor, dass sich Bücher innerhalb eines Genres sehr ähneln, doch hier sind mir die Überschneidungen so explizit aufgefallen, dass ich mich schon fast daran gestört habe.

Das Ende hat mir dann nochmal sehr gut gefallen, auch wenn es eigentlich von der ersten Seite an klar war, dass nur dieser eine Ausgang möglich war. Als Leser darf man sich nach dem Ende der Geschichte noch über eine kleine Leseprobe aus Teil 3 freuen, der 2018 erscheinen wird und den ich auf jeden Fall lesen werde!


"Auf uns"
Verblüffung breitete sich auf Lukes Gesicht aus, doch er fing sich überraschend schnell wieder und ließ sein Glas gegen meins klirren. "Auf uns", wiederholte er bedächtig.
"Auf alles, was wir abgefuckt haben." Er hielt meinen Blick fest.
"Und auf alles, was wir richtig gemacht haben."




Fazit:

Auch wenn die Geschichte es nicht geschafft hat, sich durch Innovation oder eine unvergessliche Handlung bei mir einzuprägen, hat sie mir eine spannende und emotionale Lesezeit beschert, mich sehr gut unterhalten und mitgerissen. Für die Fans des Genres ein Must-Read, wenn ihr kein Fan seid, lest lieber die "Again-Reihe" von Mona Kasten, sorry Bianca

Veröffentlicht am 01.11.2017

Für Fans ein Must-Read!

Der letzte erste Kuss
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Allgemeines:

Titel: Der letzte erste Kuss
Autor: Bianca Iosivoni
Verlag: LYX (26. Oktober 2017)
Genre: Roman
ISBN-10: 3736304145
ISBN-13: 978-3736304147
ASIN: B0711KVN15
Preis: 8,99€ (Kindle-Edition)
10,00€ ...

Allgemeines:

Titel: Der letzte erste Kuss
Autor: Bianca Iosivoni
Verlag: LYX (26. Oktober 2017)
Genre: Roman
ISBN-10: 3736304145
ISBN-13: 978-3736304147
ASIN: B0711KVN15
Preis: 8,99€ (Kindle-Edition)
10,00€ (Taschenbuch)
Seitenzahl: 512 Seiten
Weitere Bände: "Der letzte erste Blick";
"Die letzte erste Nacht"



Inhalt:

Elle und Luke sind beste Freunde - und das ist auch gut so. Zu oft sind sie in der Vergangenheit verletzt worden, als dass sie noch an die große Liebe glauben würden. Doch dann ändert ein leidenschaftlicher Kuss alles. Und auf einmal ist es unmöglich, das heftige Prickeln zwischen ihnen noch länger zu ignorieren. Dabei wissen Elle und Luke, wie viel für sie auf dem Spiel steht. Und sie wissen auch, dass sie ihre Freundschaft mehr denn je brauchen ...


Bewertung:


Obwohl "Der letzte erste Kuss" der zweite Band der erfolgreichen "Firsts"-Reihe von Bianca Iosivoni ist und ich Band 1 noch nicht gelesen habe, musste ich unbedingt mal einen Blick in diese Geschichte werfen! Man kann die Bände dieser Reihe völlig unabhängig voneinander lesen. Ebenso wie die "Again"-Reihe von Mona Kasten, dreht sich jeder Teil um zwei andere Charaktere einer High-School-Clique. Während sich "Der letzte erste Blick" mit Emery und Dylan beschäftigt, geht es hier um Luke und Elle.
Zwar hat mir dieser New Adult Roman grundsätzlich sehr gut gefallen und konnte mich durch die vielen präsentierten Emotionen und spannenden Entwicklungen mitreißen, doch die Ähnlichkeit der Handlung, der Atmosphäre und der Charaktere zu anderen New Adult Reihen, hat diesem Buch die Einzigartigkeit und Innovation geraubt, die ich für ein 5-Sterne-Leseerlebnis benötigt hätte.
Doch zuerst noch einige Worte zum Cover. Grundsätzlich finde ich das Cover gut gestaltet: mit dem Schwarz-Weiß-Bild des sich küssenden Paares, den bunten Punkten, die den weißen Titel im Vordergrund schmücken und dem schwarzen Autorentitel, der über der Szene schwebt, passt es wunderbar zu seinem Vorgänger und wirkt auch sehr zart. Meckern muss ich aber wieder über das Bild, dass Luke und Elle zeigt. Wie schon so oft erwähnt, kann ich es einfach nicht leiden, Models auf meinen Buchcovern zu sehen, die mich dann in meiner eigenen Vorstellung der Personen beeinflussen. Leider ist das aber nun mal in diesem Genre fast schon Standard, weshalb ich mit der Covergestaltung ganz zufrieden bin. Auch innerhalb des Buches ist das Design ansprechend. Die Kapitelüberschriften sind im selben Stil gehalten wie der Titel und die Schriftgröße ist zwar recht klein aber noch angenehm zu lesen. So kann man die rund 500 Seiten starke Geschichte schnell runterlesen.

Erster Satz: "Wenn du nicht sofort diese verdammte Tür aufmachst, werde ich dir wehtun, Luke!"


Die Handlung des Romans ist eigentlich ganz simpel, reißt aber durch seine unglaubliche Leichtigkeit mit, die über der romantischen aber auch Großteils recht tragischen Handlung liegt. Wie bei jedem New Adult Roman geht es dabei nicht nur um deine aufkeimende Liebe, sondern auch um die Probleme, mit denen die Protagonisten zu kämpfen haben.
Elle und Luke sind seit zwei Jahren beste Freunde und haben von Anfang an beschlossen, dass ihre Freundschaft wichtiger ist, als eine lockere Affäre. Beide glauben nicht an die Liebe, aber an ihre Freundschaft, sodass sie sich immer zur Seite stehen, wenn alles auseinander bricht. Doch dann verändert eine Lüge alles, als Luke zu Elles Familie fährt um ihren Freund zu spielen. Aus der Scharade wird Realität, als ein einziger Kuss alles, was bisher zwischen ihnen war verändert und somit ihre Freundschaft gefährdet, als beide den anderen am nötigsten brauchen....

Elles und Lukes Freundschaft ist etwas Besonderes. Von Beginn an, kann man bemerken, dass mehr hinter den frechen Sprüchen, dem Flirten und den gegenseitigen Spielerein steckt, mit denen sie die Stimmung ihrer Umgebung aufzulockern wissen. Sie ergänzen sich ganz wunderbar und leben in einer zauberhaften Symbiose, die sich jedes Paar nur wünschen kann. Neben dem tiefen Vertrauen ihrer Freundschaft, schlummert jedoch eine knisternde Anziehungskraft, die deutlich über normale Freundschaft hinausgeht, auch wenn beide sich das, aus Angst den anderen zu verlieren, nicht eingestehen wollen.


"Ich habe schon mal einen besten Freund verloren", flüsterte ich und suchte Lukes Blick in der Dunkelheit. "Ich will dich nicht auch noch verlieren." Indem wir die Grenzen zwischen Freundschaft und Mehr verwischten. Und wofür? Für einen atemberaubenden Kuss?"


Doch nicht nur mit ihren eigenen Beziehungsproblemen haben sie zu kämpfen, natürlich hat auch noch jeder von ihnen ein Päckchen zu tragen. Beide Protagonisten mussten in ihrer Vergangenheit schon viel durchmachen, weshalb sie Probleme haben, sich auf eine andere Person einzulassen. Wie sie gegen sich selbst, ihr Schicksal und ihre Vergangenheit kämpfen, um für ihre Freundschaft und den jeweils anderen zu siegen, auch wenn alles um sie herum schon zerbrochen ist, ist wirklich sehr spannend mit anzusehen. So entsteht eine genau richtige Mischung aus Romantik, Liebe, großen Gefühlen, Spannung und auch einer Prise Drama, die emotional, packend erzählt wird.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Elles und Lukes Sicht aus der Ich-Perspektive erzählt, wobei Elle ein klitzekleines bisschen mehr Aufmerksamkeit zukommt. Jedoch sind auch die Nebencharaktere sehr lebendig, verschieden und facettenreich gezeichnet. Tate ist meine absolute Lieblings Figur, weshalb ich mich auch sehr auf den nächsten Teil "Die letzter erste Nacht" freue, in der sie und Trevor (TNT) die Hauptrolle spielen dürfen.


"Ich wollte nicht wieder zurück in eine Welt, die nur aus schönem Schein bestand. Ich wollte nicht wieder so tun, als wäre ich Teil einer Familie, zu der ich schon lange nicht mehr gehörte. Aber ein Teil von mir sehnte sich genau danach: wieder dazuzugehören. Wieder Stolz in den Augen meines Vaterssehen zu können, statt Enttäuschung. (...) Von Mom akzeptiert zu werden... Es lief immer wieder darauf hinaus. Eigentlich sollte es mir egal sein, aber tief drinnen war ich immer noch das kleine Mädchen, das sich nichts sehnlicher sehnte, als von ihrer Mutter geliebt zu werden..."


Elle ist eine unglaublich taffe junge Frau, die nicht auf den Mund gefallen ist und sich immer stark und selbstständig zeigt, auch wenn sie sich manchmal unsicher fühlt. Wir erfahren von ihr, dass sie jedoch sehr unter ihrer reichen Familie und vor allem unter ihrer gefühlskalten Mutter leidet, die hohe Erwartungen an sie hat und ihr Leben am liebsten auf einem Reißbrett planen würde, um den Schein einer perfekten reichen Politikerfamilie aufrechtzuerhalten. Elle, die deshalb auf ein College vier Bundesstaaten von ihrem Heimatort entfernt geflüchtet ist, will einfach nur Vergessen und einen Neuanfang wagen, vor allem aber endlich sie selbst sein, frei ihr eigenes Leben leben können. Mit ihrem eigenen Kopf, den eigenen Wünschen und Träume und dem losen Mundwerk, dass sie so stark und rücksichtslos erscheinen lässt, auch wenn sie das nicht unbedingt ist, war sie mir sehr schnell sympathisch.

Ebenso Luke, der den Ruf als der Aufreißer schlechthin weg hat, jedoch auch eine Vergangenheit hinter sich hat, die ihm ganz schön zu schaffen macht. Er fühlt sich schuldig am Tod der Eltern und schafft es auch nach den vielen vergangenen Jahren nicht, darüber zu reden. So verarbeitet er das Vergangene stillschweigend mit Alkohol, Partys, intensivem Lauftraining und One-Night-Stands. Er erfüllt also das allzeitbewährte Klischee des Bad Boys mit weichem Herz


"Momente wie diese waren schon jetzt wie eine Sucht - je mehr ich mich dagegen wehrte, desto stärker fühlte ich mich zu Elle hingezogen."


Dass die beiden auf einem langen, schwierigen Weg zueinander finden, wobei sie ihre eigenen Probleme verarbeiten müssen, ist dann vorprogrammiert. So ist der Verlauf der Handlung alles in allem sehr vorhersehbar. Auch der flüssige und locker amüsante Schreibstil, der mir dank spritziger Dialoge und frecher Szenen ein Dauergrinsen ins Gesicht tapeziert hat, konnte so schlussendlich nicht verhindern, dass mir diese Geschichte ein wenig eintönig und abgekupfert vorkam. Fast alle Aspekte der Charakterzeichnungen und der Handlung habe ich genauso schon mal irgendwo gelesen. Das macht die Geschichte natürlich nicht weniger spannend, in meinen Augen aber leider nur wenig originell. Selbstverständlich kommt es vor, dass sich Bücher innerhalb eines Genres sehr ähneln, doch hier sind mir die Überschneidungen so explizit aufgefallen, dass ich mich schon fast daran gestört habe.

Das Ende hat mir dann nochmal sehr gut gefallen, auch wenn es eigentlich von der ersten Seite an klar war, dass nur dieser eine Ausgang möglich war. Als Leser darf man sich nach dem Ende der Geschichte noch über eine kleine Leseprobe aus Teil 3 freuen, der 2018 erscheinen wird und den ich auf jeden Fall lesen werde!


"Auf uns"
Verblüffung breitete sich auf Lukes Gesicht aus, doch er fing sich überraschend schnell wieder und ließ sein Glas gegen meins klirren. "Auf uns", wiederholte er bedächtig.
"Auf alles, was wir abgefuckt haben." Er hielt meinen Blick fest.
"Und auf alles, was wir richtig gemacht haben."



Fazit:

Auch wenn die Geschichte es nicht geschafft hat, sich durch Innovation oder eine unvergessliche Handlung bei mir einzuprägen, hat sie mir eine spannende und emotionale Lesezeit beschert, mich sehr gut unterhalten und mitgerissen. Für die Fans des Genres ein Must-Read, wenn ihr kein Fan seid, lest lieber die "Again-Reihe" von Mona Kasten, sorry Bianca

Veröffentlicht am 22.08.2017

Eindrücklich aber auch frustrierend

The Hate U Give
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Allgemeines:

Titel: The Hate U Give
Autorin: Angie Thomas
Verlag: cbt (Juli 2017)
Genre: Jugendroman
ISBN: 978-3570164822
Originaltitel: The Hate U Give
Seitenzahl: 512 Seiten
Preis: 17,99€



Inhalt:

Die ...

Allgemeines:

Titel: The Hate U Give
Autorin: Angie Thomas
Verlag: cbt (Juli 2017)
Genre: Jugendroman
ISBN: 978-3570164822
Originaltitel: The Hate U Give
Seitenzahl: 512 Seiten
Preis: 17,99€



Inhalt:

Die 16-jährige Starr lebt in zwei Welten: in dem verarmten Viertel, in dem sie wohnt, und in der Privatschule, an der sie fast die einzige Schwarze ist. Als Starrs bester Freund Khalil vor ihren Augen von einem Polizisten erschossen wird, rückt sie ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Khalil war unbewaffnet. Bald wird landesweit über seinen Tod berichtet; viele stempeln Khalil als Gangmitglied ab, andere gehen in seinem Namen auf die Straße. Die Polizei und ein Drogenboss setzen Starr und ihre Familie unter Druck. Was geschah an jenem Abend wirklich? Die Einzige, die das beantworten kann, ist Starr. Doch ihre Antwort würde ihr Leben in Gefahr bringen...



Meine Meinung:

Starr wächst in einem verarmten Schwarzenviertel auf. Als sie eines Tages nach einer Party als einzige Zeugin mit ansehen muss, wie ihr bester Freund ohne ersichtlichen Grund erschossen wird, verändert sich ihr Leben schlagartig. Starr muss entscheiden, ob sie sich lieber versteckt oder den Mund aufmacht, damit Khalil Gerechtigkeit wiederfährt.

Die Protagonistin Starr hat in ihrem Leben schon so einiges durchmachen müssen. Nicht nur war ihr Vater während ihrer Kindheit für drei Jahre im Gefängnis - nein, sie musste auch schon mit ansehen, wie jemand von einem Gangmitglied erschossen wurde. Sie erfährt schon in jungen Jahren, was es bedeutet schwarz zu sein und diskriminiert zu werden. Trotzdem ist sie ein lebensfrohes Mädchen, das ihre Familie über alles liebt. Sie geht zudem auf eine Schule außerhalb wo sie das einzige dunkelhäutige Mädchen ihrer Stufe ist. Unter ihren ganzen weißen Freunden ist sie komplett anders, als zuhause in ihrem Viertel. Sie versucht bestimmte Wörter und Gesten zu vermeiden, damit niemand sie für ein Mädchen aus dem Ghetto hält. Sie ist ein totaler Fan der Serie "The Fresh Prince of Bel Air", sammelt Sportschuhe und hört gerne Rapper wie Tupac, von welchem auch einige Zitate im Buch zu finden sind. Ich finde, dass Starr ein sehr beeindruckender Charakter ist, da sie sich nie unterkriegen lässt und das obwohl sie große Angst hat.

Angie Thomas beschreibt in diesem Buch sehr eindrücklich, wie es ist, als Schwarzer in Amerika aufzuwachsen und wie viel Diskriminierung es immer noch gibt. Dank ihrem sehr guten Schreibstil, wirkt alles zu hundert Prozent authentisch und man kann sich als Leser richtig gut in die Hauptperson hineinversetzen. Auch wenn die Handlung nicht mega spannend ist, kann man sich einfach nicht von dem buch losreißen, da die Geschichte von Starr so berührend aber auch total frustrierend ist. Ich als jemand, der noch nie wirkliche Diskriminierung erfahren hat, fand es einfach nur total schockierend und traurig, was so hinter den Kulissen abgeht. Jeder hat schon mal gehört, dass ein Schwarzer ohne Grund erschossen wurde aber was sich hinter den Kulissen abspielt ist noch zehn mal krasser und trauriger. Es wird auch viel darüber gesprochen, dass es niemanden wirklich kümmert, wie es den Menschen in diesen Vierteln geht und dass sie kaum Möglichkeiten bekommen um ihr Leben zu verbessern. Viele fangen an Drogen zu dealen, weil zum Beispiel ihre Verwandten krank sind, sie aber keine Möglichkeit haben, irgendwie sonst Geld zu verdienen. Auch krass fand ich, dass Starrs Vater ihnen immer eingebläut hat, wie man sich verhalten muss, wenn man von der Polizei angehalten wird. Er erklärt ihr, dass sie die Hände immer in Sichtweite halten und keine ruckartigen Bewegungen machen soll. Außerdem soll sie alles tun, was der Polizist sagt und ganz ruhig seine Fragen beantworten. Auch das zeigt wie viel Misstrauen zwischen Polizei und den Menschen herrscht.

Das Buch schildert ausdrücklich die Situation der schwarzen Minderheit in Amerika und hilft zu verstehen, dass nach all den Jahren immer noch keine Gleichheit herrscht und dass wir einfach nur zu blind oder zu blöd sind das zu verstehen.


Fazit:

Eine sehr eindrückliche aber auch sehr frustrierende Geschichte, die jeder mal gelesen haben muss!