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Veröffentlicht am 13.10.2020

Atmosphärischer, lebendiger als Band 1 und vor allem: authentisch.

It was always love
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Schon der erste Teil der Blakely-Brüder-Dulogie von Nikola Hotel hat mich mitgerissen und bezaubert. Während "It was always you" jedoch noch ein wenig oberflächlich war und auf einige Klischees aufbaute, ...

Schon der erste Teil der Blakely-Brüder-Dulogie von Nikola Hotel hat mich mitgerissen und bezaubert. Während "It was always you" jedoch noch ein wenig oberflächlich war und auf einige Klischees aufbaute, ist der Nachfolger "It was always love" um einiges atmosphärischer, lebendiger und vor allem: authentisch.


"Your lips, my lips, apocalypse. Weil Noah zu küssen sich genauso anfühlt. Nicht wie eine Katastrophe, das Ende einer Geschichte, sondern wie der Neuanfang danach."


Die Gestaltung ist wieder ein Traum und passt wunderbar zum ersten Band. Glitzerstaub auf dunklem, Grund - eine bessere Metapher für die Grundstimmung der Geschichte hätte ich mir nicht ausdenken können und in Verbindung mit dem geschwungen geletterten, passenden Titel ist das Cover einfach ein Hingucker! Dieses Mal ist der Hintergrund in einem warmen beerenrot gehalten, was mir in Kombination mit den hellen Lichtpunkten fast noch besser gefällt als das kühle Blau des ersten Teils. Doch "It was always love" ist nicht nur äußerlich eine Schönheit, sondern kann auch innerhalb der Buchdeckel mit einer total liebevollen Gestaltung glänzen. Neben den geschwungenen Kapitelüberschriften und den toll gestalteten Leselaschen sind es vor allem die ganzseitigen Handletterings der Illustratorin Carolin Magunia, die es mir angetan haben. Genau wie Ivy im ersten Teil lettert auch Aubree Sprüche, To-do-Lists, Gedanken und Zitate, die ihr in ihrem Alltag begegnen als Art Tagebuchersatz in ihr Bullet Journal, welche wir dann auf der passenden Seite sehen können. Sprüche wie "don´t give a fuck (unless you are fucking, then give everything)" oder "better an oops than a what if" haben die Story für mich angenehm abgerundet und oftmals auch zum Schmunzeln gebracht. Hier sind die einzelnen Letterings auch um einiges abwechslungsreicher gestaltet als im ersten Teil, sodass hier der Text spritzig aufgelockert wird.


Erster Satz: "Mit einem mulmigen Gefühl starre ich auf das Formular."


Als Aubree in ihr Journal lettert "damn, you had me at hello", dachte ich nur "ja Aubree, mich auch." Denn diese Geschichte konnte mich von der ersten Seite an packen und hat mich nicht wieder losgelassen. Dabei passiert handlungstechnisch auf den gut 470 Seiten nicht allzuviel und die Autorin nimmt sich sehr viel Zeit, ihre Figuren im Alltag vorzustellen und langsam aneinander zu gewöhnen. Im Prinzip begleiten wir Aubree und Noah also bei so alltäglichen Dingen wie Essen, Einkaufen, Videospiele spielen, Box-Training oder Stallbesuche - nicht gerade, was man unter einem hochspannenden Plot verstehen würde. Doch gerade weil hier vieles so alltäglich ist, kann man sich sehr gut auf die sich langsam entwickelnde Spannung zwischen Aubree und Noah, sowie die ans Licht kommenden Geheimnisse und Hintergründe der Geschichte konzentrieren. Wie sich die beiden verlorenen Seelen finden und vorsichtig aufeinander einlassen ist wirklich wunderschön mitanzusehen! Eigentlich passiert nicht viel, aber trotzdem sorgen die prickelnde Anziehungskraft, die unterdrückten Gefühle, die schwelenden Geheimnisse und die neuen und alten verheilten Wunden für eine unterschwellige Spannung, die einen nicht mehr los lässt.


"Er hat dieses Zimmer mir überlassen. Seinen einzigen Rückzugsort. Alles, was er hat.
Ich schlucke. Nein, das stimmt nicht. Noah hat noch viel mehr. Er hat eine umwerfend tolle Stimme. Er hat raue Hände, einen Körper voller Bilder und Songtexte und die faszinierendsten grünen Augen, die ich je gesehen habe."


Für diese Spannung sorgt auch die unfassbare Chemie zwischen Noah und Aubree. Ich weiß wirklich nicht, wie Nikola Hotel das angestellt hat, aber hier konnte ich das Knistern durch die Seiten hindurch zwischen meinen Fingern spüren (ich erinnere an eine gewisse Szene unter der Dusche - denn irgendwie scheint es Nikola Hotel mit Duschszenen zu haben 😅). Zwar waren schon Ivy und Asher mit ihrer Forbidden-Love-Stiefgeschwister-Konstellation ziemlich heiß, doch die beiden Figuren in diesem Teil toppen das nochmal um Längen. Doch die Autorin legt nicht nur in Sachen Chemie ordentlich zu - ein weiteres großes Plus gegenüber dem ersten Teil sind die ernsthafteren Themen, die hier angesprochen werden. Nikola Hotel geht diese emotional, sensibel und zart romantisch an, sodass einem als Leser das Herz aufgeht. Zwar bleibt einiges nur angerissen und von anderen Aspekten wie zum Beispiel Noahs Verhältnis zu seinem Vater oder Aubrees Freundschaft zu Ivy hätte ich mir mehr erwartet, dennoch wirkt diese Geschichte bedeutungsvoller, wichtiger und tiefgründiger als der unterhaltsame erste Teil.


"Fuck, ich kann wahrscheinlich nie wieder an etwas anderes denken, und jetzt kapiere ich, warum man Stürme nach Frauen benennt." Er lacht leise. "Du bist ein verdammter Sturm. Du hast mich einfach mitgerissen."


Auch die Figuren an sich sind mir wesentlich mehr ans Herz gewachsen als Ivy und Asher. Das lag vor allem daran, dass sie von Anfang an nicht in typische Klischees gepasst und mit ihrer Widersprüchlichkeit ein lebendiges, rundes Bild abgegeben haben. Aubree ist stark, kreativ, selbstbewusst aber in gewisser Hinsicht doch so verletzlich, dass man sie am liebsten in den Arm genommen hätte. Noah hingegen ist zwar manchmal unbeholfen, aber erfrischend direkt, ehrlich und mit seiner sensiblen Art einfach nur liebenswert. Zwar muss man sich erstmal an seine Art zu sprechen gewöhnen (und all die Flüche und "Fucks" mit der Zeit ausblenden), ich konnte mich aber viel mehr mit ihm identifizieren als ich noch im Vorgängerband angesichts seiner wankelmütigen, mürrischen Darstellung erhofft hatte. Außerdem gibt es auch hier tolle Nebenfiguren, die mich immer wieder zum Lächeln gebracht haben. Vor allem eine gewisse Szene mit der kleinen Frida (eingeweihte Leser werden wissen, was ich meine), ist mir ans Herz gegangen. Addiert man nun noch Nikola Hotels spritzigen Schreibstil zur Gleichung hinzu, ist ein emotionales Auf und Ab garantiert. Sie scheut zwar nicht das große Drama, hat durch ihre sensible und zart romantische Art, die Gefühle der Protagonisten auszudrücken aber trotzdem mein Herz gewonnen. Ein bisschen Ironie, Humor, viele Anspielungen auf Filme und Serien und natürlich auch ein paar erotische Szenen dürfen nicht fehlen... So entsteht ein atmosphärisches, lebendiges, authentisches Gesamtbild, in das ich mich verlieben musste.


"Ich bin etwas Besonderes", sagt Noah.
"Ich bin etwas Besonderes", flüstert Frida hochkonzentriert.
"Und wenn ich hinfalle?", fragt Noah.
"Dann stehe ich wieder auf", beendet Frida den Satz."


Die Auflösung am Ende wirkt dann objektiv betrachtet an einigen Stellen vielleicht ein wenig konstruiert und böse Zungen könnten das Ende auch als überdramatisch sowie den Epilog als übereilt bezeichnen, dennoch mochte ich, wie sich nach langem Rätseln die einzelnen Puzzleteile ineinanderfügen und die Protagonisten ihr Happy End erhalten. Alles in allem hat die kontrastreiche Love Story also alles, was man sich als schmachtender Leser nur wünschen kann: ein anbetungswürdige sensibler Love-Interest, der viel mehr empfindet, als auf den ersten Blick ersichtlich ist (klarer Fall von "harte Schale, weicher Kern"), eine sympathische, verletzliche aber auf ihre Weise starke Protagonistin und natürlich dramatische Umstände, die ihnen im Weg stehen.


"Love makes the shy brave and the brave shy." (...) ich weiß nicht, ob das hier Liebe ist. Oder ob ich vorher mutig oder schüchtern gewesen bin. Und erst recht nicht, was davon ich jetzt bin. Ich weiß nicht, wie mutig ich sein kann, aber ich weiß, dass ich Noah so nicht verabschieden will."




Fazit:


"It was always love" überzeugt mit vielschichtigeren Figuren, ernsthafteren Themen, einer knisternderen Chemie und emotional mitreißenderen Atmosphäre als der Vorgänger. In diese atmosphärische, lebendige und authentische Geschichte muss man sich einfach verlieben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.10.2020

Atmosphärischer, lebendiger als Band 1 und vor allem: authentisch.

It was always love
0

Schon der erste Teil der Blakely-Brüder-Dulogie von Nikola Hotel hat mich mitgerissen und bezaubert. Während "It was always you" jedoch noch ein wenig oberflächlich war und auf einige Klischees aufbaute, ...

Schon der erste Teil der Blakely-Brüder-Dulogie von Nikola Hotel hat mich mitgerissen und bezaubert. Während "It was always you" jedoch noch ein wenig oberflächlich war und auf einige Klischees aufbaute, ist der Nachfolger "It was always love" um einiges atmosphärischer, lebendiger und vor allem: authentisch.


"Your lips, my lips, apocalypse. Weil Noah zu küssen sich genauso anfühlt. Nicht wie eine Katastrophe, das Ende einer Geschichte, sondern wie der Neuanfang danach."


Die Gestaltung ist wieder ein Traum und passt wunderbar zum ersten Band. Glitzerstaub auf dunklem, Grund - eine bessere Metapher für die Grundstimmung der Geschichte hätte ich mir nicht ausdenken können und in Verbindung mit dem geschwungen geletterten, passenden Titel ist das Cover einfach ein Hingucker! Dieses Mal ist der Hintergrund in einem warmen beerenrot gehalten, was mir in Kombination mit den hellen Lichtpunkten fast noch besser gefällt als das kühle Blau des ersten Teils. Doch "It was always love" ist nicht nur äußerlich eine Schönheit, sondern kann auch innerhalb der Buchdeckel mit einer total liebevollen Gestaltung glänzen. Neben den geschwungenen Kapitelüberschriften und den toll gestalteten Leselaschen sind es vor allem die ganzseitigen Handletterings der Illustratorin Carolin Magunia, die es mir angetan haben. Genau wie Ivy im ersten Teil lettert auch Aubree Sprüche, To-do-Lists, Gedanken und Zitate, die ihr in ihrem Alltag begegnen als Art Tagebuchersatz in ihr Bullet Journal, welche wir dann auf der passenden Seite sehen können. Sprüche wie "don´t give a fuck (unless you are fucking, then give everything)" oder "better an oops than a what if" haben die Story für mich angenehm abgerundet und oftmals auch zum Schmunzeln gebracht. Hier sind die einzelnen Letterings auch um einiges abwechslungsreicher gestaltet als im ersten Teil, sodass hier der Text spritzig aufgelockert wird.


Erster Satz: "Mit einem mulmigen Gefühl starre ich auf das Formular."


Als Aubree in ihr Journal lettert "damn, you had me at hello", dachte ich nur "ja Aubree, mich auch." Denn diese Geschichte konnte mich von der ersten Seite an packen und hat mich nicht wieder losgelassen. Dabei passiert handlungstechnisch auf den gut 470 Seiten nicht allzuviel und die Autorin nimmt sich sehr viel Zeit, ihre Figuren im Alltag vorzustellen und langsam aneinander zu gewöhnen. Im Prinzip begleiten wir Aubree und Noah also bei so alltäglichen Dingen wie Essen, Einkaufen, Videospiele spielen, Box-Training oder Stallbesuche - nicht gerade, was man unter einem hochspannenden Plot verstehen würde. Doch gerade weil hier vieles so alltäglich ist, kann man sich sehr gut auf die sich langsam entwickelnde Spannung zwischen Aubree und Noah, sowie die ans Licht kommenden Geheimnisse und Hintergründe der Geschichte konzentrieren. Wie sich die beiden verlorenen Seelen finden und vorsichtig aufeinander einlassen ist wirklich wunderschön mitanzusehen! Eigentlich passiert nicht viel, aber trotzdem sorgen die prickelnde Anziehungskraft, die unterdrückten Gefühle, die schwelenden Geheimnisse und die neuen und alten verheilten Wunden für eine unterschwellige Spannung, die einen nicht mehr los lässt.


"Er hat dieses Zimmer mir überlassen. Seinen einzigen Rückzugsort. Alles, was er hat.
Ich schlucke. Nein, das stimmt nicht. Noah hat noch viel mehr. Er hat eine umwerfend tolle Stimme. Er hat raue Hände, einen Körper voller Bilder und Songtexte und die faszinierendsten grünen Augen, die ich je gesehen habe."


Für diese Spannung sorgt auch die unfassbare Chemie zwischen Noah und Aubree. Ich weiß wirklich nicht, wie Nikola Hotel das angestellt hat, aber hier konnte ich das Knistern durch die Seiten hindurch zwischen meinen Fingern spüren (ich erinnere an eine gewisse Szene unter der Dusche - denn irgendwie scheint es Nikola Hotel mit Duschszenen zu haben 😅). Zwar waren schon Ivy und Asher mit ihrer Forbidden-Love-Stiefgeschwister-Konstellation ziemlich heiß, doch die beiden Figuren in diesem Teil toppen das nochmal um Längen. Doch die Autorin legt nicht nur in Sachen Chemie ordentlich zu - ein weiteres großes Plus gegenüber dem ersten Teil sind die ernsthafteren Themen, die hier angesprochen werden. Nikola Hotel geht diese emotional, sensibel und zart romantisch an, sodass einem als Leser das Herz aufgeht. Zwar bleibt einiges nur angerissen und von anderen Aspekten wie zum Beispiel Noahs Verhältnis zu seinem Vater oder Aubrees Freundschaft zu Ivy hätte ich mir mehr erwartet, dennoch wirkt diese Geschichte bedeutungsvoller, wichtiger und tiefgründiger als der unterhaltsame erste Teil.


"Fuck, ich kann wahrscheinlich nie wieder an etwas anderes denken, und jetzt kapiere ich, warum man Stürme nach Frauen benennt." Er lacht leise. "Du bist ein verdammter Sturm. Du hast mich einfach mitgerissen."


Auch die Figuren an sich sind mir wesentlich mehr ans Herz gewachsen als Ivy und Asher. Das lag vor allem daran, dass sie von Anfang an nicht in typische Klischees gepasst und mit ihrer Widersprüchlichkeit ein lebendiges, rundes Bild abgegeben haben. Aubree ist stark, kreativ, selbstbewusst aber in gewisser Hinsicht doch so verletzlich, dass man sie am liebsten in den Arm genommen hätte. Noah hingegen ist zwar manchmal unbeholfen, aber erfrischend direkt, ehrlich und mit seiner sensiblen Art einfach nur liebenswert. Zwar muss man sich erstmal an seine Art zu sprechen gewöhnen (und all die Flüche und "Fucks" mit der Zeit ausblenden), ich konnte mich aber viel mehr mit ihm identifizieren als ich noch im Vorgängerband angesichts seiner wankelmütigen, mürrischen Darstellung erhofft hatte. Außerdem gibt es auch hier tolle Nebenfiguren, die mich immer wieder zum Lächeln gebracht haben. Vor allem eine gewisse Szene mit der kleinen Frida (eingeweihte Leser werden wissen, was ich meine), ist mir ans Herz gegangen. Addiert man nun noch Nikola Hotels spritzigen Schreibstil zur Gleichung hinzu, ist ein emotionales Auf und Ab garantiert. Sie scheut zwar nicht das große Drama, hat durch ihre sensible und zart romantische Art, die Gefühle der Protagonisten auszudrücken aber trotzdem mein Herz gewonnen. Ein bisschen Ironie, Humor, viele Anspielungen auf Filme und Serien und natürlich auch ein paar erotische Szenen dürfen nicht fehlen... So entsteht ein atmosphärisches, lebendiges, authentisches Gesamtbild, in das ich mich verlieben musste.


"Ich bin etwas Besonderes", sagt Noah.
"Ich bin etwas Besonderes", flüstert Frida hochkonzentriert.
"Und wenn ich hinfalle?", fragt Noah.
"Dann stehe ich wieder auf", beendet Frida den Satz."


Die Auflösung am Ende wirkt dann objektiv betrachtet an einigen Stellen vielleicht ein wenig konstruiert und böse Zungen könnten das Ende auch als überdramatisch sowie den Epilog als übereilt bezeichnen, dennoch mochte ich, wie sich nach langem Rätseln die einzelnen Puzzleteile ineinanderfügen und die Protagonisten ihr Happy End erhalten. Alles in allem hat die kontrastreiche Love Story also alles, was man sich als schmachtender Leser nur wünschen kann: ein anbetungswürdige sensibler Love-Interest, der viel mehr empfindet, als auf den ersten Blick ersichtlich ist (klarer Fall von "harte Schale, weicher Kern"), eine sympathische, verletzliche aber auf ihre Weise starke Protagonistin und natürlich dramatische Umstände, die ihnen im Weg stehen.


"Love makes the shy brave and the brave shy." (...) ich weiß nicht, ob das hier Liebe ist. Oder ob ich vorher mutig oder schüchtern gewesen bin. Und erst recht nicht, was davon ich jetzt bin. Ich weiß nicht, wie mutig ich sein kann, aber ich weiß, dass ich Noah so nicht verabschieden will."




Fazit:


"It was always love" überzeugt mit vielschichtigeren Figuren, ernsthafteren Themen, einer knisternderen Chemie und emotional mitreißenderen Atmosphäre als der Vorgänger. In diese atmosphärische, lebendige und authentische Geschichte muss man sich einfach verlieben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.10.2020

Süß, zart und witzig - ein absolutes Wohlfühlbuch!

Wild like a River
0

Achtung: Die Lektüre dieses Buches kann zu einem schwerwiegenden Anfall von Fernweh führen!

Diesen Warnhinweis hätte ich zu Beginn des Buches vermisst, denn Kira Mohn entführt in ihrer brandneuen Dilogie ...

Achtung: Die Lektüre dieses Buches kann zu einem schwerwiegenden Anfall von Fernweh führen!

Diesen Warnhinweis hätte ich zu Beginn des Buches vermisst, denn Kira Mohn entführt in ihrer brandneuen Dilogie in den Jasper-Nationalpark in Kanada und hat mit ihrem Setting mehr als einmal den Wunsch in mir geweckt, ich würde nicht in Deutschland festsitzen. "Wild Like A River", das genau heute erscheint, überzeugt jedoch nicht nur mit bildreichen Naturbeschreibungen, sondern erzählt auch eine zuckersüße Culture-Clash-Liebesgeschichte eines "Waldmädchens" und eines "Stadtjungen".


"An was denkst du gerade?"
"An alles Mögliche", erwidere ich vage und komplett an der Wahrheit vorbei.
"An dich", hätte ich antworten müssen."


Schon das Cover bereitet darauf vor, was die Geschichte zu bieten hat. Süß, mädchenhaft, Natur - das sind die Schlagworte, die mir beim Betrachten des wunderschönen Covers einfallen und diese passen auch gut zum Inhalt der Geschichte. Der dunstige Fluss bei Morgengrauen und das lila Ahornblatt im Vordergrund entführen zusammen mit dem wohlklingenden Titel in die Wildnis Kanadas und kreieren eine lebendige Atmosphäre. Die Blatt-Motive setzen sich auch innerhalb der Buchdeckel fort und zieren jeden Kapitelanfang, der immer aus Havens Sicht startet, um dann später zu Jacksons Perspektive zu wechseln. So bekommen wir einen rundum Einblick in die Gefühle und Gedanken der beiden Protagonisten, die aus zwei sehr unterschiedlichen Welten kommen und in dem jeweils fremden Universum verloren scheinen.


Erster Satz: "Ich glaube, er hat keine Ahnung mehr, dass er Snoops heißt, wenn er es überhaupt jemals wusste."


Ein Puma namens Snoops, eine unliebsame Begegnung mit einem Bären und zwei gutaussehende Klippenspringer - mit dieser vielversprechenden Dreifaltigkeit starten wir in die Geschichte von Haven und Jackson. Als Tochter des Rangers des Jasper National Parks fällt es in Havens Aufgabenbereich, den zwei von einem Bären aufgescheuchten Wildcampern mit sanfter Strenge zu einem Campingplatz zu raten. Während der eine von der Natur schon genug hat und schnell abreist, bittet der andere, der sich als Jackson aus Edmonton vorstellt, von der Power und Anmut der rothaarigen Schönheit verzückt, um eine persönliche Führung durch den Nationalpark. Haven stimmt zu - vor allem da der gutaussehende Student die einzige Person unter fünfzig ist, mit der sie seit Monaten gesprochen hat und sie -sozial unbeholfen wie sie ist- nicht weiß, wie sie ablehnen soll. So nimmt sie ihn mit in ihre Welt und zeigt ihm ihre geheimen Plätze, stellt ihm neben Snoops auch die Elchdame Gracie, den Wapitibullen namens Mortimer, flauschige Pikas und andere Tiere mit fantasievollen Rufnamen vor. Kein Wunder, dass Jackson schwer beeindruckt von ihr ist und die beiden sich in den wenigen Tagen im Wald annähern. Doch ihre gemeinsame Zeit hat ein Ablaufdatum, denn Jackson muss zum Semesterbeginn wieder zurück nach Edmonton und Havens Platz ist im Wald, ... oder etwa doch nicht?


"Früher hat mir meine Nanny oft aus einem Kinderbuch vorgelesen. Es ging um einen Jungen, der von zu Hause fortlief, um Seeräuber zu werden. Als er das erste Mal draußen schläft, leichtet ein Stern nach dem anderen am Himmel auf. Hier dagegen ist es, als habe jemand eine Million Sterne quer übers Firmament gekippt - hunderte Nächte würden nicht reichen, um einen Stern nach dem anderen aufleuchten zu lassen. Ich wünschte Haven wäre hier. Genau jetzt, neben mir, und ihre Hand läge in meiner."


Anfang geht alles ein bisschen schnell - nach nur 100 Seiten Kennenlernen und Annähern im Wald gibt es erstmal einen Settingwechsel. Dieser erste Abschnitt der Geschichte hat mir unglaublich gut gefallen und hätte von mir aus auch gut und gerne den doppelten Umfang einnehmen können. Anders als ich durch den Klapptext, den Titel und den Einstieg erwartet hätte, spielt sich die Haupthandlung jedoch in Edmonton ab und umfasst vor allem Havens Struggel in der "normalen Welt", in der sie nicht die selbstsichere Disneyprinzessin mit den vielen Tierfreunden, sondern das seltsame Waldmädchen ist, das nichts über Mode oder Trends weiß und auf Partys unsicher in der Ecke steht. Dadurch dass wir Haven zuerst in ihrem gewohnten Umfeld als selbstbewusste und taffe Rangerin erleben, ist es umso anrührender ihren hilflosen Versuchen in der Stadt zurecht zu kommen, beizuwohnen. Mit Jackson verhält es sich genau umgekehrt: wo er im Wald noch auf Hilfe angewiesen war, ist die Stadt mit der Uni, seiner Clique, Partys und allem, was dazugehört, sein natürlicher Lebensraum und jetzt ist es an ihm, Haven seine Welt zu zeigen. Durch diesen Culture-Clash-Aufbau mit der überspitzten Stadt-Wald-Extreme sehen wir also beide Protagonisten einmal in ihrem Element und können sie von ihren besten als auch ihren schwächsten Seiten kennenlernen.


„Ich wünschte, dieser Augenblick wäre für immer“, flüstert Haven.
„Wir sind für immer“, gebe ich zurück."


Auch wenn die Protagonisten hier schon etwas älter sind und studieren, würde ich die Geschichte durch die zuckersüße, eher zarte und "harmlose" Liebesgeschichte eher unter "Young Adult" verbuchen. Das hängt auch eng mit der Protagonistin Haven zusammen, die zwar sehr liebenswert ist und zu der ich auch gleich eine emotionale Näher herstellen konnte, die aber an einigen Stellen ihrer Unerfahrenheit geschuldet eher naiv erscheint. Auf ihr liegt auch der Hauptfokus der Geschichte, was auch an der Tiefe der Charakterisierung zu spüren ist, sodass ich froh war, dass aus beiden Perspektiven erzählt wurde, denn sonst wäre mir Jackson wohl ein bisschen zu blass geblieben. Was meinen Eindruck der Young-Adult-Atmosphäre ebenfalls verstärkt hat, ist dass ich keine nennenswerte Chemie zwischen den Protagonisten wahrnehmen konnte. Dafür erhalten wir aber eine echte und realistische Entwicklung ihrer Beziehung ohne aufgebauschte Dramen, Kitsch oder große Übertreibungen - das ist in diesem Genre auch immer Goldwert!


"Jackson zu küssen ist jedes Mal ein bisschen wie fliegen. Alles in mir fühlt sich leicht an, und für den Moment tritt jeder andere Gedanke in den Hintergrund."


Total verliebt habe ich mich in Kira Mohns humorvollen, sarkastischen Schreibstil und die tollen Naturbeschreibungen. Dass die Autorin einen tollen Humor hat, konnte ich nicht nur den witzigen Nachrichten entnehmen, die sie mir geschickt hat, während ich das Buch gelesen habe (bei Vorableseaktionen werden Autoren manchmal etwas nervös, da das Buch zum ersten Mal jemand der Book-Community außerhalb des Verlags zu lesen bekommt ), sondern auch den vielen innovativen Ideen wie die eingangs schon erwähnten Tiernamen oder die ab und an absurde Ironie in Gedanken und Konversationen. Von dem wunderschönen, wilden, lebendigen Ambiente in Kanadas Wildnis, die dieser Geschichte das perfekte Herbstfeeling entlocken, will ich gar nicht erst anfangen... Fest steht: die tollen Charaktere, die realistische Romanze, der gut durchdachter Aufbau, der angenehme, flüssige Schreibstil und die fein ausgearbeitete, frische Selbstfindungs-Story der Protagonistin machen diese Geschichte zu einem absoluten Wohlfühlbuch. Da kann man auch großzügig darüber hinwegsehen, dass die Geschichte gegen Ende etwas die Orientierung zu verlieren scheint und ich das Geheimnis, dessen Auflösung und das damit einhergehende Drama nicht benötigt hätte, um die Geschichte zu tragen... Jetzt bin ich auf jeden Fall sehr gespannt auf den zweiten Teil der Kanada-Reihe, der sich dann um Jacksons Mitbewohner Cayden und Havens neue Freundin Rae dreht!




Fazit:


Die tollen Charaktere, die realistische Romanze, der gut durchdachter Aufbau, der angenehme, flüssige Schreibstil und die fein ausgearbeitete, frische Selbstfindungs-Story der Protagonistin machen diese Geschichte zu einem absoluten Wohlfühlbuch. "Wild Like A River" ist süß, zart und witzig, also genau das, was man/frau in der kalten Jahreszeit zum Lesen braucht!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.10.2020

Süß, zart und witzig - ein absolutes Wohlfühlbuch!

Wild like a River
0

Achtung: Die Lektüre dieses Buches kann zu einem schwerwiegenden Anfall von Fernweh führen!

Diesen Warnhinweis hätte ich zu Beginn des Buches vermisst, denn Kira Mohn entführt in ihrer brandneuen Dilogie ...

Achtung: Die Lektüre dieses Buches kann zu einem schwerwiegenden Anfall von Fernweh führen!

Diesen Warnhinweis hätte ich zu Beginn des Buches vermisst, denn Kira Mohn entführt in ihrer brandneuen Dilogie in den Jasper-Nationalpark in Kanada und hat mit ihrem Setting mehr als einmal den Wunsch in mir geweckt, ich würde nicht in Deutschland festsitzen. "Wild Like A River", das genau heute erscheint, überzeugt jedoch nicht nur mit bildreichen Naturbeschreibungen, sondern erzählt auch eine zuckersüße Culture-Clash-Liebesgeschichte eines "Waldmädchens" und eines "Stadtjungen".


"An was denkst du gerade?"
"An alles Mögliche", erwidere ich vage und komplett an der Wahrheit vorbei.
"An dich", hätte ich antworten müssen."


Schon das Cover bereitet darauf vor, was die Geschichte zu bieten hat. Süß, mädchenhaft, Natur - das sind die Schlagworte, die mir beim Betrachten des wunderschönen Covers einfallen und diese passen auch gut zum Inhalt der Geschichte. Der dunstige Fluss bei Morgengrauen und das lila Ahornblatt im Vordergrund entführen zusammen mit dem wohlklingenden Titel in die Wildnis Kanadas und kreieren eine lebendige Atmosphäre. Die Blatt-Motive setzen sich auch innerhalb der Buchdeckel fort und zieren jeden Kapitelanfang, der immer aus Havens Sicht startet, um dann später zu Jacksons Perspektive zu wechseln. So bekommen wir einen rundum Einblick in die Gefühle und Gedanken der beiden Protagonisten, die aus zwei sehr unterschiedlichen Welten kommen und in dem jeweils fremden Universum verloren scheinen.


Erster Satz: "Ich glaube, er hat keine Ahnung mehr, dass er Snoops heißt, wenn er es überhaupt jemals wusste."


Ein Puma namens Snoops, eine unliebsame Begegnung mit einem Bären und zwei gutaussehende Klippenspringer - mit dieser vielversprechenden Dreifaltigkeit starten wir in die Geschichte von Haven und Jackson. Als Tochter des Rangers des Jasper National Parks fällt es in Havens Aufgabenbereich, den zwei von einem Bären aufgescheuchten Wildcampern mit sanfter Strenge zu einem Campingplatz zu raten. Während der eine von der Natur schon genug hat und schnell abreist, bittet der andere, der sich als Jackson aus Edmonton vorstellt, von der Power und Anmut der rothaarigen Schönheit verzückt, um eine persönliche Führung durch den Nationalpark. Haven stimmt zu - vor allem da der gutaussehende Student die einzige Person unter fünfzig ist, mit der sie seit Monaten gesprochen hat und sie -sozial unbeholfen wie sie ist- nicht weiß, wie sie ablehnen soll. So nimmt sie ihn mit in ihre Welt und zeigt ihm ihre geheimen Plätze, stellt ihm neben Snoops auch die Elchdame Gracie, den Wapitibullen namens Mortimer, flauschige Pikas und andere Tiere mit fantasievollen Rufnamen vor. Kein Wunder, dass Jackson schwer beeindruckt von ihr ist und die beiden sich in den wenigen Tagen im Wald annähern. Doch ihre gemeinsame Zeit hat ein Ablaufdatum, denn Jackson muss zum Semesterbeginn wieder zurück nach Edmonton und Havens Platz ist im Wald, ... oder etwa doch nicht?


"Früher hat mir meine Nanny oft aus einem Kinderbuch vorgelesen. Es ging um einen Jungen, der von zu Hause fortlief, um Seeräuber zu werden. Als er das erste Mal draußen schläft, leichtet ein Stern nach dem anderen am Himmel auf. Hier dagegen ist es, als habe jemand eine Million Sterne quer übers Firmament gekippt - hunderte Nächte würden nicht reichen, um einen Stern nach dem anderen aufleuchten zu lassen. Ich wünschte Haven wäre hier. Genau jetzt, neben mir, und ihre Hand läge in meiner."


Anfang geht alles ein bisschen schnell - nach nur 100 Seiten Kennenlernen und Annähern im Wald gibt es erstmal einen Settingwechsel. Dieser erste Abschnitt der Geschichte hat mir unglaublich gut gefallen und hätte von mir aus auch gut und gerne den doppelten Umfang einnehmen können. Anders als ich durch den Klapptext, den Titel und den Einstieg erwartet hätte, spielt sich die Haupthandlung jedoch in Edmonton ab und umfasst vor allem Havens Struggel in der "normalen Welt", in der sie nicht die selbstsichere Disneyprinzessin mit den vielen Tierfreunden, sondern das seltsame Waldmädchen ist, das nichts über Mode oder Trends weiß und auf Partys unsicher in der Ecke steht. Dadurch dass wir Haven zuerst in ihrem gewohnten Umfeld als selbstbewusste und taffe Rangerin erleben, ist es umso anrührender ihren hilflosen Versuchen in der Stadt zurecht zu kommen, beizuwohnen. Mit Jackson verhält es sich genau umgekehrt: wo er im Wald noch auf Hilfe angewiesen war, ist die Stadt mit der Uni, seiner Clique, Partys und allem, was dazugehört, sein natürlicher Lebensraum und jetzt ist es an ihm, Haven seine Welt zu zeigen. Durch diesen Culture-Clash-Aufbau mit der überspitzten Stadt-Wald-Extreme sehen wir also beide Protagonisten einmal in ihrem Element und können sie von ihren besten als auch ihren schwächsten Seiten kennenlernen.


„Ich wünschte, dieser Augenblick wäre für immer“, flüstert Haven.
„Wir sind für immer“, gebe ich zurück."


Auch wenn die Protagonisten hier schon etwas älter sind und studieren, würde ich die Geschichte durch die zuckersüße, eher zarte und "harmlose" Liebesgeschichte eher unter "Young Adult" verbuchen. Das hängt auch eng mit der Protagonistin Haven zusammen, die zwar sehr liebenswert ist und zu der ich auch gleich eine emotionale Näher herstellen konnte, die aber an einigen Stellen ihrer Unerfahrenheit geschuldet eher naiv erscheint. Auf ihr liegt auch der Hauptfokus der Geschichte, was auch an der Tiefe der Charakterisierung zu spüren ist, sodass ich froh war, dass aus beiden Perspektiven erzählt wurde, denn sonst wäre mir Jackson wohl ein bisschen zu blass geblieben. Was meinen Eindruck der Young-Adult-Atmosphäre ebenfalls verstärkt hat, ist dass ich keine nennenswerte Chemie zwischen den Protagonisten wahrnehmen konnte. Dafür erhalten wir aber eine echte und realistische Entwicklung ihrer Beziehung ohne aufgebauschte Dramen, Kitsch oder große Übertreibungen - das ist in diesem Genre auch immer Goldwert!


"Jackson zu küssen ist jedes Mal ein bisschen wie fliegen. Alles in mir fühlt sich leicht an, und für den Moment tritt jeder andere Gedanke in den Hintergrund."


Total verliebt habe ich mich in Kira Mohns humorvollen, sarkastischen Schreibstil und die tollen Naturbeschreibungen. Dass die Autorin einen tollen Humor hat, konnte ich nicht nur den witzigen Nachrichten entnehmen, die sie mir geschickt hat, während ich das Buch gelesen habe (bei Vorableseaktionen werden Autoren manchmal etwas nervös, da das Buch zum ersten Mal jemand der Book-Community außerhalb des Verlags zu lesen bekommt ), sondern auch den vielen innovativen Ideen wie die eingangs schon erwähnten Tiernamen oder die ab und an absurde Ironie in Gedanken und Konversationen. Von dem wunderschönen, wilden, lebendigen Ambiente in Kanadas Wildnis, die dieser Geschichte das perfekte Herbstfeeling entlocken, will ich gar nicht erst anfangen... Fest steht: die tollen Charaktere, die realistische Romanze, der gut durchdachter Aufbau, der angenehme, flüssige Schreibstil und die fein ausgearbeitete, frische Selbstfindungs-Story der Protagonistin machen diese Geschichte zu einem absoluten Wohlfühlbuch. Da kann man auch großzügig darüber hinwegsehen, dass die Geschichte gegen Ende etwas die Orientierung zu verlieren scheint und ich das Geheimnis, dessen Auflösung und das damit einhergehende Drama nicht benötigt hätte, um die Geschichte zu tragen... Jetzt bin ich auf jeden Fall sehr gespannt auf den zweiten Teil der Kanada-Reihe, der sich dann um Jacksons Mitbewohner Cayden und Havens neue Freundin Rae dreht!




Fazit:


Die tollen Charaktere, die realistische Romanze, der gut durchdachter Aufbau, der angenehme, flüssige Schreibstil und die fein ausgearbeitete, frische Selbstfindungs-Story der Protagonistin machen diese Geschichte zu einem absoluten Wohlfühlbuch. "Wild Like A River" ist süß, zart und witzig, also genau das, was man/frau in der kalten Jahreszeit zum Lesen braucht!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.10.2020

Erzählt leicht, klar und wunderschön von Alltäglichem, in dem dennoch Magie wohnt.

The truth about magic – Gedichte und Notizen
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"Sie wollte, was jedes junge Herz wollte:
Dass etwas Wunderschönes sie wunderschön fände."


Ich muss zugeben, dass mir Atticus, bevor ich dieses Buch dank des dtv Verlags in den Händen halten durfte, ...

"Sie wollte, was jedes junge Herz wollte:
Dass etwas Wunderschönes sie wunderschön fände."


Ich muss zugeben, dass mir Atticus, bevor ich dieses Buch dank des dtv Verlags in den Händen halten durfte, kein Begriff war, obwohl ich viel auf Instagram, dem natürlichen Lebensraum des Social-Media-Poeten, unterwegs bin. Leider erfährt die Instagram-Poesie als moderne Antwort auf die klassische Lyrik ebensoviel verachtende Geringschätzung wie begeisterten Hype, sodass ich bislang einen Bogen um die typischen Anthologien der mittlerweile bekannten und erfolgreichen Newcomer gemacht habe, die Instagram und zuvor Tumblr oder andere Portale als Plattform für ihre Poesie nutzen. Als der dtv-Imprint bold das neue Werk von Atticus angekündigt hat, habe ich das dann zum Anlass genommen, diese Entwicklung doch mal näher zu betrachten.


"Wahre Liebe ereignet sich
am Rand aller Dinge,
an einem lavendelfarbenen Ort
zwischen Wachen und Schlafen."


Als mein Rezensionsexemplar ankam habe ich mich sofort in die hochwertige Gestaltung des Gedichtsbandes schockverliebt. Die mit 256 Seiten recht lange Anthologie mit kurzen Sprüchen, Gedichten und Gedanken ist nicht nur toll gesetzt und gelayoutet, auch sind viele englische Originalversionen der Zeilen kunstvoll mit eingebunden und seitenfüllende Illustrationen oder Schwarz-Weiß-Fotografien runden das Leseerlebnis passend ab. Das ungewöhnliche Format der Geschichte mit dem dynamisch-verträumten Cover lädt ebenfalls dazu ein, es immer wieder in die Hand zu nehmen, zu betrachten und darin zu blättern.


"Liebe existiert irgendwie zwischen einem Mädchen, das so tut, als könnte es ein Glas saurer Gurken nicht öffnen, und einem Jungen, der so tut, als wüsste er nicht, dass sie es kann."


Und das lohnt sich definitiv, denn selbst wenn man mit Lyrik eher weniger anfangen kann, wird man sich in den vielen treffenden Gedanken wiederfinden. Denn Atticus schreibt keine schwere, verschwurbelte Lyrik, die man erst analysieren, interpretieren und auseinander nehmen muss. Stattdessen erzählt er leicht, klar und doch wunderschön von Alltäglichem, in dem dennoch Magie wohnt. Anders als ich befürchtet hatte, geht die Tiefe der Texte doch weit über hübsche Kalendersprüche hinaus, sind jedoch eher für den zuckersüßen Genuss gedacht, als zum geistigen Hinterdenken. Böse Stimmen nennen die oftmals kurze Instagram-Poesie "kitschig" und "verstümmelt", ich würde für dieses Werk eher die Begriffe "emotionsbetont" und "minimalistisch" bevorzugen. Mal füllen hier mehrere Sätze die Seite, mal stehen nur wenige Worte da und doch scheint eindringlich, verträumt, melancholisch und voller Wahrheit eine Message durch die Zeilen: die Welt ist schön und steckt voller Magie, wenn man sich die Zeit nimmt, sie zu betrachten.


"Nur einem ungelebten Leben kann der Tod gefährlich werden."


Eingeteilt in die sieben Kategorien "Magic in Youth", "Magic in Love", "Magic in Adventure", "Magic in Her", "Magic in Darkness", "Magic in Words" und "Magic in Stars" passierten viele tolle Zeilen, die sich in meine Hirnwindungen gebrannt haben, meinen Weg, aber auch einige Gedanken, mit denen ich weniger anfangen konnte. Aber so ist das ja häufig mit Anthologien - sind jedoch nur eine Handvoll Volltreffer dabei, hat es sich gelohnt! Außerdem gibt es viele Wiederholungen und Überschneidungen in Thema, Stil und Message, während die Kategorien fließend ineinander übergehen und auch die deutsche Übersetzungen klingen an einigen Stellen ein wenig holprig - umso besser dass dass an vielen Stellen das englische Original dazu gedruckt ist.


"Die Wahrheit über Magie
liegt im
vollkommenen Verblassen
des Wunsches einer jeden Sternschnuppe."


Mein Fazit also zu "The Truth About Magic" als Repräsentant der sogenannten Instagram-Poesie? Leicht zugänglich geschriebene Zeilen, ansprechende aktuelle Themen und ein deutlich spürbarer Fokus auf die Zielgruppe machen die Anthologie zu einer leichteren Lektüre auch für keine bekennenden Lyrik-Fans. Das mindert jedoch nicht die Qualität und Poesie des Inhalts - im Gegenteil: auch wenn "Instagram-Poesie" eher als abwertendes, konsumatorisches Label anklingt, empfinde ich diese Strömung als moderne , völlig gleichwertige Lyrik, die sich durch die großen Social Media Plattformen ein möglichst großes Publikum sucht. Durch die hochwertige Gestaltung durch den Verlag ist das Werk auch als Geschenkband wunderbar geeignet.

Mit den Abschlussworten von Atticus will auch ich meine Rezension schließen: "Die Wahrheit ist: Magie lebt ihn jedem, der sich dazu entschließt, sich auf die Suche nach ihr zu machen."



Fazit:


Leicht zugänglich geschriebene Zeilen, ansprechende aktuelle Themen, eine hochwertige Gestaltung und ein deutlich spürbarer Fokus auf die Zielgruppe - "The Truth About Magic" erzählt leicht, klar und wunderschön von Alltäglichem, in dem dennoch Magie wohnt.

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