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Veröffentlicht am 15.05.2020

Im Sci-Fi-Genre bin ich Besseres gewohnt!

Coldworth City
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Da ich mittlerweile schon eine Menge von Mona Kastens New Adult Romane (z.B. ihre Again-Reihe oder die Maxton-Hall-Reihe) mit viel Freude gelesen habe, wollte ich ihrem Ausflug ins Science-Fiction-Genre ...

Da ich mittlerweile schon eine Menge von Mona Kastens New Adult Romane (z.B. ihre Again-Reihe oder die Maxton-Hall-Reihe) mit viel Freude gelesen habe, wollte ich ihrem Ausflug ins Science-Fiction-Genre auch mal eine Chance geben. Das dünne Büchlein lag eine Weile auf meinem SuB, hat es jetzt aber doch geschafft, von mir gelesen zu werden. Leider war mir die Geschichte mir ihren knappen 300 Seiten einfach zu dünn, sodass die Protagonisten, das Setting, die Handlung, die Liebesgeschichte und alle anderen Teile der Story zu oberflächlich blieben und Mona Kasten das Potential ihrer Geschichte nicht ausnutzen konnte.


"Raven hatte immer gedacht, dass sie mit ihrer Gabe wenigstens nachts für Gerechtigkeit sorgen konnte. Aber sie hatte sich versteckt - immer war sie auf der Flucht gewesen, ganze drei Jahre lang. Das, was sie eben erfahren hatte, tat weh, aber gleichzeitig gab es ihr einen neuen Sinn und Zweck.
Die Zeit des Versteckens war vorüber."


Das Cover ist mit der Nahaufnahme eines Mädchengesichts, der angedeuteten Skyline, dem blauen Aquarell-Verlauf, den aufflatternden Raben und dem großen Titel auf jeden Fall ein Hingucker. Auch wenn ich Gesichter auf Cover nicht wirklich leiden kann, da sie nur in den seltensten Fällen mit meiner Vorstellung der Protagonisten übereinstimmen, passt die Gestaltung gut zu Geschichte und macht Lust, zum Buch zu greifen. Innerhalb der Geschichte ist die Gestaltung sehr schlicht und die 320 Seiten werden in 23 kurze Kapitel eingeteilt.


"Ich brauche keine Waffen, Wade. Ich bin eine."


Die Geschichte beginnt mit einer Nacht-und-Nebel-Aktion, bei der die junge Raven Batman-ähnlich mal wieder eine Straftat verhindert, von der sie zufällig bei ihrem Job in einer verruchten Kneipe erfahren hat. Auch wenn sie zusammen mit ihrem kleinen Bruder Knox untergetaucht ist, kann sie ihre nächtlichen Ausflüge nicht lassen, denn neben ihrem schlechten Gewissen helfen die Aktionen auch zum Dampfablassen und als Ventil für ihre mächtige Gabe. Als Psi hat sie nämlich anders als andere Mutanten mehrere Gaben, was sie interessant für die skrupellose Forschungsorganisation AID, aber auch für eine tickende Zeitbombe für sich und andere macht. Als sie eines Nachts auf den geheimnisvollen Wade trifft, bietet sich eine Chance: sie kann endlich lernen, ihre Gabe zu beherrschen, dauerhaften Unterschlupf finden und ihre Flucht beenden und stattdessen zusammen mit dem Untergrund AID bekämpfen. Doch auf einer gemeinsamen Mission stoßen sie auf ein großes Geheimnis, dass die ganze Welt in Gefahr bringt...


"Du bist anders, als ich erwartet habe, Raven Carrigan", sagte er leise.
Sie lächelte schwach. "Gleichfalls, Wade Baxter."


Mutanten mit Superhelden-Fähigkeiten, eine Untergrund-Rebellion, geheime Forschungslabore und ein gefährliche aber schillernde Stadt - all das ist nicht gerade neuer Stoff und Fans des Genres werden an jeder Ecke und Ende Parallelen zu anderen Romanen oder Comics finden (z.B. die X-Men oder DCs Gotham-Universum). Wer also auf der Suche nach neuen, originellen Ideen und unbekannten Konzepten ist, kann sich gleich verabschieden. Wer jedoch auf der Suche nach einem leichten, kurzen Ausflug in die Welt von Superhelden ist, kann mit "Coldworth City" trotzdem Spaß haben. Erwartet man aber mehr als eine lockere Unterhaltung für Zwischendurch wird man aber enttäuscht werden. Die Handlung hier ist eher eindimensional, alles geht sehr glatt und statt in die Tiefe zu gehen und ihre dargestellte Welt zu erklären, präsentiert uns Mona Kasten eine sehr handlungsorientierte Action-Geschichte, die mit einer leisen, im Hintergrund bleibenden Liebesgeschichte gewürzt ist.


"Sie schloss die Augen und konzentrierte sich. Sie ließ sich vom Zorn erfüllen, immer weiter, bis ihr Blut anfing zu kochen. Tief in ihrem Inneren schlummerte das Monster. Und in diesem Moment weckte sie es."



Neben den schon bekannten Ideen und der fehlenden Originalität gibt es noch ein weiteres, großes Problem: die Geschichte ist einfach viel zu kurz. In den 300 Seiten kann die angezeichnete Geschichte nicht ausreichend erzählt und das Potential somit nicht ausgeschöpft werden. Das in groben Zügen an Gotham erinnernde Setting von Coldworth City, das Konzept mit der geheimnisvollen Kraft des Psi, das problembehaftete Zusammenleben von Menschen und Mutanten, die Pläne und Motive von AID, Ravens Vergangenheit, die Struktur des Untergrunds - all das und noch vieles mehr wurde nur grob angedeutet, blieb blass und erschloss sich mir nicht komplett. Vor allem auch das Ende ist total überhastet, Vieles löst sich ohne große Komplikationen auf wenigen Seiten auf und wichtige Fragen bleiben unbeantwortet. Das ist umso ärgerlicher, da die Handlung ja durchaus spannend erzählt und die Charaktere sehr liebeswert waren. Auch an Mona Kastens Schreibstil ist nichts auszusetzen. Sie schreibt gewohnt locker, mitreißend und mit der richtigen Mischung aus Pathos und nüchternen Beschreibungen, um den Leser bei Stange zu halten.




Fazit:


Fehlende Originalität, viele bekannte Ideen, oberflächliches Setting, eindimensionale Handlung, flache Charaktere und ein überhastetes Ende - im Sci-Fi-Genre bin ich wirklich Besseres gewohnt! Wer jedoch auf der Suche nach einem leichten, kurzen Ausflug in die Welt der Superhelden ist, kann mit "Coldworth City" trotzdem Spaß haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.05.2020

Nur mäßig spannend, sehr vorhersehbar, zu farblos und voll mit YA-Klischees

More Than This
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Nachdem ich April Dawsons Reihenauftakt "Up All Night" der gleichnamigen Trilogie zwar sehr nett fand, ich aber aufgrund diverser Schwächen nicht vollständig überzeugt wurde, wollte ich der Reihe noch ...

Nachdem ich April Dawsons Reihenauftakt "Up All Night" der gleichnamigen Trilogie zwar sehr nett fand, ich aber aufgrund diverser Schwächen nicht vollständig überzeugt wurde, wollte ich der Reihe noch eine weitere Chance geben. Leider habe ich die Veröffentlichung des zweiten Teils "Next To You" verpasst und musste deshalb gleich mit dem dritten Teil "More Than This" weitermachen, aber da sich die Bücher auch getrennt voneinander lesen lassen, ist das nicht das Problem gewesen. Vielmehr fand ich schade, dass der Abschluss der Trilogie an denselben Schwächen leidet, die ich schon am Auftakt bemängelt habe und mich der dritte Teil der Reihe ebenfalls nicht überzeugen konnte. Auch hier muss mein Urteil deshalb lautet: dieses Buch ist nett, nicht mehr und nicht weniger.

Auch das Cover passt wunderbar zu diesem gewonnenen Eindruck. Zusehen ist wieder Skyline von New York, welches das Setting der Geschichte ist und darüber ein blau-pinker Himmel voller Lichtstreifen und -punkten. Auch wenn das Ergebnis durchaus hübsch anzusehen ist und auch gut zu den Vorgängern passt, halte ich es mit den übertriebenen Effekten und den typischen Farben für ein LYX-Cover, wie es im Buche steht - nett anzusehen aber nichts Besonderes. Auch der Titel passt grundsätzlich gut, hat für mich aber keinen tieferen Sinn oder besonderen Wiedererkennungswert. Wie schon bekannt ist die Geschichte in 41 kurze Kapitel aufgeteilt, welche jeweils aus der Sicht von Grace oder Zayn geschrieben sind.

Erster Satz: "Was war das denn?"

Wir beginnen die Geschichte damit, dass Grace einen erotischen Traum von Zayn, dem draufgängerischen Playboy ihrer Clique hat, der seit einiger Zeit zu ihren engsten Freunden gehört. Auch wenn sie es darauf schiebt, dass sie schon viel zu lange nicht mehr verliebt war, all die Pärchen um sie herum sie wehmütig machen und sie endlich ihren Traummann finden will, kann sie die prickelnde Anziehungskraft bald nicht mehr leugnen, die sich zwischen ihnen entwickelt. Dass alle in Grace und Zayn das perfekte Paar sehen und sie immer mehr erkennt, dass sie doch nicht so verschieden sind, macht die Sache auch nicht leichter. Aber kann sie ihm ihre Gefühle gestehen, wenn es sie ihre Freundschaft kosten könnte...?

Anders als "Up All Night", welches mit einem absoluten Katastrophentag in Taylors Leben, einem spannenden Wiedersehen und der Einführung in eine tolle WG gestartet ist, beginnt dieser Teil aus meiner Sicht eher etwas schleppend. Wir treffen Grace und Zayn, welche wir ja schon aus den anderen Teilen flüchtig kennen, in einer Aneinanderreihung sehr vieler, sehr kurzer Szenen wieder, die manchmal sogar nur eine halbe oder dreiviertel Seite dauern. Gepaart mit den großen Zeitsprüngen, die gleich im ersten Drittel gemacht werden, liest sich der Einstieg etwas abgehackt und ich wurde nicht wirklich in die Geschichte hineingesogen. Dass die Idee nicht unbedingt neu ist, tut dabei das Übrige und ich habe die ersten Kapitel nur halbherzig über mich ergehen lassen. Vielleicht dauert es ja tatsächlich längere Zeit, bis aus Freundschaft mehr wird, aber dann hätte ich mir entweder eine bessere Raffung der verstreichenden Monate oder den Ausbau einiger wichtiger Schlüsselszenen gewünscht. Denn letztere scheint es in der ersten Hälfte der Geschichte fast gar nicht zu geben - Beide Protagonisten leben ihren Alltag, alles läuft sehr glatt und plätschert vor sich hin, bis April Dawson dann die vorhersehbare, große "Ach ja, wir lieben uns"-Karte zieht und für lange Zeit erstmal alles mit Zuckerglasur überzogen wird. Der schleppende Beginn, der nicht ganz wusste, wo er hin will, geht nun in einen ebenso gemütlich vor sich hin plätschernden Mittelteil mit viel Kitsch, "Ich liebe Dich"s auf jeder zweiten Seite und keinem einzigen Widerstand über, der mich des Öfteren mal die Augen hat verdrehen lassen.

Man könnte auch argumentieren, dass man sich durch die Abwesenheit anderer Probleme ganz auf die beiden Protagonisten und ihre Beziehung zueinander, die sich langsam von Freundschaft über prickelnde Anziehungskraft in Richtung Liebe wandelt, konzentrieren kann. Aber auch aus diesem Fokus hat die Autorin meiner Meinung nach zu wenig gemacht. Zwar liest sich die Geschichte, als hätte sich April Dawson alle Mühe gegeben, die Klischees und unseren gewonnenen Eindruck aus den anderen Bänden zu widerlegen - aus dem Partylöwen und Playboy Zayn wird ein sensibler Schriftsteller und aus der schüchternen, zurückhaltenden Grace wird eine kesse, modische Power-Frau. Doch obwohl beide sympathischer und vielseitiger sind, als sie auf den ersten Blick erscheinen, blieben sie für meinen Geschmack ein wenig zu farblos. Und genau das würde ich als das Hauptproblem des Romans bezeichnen: hier bleibt alles zu farblos, zu flach, zu bekannt und zu harmlos. April Dawson schreibt im Nachwort zum Buch, dass sie Schwierigkeiten hatte, die Geschichte zu beenden und bedauerlicherweise merkt man das auch an allen möglichen Ecken und Enden. Hier fehlen mir Esprit, Frische und Kreativität - einfach das gewisse Etwas, das einen Roman anziehend, spannend und interessant macht.

Doch auch wenn mir die Konzeption nicht wirklich gut gefallen hat, hier keine revolutionären neuen Ideen und Handlungskonzepte vorgestellt werden und die Geschichte im Friede-Freude-Eierkuchen-Mittelteil kurzzeitig meine Aufmerksamkeit verloren hat, liest sich der dargestellte WG-Alltag mal wieder flott und spritzig. Auch das Wiedersehen mit Dan, Taylor, Addy und all den anderen hat mir sehr über ein paar Durststrecken hinweg geholfen. Die verrückte Chaos-WG ist mir trotz meiner Kritik sehr ans Herz gewachsen und zu sehen, wie jeder seinen Weg und die große Liebe findet, war wirklich toll. Und trotz dass dieser verrückte Haufen manchmal deutlich jünger wirkte als 30 und ab und zu mal für einen "Echt jetzt?"-Moment sorgte, habe ich mich in ihrer Mitte sehr wohl gefühlt und wäre sofort eingezogen. Dazu trug auch der lockere Schreibstil von April Dawson bei, der immer wieder genügend Humor und Witz mit einfließen lässt, um über Wiederholungen, Längen und die Verwendung von teilweise echt seltsamen Redewendungen und Formulierungen hinwegzutäuschen, die mich ein ums andere Mal verwirrt haben. Und bevor ihr nachschaut - nein, das liegt nicht an der Übersetzung, die Autorin kommt aus Österreich.

Leider kann ich meine Rezension und auch das Buch nicht mit diesem positiven Eindruck beenden. Denn als ich dann schon glaubte, die Autorin lässt die Geschichte gemütlich auf ihr Happy End zutreiben und verzichtet auf ein unnötiges, an den Haaren herbeigezogenes Drama, bevor sie die Protagonisten in ihr wohlverdientes, glitzerndes Und-so-lebten-sie-glücklich-und-zufrieden-bis-an-ihr-Lebensende-Ende schickt, knallt April Dawson uns noch ein total unnötiger Prä-Happy-End-Tiefpunkt um die Ohren, bei dem ich fast vor Frust das Buch an die Wand geschmissen hätte. Die beiden Protagonisten handeln in meinen Augen völlig unglaubwürdig, die Komplikationen wirken konstruiert und wie um das zu überspielen wechselt die Autorin mal schnell das Setting, bevor sie wieder alles in eine Glitzerwolke packt. Als krönender Abschluss folgt dann ein mehrteiliger Prolog aus der Sicht von Daniel, Tylor und Addison, der für Fans der Reihe zwar ein schöner Abschluss ist, aber für mich eindeutig zu tief aus der Kitsch-Kiste gegriffen war.

Auch wenn für eine richtig gute Bewertung in dieser Rezension viel zu oft die Beschreibung "ganz nett" vorkommt, bin ich doch noch gespannt auf den zweiten Teil über Addison und den heißen Nachbarn Drake vom Hottie-Dienstag, der von vielen als der beste Teil der Reihe bezeichnet wurde. Da mir dieser Band noch fehlt, werde ich vielleicht mal noch reinlesen, wenn sich die Gelegenheit ergibt.



Fazit:


"More Than This" ist leider nur mäßig spannend, sehr vorhersehbar, zu farblos und voll mit YA-Klischees - trotz dass die Nebencharaktere und der Schreibstil die Geschichte zu einer netten Abwechslung für Zwischendurch machen, ist sie für mich klar der schlechteste Teil der Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.05.2020

Nur mäßig spannend, sehr vorhersehbar, zu farblos und voll mit YA-Klischees

More Than This
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Nachdem ich April Dawsons Reihenauftakt "Up All Night" der gleichnamigen Trilogie zwar sehr nett fand, ich aber aufgrund diverser Schwächen nicht vollständig überzeugt wurde, wollte ich der Reihe noch ...

Nachdem ich April Dawsons Reihenauftakt "Up All Night" der gleichnamigen Trilogie zwar sehr nett fand, ich aber aufgrund diverser Schwächen nicht vollständig überzeugt wurde, wollte ich der Reihe noch eine weitere Chance geben. Leider habe ich die Veröffentlichung des zweiten Teils "Next To You" verpasst und musste deshalb gleich mit dem dritten Teil "More Than This" weitermachen, aber da sich die Bücher auch getrennt voneinander lesen lassen, ist das nicht das Problem gewesen. Vielmehr fand ich schade, dass der Abschluss der Trilogie an denselben Schwächen leidet, die ich schon am Auftakt bemängelt habe und mich der dritte Teil der Reihe ebenfalls nicht überzeugen konnte. Auch hier muss mein Urteil deshalb lautet: dieses Buch ist nett, nicht mehr und nicht weniger.

Auch das Cover passt wunderbar zu diesem gewonnenen Eindruck. Zusehen ist wieder Skyline von New York, welches das Setting der Geschichte ist und darüber ein blau-pinker Himmel voller Lichtstreifen und -punkten. Auch wenn das Ergebnis durchaus hübsch anzusehen ist und auch gut zu den Vorgängern passt, halte ich es mit den übertriebenen Effekten und den typischen Farben für ein LYX-Cover, wie es im Buche steht - nett anzusehen aber nichts Besonderes. Auch der Titel passt grundsätzlich gut, hat für mich aber keinen tieferen Sinn oder besonderen Wiedererkennungswert. Wie schon bekannt ist die Geschichte in 41 kurze Kapitel aufgeteilt, welche jeweils aus der Sicht von Grace oder Zayn geschrieben sind.

Erster Satz: "Was war das denn?"

Wir beginnen die Geschichte damit, dass Grace einen erotischen Traum von Zayn, dem draufgängerischen Playboy ihrer Clique hat, der seit einiger Zeit zu ihren engsten Freunden gehört. Auch wenn sie es darauf schiebt, dass sie schon viel zu lange nicht mehr verliebt war, all die Pärchen um sie herum sie wehmütig machen und sie endlich ihren Traummann finden will, kann sie die prickelnde Anziehungskraft bald nicht mehr leugnen, die sich zwischen ihnen entwickelt. Dass alle in Grace und Zayn das perfekte Paar sehen und sie immer mehr erkennt, dass sie doch nicht so verschieden sind, macht die Sache auch nicht leichter. Aber kann sie ihm ihre Gefühle gestehen, wenn es sie ihre Freundschaft kosten könnte...?

Anders als "Up All Night", welches mit einem absoluten Katastrophentag in Taylors Leben, einem spannenden Wiedersehen und der Einführung in eine tolle WG gestartet ist, beginnt dieser Teil aus meiner Sicht eher etwas schleppend. Wir treffen Grace und Zayn, welche wir ja schon aus den anderen Teilen flüchtig kennen, in einer Aneinanderreihung sehr vieler, sehr kurzer Szenen wieder, die manchmal sogar nur eine halbe oder dreiviertel Seite dauern. Gepaart mit den großen Zeitsprüngen, die gleich im ersten Drittel gemacht werden, liest sich der Einstieg etwas abgehackt und ich wurde nicht wirklich in die Geschichte hineingesogen. Dass die Idee nicht unbedingt neu ist, tut dabei das Übrige und ich habe die ersten Kapitel nur halbherzig über mich ergehen lassen. Vielleicht dauert es ja tatsächlich längere Zeit, bis aus Freundschaft mehr wird, aber dann hätte ich mir entweder eine bessere Raffung der verstreichenden Monate oder den Ausbau einiger wichtiger Schlüsselszenen gewünscht. Denn letztere scheint es in der ersten Hälfte der Geschichte fast gar nicht zu geben - Beide Protagonisten leben ihren Alltag, alles läuft sehr glatt und plätschert vor sich hin, bis April Dawson dann die vorhersehbare, große "Ach ja, wir lieben uns"-Karte zieht und für lange Zeit erstmal alles mit Zuckerglasur überzogen wird. Der schleppende Beginn, der nicht ganz wusste, wo er hin will, geht nun in einen ebenso gemütlich vor sich hin plätschernden Mittelteil mit viel Kitsch, "Ich liebe Dich"s auf jeder zweiten Seite und keinem einzigen Widerstand über, der mich des Öfteren mal die Augen hat verdrehen lassen.

Man könnte auch argumentieren, dass man sich durch die Abwesenheit anderer Probleme ganz auf die beiden Protagonisten und ihre Beziehung zueinander, die sich langsam von Freundschaft über prickelnde Anziehungskraft in Richtung Liebe wandelt, konzentrieren kann. Aber auch aus diesem Fokus hat die Autorin meiner Meinung nach zu wenig gemacht. Zwar liest sich die Geschichte, als hätte sich April Dawson alle Mühe gegeben, die Klischees und unseren gewonnenen Eindruck aus den anderen Bänden zu widerlegen - aus dem Partylöwen und Playboy Zayn wird ein sensibler Schriftsteller und aus der schüchternen, zurückhaltenden Grace wird eine kesse, modische Power-Frau. Doch obwohl beide sympathischer und vielseitiger sind, als sie auf den ersten Blick erscheinen, blieben sie für meinen Geschmack ein wenig zu farblos. Und genau das würde ich als das Hauptproblem des Romans bezeichnen: hier bleibt alles zu farblos, zu flach, zu bekannt und zu harmlos. April Dawson schreibt im Nachwort zum Buch, dass sie Schwierigkeiten hatte, die Geschichte zu beenden und bedauerlicherweise merkt man das auch an allen möglichen Ecken und Enden. Hier fehlen mir Esprit, Frische und Kreativität - einfach das gewisse Etwas, das einen Roman anziehend, spannend und interessant macht.

Doch auch wenn mir die Konzeption nicht wirklich gut gefallen hat, hier keine revolutionären neuen Ideen und Handlungskonzepte vorgestellt werden und die Geschichte im Friede-Freude-Eierkuchen-Mittelteil kurzzeitig meine Aufmerksamkeit verloren hat, liest sich der dargestellte WG-Alltag mal wieder flott und spritzig. Auch das Wiedersehen mit Dan, Taylor, Addy und all den anderen hat mir sehr über ein paar Durststrecken hinweg geholfen. Die verrückte Chaos-WG ist mir trotz meiner Kritik sehr ans Herz gewachsen und zu sehen, wie jeder seinen Weg und die große Liebe findet, war wirklich toll. Und trotz dass dieser verrückte Haufen manchmal deutlich jünger wirkte als 30 und ab und zu mal für einen "Echt jetzt?"-Moment sorgte, habe ich mich in ihrer Mitte sehr wohl gefühlt und wäre sofort eingezogen. Dazu trug auch der lockere Schreibstil von April Dawson bei, der immer wieder genügend Humor und Witz mit einfließen lässt, um über Wiederholungen, Längen und die Verwendung von teilweise echt seltsamen Redewendungen und Formulierungen hinwegzutäuschen, die mich ein ums andere Mal verwirrt haben. Und bevor ihr nachschaut - nein, das liegt nicht an der Übersetzung, die Autorin kommt aus Österreich.

Leider kann ich meine Rezension und auch das Buch nicht mit diesem positiven Eindruck beenden. Denn als ich dann schon glaubte, die Autorin lässt die Geschichte gemütlich auf ihr Happy End zutreiben und verzichtet auf ein unnötiges, an den Haaren herbeigezogenes Drama, bevor sie die Protagonisten in ihr wohlverdientes, glitzerndes Und-so-lebten-sie-glücklich-und-zufrieden-bis-an-ihr-Lebensende-Ende schickt, knallt April Dawson uns noch ein total unnötiger Prä-Happy-End-Tiefpunkt um die Ohren, bei dem ich fast vor Frust das Buch an die Wand geschmissen hätte. Die beiden Protagonisten handeln in meinen Augen völlig unglaubwürdig, die Komplikationen wirken konstruiert und wie um das zu überspielen wechselt die Autorin mal schnell das Setting, bevor sie wieder alles in eine Glitzerwolke packt. Als krönender Abschluss folgt dann ein mehrteiliger Prolog aus der Sicht von Daniel, Tylor und Addison, der für Fans der Reihe zwar ein schöner Abschluss ist, aber für mich eindeutig zu tief aus der Kitsch-Kiste gegriffen war.

Auch wenn für eine richtig gute Bewertung in dieser Rezension viel zu oft die Beschreibung "ganz nett" vorkommt, bin ich doch noch gespannt auf den zweiten Teil über Addison und den heißen Nachbarn Drake vom Hottie-Dienstag, der von vielen als der beste Teil der Reihe bezeichnet wurde. Da mir dieser Band noch fehlt, werde ich vielleicht mal noch reinlesen, wenn sich die Gelegenheit ergibt.



Fazit:


"More Than This" ist leider nur mäßig spannend, sehr vorhersehbar, zu farblos und voll mit YA-Klischees - trotz dass die Nebencharaktere und der Schreibstil die Geschichte zu einer netten Abwechslung für Zwischendurch machen, ist sie für mich klar der schlechteste Teil der Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.05.2020

Nur mäßig spannend, sehr vorhersehbar, zu farblos und voll mit YA-Klischees

More Than This
0

Nachdem ich April Dawsons Reihenauftakt "Up All Night" der gleichnamigen Trilogie zwar sehr nett fand, ich aber aufgrund diverser Schwächen nicht vollständig überzeugt wurde, wollte ich der Reihe noch ...

Nachdem ich April Dawsons Reihenauftakt "Up All Night" der gleichnamigen Trilogie zwar sehr nett fand, ich aber aufgrund diverser Schwächen nicht vollständig überzeugt wurde, wollte ich der Reihe noch eine weitere Chance geben. Leider habe ich die Veröffentlichung des zweiten Teils "Next To You" verpasst und musste deshalb gleich mit dem dritten Teil "More Than This" weitermachen, aber da sich die Bücher auch getrennt voneinander lesen lassen, ist das nicht das Problem gewesen. Vielmehr fand ich schade, dass der Abschluss der Trilogie an denselben Schwächen leidet, die ich schon am Auftakt bemängelt habe und mich der dritte Teil der Reihe ebenfalls nicht überzeugen konnte. Auch hier muss mein Urteil deshalb lautet: dieses Buch ist nett, nicht mehr und nicht weniger.

Auch das Cover passt wunderbar zu diesem gewonnenen Eindruck. Zusehen ist wieder Skyline von New York, welches das Setting der Geschichte ist und darüber ein blau-pinker Himmel voller Lichtstreifen und -punkten. Auch wenn das Ergebnis durchaus hübsch anzusehen ist und auch gut zu den Vorgängern passt, halte ich es mit den übertriebenen Effekten und den typischen Farben für ein LYX-Cover, wie es im Buche steht - nett anzusehen aber nichts Besonderes. Auch der Titel passt grundsätzlich gut, hat für mich aber keinen tieferen Sinn oder besonderen Wiedererkennungswert. Wie schon bekannt ist die Geschichte in 41 kurze Kapitel aufgeteilt, welche jeweils aus der Sicht von Grace oder Zayn geschrieben sind.

Erster Satz: "Was war das denn?"

Wir beginnen die Geschichte damit, dass Grace einen erotischen Traum von Zayn, dem draufgängerischen Playboy ihrer Clique hat, der seit einiger Zeit zu ihren engsten Freunden gehört. Auch wenn sie es darauf schiebt, dass sie schon viel zu lange nicht mehr verliebt war, all die Pärchen um sie herum sie wehmütig machen und sie endlich ihren Traummann finden will, kann sie die prickelnde Anziehungskraft bald nicht mehr leugnen, die sich zwischen ihnen entwickelt. Dass alle in Grace und Zayn das perfekte Paar sehen und sie immer mehr erkennt, dass sie doch nicht so verschieden sind, macht die Sache auch nicht leichter. Aber kann sie ihm ihre Gefühle gestehen, wenn es sie ihre Freundschaft kosten könnte...?

Anders als "Up All Night", welches mit einem absoluten Katastrophentag in Taylors Leben, einem spannenden Wiedersehen und der Einführung in eine tolle WG gestartet ist, beginnt dieser Teil aus meiner Sicht eher etwas schleppend. Wir treffen Grace und Zayn, welche wir ja schon aus den anderen Teilen flüchtig kennen, in einer Aneinanderreihung sehr vieler, sehr kurzer Szenen wieder, die manchmal sogar nur eine halbe oder dreiviertel Seite dauern. Gepaart mit den großen Zeitsprüngen, die gleich im ersten Drittel gemacht werden, liest sich der Einstieg etwas abgehackt und ich wurde nicht wirklich in die Geschichte hineingesogen. Dass die Idee nicht unbedingt neu ist, tut dabei das Übrige und ich habe die ersten Kapitel nur halbherzig über mich ergehen lassen. Vielleicht dauert es ja tatsächlich längere Zeit, bis aus Freundschaft mehr wird, aber dann hätte ich mir entweder eine bessere Raffung der verstreichenden Monate oder den Ausbau einiger wichtiger Schlüsselszenen gewünscht. Denn letztere scheint es in der ersten Hälfte der Geschichte fast gar nicht zu geben - Beide Protagonisten leben ihren Alltag, alles läuft sehr glatt und plätschert vor sich hin, bis April Dawson dann die vorhersehbare, große "Ach ja, wir lieben uns"-Karte zieht und für lange Zeit erstmal alles mit Zuckerglasur überzogen wird. Der schleppende Beginn, der nicht ganz wusste, wo er hin will, geht nun in einen ebenso gemütlich vor sich hin plätschernden Mittelteil mit viel Kitsch, "Ich liebe Dich"s auf jeder zweiten Seite und keinem einzigen Widerstand über, der mich des Öfteren mal die Augen hat verdrehen lassen.

Man könnte auch argumentieren, dass man sich durch die Abwesenheit anderer Probleme ganz auf die beiden Protagonisten und ihre Beziehung zueinander, die sich langsam von Freundschaft über prickelnde Anziehungskraft in Richtung Liebe wandelt, konzentrieren kann. Aber auch aus diesem Fokus hat die Autorin meiner Meinung nach zu wenig gemacht. Zwar liest sich die Geschichte, als hätte sich April Dawson alle Mühe gegeben, die Klischees und unseren gewonnenen Eindruck aus den anderen Bänden zu widerlegen - aus dem Partylöwen und Playboy Zayn wird ein sensibler Schriftsteller und aus der schüchternen, zurückhaltenden Grace wird eine kesse, modische Power-Frau. Doch obwohl beide sympathischer und vielseitiger sind, als sie auf den ersten Blick erscheinen, blieben sie für meinen Geschmack ein wenig zu farblos. Und genau das würde ich als das Hauptproblem des Romans bezeichnen: hier bleibt alles zu farblos, zu flach, zu bekannt und zu harmlos. April Dawson schreibt im Nachwort zum Buch, dass sie Schwierigkeiten hatte, die Geschichte zu beenden und bedauerlicherweise merkt man das auch an allen möglichen Ecken und Enden. Hier fehlen mir Esprit, Frische und Kreativität - einfach das gewisse Etwas, das einen Roman anziehend, spannend und interessant macht.

Doch auch wenn mir die Konzeption nicht wirklich gut gefallen hat, hier keine revolutionären neuen Ideen und Handlungskonzepte vorgestellt werden und die Geschichte im Friede-Freude-Eierkuchen-Mittelteil kurzzeitig meine Aufmerksamkeit verloren hat, liest sich der dargestellte WG-Alltag mal wieder flott und spritzig. Auch das Wiedersehen mit Dan, Taylor, Addy und all den anderen hat mir sehr über ein paar Durststrecken hinweg geholfen. Die verrückte Chaos-WG ist mir trotz meiner Kritik sehr ans Herz gewachsen und zu sehen, wie jeder seinen Weg und die große Liebe findet, war wirklich toll. Und trotz dass dieser verrückte Haufen manchmal deutlich jünger wirkte als 30 und ab und zu mal für einen "Echt jetzt?"-Moment sorgte, habe ich mich in ihrer Mitte sehr wohl gefühlt und wäre sofort eingezogen. Dazu trug auch der lockere Schreibstil von April Dawson bei, der immer wieder genügend Humor und Witz mit einfließen lässt, um über Wiederholungen, Längen und die Verwendung von teilweise echt seltsamen Redewendungen und Formulierungen hinwegzutäuschen, die mich ein ums andere Mal verwirrt haben. Und bevor ihr nachschaut - nein, das liegt nicht an der Übersetzung, die Autorin kommt aus Österreich.

Leider kann ich meine Rezension und auch das Buch nicht mit diesem positiven Eindruck beenden. Denn als ich dann schon glaubte, die Autorin lässt die Geschichte gemütlich auf ihr Happy End zutreiben und verzichtet auf ein unnötiges, an den Haaren herbeigezogenes Drama, bevor sie die Protagonisten in ihr wohlverdientes, glitzerndes Und-so-lebten-sie-glücklich-und-zufrieden-bis-an-ihr-Lebensende-Ende schickt, knallt April Dawson uns noch ein total unnötiger Prä-Happy-End-Tiefpunkt um die Ohren, bei dem ich fast vor Frust das Buch an die Wand geschmissen hätte. Die beiden Protagonisten handeln in meinen Augen völlig unglaubwürdig, die Komplikationen wirken konstruiert und wie um das zu überspielen wechselt die Autorin mal schnell das Setting, bevor sie wieder alles in eine Glitzerwolke packt. Als krönender Abschluss folgt dann ein mehrteiliger Prolog aus der Sicht von Daniel, Tylor und Addison, der für Fans der Reihe zwar ein schöner Abschluss ist, aber für mich eindeutig zu tief aus der Kitsch-Kiste gegriffen war.

Auch wenn für eine richtig gute Bewertung in dieser Rezension viel zu oft die Beschreibung "ganz nett" vorkommt, bin ich doch noch gespannt auf den zweiten Teil über Addison und den heißen Nachbarn Drake vom Hottie-Dienstag, der von vielen als der beste Teil der Reihe bezeichnet wurde. Da mir dieser Band noch fehlt, werde ich vielleicht mal noch reinlesen, wenn sich die Gelegenheit ergibt.



Fazit:


"More Than This" ist leider nur mäßig spannend, sehr vorhersehbar, zu farblos und voll mit YA-Klischees - trotz dass die Nebencharaktere und der Schreibstil die Geschichte zu einer netten Abwechslung für Zwischendurch machen, ist sie für mich klar der schlechteste Teil der Reihe.

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Veröffentlicht am 06.05.2020

Niedriges Niveau aber es gilt nun mal: "Sex Sells"

Fifty Shades of Grey - Geheimes Verlangen
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Man findet die Bücher ja mittlerweile überall - auf Bücherflohmärkten, in offenen Bücherregalen, in der Onleihe, in Schnäppchenauslagen und natürlich im Internet. Auch noch Jahre nach dem Erscheinen, das ...

Man findet die Bücher ja mittlerweile überall - auf Bücherflohmärkten, in offenen Bücherregalen, in der Onleihe, in Schnäppchenauslagen und natürlich im Internet. Auch noch Jahre nach dem Erscheinen, das Hype, Aufschrei und Skandal in einem war, ist diese Reihe omnipräsent. Auch wenn ich eigentlich nie vor hatte, sie zu lesen, muss ich zugeben, dass ich neugierig war. Tja, Neugier plus Langeweile plus zufällig gerade in der Onleihe verfügbar führte dazu, dass ich jetzt doch mal angefangen habe.

Handlung
: Was die Handlung betrifft war ich darauf vorbereitet, dass außer seitenlangen, ausufernden Sexszenen, dürftigen Gesprächen und langen inneren Monologen Anas nicht besonders viel passieren würde, doch dass hier wirklich jeder Versuch, Spannung aufzubauen, von einer Ansammlung (häufig sehr gleicher und für mich definitiv nicht reizvoller) Sexszenen zunichte gemacht wird, sorgt nicht unbedingt dafür, dass man die 608 Seiten an einem Tag lesen will. Dazu gesellen sich schwere Mängel im Aufbau wie nicht aufgelöste Andeutungen, Zeitsprünge, Logikfehler, auf später vertröstete Erklärungen und gaaaaanz viele Wiederholungen.

Charaktere
: Auch was die Protagonisten anbelangt hatte ich gar nicht viel und schon gar keine psychologisch ausgefeilte, tiefgründige Charakterdarstellungen erwartet. Dass sowohl Ana als auch Christian so widersprüchlich, nicht schlüssig ausgearbeitet und voller wenig glaubwürdiger Klischees sein würden, hat mich aber abermals enttäuscht. Es ist schon bezeichnend, dass die spannendsten Charaktere hier Anas Unterbewusstsein und ihre "innere Göttin" sind, die hier ständig vor- und zu Wort kommen. Kindheitskomplexe, ein sprechendes Unterbewustsein, abartige Neigungen und ständige Erwähnungen von Hirnregionen - Was jeden Freud-Anhänger glücklich machen würde, hat mir als Psychologie-Studentin die Haare zu Kopf stehen lassen. Anastasia tritt moderne Frauenbilder mit Füßen und Christian, nun ja, den konnte ich nicht wirklich ernst nehmen. Allein was er manchmal für Dinge von sich gegeben hat - ich musste mich teilweise totlachen

Schreibstil:
Und hier wären wir schon beim dritten Punkt, der das schreibhandwerkliche Geschick der Autorin stark anzweifeln lässt. E. L. James´ Schreibstil schlicht zu nennen ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Plumpe Aneinanderreihung immer gleicher Sätze, seltsame Dialoge, viele Wiederholungen und teilweise stümperhafte Übergänge - gut gemacht oder literarisch hochwertig geht definitiv anders.


Aber:
Nun ja, aber "sex sells" und das sieht man nicht nur an dem immensen Erfolg der Reihe, sondern auch daran, dass ich immerhin noch acht Jahre nach dem großen Hype der Anziehung der Geschichte erlegen bin. Also ganz so falsch gemacht, kann es die Autorin dann offensichtlich doch nicht haben. Denn auch auf mich hatte die Geschichte seltsamerweise trotz allem eine fesselnde Wirkung und ich bin zu meiner großen Überraschung wie Millionen anderer Leser vor mir auf die Mischung aus Voyeurismus, Neugier, erotischen Fantasien und der Annähern zwischen Licht und Schatten, Unschuld und Verdorbenheit hereingefallen.


Das Urteil:


Dürftige Handlung, miserabler Schreibstil, klischeehafte Charaktere - das literarische Niveau der Geschichte ist wirklich bemerkenswert niedrig, doch trotz dass ich nur mit Mühe und Not durch die 608 Seiten gekommen bin, kann ich nach dem Lesen nun besser verstehen, worin die faszinierende Wirkung auf die Leserschaft besteht.

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