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Veröffentlicht am 06.05.2020

Niedriges Niveau aber es gilt nun mal: "Sex Sells"

Fifty Shades of Grey - Geheimes Verlangen
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Man findet die Bücher ja mittlerweile überall - auf Bücherflohmärkten, in offenen Bücherregalen, in der Onleihe, in Schnäppchenauslagen und natürlich im Internet. Auch noch Jahre nach dem Erscheinen, das ...

Man findet die Bücher ja mittlerweile überall - auf Bücherflohmärkten, in offenen Bücherregalen, in der Onleihe, in Schnäppchenauslagen und natürlich im Internet. Auch noch Jahre nach dem Erscheinen, das Hype, Aufschrei und Skandal in einem war, ist diese Reihe omnipräsent. Auch wenn ich eigentlich nie vor hatte, sie zu lesen, muss ich zugeben, dass ich neugierig war. Tja, Neugier plus Langeweile plus zufällig gerade in der Onleihe verfügbar führte dazu, dass ich jetzt doch mal angefangen habe.

Handlung
: Was die Handlung betrifft war ich darauf vorbereitet, dass außer seitenlangen, ausufernden Sexszenen, dürftigen Gesprächen und langen inneren Monologen Anas nicht besonders viel passieren würde, doch dass hier wirklich jeder Versuch, Spannung aufzubauen, von einer Ansammlung (häufig sehr gleicher und für mich definitiv nicht reizvoller) Sexszenen zunichte gemacht wird, sorgt nicht unbedingt dafür, dass man die 608 Seiten an einem Tag lesen will. Dazu gesellen sich schwere Mängel im Aufbau wie nicht aufgelöste Andeutungen, Zeitsprünge, Logikfehler, auf später vertröstete Erklärungen und gaaaaanz viele Wiederholungen.

Charaktere
: Auch was die Protagonisten anbelangt hatte ich gar nicht viel und schon gar keine psychologisch ausgefeilte, tiefgründige Charakterdarstellungen erwartet. Dass sowohl Ana als auch Christian so widersprüchlich, nicht schlüssig ausgearbeitet und voller wenig glaubwürdiger Klischees sein würden, hat mich aber abermals enttäuscht. Es ist schon bezeichnend, dass die spannendsten Charaktere hier Anas Unterbewusstsein und ihre "innere Göttin" sind, die hier ständig vor- und zu Wort kommen. Kindheitskomplexe, ein sprechendes Unterbewustsein, abartige Neigungen und ständige Erwähnungen von Hirnregionen - Was jeden Freud-Anhänger glücklich machen würde, hat mir als Psychologie-Studentin die Haare zu Kopf stehen lassen. Anastasia tritt moderne Frauenbilder mit Füßen und Christian, nun ja, den konnte ich nicht wirklich ernst nehmen. Allein was er manchmal für Dinge von sich gegeben hat - ich musste mich teilweise totlachen

Schreibstil:
Und hier wären wir schon beim dritten Punkt, der das schreibhandwerkliche Geschick der Autorin stark anzweifeln lässt. E. L. James´ Schreibstil schlicht zu nennen ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Plumpe Aneinanderreihung immer gleicher Sätze, seltsame Dialoge, viele Wiederholungen und teilweise stümperhafte Übergänge - gut gemacht oder literarisch hochwertig geht definitiv anders.


Aber:
Nun ja, aber "sex sells" und das sieht man nicht nur an dem immensen Erfolg der Reihe, sondern auch daran, dass ich immerhin noch acht Jahre nach dem großen Hype der Anziehung der Geschichte erlegen bin. Also ganz so falsch gemacht, kann es die Autorin dann offensichtlich doch nicht haben. Denn auch auf mich hatte die Geschichte seltsamerweise trotz allem eine fesselnde Wirkung und ich bin zu meiner großen Überraschung wie Millionen anderer Leser vor mir auf die Mischung aus Voyeurismus, Neugier, erotischen Fantasien und der Annähern zwischen Licht und Schatten, Unschuld und Verdorbenheit hereingefallen.


Das Urteil:


Dürftige Handlung, miserabler Schreibstil, klischeehafte Charaktere - das literarische Niveau der Geschichte ist wirklich bemerkenswert niedrig, doch trotz dass ich nur mit Mühe und Not durch die 608 Seiten gekommen bin, kann ich nach dem Lesen nun besser verstehen, worin die faszinierende Wirkung auf die Leserschaft besteht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.05.2020

Niedriges Niveau aber es gilt nun mal: "Sex Sells"

Fifty Shades of Grey - Geheimes Verlangen
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Man findet die Bücher ja mittlerweile überall - auf Bücherflohmärkten, in offenen Bücherregalen, in der Onleihe, in Schnäppchenauslagen und natürlich im Internet. Auch noch Jahre nach dem Erscheinen, das ...

Man findet die Bücher ja mittlerweile überall - auf Bücherflohmärkten, in offenen Bücherregalen, in der Onleihe, in Schnäppchenauslagen und natürlich im Internet. Auch noch Jahre nach dem Erscheinen, das Hype, Aufschrei und Skandal in einem war, ist diese Reihe omnipräsent. Auch wenn ich eigentlich nie vor hatte, sie zu lesen, muss ich zugeben, dass ich neugierig war. Tja, Neugier plus Langeweile plus zufällig gerade in der Onleihe verfügbar führte dazu, dass ich jetzt doch mal angefangen habe.

Handlung
: Was die Handlung betrifft war ich darauf vorbereitet, dass außer seitenlangen, ausufernden Sexszenen, dürftigen Gesprächen und langen inneren Monologen Anas nicht besonders viel passieren würde, doch dass hier wirklich jeder Versuch, Spannung aufzubauen, von einer Ansammlung (häufig sehr gleicher und für mich definitiv nicht reizvoller) Sexszenen zunichte gemacht wird, sorgt nicht unbedingt dafür, dass man die 608 Seiten an einem Tag lesen will. Dazu gesellen sich schwere Mängel im Aufbau wie nicht aufgelöste Andeutungen, Zeitsprünge, Logikfehler, auf später vertröstete Erklärungen und gaaaaanz viele Wiederholungen.

Charaktere
: Auch was die Protagonisten anbelangt hatte ich gar nicht viel und schon gar keine psychologisch ausgefeilte, tiefgründige Charakterdarstellungen erwartet. Dass sowohl Ana als auch Christian so widersprüchlich, nicht schlüssig ausgearbeitet und voller wenig glaubwürdiger Klischees sein würden, hat mich aber abermals enttäuscht. Es ist schon bezeichnend, dass die spannendsten Charaktere hier Anas Unterbewusstsein und ihre "innere Göttin" sind, die hier ständig vor- und zu Wort kommen. Kindheitskomplexe, ein sprechendes Unterbewustsein, abartige Neigungen und ständige Erwähnungen von Hirnregionen - Was jeden Freud-Anhänger glücklich machen würde, hat mir als Psychologie-Studentin die Haare zu Kopf stehen lassen. Anastasia tritt moderne Frauenbilder mit Füßen und Christian, nun ja, den konnte ich nicht wirklich ernst nehmen. Allein was er manchmal für Dinge von sich gegeben hat - ich musste mich teilweise totlachen

Schreibstil:
Und hier wären wir schon beim dritten Punkt, der das schreibhandwerkliche Geschick der Autorin stark anzweifeln lässt. E. L. James´ Schreibstil schlicht zu nennen ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Plumpe Aneinanderreihung immer gleicher Sätze, seltsame Dialoge, viele Wiederholungen und teilweise stümperhafte Übergänge - gut gemacht oder literarisch hochwertig geht definitiv anders.


Aber:
Nun ja, aber "sex sells" und das sieht man nicht nur an dem immensen Erfolg der Reihe, sondern auch daran, dass ich immerhin noch acht Jahre nach dem großen Hype der Anziehung der Geschichte erlegen bin. Also ganz so falsch gemacht, kann es die Autorin dann offensichtlich doch nicht haben. Denn auch auf mich hatte die Geschichte seltsamerweise trotz allem eine fesselnde Wirkung und ich bin zu meiner großen Überraschung wie Millionen anderer Leser vor mir auf die Mischung aus Voyeurismus, Neugier, erotischen Fantasien und der Annähern zwischen Licht und Schatten, Unschuld und Verdorbenheit hereingefallen.


Das Urteil:


Dürftige Handlung, miserabler Schreibstil, klischeehafte Charaktere - das literarische Niveau der Geschichte ist wirklich bemerkenswert niedrig, doch trotz dass ich nur mit Mühe und Not durch die 608 Seiten gekommen bin, kann ich nach dem Lesen nun besser verstehen, worin die faszinierende Wirkung auf die Leserschaft besteht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
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Veröffentlicht am 06.05.2020

Niedriges Noveau aber es gilt nun mal: "Sex Sells"

Fifty Shades of Grey - Geheimes Verlangen
0

Man findet die Bücher ja mittlerweile überall - auf Bücherflohmärkten, in offenen Bücherregalen, in der Onleihe, in Schnäppchenauslagen und natürlich im Internet. Auch noch Jahre nach dem Erscheinen, das ...

Man findet die Bücher ja mittlerweile überall - auf Bücherflohmärkten, in offenen Bücherregalen, in der Onleihe, in Schnäppchenauslagen und natürlich im Internet. Auch noch Jahre nach dem Erscheinen, das Hype, Aufschrei und Skandal in einem war, ist diese Reihe omnipräsent. Auch wenn ich eigentlich nie vor hatte, sie zu lesen, muss ich zugeben, dass ich neugierig war. Tja, Neugier plus Langeweile plus zufällig gerade in der Onleihe verfügbar führte dazu, dass ich jetzt doch mal angefangen habe.

Handlung
: Was die Handlung betrifft war ich darauf vorbereitet, dass außer seitenlangen, ausufernden Sexszenen, dürftigen Gesprächen und langen inneren Monologen Anas nicht besonders viel passieren würde, doch dass hier wirklich jeder Versuch, Spannung aufzubauen, von einer Ansammlung (häufig sehr gleicher und für mich definitiv nicht reizvoller) Sexszenen zunichte gemacht wird, sorgt nicht unbedingt dafür, dass man die 608 Seiten an einem Tag lesen will. Dazu gesellen sich schwere Mängel im Aufbau wie nicht aufgelöste Andeutungen, Zeitsprünge, Logikfehler, auf später vertröstete Erklärungen und gaaaaanz viele Wiederholungen.

Charaktere
: Auch was die Protagonisten anbelangt hatte ich gar nicht viel und schon gar keine psychologisch ausgefeilte, tiefgründige Charakterdarstellungen erwartet. Dass sowohl Ana als auch Christian so widersprüchlich, nicht schlüssig ausgearbeitet und voller wenig glaubwürdiger Klischees sein würden, hat mich aber abermals enttäuscht. Es ist schon bezeichnend, dass die spannendsten Charaktere hier Anas Unterbewusstsein und ihre "innere Göttin" sind, die hier ständig vor- und zu Wort kommen. Kindheitskomplexe, ein sprechendes Unterbewustsein, abartige Neigungen und ständige Erwähnungen von Hirnregionen - Was jeden Freud-Anhänger glücklich machen würde, hat mir als Psychologie-Studentin die Haare zu Kopf stehen lassen. Anastasia tritt moderne Frauenbilder mit Füßen und Christian, nun ja, den konnte ich nicht wirklich ernst nehmen. Allein was er manchmal für Dinge von sich gegeben hat - ich musste mich teilweise totlachen

Schreibstil:
Und hier wären wir schon beim dritten Punkt, der das schreibhandwerkliche Geschick der Autorin stark anzweifeln lässt. E. L. James´ Schreibstil schlicht zu nennen ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Plumpe Aneinanderreihung immer gleicher Sätze, seltsame Dialoge, viele Wiederholungen und teilweise stümperhafte Übergänge - gut gemacht oder literarisch hochwertig geht definitiv anders.


Aber:
Nun ja, aber "sex sells" und das sieht man nicht nur an dem immensen Erfolg der Reihe, sondern auch daran, dass ich immerhin noch acht Jahre nach dem großen Hype der Anziehung der Geschichte erlegen bin. Also ganz so falsch gemacht, kann es die Autorin dann offensichtlich doch nicht haben. Denn auch auf mich hatte die Geschichte seltsamerweise trotz allem eine fesselnde Wirkung und ich bin zu meiner großen Überraschung wie Millionen anderer Leser vor mir auf die Mischung aus Voyeurismus, Neugier, erotischen Fantasien und der Annähern zwischen Licht und Schatten, Unschuld und Verdorbenheit hereingefallen.


Das Urteil:


Dürftige Handlung, miserabler Schreibstil, klischeehafte Charaktere - das literarische Niveau der Geschichte ist wirklich bemerkenswert niedrig, doch trotz dass ich nur mit Mühe und Not durch die 608 Seiten gekommen bin, kann ich nach dem Lesen nun besser verstehen, worin die faszinierende Wirkung auf die Leserschaft besteht.

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Veröffentlicht am 06.05.2020

Niedriges Noveau aber es gilt nun mal: "Sex Sells"

Shades of Grey. Geheimes Verlangen
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Man findet die Bücher ja mittlerweile überall - auf Bücherflohmärkten, in offenen Bücherregalen, in der Onleihe, in Schnäppchenauslagen und natürlich im Internet. Auch noch Jahre nach dem Erscheinen, das ...

Man findet die Bücher ja mittlerweile überall - auf Bücherflohmärkten, in offenen Bücherregalen, in der Onleihe, in Schnäppchenauslagen und natürlich im Internet. Auch noch Jahre nach dem Erscheinen, das Hype, Aufschrei und Skandal in einem war, ist diese Reihe omnipräsent. Auch wenn ich eigentlich nie vor hatte, sie zu lesen, muss ich zugeben, dass ich neugierig war. Tja, Neugier plus Langeweile plus zufällig gerade in der Onleihe verfügbar führte dazu, dass ich jetzt doch mal angefangen habe.

Handlung
: Was die Handlung betrifft war ich darauf vorbereitet, dass außer seitenlangen, ausufernden Sexszenen, dürftigen Gesprächen und langen inneren Monologen Anas nicht besonders viel passieren würde, doch dass hier wirklich jeder Versuch, Spannung aufzubauen, von einer Ansammlung (häufig sehr gleicher und für mich definitiv nicht reizvoller) Sexszenen zunichte gemacht wird, sorgt nicht unbedingt dafür, dass man die 608 Seiten an einem Tag lesen will. Dazu gesellen sich schwere Mängel im Aufbau wie nicht aufgelöste Andeutungen, Zeitsprünge, Logikfehler, auf später vertröstete Erklärungen und gaaaaanz viele Wiederholungen.

Charaktere
: Auch was die Protagonisten anbelangt hatte ich gar nicht viel und schon gar keine psychologisch ausgefeilte, tiefgründige Charakterdarstellungen erwartet. Dass sowohl Ana als auch Christian so widersprüchlich, nicht schlüssig ausgearbeitet und voller wenig glaubwürdiger Klischees sein würden, hat mich aber abermals enttäuscht. Es ist schon bezeichnend, dass die spannendsten Charaktere hier Anas Unterbewusstsein und ihre "innere Göttin" sind, die hier ständig vor- und zu Wort kommen. Kindheitskomplexe, ein sprechendes Unterbewustsein, abartige Neigungen und ständige Erwähnungen von Hirnregionen - Was jeden Freud-Anhänger glücklich machen würde, hat mir als Psychologie-Studentin die Haare zu Kopf stehen lassen. Anastasia tritt moderne Frauenbilder mit Füßen und Christian, nun ja, den konnte ich nicht wirklich ernst nehmen. Allein was er manchmal für Dinge von sich gegeben hat - ich musste mich teilweise totlachen

Schreibstil:
Und hier wären wir schon beim dritten Punkt, der das schreibhandwerkliche Geschick der Autorin stark anzweifeln lässt. E. L. James´ Schreibstil schlicht zu nennen ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Plumpe Aneinanderreihung immer gleicher Sätze, seltsame Dialoge, viele Wiederholungen und teilweise stümperhafte Übergänge - gut gemacht oder literarisch hochwertig geht definitiv anders.


Aber:
Nun ja, aber "sex sells" und das sieht man nicht nur an dem immensen Erfolg der Reihe, sondern auch daran, dass ich immerhin noch acht Jahre nach dem großen Hype der Anziehung der Geschichte erlegen bin. Also ganz so falsch gemacht, kann es die Autorin dann offensichtlich doch nicht haben. Denn auch auf mich hatte die Geschichte seltsamerweise trotz allem eine fesselnde Wirkung und ich bin zu meiner großen Überraschung wie Millionen anderer Leser vor mir auf die Mischung aus Voyeurismus, Neugier, erotischen Fantasien und der Annähern zwischen Licht und Schatten, Unschuld und Verdorbenheit hereingefallen.


Das Urteil:


Dürftige Handlung, miserabler Schreibstil, klischeehafte Charaktere - das literarische Niveau der Geschichte ist wirklich bemerkenswert niedrig, doch trotz dass ich nur mit Mühe und Not durch die 608 Seiten gekommen bin, kann ich nach dem Lesen nun besser verstehen, worin die faszinierende Wirkung auf die Leserschaft besteht.

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Veröffentlicht am 05.05.2020

Lässt mich gleichzeitig fasziniert und verstört zurück...

Verity (Verity)
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Auch wenn ich ein großer Fan von Colleen Hoovers Geschichten bin und beinahe alle gelesen habe, hatte ich nicht viel von "Verity" erwartet, weil es die Leserschaft als wirkliches Schock-Buch angepriesen ...

Auch wenn ich ein großer Fan von Colleen Hoovers Geschichten bin und beinahe alle gelesen habe, hatte ich nicht viel von "Verity" erwartet, weil es die Leserschaft als wirkliches Schock-Buch angepriesen hat und mich nicht mehr viel schockieren kann. Mittlerweile habe ich ein gutes Gespür für Wendungen und kann häufig den Verlauf von Geschichten vorhersagen. Auch bei diesem Roman dachte ich nach wenigen Seiten, ich hätte die Story durchschaut. Doch da habe ich meine Rechnung ohne die Autorin gemacht....

Das Cover ist mit den rosafarbenen Wolken, dem babyblauen Himmel, dem Schwarm winzig klein wirkender Wolken und dem großen, hervorstechenden Titel der Inbegriff einer nichtssagenden Coverschönheit, wie man sie mittlerweile genreübergreifend immer häufiger findet. Versteht mich nicht falsch - ich mag die Gestaltung wirklich sehr - aber angesichts der Abgründe, die die Autorin hier offenlegt, hätte ich etwas erwartet, was weniger "Liebesgeschichte" schreit. Letztendlich ist es aber wohl genau der Schrecken hinter der schönen Verpackung, welcher das Buch so spannend macht und gerade weil man von der Queen of Hearts keine Psychothriller-ähnliche Geschichte erwarten würde, erwischt die Dunkelheit zwischen den Seiten einen so eiskalt. Dass der Titel, der gleichzeitig Name der Frau ist, die Dreh- und Angelpunkt der Geschichte darstellt, und durch die Bedeutung - nämlich ironischerweise "Wahrheit" - den Hauptkonflikt vorwegnimmt, finde ich einfach nur genial.


Erster Satz: "Erst höre ich das Geräusch seines berstenden Schädels, dann spritzt mir sein Blut entgegen."


Schon der Beginn des ersten Kapitels wird alle verstören, die hier ganz dem Cover zufolge eine seichte Liebesgeschichte erwarten. Als hätte die Autorin es darauf angelegt, gleich ein Statement zu setzen und schon aus dem ersten Satz möglichst viel Schockpotential herauszuholen, starten wir mit einem blutigen Unfall auf den Straßen Manhattans ins Geschehen. Wen das abschrecken sollte, dem sein versichert: genau in diesem Stil geht die Geschichte auch weiter. Dass Lowen ihren neuen Auftraggeber Jeremy ausgerechnet mit der Gehirnmasse eines Unfallopfers bespritzt kennenlernt, scheint zwar ein denkbar schlechtes Omen zu sein, ist aber nichts im Vergleich zu dem Schrecken, der auf sie zu kommt, als sie das Angebot, die Thrillerreihe seiner verunglückten Frau Verity weiterzuschreiben, annimmt und in das Haus einer Familie zieht, die einiges durchmachen musste. Bald schon zweifelt die Jungautorin daran, dass die Crawfords einfach nur unglückliche Chroniker sind. Ist es ein Zufall, dass beide Töchter Harper und Chastin kurz hintereinander verunglückt sind und auch Verity nach einem Unfall nicht mehr ansprechbar ist, oder steckt etwas anderes hinter den Unglücksfällen? Neugierig geworden liest sie Veritys Autobiografie, die sie in einer Kiste in ihrem Arbeitszimmer findet und dabei entdeckt sie eine dunkle Wahrheit. Eine Wahrheit, die ihr neues Glück als erfolgreiche Autorin und ihre Liebe zu Jeremy zerstören wird...


"Die meisten Leute, die nach New York kommen, legen es darauf an, entdeckt zu werden. Wir Übrigen kommen hierher, um uns zu verstecken."



Leider kann ich euch nicht viel über den Verlauf der Handlung erzählen, weil ich sonst Wichtiges vorwegnehmen müsste. Fest steht nur, dass diese Geschichte ganz anders aufgezogen ist, als die emotionalen Liebesromane, die wir sonst von Colleen Hoover kennen. Hier entblößt die Autorin Abgründe, verdreht Wahrheiten, lockt auf falsche Fährten und zeigt keinerlei Erbarmen, sodass wir bald das Gefühle bekommen, einen waschechten Psychothriller vor uns zu haben. Auch wenn wir vor allem Lowens Gedanken und Gefühle aus der Ich-Perspektive verfolgen und durch sie als neugierige Eindringling in die Welt der Crawfords eintauchen, bekommen wir durch eingeschobene Kapitel aus Veritys Autobiografie, die wir parallel zu Lowen lesen können, eine weitere interessante Perspektive präsentiert. Dass diese Kapitel es ganz schön in sich haben, wird bald nicht nur Lowen klar und wir erleben, wie Lowens Sicht auf die Dinge durch einige wenige Worte komplett auf den Kopf gestellt wird. Besonders spannend ist, dass Colleen Hoover mit Lowens Reaktionen auf Veritys Kapitel meine eigenen Reaktionen als Leser erstaunlich treffsicher vorhergesagt und ins Buch miteinfließen lassen hat, sodass die Geschichte auf gruselige Art und Weise die Erzählgrenzen immer wieder durchbricht.

Auch wenn auf der reinen Handlungsebene nicht viel passiert - eigentlich durchstöbert Lowen nur Veritys Arbeitszimmer, isst mit Jeremy zu Abend und liest ab und an ein Kapitel aus Veritys Manuskript - steigt die Spannung mit jedem Kapitel mehr an. Ein beinahe leeres Geisterhaus, eine gruselige geistig abwesende Frau und ein dunkles Geheimnis, das Stück für Stück gelüftet wird - Colleen Hoover weiß ganz genau, wie sie den Leser durch geschickt platzierte Häppchen, neue Wendungen und schockierende Geheimnissen bei Stange halten muss und so ist es kein Wunder, dass ich den Roman an einem Mittag verschlungen habe. Die Autorin trifft mit ihrer gezielten Verwendung der Neugierde, der Sensationsgeilheit und der Faszination für menschliche Abgründe des Lesers voll ins Schwarze. Sobald man mit dem Lesen begonnen hat, will man unbedingt hinter die Wahrheit kommen und verspürt genau wie Verity auch eine krankhafte Neugier und Faszination für Veritys Abgründe, in die wir Kapitel für Kapitel tiefer hinabsteigen...


"Die jetzt folgenden Seiten werden teilweise so widerwärtig und bitter schmecken, dass ihr sie ausspucken möchtet, aber ihr werdet sie dennoch schlucken. Die Wörter werden zu einem Teil von euch werden, einem Teil eures Innersten, und dieser Prozess wird schmerzhaft sein. Und doch weiß ich, dass ihr sie euch - meiner großzügigen Warnung zum Trotz - weiter einverleiben werdet, weil ihr nun mal seid, was ihr seid.
Menschen.
Neugierig."


Auch hier schaffte Colleen Hoovers Schreibstil wieder, dass ich in einem Wechselbad der Gefühle gefangen war. Diesmal waren es jedoch keine Verliebtheit, Bewunderung, Enttäuschung, Sehnsucht oder andere hübsche Gefühle, wie bei ihren Liebesromanen zuvor. Stattdessen war ich abwechselnd angeekelt, entsetzt, schockiert, zutiefst traurig und gleichzeitig wütend auf die Geschichte, die Protagonisten und die Autorin, die uns treuen Lesern so etwas antut. Teilweise sehr explizite Szenen in vulgärer Sprache wechselten sich mit einfühlsamen Emotionsbeschreibungen ab, sodass ich ständig zwischen Ekel, Fassungslosigkeit, Mitgefühl und Bewunderung für Colleen Hoover schwankte. Diese Geschichte ist spannend, emotional, verstörend, brutal und noch vieles mehr - mir fallen noch endlos viele Adjektive zum Beschreiben ein, am besten trifft es jedoch "krass". Durch die beklemmende Situation Lowens im Haus der Crawfords, die vielen Geheimnisse und auch ihre eigene Altlasten, die sie nicht gerade zu einer Sonnenschein-Protagonistin machen, ist die Atmosphäre Großteils düster. Teilweise setzt die Autorin jedoch auch sehr subtile aber wirkungsvolle Horrorelemente ein, die die brodelnde Atmosphäre weiter einheizen.

An einer Stelle lässt Colleen Hoover ihre Protagonistin und gefeierte Psychothriller-Autorin Verity Crawford selbst schreiben, der Autor habe seine Aufgabe gut gemacht, wenn der Leser nach dem Lesen ein unbehagliches Gefühl von Abneigung gegenüber den Protagonisten empfindet - und genau das hat Frau Hoover hier geschafft. Immer wieder wollte ich das Buch weglegen und nicht mehr weiterlesen, weil ich vor allem von Veritys Kapiteln genau wie Lowen emotional sehr mitgenommen wurde. Gleichzeitig mag man Lowen und Jeremy, auch wenn sie absolut keine Identifikationsfiguren oder Sympathieträger sind, wie Colleens andere Protagonisten. Während Lowen unsicher, zynisch und alles andere als emotional gefestigt ist, kann man als Leser Jeremy bis zum Schluss nicht zu 100% trauen, auch wenn er auf den ersten Blick wie der perfekte Ehemann und liebevolle Vorzeigevater erscheint. Deshalb bleibt auch die sich entwickelnde Liebesgeschichte der Beiden sehr im Hintergrund - auch der Autorin schien klar zu sein, dass man sich noch nicht auf die Beiden einlassen kann, solange man noch nicht weiß, was tatsächlich in dem großen, dunklen Haus der Crawfords vor sich geht.


"An dem Ort, an den ich mit euch gehen werde, ist kein Licht. Und das war meine letzte Warnung.
Dunkelheit voraus."


Dichte Thriller-Atmosphäre, schwierige Protagonisten, ein fesselnder Schreibstil, sehr heftige Szenen und ein undurchsichtiger Plotaufbau - all das schätze ich an "Verity", was mich aber zu einem wirklichen Fan der Geschichte gemacht hat, war das Ende. Denn dieses beinhaltet eine 180 Grad Wendung, die man der Geschichte nicht zugetraut hätte, die jedoch schockiert zurück lässt. Das Ende ist frustrierend offen, faszinierend mehrdeutig und hassenswert unbefriedigend, weshalb es sicherlich auch nicht allen Lesern gefallen wird. Mit viel Spielraum für Interpretationen und großem Schockpotential hat es meiner Meinung nach jedoch der sowieso schon ungewöhnlichen Geschichte eine Krone aufgesetzt und diesen Roman zu meinem ersten echten Jahreshighlight 2020 werden lassen.

Meine Rezension beenden will ich mit einem Zitat, das Lowen über Veritys Manuskript schreibt, aber auch meine Erfahrung mit "Verity" ziemlich genau auf den Punkt bringt:

"So entsetzlich ich das finde, was sie schreibt, kann ich doch nicht aufhören, es zu lesen. Es ist wie ein schreckliches Zugunglück, von dem man den Blick nicht abwenden kann."




Fazit:


"Verity" ist düster, vielschichtig, schockieren, spannend, emotional und lässt mich gleichzeitig fasziniert und verstört zurück. Colleen Hoover Autorin trifft mit ihrer gezielten Verwendung der Neugierde, der Sensationsgeilheit und der Faszination für menschliche Abgründe des Lesers voll ins Schwarze und hat hier eine beeindruckende Thriller-Romanze geschrieben, die ich sobald nicht mehr vergessen werde.

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