Profilbild von Wordworld_Sophia

Wordworld_Sophia

Lesejury Star
offline

Wordworld_Sophia ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Wordworld_Sophia über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2020

Versprüht spaßige "Sex and the City"-Vibes, ansonst aber eher mittelmäßig

Passion on Park Avenue
0

Glamour, Mode, neureiche Unternehmer, alter Geldadel, High Society, Dinner Abende und die endlosen Möglichkeiten von New York - "Passion on Park Avenue" versprüht definitiv "Sex and the City"-Vibes und ...

Glamour, Mode, neureiche Unternehmer, alter Geldadel, High Society, Dinner Abende und die endlosen Möglichkeiten von New York - "Passion on Park Avenue" versprüht definitiv "Sex and the City"-Vibes und macht viel Spaß, mehr als eine leichte, unterhaltsame Lektüre ist der Auftakt der "Central Park"-Trilogie jedoch nicht.

Schon das Cover bereitet darauf vor und lässt eine lockere, romantische Geschichte mitten in New York, aber nicht unbedingt Tiefgang erwarten. Auch wenn die Gestaltung mit den bunten Lichtpunkten und der Skyline schön anzusehen ist, finde ich das Originalcover dennoch um WELTEN besser! Dort ist nämlich die peppige Strichzeichnung einer Frau in Kleid, High Heels und mit Sonnenbrille zu sehen, die sich von der blauen Silhouette der Skyline abhebt. Dieser Entwurf hat meiner Meinung nach mehr Pepp, Wiedererkennungswert und außerdem ist die Darstellung der Protagonistin weitaus aussagekräftiger als nur die Skyline allein. Schön finde ich, dass sich das Motiv in den Leselaschen fortsetzt und in der vorderen Leselasche die ganze Trilogie abgebildet ist.


Erste Sätze: "Naomi Powell fand, dass es ohnehin keine gute Art gab, um herauszufinden, dass der Mann, mit dem man seit drei Monaten mit jemandem verheiratet war. Aber von der Existenz einer Mrs. Brayden Hayes durch die Todesanzeige des miesen Betrügers zu erfahren? Das war definitiv die schlimmste."


Drei Frauen, die sich von der Beerdigung ihres Mannes, Freundes oder Liebhabers drücken, sich im Central Park durch Zufall treffen und die gleichen Schuhe tragen - das ist auf jeden Fall die beste Grundlage für eine lebenslange Freundschaft (weiß man ja auch aus "Die Schadenfreundinnen" ). Die Idee, jeder der drei betrogenen Frauen in einem Band ihr Happy End zu schenken, finde ich grundsätzlich gut, auch wenn das natürlich kein neues Konzept ist. Auch dass die erfolgreiche Unternehmerin, die ganz im "Rags to Riches" Stil aus dem Nichts ein Modeimperium geschaffen hat, das Accessoires verkauft, durch einen Mann wieder an ihre dunklere Vergangenheit erinnert wird und sich deshalb vor ihm verschließt, ist kein Modell, dass man nicht schon irgendwo so gelesen hat. Doch wenn man ohne große Erwartungen an den Roman herangeht und über die schlichte Story hinwegsieht, ist das eine gemütliche Geschichte für einen warmen Tag auf der Terrasse oder einen Ausflug nach Balkonien.


"Er hatte sich für sie entschieden, weil sie interessant war. Ein Rätsel, das er unbedingt lösen wollte. Denn eine Sache benötigte Oliver wirklich mehr als alles andere. Eine Ablenkung von seinem eigenen Leben."


Denn nach einem sehr oberflächlichen Anfang, der statt der Gefühle der Protagonistin lieber ihre Kleidung inklusive der Marken ihres Outfits beschreibt, wurde die Geschichte im weiteren Verlauf doch eine Spur emotionaler und bedachter. Zwar plätschert die Geschichte, die bald fast nur aus Szenen besteht, in denen sich Oliver und Naomi in verschiedenen Kontexten begegnen und abwechselnd angiften und anschmachten, abgelöst von dem ein oder anderen Mädelsabend mit Claire und Audrey, gemütlich und ohne große Höhepunkte vor sich hin, Lauren Layne hat es aber geschafft, durch ein eingestreutes, ernsteres Thema und den hinreißenden Umgang der Charaktere damit, der Geschichte mehr Tiefe zu verleihen. Die Rede ist von der Krankheit, die Olivers Vater Walter so nachhaltig verändert und ihr gemeinsames Leben zunehmend schwieriger gestaltet hat: Alzheimer. Wie sich die Krankheit auf das Vater-Sohn-Verhältnis ausübt, welcher Frust und welche Verwirrung damit verbunden sein kann, wenn man nie weiß, mit was man gerade zu rechnen hat und was das für einen Sohn bedeutet, wenn man seinen Vater jeden Tag ein Stückchen mehr verliert, war wirklich toll ausgearbeitet. Nicht zuletzt durch Olivers und Naomis Engagement haben die beiden sonst recht flachen Protagonisten, deren Geschichte aus der personalen Erzählperspektive geschildert wird, mehr Profil erhalten und wurden mir nach einiger Zeit doch noch sympathisch.


"Naomi neigte ihm das Gesicht entgegen, und einen Augenblick lang stockte Oliver der Atem. Ein unbekanntes Gefühl überkam ihn. Verlangen, ja. Lust, sicherlich. Aber dieser Augenblick war etwas anderes. Irgendwie voller, als ob diese Frau nicht nur in diesem Augenblick zu ihm gehörte, nicht nur für eine Nacht, sondern für immer."



"Doch noch" schreibe ich, weil ich zu Beginn mit der eigensinnigen Protagonistin einige Probleme hatte. Klar, sie ist eine Bad-Ass-Heldin, die keine Rücksicht nimmt, sich schnappt, was sie will und es deshalb zu großem Erfolg gebracht hat, doch warum die starke Karrierefrau dabei als streitlustig, provokant, stur, sehr nachtragend und zickig dargestellt werden musste, konnte ich nicht ganz verstehen. Welche gemeinsame Vergangenheit Oliver und Naomi verbindet, erfahren wir leider schon zu Beginn, sodass wir kein Geheimnis haben, das wir lösen müssten. Stattdessen habe ich mich immer wieder gefragt, warum Noami Oliver sein Verhalten mit neun (!!!) Jahren nicht einfach verzeihen und seinen Charakter jetzt als Maßstab nehmen kann und war von ihrer unnötigen Kleinlichkeit mit der Zeit ein wenig angenervt. Bei Oliver war mit wiederum nicht klar, warum er nach der "großen Enthüllung" so wüten auf sie ist und keinerlei Verständnis für sie aufbringt, nur um dann plötzlich vor ihrer Tür zu stehen. Das erschien mir einfach nicht glaubwürdig, so wie an sich alles, was zwischen den Beiden gestanden hat. Das Drama und die unnötige Verwirrung zwischen den Beiden schien mir irgendwie erzwungen und unnatürlich, was nicht ganz zu ansonsten charmanten, unterhaltsamen, flüssigen Stil passte.


"Wenn der Kuss am Samstag ein Versprechen gewesen war, dann war dies eine Erfüllung. Diese Art von Kuss ruinierte eine Frau für sämtliche andere Küsse in der Zukunft."


Schade ist auch, dass wir von möglichen spannenden Nebenhandlungssträngen wenig erfahren. Was genau Naomi arbeitet, wie sie es geschafft hat, ihr Unternehmen aufzubauen, ihre Beziehung zu ihrer Mutter, wie sich die Freundschaft zu Claire und Audrey entwickelt hat und der Film, der über sie gedreht werden soll - all dies wird nur in wenigen Sätzen abgeschmettert, obwohl diese spannenden Nebengeschichten durchaus das Potential gehabt hätten, die ansonsten recht schlanke Geschichte zu tragen. Doch das muss an Kritik jetzt genügen. Das Ende hat mir wieder deutlich besser gefallen und Lust auf die beiden anderen Teile gemacht, in der Claire auf Olivers Freund und Bauunternehmer Scott trifft und Audrey sich ihren Gefühlen für ihren langjährigen Freund Clarke stellen muss. Ich bin schon gespannt!



Fazit:

Glamour, Mode, neureiche Unternehmer, alter Geldadel, High-Society, Dinnerabende und die endlosen Möglichkeiten von New York - "Passion on Park Avenue" versprüht definitiv "Sex and the City"-Vibes und macht viel Spaß, mehr als eine leichte, unterhaltsame Lektüre ist der Auftakt der "Central Park"-Trilogie jedoch nicht. Dennoch - wenn man ohne große Erwartungen an die Geschichte herantritt, macht sie definitiv Lust auf mehr!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.03.2020

Spannende Idee, viel Potential aber mangelhafte Umsetzung!

The Plus One - Sie baut sich Mr. Right einfach selbst
0

In "The Plus One" hatte ich nach dem Lesen des Klapptexts hohe Erwartungen gesetzt (ja ich weiß, diese stellen sich nur in den wenigstens Fällen als hilfreich heraus, aber diese Idee klang einfach so vielversprechend), ...

In "The Plus One" hatte ich nach dem Lesen des Klapptexts hohe Erwartungen gesetzt (ja ich weiß, diese stellen sich nur in den wenigstens Fällen als hilfreich heraus, aber diese Idee klang einfach so vielversprechend), doch leider hielt die Umsetzung für mich bei Weitem nicht, was sie versprach. Wir erfahren weder viel über Robotik, noch erhalten wir eine besondere Liebesgeschichte, stattdessen lesen wir die zeitweise etwas frustrierende Entwicklungsgeschichte einer sozial schwierigen Protagonistin, die durch die problematische Beziehung zu einen Roboter lernt, loszulassen, spontan zu sein und mit anderen zusammenzuarbeiten.

Dass der Verlag das Motiv des Originalcovers übernommen hat, war eine ganz tolle Entscheidung. Die Zeichnung des blonden Mädchens, das einen Mann im Anzug umarmt, umgeben in sanften Pastellfarben umgeben von Werkzeugen, Schrauben und Zahnrädern ist einfach wunderschön und passt super zur Geschichte. Auch der Titel "The Plus One", was auf die weitere Person anspielt, die man häufig zu Events wie zum Beispiel Hochzeiten mitbringen darf, passt perfekt. Denn Kelly fehlt genau dieses Plus-Eins-Anhängsel im Leben - zumindest nach den Maßstäben ihrer Mutter, nach denen sie mit ihren 30 Jahren schon auf dem Besten Weg ist, eine uralte, einsame Katzenlady zu werden. Als sie aus einer spontanen Laune heraus einen perfekten Begleiter aus Teilen im Labor baut, scheint dieses Problem erstmal gelöst zu sein. Ihre Familie ist glücklich, ihre Kollegen sind beeindruckt und sogar Fremde auf der Straße beglückwünschen sie zu ihrem tollen Fang. Und schwups wird von Liebe gesprochen, Heirat steht im Raum, doch kann Kelly wirklich glücklich werden, wenn sie sich nicht sicher sein kann, dass das Objekt ihrer Begierde ein Mensch ist und tatsächliche Gefühle hat...?

Erster Satz: "Von den drei Personen auf der Bühne waren nur zwei echt."

Wir lernen unsere Protagonistin Kelly direkt in einer Situation kennen, in der sie sich alles andere als wohl fühlt: auf einer Bühne, im Rampenlicht, wenn auch nur vor gelangweilten Kindern. Anders als ihre spontane Freundin Priya tut sie sich in allem schwer, was andere Menschen beinhaltet und bekommt deshalb auch schon bald von einem mithelfenden Psychologen die Diagnose: sie ist ein Kontrollfreak mit unsozialen Tendenzen. Das Problem: das bekommen wir von Anfang zu spüren, was es nicht gerade leicht macht, sich mit ihr anzufreunden. Sie belügt sich selbst, zieht sich von anderen zurück, ist in sozialen Situationen schnell überfordert und neigt zu extremen Überreaktionen, wenn sie sich unsicher fühlt. Zwar hat man schnell Mitleid mit der jungen Frau, die ihren eigene Anforderungen und den antiquierten Vorstellungen ihrer Familie nicht gerecht werden kann, egal wie sehr sie sich anstrengt, dennoch haben mich ihre oftmals verzweifelten, sprunghaften Handlungen und ihre naiven oder verbohrten Gedanken ab und zu an ihrer uns immer wieder beteuerten Genialität zweifeln lassen.

Statt uns ihre Gefühle aus erster Hand nachspüren, uns zusammen mit der Protagonistin Fehler machen und wieder ausbügeln und schließlich zu eigenen Schlüssen kommen zu lassen, macht sich es die Autorin ziemlich leicht und platziert den Leser in einer besserwissenden Position. Auch unterstützt durch den allwissenden Erzähler und durch immer wieder eingeschobene selbstkritische Gedanken kann der Leser von Beginn an leicht über Kelly urteilen und es kann keine wirkliche Nähe entstehen. Ich will Sarah Archer keineswegs absprechen, dass sie hier eine beeindruckende Charakterstudie hingelegt und eine Protagonistin abseits von gewöhnlichen Klischees gezeichnet hat, leider konnte ich aber nie eine wirkliche Bindung zur Protagonistin aufbauen und gerade gegen Ende ihr extremes Hineinsteigern in die Situation nicht mehr nachvollziehen.

Die etwas sperrige, schwierige Protagonistin bleibt aber bei Weitem nicht das einzige Problem. Mein größter Kritikpunkt ist, dass die interessante und ungewöhnliche Idee in vielerlei Hinsicht nicht gut genug ausgearbeitet wurde und das große Potential der Geschichte durch kaum Handlung, keine echten Spannungsbögen und nur im Ansatz verfolgte Ideen verschwendet wird. Auch wenn sich die Geschichte grundsätzlich flüssig lesen lässt und Sarah Archer immer wieder durch Wortwitze oder absurde Stellen auflockert, konnte ich mich mit ihrem Erzählstil nicht wirklich anfreunden. Statt uns einfühlsam von einer zarten Liebesgeschichte zu erzählen, zieht sie das Erzähltempo erbarmungslos an und geht über alle (von mir als wichtig erachteten) Szenen so oberflächlich hinweg, dass manche Abschnitte teilweise wie ein grobes Skript wirken, das später nochmal mit Szenen ausgekleidet werden soll. Der Bau von Ethan, ihr Kennenlernen, ihr gemeinsames Zusammenleben, die aufkommenden Gefühle, ihr erster Kuss - schlicht alle Schlüsselszenen, die uns beide Protagonisten und die Handlung hätten näher bringen können, werden im Schnelldurchlauf, mit großen Zeitsprüngen und teilweise Nacherzählungen im Off abgehandelt, sodass sie ohne großes Aufsehen (und vor allem ohne Emotionen hervorzurufen) am Leser vorbei ziehen. Stattdessen vertieft sich die Autorin lieber in Kellys immergleiches und frustrierendes Gedankenkarussell aus Unsicherheit, Fantasien, Notlügen und Unzufriedenheit, weshalb trotz (oder eher wegen) des hohen Tempos im Mittelteil ein paar Längen auftraten.


Was mich ebenfalls enttäuscht hat, ist das das Thema der Robotik sehr stark im Hintergrund bleibt. Klar, ich hatte keine seitenlangen Ausführungen über Hydraulik und Algorithmen erwartet, da wir es ja schließlich mit keinem Science-Fiction-Roman zu tun haben, aber ein paar Informationen hätten dem Objekt "Ethan" schon gut getan. Sobald man als Autor eine Thematik so raumfüllend in die Handlung miteinbaut, erwarte ich zumindest etwas mehr Hintergrundinformationen und ein realistischer Umgang mit der Thematik. Dass Kelly einfach mal so an einem Wochenende einen Roboter baut, der fühlt, lernt, sich flüssig bewegt, isst, verdaut, schläft und ohne Probleme als Person durchgeht ist dabei schon ein bisschen weithergeholt, dafür dass zum Entstehungsprozess nur einmal das Wort 3D-Drucker fällt, ein paar Teile aus dem Lager geholt werden und sie am Rande von einer Software redet. Dabei hat mich noch nicht mal am meisten gestört, dass das stark am Rande der Authentizität herumkrebst (immerhin ist es Fiction und keine Science-Fiction), sondern dass die Tatsache, dass Ethan ein Roboter ist und somit der ganze Kern der Geschichte, der mir so spannend und neu erschienen war, eigentlich keine Rolle spielt. Es geht hier nämlich nicht um die Verliebt-in-einen-Roboter-Thematik sondern eigentlich nur um Ethans Wirkung auf Kelly, die sich in ihrer Unfähigkeit, einen richtigen Partner zu finden, einen zusammenfantasiert, was sie aber in nur noch mehr Probleme stürzt. Es hätte sich hier auch einfach um einen ausgedachten Freund oder einen Schauspieler handeln können und die Tatsache, dass das, was ich für den Kern der Geschichte gehalten hatte, derart auswechselbar ist, hat mich sehr enttäuscht.

Ich fasse nochmal kurz zusammen: die Protagonistin, so interessant wie sie war, ging mir manchmal auf die Nerven, die Erzählweise war mir zu distanziert, zu überhastet und zu oberflächlich, die Handlung weist keinen wirklichen Spannungsbogen auf und die Roboter-Thematik wurde stiefmütterlich vernachlässigt. Was bleibt dann noch? Die Liebesgeschichte - doch auch diese konnte mich nicht überzeugen. Wie schon gesagt, lässt uns die Autorin nicht wirklich am Leben der Beiden teilhaben, wodurch die prickelnde "Beziehung" zu Ethan aus dem Nichts erscheint. Stattdessen sehen wir zu, wie sich die eigentlich intelligente Protagonistin immer weiter in Lügen verstrickt und sich immer mehr verrennt. Dass Ethan eine reine Projektionsfigur für Kellys Wünsche und Sehnsüchte ist und bleibt und weil Kelly das von Beginn an klar ist und sie sich selbst und auch den Leser immer wieder an den Fakt erinnert, dass sie ihn gebaut hat, konnte ich ihn nie wirklich als Person annehmen. Und Liebe setzt für mich nun mal eine gewisse Gegenseitigkeit voraus, die es in dieser Geschichte aber zu keinem Zeitpunkt gibt. Da ist nur Kelly mit ihren Gefühlen, ihrer Unsicherheit, ihrem niedrigen Selbstwertgefühl, die im loyalen, liebevollen, aufmerksamen Ethan eine Bestätigung findet, die sie dringend nötig hatte. Dass sie sich langsam zu verlieben beginnt hat also aber weniger etwas mit Ethan zu tun, sondern mit ihrer Traumvorstellung des perfekten Mr. Right und der besseren Version ihrer selbst, die sie an seiner Seite sein wird.

Dass hier keine abwegige, riesige Romanze auf unmoralischer Basis aufgebaut wird, hat mir zum Einen gut gefallen, zum Anderen hätte ich aber eigentlich weniger düsterer Realismus und mehr eine romantische Liebe erwartet. Denn dadurch dass von Beginn an klar gestellt wird, wie ungesund und unecht diese Beziehung ist und wir Kellys verzweifelte Tat durch den distanzierten Stil als solche erkennen können, können wir uns nicht entspannt fallen lassen und auf uns zukommen lassen, was passiert, sondern sind in lauernder Habachtstellung voller Anspannung weil wir wissen, dass Kelly das alles irgendwann auf die Füße fallen wird. Meiner Meinung nach hätte sich die Autorin hier entscheiden müssen: entweder hätte sie die Beziehung der Beiden tatsächlich zu einer nachvollziehbaren Liebesgeschichte ausgestalten können, die wir mit viel Gefühlen verfolgen, oder sie hätte die plötzliche Romantisierung zur großen Liebe bleiben lassen und Kellys offensichtliche Probleme und ihre Gedanken zu Ethans Persönlichkeit kritisch aufgreifen sollen. Denn diese offene Fragestellung, ob Ethan nun eine Persönlichkeit hat, einen freien Willen, Liebe und andere Gefühle empfinden kann, wird nur am Ende in zwei Sätzen angeschnitten, viel dazu kommt aber nicht. Also entweder eine wirkliche Liebesgeschichte erzählen oder den Leser die Beziehung kritisch hinterfragen lassen - dieses halb-skeptische Zwischendrin in Kombination mit der Vermarktung als Liebesgeschichte führte nämlich bei mir (und nicht nur bei mir, wie ich einigen anderen Rezensionen entnehme) zu einiger Verwirrung und Enttäuschung.

Auch das Ende, das sich dann endlich ein wenig mehr profiliert und sich für einen Weg entscheidet, hatte seine Schwächen. Denn statt das Kartenhaus mit einem Knall in sich zusammenfallen zu lassen und Kelly dazu zu zwingen, sich wirklich mit sich selbst auseinander zu setzen, macht Sarah Archer es sich sehr leicht und löst Kellys Probleme beinahe alle auf einen Schlag. Genau wie beim Rest der Geschichte dürfen wir auch hier nicht auf mehr als oberflächliche Unterhaltung hoffen, auch wenn die Autorin ihren Fokus endlich ein wenig klarer setzt. Insgesamt will ich nochmal klarstellen, dass ich die Geschichte keineswegs grundlegend schlecht fand, sondern einfach nur absolut nicht das erhielt, was ich erwartet hatte. Die Roboter-Thematik und die Liebesgeschichte, also die beiden Aspekte der Geschichte, die mich vorrangig interessiert haben, sind nicht gut ausgearbeitet und spielen nur eine kleine Nebenrolle, da allgemein alles außerhalb von Kellys Ängsten und Hemmungen mit wenig Tiefe und Gefühl gestaltet wurde. Schade!


Fazit:


Spannende Idee, viel Potential aber mangelhafte Umsetzung! Wir erfahren weder viel über Robotik, noch erhalten wir eine besondere Liebesgeschichte, stattdessen lesen wir die zeitweise etwas frustrierende Entwicklungsgeschichte einer sozial schwierigen Protagonistin, die durch die problematische Beziehung zu einen Roboter lernt, loszulassen, spontan zu sein und mit anderen zusammenzuarbeiten. Für mich eher enttäuschend...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.03.2020

Spannende Idee, viel Potential aber mangelhafte Umsetzung!

The Plus One - Sie baut sich Mr. Right einfach selbst
0

In "The Plus One" hatte ich nach dem Lesen des Klapptexts hohe Erwartungen gesetzt (ja ich weiß, diese stellen sich nur in den wenigstens Fällen als hilfreich heraus, aber diese Idee klang einfach so vielversprechend), ...

In "The Plus One" hatte ich nach dem Lesen des Klapptexts hohe Erwartungen gesetzt (ja ich weiß, diese stellen sich nur in den wenigstens Fällen als hilfreich heraus, aber diese Idee klang einfach so vielversprechend), doch leider hielt die Umsetzung für mich bei Weitem nicht, was sie versprach. Wir erfahren weder viel über Robotik, noch erhalten wir eine besondere Liebesgeschichte, stattdessen lesen wir die zeitweise etwas frustrierende Entwicklungsgeschichte einer sozial schwierigen Protagonistin, die durch die problematische Beziehung zu einen Roboter lernt, loszulassen, spontan zu sein und mit anderen zusammenzuarbeiten.

Dass der Verlag das Motiv des Originalcovers übernommen hat, war eine ganz tolle Entscheidung. Die Zeichnung des blonden Mädchens, das einen Mann im Anzug umarmt, umgeben in sanften Pastellfarben umgeben von Werkzeugen, Schrauben und Zahnrädern ist einfach wunderschön und passt super zur Geschichte. Auch der Titel "The Plus One", was auf die weitere Person anspielt, die man häufig zu Events wie zum Beispiel Hochzeiten mitbringen darf, passt perfekt. Denn Kelly fehlt genau dieses Plus-Eins-Anhängsel im Leben - zumindest nach den Maßstäben ihrer Mutter, nach denen sie mit ihren 30 Jahren schon auf dem Besten Weg ist, eine uralte, einsame Katzenlady zu werden. Als sie aus einer spontanen Laune heraus einen perfekten Begleiter aus Teilen im Labor baut, scheint dieses Problem erstmal gelöst zu sein. Ihre Familie ist glücklich, ihre Kollegen sind beeindruckt und sogar Fremde auf der Straße beglückwünschen sie zu ihrem tollen Fang. Und schwups wird von Liebe gesprochen, Heirat steht im Raum, doch kann Kelly wirklich glücklich werden, wenn sie sich nicht sicher sein kann, dass das Objekt ihrer Begierde ein Mensch ist und tatsächliche Gefühle hat...?

Erster Satz: "Von den drei Personen auf der Bühne waren nur zwei echt."

Wir lernen unsere Protagonistin Kelly direkt in einer Situation kennen, in der sie sich alles andere als wohl fühlt: auf einer Bühne, im Rampenlicht, wenn auch nur vor gelangweilten Kindern. Anders als ihre spontane Freundin Priya tut sie sich in allem schwer, was andere Menschen beinhaltet und bekommt deshalb auch schon bald von einem mithelfenden Psychologen die Diagnose: sie ist ein Kontrollfreak mit unsozialen Tendenzen. Das Problem: das bekommen wir von Anfang zu spüren, was es nicht gerade leicht macht, sich mit ihr anzufreunden. Sie belügt sich selbst, zieht sich von anderen zurück, ist in sozialen Situationen schnell überfordert und neigt zu extremen Überreaktionen, wenn sie sich unsicher fühlt. Zwar hat man schnell Mitleid mit der jungen Frau, die ihren eigene Anforderungen und den antiquierten Vorstellungen ihrer Familie nicht gerecht werden kann, egal wie sehr sie sich anstrengt, dennoch haben mich ihre oftmals verzweifelten, sprunghaften Handlungen und ihre naiven oder verbohrten Gedanken ab und zu an ihrer uns immer wieder beteuerten Genialität zweifeln lassen.

Statt uns ihre Gefühle aus erster Hand nachspüren, uns zusammen mit der Protagonistin Fehler machen und wieder ausbügeln und schließlich zu eigenen Schlüssen kommen zu lassen, macht sich es die Autorin ziemlich leicht und platziert den Leser in einer besserwissenden Position. Auch unterstützt durch den allwissenden Erzähler und durch immer wieder eingeschobene selbstkritische Gedanken kann der Leser von Beginn an leicht über Kelly urteilen und es kann keine wirkliche Nähe entstehen. Ich will Sarah Archer keineswegs absprechen, dass sie hier eine beeindruckende Charakterstudie hingelegt und eine Protagonistin abseits von gewöhnlichen Klischees gezeichnet hat, leider konnte ich aber nie eine wirkliche Bindung zur Protagonistin aufbauen und gerade gegen Ende ihr extremes Hineinsteigern in die Situation nicht mehr nachvollziehen.

Die etwas sperrige, schwierige Protagonistin bleibt aber bei Weitem nicht das einzige Problem. Mein größter Kritikpunkt ist, dass die interessante und ungewöhnliche Idee in vielerlei Hinsicht nicht gut genug ausgearbeitet wurde und das große Potential der Geschichte durch kaum Handlung, keine echten Spannungsbögen und nur im Ansatz verfolgte Ideen verschwendet wird. Auch wenn sich die Geschichte grundsätzlich flüssig lesen lässt und Sarah Archer immer wieder durch Wortwitze oder absurde Stellen auflockert, konnte ich mich mit ihrem Erzählstil nicht wirklich anfreunden. Statt uns einfühlsam von einer zarten Liebesgeschichte zu erzählen, zieht sie das Erzähltempo erbarmungslos an und geht über alle (von mir als wichtig erachteten) Szenen so oberflächlich hinweg, dass manche Abschnitte teilweise wie ein grobes Skript wirken, das später nochmal mit Szenen ausgekleidet werden soll. Der Bau von Ethan, ihr Kennenlernen, ihr gemeinsames Zusammenleben, die aufkommenden Gefühle, ihr erster Kuss - schlicht alle Schlüsselszenen, die uns beide Protagonisten und die Handlung hätten näher bringen können, werden im Schnelldurchlauf, mit großen Zeitsprüngen und teilweise Nacherzählungen im Off abgehandelt, sodass sie ohne großes Aufsehen (und vor allem ohne Emotionen hervorzurufen) am Leser vorbei ziehen. Stattdessen vertieft sich die Autorin lieber in Kellys immergleiches und frustrierendes Gedankenkarussell aus Unsicherheit, Fantasien, Notlügen und Unzufriedenheit, weshalb trotz (oder eher wegen) des hohen Tempos im Mittelteil ein paar Längen auftraten.


Was mich ebenfalls enttäuscht hat, ist das das Thema der Robotik sehr stark im Hintergrund bleibt. Klar, ich hatte keine seitenlangen Ausführungen über Hydraulik und Algorithmen erwartet, da wir es ja schließlich mit keinem Science-Fiction-Roman zu tun haben, aber ein paar Informationen hätten dem Objekt "Ethan" schon gut getan. Sobald man als Autor eine Thematik so raumfüllend in die Handlung miteinbaut, erwarte ich zumindest etwas mehr Hintergrundinformationen und ein realistischer Umgang mit der Thematik. Dass Kelly einfach mal so an einem Wochenende einen Roboter baut, der fühlt, lernt, sich flüssig bewegt, isst, verdaut, schläft und ohne Probleme als Person durchgeht ist dabei schon ein bisschen weithergeholt, dafür dass zum Entstehungsprozess nur einmal das Wort 3D-Drucker fällt, ein paar Teile aus dem Lager geholt werden und sie am Rande von einer Software redet. Dabei hat mich noch nicht mal am meisten gestört, dass das stark am Rande der Authentizität herumkrebst (immerhin ist es Fiction und keine Science-Fiction), sondern dass die Tatsache, dass Ethan ein Roboter ist und somit der ganze Kern der Geschichte, der mir so spannend und neu erschienen war, eigentlich keine Rolle spielt. Es geht hier nämlich nicht um die Verliebt-in-einen-Roboter-Thematik sondern eigentlich nur um Ethans Wirkung auf Kelly, die sich in ihrer Unfähigkeit, einen richtigen Partner zu finden, einen zusammenfantasiert, was sie aber in nur noch mehr Probleme stürzt. Es hätte sich hier auch einfach um einen ausgedachten Freund oder einen Schauspieler handeln können und die Tatsache, dass das, was ich für den Kern der Geschichte gehalten hatte, derart auswechselbar ist, hat mich sehr enttäuscht.

Ich fasse nochmal kurz zusammen: die Protagonistin, so interessant wie sie war, ging mir manchmal auf die Nerven, die Erzählweise war mir zu distanziert, zu überhastet und zu oberflächlich, die Handlung weist keinen wirklichen Spannungsbogen auf und die Roboter-Thematik wurde stiefmütterlich vernachlässigt. Was bleibt dann noch? Die Liebesgeschichte - doch auch diese konnte mich nicht überzeugen. Wie schon gesagt, lässt uns die Autorin nicht wirklich am Leben der Beiden teilhaben, wodurch die prickelnde "Beziehung" zu Ethan aus dem Nichts erscheint. Stattdessen sehen wir zu, wie sich die eigentlich intelligente Protagonistin immer weiter in Lügen verstrickt und sich immer mehr verrennt. Dass Ethan eine reine Projektionsfigur für Kellys Wünsche und Sehnsüchte ist und bleibt und weil Kelly das von Beginn an klar ist und sie sich selbst und auch den Leser immer wieder an den Fakt erinnert, dass sie ihn gebaut hat, konnte ich ihn nie wirklich als Person annehmen. Und Liebe setzt für mich nun mal eine gewisse Gegenseitigkeit voraus, die es in dieser Geschichte aber zu keinem Zeitpunkt gibt. Da ist nur Kelly mit ihren Gefühlen, ihrer Unsicherheit, ihrem niedrigen Selbstwertgefühl, die im loyalen, liebevollen, aufmerksamen Ethan eine Bestätigung findet, die sie dringend nötig hatte. Dass sie sich langsam zu verlieben beginnt hat also aber weniger etwas mit Ethan zu tun, sondern mit ihrer Traumvorstellung des perfekten Mr. Right und der besseren Version ihrer selbst, die sie an seiner Seite sein wird.

Dass hier keine abwegige, riesige Romanze auf unmoralischer Basis aufgebaut wird, hat mir zum Einen gut gefallen, zum Anderen hätte ich aber eigentlich weniger düsterer Realismus und mehr eine romantische Liebe erwartet. Denn dadurch dass von Beginn an klar gestellt wird, wie ungesund und unecht diese Beziehung ist und wir Kellys verzweifelte Tat durch den distanzierten Stil als solche erkennen können, können wir uns nicht entspannt fallen lassen und auf uns zukommen lassen, was passiert, sondern sind in lauernder Habachtstellung voller Anspannung weil wir wissen, dass Kelly das alles irgendwann auf die Füße fallen wird. Meiner Meinung nach hätte sich die Autorin hier entscheiden müssen: entweder hätte sie die Beziehung der Beiden tatsächlich zu einer nachvollziehbaren Liebesgeschichte ausgestalten können, die wir mit viel Gefühlen verfolgen, oder sie hätte die plötzliche Romantisierung zur großen Liebe bleiben lassen und Kellys offensichtliche Probleme und ihre Gedanken zu Ethans Persönlichkeit kritisch aufgreifen sollen. Denn diese offene Fragestellung, ob Ethan nun eine Persönlichkeit hat, einen freien Willen, Liebe und andere Gefühle empfinden kann, wird nur am Ende in zwei Sätzen angeschnitten, viel dazu kommt aber nicht. Also entweder eine wirkliche Liebesgeschichte erzählen oder den Leser die Beziehung kritisch hinterfragen lassen - dieses halb-skeptische Zwischendrin in Kombination mit der Vermarktung als Liebesgeschichte führte nämlich bei mir (und nicht nur bei mir, wie ich einigen anderen Rezensionen entnehme) zu einiger Verwirrung und Enttäuschung.

Auch das Ende, das sich dann endlich ein wenig mehr profiliert und sich für einen Weg entscheidet, hatte seine Schwächen. Denn statt das Kartenhaus mit einem Knall in sich zusammenfallen zu lassen und Kelly dazu zu zwingen, sich wirklich mit sich selbst auseinander zu setzen, macht Sarah Archer es sich sehr leicht und löst Kellys Probleme beinahe alle auf einen Schlag. Genau wie beim Rest der Geschichte dürfen wir auch hier nicht auf mehr als oberflächliche Unterhaltung hoffen, auch wenn die Autorin ihren Fokus endlich ein wenig klarer setzt. Insgesamt will ich nochmal klarstellen, dass ich die Geschichte keineswegs grundlegend schlecht fand, sondern einfach nur absolut nicht das erhielt, was ich erwartet hatte. Die Roboter-Thematik und die Liebesgeschichte, also die beiden Aspekte der Geschichte, die mich vorrangig interessiert haben, sind nicht gut ausgearbeitet und spielen nur eine kleine Nebenrolle, da allgemein alles außerhalb von Kellys Ängsten und Hemmungen mit wenig Tiefe und Gefühl gestaltet wurde. Schade!


Fazit:


Spannende Idee, viel Potential aber mangelhafte Umsetzung! Wir erfahren weder viel über Robotik, noch erhalten wir eine besondere Liebesgeschichte, stattdessen lesen wir die zeitweise etwas frustrierende Entwicklungsgeschichte einer sozial schwierigen Protagonistin, die durch die problematische Beziehung zu einen Roboter lernt, loszulassen, spontan zu sein und mit anderen zusammenzuarbeiten. Für mich eher enttäuschend...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2020

Ein gemütliches Wohlfühlbuch, das trotz ein paar Schwächen als Reihenabschluss überzeugt!

Liebe mich. Für immer (Finde-mich-Reihe 3)
0

Nachdem ich in "Halte mich. Hier" Maliks und Zeldas Liebesgeschichte mit viel Freude verfolgt habe, musste ich natürlich auch Sams und Amys Geschichte lesen, die wir in Band 2 auch schon kennenlernen. ...

Nachdem ich in "Halte mich. Hier" Maliks und Zeldas Liebesgeschichte mit viel Freude verfolgt habe, musste ich natürlich auch Sams und Amys Geschichte lesen, die wir in Band 2 auch schon kennenlernen. Trotz dass ich mit einer falschen Reihenfolge an die Reihe herangegangen bin, konnte mich auch dieser Band 3 überzeugen, sodass ich mir fest vorgenommen habe, den ersten Teil über Rhys und Tamsin auch noch folgen zu lassen. Da hier in jedem Band der Trilogie die Geschichte eines anderen Pärchens erzählt wird, ist meine falsche Reihenfolge kein Drama, schön wäre aber natürlich trotzdem gewesen, ich hätte ganz regulär mit dem Auftakt angefangen
Diese Machart der New Adult-Reihe ist ja nicht unbedingt ein Alleinstellungsmerkmal, besonders ist an dieser Reihe jedoch, dass es in allen drei Fällen in erster Linie um einen Neuanfang und die heilende Kraft der Liebe geht, die sich über alle Unterschiede und Hindernisse hinwegsetzt. Passend dazu trägt die Reihe auch den Klangvollen Beinamen "Believe in Seconds Chances".


"Für mich war es das Einfachste auf der Welt, verheiratet zu sein", sagte er. Dann bringt er seinen Läufer in Position. "Man darf nun nicht aufhören, sich zu mögen. Und man darf nie zulassen, dass der Respekt verschwindet. Denn egal, was der andere für einen Blödsinn macht, wie unverständlich manches ist - wir sehen immer nur die Oberfläche. Mindestens die Hälfte der Auslöser für den Blödsinn bleibt uns verborgen."


Die Cover der Reihe sind aufeinander abgestimmt, sodass die drei Bände nebeneinander liegend zusammen ein Unendlichkeitszeichen ergeben. Dazu passend sind auch die Titel so gewählt, dass sie in Kombination zueinander passen und "Finde mich. Halte mich. Liebe mich. Jetzt. Hier. Für immer" ergeben. Wenn man jedoch nur ein Einzelband ohne die anderen Teile betrachtet, wirken Titel und Cover etwas seltsam - eben unvollständig. Ich finde die Idee grundsätzlich wirklich klasse - als Einzelwerk wenn man sich nicht auf den Gesamteindruck konzentriert, sind mir die glitzernde Bögen und der bunte, Wasserfarbenverlauf im Hintergrund aber zu kitschig und nichtssagend. Sehr nett finde ich wiederum die kurzen Steckbriefe zu den zwei Hauptprotagonisten in den Leselaschen und die kleinen Unendlichkeitszeichen inklusive Name an den Kapitelanfängen, welche angeben, aus welcher Perspektive gerade erzählt wird. Auch wenn ich das Cover an sich also nicht unbedingt umwerfend finde, ist die Gestaltung des Piper Verlags als Ganzes wirklich sehr detailgetreu und liebevoll ausgearbeitet!


Erster Satz: "Der riesige Betonklotz, in dem sich vor allem Sozialwohnungen befinden, ragt wenig einladend in den zur Abwechslung ungewöhnlich grauen kalifornischen Himmel."


Der Beginn der Geschichte ist eher unkonventionell. Ein missglückter One Night Stand nach dem Kennenlernen in einer Bar, bei dem schlussendlich doch nicht passiert gefolgt von der Erkenntnis, dass die beiden sich kennen - das ist nicht gerade die optimale Grundlage für eine Beziehung. Das merken auch Sam und Amy, doch auch wenn sie sich eher aus dem Weg zu gehen versuchen, geht ihnen der jeweils andere nicht mehr aus dem Kopf. Wie ich schon beim zweiten Band kritisiert hatte, merkt man der Geschichte an dieser Stelle an, dass sie mit den knapp 420 Seiten nicht besonders lang ist, denn als ganz plötzlich wie aus dem Nichts Gefühle in den Beiden aufkommen wirkt das vor allem in Anbetracht der danach sehr langsamen Entwicklung in kleinen Schritten eher unrealistisch. Das kann man der Geschichte aber sehr gerne verzeihen, denn dies ist keine rasante, leidenschaftliche Liebesgeschichte mit endlosen Sexszenen, triefendem Herzschmerz und ewigem Geschmachte, sondern viel mehr die Entwicklungsgeschichte einer etwas angeknacksten Protagonistin, die zwischen Schuld, Verantwortung, Kontrolle, Trauer und Angst lernen muss, loszulassen, zu vertrauen und sich vollkommen in die Liebe zu stürzen.


"Dieses Wort! Kaputt. Sie ist nicht kaputt. Sie ist wunderbar. In diesem Moment fasse ich einen Entschluss. Ich werde sie nicht allein lassen. Ich werde ihr dabei helfen, sich in einem anderen Licht zu sehen. In dem Licht, das auf sie strahlt, wenn ich sie sehe."


Sehr erfrischend ist auch, dass Sam als männlicher Hauptprotagonist zur Abwechslung mal nicht selbst von Problemen gebeutelt, sondern einfach ein einfühlsamer, romantischer und liebevoller Mann auf der Suche nach der großen Liebe ist. Dadurch dass er abwechselnd mit Amy aus der Ich-Perspektive erzählt, bekommen wir in beide Protagonisten einen Einblick und können jeweils die Außensicht als Relativierung der Selbstwahrnehmung sehen. Zwischenzeitlich hatte ich zwar auch ein paar Probleme mit ihm, da er zuerst eher als Aufreißer dargestellt wurde und dann zum schon fast übermenschlichen Frauenversteher mutiert ist, dass er mit seinem Durchhaltevermögen und seinem stillen Verständnis aber Amy ihren Raum gewährt, ohne die Hoffnung aufzugeben, hat mir aber gut gefallen. Denn dadurch können wir uns ganz wir uns ganz auf die Entwicklung des Innenlebens von Amy konzentrieren, die sich als Sozialarbeiterin, die selbst ein ehemaliges Pflegekind mit traumatischer Jugend ist, für andere einsetzt und deren Leben in geordnete Bahnen lenkt, ihnen neue Chancen gibt, um eine alte Schuld abzuwaschen. Auch wenn es eine Weile dauert, bis sie sich in unser Leserherz schleicht, fand ich sie wirklich hinreißend und sehr authentisch. Durch ihre Altlasten, die sich hinter ihrer eher kühlen, distanzierten Fassade verbergen, ihre Ängste vor Nähe, stößt sie Sam immer wieder von sich weg, was als Leser äußerst frustrierend zu lesen ist und der Grund ist, warum sich die Liebesgeschichte eher schleppend voran bewegt.


"Dieses Wort. Vertrauen. Früher war es Jeannie und mir vorbehalten. Dann kam Sam. Mit seinen schönen, weichen Haaren. Mit seiner rauen Stimme, die meinen Namen sagte."


Damit wir uns nicht langweilen füllt Kathinka Engel die Leerstellen mit Projekten wie der Umgestaltung eines Cafés, der Rettung eines alten Kinos durch ein Filmfestival, Sams Doktorarbeit, Amys Arbeit, in der sie sich vor allem für eine Namensvetterin von mir aufreibt und allerlei anderem Drumherum aus dem Leben der Protagonisten, das relativ viel Platz einnimmt und zeitweise auch über die Liebesgeschichte dominiert. Es ist zum Einen super und realistisch, dass wir hier lesen, dass das Leben mit einer neuen Bekanntschaft nicht nur aus Szenen besteht, in denen beide in skurrilen Situationen aufeinander treffen, romantische Dates haben oder sich Wortgefechte liefern - so wie in vielen anderen Büchern dieser Art dargestellt. Auf der anderen Seite hätte ich aber auch gerne noch ein bisschen mehr von Sam und Amy in Kombination gelesen und fand es ein wenig schade, dass die Beiden zeitweise in den Hintergrund rücken.


"Als Antwort zieht er mich wieder zu sich und drückt mir seine warmen Lippen auf die Stirn, auf die Schläfe. Es ist die ultimative Geborgenheit. Ein vollkommen unbekanntes Phänomen für mich. Das Beste. Das Absolute."


Ein weiterer Schachzug, den die Autorin nutzt, um darüber hinwegzutäuschen, dass im Mittelteil zwischen Amy und Sam nicht besonders viel passiert, ist dass sie die Protagonisten der anderen Bände - Rhys, Tamsin, Malik, Zelda, Jeannie, Che, Ollie und wie sie alle heißen - nochmals in den Fokus nimmt, ihre Happy Ends vertieft und die letzten offenen Fragen klärt. Für Fans der Reihe, die die anderen Bände auch gelesen und geliebt haben, ist das natürlich wundervoll, wer aber mit dem letzten Band einsteigt und diesen als Einzelband liest, wird zwischendurch mal eine Durststrecke erleben, auch wenn die Nebengeschichten über Figuren wie Norman, dem greisen Kinobesitzer, Malcolm, Amys Ersatzvater, oder Jeannie, Amys Ziehtochter, wirklich herzergreifend sind.


"Ich denke an all das, was Amy und ich schon überwunden haben, an all die Hürden. Und es werden mit Sicherheit noch weitere kommen. Aber das ist in Ordnung. Es ist mehr als in Ordnung. Perfekt auf eine unperfekte Art eben."


Trotz der ernsten Themen, die hier angesprochen werden und in den USA nochmals deutlich aktueller sind als hierzulande, handelt es sich aber eher um ein gemütliches Wohlfühlbuch. Vorhersehbarer Verlauf, herzerwärmende Story und über jedem Problem schwebt das Versprechen auf ein Happy End. Zitate aus Shakespeare, "Alice im Wunderland" und Anspielungen auf Filme, lockern zudem immer wieder die Geschichte auf. Kathinka Engel schreibt locker, leicht und auch wenn man bei ihrem Humor nicht schallend lacht, schafft sie es immer wieder gekonnt, die ernste Stimmung aufzulockern. Trotz dass wir weniger von Amy und Sam lesen, als ich es mir gewünscht hätte, ist "Liebe mich. Für immer." ein würdiger Abschluss der Reihe, in dem auch die bekannten Protagonisten der anderen Bände nochmal ordentlich zu Wort kommen.


"Zwischen Vergessen und ewigem Büßen liegen ganze Welten, Amy." Seine Stimme ist ruhig, leise. Ich drehe mich zu ihm um. "Da ist zum Beispiel das Erinnern."



Fazit:


"Liebe mich. Für immer." ist keine rasante, leidenschaftliche Liebesgeschichte mit endlosen Sexszenen, triefendem Herzschmerz und ewigem Geschmachte, sondern viel mehr die Entwicklungsgeschichte einer etwas angeknacksten Protagonistin, die zwischen Schuld, Verantwortung, Kontrolle, Trauer und Angst lernen muss, loszulassen, zu vertrauen und sich vollkommen in die Liebe zu stürzen. Ein gemütliches Wohlfühlbuch, das trotz ein paar Schwächen als Reihenabschluss überzeugt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2020

Ein gemütliches Wohlfühlbuch, das trotz ein paar Schwächen als Reihenabschluss überzeugt!

Liebe mich. Für immer
0

Nachdem ich in "Halte mich. Hier" Maliks und Zeldas Liebesgeschichte mit viel Freude verfolgt habe, musste ich natürlich auch Sams und Amys Geschichte lesen, die wir in Band 2 auch schon kennenlernen. ...

Nachdem ich in "Halte mich. Hier" Maliks und Zeldas Liebesgeschichte mit viel Freude verfolgt habe, musste ich natürlich auch Sams und Amys Geschichte lesen, die wir in Band 2 auch schon kennenlernen. Trotz dass ich mit einer falschen Reihenfolge an die Reihe herangegangen bin, konnte mich auch dieser Band 3 überzeugen, sodass ich mir fest vorgenommen habe, den ersten Teil über Rhys und Tamsin auch noch folgen zu lassen. Da hier in jedem Band der Trilogie die Geschichte eines anderen Pärchens erzählt wird, ist meine falsche Reihenfolge kein Drama, schön wäre aber natürlich trotzdem gewesen, ich hätte ganz regulär mit dem Auftakt angefangen
Diese Machart der New Adult-Reihe ist ja nicht unbedingt ein Alleinstellungsmerkmal, besonders ist an dieser Reihe jedoch, dass es in allen drei Fällen in erster Linie um einen Neuanfang und die heilende Kraft der Liebe geht, die sich über alle Unterschiede und Hindernisse hinwegsetzt. Passend dazu trägt die Reihe auch den Klangvollen Beinamen "Believe in Seconds Chances".


"Für mich war es das Einfachste auf der Welt, verheiratet zu sein", sagte er. Dann bringt er seinen Läufer in Position. "Man darf nun nicht aufhören, sich zu mögen. Und man darf nie zulassen, dass der Respekt verschwindet. Denn egal, was der andere für einen Blödsinn macht, wie unverständlich manches ist - wir sehen immer nur die Oberfläche. Mindestens die Hälfte der Auslöser für den Blödsinn bleibt uns verborgen."


Die Cover der Reihe sind aufeinander abgestimmt, sodass die drei Bände nebeneinander liegend zusammen ein Unendlichkeitszeichen ergeben. Dazu passend sind auch die Titel so gewählt, dass sie in Kombination zueinander passen und "Finde mich. Halte mich. Liebe mich. Jetzt. Hier. Für immer" ergeben. Wenn man jedoch nur ein Einzelband ohne die anderen Teile betrachtet, wirken Titel und Cover etwas seltsam - eben unvollständig. Ich finde die Idee grundsätzlich wirklich klasse - als Einzelwerk wenn man sich nicht auf den Gesamteindruck konzentriert, sind mir die glitzernde Bögen und der bunte, Wasserfarbenverlauf im Hintergrund aber zu kitschig und nichtssagend. Sehr nett finde ich wiederum die kurzen Steckbriefe zu den zwei Hauptprotagonisten in den Leselaschen und die kleinen Unendlichkeitszeichen inklusive Name an den Kapitelanfängen, welche angeben, aus welcher Perspektive gerade erzählt wird. Auch wenn ich das Cover an sich also nicht unbedingt umwerfend finde, ist die Gestaltung des Piper Verlags als Ganzes wirklich sehr detailgetreu und liebevoll ausgearbeitet!


Erster Satz: "Der riesige Betonklotz, in dem sich vor allem Sozialwohnungen befinden, ragt wenig einladend in den zur Abwechslung ungewöhnlich grauen kalifornischen Himmel."


Der Beginn der Geschichte ist eher unkonventionell. Ein missglückter One Night Stand nach dem Kennenlernen in einer Bar, bei dem schlussendlich doch nicht passiert gefolgt von der Erkenntnis, dass die beiden sich kennen - das ist nicht gerade die optimale Grundlage für eine Beziehung. Das merken auch Sam und Amy, doch auch wenn sie sich eher aus dem Weg zu gehen versuchen, geht ihnen der jeweils andere nicht mehr aus dem Kopf. Wie ich schon beim zweiten Band kritisiert hatte, merkt man der Geschichte an dieser Stelle an, dass sie mit den knapp 420 Seiten nicht besonders lang ist, denn als ganz plötzlich wie aus dem Nichts Gefühle in den Beiden aufkommen wirkt das vor allem in Anbetracht der danach sehr langsamen Entwicklung in kleinen Schritten eher unrealistisch. Das kann man der Geschichte aber sehr gerne verzeihen, denn dies ist keine rasante, leidenschaftliche Liebesgeschichte mit endlosen Sexszenen, triefendem Herzschmerz und ewigem Geschmachte, sondern viel mehr die Entwicklungsgeschichte einer etwas angeknacksten Protagonistin, die zwischen Schuld, Verantwortung, Kontrolle, Trauer und Angst lernen muss, loszulassen, zu vertrauen und sich vollkommen in die Liebe zu stürzen.


"Dieses Wort! Kaputt. Sie ist nicht kaputt. Sie ist wunderbar. In diesem Moment fasse ich einen Entschluss. Ich werde sie nicht allein lassen. Ich werde ihr dabei helfen, sich in einem anderen Licht zu sehen. In dem Licht, das auf sie strahlt, wenn ich sie sehe."


Sehr erfrischend ist auch, dass Sam als männlicher Hauptprotagonist zur Abwechslung mal nicht selbst von Problemen gebeutelt, sondern einfach ein einfühlsamer, romantischer und liebevoller Mann auf der Suche nach der großen Liebe ist. Dadurch dass er abwechselnd mit Amy aus der Ich-Perspektive erzählt, bekommen wir in beide Protagonisten einen Einblick und können jeweils die Außensicht als Relativierung der Selbstwahrnehmung sehen. Zwischenzeitlich hatte ich zwar auch ein paar Probleme mit ihm, da er zuerst eher als Aufreißer dargestellt wurde und dann zum schon fast übermenschlichen Frauenversteher mutiert ist, dass er mit seinem Durchhaltevermögen und seinem stillen Verständnis aber Amy ihren Raum gewährt, ohne die Hoffnung aufzugeben, hat mir aber gut gefallen. Denn dadurch können wir uns ganz wir uns ganz auf die Entwicklung des Innenlebens von Amy konzentrieren, die sich als Sozialarbeiterin, die selbst ein ehemaliges Pflegekind mit traumatischer Jugend ist, für andere einsetzt und deren Leben in geordnete Bahnen lenkt, ihnen neue Chancen gibt, um eine alte Schuld abzuwaschen. Auch wenn es eine Weile dauert, bis sie sich in unser Leserherz schleicht, fand ich sie wirklich hinreißend und sehr authentisch. Durch ihre Altlasten, die sich hinter ihrer eher kühlen, distanzierten Fassade verbergen, ihre Ängste vor Nähe, stößt sie Sam immer wieder von sich weg, was als Leser äußerst frustrierend zu lesen ist und der Grund ist, warum sich die Liebesgeschichte eher schleppend voran bewegt.


"Dieses Wort. Vertrauen. Früher war es Jeannie und mir vorbehalten. Dann kam Sam. Mit seinen schönen, weichen Haaren. Mit seiner rauen Stimme, die meinen Namen sagte."


Damit wir uns nicht langweilen füllt Kathinka Engel die Leerstellen mit Projekten wie der Umgestaltung eines Cafés, der Rettung eines alten Kinos durch ein Filmfestival, Sams Doktorarbeit, Amys Arbeit, in der sie sich vor allem für eine Namensvetterin von mir aufreibt und allerlei anderem Drumherum aus dem Leben der Protagonisten, das relativ viel Platz einnimmt und zeitweise auch über die Liebesgeschichte dominiert. Es ist zum Einen super und realistisch, dass wir hier lesen, dass das Leben mit einer neuen Bekanntschaft nicht nur aus Szenen besteht, in denen beide in skurrilen Situationen aufeinander treffen, romantische Dates haben oder sich Wortgefechte liefern - so wie in vielen anderen Büchern dieser Art dargestellt. Auf der anderen Seite hätte ich aber auch gerne noch ein bisschen mehr von Sam und Amy in Kombination gelesen und fand es ein wenig schade, dass die Beiden zeitweise in den Hintergrund rücken.


"Als Antwort zieht er mich wieder zu sich und drückt mir seine warmen Lippen auf die Stirn, auf die Schläfe. Es ist die ultimative Geborgenheit. Ein vollkommen unbekanntes Phänomen für mich. Das Beste. Das Absolute."


Ein weiterer Schachzug, den die Autorin nutzt, um darüber hinwegzutäuschen, dass im Mittelteil zwischen Amy und Sam nicht besonders viel passiert, ist dass sie die Protagonisten der anderen Bände - Rhys, Tamsin, Malik, Zelda, Jeannie, Che, Ollie und wie sie alle heißen - nochmals in den Fokus nimmt, ihre Happy Ends vertieft und die letzten offenen Fragen klärt. Für Fans der Reihe, die die anderen Bände auch gelesen und geliebt haben, ist das natürlich wundervoll, wer aber mit dem letzten Band einsteigt und diesen als Einzelband liest, wird zwischendurch mal eine Durststrecke erleben, auch wenn die Nebengeschichten über Figuren wie Norman, dem greisen Kinobesitzer, Malcolm, Amys Ersatzvater, oder Jeannie, Amys Ziehtochter, wirklich herzergreifend sind.


"Ich denke an all das, was Amy und ich schon überwunden haben, an all die Hürden. Und es werden mit Sicherheit noch weitere kommen. Aber das ist in Ordnung. Es ist mehr als in Ordnung. Perfekt auf eine unperfekte Art eben."


Trotz der ernsten Themen, die hier angesprochen werden und in den USA nochmals deutlich aktueller sind als hierzulande, handelt es sich aber eher um ein gemütliches Wohlfühlbuch. Vorhersehbarer Verlauf, herzerwärmende Story und über jedem Problem schwebt das Versprechen auf ein Happy End. Zitate aus Shakespeare, "Alice im Wunderland" und Anspielungen auf Filme, lockern zudem immer wieder die Geschichte auf. Kathinka Engel schreibt locker, leicht und auch wenn man bei ihrem Humor nicht schallend lacht, schafft sie es immer wieder gekonnt, die ernste Stimmung aufzulockern. Trotz dass wir weniger von Amy und Sam lesen, als ich es mir gewünscht hätte, ist "Liebe mich. Für immer." ein würdiger Abschluss der Reihe, in dem auch die bekannten Protagonisten der anderen Bände nochmal ordentlich zu Wort kommen.


"Zwischen Vergessen und ewigem Büßen liegen ganze Welten, Amy." Seine Stimme ist ruhig, leise. Ich drehe mich zu ihm um. "Da ist zum Beispiel das Erinnern."



Fazit:


"Liebe mich. Für immer." ist keine rasante, leidenschaftliche Liebesgeschichte mit endlosen Sexszenen, triefendem Herzschmerz und ewigem Geschmachte, sondern viel mehr die Entwicklungsgeschichte einer etwas angeknacksten Protagonistin, die zwischen Schuld, Verantwortung, Kontrolle, Trauer und Angst lernen muss, loszulassen, zu vertrauen und sich vollkommen in die Liebe zu stürzen. Ein gemütliches Wohlfühlbuch, das trotz ein paar Schwächen als Reihenabschluss überzeugt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere