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Veröffentlicht am 21.12.2019

Ein kluger Feel-Good-Roman über Schicksal, Zufall und die Macht der Liebe!

Unter einem guten Stern
0

Immer wieder aufs Neue bemerke ich, wie sehr die Erwartung, mit der man an eine Geschichte herangeht, das Lesererlebnis und die Bewertung im Nachhinein beeinflusst. Von diesem Roman habe ich nicht mehr ...

Immer wieder aufs Neue bemerke ich, wie sehr die Erwartung, mit der man an eine Geschichte herangeht, das Lesererlebnis und die Bewertung im Nachhinein beeinflusst. Von diesem Roman habe ich nicht mehr und nicht weniger als eine nette Liebesgeschichte für Zwischendurch erwartet. Bekommen habe ich jedoch einen klugen Feel-Good-Roman, der in filmischer Form wohl eine romantische Komödie wäre. Minnie Darke zaubert mit viel Witz und einem beständigen roten Faden eine charmante Geschichte über Schicksal, Zufall und die Macht der Liebe.

Schon das Cover ist ausgeklügelt, detailreich und verspricht eine verspielte, verträumte Geschichte. Auf blauem Grund, der mit goldenen Sprenkeln und weißen Sternen durchsetzt ist, kommt der goldene Titel in erhabener Glitzerschrift gut zur Geltung. Ein ganz besonderes Plus ist jedoch, dass das Sternbild des Wassermanns, das in der Geschichte eine zentrale Rolle spielt und die weiße Silhouette der jungen Frau, die nach einem goldenen Stern greift, in der Dunkelheit leuchten. Das ist wirklich eine wundervolle Idee, die sowohl zum Thema der Sterne als auch zur Gestaltung im Allgemeinen passt. Auch innerhalb der Buchdeckel fallen viele passende Details auf. Anstatt in Kapitel ist das Buch durch Sternzeichen in Abschnitte aufgeteilt, in denen jeweils die Geschehnisse des passenden Monats erzählt werden. Der Erzählraum der Geschichte erstreckt sich über ein Jahr hinweg - also von "Wassermann" zu "Wassermann". Innerhalb der auf diese Art und Weise aufgeteilten Kapitel trennen passende Sternzeichensymbole den Text in Abschnitte.



Erster Satz: "Nicholas Jordan wurde nicht etwa unter dem sternenklaren Himmel von Edenvale geboren, sondern im Krankenhaus - in einem unscheinbaren Backsteingebäude am Rand eines Städtchens, in dem es vier Pubs gab, keine Bank, ein öffentliches Schwimmbad, sechs Wohltätigkeitsvereine und jeden Sommer zutiefst verhasste Wasserrestriktionen."



Mit diesem Satz beginnen wir unsere Reise durch die Leben von Nicholas Jordan und Justine Carmichael, zwei Sandkastenfreunden, die sich Jahren nach ihrem Wegziehen aus ihrer Heimatstadt wieder treffen. Während die realistische Schützin sofort weiß, dass ihre Gefühle, die sie als Teenager für ihn gehegt hat, so stark wie eh und je sind, ist Nick ein typischer Wassermann: ein Träumer und absolut blind für Justines Liebe. Um seiner Erkenntnis ein wenig auf die Sprünge zu helfen, beschließt die Journalistin beim Abtippen des Horoskops von Astrologie-Legende Leo Thornbury ein wenig zu schummeln, um ihm endlich die Augen zu öffnen und ihn subtil in die richtige Richtung zu weisen. Dabei hat sie aber weder bedacht, dass man ihre Äußerungen auch ganz anders deuten kann, noch dass sich Hunderte Menschen nach genau diesem Horoskop richten...



"Etwas Neues und Beunruhigendes, Herrliches und Erschreckendes, Berauschendes und Eigenartiges tobte in ihr. Es war als sei etwas aufgesprungen, wie das Popcorn auf dem Jahrmarkt. Und sie bezweifelte, dass sie es jemals wieder gut genug verstecken könnte, damit es keiner sah."



Denn statt sich nur auf Nick und Justine zu konzentrieren, weitet sich die Perspektive des Romans auf die Leben der Wassermänner aus, die durch Justines Horoskop-Manipulationen verändert werden. In kurzgeschichtenartigen Episoden erzählt Minnie Darke von den unterschiedlichsten Menschen (und einem Tier), die durch Justines modifiziertes Horoskop ihr Leben auf den Kopf stellen und schwerwiegende Entscheidungen treffen, die wiederum weitreichende Folgen für das Leben anderer Protagonisten haben. Und so beginnt eine verworrene Geschichte aus abstrusen Einzelschicksalen und weitreichenden Ereignisketten, die sich bald als zusammenhängendes Gesamtkunstwerk entpuppt. Immer wieder gibt es Schlüsselszenen, in denen Nebenfiguren aufeinander treffen, auf Justine und Nick rückwirken und in einem wohlüberlegten Durcheinander auf ihr Happy End zu taumeln. Der durchgängige rote Faden kann jedoch nicht verhindern, dass die Geschichte mit fast 600 Seiten deutlich Überlänge hat. Vor allem zu Beginn, wo etliche Handlungsstränge eingeführt werden, kommt die Story eher langsam in Schwung und es dauert seine Zeit, bis zarte Verbindungen zwischen den Einzelgeschichten erkennbar werden.

Trotz dass der Geschichte 100 Seiten weniger deutlich besser gestanden hätten, wird es nie langweilig und es kommen keine Leseflauten auf. Dafür sorgt in erster Linie Minnie Darkes netter, spritziger Schreibstil, der ihrem gut durchdachten Handlungskonstrukt ordentlich Leben einhaucht. Mit viel Charme und Witz zauberte sie mir immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht und ihr Talent, ihre Protagonisten in abstruse Situationen zu manövrieren, hat mich einige Male sogar richtig zum Lachen gebracht. Die Autorin kann aber nicht nur lustig schreiben - viele schöne Wortbilder, spannende Zitate und bildreiche Metaphern schaffen auch eine verträumte Grundatmosphäre, in der der Glaube an die Sterne, das Schicksal, Magie und die Liebe ganz leicht fällt. Zur Astrologie bekehren konnte mich die Autorin dadurch zwar nicht (ich halte Horoskope nach wie vor für absoluten Humbug - die Psychologie-Studentin in mir sträubt sich vehement dagegen, Menschen nach dem Sternbild ihrer Geburt Persönlichkeitseigenschaften zuzuschreiben), dennoch werden hier komplexe Zusammenhänge zwischen Menschen, ihren Entscheidungen und der Wahrnehmung dessen, was sie als ihr Schicksal empfinden, auf sehr spannende Art und Weise deutlich gemacht.



"Justine sagte: "Aber Astrologie ist so..."
"Unwissenschaftlich?", half Roma ihr auf die Sprünge.
"Unlogisch?", schlug Alison vor.
"Na ja... ja."
"Womöglich ist es der Wunsch", mutmaßte Alison verträumt, "nach einer anderen Welt. Einer Welt mit anderen Regeln." (…) "Ein großes Mysterium", ergänzte Roma.
"Mit einem kleinen Hauch", sagte Alison, "von Zauber."



Mein einziger wirklicher Kritikpunkt ist, dass durch den Fokus auf einen ganzen Strauß an Figuren, Nick und Justine zwischenzeitlich ein wenig untergehen und die beiden viel oberflächlicher blieben, als bei einer Liebesgeschichte üblich. Auch wenn die beiden genauso liebevoll gezeichnet sind wie all die Nebenprotagonisten auch, konnte ich sie recht schlecht greifen und mich nicht zu hundert Prozent auf ihre Liebesgeschichte einlassen konnte. Auch die Dialoge zwischen Justine und ihrem Hirn empfand ich an manchen Stellen als etwas unpassend und seltsam. Dafür treffen wir auf einen bunten Haufen an Nebenfiguren. Hier tummeln sich eine vermögende Onkologin, ein lebensfreudiger Geburtenhelfer, ein einäugiger Hund, eine arbeitswütige Floristin, die Besitzerin der weltgrößten Sammlung an Diana-und-Charles-Hochzeitsgeschirr, eine junge Shakespeare-Streberin, ein Griesgram im Altersheim, eine ungewollt schwangere Stewardess, eine betrogene Pop-Legende, eine idealistische Grünen-Politikerin, eine alleinerziehende Nachwuchs Astrologin, ein glückloser Obdachloser, ein AC/DC-tätowierter Beamter und einige mehr. Man muss also in gewisser Weise gegeneinander aufwiegen, was einem selber wichtiger ist: abwechslungsreiche Diversität oder Charaktertiefe der Protagonisten? Im besten Falle wird beides erreicht, hier kippt das Verhältnis aber Aufbau-bedingt in Richtung der Vielfalt.



"Für dich gibt es auch noch ein Happy End." (…) "Und es wird kommen. Man weiß nie, was einen gleich um die nächste Ecke erwartet."




Das Ende hat mich noch mal in meinem Urteil bestärkt, dass in dieser Geschichte viel mehr steckt, als ich ihr zu Beginn zugetraut hätte. Minnie Darke zaubert hier nämlich - was in den seltensten Fällen gelingt - ein perfektes Ende für alle kurz angerissenen Parteien und führt alle Handlungsstränge zu einem befriedigenden Ende während der Kitschfaktor sehr niedrig bleibt. Am Ende haben sich alle Einzelstränge zu einem runden Gesamtbild verwoben und es bleibt ein warmes, fröhliches Gefühl der positiven Überraschung zurück!




Fazit:


Ein kluger Feel-Good-Roman, der in filmischer Form wohl eine romantische Komödie wäre. Minnie Darke zaubert mit viel Witz und einem beständigen roten Faden eine charmante Geschichte über Schicksal, Zufall und die Macht der Liebe. Abzug gibt es nur für die Überlänge und die fehlende Tiefe der Hauptprotagonisten, welche jedoch durch einen charmanten, spritzigen Schreibstil und einen bunten Strauß an Nebenprotagonisten erfolgreich kaschiert werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.12.2019

Ein kluger Feel-Good-Roman über Schicksal, Zufall und die Macht der Liebe!

Unter einem guten Stern
0

Immer wieder aufs Neue bemerke ich, wie sehr die Erwartung, mit der man an eine Geschichte herangeht, das Lesererlebnis und die Bewertung im Nachhinein beeinflusst. Von diesem Roman habe ich nicht mehr ...

Immer wieder aufs Neue bemerke ich, wie sehr die Erwartung, mit der man an eine Geschichte herangeht, das Lesererlebnis und die Bewertung im Nachhinein beeinflusst. Von diesem Roman habe ich nicht mehr und nicht weniger als eine nette Liebesgeschichte für Zwischendurch erwartet. Bekommen habe ich jedoch einen klugen Feel-Good-Roman, der in filmischer Form wohl eine romantische Komödie wäre. Minnie Darke zaubert mit viel Witz und einem beständigen roten Faden eine charmante Geschichte über Schicksal, Zufall und die Macht der Liebe.

Schon das Cover ist ausgeklügelt, detailreich und verspricht eine verspielte, verträumte Geschichte. Auf blauem Grund, der mit goldenen Sprenkeln und weißen Sternen durchsetzt ist, kommt der goldene Titel in erhabener Glitzerschrift gut zur Geltung. Ein ganz besonderes Plus ist jedoch, dass das Sternbild des Wassermanns, das in der Geschichte eine zentrale Rolle spielt und die weiße Silhouette der jungen Frau, die nach einem goldenen Stern greift, in der Dunkelheit leuchten. Das ist wirklich eine wundervolle Idee, die sowohl zum Thema der Sterne als auch zur Gestaltung im Allgemeinen passt. Auch innerhalb der Buchdeckel fallen viele passende Details auf. Anstatt in Kapitel ist das Buch durch Sternzeichen in Abschnitte aufgeteilt, in denen jeweils die Geschehnisse des passenden Monats erzählt werden. Der Erzählraum der Geschichte erstreckt sich über ein Jahr hinweg - also von "Wassermann" zu "Wassermann". Innerhalb der auf diese Art und Weise aufgeteilten Kapitel trennen passende Sternzeichensymbole den Text in Abschnitte.



Erster Satz: "Nicholas Jordan wurde nicht etwa unter dem sternenklaren Himmel von Edenvale geboren, sondern im Krankenhaus - in einem unscheinbaren Backsteingebäude am Rand eines Städtchens, in dem es vier Pubs gab, keine Bank, ein öffentliches Schwimmbad, sechs Wohltätigkeitsvereine und jeden Sommer zutiefst verhasste Wasserrestriktionen."



Mit diesem Satz beginnen wir unsere Reise durch die Leben von Nicholas Jordan und Justine Carmichael, zwei Sandkastenfreunden, die sich Jahren nach ihrem Wegziehen aus ihrer Heimatstadt wieder treffen. Während die realistische Schützin sofort weiß, dass ihre Gefühle, die sie als Teenager für ihn gehegt hat, so stark wie eh und je sind, ist Nick ein typischer Wassermann: ein Träumer und absolut blind für Justines Liebe. Um seiner Erkenntnis ein wenig auf die Sprünge zu helfen, beschließt die Journalistin beim Abtippen des Horoskops von Astrologie-Legende Leo Thornbury ein wenig zu schummeln, um ihm endlich die Augen zu öffnen und ihn subtil in die richtige Richtung zu weisen. Dabei hat sie aber weder bedacht, dass man ihre Äußerungen auch ganz anders deuten kann, noch dass sich Hunderte Menschen nach genau diesem Horoskop richten...



"Etwas Neues und Beunruhigendes, Herrliches und Erschreckendes, Berauschendes und Eigenartiges tobte in ihr. Es war als sei etwas aufgesprungen, wie das Popcorn auf dem Jahrmarkt. Und sie bezweifelte, dass sie es jemals wieder gut genug verstecken könnte, damit es keiner sah."



Denn statt sich nur auf Nick und Justine zu konzentrieren, weitet sich die Perspektive des Romans auf die Leben der Wassermänner aus, die durch Justines Horoskop-Manipulationen verändert werden. In kurzgeschichtenartigen Episoden erzählt Minnie Darke von den unterschiedlichsten Menschen (und einem Tier), die durch Justines modifiziertes Horoskop ihr Leben auf den Kopf stellen und schwerwiegende Entscheidungen treffen, die wiederum weitreichende Folgen für das Leben anderer Protagonisten haben. Und so beginnt eine verworrene Geschichte aus abstrusen Einzelschicksalen und weitreichenden Ereignisketten, die sich bald als zusammenhängendes Gesamtkunstwerk entpuppt. Immer wieder gibt es Schlüsselszenen, in denen Nebenfiguren aufeinander treffen, auf Justine und Nick rückwirken und in einem wohlüberlegten Durcheinander auf ihr Happy End zu taumeln. Der durchgängige rote Faden kann jedoch nicht verhindern, dass die Geschichte mit fast 600 Seiten deutlich Überlänge hat. Vor allem zu Beginn, wo etliche Handlungsstränge eingeführt werden, kommt die Story eher langsam in Schwung und es dauert seine Zeit, bis zarte Verbindungen zwischen den Einzelgeschichten erkennbar werden.

Trotz dass der Geschichte 100 Seiten weniger deutlich besser gestanden hätten, wird es nie langweilig und es kommen keine Leseflauten auf. Dafür sorgt in erster Linie Minnie Darkes netter, spritziger Schreibstil, der ihrem gut durchdachten Handlungskonstrukt ordentlich Leben einhaucht. Mit viel Charme und Witz zauberte sie mir immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht und ihr Talent, ihre Protagonisten in abstruse Situationen zu manövrieren, hat mich einige Male sogar richtig zum Lachen gebracht. Die Autorin kann aber nicht nur lustig schreiben - viele schöne Wortbilder, spannende Zitate und bildreiche Metaphern schaffen auch eine verträumte Grundatmosphäre, in der der Glaube an die Sterne, das Schicksal, Magie und die Liebe ganz leicht fällt. Zur Astrologie bekehren konnte mich die Autorin dadurch zwar nicht (ich halte Horoskope nach wie vor für absoluten Humbug - die Psychologie-Studentin in mir sträubt sich vehement dagegen, Menschen nach dem Sternbild ihrer Geburt Persönlichkeitseigenschaften zuzuschreiben), dennoch werden hier komplexe Zusammenhänge zwischen Menschen, ihren Entscheidungen und der Wahrnehmung dessen, was sie als ihr Schicksal empfinden, auf sehr spannende Art und Weise deutlich gemacht.



"Justine sagte: "Aber Astrologie ist so..."
"Unwissenschaftlich?", half Roma ihr auf die Sprünge.
"Unlogisch?", schlug Alison vor.
"Na ja... ja."
"Womöglich ist es der Wunsch", mutmaßte Alison verträumt, "nach einer anderen Welt. Einer Welt mit anderen Regeln." (…) "Ein großes Mysterium", ergänzte Roma.
"Mit einem kleinen Hauch", sagte Alison, "von Zauber."



Mein einziger wirklicher Kritikpunkt ist, dass durch den Fokus auf einen ganzen Strauß an Figuren, Nick und Justine zwischenzeitlich ein wenig untergehen und die beiden viel oberflächlicher blieben, als bei einer Liebesgeschichte üblich. Auch wenn die beiden genauso liebevoll gezeichnet sind wie all die Nebenprotagonisten auch, konnte ich sie recht schlecht greifen und mich nicht zu hundert Prozent auf ihre Liebesgeschichte einlassen konnte. Auch die Dialoge zwischen Justine und ihrem Hirn empfand ich an manchen Stellen als etwas unpassend und seltsam. Dafür treffen wir auf einen bunten Haufen an Nebenfiguren. Hier tummeln sich eine vermögende Onkologin, ein lebensfreudiger Geburtenhelfer, ein einäugiger Hund, eine arbeitswütige Floristin, die Besitzerin der weltgrößten Sammlung an Diana-und-Charles-Hochzeitsgeschirr, eine junge Shakespeare-Streberin, ein Griesgram im Altersheim, eine ungewollt schwangere Stewardess, eine betrogene Pop-Legende, eine idealistische Grünen-Politikerin, eine alleinerziehende Nachwuchs Astrologin, ein glückloser Obdachloser, ein AC/DC-tätowierter Beamter und einige mehr. Man muss also in gewisser Weise gegeneinander aufwiegen, was einem selber wichtiger ist: abwechslungsreiche Diversität oder Charaktertiefe der Protagonisten? Im besten Falle wird beides erreicht, hier kippt das Verhältnis aber Aufbau-bedingt in Richtung der Vielfalt.



"Für dich gibt es auch noch ein Happy End." (…) "Und es wird kommen. Man weiß nie, was einen gleich um die nächste Ecke erwartet."




Das Ende hat mich noch mal in meinem Urteil bestärkt, dass in dieser Geschichte viel mehr steckt, als ich ihr zu Beginn zugetraut hätte. Minnie Darke zaubert hier nämlich - was in den seltensten Fällen gelingt - ein perfektes Ende für alle kurz angerissenen Parteien und führt alle Handlungsstränge zu einem befriedigenden Ende während der Kitschfaktor sehr niedrig bleibt. Am Ende haben sich alle Einzelstränge zu einem runden Gesamtbild verwoben und es bleibt ein warmes, fröhliches Gefühl der positiven Überraschung zurück!




Fazit:


Ein kluger Feel-Good-Roman, der in filmischer Form wohl eine romantische Komödie wäre. Minnie Darke zaubert mit viel Witz und einem beständigen roten Faden eine charmante Geschichte über Schicksal, Zufall und die Macht der Liebe. Abzug gibt es nur für die Überlänge und die fehlende Tiefe der Hauptprotagonisten, welche jedoch durch einen charmanten, spritzigen Schreibstil und einen bunten Strauß an Nebenprotagonisten erfolgreich kaschiert werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.12.2019

Eine dynamische Dreiecksgeschichte mit bittersüßer Grundstimmung...

Bring Down the Stars
0

Seit ich Emma Scotts "The Light In Us" gelesen habe, würde ich mich auf jeden Fall als Fan bezeichnen, weshalb ich mich natürlich sehr über ihre neue Reihe gefreut habe. "Bring Down The Stars" ist jedoch ...

Seit ich Emma Scotts "The Light In Us" gelesen habe, würde ich mich auf jeden Fall als Fan bezeichnen, weshalb ich mich natürlich sehr über ihre neue Reihe gefreut habe. "Bring Down The Stars" ist jedoch eng mit einem privaten Schicksalsschlage der Autorin verknüpft und in einer ganz anderen Zeit und Lebenssituation verfasst wie "The Light In Us" - und das spürt man auch. So fiel die Geschichte ganz anders aus als ich erwartet hätte und ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich das finden soll.


"Weißt du, warum die Morgendämmerung so schön ist, Autumn?", hatte Dad gefragt. "Weil jeder Tag die Möglichkeit von etwas Wunderbarem birgt. Du musst nur bereit sein dafür."


Das Cover ist ein üblicher LYX-Traum mit dem dominanten Titel in gravierten Großbuchstaben und den glitzernden Lichtpunkten auf dem creme-lila Grund. Auch wenn mir die Farb- und Lichtakzente sehr gut gefallen finde ich es ein wenig zu fröhlich und glamourös für diese teilweise eher schwermütige Geschichte. Versteht mich nicht falsch - die Gestaltung ist wirklich wunderhübsch, auf mich wirkt sie aber ein wenig zu harmlos. Das Cover des zweiten Teils mit dem dunklen Grund und den starken Akzenten, macht in meinen Augen da schon viel mehr her und kann die Dramatik besser einfangen. Geteilt in 6 Teile umfasst die Geschichte 32 Kapitel, die entweder aus Westons oder aus Autumns Sicht erzählt sind. Zu Beginn erklärt die Anmerkung der Autorin einiges zum Entstehungskontext, dann folgt eine kurze Playlist und ein anrührender Prolog über Westons Kindheit. Besonders schön ist jedoch, dass ganz am Ende noch Westons Gedichte in englischer (also Original-)Fassung eingefügt worden sind, die eine ganz andere Magie entfalten als die deutschen Übersetzungen (auch wenn man an jener nichts aussetzen kann). Das war eine wunderbare Idee des Verlags, die einiges hermacht!


Erster Satz: "Ich war sieben Jahre alt, als mein Vater uns verlassen hat."


Der Klapptext impliziert eine Dreiecksgeschichte zwischen Autumn, Connor und dessen Freund Weston, welcher ich eher mit gemischten Gefühlen entgegensah, da ich mit der typischen Dreiecksbeziehung in all den Jahren meiner "Lesekarriere" selten eine gute Erfahrung gemacht habe. Anders als erwartet, steht hier jedoch der Protagonist und Sympathieträger des Lesers schon von der ersten Seite an fest und die Frage, wer Autumns wahre Liebe ist, wird dadurch vorweggenommen, dass der Prolog zu Beginn Nähe und Verständnis zu Weston aufbaut. Obwohl wir nach dem Prolog erstmal in Autumns Leben am Amherst College einsteigen, wo sie zuerst den attraktiven Connor mit dem gewinnenden Lächeln und dann den ebenso gutaussehenden Weston mit seiner beißenden Abwehrhaltung kennenlernt, ist Weston durch den Einschub seiner Geschichte von Beginn an der eigentliche Favorit des Lesers.

Auch im Laufe der Geschichte werden Autumns Gefühle für Connor durch das Wissen um die eigentliche Herkunft der anrührenden, perfekten Textnachrichten, Telefonanrufe, Briefe und Gedichte, die Autumn in Connors Namen erreichen, als Projektion und Täuschung entlarvt. Je näher sich Connor und Autumn kommen, desto mehr wundert sie sich darüber, wie er schriftlich so romantisch und perfekt sein kann, es aber oft nicht funkt, wenn sie sich gegenüber stehen. Auf der anderen Seite ist sie verwirrt von den Gefühlen, die Connors abweisender Freund Weston in ihr auslöst. Wer sich also von dem Ausblick auf eine Dreiecksgeschichte abschrecken lassen würde: wir haben es hier nicht mit einem nervtötenden Hin und Her zu tun sondern erleben ein authentisches, mitreißendes Gefühlsdilemma. Die Konstellation von Autumn, die nach einem enttäuschenden Beziehungsende eigentlich keine neue Liebschaft will, dem Aufreißer Connor, der seinen besten Freund um Ratschläge bittet und dem tiefgründigen Weston, der für die beiden aus Liebe nur das Beste will, hat eine herzzerreißende Dynamik, sodass bald klar wird, dass nicht jede Dreiecksgeschichte ein Reinfall werden muss.


"Ganz langsam. Dir hat gerade jemand das Herz gebrochen, und du kletterst schon wieder auf den Felsvorsprung und überlegst, erneut zu springen. (…) Doch bei jedem Lächeln von Connor, jedem Lachen und jeder beiläufigen Berührung spürte ich diese Anziehung, die mir zuflüsterte, dass ich springen sollte, dass es mich glücklich machen würde. Nur erinnerte ich mich noch allzu gut, wie hart und unnachgiebig der Boden sein konnte."


Ganz anders als gewohnt, lässt sich die Geschichte viel Zeit und konzentriert sich auf das Spannungsgefüge zwischen Connor, Autumn und Weston ohne dass es schnell konkret wird. Brodelnde Leidenschaft sucht man hier also ebenso vergebens wie Lockerheit und Fröhlichkeit. Denn trotz des zuerst eher unproblematischen Hintergrunds kommt der Roman weitaus schwermütiger daher, als erwartet, als überschatte eine dunkle Vorahnung die ersten Gefühle zarter Liebe. Zur Erschaffung dieser bittersüßen Grundstimmung, trägt vor allem Emma Scotts Schreibstil bei. Die Sensibilität, mit der sie dem Leser einen Blick ins Innere ihrer Protagonisten gewährt, die Grausamkeit, mit der sie uns und ihre Geschöpfe konfrontiert und die viele Liebe, mit der sie ihre und unsere Herzen heilt, sind wirklich erstaunlich. Sie erschafft durch die Mischung von drei zerbrechlichen und doch starken Protagonisten, einer wunderschöner und doch hässlicher Stadt und herzzerreißend traurigen und anrührend süßen Momenten einen ambivalenten Mix voller Kontraste, Wahrheit und Tiefgründigkeit.


"Sie haben die Liebe von tausend Herzen zu geben. Tausend Tränen können fallen, wenn ein Herz bricht. Aber weinen Sie nie vor Scham." Er nahm mein Kinn in seine große Hand. "Auch verlorene Liebe ist sinnvoll verschenkt."



Das klingt ja soweit ganz wundervoll, also warum bin ich mir nicht sicher, was ich von der Geschichte halten soll? Hauptsächlich liegt das daran, dass mich Autumn als Protagonisten überhaupt nicht erreichen konnte. Trotz dass ich viele Gemeinsamkeiten mit ihr habe (Ausgehmuffel, Faible für Second-Hand-Chic, Workaholic, Studium mit Stipendium, immer überarbeitet, ehemaliges Landei), konnte ich sie nicht wirklich als Charakter greifen, weshalb mir ihre Seite der Geschichte schwer zugänglich blieb. Auch gegen Connor habe ich bald unabsichtlich eine Aversion entwickelt. Auch wenn er mit seinem strahlenden Lachen, der aufgeschlossenen Art und der Loyalität gegenüber Weston grundsätzlich sympathisch ist, hat mich sein Verhalten Autumn gegenüber oft ziemlich gestört und auch seine Blindheit gegenüber Westons Gefühlen hat ihm viele Minuspunkte eingebracht. So habe ich mich schon bald dabei erwischt, mir einfach nur zu wünschen, er möge doch endlich einfach gehen und Wes das Feld überlassen.

Der große Lichtblick, der die Schwäche der beiden anderen Protagonisten wieder ausbügelt ist Weston Turner, der zu den anbetungswürdigsten Charakteren gehört, von denen ich je gelesen habe. Er besitzt eine poetisch Tiefgründigkeit und gequälte Intensität, die Connor definitiv fehlt und das zeigt sich nicht nur darin, dass er wundervolle Gedichte schreibt. Nein, die Art und Weise, wie er seine Gefühle reflektiert, die Folgen seines Verhaltens auslotet und sein eigenes Glück hinter das der Menschen, die er liebt zurückstellt, ist einfach hinreißend, auch wenn er mich mit seinen masochistischen, aufopferungsvollen Zügen in den Wahnsinn trieb.


"Was ist passiert, dass Sie das Gefühl haben, selbst nichts Gutes zu verdienen?" (…)
"Das Gute fühlt sich unerreichbar an", murmelte ich. "Ich hatte mal etwas Gutes und habe es verloren."
"Und jetzt greifen sie nur nach Dingen, deren Verlust nicht wehtut." (…)
"Es ist zu spät"
"Ist es das? Sie sitzen hier quicklebendig vor mir, durch ihre Adern fließt Blut, ihre Lungen atmen. Für mich sieht das nicht nach zu spät aus."


Dadurch dass man als Leser die ganze Zeit weiß, was Autumn verborgen bleibt und wie sehr Weston unter der Situation leidet, möchte man am liebsten in die Geschichte einsteigen und ihr die Wahrheit ins Gesicht brüllen. So einfach macht es uns die Autorin jedoch nicht und gerade als man denkt, die Geschichte bewege sich endlich in die richtige Richtung, schockiert sie uns mit einem fiesen Bruch. Durch eine im Affekt getroffene Entscheidung geht es plötzlich um weitaus mehr als unerwiderte Liebe. Doch anstatt die plötzliche Wendung zu nutzen um mehr Tiefe in die Geschichte zu bekommen, überspringt die Autorin wichtige Schlüsselszenen einfach durch extrem große Zeitsprünge, weshalb ich endgültig die Verbindung zu Connor und Autumn verloren habe. Etwas enttäuscht war ich auch, dass wir von den vielen Briefen, die Weston im hinteren Teil der Geschichte schreibt nur einen einzigen abgedruckt bekommen und so alles, was zuvor sehr langsam entwickelt wurde plötzlich viel zu schnell vonstattengeht.


"Eine kupferrote Strähne wehte über ihre porzellanweiße Wange. Ihr braunen Augen waren voller Gedanken über die Welt und die Menschen darin. Sie ist zu süß für meine Bitterkeit. Zu freundlich für meine boshafte Ader."


Und dann... dann kommt das Ende mit einem Cliffhanger, der es in sich hat. Anders als in den meisten YA-Büchern kommt kein übertriebenes Schmalz-Happy-End mit Flughafen-Renn-Szene, Heiratsantrag, Kinder oder Haus oder vielleicht ein Cliffhanger der "es gab einen schlimmen Streit, werden wir das je wieder gerade biegen"-Sorte, nein, Emma Scott lässt ihre Protagonisten in einer Szene zurück, bei der ich mich wirklich gefragt habe: "Warum tust du uns das an?". Ein Ende, das gleichzeitig der Anfang einer neuen Geschichte voller Schmerz und Liebe ist … und auf die wir noch bis zum 31. Januar 2020 warten müssen!




Fazit:


Eine dynamische Dreiecksgeschichte mit bittersüßer Grundstimmung, die sich zu Beginn viel Zeit lässt, nur um nach einem fiesen Bruch mit dem heftigsten Cliffhanger aller Zeiten zu enden. Ein sensibler Schreibstil, viel Gefühle und "der anbetungswürdigste Charakter ever" stehen sonst eher mittelmäßigen Protagonisten und einem überhasteten Schlussteil gegenüber, die meine Bewertung leider herunterziehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.12.2019

Eine dynamische Dreiecksgeschichte mit bittersüßer Grundstimmung...

Bring Down the Stars
0

Seit ich Emma Scotts "The Light In Us" gelesen habe, würde ich mich auf jeden Fall als Fan bezeichnen, weshalb ich mich natürlich sehr über ihre neue Reihe gefreut habe. "Bring Down The Stars" ist jedoch ...

Seit ich Emma Scotts "The Light In Us" gelesen habe, würde ich mich auf jeden Fall als Fan bezeichnen, weshalb ich mich natürlich sehr über ihre neue Reihe gefreut habe. "Bring Down The Stars" ist jedoch eng mit einem privaten Schicksalsschlage der Autorin verknüpft und in einer ganz anderen Zeit und Lebenssituation verfasst wie "The Light In Us" - und das spürt man auch. So fiel die Geschichte ganz anders aus als ich erwartet hätte und ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich das finden soll.


"Weißt du, warum die Morgendämmerung so schön ist, Autumn?", hatte Dad gefragt. "Weil jeder Tag die Möglichkeit von etwas Wunderbarem birgt. Du musst nur bereit sein dafür."


Das Cover ist ein üblicher LYX-Traum mit dem dominanten Titel in gravierten Großbuchstaben und den glitzernden Lichtpunkten auf dem creme-lila Grund. Auch wenn mir die Farb- und Lichtakzente sehr gut gefallen finde ich es ein wenig zu fröhlich und glamourös für diese teilweise eher schwermütige Geschichte. Versteht mich nicht falsch - die Gestaltung ist wirklich wunderhübsch, auf mich wirkt sie aber ein wenig zu harmlos. Das Cover des zweiten Teils mit dem dunklen Grund und den starken Akzenten, macht in meinen Augen da schon viel mehr her und kann die Dramatik besser einfangen. Geteilt in 6 Teile umfasst die Geschichte 32 Kapitel, die entweder aus Westons oder aus Autumns Sicht erzählt sind. Zu Beginn erklärt die Anmerkung der Autorin einiges zum Entstehungskontext, dann folgt eine kurze Playlist und ein anrührender Prolog über Westons Kindheit. Besonders schön ist jedoch, dass ganz am Ende noch Westons Gedichte in englischer (also Original-)Fassung eingefügt worden sind, die eine ganz andere Magie entfalten als die deutschen Übersetzungen (auch wenn man an jener nichts aussetzen kann). Das war eine wunderbare Idee des Verlags, die einiges hermacht!


Erster Satz: "Ich war sieben Jahre alt, als mein Vater uns verlassen hat."


Der Klapptext impliziert eine Dreiecksgeschichte zwischen Autumn, Connor und dessen Freund Weston, welcher ich eher mit gemischten Gefühlen entgegensah, da ich mit der typischen Dreiecksbeziehung in all den Jahren meiner "Lesekarriere" selten eine gute Erfahrung gemacht habe. Anders als erwartet, steht hier jedoch der Protagonist und Sympathieträger des Lesers schon von der ersten Seite an fest und die Frage, wer Autumns wahre Liebe ist, wird dadurch vorweggenommen, dass der Prolog zu Beginn Nähe und Verständnis zu Weston aufbaut. Obwohl wir nach dem Prolog erstmal in Autumns Leben am Amherst College einsteigen, wo sie zuerst den attraktiven Connor mit dem gewinnenden Lächeln und dann den ebenso gutaussehenden Weston mit seiner beißenden Abwehrhaltung kennenlernt, ist Weston durch den Einschub seiner Geschichte von Beginn an der eigentliche Favorit des Lesers.

Auch im Laufe der Geschichte werden Autumns Gefühle für Connor durch das Wissen um die eigentliche Herkunft der anrührenden, perfekten Textnachrichten, Telefonanrufe, Briefe und Gedichte, die Autumn in Connors Namen erreichen, als Projektion und Täuschung entlarvt. Je näher sich Connor und Autumn kommen, desto mehr wundert sie sich darüber, wie er schriftlich so romantisch und perfekt sein kann, es aber oft nicht funkt, wenn sie sich gegenüber stehen. Auf der anderen Seite ist sie verwirrt von den Gefühlen, die Connors abweisender Freund Weston in ihr auslöst. Wer sich also von dem Ausblick auf eine Dreiecksgeschichte abschrecken lassen würde: wir haben es hier nicht mit einem nervtötenden Hin und Her zu tun sondern erleben ein authentisches, mitreißendes Gefühlsdilemma. Die Konstellation von Autumn, die nach einem enttäuschenden Beziehungsende eigentlich keine neue Liebschaft will, dem Aufreißer Connor, der seinen besten Freund um Ratschläge bittet und dem tiefgründigen Weston, der für die beiden aus Liebe nur das Beste will, hat eine herzzerreißende Dynamik, sodass bald klar wird, dass nicht jede Dreiecksgeschichte ein Reinfall werden muss.


"Ganz langsam. Dir hat gerade jemand das Herz gebrochen, und du kletterst schon wieder auf den Felsvorsprung und überlegst, erneut zu springen. (…) Doch bei jedem Lächeln von Connor, jedem Lachen und jeder beiläufigen Berührung spürte ich diese Anziehung, die mir zuflüsterte, dass ich springen sollte, dass es mich glücklich machen würde. Nur erinnerte ich mich noch allzu gut, wie hart und unnachgiebig der Boden sein konnte."


Ganz anders als gewohnt, lässt sich die Geschichte viel Zeit und konzentriert sich auf das Spannungsgefüge zwischen Connor, Autumn und Weston ohne dass es schnell konkret wird. Brodelnde Leidenschaft sucht man hier also ebenso vergebens wie Lockerheit und Fröhlichkeit. Denn trotz des zuerst eher unproblematischen Hintergrunds kommt der Roman weitaus schwermütiger daher, als erwartet, als überschatte eine dunkle Vorahnung die ersten Gefühle zarter Liebe. Zur Erschaffung dieser bittersüßen Grundstimmung, trägt vor allem Emma Scotts Schreibstil bei. Die Sensibilität, mit der sie dem Leser einen Blick ins Innere ihrer Protagonisten gewährt, die Grausamkeit, mit der sie uns und ihre Geschöpfe konfrontiert und die viele Liebe, mit der sie ihre und unsere Herzen heilt, sind wirklich erstaunlich. Sie erschafft durch die Mischung von drei zerbrechlichen und doch starken Protagonisten, einer wunderschöner und doch hässlicher Stadt und herzzerreißend traurigen und anrührend süßen Momenten einen ambivalenten Mix voller Kontraste, Wahrheit und Tiefgründigkeit.


"Sie haben die Liebe von tausend Herzen zu geben. Tausend Tränen können fallen, wenn ein Herz bricht. Aber weinen Sie nie vor Scham." Er nahm mein Kinn in seine große Hand. "Auch verlorene Liebe ist sinnvoll verschenkt."



Das klingt ja soweit ganz wundervoll, also warum bin ich mir nicht sicher, was ich von der Geschichte halten soll? Hauptsächlich liegt das daran, dass mich Autumn als Protagonisten überhaupt nicht erreichen konnte. Trotz dass ich viele Gemeinsamkeiten mit ihr habe (Ausgehmuffel, Faible für Second-Hand-Chic, Workaholic, Studium mit Stipendium, immer überarbeitet, ehemaliges Landei), konnte ich sie nicht wirklich als Charakter greifen, weshalb mir ihre Seite der Geschichte schwer zugänglich blieb. Auch gegen Connor habe ich bald unabsichtlich eine Aversion entwickelt. Auch wenn er mit seinem strahlenden Lachen, der aufgeschlossenen Art und der Loyalität gegenüber Weston grundsätzlich sympathisch ist, hat mich sein Verhalten Autumn gegenüber oft ziemlich gestört und auch seine Blindheit gegenüber Westons Gefühlen hat ihm viele Minuspunkte eingebracht. So habe ich mich schon bald dabei erwischt, mir einfach nur zu wünschen, er möge doch endlich einfach gehen und Wes das Feld überlassen.

Der große Lichtblick, der die Schwäche der beiden anderen Protagonisten wieder ausbügelt ist Weston Turner, der zu den anbetungswürdigsten Charakteren gehört, von denen ich je gelesen habe. Er besitzt eine poetisch Tiefgründigkeit und gequälte Intensität, die Connor definitiv fehlt und das zeigt sich nicht nur darin, dass er wundervolle Gedichte schreibt. Nein, die Art und Weise, wie er seine Gefühle reflektiert, die Folgen seines Verhaltens auslotet und sein eigenes Glück hinter das der Menschen, die er liebt zurückstellt, ist einfach hinreißend, auch wenn er mich mit seinen masochistischen, aufopferungsvollen Zügen in den Wahnsinn trieb.


"Was ist passiert, dass Sie das Gefühl haben, selbst nichts Gutes zu verdienen?" (…)
"Das Gute fühlt sich unerreichbar an", murmelte ich. "Ich hatte mal etwas Gutes und habe es verloren."
"Und jetzt greifen sie nur nach Dingen, deren Verlust nicht wehtut." (…)
"Es ist zu spät"
"Ist es das? Sie sitzen hier quicklebendig vor mir, durch ihre Adern fließt Blut, ihre Lungen atmen. Für mich sieht das nicht nach zu spät aus."


Dadurch dass man als Leser die ganze Zeit weiß, was Autumn verborgen bleibt und wie sehr Weston unter der Situation leidet, möchte man am liebsten in die Geschichte einsteigen und ihr die Wahrheit ins Gesicht brüllen. So einfach macht es uns die Autorin jedoch nicht und gerade als man denkt, die Geschichte bewege sich endlich in die richtige Richtung, schockiert sie uns mit einem fiesen Bruch. Durch eine im Affekt getroffene Entscheidung geht es plötzlich um weitaus mehr als unerwiderte Liebe. Doch anstatt die plötzliche Wendung zu nutzen um mehr Tiefe in die Geschichte zu bekommen, überspringt die Autorin wichtige Schlüsselszenen einfach durch extrem große Zeitsprünge, weshalb ich endgültig die Verbindung zu Connor und Autumn verloren habe. Etwas enttäuscht war ich auch, dass wir von den vielen Briefen, die Weston im hinteren Teil der Geschichte schreibt nur einen einzigen abgedruckt bekommen und so alles, was zuvor sehr langsam entwickelt wurde plötzlich viel zu schnell vonstattengeht.


"Eine kupferrote Strähne wehte über ihre porzellanweiße Wange. Ihr braunen Augen waren voller Gedanken über die Welt und die Menschen darin. Sie ist zu süß für meine Bitterkeit. Zu freundlich für meine boshafte Ader."


Und dann... dann kommt das Ende mit einem Cliffhanger, der es in sich hat. Anders als in den meisten YA-Büchern kommt kein übertriebenes Schmalz-Happy-End mit Flughafen-Renn-Szene, Heiratsantrag, Kinder oder Haus oder vielleicht ein Cliffhanger der "es gab einen schlimmen Streit, werden wir das je wieder gerade biegen"-Sorte, nein, Emma Scott lässt ihre Protagonisten in einer Szene zurück, bei der ich mich wirklich gefragt habe: "Warum tust du uns das an?". Ein Ende, das gleichzeitig der Anfang einer neuen Geschichte voller Schmerz und Liebe ist … und auf die wir noch bis zum 31. Januar 2020 warten müssen!




Fazit:


Eine dynamische Dreiecksgeschichte mit bittersüßer Grundstimmung, die sich zu Beginn viel Zeit lässt, nur um nach einem fiesen Bruch mit dem heftigsten Cliffhanger aller Zeiten zu enden. Ein sensibler Schreibstil, viel Gefühle und "der anbetungswürdigste Charakter ever" stehen sonst eher mittelmäßigen Protagonisten und einem überhasteten Schlussteil gegenüber, die meine Bewertung leider herunterziehen.

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Veröffentlicht am 18.12.2019

Eine dynamische Dreiecksgeschichte mit bittersüßer Grundstimmung...

Bring Down the Stars
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Seit ich Emma Scotts "The Light In Us" gelesen habe, würde ich mich auf jeden Fall als Fan bezeichnen, weshalb ich mich natürlich sehr über ihre neue Reihe gefreut habe. "Bring Down The Stars" ist jedoch ...

Seit ich Emma Scotts "The Light In Us" gelesen habe, würde ich mich auf jeden Fall als Fan bezeichnen, weshalb ich mich natürlich sehr über ihre neue Reihe gefreut habe. "Bring Down The Stars" ist jedoch eng mit einem privaten Schicksalsschlage der Autorin verknüpft und in einer ganz anderen Zeit und Lebenssituation verfasst wie "The Light In Us" - und das spürt man auch. So fiel die Geschichte ganz anders aus als ich erwartet hätte und ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich das finden soll.


"Weißt du, warum die Morgendämmerung so schön ist, Autumn?", hatte Dad gefragt. "Weil jeder Tag die Möglichkeit von etwas Wunderbarem birgt. Du musst nur bereit sein dafür."


Das Cover ist ein üblicher LYX-Traum mit dem dominanten Titel in gravierten Großbuchstaben und den glitzernden Lichtpunkten auf dem creme-lila Grund. Auch wenn mir die Farb- und Lichtakzente sehr gut gefallen finde ich es ein wenig zu fröhlich und glamourös für diese teilweise eher schwermütige Geschichte. Versteht mich nicht falsch - die Gestaltung ist wirklich wunderhübsch, auf mich wirkt sie aber ein wenig zu harmlos. Das Cover des zweiten Teils mit dem dunklen Grund und den starken Akzenten, macht in meinen Augen da schon viel mehr her und kann die Dramatik besser einfangen. Geteilt in 6 Teile umfasst die Geschichte 32 Kapitel, die entweder aus Westons oder aus Autumns Sicht erzählt sind. Zu Beginn erklärt die Anmerkung der Autorin einiges zum Entstehungskontext, dann folgt eine kurze Playlist und ein anrührender Prolog über Westons Kindheit. Besonders schön ist jedoch, dass ganz am Ende noch Westons Gedichte in englischer (also Original-)Fassung eingefügt worden sind, die eine ganz andere Magie entfalten als die deutschen Übersetzungen (auch wenn man an jener nichts aussetzen kann). Das war eine wunderbare Idee des Verlags, die einiges hermacht!


Erster Satz: "Ich war sieben Jahre alt, als mein Vater uns verlassen hat."


Der Klapptext impliziert eine Dreiecksgeschichte zwischen Autumn, Connor und dessen Freund Weston, welcher ich eher mit gemischten Gefühlen entgegensah, da ich mit der typischen Dreiecksbeziehung in all den Jahren meiner "Lesekarriere" selten eine gute Erfahrung gemacht habe. Anders als erwartet, steht hier jedoch der Protagonist und Sympathieträger des Lesers schon von der ersten Seite an fest und die Frage, wer Autumns wahre Liebe ist, wird dadurch vorweggenommen, dass der Prolog zu Beginn Nähe und Verständnis zu Weston aufbaut. Obwohl wir nach dem Prolog erstmal in Autumns Leben am Amherst College einsteigen, wo sie zuerst den attraktiven Connor mit dem gewinnenden Lächeln und dann den ebenso gutaussehenden Weston mit seiner beißenden Abwehrhaltung kennenlernt, ist Weston durch den Einschub seiner Geschichte von Beginn an der eigentliche Favorit des Lesers.

Auch im Laufe der Geschichte werden Autumns Gefühle für Connor durch das Wissen um die eigentliche Herkunft der anrührenden, perfekten Textnachrichten, Telefonanrufe, Briefe und Gedichte, die Autumn in Connors Namen erreichen, als Projektion und Täuschung entlarvt. Je näher sich Connor und Autumn kommen, desto mehr wundert sie sich darüber, wie er schriftlich so romantisch und perfekt sein kann, es aber oft nicht funkt, wenn sie sich gegenüber stehen. Auf der anderen Seite ist sie verwirrt von den Gefühlen, die Connors abweisender Freund Weston in ihr auslöst. Wer sich also von dem Ausblick auf eine Dreiecksgeschichte abschrecken lassen würde: wir haben es hier nicht mit einem nervtötenden Hin und Her zu tun sondern erleben ein authentisches, mitreißendes Gefühlsdilemma. Die Konstellation von Autumn, die nach einem enttäuschenden Beziehungsende eigentlich keine neue Liebschaft will, dem Aufreißer Connor, der seinen besten Freund um Ratschläge bittet und dem tiefgründigen Weston, der für die beiden aus Liebe nur das Beste will, hat eine herzzerreißende Dynamik, sodass bald klar wird, dass nicht jede Dreiecksgeschichte ein Reinfall werden muss.


"Ganz langsam. Dir hat gerade jemand das Herz gebrochen, und du kletterst schon wieder auf den Felsvorsprung und überlegst, erneut zu springen. (…) Doch bei jedem Lächeln von Connor, jedem Lachen und jeder beiläufigen Berührung spürte ich diese Anziehung, die mir zuflüsterte, dass ich springen sollte, dass es mich glücklich machen würde. Nur erinnerte ich mich noch allzu gut, wie hart und unnachgiebig der Boden sein konnte."


Ganz anders als gewohnt, lässt sich die Geschichte viel Zeit und konzentriert sich auf das Spannungsgefüge zwischen Connor, Autumn und Weston ohne dass es schnell konkret wird. Brodelnde Leidenschaft sucht man hier also ebenso vergebens wie Lockerheit und Fröhlichkeit. Denn trotz des zuerst eher unproblematischen Hintergrunds kommt der Roman weitaus schwermütiger daher, als erwartet, als überschatte eine dunkle Vorahnung die ersten Gefühle zarter Liebe. Zur Erschaffung dieser bittersüßen Grundstimmung, trägt vor allem Emma Scotts Schreibstil bei. Die Sensibilität, mit der sie dem Leser einen Blick ins Innere ihrer Protagonisten gewährt, die Grausamkeit, mit der sie uns und ihre Geschöpfe konfrontiert und die viele Liebe, mit der sie ihre und unsere Herzen heilt, sind wirklich erstaunlich. Sie erschafft durch die Mischung von drei zerbrechlichen und doch starken Protagonisten, einer wunderschöner und doch hässlicher Stadt und herzzerreißend traurigen und anrührend süßen Momenten einen ambivalenten Mix voller Kontraste, Wahrheit und Tiefgründigkeit.


"Sie haben die Liebe von tausend Herzen zu geben. Tausend Tränen können fallen, wenn ein Herz bricht. Aber weinen Sie nie vor Scham." Er nahm mein Kinn in seine große Hand. "Auch verlorene Liebe ist sinnvoll verschenkt."



Das klingt ja soweit ganz wundervoll, also warum bin ich mir nicht sicher, was ich von der Geschichte halten soll? Hauptsächlich liegt das daran, dass mich Autumn als Protagonisten überhaupt nicht erreichen konnte. Trotz dass ich viele Gemeinsamkeiten mit ihr habe (Ausgehmuffel, Faible für Second-Hand-Chic, Workaholic, Studium mit Stipendium, immer überarbeitet, ehemaliges Landei), konnte ich sie nicht wirklich als Charakter greifen, weshalb mir ihre Seite der Geschichte schwer zugänglich blieb. Auch gegen Connor habe ich bald unabsichtlich eine Aversion entwickelt. Auch wenn er mit seinem strahlenden Lachen, der aufgeschlossenen Art und der Loyalität gegenüber Weston grundsätzlich sympathisch ist, hat mich sein Verhalten Autumn gegenüber oft ziemlich gestört und auch seine Blindheit gegenüber Westons Gefühlen hat ihm viele Minuspunkte eingebracht. So habe ich mich schon bald dabei erwischt, mir einfach nur zu wünschen, er möge doch endlich einfach gehen und Wes das Feld überlassen.

Der große Lichtblick, der die Schwäche der beiden anderen Protagonisten wieder ausbügelt ist Weston Turner, der zu den anbetungswürdigsten Charakteren gehört, von denen ich je gelesen habe. Er besitzt eine poetisch Tiefgründigkeit und gequälte Intensität, die Connor definitiv fehlt und das zeigt sich nicht nur darin, dass er wundervolle Gedichte schreibt. Nein, die Art und Weise, wie er seine Gefühle reflektiert, die Folgen seines Verhaltens auslotet und sein eigenes Glück hinter das der Menschen, die er liebt zurückstellt, ist einfach hinreißend, auch wenn er mich mit seinen masochistischen, aufopferungsvollen Zügen in den Wahnsinn trieb.


"Was ist passiert, dass Sie das Gefühl haben, selbst nichts Gutes zu verdienen?" (…)
"Das Gute fühlt sich unerreichbar an", murmelte ich. "Ich hatte mal etwas Gutes und habe es verloren."
"Und jetzt greifen sie nur nach Dingen, deren Verlust nicht wehtut." (…)
"Es ist zu spät"
"Ist es das? Sie sitzen hier quicklebendig vor mir, durch ihre Adern fließt Blut, ihre Lungen atmen. Für mich sieht das nicht nach zu spät aus."


Dadurch dass man als Leser die ganze Zeit weiß, was Autumn verborgen bleibt und wie sehr Weston unter der Situation leidet, möchte man am liebsten in die Geschichte einsteigen und ihr die Wahrheit ins Gesicht brüllen. So einfach macht es uns die Autorin jedoch nicht und gerade als man denkt, die Geschichte bewege sich endlich in die richtige Richtung, schockiert sie uns mit einem fiesen Bruch. Durch eine im Affekt getroffene Entscheidung geht es plötzlich um weitaus mehr als unerwiderte Liebe. Doch anstatt die plötzliche Wendung zu nutzen um mehr Tiefe in die Geschichte zu bekommen, überspringt die Autorin wichtige Schlüsselszenen einfach durch extrem große Zeitsprünge, weshalb ich endgültig die Verbindung zu Connor und Autumn verloren habe. Etwas enttäuscht war ich auch, dass wir von den vielen Briefen, die Weston im hinteren Teil der Geschichte schreibt nur einen einzigen abgedruckt bekommen und so alles, was zuvor sehr langsam entwickelt wurde plötzlich viel zu schnell vonstattengeht.


"Eine kupferrote Strähne wehte über ihre porzellanweiße Wange. Ihr braunen Augen waren voller Gedanken über die Welt und die Menschen darin. Sie ist zu süß für meine Bitterkeit. Zu freundlich für meine boshafte Ader."


Und dann... dann kommt das Ende mit einem Cliffhanger, der es in sich hat. Anders als in den meisten YA-Büchern kommt kein übertriebenes Schmalz-Happy-End mit Flughafen-Renn-Szene, Heiratsantrag, Kinder oder Haus oder vielleicht ein Cliffhanger der "es gab einen schlimmen Streit, werden wir das je wieder gerade biegen"-Sorte, nein, Emma Scott lässt ihre Protagonisten in einer Szene zurück, bei der ich mich wirklich gefragt habe: "Warum tust du uns das an?". Ein Ende, das gleichzeitig der Anfang einer neuen Geschichte voller Schmerz und Liebe ist … und auf die wir noch bis zum 31. Januar 2020 warten müssen!




Fazit:


Eine dynamische Dreiecksgeschichte mit bittersüßer Grundstimmung, die sich zu Beginn viel Zeit lässt, nur um nach einem fiesen Bruch mit dem heftigsten Cliffhanger aller Zeiten zu enden. Ein sensibler Schreibstil, viel Gefühle und "der anbetungswürdigste Charakter ever" stehen sonst eher mittelmäßigen Protagonisten und einem überhasteten Schlussteil gegenüber, die meine Bewertung leider herunterziehen.

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