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Veröffentlicht am 22.05.2018

Ein typisches, nicht gerade originelles New Adult Märchen!

Save Me
4

Allgemeines:

Titel: Save me
Autor: Mona Kasten
Verlag: LYX (23. Februar 2018)
Genre: Young Adult
ISBN-10: 3736305567
ISBN-13: 978-3736305564
ASIN: B071RYJPHG
Seitenzahl: 416 Seiten
Vom Hersteller empfohlenes ...

Allgemeines:

Titel: Save me
Autor: Mona Kasten
Verlag: LYX (23. Februar 2018)
Genre: Young Adult
ISBN-10: 3736305567
ISBN-13: 978-3736305564
ASIN: B071RYJPHG
Seitenzahl: 416 Seiten
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 16 - 17 Jahre
Preis: 9,99€ (Kindle-Edition)
12,90€ (Broschiert)
Weitere Bände: Save you; Save us



Inhalt:


Sie kommen aus unterschiedlichen Welten.
Und doch sind sie füreinander bestimmt.

Geld, Glamour, Luxus, Macht - all das könnte Ruby Bell nicht weniger interessieren. Seit sie ein Stipendium für eine der renommiertesten und teuersten Privatschulen Englands - das Maxton Hall College - erhalten hat, versucht sie vor allem eins: unsichtbar zu sein und ihren Mitschülern so wenig wie möglich aufzufallen. Vor allem von James Beaufort, dem heimlichen Anführer der Schule, hält sie sich fern. Er ist zu arrogant, zu reich, zu attraktiv. Während Rubys größter Traum ein Studium in Oxford ist, scheint er nur für die nächste Party zu leben. Doch dann findet Ruby etwas heraus, das sonst niemand weiß - etwas, das den Ruf von James' Familie zerstören würde, sollte es an die Öffentlichkeit geraten. Plötzlich weiß James genau, wer sie ist. Und obwohl sie niemals Teil seiner Welt sein wollte, lassen ihr James - und ihr Herz - schon bald keine andere Wahl ...


Bewertung;


Nach dem ich die "Again"-Reihe von Mona Kasten wirklich geliebt habe, war von Anfang an klar, dass ich auch die "Maxton Hall"-Reihe unbedingt lesen muss. Jetzt bin ich mit Band 1 durch und rein objektiv und sachlich betrachtet ist "Save me" wohl ein oberflächlicher, klischeehafter Millionärsroman, den die Welt nicht braucht - aber ganz ehrlich: die Geschichte hat mir trotzdem gefallen!

Zuerst mal wieder zum Cover. Auch wenn ich es mit der recht schlichten Gestaltung ohne nennenswerte Motive nicht unbedingt als Eye-Catcher bezeichnen würde, gefällt mir der Fokus auf dem Titel und die Kontrastierung der beiden Seiten, die langsam ineinander übergehen recht gut. Die obere Hälfte des Hintergrundes glitzert in goldenen Partikeln während die untere Hälfte in einem schlichten Weiß gehalten ist. Dadurch wird wunderbar die Gegenüberstellung der beiden im Buch dargestellten Welten verkörpert: die vor Glamour und Prunk glitzernde Welt der Oberschicht und die schlichte aber gemütliche Welt der Mittelschicht, aus der Ruby kommt. Nichtsdestotrotz finde ich das Cover -gerade auch in Anbetracht der sehr ähnlich gestalteten Folgebänden- nicht gerade einfallsreich.


Erster Satz: „Mein Leben ist in Farben unterteilt.“


Ohne besondere Umschweife werden wir in das Leben der 17-jährigen Ruby Bell eingeführt, die mit ihrem Stipendium für die angesehene Privatschule Maxton Hall und den sich ansammelnden Pluspunkten durch ihr Engagement im Veranstaltungskomitee der Schule, ihrem Traum von einem Studium in Oxford sehr nahe ist. Ganz nach ihrer Devise "Bloß nicht auffallen" hat sie es geschafft, für ganze zwei Jahre unsichtbar für den Großteil der Schülerschaft vor sich hin zu lernen und mit Bestleistungen die Erfüllung ihres Studientraumes Näherrücken zu sehen. Doch als sie durch Zufall auf ein gut verstecktes Geheimnis der reichen Familie Beaufort aufmerksam wird, ist es mit ihrer hart erkämpften Unsichtbarkeit vorbei - sie rückt in die Aufmerksamkeit des Königs der Schule, James Beaufort, der alles dafür tun würden, damit das Geheimnis nicht ans Licht kommt. Doch obwohl er sich wie ein verwöhnter Snob aufführt und wild auf ihren Gefühlen herumtrampelt, beginnt Ruby hinter die Fassade der glamourösen High-Society-Familie zu schauen und entdeckt dort heftigen Druck, konservative Zwänge, fiese Intrigen und gewalttätige Geheimnisse - und langsam beginnt sie zu vermuten, dass hinter James´ rücksichtslosem Machogehabe vielleicht etwas mehr stecken könnte...


“Er scheint jeden Ort, an den er geht, zu seinem Reich zu machen. Die Schule, das Lacrosse-Feld, dieses Geschäft. Ob das auch passiert, wenn er eine Eisdiele betritt? Vielleicht würde ich das bei Gelegenheit austesten müssen.”


Ich muss zugeben, dass sich die Zusammenfassung anhört wie ein Remix bekannter Geschichten aus dem Genre: reicher, verwöhnter Bad-Boy mit Geheimnissen trifft auf armes, unerfahrenes Mädchen, erst Ablehnung und dann BOOM, die große Liebe. Ja, da kann man wirklich einige Klischees und Parallelen zu anderen Geschichten sehen, aber dennoch hat das Buch ein gewisses etwas, dass es besonders und anziehend macht. Gerade dass die Geschichte sich zu Beginn so viel Zeit nimmt, um uns in die Hintergründe der Geschichte einzuführen, dabei aber noch einiges offen lässt, hat mir gut gefallen. Selbstverständlich merkt man der Geschichte an, dass sie zu einer Trilogie gestreckt werden soll und bekommt deshalb weniger spannende Szenen deutlich aufgebauschter vorgesetzt, als zu erwarten gewesen wäre, während an manch anderen Stellen hingegen recht oberflächlich erzählt wird um noch Potential für genauere Fortführungen in den Folgebänden übrig zu lassen, dennoch finde ich den ansteigenden Spannungsbogen wunderbar ausgearbeitet.


"Sobald man Dinge einmal ausgesprochen hat, gibt man ihnen Raum, in dem sie sich entfalten und echt werden können."


Der Schreibstil ist typisch Mona Kasten: flüssig zu lesen, voller Anspielungen direkt aus dem Leben und dabei gleichzeitig sanft und eindringlich. Auch wenn mir hier einige unrunde Stellen und Szenenwiederholungen genau wie etliche Tippfehler aufgefallen sind, hat das nicht meinen Lesefluss beeinträchtigt und ich konnte trotz einiger Szenen, die mich gestört haben, das Buch in einem Rutsch durchlesen. Und das ist die große Stärke ihrer Bücher, die vielleicht nicht unbedingt alle tiefsinnig sind und das auch nicht sein müssen: wir haben es hier mit einer emotional berührenden, mitreißenden Geschichte zu tun, bei der die Seiten wie im Flug vorbeifliegen und man schneller als einem lieb ist auf der letzten Seite angelangt ist.


“Die Art, wie sie ihre Ordner fest im Arm hielt, ihre zielstrebigen Schritte, das vorgereckte Kinn. Sie sah aus, als würde sie in einen Kampf ziehen.”


Anders als bei ihren Vorgängergeschichten hat sich Mona Kasten hier dafür entschieden, abwechselnd aus der Sicht von James und Ruby zu erzählen, wodurch wir beiden näher kommen und ihre Handlungsweisen und Entscheidungen besser nachvollziehen können. Besonders gut gefallen hat mir an der Hauptperson Ruby, dass sie kein schwaches Opfer mit einer ganzen Latte aus Problemen ist, sondern eine emanzipierte, selbstbewusste, zielstrebige junge Frau darstellt, die genau weiß, was sie will und sich von nichts und niemandem herumschubsten lässt. Wir erleben Ruby als eine sehr engagierte, strebsame 17-Jährige, die sich klare Ziele gesetzt hat und mir so sofort ans Herz gewachsen ist - nicht zuletzt auch wegen ihrem süßen Ordnungstick und ihrer Liebe zu To-do-Listen, in der ich mich sofort wiedererkannt habe. Im Gegensatz zu etlichen pseudoromantischen, charakterlosen Dummchen, die einen Hang zum Stockholm-Syndrom zu besitzen scheinen, wird hier endlich mal eine starke Frau im Young Adult Genre präsentiert, die auch ohne ihren männlichen Gegenpart charakterisiert werden kann und eigene Interessen und Ziele hat. Das ist erfrischend neu zu lesen!


"Ich kann James Beaufort nicht bloß nicht ausstehen. Ich verabscheue ihn. Ihn und alles, wofür er steht. Wie er lebt - ohne Rücksicht oder Angst vor Konsequenzen. Wenn man den Namen Beaufort trägt, ist man unantastbar."


James hingegen ist leider erstmal die typische Verkörperung eines reichen Bad Boys. Mit seinen jungen 18 Jahren, als erfolgreicher Lacrosse-Spieler, Erbe eines milliardenschweren Modeimperiums und König des Colleges, verkörpert er alles, was Ruby nicht ausstehen kann: Überheblichkeit, Macht, Rücksichtslosigkeit. Während Ruby strebsam und motiviert ist, scheint James ohne Rücksicht auf Verluste und ohne festes Ziel vor Augen durch sein Leben zu taumeln. Fehltritte werden durch Drohungen und Bestechungsgeld ausgebügelt. Also ein junger Mann, der sich alles erlauben kann und dem das Glück mit dem Geld seiner Eltern schon in die Wiege gelegt wurde? Wohl eher nicht! Bald bekommen Ruby und auch wir Leser einen Vorgeschmack davon, wie einschränkend, belastend und erdrückend es sein kann, wenn die ganze Welt auf einen blickt. Anders als gedacht, steht ihm die Welt nicht offen, sondern eine genau geplante Zukunft erwartet ihn, weshalb er sich lieber in Partys, Alkohol und Drogen verliert, als gerade aus nach vorne zu blicken. Aufgrund seines Hintergrundes und seines Verhaltens gegenüber Ruby weckte er abwechselnd Mitleid und Abscheu in mir, was unsere Annäherung zu einer wahren Berg-und-Tal-Fahrt machte. Abschließend gesagt mochte ich ihn dann doch, obwohl er sich mit seinen etlichen Fehltritten nah an einer Grenze bewegt, an der Versöhnung mit mir als Leser wirklich schwierig wird.


„Vergebung kann niemals falsch sein. 〈…〉 Vergebung ist ein Zeichen von Größe und Stärke. Wenn man sich jahrelang im Zorn verliert und sich selbst kaputtmacht, ist man nicht besser als die Person, die einem unrecht getan hat.“


Der Verlauf der Geschichte steuert trotz einiger Rückfälle und Umwege zielstrebig auf das Zusammenkommen Rubys und James´ zu und gipfelt dann in einer leidenschaftlichen Liebesnacht. Dass Mona Kasten der Geschichte am Ende noch eine sehr vorhersehbare Wendung zum Schlechten hineindrücken musste, um den Lesern das Warten auf den zweiten Teil zu vermiesen, fand ich wirklich unnötig - aber so funktioniert dieses Genre nun mal. Insgesamt hätte ich von Mona Kasten doch ein wenig mehr erwartet, bin aber sehr gespannt, was sie aus der Geschichte noch alles macht und bin mir sicher, dass sie ihren Weg finden wird.



Fazit:


Ein typisches, nicht gerade originelles New Adult Märchen, dass aber dennoch mit einer mitreißenden, berührenden Atmosphäre, einer bewegenden, dramatischen Liebesgeschichte und einem intensiven, emotionalen Schreibstil unterhalten konnte. Insgesamt ein solider Auftakt, von dem ich leider ein wenig mehr erwartet hätte.

Veröffentlicht am 22.05.2018

Ein typisches, nicht gerade originelles New Adult Märchen!

Save Me
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Allgemeines:

Titel: Save me
Autor: Mona Kasten
Verlag: LYX (23. Februar 2018)
Genre: Young Adult
ISBN-10: 3736305567
ISBN-13: 978-3736305564
ASIN: B071RYJPHG
Seitenzahl: 416 Seiten
Vom Hersteller empfohlenes ...

Allgemeines:

Titel: Save me
Autor: Mona Kasten
Verlag: LYX (23. Februar 2018)
Genre: Young Adult
ISBN-10: 3736305567
ISBN-13: 978-3736305564
ASIN: B071RYJPHG
Seitenzahl: 416 Seiten
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 16 - 17 Jahre
Preis: 9,99€ (Kindle-Edition)
12,90€ (Broschiert)
Weitere Bände: Save you; Save us



Inhalt:


Sie kommen aus unterschiedlichen Welten.
Und doch sind sie füreinander bestimmt.

Geld, Glamour, Luxus, Macht - all das könnte Ruby Bell nicht weniger interessieren. Seit sie ein Stipendium für eine der renommiertesten und teuersten Privatschulen Englands - das Maxton Hall College - erhalten hat, versucht sie vor allem eins: unsichtbar zu sein und ihren Mitschülern so wenig wie möglich aufzufallen. Vor allem von James Beaufort, dem heimlichen Anführer der Schule, hält sie sich fern. Er ist zu arrogant, zu reich, zu attraktiv. Während Rubys größter Traum ein Studium in Oxford ist, scheint er nur für die nächste Party zu leben. Doch dann findet Ruby etwas heraus, das sonst niemand weiß - etwas, das den Ruf von James' Familie zerstören würde, sollte es an die Öffentlichkeit geraten. Plötzlich weiß James genau, wer sie ist. Und obwohl sie niemals Teil seiner Welt sein wollte, lassen ihr James - und ihr Herz - schon bald keine andere Wahl ...


Bewertung;


Nach dem ich die "Again"-Reihe von Mona Kasten wirklich geliebt habe, war von Anfang an klar, dass ich auch die "Maxton Hall"-Reihe unbedingt lesen muss. Jetzt bin ich mit Band 1 durch und rein objektiv und sachlich betrachtet ist "Save me" wohl ein oberflächlicher, klischeehafter Millionärsroman, den die Welt nicht braucht - aber ganz ehrlich: die Geschichte hat mir trotzdem gefallen!

Zuerst mal wieder zum Cover. Auch wenn ich es mit der recht schlichten Gestaltung ohne nennenswerte Motive nicht unbedingt als Eye-Catcher bezeichnen würde, gefällt mir der Fokus auf dem Titel und die Kontrastierung der beiden Seiten, die langsam ineinander übergehen recht gut. Die obere Hälfte des Hintergrundes glitzert in goldenen Partikeln während die untere Hälfte in einem schlichten Weiß gehalten ist. Dadurch wird wunderbar die Gegenüberstellung der beiden im Buch dargestellten Welten verkörpert: die vor Glamour und Prunk glitzernde Welt der Oberschicht und die schlichte aber gemütliche Welt der Mittelschicht, aus der Ruby kommt. Nichtsdestotrotz finde ich das Cover -gerade auch in Anbetracht der sehr ähnlich gestalteten Folgebänden- nicht gerade einfallsreich.


Erster Satz: „Mein Leben ist in Farben unterteilt.“


Ohne besondere Umschweife werden wir in das Leben der 17-jährigen Ruby Bell eingeführt, die mit ihrem Stipendium für die angesehene Privatschule Maxton Hall und den sich ansammelnden Pluspunkten durch ihr Engagement im Veranstaltungskomitee der Schule, ihrem Traum von einem Studium in Oxford sehr nahe ist. Ganz nach ihrer Devise "Bloß nicht auffallen" hat sie es geschafft, für ganze zwei Jahre unsichtbar für den Großteil der Schülerschaft vor sich hin zu lernen und mit Bestleistungen die Erfüllung ihres Studientraumes Näherrücken zu sehen. Doch als sie durch Zufall auf ein gut verstecktes Geheimnis der reichen Familie Beaufort aufmerksam wird, ist es mit ihrer hart erkämpften Unsichtbarkeit vorbei - sie rückt in die Aufmerksamkeit des Königs der Schule, James Beaufort, der alles dafür tun würden, damit das Geheimnis nicht ans Licht kommt. Doch obwohl er sich wie ein verwöhnter Snob aufführt und wild auf ihren Gefühlen herumtrampelt, beginnt Ruby hinter die Fassade der glamourösen High-Society-Familie zu schauen und entdeckt dort heftigen Druck, konservative Zwänge, fiese Intrigen und gewalttätige Geheimnisse - und langsam beginnt sie zu vermuten, dass hinter James´ rücksichtslosem Machogehabe vielleicht etwas mehr stecken könnte...


“Er scheint jeden Ort, an den er geht, zu seinem Reich zu machen. Die Schule, das Lacrosse-Feld, dieses Geschäft. Ob das auch passiert, wenn er eine Eisdiele betritt? Vielleicht würde ich das bei Gelegenheit austesten müssen.”


Ich muss zugeben, dass sich die Zusammenfassung anhört wie ein Remix bekannter Geschichten aus dem Genre: reicher, verwöhnter Bad-Boy mit Geheimnissen trifft auf armes, unerfahrenes Mädchen, erst Ablehnung und dann BOOM, die große Liebe. Ja, da kann man wirklich einige Klischees und Parallelen zu anderen Geschichten sehen, aber dennoch hat das Buch ein gewisses etwas, dass es besonders und anziehend macht. Gerade dass die Geschichte sich zu Beginn so viel Zeit nimmt, um uns in die Hintergründe der Geschichte einzuführen, dabei aber noch einiges offen lässt, hat mir gut gefallen. Selbstverständlich merkt man der Geschichte an, dass sie zu einer Trilogie gestreckt werden soll und bekommt deshalb weniger spannende Szenen deutlich aufgebauschter vorgesetzt, als zu erwarten gewesen wäre, während an manch anderen Stellen hingegen recht oberflächlich erzählt wird um noch Potential für genauere Fortführungen in den Folgebänden übrig zu lassen, dennoch finde ich den ansteigenden Spannungsbogen wunderbar ausgearbeitet.


"Sobald man Dinge einmal ausgesprochen hat, gibt man ihnen Raum, in dem sie sich entfalten und echt werden können."


Der Schreibstil ist typisch Mona Kasten: flüssig zu lesen, voller Anspielungen direkt aus dem Leben und dabei gleichzeitig sanft und eindringlich. Auch wenn mir hier einige unrunde Stellen und Szenenwiederholungen genau wie etliche Tippfehler aufgefallen sind, hat das nicht meinen Lesefluss beeinträchtigt und ich konnte trotz einiger Szenen, die mich gestört haben, das Buch in einem Rutsch durchlesen. Und das ist die große Stärke ihrer Bücher, die vielleicht nicht unbedingt alle tiefsinnig sind und das auch nicht sein müssen: wir haben es hier mit einer emotional berührenden, mitreißenden Geschichte zu tun, bei der die Seiten wie im Flug vorbeifliegen und man schneller als einem lieb ist auf der letzten Seite angelangt ist.


“Die Art, wie sie ihre Ordner fest im Arm hielt, ihre zielstrebigen Schritte, das vorgereckte Kinn. Sie sah aus, als würde sie in einen Kampf ziehen.”


Anders als bei ihren Vorgängergeschichten hat sich Mona Kasten hier dafür entschieden, abwechselnd aus der Sicht von James und Ruby zu erzählen, wodurch wir beiden näher kommen und ihre Handlungsweisen und Entscheidungen besser nachvollziehen können. Besonders gut gefallen hat mir an der Hauptperson Ruby, dass sie kein schwaches Opfer mit einer ganzen Latte aus Problemen ist, sondern eine emanzipierte, selbstbewusste, zielstrebige junge Frau darstellt, die genau weiß, was sie will und sich von nichts und niemandem herumschubsten lässt. Wir erleben Ruby als eine sehr engagierte, strebsame 17-Jährige, die sich klare Ziele gesetzt hat und mir so sofort ans Herz gewachsen ist - nicht zuletzt auch wegen ihrem süßen Ordnungstick und ihrer Liebe zu To-do-Listen, in der ich mich sofort wiedererkannt habe. Im Gegensatz zu etlichen pseudoromantischen, charakterlosen Dummchen, die einen Hang zum Stockholm-Syndrom zu besitzen scheinen, wird hier endlich mal eine starke Frau im Young Adult Genre präsentiert, die auch ohne ihren männlichen Gegenpart charakterisiert werden kann und eigene Interessen und Ziele hat. Das ist erfrischend neu zu lesen!


"Ich kann James Beaufort nicht bloß nicht ausstehen. Ich verabscheue ihn. Ihn und alles, wofür er steht. Wie er lebt - ohne Rücksicht oder Angst vor Konsequenzen. Wenn man den Namen Beaufort trägt, ist man unantastbar."


James hingegen ist leider erstmal die typische Verkörperung eines reichen Bad Boys. Mit seinen jungen 18 Jahren, als erfolgreicher Lacrosse-Spieler, Erbe eines milliardenschweren Modeimperiums und König des Colleges, verkörpert er alles, was Ruby nicht ausstehen kann: Überheblichkeit, Macht, Rücksichtslosigkeit. Während Ruby strebsam und motiviert ist, scheint James ohne Rücksicht auf Verluste und ohne festes Ziel vor Augen durch sein Leben zu taumeln. Fehltritte werden durch Drohungen und Bestechungsgeld ausgebügelt. Also ein junger Mann, der sich alles erlauben kann und dem das Glück mit dem Geld seiner Eltern schon in die Wiege gelegt wurde? Wohl eher nicht! Bald bekommen Ruby und auch wir Leser einen Vorgeschmack davon, wie einschränkend, belastend und erdrückend es sein kann, wenn die ganze Welt auf einen blickt. Anders als gedacht, steht ihm die Welt nicht offen, sondern eine genau geplante Zukunft erwartet ihn, weshalb er sich lieber in Partys, Alkohol und Drogen verliert, als gerade aus nach vorne zu blicken. Aufgrund seines Hintergrundes und seines Verhaltens gegenüber Ruby weckte er abwechselnd Mitleid und Abscheu in mir, was unsere Annäherung zu einer wahren Berg-und-Tal-Fahrt machte. Abschließend gesagt mochte ich ihn dann doch, obwohl er sich mit seinen etlichen Fehltritten nah an einer Grenze bewegt, an der Versöhnung mit mir als Leser wirklich schwierig wird.


„Vergebung kann niemals falsch sein. 〈…〉 Vergebung ist ein Zeichen von Größe und Stärke. Wenn man sich jahrelang im Zorn verliert und sich selbst kaputtmacht, ist man nicht besser als die Person, die einem unrecht getan hat.“


Der Verlauf der Geschichte steuert trotz einiger Rückfälle und Umwege zielstrebig auf das Zusammenkommen Rubys und James´ zu und gipfelt dann in einer leidenschaftlichen Liebesnacht. Dass Mona Kasten der Geschichte am Ende noch eine sehr vorhersehbare Wendung zum Schlechten hineindrücken musste, um den Lesern das Warten auf den zweiten Teil zu vermiesen, fand ich wirklich unnötig - aber so funktioniert dieses Genre nun mal. Insgesamt hätte ich von Mona Kasten doch ein wenig mehr erwartet, bin aber sehr gespannt, was sie aus der Geschichte noch alles macht und bin mir sicher, dass sie ihren Weg finden wird.



Fazit:


Ein typisches, nicht gerade originelles New Adult Märchen, dass aber dennoch mit einer mitreißenden, berührenden Atmosphäre, einer bewegenden, dramatischen Liebesgeschichte und einem intensiven, emotionalen Schreibstil unterhalten konnte. Insgesamt ein solider Auftakt, von dem ich leider ein wenig mehr erwartet hätte.

Veröffentlicht am 03.04.2018

Unterhaltsam, spannend, fantasievoll!

Die Götter von Asgard
0

Allgemeines:

Titel: Die Götter von Asgard
Autor: Liza Grimm
Verlag: Knaur (1. März 2018)
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3426522527
ISBN-13: 978-3426522523
ASIN: B077CYKL2D
Seitenzahl: 304 Seiten
Preis: 10,99€ ...

Allgemeines:

Titel: Die Götter von Asgard
Autor: Liza Grimm
Verlag: Knaur (1. März 2018)
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3426522527
ISBN-13: 978-3426522523
ASIN: B077CYKL2D
Seitenzahl: 304 Seiten
Preis: 10,99€ (Kindle-Edition)
12,99€ (Taschenbuch)



Inhalt:


"Heldentum besteht nicht nur daraus das Böse zu bekämpfen. Vor allem sollen Helden das Gute beschützen."


Was sagt man zu jemandem, der behauptet, einen vor dem Zorn der Götter schützen zu wollen? Natürlich glaubt die Studentin Ray kein Wort von dem Gerede der mysteriösen Kára über eine Prophezeiung und das mögliche Ende Asgards. Stattdessen ergreift sie die Flucht. Und läuft dabei Tyr in die Arme, der sie auf Anhieb fasziniert. Ray ahnt nicht, dass Tyr als Odins Gesandter um jeden Preis verhindern soll, dass die Prophezeiung eintrifft. Als sich auch noch Loki, Gott der Listen und Heimtücke, in die Geschehnisse einmischt, muss Ray auf einer abenteuerliche Reise ins Reich der Götter und Riesen herausfinden, ob sie wirklich eine Heldin sein kann.


Bewertung:


Ich bin auf die Geschichte durch den Verlagsnewsletter von Knaur aufmerksam geworden, war aber ein wenig verwirrt ob der geringen Länge der Geschichte, als das Buch angekommen ist. Der Klapptext kündigt ein Abenteuer in den verschiedenen Welten des nordischen Weltenbaumes an, aufgrund der knapp 300 Seiten war ich aber von Anfang an eher skeptisch. Was die Autorin schlussendlich aus der Geschichte gemacht hat, hat mich doch überrascht. Auf wenigen Seiten präsentiert sie uns ein originelles, spannendes Abenteuer einer jungen Heldin, die in einer fremden Welt mit ihren tiefsten Ängsten und Träumen konfrontiert wird und auf dem Weg nach Niflheimr lernt, an sich zu glauben. Auch wenn die Geschichte ihr Potential nicht ganz ausgenutzt hat, konnte sie mich überzeugen!


"Ich bin nicht mehr die, die ich war, als ich München verlassen haben. Aber ich weiß nicht, ob mir mein neues Ich gefällt." "Menschen verändern sich stetig", antwortete Thor, und Ray war überrascht, dass er das Gespräch mit ihr suchte. "Das macht euch so besonders"


Das Cover ist ganz in eiskalten Blau- und Weißtönen gehalten und entführt so gleich in die nordische Kälte von Niflheimr, der Welt der Eisriesen. Die glänzende Klinge und die verschneiten Knospen oder Beeren, die das Schwert auf zarten Ästen umranken runden das Bild ab und versetzen in eine sagenumwobene Stimmung. Dazu passt der dunkelblaue Titel mit den verschlungenen Linien ganz wunderbar, der sich durch die Größe der Buchstaben gut vom Grund abhebt, ohne aufdringlich zu wirken. Auch der Titel an sich passt gut zum Inhalt, einzig der Klapptext ist vom zeitlichen Ablauf ein wenig verwirrend. Insgesamt aber trotzdem eine stimmige und hübsche Gestaltung!


Erster Satz: "Trotz des lauten Schreis lief der Webstuhl weiter."


Mit diesem Satz beginnt die Geschichte in einem kurzen Prolog. Als die Nornen den Goldenen Faden entdecken, der für das Auftauchen eines neuen Helden steht und laut einer alten Prophezeiung das Ende der bekannten Götterwelt einläuten wird, schlägt die ansonsten müßige Feierlaune in Asgard in Unruhe um. Tyr, ein Sohn des Allvater Odins soll wieder Ruhe in die Götterhallen bringen, indem er den neuen Helden auf der Erde findet und zur Beseitigung dem Schicksal überlässt. Die junge Architekturstudentin Ray weiß davon noch nichts und besonders heldenhaft fühlt sie sich schon gar nicht, so hat sie doch erst am Morgen eine entscheidende Prüfung vermasselt und muss wohl auch diesen Studiengang bald an den Nagel hängen. Als sie in ihrem Frust die junge, lebensfrohe Kára trifft, die ihr ein aufregendes Abenteuer verspricht, zieht die Studentin nur zu gerne mit ihr nach Berlin, um dem Leistungsdruck und dem Ärger ihrer Eltern zu entgehen. Doch als Kára ihr von einer mysteriösen Prophezeiung erzählt und ein geheimnisvoller Mann auftaucht, der behauptet der Gott Loki zu sein, muss sie sich eingestehen, dass sie mitten in einer neuen Welt voller Intrigen, Problemen, Gefahren gelandet ist und dies erst der Anfang einer langen Reise ist, die alles verändern soll...


„Der Glanz eines neuen goldenen Fadens, der den Webstuhl befällt,
besiegelt das Ende der bekannten Götterwelt.
Sobald der König der Riesen fällt,
beginnt das Ende der bekannten Götterwelt.
Wenn niemand das Heldentum gefangen hält,
ist es das Ende der bekannten Götterwelt.“


Das Setting wechselt während der Geschichte sehr schnell. Wir beginnen in München der unglücklichen Ray zu folgen, begleiten sie auf ihrer überstürzten Reise nach Berlin, verfolgen, wie sie angesichts der vielen seltsamen Umstände, mit denen sie dort konfrontiert wird, immer misstrauischer wird und schließlich von Loki mit nach Asgard genommen wird. Von dort aus begleiten wir sie auf einer Reise durch unterschiedliche Reiche des Weltenbaumes Yggdrasil und treffen auf etliche Figuren der nordischen Mythologie. So lernen wir die beiden bekanntesten Söhne Odins Tyr und Thor kennen, die hier um die Aufmerksamkeit des Göttervater Odins kämpfen. Dabei werden sowohl wichtige Legenden wie Thors Kampf mit der Midgardschlange oder Tyrs Bekämpfen des Fenriswolfes, bei dem er seine rechte Hand verliert oder der bevorstehende Weltuntergang, inklusive Tod der Götter, welchen sie Ragnarök nennen, angesprochen.


"Das Gras unter ihren Füßen war weich, und die Luft roch angenehm frisch. Dennoch war Ray sich nur zu deutlich der lauernden Gefahr bewusst, denn die intensiven Farben, die prunkvollen Gebäude und der unbeschreibliche Himmel erinnerten sie bei jedem Atemzug daran, dass sie in einer anderen Welt war. In einer Welt, in der eine falsche Handlung den Tod bedeuten konnte..."


Neben den Göttern treffen wir auf die Walküren, Odins Sendboten, Hexen, die drei Nornen, Nachtmahre, Zwerge, Elfen, Irrlichter, Nixen, Geister, Eisriesen und einen Höllenhund. Wer also glaubt es wird langweilig - vor irgendeinem übernatürlichen Wesen können die Protagonisten sich immer fürchten.
Da ich schon immer sehr interessiert in Mythologie war und mich vor allem die nordische fasziniert, musste ich das Buch natürlich unbedingt lesen. Und auch wenn vielleicht noch ein bisschen mehr Hintergrundinformationen und Beschreibungen hilfreich gewesen wären, finde ich die Art und Weise, wie die nordischen Sagen und Legenden hier aufgearbeitet wurden, wirklich super.


"Sie wollte nicht wie Anna sein. Sie war stärker, und genau das musste sie ihren Eltern beweisen. Immer wieder hatten sie ihr gesagt, dass sie zu eigenbrötlerisch war. Zu seltsam. Sie musste ihren Eltern zeigen, dass man, dass sie auch ganz alleine ihr Ziel erreichen konnte."


Was die Konstruktion der Handlung angeht, so ist sie manchmal ein wenig unstringent. Auch wenn die Geschichte wirklich spannend und ereignisreich verläuft und auch an Vielseitigkeit einiges zu bieten hat, steuert der Plot nicht wirklich auf einen Höhepunkt zu und viele Handlungsstränge und Entwicklungen werden zu kurz und unrund abgewürgt. Auf 300 Seiten ist wohl nicht zu erwarten, dass wir seitenlange Aktionszenen und tiefgründige Hintergrundgeschichten aufgetischt bekommen, letzten Endes hätte man hier noch mehr Potential ausschöpfen können. Nichts desto trotz begleitet man Ray sehr gerne auf ihrer Reise, bei der sie mit jeder Herausforderung und Erfahrung mehr zur prophezeiten Heldin wird. Die liebevollen Ideen und die viele Stärke, die Ray an den Tag legt, wenn sie sich immer wieder ihrer Angst stellt und lernt, an sich selbst zu glauben, trösten dann gut über einige Wiederholungen und kleinere Fragwürdigkeiten hinweg.


"Am liebsten wäre sie geflohen, aber etwas in ihr fing an zu glühen. Die Art, wie Kára sie ansah, war Ray vollkommen fremd. Ihre neue Freundin glaubte wirklich daran, dass Ray diesen Kampf gewinnen konnte. Eine Walküre, die schon unzählige Schlachten geschlagen und Helden gesehen hatte, glaubte daran, dass Ray einen Riesen besiegen konnte. Es war das erste Mal, dass jemand wirklich an die glaubte und es war die einzige Chance, um ihr Leben zu retten."


Protagonistin ist hier eindeutig Ray, die aus personaler Erzählperspektive erzählt, sodass wir ihre Gedanken und Gefühle erfahren können. An einigen Stellen schweift der Erzählstrang zwar von ihr ab zu anderen Charakteren, bei diesen bleibt die Erzählhaltung jedoch relativ neutral, was eine gewisse Distanz schafft. Auch wenn wir nicht besonders viel von Ray erfahren, hat sie mir als junge Protagonistin, die es nicht schafft, ihr Leben in den Griff zu bekommen und ihre eigenen Träume zu verwirklichen, gut gefallen. Erst einmal scheint es undenkbar, dass das planlose und naive Mädchen, dass unter ihrer perfekten Schwester leidet, eine Heldin wird, doch mit Hilfe von ihren Freunden, der Walküre Kára und Tyr, dem Gott des Kampfes und Sieges, schafft sie es in der anderen Welt vom hilflosen Spielball der Götter zur Heldin zu werden. Auch wenn sie manchmal Dinge tut, die man nicht wirklich nachvollziehen kann, fand ich sie in ihrer Rolle sehr authentisch.
Auch wenn die anderen Charaktere mehr Rahmenfiguren bleiben, die zwar hübsch und hilfreich sind, jedoch während der Handlung recht farblos und blass bleiben, war ich mit der Charakterdarstellung der Geschichte soweit zufrieden.


"Die farbigen Wirbel aus Sternenglanz erinnerten sie nur entfernt an die billigen Schwarz-Weiß-Kopien aus dem Erdkundeunterricht. Kein Foto der Welt hätte sie auf die gewaltige und atemberaubende Schönheit dieses Himmelszeltes vorbereiten können. Galaxien. Unzählige. Sie schienen zum Greifen nah."


Interessant ist dann noch der Schreibstil, der gleichzeitig locker, humorvoll und modern ist, dabei jedoch nicht auf die Beschreibungen verzichtet, die notwendig sind, um uns die verschiedenen bereisten Welten und getroffenen Wesen vor Augen zu führen. Mit schwungvollem Elan schlägt Liza Grimm ein flottes Tempo an, gerade am Ende hätte ich mir für die Geschichte jedoch gewünscht, dass sie sich ein wenig mehr Zeit nimmt.

In meinen Augen ist da Potential für eine Fortsetzung, die es aber erstmal nicht geben wird. Die Autorin verrät aber in einem ihrer YouTube-Videos, dass sie gerade dabei ist, an einem Prequel zu arbeiten. Würde mich freuen!


"Trotz der Gefahren war sie froh, diesen Weg gegangen zu sein, dessen wurde sie sich jetzt bewusst Sie fühlte sich innerlich stärker, und auch wenn ihre Knie blutverkrustet waren und sie sich vor der bevorstehenden Aufgabe fürchtete, wusste sie doch, dass es sich gelohnt hatte. Was sie in den letzten Tagen erlebt hatte, konnte ihr niemand mehr nehmen. Ihr Selbstbewusstsein, ihre Erkenntnisse, ihre Entscheidungen - mit alldem war wir gewachsen, und sie wusste, dass sie mehr gesehen hatte als alle anderen Menschen Midgards."



Fazit:

Unterhaltsam, spannend, fantasievoll:
Eine aufregende Geschichte einer jungen Heldin, die in einer fremden Welt mit ihren tiefsten Ängsten und Träumen konfrontiert wird und auf dem Weg nach Niflheimr lernt, an sich zu glauben.

Veröffentlicht am 03.04.2018

Unterhaltsam, spannend, fantasievoll!

Die Götter von Asgard
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Allgemeines:

Titel: Die Götter von Asgard
Autor: Liza Grimm
Verlag: Knaur (1. März 2018)
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3426522527
ISBN-13: 978-3426522523
ASIN: B077CYKL2D
Seitenzahl: 304 Seiten
Preis: 10,99€ ...

Allgemeines:

Titel: Die Götter von Asgard
Autor: Liza Grimm
Verlag: Knaur (1. März 2018)
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3426522527
ISBN-13: 978-3426522523
ASIN: B077CYKL2D
Seitenzahl: 304 Seiten
Preis: 10,99€ (Kindle-Edition)
12,99€ (Taschenbuch)



Inhalt:


"Heldentum besteht nicht nur daraus das Böse zu bekämpfen. Vor allem sollen Helden das Gute beschützen."


Was sagt man zu jemandem, der behauptet, einen vor dem Zorn der Götter schützen zu wollen? Natürlich glaubt die Studentin Ray kein Wort von dem Gerede der mysteriösen Kára über eine Prophezeiung und das mögliche Ende Asgards. Stattdessen ergreift sie die Flucht. Und läuft dabei Tyr in die Arme, der sie auf Anhieb fasziniert. Ray ahnt nicht, dass Tyr als Odins Gesandter um jeden Preis verhindern soll, dass die Prophezeiung eintrifft. Als sich auch noch Loki, Gott der Listen und Heimtücke, in die Geschehnisse einmischt, muss Ray auf einer abenteuerliche Reise ins Reich der Götter und Riesen herausfinden, ob sie wirklich eine Heldin sein kann.


Bewertung:


Ich bin auf die Geschichte durch den Verlagsnewsletter von Knaur aufmerksam geworden, war aber ein wenig verwirrt ob der geringen Länge der Geschichte, als das Buch angekommen ist. Der Klapptext kündigt ein Abenteuer in den verschiedenen Welten des nordischen Weltenbaumes an, aufgrund der knapp 300 Seiten war ich aber von Anfang an eher skeptisch. Was die Autorin schlussendlich aus der Geschichte gemacht hat, hat mich doch überrascht. Auf wenigen Seiten präsentiert sie uns ein originelles, spannendes Abenteuer einer jungen Heldin, die in einer fremden Welt mit ihren tiefsten Ängsten und Träumen konfrontiert wird und auf dem Weg nach Niflheimr lernt, an sich zu glauben. Auch wenn die Geschichte ihr Potential nicht ganz ausgenutzt hat, konnte sie mich überzeugen!


"Ich bin nicht mehr die, die ich war, als ich München verlassen haben. Aber ich weiß nicht, ob mir mein neues Ich gefällt." "Menschen verändern sich stetig", antwortete Thor, und Ray war überrascht, dass er das Gespräch mit ihr suchte. "Das macht euch so besonders"


Das Cover ist ganz in eiskalten Blau- und Weißtönen gehalten und entführt so gleich in die nordische Kälte von Niflheimr, der Welt der Eisriesen. Die glänzende Klinge und die verschneiten Knospen oder Beeren, die das Schwert auf zarten Ästen umranken runden das Bild ab und versetzen in eine sagenumwobene Stimmung. Dazu passt der dunkelblaue Titel mit den verschlungenen Linien ganz wunderbar, der sich durch die Größe der Buchstaben gut vom Grund abhebt, ohne aufdringlich zu wirken. Auch der Titel an sich passt gut zum Inhalt, einzig der Klapptext ist vom zeitlichen Ablauf ein wenig verwirrend. Insgesamt aber trotzdem eine stimmige und hübsche Gestaltung!


Erster Satz: "Trotz des lauten Schreis lief der Webstuhl weiter."


Mit diesem Satz beginnt die Geschichte in einem kurzen Prolog. Als die Nornen den Goldenen Faden entdecken, der für das Auftauchen eines neuen Helden steht und laut einer alten Prophezeiung das Ende der bekannten Götterwelt einläuten wird, schlägt die ansonsten müßige Feierlaune in Asgard in Unruhe um. Tyr, ein Sohn des Allvater Odins soll wieder Ruhe in die Götterhallen bringen, indem er den neuen Helden auf der Erde findet und zur Beseitigung dem Schicksal überlässt. Die junge Architekturstudentin Ray weiß davon noch nichts und besonders heldenhaft fühlt sie sich schon gar nicht, so hat sie doch erst am Morgen eine entscheidende Prüfung vermasselt und muss wohl auch diesen Studiengang bald an den Nagel hängen. Als sie in ihrem Frust die junge, lebensfrohe Kára trifft, die ihr ein aufregendes Abenteuer verspricht, zieht die Studentin nur zu gerne mit ihr nach Berlin, um dem Leistungsdruck und dem Ärger ihrer Eltern zu entgehen. Doch als Kára ihr von einer mysteriösen Prophezeiung erzählt und ein geheimnisvoller Mann auftaucht, der behauptet der Gott Loki zu sein, muss sie sich eingestehen, dass sie mitten in einer neuen Welt voller Intrigen, Problemen, Gefahren gelandet ist und dies erst der Anfang einer langen Reise ist, die alles verändern soll...


„Der Glanz eines neuen goldenen Fadens, der den Webstuhl befällt,
besiegelt das Ende der bekannten Götterwelt.
Sobald der König der Riesen fällt,
beginnt das Ende der bekannten Götterwelt.
Wenn niemand das Heldentum gefangen hält,
ist es das Ende der bekannten Götterwelt.“


Das Setting wechselt während der Geschichte sehr schnell. Wir beginnen in München der unglücklichen Ray zu folgen, begleiten sie auf ihrer überstürzten Reise nach Berlin, verfolgen, wie sie angesichts der vielen seltsamen Umstände, mit denen sie dort konfrontiert wird, immer misstrauischer wird und schließlich von Loki mit nach Asgard genommen wird. Von dort aus begleiten wir sie auf einer Reise durch unterschiedliche Reiche des Weltenbaumes Yggdrasil und treffen auf etliche Figuren der nordischen Mythologie. So lernen wir die beiden bekanntesten Söhne Odins Tyr und Thor kennen, die hier um die Aufmerksamkeit des Göttervater Odins kämpfen. Dabei werden sowohl wichtige Legenden wie Thors Kampf mit der Midgardschlange oder Tyrs Bekämpfen des Fenriswolfes, bei dem er seine rechte Hand verliert oder der bevorstehende Weltuntergang, inklusive Tod der Götter, welchen sie Ragnarök nennen, angesprochen.


"Das Gras unter ihren Füßen war weich, und die Luft roch angenehm frisch. Dennoch war Ray sich nur zu deutlich der lauernden Gefahr bewusst, denn die intensiven Farben, die prunkvollen Gebäude und der unbeschreibliche Himmel erinnerten sie bei jedem Atemzug daran, dass sie in einer anderen Welt war. In einer Welt, in der eine falsche Handlung den Tod bedeuten konnte..."


Neben den Göttern treffen wir auf die Walküren, Odins Sendboten, Hexen, die drei Nornen, Nachtmahre, Zwerge, Elfen, Irrlichter, Nixen, Geister, Eisriesen und einen Höllenhund. Wer also glaubt es wird langweilig - vor irgendeinem übernatürlichen Wesen können die Protagonisten sich immer fürchten.
Da ich schon immer sehr interessiert in Mythologie war und mich vor allem die nordische fasziniert, musste ich das Buch natürlich unbedingt lesen. Und auch wenn vielleicht noch ein bisschen mehr Hintergrundinformationen und Beschreibungen hilfreich gewesen wären, finde ich die Art und Weise, wie die nordischen Sagen und Legenden hier aufgearbeitet wurden, wirklich super.


"Sie wollte nicht wie Anna sein. Sie war stärker, und genau das musste sie ihren Eltern beweisen. Immer wieder hatten sie ihr gesagt, dass sie zu eigenbrötlerisch war. Zu seltsam. Sie musste ihren Eltern zeigen, dass man, dass sie auch ganz alleine ihr Ziel erreichen konnte."


Was die Konstruktion der Handlung angeht, so ist sie manchmal ein wenig unstringent. Auch wenn die Geschichte wirklich spannend und ereignisreich verläuft und auch an Vielseitigkeit einiges zu bieten hat, steuert der Plot nicht wirklich auf einen Höhepunkt zu und viele Handlungsstränge und Entwicklungen werden zu kurz und unrund abgewürgt. Auf 300 Seiten ist wohl nicht zu erwarten, dass wir seitenlange Aktionszenen und tiefgründige Hintergrundgeschichten aufgetischt bekommen, letzten Endes hätte man hier noch mehr Potential ausschöpfen können. Nichts desto trotz begleitet man Ray sehr gerne auf ihrer Reise, bei der sie mit jeder Herausforderung und Erfahrung mehr zur prophezeiten Heldin wird. Die liebevollen Ideen und die viele Stärke, die Ray an den Tag legt, wenn sie sich immer wieder ihrer Angst stellt und lernt, an sich selbst zu glauben, trösten dann gut über einige Wiederholungen und kleinere Fragwürdigkeiten hinweg.


"Am liebsten wäre sie geflohen, aber etwas in ihr fing an zu glühen. Die Art, wie Kára sie ansah, war Ray vollkommen fremd. Ihre neue Freundin glaubte wirklich daran, dass Ray diesen Kampf gewinnen konnte. Eine Walküre, die schon unzählige Schlachten geschlagen und Helden gesehen hatte, glaubte daran, dass Ray einen Riesen besiegen konnte. Es war das erste Mal, dass jemand wirklich an die glaubte und es war die einzige Chance, um ihr Leben zu retten."


Protagonistin ist hier eindeutig Ray, die aus personaler Erzählperspektive erzählt, sodass wir ihre Gedanken und Gefühle erfahren können. An einigen Stellen schweift der Erzählstrang zwar von ihr ab zu anderen Charakteren, bei diesen bleibt die Erzählhaltung jedoch relativ neutral, was eine gewisse Distanz schafft. Auch wenn wir nicht besonders viel von Ray erfahren, hat sie mir als junge Protagonistin, die es nicht schafft, ihr Leben in den Griff zu bekommen und ihre eigenen Träume zu verwirklichen, gut gefallen. Erst einmal scheint es undenkbar, dass das planlose und naive Mädchen, dass unter ihrer perfekten Schwester leidet, eine Heldin wird, doch mit Hilfe von ihren Freunden, der Walküre Kára und Tyr, dem Gott des Kampfes und Sieges, schafft sie es in der anderen Welt vom hilflosen Spielball der Götter zur Heldin zu werden. Auch wenn sie manchmal Dinge tut, die man nicht wirklich nachvollziehen kann, fand ich sie in ihrer Rolle sehr authentisch.
Auch wenn die anderen Charaktere mehr Rahmenfiguren bleiben, die zwar hübsch und hilfreich sind, jedoch während der Handlung recht farblos und blass bleiben, war ich mit der Charakterdarstellung der Geschichte soweit zufrieden.


"Die farbigen Wirbel aus Sternenglanz erinnerten sie nur entfernt an die billigen Schwarz-Weiß-Kopien aus dem Erdkundeunterricht. Kein Foto der Welt hätte sie auf die gewaltige und atemberaubende Schönheit dieses Himmelszeltes vorbereiten können. Galaxien. Unzählige. Sie schienen zum Greifen nah."


Interessant ist dann noch der Schreibstil, der gleichzeitig locker, humorvoll und modern ist, dabei jedoch nicht auf die Beschreibungen verzichtet, die notwendig sind, um uns die verschiedenen bereisten Welten und getroffenen Wesen vor Augen zu führen. Mit schwungvollem Elan schlägt Liza Grimm ein flottes Tempo an, gerade am Ende hätte ich mir für die Geschichte jedoch gewünscht, dass sie sich ein wenig mehr Zeit nimmt.

In meinen Augen ist da Potential für eine Fortsetzung, die es aber erstmal nicht geben wird. Die Autorin verrät aber in einem ihrer YouTube-Videos, dass sie gerade dabei ist, an einem Prequel zu arbeiten. Würde mich freuen!


"Trotz der Gefahren war sie froh, diesen Weg gegangen zu sein, dessen wurde sie sich jetzt bewusst Sie fühlte sich innerlich stärker, und auch wenn ihre Knie blutverkrustet waren und sie sich vor der bevorstehenden Aufgabe fürchtete, wusste sie doch, dass es sich gelohnt hatte. Was sie in den letzten Tagen erlebt hatte, konnte ihr niemand mehr nehmen. Ihr Selbstbewusstsein, ihre Erkenntnisse, ihre Entscheidungen - mit alldem war wir gewachsen, und sie wusste, dass sie mehr gesehen hatte als alle anderen Menschen Midgards."



Fazit:

Unterhaltsam, spannend, fantasievoll:
Eine aufregende Geschichte einer jungen Heldin, die in einer fremden Welt mit ihren tiefsten Ängsten und Träumen konfrontiert wird und auf dem Weg nach Niflheimr lernt, an sich zu glauben.

Veröffentlicht am 25.03.2018

Ein vrosichtiger Daumen hoch!

In Ewigkeit
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Allgemeines:

Titel: In Ewigkeit
Autor: Ian Cushing
Verlag: epubli (11. März 2018)
Genre: Roman
ISBN-10: 3746706955
ISBN-13: 978-3746706955
Preis: 9,99€ (Taschenbuch)
4,49€ (Kindle-Edition)
Seitenzahl: ...

Allgemeines:

Titel: In Ewigkeit
Autor: Ian Cushing
Verlag: epubli (11. März 2018)
Genre: Roman
ISBN-10: 3746706955
ISBN-13: 978-3746706955
Preis: 9,99€ (Taschenbuch)
4,49€ (Kindle-Edition)
Seitenzahl: 196 Seiten
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 0 Monate und älter
Weitere Bände: 5 Minuten - Ein Tagebuch



Inhalt:

"Falls Sie mir Glauben schenken, vermag ich nicht weniger zu erreichen, als dass Ihre Seelen in Ewigkeit gerettet werden."


Nach einem Neuanfang in seinem Leben verliert er plötzlich alles, was für ihn noch Bedeutung hat. Inmitten dieses emotionalen Chaos hat er ein phantastisches Erlebnis, aber besitzt er tatsächlich als einziger Mensch das Wissen um das letzte große Geheimnis oder ist es nur ein Traum?


Bewertung:

Nachdem ich im August des vergangenen Jahres schon das Vergnügen hatte, durch "5 Minuten - Ein Tagebuch" mit den Fragen nach dem Sinn des Lebens konfrontiert wurde, jedoch mit der existenzialistischen Weltsicht nur wenig anfangen konnte, habe ich durch diese Neuauflage der Geschichte in anderem Rahmen noch einmal die Möglichkeit bekommen, einen anderen Blickwinkel einzunehmen. Hier wird im Grunde genommen das ursprüngliche Tagebuch um eine weitere Dimension der Geschichte erweitert, wodurch alles in anderem Licht erscheint. Das ursprüngliche Buch ist nun nach dem erscheinen der neuen Version nicht mehr einzeln erhältlich, entspricht aber dem zweiten Unterkapitel des Romans.


"Is this the end of the beginning?
Or the beginning of the end?
Losing control or are you winning?
Is your life real or just pretend?"
- Black Sabbath - End of the beginning -


Mit was lässt es sich bei einer solch komplizierten Geschichte schöner einsteigen als mit dem glasklaren, wunderschönen und intelligenten Cover? Wie auch beim Vorgänger dominiert ein einheitliches Schwarz das Cover, dezent durchbrochen durch die filigrane Schrift von Autorenname und Titel. Wie auch der Klapptext ist letzterer knapp, stimmig und interesseweckend. Durch die ansonsten schlichte Gestaltung kommt die Illustration im Zentrum des Bildes in ihrer - wie der Autor es nennt - "morbiden Schönheit und Tiefgründigkeit" wunderbar zur Geltung, wobei ich ihm vollkommen zustimme. Verschlungene Dornenzweige, die mit ihren Verästelungen, Blütentriebe und Spinnfäden schön und schrecklich zugleich sind, formen ein gleichmäßiges Unendlichkeitszeichen, welches die Thematik des Titels aufnimmt. Auch die Seiten, die den Roman in zwei Abschnitte teilen, tragen dieses Zeichen. Der bekannte Künstler Karmazid, von dem die Illustration stammt, hat hier ein wirkliches Kunstwerk geschaffen, das die Gedanken über Tod, Schönheit und Ewigkeit der Geschichte wunderbar auf den Punk trifft. Einzig mit der Altersempfehlung, 0 Monate und älter bin ich absolut nicht einverstanden. Auch wenn ich ahne, dass sie eine Art Scherz sein soll, fände ich ab 16 Jahren doch angebrachter


Erster Satz: "Ich habe eine Geschichte zu erzählen; eine Geschichte, die mir vielleicht niemand glauben wird, was ich durchaus verstünde, denn auch ich vermag an manchen Tagen nicht zu glauben, was mir geschehen ist."


Mit diesem Satz steigen wir in einem kurzen Prolog in den ersten Teil des Romans ein, welcher unmittelbar nach den Ereignissen in Teil 2 spielt. Aufgezogen wird dieses Prequel als autobiografisch erscheinendes Manuskript eines Mannes, der nach einer schweren Sinnkrise in der Freiheit der Spontanität und Ungebundenheit eine neue Lebensweise entdeckt hat. Mit seiner sogenannten 5-Minuten-Regel hat er sich darauf verschrieben, nicht weiter als 5 Minuten in die Zukunft zu denken um instinktiv sein Leben voranzubringen und frei von Angst und Zweifel zu sein. Wenn man wie ich nicht von den traumatischen und teilweise wahnsinnig anmutenden Ereignisse des zweiten Teiles scheint man es hier mit einem lebensfreudigen, aufgeschlossenen Menschen zu tun zu haben, der sein Leben in vollen Zügen genießen kann. Als ein Schicksalsschlag seinem neuen Leben eine Pause versetzt und er eine fantastische Begegnung dritter Art erlebt, wirft dass all seine Überzeugungen über den Haufen. Während er noch mit dem Verlust seines besten Freundes zurecht werden muss, sieht sich plötzlich mit der Lösung eines Urgeheimnisses konfrontiert: die Frage nach dem Jenseits...


"Es ist dein Paradies und gleichzeitig auch deine Hölle. Du bist zu Lebzeiten der Architekt deiner Kathedrale im Himmelreich."


Der Sprachstil ist ruhig und niveauvoll gehalten und spiegelt die nüchterne, bedrückende Lebenshaltung des Tagebuchschreibers wieder. Viel Zynismus, intelligente Anspielungen und innovativen Sprachbilder umrahmen diese Geschichte, die so viel in ihren knapp 200 Seiten beinhaltet: ein wenig Drama, Philosophie, Mystery, Thriller-Elemente - die Geschichte ist facettenreich und so wird sie auch präsentiert.


"Mein letzter Anker hatte sich aus dem lockeren Sand des Lebens losgerissen und ich fühlte mich wie ein Boot, das ohne Steuer und Ruder auf das offene Meer getrieben wurde und ohne Ziel und Plan drohte, in Seenot zu geraten."


Interessant ist an diesem Roman neben dem Inhaltlichen vor allem der Aufbau und die unterschiedlichen Erzählweisen. Die 9 Kapitel des ersten Teiles werden mit passenden Songzitaten einiger bekannter und weniger bekannter Rock-/Metal-Bands untermauert und haben einen grundlegend positiven Ton. Hingegen ist der zweite Teil in Tagebuchform geschrieben und gewähnt uns Leser einen Einblick in die Vorgeschichte des namenslosen Protagonisten. Beginnt man mit dem zweiten Teil bekommt die nachdenkliche Stimmung schnell einen dunkleren, amoralischeren Klang. Gerade der Wechsel und die Tatsache, dass der erste Teil wie als Art ergänzende Erklärung vorangestellt ist, macht es leichter, die nachfolgende Erzählung zu ertragen und zu verstehen.



"Was, wenn man merkt, dass alles keinen Sinn macht? Wenn man versteht, dass alles, was man während seines Lebens macht und schafft, am großen Tod scheitern wird? Wenn man nicht gerade Goethe, Hesse oder Metallica heißt und der Geschichte somit etwas hinterlässt, sind Milliarden Leben sinnlos. So wie meines. Im kleinsten Kreis kann man das Leben seiner Familie, Freunde und Kollegen beeinflussen und bestenfalls bereichern, aber wenn ich nicht da wäre, wäre es ein anderer."


Was ist das Leben? Welchen tieferen Sinn hat es? Diese Fragen stellen wir uns als Menschheit häufig und es gibt verschiedene Antworten und Wege, sich der Frage zu stellen. Der anonyme Verfasser des Tagebuchs beantwortet diese Sinn-Frage zunächst ganz im Sinne des Existenzialismus: keinen. Im Laufe des Tagebuchs wird die Stimmung immer drückender, düsterer während wir Zeuge werden, wie der Mann haltlos alle Moral und Überzeugungen ablegt und sein Leben immer weiter auf die Eskalation zusteuert. Im Gegensatz zum gemäßigten, nachdenklichen, fast schon zarten ersten Part, haben wir es hier mit einem erschreckenden, spannenden Lebenskrimi zu tun, der jedoch vor allem Sinnlosigkeit und Selbstzweifel übermittelt.

Existenzialismus lässt sich als Gefühl von "kosmischer Verlorenheit" beschreiben – die schier unheilbare Empfindung von Einsamkeit und Fremdheit, überhaupt von der Absurdität des Lebens. Auch der Protagonist hier verehrt Camus, Sartre und Hesse, denkt, dass das Leben an sich sinnlos ist und spürt diesen Daseins-Schmerz, der ihn auch dazu bringt, Morde zu begehen. Auch wenn ich selbst mit dem Existenzialismus nichts anfangen kann und deshalb auch den zweiten Teil als alleinstehende Geschichte nicht wirklich gut finden konnte, muss ich zugeben, dass wir ihm große Werke in Musik und Malerei, sowie in Literatur und Philosophie verdanken.


"Wieder lichtete sich der Nebel eines universalen, religiösen und philosophischen Problems: Gut und Böse in Form von zwei Gegenspielern existieren nicht. Du kannst alles sein, was du willst; es liegt alles in dir."


Der Autor selbst würde seinen Roman gerne als Schauerliteratur im Andenken an Größen wie Edgar Allan Poe, Howard Phillips Lovecraft oder Stephen King sehen, was ich teilweise bekräftigen kann. Dieser Roman ist gruselig ohne blutrünstig zu sein, nachdenklich ohne ins lahm philosophierende abzurutschen und spannend ohne unnützes Drama zu benötigen. Der namenlose Protagonist wechselt vom Held zum Antiheld, wieder zurück, bis man als Leser irgendwann versteht, dass diese Kategorien hier eigentlich gar nicht so wichtig sind. Vielmehr zählt hier das Bild des Erzählers auf sich selbst. Spannend ist dazu auch, dass er zu keinem Zeitpunkt einen Namen bekommt. Der Autor hat hier eine Geschichte geschaffen, die nicht einfach herunter zu lesen ist und bei dem man bestimmt nicht alles akzeptierend abnicken kann, sie ist jedoch Anlass zum Nachdenken und bringt dazu, sich mit seiner eigenen Lebenssicht auseinander zu setzen. Um die Geschichte und ihre Hintergründe wirklich gänzlich verstehen zu können, muss man sich ein wenig mit Philosophie auskennen, bereit sein, damit zu beschäftigen und sich auch selbst hinterfragen können. Auch wenn ich auch hier oft mit der Stirn gerunzelt habe, hat mir dieser Rahmen für die Geschichte weitaus besser gefallen und ich kann sie nun getrost mit einem vorsichtigen Daumen hoch weiterempfehlen.


"Als wir still in der Abenddämmerung saßen und einen guten Whisky tranken, flüsterten die Berge und leise zu, dass wir nicht so töricht sein sollten, uns über die kleinen Ungereimtheiten des Lebens zu ärgern. Diese Ärgernisse, de uns Menschen so wichtig erschienen, dass wir pausenlos von ihnen reden müssen, sind nur ein Wimpernschlag im Leben eines Gebirges. Diese Weisheit gab mir das Gefühl der Freiheit und hat mich tief geprägt und gleichzeitig bestätigt, denn mir war schon immer bewusst, dass Bescheidenheit im Leben die wertvollste und zugleich eine rare Tugend ist."


Abschließend möchte ich mit einem Zitat enden, das mein Leseerlebnis eigentlich ziemlich genau auf den Punkt bringt:

"War das nicht vollkommen verrückt? Nicht verrückter, als die anderen Erzählungen und Vorstellungen über das Leben nach dem Tod, denke ich."



Fazit:

Auch wenn ich auch hier oft mit der Stirn gerunzelt habe, hat mir diese facettenreiche und nachdenkliche Geschichte, die auf ihren knapp 200 Seiten so vieles beinhaltet - ein wenig Drama, Philosophie, Mystery, Thriller-Elemente - recht gut gefallen und ich kann sie nun getrost mit einem vorsichtigen Daumen hoch weiterempfehlen.