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Veröffentlicht am 03.08.2017

Gut durchdachtes Abenteuerbuch

Danaé und die Weiße Hand
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Allgemeines:

Titel: Danaé und die weiße Hand
Autor: Divna Omaljev
Verlag: Schruf & Stipetic (10. November 2016)
Genre: Historischer Roman
ISBN-10: 3944359224
ISBN-13: 978-3944359229
Seitenzahl: 608 Seiten
Preis: ...

Allgemeines:

Titel: Danaé und die weiße Hand
Autor: Divna Omaljev
Verlag: Schruf & Stipetic (10. November 2016)
Genre: Historischer Roman
ISBN-10: 3944359224
ISBN-13: 978-3944359229
Seitenzahl: 608 Seiten
Preis: 9,99€ (Kindle-Edition)
16,90€ (Taschenbuch)


Inhalt:

Europa 1538. Attentate erschüttern zeitgleich Paris, Venedig und den Vatikan. Danaé, eine junge Medizinerin, soll im Auftrag des französischen Königs die Ermittlungen unterstützen. Mit Donatien, dem Chef der Geheimpolizei, bricht sie zu einer Reise auf, die sie auf abenteuerlichen Wegen nach Konstantinopel führt. Im Palast des Sultans muss Danaé sich zunächst an der Seite von Léandre, dem neuen Hofchirurgen aus Frankreich, als Ärztin beweisen. Dann führt ihre Mission sie weiter in die Tiefen der tausendjährigen Stadt, auf die Spur einer uralten Verschwörung. Verrat, mächtige Feinde, politische Intrigen und selbst ihre eigene Angst können Danaé nicht daran hindern, das Geheimnis der Weißen Hand zu ergründen.


Bewertung:


Zu erst einige Worte zur Gestaltung. Zusehen ist die braun-rote Silhouette einer Dame, welche mit einer historischen Malerei einer weiteren Dame und verschiedenen Städte aufgefüllt ist. Im Hintergrund sieht man eine braun-beige Tapete mit einem Bogenfenster. Der Titel ist dabei in rosa Großbuchstaben quer über den unteren Teil des Bildes geschrieben, der Untertitel in weiß umrahmt von einem rosafarbenen Kasten. Mir hat dieser Altes-trifft-auf-Neues Stil des Covers sehr gut gefallen, da er auch die Grundstimmung des Buches und der Zeit repräsentiert. Die Renaissance ist eine Zeit des Umbruchs mit vielen neuen Ideen aber auch neuen Problemen, was das Buch thematisiert. Auch der Titel passt vom Inhalt her sehr gut, auch wenn ich ihn nicht so schön klingend finde. Der Klapptext ist aber wirklich super gestaltet - er verrät nicht zu viel, aber alles Notwendige um den Leser zu interessieren.


Erster Satz: "Die Jahreszeiten spielten verrückt."


Der spannende Abenteuerroman von Divna Omaljev spielt um 1538 in Europa und vermittelt einen detaillierten Eindruck vom Leben in der Renaissance. Wir reisen zusammen mit Danaé durch die Zeit von Frankreich bis nach Konstantinopel und Griechenland. Und dabei passiert so einiges:

Die junge Anatomin Danaé Pioggia d’Oro hat trotz dass sie Patenkind von Leonardo da Vinci und Tochter der illustren Gelehrten Galatea ist, Geldsorgen. Ihre Arbeit an der Universität von Paris entlohnt sie, dass es ihr gerade so reicht. Auf dem Weg ins Hôtel Dieu, ihren Lohn einzufordern um damit ihren Vermieter zu bezahlen, trifft sie auf Donatien de Monthléri, den Chef der französischen Geheimpolizei, was ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt. Ein ganzes Heer an Soldaten, die mit einer mysteriösen Krankheit ins Krankenhaus transportiert wurde, hatte schon ihre Neugier geweckt, so sagt sie zu, als er ihr vorschlägt, mit ihm zusammen an der Aufklärung dieser mysteriösen Erkrankungen zu arbeiten. Gemeinsam begeben sie sich so auf eine Spurensuche, die sie von Fontainebleau bis nach Konstantinopel an den Hof des Sultans und auf abgelegene griechische Inseln zu den wilden Amazonen führt.
Dabei muss sich Danaé mit einer riskanten Operation als Ärztin beweisen und ihre eigenen Versagensängste überwinden. Denn ihre erfolgreiche Mutter setzt große Erwartungen in sie, die einzige Tochter, die es noch nicht zu etwas gebracht hat. Neben den ganzen Intrigen und Aufgaben kämpft sie immer wieder mit ihren Selbstzweifeln, die sie geschickt zu verbergen weiß. Und dann ist da auch noch Léandre Desanges, der Hofchirurg des französischen Königs, der ihr Blut ganz schön in Wallungen bringt, obwohl sie ihn eigentlich nicht leiden kann...

Ich muss zugeben, dass ich insgesamt gesehen nicht wirklich begeistert von dem Buch war. Das bedeutet nicht, dass ich es schlecht fand, gegen Ende hat es mir sogar sehr gut gefallen, aber ich kam irgendwie nie wirklich in der Geschichte an. Das hatte mehrere Gründe, die wohl eher an mir lagen und zusammengenommen dann einfach zu einer Leseflaute geführt haben. Kann mal passieren...

Ich bin erstmal schon extrem schlecht reingekommen, was zum einen daran lag, dass man ziemlich ins kalte Wasser geworfen wird und sich selbst in der historischen Welt zurecht finden muss, zum anderen daran, dass ich Danaé einfach nicht ausstehen konnte. Ihre ständigen Schwankungen zwischen selbstbewusst, überheblich, neugierig, ängstlich, am Boden zerstört, wunderschön, unscheinbar, ... haben es mir sehr erschwert, sie wirklich als Protagonistin greifen zu können. Natürlich finde ich es super, wenn Charaktere dynamisch sind, doch da sie ständig anders dargestellt wurde und zudem eine etwas seltsame Sicht auf sich selbst hat - was bestimmt auch an ihrer Mutter liegt -, konnte ich sie irgendwie nicht verstehen und somit auch nicht mögen. Gegen Ende, als die immer mehr zu sich selbst steht und sich mehr in ihrem Verhalten festigt, mochte ich sie viel mehr. Ich konnte endlich die starke junge Frau sehen, die sich in ihr verbirgt und ihre seltsamen Schwankungen einfach als Facettenreichtum ihrer Persönlichkeit sehen. In ihrem kämpfen im Grund zwei Seiten: Da ist ihre brillante Anatomin und Gelehrten Seite, die sich eigentlich völlig zu Unrecht mit Selbstzweifeln quält, da sie auf ihrem Fachgebiet großen Persönlichkeiten die Stirn bieten kann und ihre Meinung auch frei kundtut. Und dann ist da auch ihre tollpatschige und unsichere Seite, die in Liebesdingen völlig unerfahren ist und die sie in die ein oder andere komische und manchmal fast brenzlige Situation stolpern lässt. Innerhalb des Romans vollzieht sich eine Entwicklung bei der ihre unsichere Seite immer mehr an Boden verliert, der von ihrem Selbstvertrauen langsam erobert wird.


"Sie hätte sich den Mut gewünscht, ihn aus ihrem Zimmer zu jagen. Er hatte hundertprozentig eine Abreibung verdient, so, wie er sie enttäuscht und verletzt hatte. Sie wollte ihm unbedingt widerstehen, aber ihr eigener Körper ließ sie im Stich"


Dann noch kurz zum Mittelteil des Buches. Nach meinem schon recht holprigen Start hatte ich dann eine riesige Leseflaute, etwa auf Seite 150. Denn während Danaé und Donathien losziehen kommen immer mehr neue und fremde Charaktere hinzu, die durch komplizierte Beziehungen und Intrigen das Verständnis nicht gerade erleichtern. Dazu wechseln die Orte sehr schnell und es wird fast nebenbei auf zahlreiche geschichtlichen Fakten und Personen eingegangen. Die Autorin versucht Spannung aufzubauen, da während dem ersten Teil der Reise nicht viel passiert, indem sie dazu noch rätselhafte Andeutungen macht und Dinge ungeklärt im raum stehen lässt, was alles insgesamt dazu beigetragen hat, dass ich komplett abgehängt wurde. Da aber das mit dem Spannung aufbauen bei anderen geklappt hat - was man den vielen positiven Rezensionen entnehmen kann - schiebe ich das auf meine Startschwierigkeiten.

Doch meine Verwirrung wuchs immer mehr, von Stadt zu Stadt in die die kleine Gruppe kam und irgendwann war es mit schlichtweg zu viel von allem, sodass ich gar nicht mehr verstanden habe, wer jetzt warum mit wem wohin will. Ich habe dann nochmal zurückgeblättert und über 50 Seiten nochmals gelesen, war aber irgendwann einfach nicht mehr motiviert weiter zu lesen. Da es ein Rezensionsexemplar war, wollte ich es auf keinen Fall aufhören zu lesen und komplett beiseitelegen, da ich das immer etwas ungerecht finde und in den 400 Seiten, die ich noch vor mir hatte, ja noch viel Gutes passieren könnte. Also habe ich mich entschieden, das Buch eine Weile auf die Seite zu legen und Wochen später dann nochmal weiter gelesen. Als ich dann ohne Frust nochmals angefangen hatte, kam ich auch sehr gut durch. Denn das Buch begann dann doch noch, mich in seinen Bann zu ziehen....


"Eine so heftige Krankheit kann nicht durch die Prostituierten ausgelöst worden sein. Wir wissen weder, um welche Krankheit es sich handelt, noch, wie sie übertragen wird. Eins weiß ich aber sicher..." sie beugte sich mit geheimnisvoller Miene vor. "Es steckt jemand dahinter." Einen kurzen Moment lang genoss Danaé das Gefühl, Macht über ihn zu haben, bevor sie hinzufügte: "Jemand, der dem König schaden will."


Auch wenn ich bestimmt die Hälfte nicht verstanden habe, konnte ich es am Ende sehr genießen, in die Welt um 1500 abzutauchen, die damaligen Gepflogenheiten und Denkweisen besser zu verstehen versuchen und dabei auch viele schöne, bunte Flecken auf unserer Erde literarisch zu bereisen.

Was auch noch sehr gut war: Bei historischen Romanen, die ich wirklich sehr gerne lese, gibt es eigentlich ein ernsthaftes Problem - geschichtlich korrekte Details, die für eingeschlafene Füße sorgen.
Natürlich muss Wert darauf gelegt sein, die Geschichte in den gegebenen historischen Rahmen korrekt einzupassen und dem Leser auch ein möglichst authentisches und detailreiches Bild dieser Zeit zu vermitteln. Doch leider artet dass oft auch in ein staubtrockenes Geschichtsbuch aus und nimmt der eigentlichen Story jegliche Spannung. Doch was diesen Roman für mich doch noch gerettet hat, ist die mitreißende, abenteuerlustige und witzige Grundstimmung, die dadurch erzeigt wird, dass die Autorin im letzten Drittel der Geschichte einen perfekten Mix aus Humor, Ernsthaftigkeit und abgedrehte Abenteuer findet, der von Romantik über wilde Schlachten, spannende Operationen, politischen Wirrwarr und einer bunten Entdeckungstour alles dabei hat. Der Roman wird in erster Linie ein Abenteuerroman und stellt das historische hinten an, präsentiert aber dennoch ein atmosphärisches Bild der damaligen Zeit. Der Stil der Autorin hat mir immer mehr zugesagt!


"Zuerst wackelten die Kerzenleuchter, dann das ganze Tischchen, auf dem eine Glaskaraffe stand. Sie fiel herunter und zersprang in tausend Stücke.
"Zum Teufel!", fluchte Léandre."


Meist wird die Geschichte aus der Perspektive von Danaé erzählt, manchmal jedoch wechselt die Erzählperspektive für kurze Augenblicke zu anderen Charaktere, wie Léandre, Donatien oder Côme. Grundsätzlich mag ich solche Perspektivwechsel sehr, nur leider war in diesem Buch nicht immer ganz klar, aus wessen Sicht die Geschichte nun erzählt wird und ich habe solch einen Wechsel einfach überlesen, nur um dann über ein Logikproblem zu stolpern und noch mal zurückblättern zu müssen.
Generell sind die Charaktere neben Danaé für mich am meisten von Verwirrung geprägt.
So habe ich mich andauernd zu vorschnellen Urteilen über einzelne Personen hinreißen lassen, um später dann überrascht zu werden. In der ganzen Masse an Nebencharakteren gingen einzelne leider sehr unter.
Mein Liebling war aber der Côme d’Amboise/ Cosma, der/die im Rotlichtviertel von Konstantinopel lebt, eigentlich ein Agent der Pariser Geheimpolizei ist, sich aber zur Tarnung als Frau ausgibt und in einem altertümlichen Varieté auftritt. Er/sie steigert sich immer mehr in seine Rolle hinein, und weiß selbst nicht mehr so genau, was von seinen beiden Geschlechtern seine Verkleidung war. Er/sie ist einfach sehr sympathisch mit seiner/ihrer treuen Art, man muss diese Person einfach mögen!

Das Ende war dann doch noch sehr spannend und ich war mega froh, das Buch nicht einfach zur Seite gelegt, sondern ihm noch eine zweite Chance gegeben zu haben. Ob ich den zweiten Teil lesen will, weiß ich trotzdem nicht...


Fazit:

Obwohl ich so meine zwischenzeitlichen Probleme hatte, ein gut durchdachtes Abenteuerbuch mit historischem Hintergrund, dass am Anfang und in der Mitte etwas ausbremst, am Ende aber wieder an Fahrt aufnimmt.

Veröffentlicht am 03.08.2017

Ein spannender Anfang - eine groteske Auflösung

Kalte Augen
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Allgemeines:

Titel: Kalte Augen
Autor: Katrin Stehle
Genre: Thriller
ISBN-10: 3423782382
ISBN-13: 978-3423782388
Preis: 5,99€ (Kindle-Edition)
7,95€ (Taschenbuch)



Inhalt:

Vertraue niemandem. Es ...

Allgemeines:

Titel: Kalte Augen
Autor: Katrin Stehle
Genre: Thriller
ISBN-10: 3423782382
ISBN-13: 978-3423782388
Preis: 5,99€ (Kindle-Edition)
7,95€ (Taschenbuch)



Inhalt:

Vertraue niemandem. Es könnte der Falsche sein...

Nachts allein in Berlin – Kira, eigentlich auf Klassenfahrt, hat sich verlaufen. Zum Glück kommt Hilfe. Gunnar scheint ein Seelenverwandter zu sein. Seine romantischen E-Mails sind wunderschön. Dass er auch sehr besitzergreifend sein kann, merkt Kira erst langsam. Als sie endlich beschließt, sich aus dieser verstörenden Beziehung zu lösen, ist es zu spät: Plötzlich ist sie in einen Mordfall verstrickt und ihr Leben ist in Gunnars Hand...


Bewertung:

Vor kurzem bin ich mal wieder über ein Buch gestolpert, das ich vor einem Jahr schon einmal gelesen habe und hatte plötzlich irgendwie das Bedürfnis, meine Meinung dazu los zu werden, denn diese ist eher durchwachsen. Das ist jetzt das Ergebnis...


Erster Satz: "Die Bäume leuchten seltsam hellgrün im funzelig-gelben Licht der Straßenlaterne."

Das Cover finde ich sehr passend. Man sieht eine dunkle Silhouette eines Menschen, der seine Hände und sein Gesicht gegen eine Milchglasscheibe drückt wie um hindurch zu sehen. Das passt meiner Meinung sehr gut, da es unter anderem um Stalking geht und Kira bis zum Ende nicht genau weiß, wer Gunnar eigentlich wirklich ist. Auch der Titel passt super, da Kira am Ende seine "kalten Augen" auffallen, welche dann wie eine Art Metapher benutzt werden.

Alles beginnt mit einer Mutprobe. Die sechzehnjährige Kira möchte den älteren Lara und Jenna beweisen, dass sie cool und furchtlos ist und traut sich ganz alleine nachts in einen Berliner Park. Doch die beiden „Freundinnen“ folgen ihr nicht, wie versprochen, sondern lassen sie im Stich. Plötzlich ist Kira verloren in der Großstadt und weiß nicht, wo sich die Jugendherberge befindet. Sie irrt durch die Nacht, bis sie plötzlich von einem Jungen namens Gunnar angesprochen wird, der sie dann zurück zur Jugendherberge begleitet. Als sie sich unterwegs unterhalten, stellen sie fest, dass sie erstaunlich viele Gemeinsamkeiten haben. Beide lieben sie die Farbe Grün, mögen Frösche, glauben an Liebe auf den ersten Blick. Und genau die ist es wohl, die bewirkt, dass sie weiterhin in Kontakt bleiben, telefonieren und einander lange Emails schreiben. Doch obwohl Kira total verliebt in Gunnar ist, kommt ihr sein Verhalten doch hin und wieder merkwürdig vor. So macht er zum Beispiel ab und zu ganz plötzlich einen Rückzieher und verhält sich kalt und abweisend, dann wieder schickt er ihr Liebesgedichte und schreibt, sie seien für einander bestimmt. Und als Gunnar dann ganz plötzlich mitten in Kiras Schule im Allgäu auftaucht, nur um sie zu besuchen, fragt sich Kira ernsthaft, was mit ihm los ist. Und schon bald wird sich herausstellen, dass Gunnar nicht der ist, für den sie ihn hält...

"Kalte Augen“ wurde von vielen Lesern in die Kategorie "Psychothriller" eingeordnet, was meiner Meinung nach nicht ganz passt. Katrin Stehle erzählt ihre Geschichte auf einem jugendfreundlichen Niveau und bleibt noch recht auf dem Boden. An der einen oder anderen Stelle, wenn Kira etwas merkwürdig vorkommt an Gunnar, hätte dies ruhig noch mehr heraus gestellt werden können. Über sehr lange Zeit - über zwei Drittel der Geschichte - lernen wir Gunnar und Kira kennen und werden in ihre "Beziehung" eingeführt, wodurch der Roman größtenteils eher ruhig und unaufgeregt erscheint. Natürlich brodelt es unter der Oberfläche und es baut sich immer mehr Spannung auf, doch unter einem Psychothriller verstehe ich etwas anderes. Die Mischung aus Stalking und Verfolgungswahn, gepaart mit den Möglichkeiten über das Internet schnell die Identität eines anderen zu erforschen, ist ja eine ganz aktuelle Problematik und hier auch interessant dargestellt.
Kira als Person mochte ich nicht besonders, da sie so blind in ihr Verderben rennt und oft sehr unreif reagiert und damit auf die Dauer nervt. Sympathie zu den Hauptpersonen ist ja aber bei Thrillern oft nicht entscheidend. Denn eigentlich ist es der Autorin recht gut gelungen, ihre Gedanken, Gefühle, ihr Lebensumfeld, ihre Wertvorstellungen gut zu gestalten.

Durch den einfachen aber bildhaften Schreibstil und dem erzählen aus der Ich-Perspektive sind wir Kira als Leser recht nah, was gegen Ende wirklich hart wird. Im atemlosen Stakkato Ton schildert die Autorin Kiras stürmische Gefühlswelt, die sich entgegen aller Vernunft zunehmend in eine unheilvolle Beziehung verstrickt. Das Wechselbad zwischen absoluter Nähe und schroffer Zurückweisung, das Kira aushalte muss, ist auch als Leser schwer zu ertragen, ebenso wie die Zuspitzung des Geschehenes in packenden Bildern, durch die eine wirkliche Sogwirkung ausgeübt wird. Es entsteht eine bedrohliche und unheilvolle Atmosphäre, die mich daran hinderte, das Buch einfach beiseite zu legen, als das Ende wirklich schlecht wurde.

Doch fast wichtiger als Kira ist hier in diesem Buch Gunnar. Leider fand ich ihn absolut gar nicht gut dargestellt. Man durchschaut ihn sofort und er bildet eigentlich nie einen wirklichen Charakter abseits von "hach, die Liebe meines Lebens" und "Omg ein völliger Psycho will mich killen" aus. Das nimmt der Geschichte Spannung und lässt ihn verblassen. Gegen Ende wird dann das ganze Repertoire an Ekelhaftigkeit und Skurrilität ausgepackt und der Topf, in dem die Spannung schön vor sich hin gekocht hatte, kocht abrupt über, bis nur noch eine Suppe lauwarmes Wasser da ist.

Dass die Beziehung zwischen den beiden entartet, wusste man ja, doch das ist auf unerträgliche Weise dargestellt, bei der ständig Grenzen nicht der seelischen Intimität übertreten werden.
Alles wird hektisch zu irgendeinem Ende geführt, von der Ruhe und Spannung zuvor ist nichts mehr zu spüren. Die Auflösung schlussendlich ist recht klischeehaft und etwas ungerecht den Menschen gegenüber, die unter so einer Erkrankung leiden. Zudem habe ich mich immer mehr über Kira aufgeregt, dass sie einfach immer noch nichts merkt, Gunnars Selbstverstümmelungen nicht merkwürdig findet, dass ihr nicht auffällt, dass zu viele Zufälle im Spiel sind. Kira weiß, dass Gunnar gelogen hat und geht doch wieder zu ihm, erträgt seine Stimmungsschwankungen, die immer extremer werden, ignoriert, dass er über Leichen geht und nimmt selbst Misshandlungen hin. Das ist dann absolut nicht mehr angenehm zu lesen!
Schade eigentlich!


Fazit:

Ein spannender Anfang - eine groteske Auflösung.
Als Gesamtes betrachtet leider nur ein Thriller für seeeehr lange Winter, da das Buch immer mehr an Spannung und an Logik verliert und schließlich schlichtweg abstoßend endet.

Veröffentlicht am 03.08.2017

WOW!

Dark Elements 1 - Steinerne Schwingen
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Allgemeines:

Titel: Dark Elements - steinerne Schwingen
Autor: Jennifer L. Armentrout
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3959670036
Preis: 16,90€ (gebundene Ausgabe)
Weitere Bände: Dark Elements - eiskalte Sehnsucht;
Dark ...

Allgemeines:

Titel: Dark Elements - steinerne Schwingen
Autor: Jennifer L. Armentrout
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3959670036
Preis: 16,90€ (gebundene Ausgabe)
Weitere Bände: Dark Elements - eiskalte Sehnsucht;
Dark Elements - sehnsuchtsvolle Berührung



Inhalt:


Nichts wünscht Layla sich sehnlicher, als ein ganz normaler Teenager zu sein und einfach dazuzugehören. Aber während ihre Freundinnen sich Gedanken um Jungs und erste Küsse machen, hat sie ganz andere Sorgen: Layla gehört zu den Wächtern, die sich nachts in Gargoyles verwandeln und Dämonen jagen. Doch in ihr fließt auch dämonisches Blut – und mit einem Kuss kann sie einem Menschen die Seele rauben. Deshalb sind Dates für sie streng tabu, erst recht mit ihrem heimlichen Schwarm Zayne, dem Sohn ihrer Wächter-Ersatzfamilie. Layla lebt in einer Welt, in der es Wächter gibt, die die Dämonen auf der Erde bekämpfen sollen. Sie selbst wurde von dem Wächterclan aufgenommen, als sie noch ein Kind war. Was sie aber zu etwas Besonderem macht, ist, dass sie Seelen sehen und Dämonen markieren kann. Indem sie diese berührt, bildet sich eine Art Lichtkegel um sie und die Wächter können diese nachts leichter aufspüren und ‘beseitigen’. Doch dann wird sie auf einem ihrer Streifzüge von dem höllisch gut aussehenden Roth gerettet, der seltsamerweise keine Seele hat. Er ist ein Hohedämon der hier auf der Erde ist um einen infernalischen Auftrag zu erfüllen, von "dem Boss", direkt aus der Hölle. … und er offenbart ihr das schockierende Geheimnis ihrer Herkunft!



Bewertung:

Das Cover fand ich von Beginn an sehr schön, da ich die Farbe toll finde und das Motiv, welches darauf ist. Außerdem gefällt mir, dass das Cover relativ schlicht gehalten ist.

Ich bin ein totaler Fan der Obsidian-Reihe und hatte große Erwartungen an dieses Buch. Ich hatte auf eine ebenso gute Geschichte gehofft, wie bei Obsidian und wurde nicht enttäuscht.

Zum einen ist da erst einmal Layla. Mit ihrem trockenen Humor war sie mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist ein Charakter mit viel Tiefe und wirkt auf mich sehr authentisch.

An ihrer Seite steht ihr bester Freund und "Stiefbruder" Zayne. Irgendwie ist er mir ein kleinwenig unsympathisch. Er ist im Vergleich zu Roth einfach ziemlich langweilig und träge. Ich konnte keine Sekunde nachvollziehen, warum Layla ihn so anhimmelt. Er ist einfach der Inbegriff von einem Softy. Der Spitzname "Stony" der Roth ihm deshalb gegeben hat, hat mir deshalb jedesmal ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert, weil ich ihn so treffend finde.

Roth, der dritte im Bunde sozusagen, ist so ziemlich das, was man von einem Dämon erwartet. Schwarzer Humor, auf liebevolle, witzige Art überheblich, ironisch und einfach sexy.

Auch andere Charaktere sind super dargestellt, Laylas beste Freundin Stacey ist einfach genial, lebensfreudig, witzig und nett. Auch Sam, "der Streber" ist auf Anhieb sympathisch erschienen.

Die Handlung hat mich von Anfang an gefesselt. Sie ist logisch und nachvollziehbar. Es wird nicht langweilig und wartet sowohl mit romantischen, als auch mit actionreichen Szenen auf.

Neben der Handlung hat das Buch auch noch eine versteckte Message.

Layla steckt zwischen zwei Welten fest. Ich finde es genial, dass die Hauptpersonen einmal nicht nur "die Guten" sind, sondern auch mal "die Bösen" ihre Geschichte erzählen dürfen. Auch die Alphas, die Engel sind als gefühlskalt und uneinfühlssam bis sogar grausam beschrieben und die Dämonen haben Humor und sind gar nicht so schlecht. Es zeigt, dass es eben nicht nur Schwarz und Weiß gibt sondern auch viele Schattierungen dazwischen.


Fazit:

Jennifer L. Armentrout hat wieder einmal ein fantastisches Buch mit tollen Charakteren erschaffen; eine Geschichte, die einen in seinen Bann zieht.

Veröffentlicht am 03.08.2017

Der absolute Wahnsinn!

Dark Elements 3 - Sehnsuchtsvolle Berührung
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Allgemeines:

Titel: Dark Elements - Sehnsuchtsvolle Berührung (Band 3)
Autorin: Jennifer L. Armentrout
Verlag: HarperCollins (15. August 2016)
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3959670203
Seitenzahl: 304 Seiten
Preis: ...

Allgemeines:

Titel: Dark Elements - Sehnsuchtsvolle Berührung (Band 3)
Autorin: Jennifer L. Armentrout
Verlag: HarperCollins (15. August 2016)
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3959670203
Seitenzahl: 304 Seiten
Preis: 16,90€ (gebundene Ausgabe)
Weitere Bände: Dark Elements - Steinerne Schwingen;
Dark Elements - Eiskalte Sehnsucht



Inhalt:

- Wer die Wahl hat, hat die Qual –

Layla weiß bald nicht mehr, wo ihr der Kopf steht, vom Herzen ganz zu schweigen. Die dunkle Seite der Macht lockt in Gestalt des sexy Dämonen-Prinzen Roth, der die Abgründe ihrer Seele besser kennt als jeder andere. Aber da ist auch noch der attraktive Wächter Zayne, ihre plötzlich gar nicht mehr so unerreichbare Jugendliebe. Während sie noch mit ihren verwirrenden Sehnsüchten ringt, droht ein höllischer Feind alles zu vernichten, was ihr wichtig ist. Hoffnungslos verstrickt in ein Gespinst aus Lügen und Geheimnissen, bleibt Layla nur die Flucht nach vorn – in einen Krieg, den sie unmöglich allein gewinnen kann …


Meine Meinung:

DISCLAIMER: Das ist eine Rezension eines 3. Bandes! Wenn du die Reihe bis hierhin noch nicht gelesen hast dann schau doch einfach bei unserer Rezi zu Teil 1 vorbei.

WOW! Also ich weiß wirklich nicht wo ich bei diesem wundervollen Buch anfangen soll. Am besten ich starte mit einer kleinen Zusammenfassung.

Nachdem Layla von den Wächtern verraten wurde, ist sie bis auf weiteres bei Roth untergekommen. Doch eine neue Bedrohung hat natürlich nicht lange auf sich warten lassen: Die Lilin. Sie versucht mit aller Macht eine Apokalypse herbeizuführen, damit sie in aller Ruhe ihre Mutter Lilith befreien kann.
Doch das ist nicht Laylas einziges Problem! Sie muss sich endlich entscheiden. Für ihren Kindheitsschwarm und Wächterfreund Zayne oder für Roth. Roth der unglaublich gut aussehende Kronprinz der Hölle, der ihr Herz zum rasen bringt...

Nachdem Teil 2 ja mit einem Cliffhanger geendet hat, wird diese Problematik natürlich zuerst aufgegriffen. Das Buch setzt nahtlos an und ich habe mich gefühlt, als wäre ich nie weg gewesen.

Jedoch passieren im 1. Drittel nicht sehr viele gravierende Dinge. Trotzdem habe ich mich zu KEINEM Augenblick gelangweilt! Ganz im Gegenteil. Layla setzt sich mehr damit auseinander, für wen ihr Herz denn nun wirklich schlägt und trifft eine, meiner Meinung nach, komplett richtige Entscheidung ;)

Im 2. Teil des Buches geht es jedoch sehr viel rasanter zu! Die Problematik mit der Lilin spitzt sich immer weiter zu und man bangt an nicht wenigen Stellen um das Leben der über alles geliebten Protagonisten. Kurzum, das Buch hat mich einfach nur geflasht! Ich hatte selten so viel Spaß ein Buch zu lesen. Ich habe dank der beibehaltenen, sarkastischen und liebevollen Konversationen zwischen Layla und Roth sehr viel gelacht! Allerdings ist dieses Buch um einiges emotionaler als die Vorgängerbände. Durch die geballten Emotionen und Gefühle in dieser Geschichte saß ich nicht selten mit Pipi in den Augen da, weil die Szene entweder sehr traurig oder einfach nur super rührend war!


Fazit:


Der absolute Wahnsinn! Ein Buch vollgepackt mit Action, Romantik und einer menge Emotionen! Ein mehr als gelungenes Ende einer phänomenalen Reihe!

Veröffentlicht am 03.08.2017

Ein typischer All-time-favourite!!!

Dark Elements 2 - Eiskalte Sehnsucht
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Allgemeines:

Titel: Dark Elements - Eiskalte Sehnsucht
Autor: Jennifer L. Armentrout
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3959670044
ISBN-13: 978-3959670043
ASIN: B00YP13YD0
Preis: 16,90€ (gebundene Ausgabe)
14,99€ ...

Allgemeines:

Titel: Dark Elements - Eiskalte Sehnsucht
Autor: Jennifer L. Armentrout
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3959670044
ISBN-13: 978-3959670043
ASIN: B00YP13YD0
Preis: 16,90€ (gebundene Ausgabe)
14,99€ (Kindle-Edition)
17,99€ (Audio - CD)
Weitere Bände: Dark Elements - Steinerne Schwingen;
Dark Elements - Sehnsuchtsvolle Berührung



Inhalt:

„Was du bist, ändert nichts daran, wer du bist.“

Layla ist verzweifelt und einsam! Sie vermisst Roth, den teuflisch attraktiven Dämonen-Prinzen. Und ihr bester Freund Zayne, der sie vielleicht über den Verlust hinwegtrösten könnte, bleibt dank ihrer seelenverschlingenden Küsse für sie tabu. Dass ihre sonst so fürsorgliche Gargoyle-Ersatzfamilie auf einmal Geheimnisse vor ihr hat, macht alles schlimmer. Schließlich entdeckt sie auch noch neue Kräfte an sich. Dann taucht völlig unerwartet Roth wieder auf. Aber bevor Layla die Zweisamkeit mit ihm genießen kann, bricht die Hölle los.



Bewertung:

Prolog:
Das Brennen bewegte sich in meiner Brust, wie ein leises Brodeln in den Adern, das man nicht vergessen kann."

Diese Rezension muss ich als kurzen Nachtrag verfassen, da mir eben aufgefallen ist, dass ich schlichtweg vergessen habe, eine Rezension zu diesem zweiten Teil zu schreiben. Da diese Reihe zu meinen absoluten Favoriten gehört, musste ich das natürlich sofort nachholen. Vielleicht weiß ich nicht mehr alles zu hundert Prozent genau, da es ja schon eine Weil her ist, dass ich das Buch gelesen habe, doch eines weiß ich noch sicher: Ich habe diesen zweiten Teil gelieeeebt!

DISCLAIMER: Das ist der zweite Teil der Dark Elements Trilogie von Jennifer L. Armentrout, Spoiler über der ersten Teil können nicht auszuschließen sein!

Das Cover ist mal wieder wunderbar. Diesmal ist es in einem hübschen rot-violett gehalten und mit der Schlange, wahrscheinlich Bambi, passend zum ersten Teil gestaltet. Das Cover greift wieder eines der magischen Tiertattoos auf, auf die ich so neidisch bin.
Der Titel passt auch hervorragend und macht Lust auf mehr.


"Ich habe dich nicht verdient"
"Siehst du, und genau da irrst du dich. [...]
Du verdienst alles."


Die Zeit, die ich warten musste, bis diese Geschichte endlich weiter ging war eine schiere Qual für mich. Nicht nur dass der erste Teil mit einem abartigen Cliffhanger endete, ich habe die Charaktere so vermisst, dass ich den ersten Teil gleich nochmal lesen musste. Dark Elements – Eiskalte Sehnsucht ist eine gelungene und von der ersten bis zur letzten Seite packende Fortsetzung, die man kaum aus der Hand legen kann und sogar eindeutig stärker ist, als der erste Teil. Wieso? Es fängt schon beim Inhalt an:

Nachdem Layla glaubt, dass sie Roth für immer verloren hat, trauert sie heftig um ihn. Der heiße Prinz der Hölle war der einzige, der Layla so akzeptiert hat, wie sie ist, und ihm konnte sie, anders als Zayne, nahe kommen ohne sein Leben in Gefahr zu bringen. Seit er sich geopfert hat um Paimon in die Hölle zu schicken, hofft Layla daher verzweifelt auf seine Rückkehr. Doch noch bevor sie den Verlust überwunden hat, muss sie sich neuen Problemen stellen: Ihre Fähigkeiten beginnen sich zu verändern, der Clan hat auf einmal Geheimnisse vor ihr und merkwürdige Ereignisse häufen sich. Als Roth dann plötzlich wieder vor dem Haus der Wächter steht, zusammen mit zwei weiteren Hohedämonen, ist sie zuerst überglücklich. Doch statt eines glücklichen Wiedersehens tischt er Layla eine Geschichte auf, die sie zutiefst verletzt. Als würde die ganze Dämonen-Geschichte nicht schon genügen, findet sie sich plötzlich zwischen Roth und Zayne wieder, dessen Gefühle sich für sie gewandelt zu haben scheinen...

Erster Satz: "Kurz nachdem Mrs. Cleo ins Klassenzimmer geschlendert war, den Projektor ein- und das Licht ausgeschalten hatte, hatte Bambi offenbar keine Lust mehr, länge um meine Taille gewickelt zu sein..."

Mal wieder wird man von der Autorin einfach voll in die Geschichte rein geworfen: ohne jegliche Vorwarnung findet man sich mit Layla im Bio Unterricht wieder.

Das Buch beginnt einige Tage später als der letzte Band aufgehört hatte und so geht es sofort wieder los. Etwas seltsam fand ich, dass Roth gleich wieder da war, nachdem Teil 1 mit dem mega "Hilfe-er-ist-für-mich-in-die-Hölle-gegangen-und-ich-werde-ihn-nie-mehr-wiedersehen-Cliffhanger" geendet hatte. Da ich ihn aber sehr mag und jede Seite ohne ihn eine langweilige Seite ist, hat mich das absolut nicht gestört

Wie auch schon im ersten Teil, kann man das Buch einfach nicht aus der Hand legen. Die Handlung hat mich von Anfang an gefesselt. Sie ist logisch, nachvollziehbar und höchstspannend. Es wird nicht langweilig und wartet sowohl mit romantischen, als auch mit actionreichen Szenen auf. Roths Sarkasmus, seine Zweideutigkeit, den vielen Insiderwitzen und den unglaublich lustigen und auch oft peinlichen Konversationen haben mir zusätzlich praktisch ein Dauergrinsen ins Gesicht tapeziert.

Jennifer L. Armentrout hat eine große Begabung dafür, nicht nur ein Buch so enden zu lassen, dass ich am liebsten sofort weiter lesen würde, sondern auch die Kapitel. Ich fand kaum eine Gelegenheit, eine kurze Pause zu machen um zu essen und zu schlafen (alles andere wurde verdrängt) und musste mich förmlich dazu zwingen, wie so eine Drogenabhängige auf Entzug.

Beispiel:

"Aber Roth war wieder der kleine Teufel, der auf der Schulter saß und mich dazu drängte, böse zu sein und jeden Moment zu genießen. Nur war das nicht irgendein kleiner Teufel, sondern der Kronprinz der Hölle.
Meine Vernunft musste sich wohl in diesem Moment aus dem Fenster gestürzt haben und mit dem Gesicht voran auf dem Betonboden gelandet sein, denn auf einmal nickte ich. "Okay."


Ihr Schreibstil ist gewohnt locker und flüssig, daher konnte ich das Buch wirklich sehr schnell lesen. Mal wieder voller Andeutungen, Metaphern und mit grandiosen Beschreibungen von Landschaft, Handlung, Emotionen und magischen Elementen war das Abenteuer, in das wir entführt wurden. Ich weiß absolut nicht, wie diese Frau das immer schafft, aber ihre Charakter wirken immer absolut lebendig und ernstzunehmend, vor allem die männlichen... ;)
Geschrieben ist dieser zweite Teil mal wieder aus Sicht von Layla. Die Atmosphäre besticht durch eine angenehme Düsternis, die über all jene Geschehnisse zu liegen kommt, die sich mit der Haupthandlung befassen. Die kleineren romantischen Momente sorgen für eine schöne Emotionalität, aber auch Dramatik, die vor allem zum Ende hin, ihre Gesamtheit immer weiter offenbart.

"Und wie soll das passiert sein? Bist du etwa rumgelaufen und hast wahllos Leute geküsst? Falls ja, bin ich verdammt sauer, dass du mich ausgelassen hast!"


Die junge Halb Dämonin und Halb Wächterin ist mit ihrem männlichen Begleiter (kurzer Tipp: ich meine nicht Zayne. ) das absolute Highlight dieser Reihe. Sie gibt sich immer sehr taff im Umgang mit Dämonen, wurde jedoch nie wirklich richtig für den Kampf ausgebildet, so wie alle anderen Wächter. Dennoch scheut sie nie davor an den Seiten ihrer Freunde zu kämpfen, wenn es dann wirklich hart auf hart kommt. Mit ihrem trockenen Humor und dem Sarkasmus war sie mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist ein Charakter mit viel Tiefe, der mir schon im ersten Teil ans Herz gewachsen ist. Sie versucht es ihrer Familie immer recht zu machen und wird trotzdem nicht akzeptiert und reitet sich immer mehr ins Unglück. Trotz dass sie immer weiter verstoßen wird, gibt sie sie nicht auf, da sie die einzige Familie ist die sie kennt. Das lassen die Wächter und ihr Anführer sehr kalt wirken, obwohl sie ja eigentlich "Die Guten" sein sollen. Schon hier nimmt man Laylas Konflikt wahr, denn sie ist weder das eine wirklich, noch das andere. Sie entwickelt sich während des Buches immens weiter, nicht zuletzt auch wegen Roth, welcher ihr zusammen mit Zayne viel Halt gibt. Umso verwirrender ist es für sie, sich plötzlich nicht nur zwischen den beiden Männern zu stehen, sondern auch im totalen, dämonischen Chaos, ihren Weg finden muss. Ihre dämonische Seite nimmt immer mehr die Überhand, sie verändert sich stark, womit sie sich auch erst zu Recht finden muss. Die Spannung zwischen Layla, Zayne und Roth ist vorprogrammiert und gleichzeitig sehen sie sich mit einer dämonischen Macht konfrontiert, von der niemand gedacht hat, dass sie jemals auftaucht...

Dazu ist mein Blut fähig?", fragte ich.
"Unter bestimmten Umständen kann das wohl möglich sein." Roth ging weiter. "Ziemlich cool, wenn du mal überlegst."
Ich rümpfte die Nase. "Es ist nichts cooles daran, dass mein Blut eine Kapsel entstehen lassen kann, die aussieht, als würde sie aus Alien stammen".


An ihrer Seite steht ihr bester Freund und "Stiefbruder" Zayne. Irgendwie ist er mir ein klein wenig unsympathisch in seiner Rolle als bester Freund, und später mehr... Natürlich ist er nett, schützend und witzig, wirkt aber im Vergleich zu Roth einfach ziemlich langweilig und träge. Ich konnte keine Sekunde nachvollziehen, warum Layla ihn so anhimmelt und solch eine hohe Meinung von ihm hat. Er ist einfach der Inbegriff von einem Softy. Der Spitzname "Stony" der Roth ihm deshalb gegeben hat, hat mir deshalb jedes Mal ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert, weil ich ihn so treffend finde. Hier steht er endlich zu seinen Gefühlen zu Layla, denn -huch, was für eine Überraschung - er ist auch in sie verliebt. Doch natürlich können die beiden aus vielen Gründen nicht zusammen sein: Layla kann durch einen Kuss die Seele einer anderen Person stehlen, ihre Wächter Familie steht ihnen im Weg und dann gibt es da auch noch Roth, der ein wichtiger Teil von Laylas Leben geworden ist...

"Ich habe mich in dem Moment verloren, in dem ich dich gefunden habe."


Roth, der dritte im Bunde sozusagen, ist so ziemlich das, was man von einem Dämon erwartet - nur nicht böse: Schwarzer Humor, auf liebevolle, witzige Art überheblich, ironisch, zweideutig schlagfertig und einfach sexy.
Im ersten Teil hat man ihn schon lieben gelernt, da man ihn gerade weil er so undurchschaubar ist, zusammen mit Layla einfach ins Herz schließen musste. Und das setzt sich auch fort - egal was er tut, man muss sich Stück für Stück weiter in ihn verlieben. Natürlich ist klar, dass er etwas für Layla empfindet und auch im Grunde seines Herzens ein aufrichtiges und mitfühlendes Wesen ist. So ist es keine Frage, dass er mit seiner miesen Aktion zu Beginn des Buches nur Gutes im Sinn hatte und sie schützen wollte. Trotzdem stellt an sich die ganze Zeit die Frage, was er im Schilde führt und noch vorhat. Doch neben seinen Witzen und Sprüchen zeigen sich hier immer mehr einfühlsame, verständnisvolle und sogar (ein bisschen) verantwortungsbewusste Seiten an ihm. Wenn er zum Beispiel Layla auf die Jagd nach... Okay, das mit dem verantwortungsbewusst nehme ich zurück, aber er kann auch nett sein!
Auf jeden Fall ist er mit Sicherheit das absolute und unumstrittene Highlight des Buches. Der Hohedämon, der immer einen Spruch auf Lager hat, der seine dämonischen Haustiere nach Disney-Figuren benennt und einfach unwiderstehlich ist. Roth ist einer der besten männlichen Charaktere, die ich in Büchern bisher erlebt habe und ganz ehrlich: durch ihn wird die Reihe erst so richtig gut.


"Die Liebe ist ein seltsames Wesen, von dem man glaubt, man hätte es im Griff und man würde es verstehen, aber dann muss man feststellen, dass es nur ein winziger Hauch von dem gewesen war, was wahre Liebe sein konnte. Ich wusste zumindest, dass es unzählige Arten von Liebe gab, aber ich hatte keine Ahnung, wo ich die zu Roth einordnen sollte."


In diesem Teil entwickeln sich so eine Art Dreiecksbeziehung und ein ständiges Hin und Her. Eigentlich fand ich das ein kleines bisschen unnötig, da sowieso schon glasklar war, für wen sie sich entscheiden würde, aber die Umsetzung dieser Dreiecksgeschichte fand ich wirklich gut gemacht. Man kann als Leser wirklich jede Anziehung verstehen und den Konflikt nachempfinden, in den Layla sich manövriert. Aber falls jemand wirklich auch nur im Entferntesten auf die Idee kommen sollte, DIE Frage zu stellen: TEAM ROTH!!!!

Bauchschmerzen bereiten mir zusehends die Wächter. Vor allem das Verhalten von Abbot gegenüber Layla - sein ständiges Misstrauen, sein verschobenes Weltbild und seine Grausamkeit - ging mir mit der Zeit wirklich auf die Nerven! Interessant fand ich aber, dass diese steinernen Gorgoyles ja eigentlich die "Guten" sein sollten, am Ende aber immer mehr in einer dunklen Grauzone verschwinden. Daran sieht man mal wieder sehr schön, dass es nichts bringt, Charaktere und Lager in Fiction in Labels wie "Schwarz und Weiß" oder "Gut und Böse" einzuteilen. Ein paar andere Wächter stiegen im weiteren Verlauf dagegen in meinem Ansehen, darunter Nicolai, Dez und selbst Danika, die Layla trotz ihrer nachvollziehbaren Eifersucht nie etwas Böses will und schließlich sogar eine Art Freundin wird. Sie alle stehen ihr, genau wie Stacey, stets bei und halten zu ihr.


"Ihre Seelen sind rein, Roth. Und sie beschützen die Menschen vor Wesen wie dir."
"Diejenigen mit den reinsten Seelen sind zu den schlimmsten Schandtaten fähig. Niemand ist vollkommen, egal was jemand ist oder aus wessen Seite er kämpft."


Gut gefallen hat mir außerdem die sich entwickelnde Verbindung zwischen Stacey und Sam. Was diese allerdings für eine Wendung nimmt.... lest selbst!
Denn zu alldem kommt eine neue,....nennen wir es "Spezies"... mit ins Geschehen, die die Wächter in einem gänzlich anderem Licht darstellt, ebenso wie die Dämonen. Es geschehen Dinge, mit denen niemand - egal ob Wächter oder Hohedämonen - gerechnet hätte.

Das Ende trumpft dann noch mal mit einem fesselnden, geradezu verstörenden Showdown auf, der einige Enthüllungen mit sich bringt, mit denen man so nie gerechnet hätte. Die größte Bombe lässt Jennifer L. Armentrout aber erst ganz zum Schluss platzen. Sie schockiert und überrascht mit einer Wendung, die einem so richtig den Boden unter den Füßen wegzieht und einen völlig sprachlos macht. Das ist dann zwar kein wirklicher Cliffhanger, aber doch ein unverschämt spannende und abruptes Ende, das einen Jennifer L. Armentrout gleichzeitig vergöttern und verfluchen lässt.

"Roth war so angezogen, als sei er auf dem Weg zu einem Zirkel voller Hexen. Er trug Lederhose und dunkles T-Shirt, ein Outfit, das für Gefahr und Chaos stand. Meine Jeans und der blaue Rollkragenpullover standen dagegen für Plätzchenteig und Selbstgestricktes."


Fazit:

Die wundervolle Fortsetzung einer fantastischen Reihe: ein typischer All-time-favourite!!