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Veröffentlicht am 09.01.2017

Der perfekte Lückenfüller

Am Anfang ist die Ewigkeit
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Allgemeines:


Titel: Am Anfang ist die Ewigkeit
Autor: Trinity Fraegen
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3473400955
ISBN-13: 978-3473400959
Preis: 14,99€ (gebundene Ausgabe)
9,99€ (Taschenbuch)



Inhalt:


Die ...

Allgemeines:


Titel: Am Anfang ist die Ewigkeit
Autor: Trinity Fraegen
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3473400955
ISBN-13: 978-3473400959
Preis: 14,99€ (gebundene Ausgabe)
9,99€ (Taschenbuch)



Inhalt:


Die 17-jährige Sasha führt das Leben eines ganz normalen Teenagers, bis sie dem mysteriösen Ajax begegnet. Ajax ist ein Sohn der Hölle - unsterblich und zu einem Leben auf der Erde verdammt. Es sei denn, er findet die ihm vorbestimmte Anabo, eine Tochter des Lichts, die ihn erlöst, damit er in den Himmel gelangen kann. Denn nur das Herz einer Anabo ist rein genug, einen Sohn der Hölle zu lieben. Sasha ist eine Anabo. Doch kann Ajax ihr Herz gewinnen?

...




Bewertung:



„Ich bin ein Mephisto - du bist eine Anabo. Ich habe deinen Duft gefangen und das bedeutet, dass du für mich bestimmt bist." War das ein Witz ? Warum sollte sie für einen Typen aus der Hölle bestimmt sein ? Falls es überhaupt so etwas wie Vorbestimmung gab, war sie für einen stillen, klug, en jungen Mann vorgesehen, der nicht größer als eins achtzig, dunkele Haare hatte und ein Gesicht, an dem sie sich einfach nicht sattsehen konnte. Er wäre Mitglied der russisch-orthodoxen Kirche oder Anglikaner. Vielleicht sogar Jude. Aber er würde ganz bestimmt nicht aus der Hölle kommen."



Ein solches Buch ist einfach und schnell rezensiert - man liest es schnell, findet es auf Anhieb gut, fiebert mit und legt es danach wieder beiseite und denkt nicht weiter daran. Die Bewertungen sind ja insgesamt relativ durchwachsen, mir hat dieses Buch echt gut gefallen und ich kann es jedem, der ein unterhaltsames und spannendes Buch für zwischendurch sucht, nur empfehlen. Ich konnte es in einem Stück flüssig herunterlesen, da der Plot relativ einfach gestrickt ist und zugegebenermaßen einige bekannte Elemente vorkommen. Trotzdem schafft es dieser Auftakt einer neuen Jugendbuchreihe, mich gut zu unterhalten.


Das Cover ist in sehr düsteren Farben gehalten und gefällt mir sehr gut. Überwiegend Blau und Schwarz dominieren und schaffen eine spannende Grundstimmung. Auf dem Buchumschlag ist eine blonde, blasse, junge Frau in einem dunkelblauen Corsagenkleid zu sehen. Sie steht auf einer Brücke zwischen Ästen von verschiedenen Bäumen während es etwas schneit. Es passt sehr gut zum Buch.

Als die 17-jährige Sasha dem mysteriösen Ajax begegnet, gerät ihr Leben plötzlich völlig aus den Fugen. Die Ereignisse überschlagen sich und sie findet heraus, dass sie eine Anabo ist: eine Tochter Evas. Nur ihr Herz ist so rein, dass sie Ajax befreien kann. Denn er ist ein Mephisto, ein Sohn der Hölle, der durch einen Pakt an ein Leben auf der Erde gefesselt ist. Sasha fühlt sich zu Ajax hingezogen, aber ist sie bereit, für ihn alles aufzugeben? Während Sasha herauszufinden versucht, was sie wirklich will, wird ein grausamer Feind auf sie aufmerksam, der die Anabo um jeden Preis auslöschen will...


Nur noch eins vorweg: Romantasy Fans werden auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen! Die Liebesgeschichte zwischen Sasha und Ajax ist, nun ja,... etwas chaotisch aber alles andere als stereotyp. Obwohl sie sich zu Jax hingezogen fühlt, hat sie gleichzeitig auch Angst vor dieser Beziehung, immerhin ist der ein Sohn der Hölle. In vielen Rezensionen wird das das Hin und Her der beiden kritisiert, was mich persönlich überhaupt nicht gestört hat. Gerade, dass Sasha nicht sofort auf Jax´ Werben eingegangen ist, macht die Liebesgeschichte glaubwürdig. Zwar werden einige Klischees aufgerollt, mich hat die Geschichte trotzdem packen können. Insgesamt ist die Handlung aber keineswegs auf die Lovestory fixiert sondern sehr aktiongeladen und manchmal auch etwas brutal. Die Jagd nach Eryx, einem Mephisto, der die Herrschaft über die Hölle erlangen will und dafür mit seinen Anhängern Seelen sammelt und den Bestohlenen einen Gefallen bietet, nimmt ebenfalls eine wichtige Rolle in der Handlung ein.


Die Grundidee mit den Mephisto, Söhne der Hölle, welche nur von einer Anabo, einer reinen Seele erlöst werden können, hat mir sehr gefallen. Wie anfällig Menschen außerdem auf eine Versuchung reagieren wird erschreckend dargestellt. Eryx gelingt es nur, so viel Macht zu erlangen, da etliche ihre Seele freiwillig für einen freien Wunsch verkaufen. Auch wie Trinity Fraegen ihre Story darüber aufzieht, fand ich gut. Zu Beginn wird der Leser ziemlich unvorbereitet in eine komplexe Struktur geworfen und muss sich in der neuen Welt zurechtfinden, die einem präsentiert wird. Da es Sasha auch so geht, als sie von ihrer Herkunft und ihrem Schicksal erfährt, passt das sehr gut.


Die Charaktere waren so naja. Sasha, eigentlich Alexandra Annenkova, ist die Hauptfigur des Romans. Sie ist eine Anabo, ein reines und perfektes Wesen, das für Gott bestimmt ist und von der noch unschuldigen Eva abstammt. Sasha ist quasi ein Engel auf Erden, der Inbegriff von Perfektion, wird dieser Rolle leider nicht gerecht. Ihr zwanghaft altruistisches Wesen und die unglaubwürdige und klischeehafte Makellosigkeit können von ihrer Schönheit und ihrem liebenswerten Charakter nicht überdeckt werden. Man hätte aus diesem Charakter viel mehr machen können, so bleibt sie etwas verschwommen.


Auch Ajax, genannt Jax, scheint ebenfalls an chronischer Aufopferungslust zu leiden. Er tut alles, um Sasha davon zu überzeugen, ihn als Partner zu wählen und somit zu erlösen. Da er Sasha kurzerhand ausspioniert und bei allen möglichen Szenen beobachtet, kam er mir manchmal etwas penetrant vor. Auch seine Entscheidungen und Handlungen sind oft etwas fragwürdig, was ihn an Glaubwürdigkeit und Authentizität einbüßen lässt. Ebenso wie Sasha war er zwar grundsätzlich sympathisch, aber nicht genug ausgearbeitet um wirklich als authentische Person auftauchen zu können.


Zum Schreibstil der Autorin bin ich etwas zweigeteilt. Einerseits fehlten mir bei dem einfachen und schlichten Schreibstil, ein paar Wortbilder oder Beschreibungen um die Welt detaillierter hervorzuhaben. Da sie sich nicht mit ausufernden Erklärungen aufhält liest sich das Buch andererseits sehr flüssig und sorgt dafür, dass man nahezu durch die Seiten fliegen kann.


Das Ende hat mir dann sehr gut gefallen, auch wenn es für meinen Geschmack etwas zu religiös wird. Eigentlich sind alle Fragen geklärt, es lässt aber trotzdem noch Platz für eigene Vorstellungen. Den nächsten Teil, in dem es mehr um Ajax´ Brüder gehen wird, muss man somit nicht unbedingt lesen.



Fazit:


Wer ein tiefsinniges und hochwertiges Fantasy-Buch sucht, wird auf jeden Fall enttäuscht werden, für die Unterhaltung als Lückenfüller ist es jedoch sehr gut geeignet. Man muss ja auch nicht immer etwas geistreiches lesen

Veröffentlicht am 09.01.2017

„Leck ist tot. Aber wenn Leck tot ist, warum ist es dann nicht vorbei?“

Die Königliche (Die sieben Königreiche 3)
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Allgemeines:


Titel: Die Königliche
Autor: Kristin Cashore
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3551582683
Preis: 19,90€ (gebundene Ausgabe)
9,99€ (Kindle-Edition)
9,99€ (Taschenbuch)
Weitere Bände: Die Beschenkte; ...

Allgemeines:


Titel: Die Königliche
Autor: Kristin Cashore
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3551582683
Preis: 19,90€ (gebundene Ausgabe)
9,99€ (Kindle-Edition)
9,99€ (Taschenbuch)
Weitere Bände: Die Beschenkte;
Die Flammend



Inhalt:


"Die Sonne wärmte sie, eine leichte Brise kühlte sie, da war kein Schmerz und sie hatte keine Angst, an der Spitze der Welt zu stehen."


Seit dem Tod ihres tyrannischen Vaters ist die junge Bitterblue die alleinige Herrscherin ihres ganzen Königreichs Monsea. Während sie langsam in ihre Aufgabe hineinwächst, muss sie sich unausweichlich der Vergangenheit stellen: Wer war ihr Vater, König Leck, wirklich? Was gehört zu den Lügengebäuden seiner Herrschaft und was ist tatsächlich die Wahrheit? Für ihre Nachforschungen schleicht sich Bitterblue Nacht für Nacht verkleidet aus dem Schloss, schließt unter falschem Namen ungewöhnliche Freundschaften in den Straßen und Wirtshäusern und verstrickt sich ihrerseits in ganz neue Lügen ...




Bewertung:



Die beiden Vorgängerbücher haben mir sehr gut gefallen, vor allem "Die Beschenkte" mit Katsa und Bo. Ich habe nicht erwartet, dass der 3. Teil an meinen Lieblingsband herankommt, doch das ist tatsächlich geschehen. Schon mit der ersten Seite schafft es auch dieser Roman wieder, einen in die Welt der Sieben Königreiche zu katapultieren und danach nicht wieder loszulassen. Dabei beschränkt die Autorin sich auf die personale Sicht von Bitterblue im Präteritum, was aber nie so einseitig bleibt, dass man das Gefühl hätte, einige Dinge nicht zu verstehen. Stattdessen ist man mit ihr immer auf demselben Stand und geht gemeinsam den Geheimnissen nach. Wer allerdings eine actionreiche Lektüre mit Kampfszenen wie in den Vorgängern erwartet, dürfte etwas enttäuscht werden - hier dreht sich alles um Intrigen, Macht und Lügen.


Die Bücher der Reihe sind ganz sicher etwas Besonderes im Regal. Alle drei Cover ziert die Rückansicht eines Mädchens, wobei diese immer wunderbar zu der jeweiligen Protagonistin passt. Das Farbschema ist diesmal schwarz bis gräulich-grün, sowie auch der Einband gehalten ist. Dieses Mal hat die junge Frau gräuliche Ornamente im Nacken und dunkelbraune oder schwarze Haare, zu einer königlichen Frisur gesteckt, die ich hier aufgrund meines mangelnden Wissens an Haarkunst nicht benennen kann.


Der Titel ist goldfarben geprägt, leicht erhaben und in derselben Schrift geschrieben wie die Titel der anderen beiden Bände. Das Buch selbst ist in ein helles Mintgrün gebunden, hebt sich aber auch hier wieder durch den goldenen Titel auf dem Rücken ab.


Das Buch beginnt neben einer Karte der bekannten Welt mit einem Inhaltsverzeichnis, welches wie eine Schriftrolle gezeichnet wurde. Das Buch wurde in fünf Teile geteilt, welche jeweils eine eigene Überschrift haben über denen ein hübscher, dunkler Schlüssel prangt, während darunter die ungefähre Zeitangabe sich befindet. Gerahmt wird all dies von einer Art Fassung, welche wie ein Schild wirkt. Den Anfang jedes Kapitels ziert jeweils ein oben genannter Schlüssel und was mir am besten gefallen hat: ganz am Ende befinden sich neben einem ausführlichen Glossar auch zwei wunderschöne Karten des Königreichs und des Schlosses.


Die Übersetzung ist an manchen Stellen etwas stockend, sodass ich diese Stellen 2-3-mal lesen musste und ein Widerspruch ist enthalten. Der Schreibstil ist aber trotzdem flüssig und zeichnet sich mit einem beeindruckenden Einfühlungsvermögen aus, das dem Leser die Gefühle der Figuren erkennen lässt, ohne kitschig oder holzhammerartig plump zu. Leider fehlen auch einige der Bilder der Originalausgabe wie die Brücken und die Titelseiten der einzelnen Teile.


Es geht um die junge Bitterblue die auch schon im ersten Teil dieser Trilogie eine große Rolle gespielt hat und die jetzt erwachsen ist. Auch weitere bekannte Charaktere wie zum Beispiel Prinz Raffin, Giddon oder Bann, sowie Lady Fire aus "Die Flammende" dürfen wieder mitspielen. Wahnsinnig gefreut habe ich mich, dass auch Katsa und Bo in diesem Buch wieder auftauchen und Bitterblue mit Rat und Tat zur Seite stehen, man spürt auch immer noch die besondere Verbundenheit zwischen den dreien. Prinz Bo springt sofort, wenn Bitterblue ihn braucht und Katsa erteilt ihr Kampfunterricht, damit sie sich in Gefahrensituationen, die in diesem Roman nicht knapp gesät sind, besser verteidigen kann.


Die absolute mitreißende Liebe zwischen den beiden ist auch von außerhalb sehr schön geschildert. Jeder der bekannten Charakteren aus den Vorgängerbüchern bekommt am Ende sein eigenes Happyend zugeteilt, was mich wirklich sehr gefreut hat. Auch dass endlich eine Verbindung zwischen den drei Teilen hergestellt wird, fand ich super. Dennoch können auch Neueinsteiger dieses Buch getrost lesen! Es erzählt eine abgeschlossene Geschichte und alle relevanten Details aus der Vergangenheit werden noch mal im richtigen Maß mit eingeflochten.
Trotzdem hat man als Leser sicher noch mehr Spaß, wenn man die beiden Vorgängerbände bereits kennt.


"Die Königliche" besitzt keine so starke und wilde Protagonistin wie sie es in den Vorgängern waren. Bitterblue ist um einiges zerbrechlicher, unsicherer und vor allem trauriger, aber sie wirkt nie wehleidig. Sie hat sowohl Mutter als auch Vater verloren und auch wenn Letzterer ein Monster war, kann sie sich dennoch nicht des Gefühls erwehren, dass er einen Teil von ihr mitgenommen hat. Sie ist eine sehr junge Königin und man merkt, dass sie in ihre Aufgabe erst hineinwachsen muss. Sie macht viele Fehler, hat aber auch immer ein offenes Ohr für ihre Bediensteten und geht sehr einfühlsam mit ihnen um, selbst wenn sie von ihnen enttäuscht wurde. Oft fühlt sie sich eher machtlos als mächtig und zeigt sämtliche Facetten zwischen Zerbrechlichkeit und Stärke. Beinahe jeder im Schloss scheint ihr etwas zu verheimlichen, was nicht nur für sie ein schreckliches Gefühl ist, sondern auch für den Leser. Man leidet unwillkürlich mit, trauert mit ihr, liebt mit ihr, lacht mit ihr.


Denn auch bei der bedrückenden Schwere einiger Themen vergisst die Autorin nie, auch ein bisschen Humor mit einzubauen, der besonders in den Gedanken von Bitterblue zum Ausdruck kommt. Sie kümmert sich um andere, trauert und macht Fehler, dadurch wirkt sie sehr menschlich und überzeugend.


Vor allem ihre Beziehung zu Saf dem Dieb ist sehr interessant, weil Bitterblue durch ihre Lügen zeitweise unehrlicher wirkt als Saf. Er wird leider nicht zur Schlüsselfigur und bliebt nur sehr blass im Hintergrund, aber ich fand ihn trotzdem super.


Auch die Nebenfiguren wie die Heilerin Madlen, die Dienerin Fox oder der Bibliothekar Todd überraschen alle immer wieder aufs Neue. König Leck ist auch ständig präsent, wenn auch nur durch seine Untaten, die sich nahezu durch das ganze Buch ziehen. Kaum zu glauben, was er seinen Ratgebern und auch Bitterblues Mutter alles angetan hat.



Was sich langsam herausstellt, ist erschreckend und widerlich und ich habe mich oft gefragt, wie ein Mensch das nur machen konnte. Auch als sie am Ende seine Tagebücher liest, lief es mir kalt den Rücken hinunter. Wie in den ersten beiden Bänden, ist und bleibt Leck natürlich der große Bösewicht, aber ansonsten gibt es keine einfache Schwarz/Weiß-Zeichnung. Die Enthüllungen erfordern zudem immer wieder gute Nerven!


Es gibt viel Spannung und jede Menge Rätsel, Verräter, Geheimschriften, Kämpfe... kurzum, alles was ich an dieser Reihe gern mag. Lediglich der Anteil der Liebesgeschichte ist eher zart und begrenzt, aber eine Königin hat eben gewissen Verpflichtungen und kann sich -leider , seufz- nicht einfach so mit jedem "Dahergelaufenen" einlassen.

Es geht in dem Buch neben dem Offensichtlichen um eine bewegende und emotionale Auseinandersetzung mit den schrecklichen Jahren der Tyrannei, die an einem Volk und an den Menschen nicht spurlos vorüberziehen können. Der zentrale Satz, wird schon ziemlich am Anfang geäußert.



„Leck ist tot. Aber wenn Leck tot ist, warum ist es dann nicht vorbei?“



Durch die Aufarbeitung des Traumas ist der letzte Teil der Trilogie wesentlich ruhiger als die wilden Vorgängerbände in denen es um Krieg und Überleben geht. Leider macht es genau das in manchen Szenen etwas langatmig, wenn seitenlang chiffriert und diskutiert wird. Trotzdem ist es gerade deshalb so berührend. Es zeigt diesmal in ordentlichem Umfang die Probleme einer jungen Herrscherin auf der Suche zu sich selbst, ein Königreich am Abgrund, dunkle Intrigen, feste Freundesbanden und eine zarte erste Liebe.



Fazit:

Kristin Cashore arbeitet ihre Charaktere und die Landschaften so gründlich und liebevoll aus, dass alles richtig lebendig wirkt und man als Leser schnell alles um sich herum vergisst, während man in zwielichtigen dunklen Kneipen verweilt, durch Labyrinthe und Geheimgänge geschickt wird und versucht rätselhafte Diebstähle aufzuklären.

Veröffentlicht am 09.01.2017

Ein lehrreiches und spannendes Lesevergnügen

Die kurze Freiheit
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Allgemeines:



Titel: Die kurze Freiheit
Autor: Petra Milz
Genre: Historischer Roman
ISBN-10: 3867601968
ISBN-13: 978-3867601962
Preis: 6,95 € (Taschenbuch)

!Als unveröffentlichtes Manuskript bereits ...

Allgemeines:



Titel: Die kurze Freiheit
Autor: Petra Milz
Genre: Historischer Roman
ISBN-10: 3867601968
ISBN-13: 978-3867601962
Preis: 6,95 € (Taschenbuch)

!Als unveröffentlichtes Manuskript bereits 2014 für den Kinder- und Jugendbuchpreis nominiert!



Inhalt:


"David gegen Goliath", brüllte ich begeistert zurück. Im Nu hatte auch ich Steine in den Händen und rannte mit nach vorne. (...) Einige Sekunden lang standen wir uns reglos gegenüber. meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt...."


Als ihr Vater in Erfurt verhaftet wird, muss die dreizehnjährige Jette Hals über Kopf zu ihren Großtanten nach Ostberlin. Dort begegnet sie dem geheimnisvollen Haka, der sich im Keller ihres Hauses versteckt, und verliebt sich in ihn. Der Junge weckt in Jette und den anderen Jugendlichen aus der Tieckstraße die Begeisterung für Jazz und Blues. Sie gründen die East Berlin Band und spielen heimlich in einem amerikanischen Club im Westen – ein Auftritt mit Folgen.


Dann bricht der Volksaufstand vom 17. Juni über Jette und ihre Freunde herein. Und nichts ist mehr, wie es war.



Zur Autorin:


Auch wenn ich sonst nicht oft etwas über die Autoren der Bücher schreibe, die ich vorstelle (da ich finde, dass der Lebenslauf nicht viel zur Entscheidung, ob man ein Buch liest oder nicht beiträgt), finde ich bei diesem Genre das Leben der Autoren durchaus interessant. Je nachdem ob der Schriftsteller oder die Schriftstellerin direkten Bezug zum Plot oder dem Geschehen hatte, kann man viel mehr herauslesen oder nicht:


Petra Milz wurde 1948 in Erfurt geboren. Nach der Verhaftung ihres Vaters lebte sie bei Verwandten in Ostberlin. Später flüchtete die Familie nach Westdeutschland. Sie studierte Germanistik und Politikwissenschaft, wurde Lehrerin und absolvierte eine Ausbildung zur Kindertherapeutin. Petra Milz ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.




Bewertung:


Zuerst einmal ein dickes "Dankeschön" an Petra Milz, die mir im Rahmen einer Buchverlosung auf Lovelybooks ein Print-Exemplar ihres Romans "Die kurze Freiheit" hat zukommen lassen!


Und dann gleich zum Cover: In blassen Grau- und Brauntönen ist ein Mädchen vorangestellt und im Hintergrund eine recht versiffte Stadt zu sehen. Die Stimmung wirkt eher bedrückt und trist, was den Plot wunderbar untermalt. Da das Mädchen uns dekorativ den Hinterkopf zudreht und lange braune Zöpfe trägt, wie Jette im Buch es auch tut, kann ich mich dieses Mal nicht über das Modelgesicht auf dem Cover beschweren. Im Gegenteil - Der Kontrast zwischen dem Mädchen im Vordergrund und dem alten Echtzeitbild im Hintergrund, ist sehr interessant und zeigt auch den Spagat zwischen interessanter Story mit erfundenen Charakteren und der Vergangenheit mit ihren feststehenden Fakten, auf.

Zur Gestaltung des Buches ist mir außerdem noch das Glossar mit Erklärungen von Namen und Begriffen am Ende des Buches positiv aufgefallen. Zwar kannte ich die meisten Wörter und Erläuterungen, doch da das Buch auch als Lehrmaterial eingesetzt und jüngeren Lesern vorgesetzt werden kann, finde ich das super. Einige Begriffe aus dem Berliner Dialekt habe ich auch nachgeschaut


Falls bei der Erwähnung des Wortes "Lehrmaterial" gleich jemand "OMG, Schule, lernen, langweilig, igitt..." assoziiert hat, den kann ich beruhigen: Dieses Buch ist als nette Story in historischem Setting zu lesen und in ihrem Fortlauf interessant, gefühlvoll und spannend, wie reine Fiktion Bücher auch. Dass man gleichzeitig noch einen kurzen Einblick in das Leben in der DDR erhält und beim Lesen einen recht guten Eindruck bekommt, wie es war, Jugendlicher in Ostberlin zu sein, ist nur ein toller Bonus!



"Das ist der Volkszorn", sagte ein Mann mir Schiebermütze und sog an seiner Pfeife. "Da kommt alles hoch, was sich angestaut hat, und das ist mehr als genug."
"Wie bei der Französischen Revolution", stimmte ich ihm zu. "Richtig, Mädchen. Aber hoffen wir mal, dass das hier kein Blutbad gibt!"




Dabei geht Petra Milz nicht allzu sehr ins Detail was Politik, beziehungsweise das "DDR-System" anbelangt sondern vermittelt einen allgemeinen Überblick über das Leben in dieser Zeit, in der anders zu denken gefährlich, Musik aus dem Westen verboten und die Versorgungslage denkbar schlecht war. Berlin in Sektoren geteilt, scharfe Kontrollen an den Grenzen, die unerträgliche Politisierung in der Schule - der politische Druck überall stark zu spüren und erklärt sehr anschaulich, warum Jette und ihre Freunde sich in die Musik flüchten. Der Alltag der Jugendlichen nimmt wie schon gesagt einen großen Raum ein, die alltäglichen Schwierigkeiten in Schule und Betrieben, die Versorgungslage in der Stadt, die Not. Dadurch das uns diese Problematiken zuerst sehr anschaulich unterbreitet werden, ist der Aufstand der Arbeiter am 17. Juni 1953 nachvollziehbar. Man versteht den Zorn und den Rebellionsgeist, sodass die Geschichte dieser Zeit nicht länger abstrakt und in Weiter Ferne bleibt, sondern greifbar heranrückt. Dieses allgemeine Gefühl der Nähe an der Geschichte, dass da vermittelt wird, macht das Buch zu einem faszinierenden sowie lehreichen Jugendbuch, das sehr spannend zu lesen ist.


Neben der politischen Seite ist das Buch ebenfalls ein Coming-of-age-Roman. Wie es sich anfühlt, wenn das eigene Erwachsenwerden nicht nur unter den wachsamen Blicken der Familie, sondern auch unter dem des Staates stattfindet und was es bedeutet, nicht frei wählen zu können, wo man sich aufhält, welche Musik man hören und spielen darf, diese Aspekte werden gut beleuchtet.


Doch nun zur eigentlichen Story: Jette Polinski ist zarte 13 Jahre alt, als ihr Vater wegen Zigarettenschmuggel in Erfurt verhaftet wird und sie von ihrer Mutter Hals über Kopf zu ihren etwas schrägen Großtanten nach Ostberlin geschickt wird, um einem eventuellen Heimaufenthalt zu entgehen. Anders als im Elternhaus, genießt Jette im Osten eine gewisse Freiheit, da ihre Großtanten ihr nur wenige Regeln auferlegen. Doch neben ihrer neuen Freiheit hat sie das Problem, "DIE NEUE" zu sein und sich abseits davon in ihrer für ihr Alter ungewöhnlichen großen Haut nicht sehr wohlzufühlen. Allzeit bekannte Teenagerprobleme also, doch dann begegnet sie dem geheimnisvollen Haka, der im Luftschutzbunker ihres Hauses lebt und freundet sich langsam mit ihm an. Zusammen mit ihren neuen Freunden aus ihrer Gegend, der Tieckstraße, wird ihr amerikanische Musik, fetziger Jazz und den Blues, nähergebracht. Aus ersten Besuchen in amerikanischen Clubs, wird mehr, die neuen Freunde gründen eine Band. Die "East Berlin Band" hat sogar einige heimliche Auftritte in amerikanischen Clubs in Westberlin, doch dann beginnt es in den Straßen langsam zu brodeln, bis am 17. Juni 1953 beim Volksaufstand die Stimmung überkocht...



"Es ist so sinnlos. Krieg, Zerstörung, Tod."
"So schient uns das", antwortete der Totengräber.
"Was für ein trauriger Beruf", sagte ich.
"Findest du? Ich begrabe nur die leeren Hüllen..."




Die alte Geschichte erwacht zum Leben, allein schon durch die liebevoll gezeichneten Protagonisten. Ich hatte allerdings stets ein Problem damit, mir die Jugendlichen als 13jährige vorzustellen, da sie doch alle zeitweise viel älter wirken. Die junge Jette, die aus der Ich-Perspektive ihre Erlebnisse schildert, hat mir als Hauptcharakterin sehr gut gefallen. Wie auch ihre Körpergröße ahnen lässt, ist sie anderen in mancher Hinsicht etwas voraus und überrascht oft mit erstaunend erwachsenen Gedanken. Ihr ansonsten sehr rebellischer und mutiger Teenagergeist, der -wie scheinbar alle Mädchen in diesem Alter- auch mal von Liebenskummer, Eifersucht und anderen leidlichen Gefühlen beeinflusst wird, hat mir sehr zugesagt, da sie einfach authentisch rüberkommt. Ja, sie ist naiv, ja, sie lebt in ihrer eigenen Welt und ja, sie macht auch viele Fehler, doch sie ist trotzdem kein nerviger Charakter, wie in so vielen anderen Büchern. Sie ist recht eigensinnig, stur und lässt sich einfach nicht unterkriegen, eine liebenswerte Mischung. Mit ihrer Vorliebe für passende Sprüche, einer kleine Prise Sarkasmus und Unbekümmertheit zeigt sie die Geschehnisse des 17. Juni in einem komplett neuen und erfrischendem Licht, sodass man ihren Schilderungen gerne folgt und mit ihr durch Berlin stromert!


Da das Buch nur etwa 160 Seiten hat, kommen die anderen Charaktere etwas kurz, was in dem Fall aber durch die, in der Geschichte relativ dominante, Jette ausgeglichen wird. Also eine ganz kurze Zusammenfassung: Besonders gefallen hat mir der Lehrer Blume und die unbekümmerte Loni. Mein absoluter Liebling war aber der kleine Streber Reiner. Von Haka habe ich hingegen nicht besonders viel gehalten.



"In der einzigen heilen Wand vor mir befanden sich zwei Türen. Die eine hing noch in einer Angel, aus der Öffnung quoll Geröll wie das Erbrochene eines Reisen. Die Stahltür daneben hatte der Zerstörung getrotzt. Dahinter lief unglaubliche Musik: Klänge, Töne, fetzten fremder Melodien. Ich blieb stehen. So etwas hatte ich noch nie gehört. Wahrscheinlich war das bei uns verboten..."


Trotz der Kürze ist die Geschichte nie gehetzt, besitzt natürlich auch keine Längen und lässt sich in einem Rutsch durchlesen. Was nicht zuletzt auch am Schreibstil liegen könnte. Denn dieser ist rasant, lebendig und zeichnet ein buntes Bild vom damaligen Berlin. Kurze, einfache Sätze in die gekonnt viel Bedeutung, Witz und auch Information gesteckt werden, ohne sie zu überladen, dominieren dabei den Stil. Insgesamt eine angenehme Mischung!



Fazit:


Abschließend gesagt tritt das Buch als schnelles, lehrreiches und spannendes Lesevergnügen auf.
Klare Leseempfehlung an alle Altersgruppen!

Veröffentlicht am 09.01.2017

Nur zu empfehlen

Marty 1
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Allgemeines:

Titel: Marty 1
Autor: Sören Prescher
Genre: Krimi
ISBN: 978-3945744222
Preis: 13,90€ (Taschenbuch)
2,99€ (Kindle Edition)
Weitere Bände: Marty 2



Inhalt:

Dank eines Tipps ...

Allgemeines:

Titel: Marty 1
Autor: Sören Prescher
Genre: Krimi
ISBN: 978-3945744222
Preis: 13,90€ (Taschenbuch)
2,99€ (Kindle Edition)
Weitere Bände: Marty 2



Inhalt:

Dank eines Tipps filmt Journalist Marty ein illegales Waffengeschäft zwischen Regierungsvertretern und der Mafia. Statt des erhofften Pulitzerpreises bekommt er es mit korrupten FBI-Agenten, fingierten Verbrechen und einer Frau zu tun, die sich scheinbar in Luft auflösen kann. Eine nervenaufreibende Reise quer durch die USA beginnt, die alles auf den Kopf stellt, woran Marty je geglaubt hat.





Meine Meinung:

DISCLAIMER: Vielen Dank an Sören Prescher für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

Marty führt ein relativ normales Leben. Er arbeitet als Journalist beim Daily View in Philadelphia und ist immer auf der Jagd nach den besten Stories. Als er eines Tages von einem Kumpel einen heißen Tipp bekommt und sich daraufhin in eine Lagerhalle begibt, wo er ein illegales Waffengeschäft filmt, gerät sein komplettes Leben aus den Fugen und er hat alle Hände voll zu tun, am Leben zu bleiben.

Mir war der Protagonist Marty schon von Anfang an sehr sympathisch. Er arbeitet hart für seinen Erfolg und pflegt ein sehr gutes Verhältnis zu seinen Freunden und Kollegen. Mit seiner Aufgeschlossenen Art erobert er nicht nur die Herzen seiner Mitmenschen sondern auch die des Lesers.

Bei der Handlung wird in "Marty 1" nicht lange gezögert und schon nach den ersten 30 Seiten ist man mittendrin in einem haarsträubenden Abenteuer. Nachdem Marty wegen Mordverdachts gesucht wird bleibt ihm nichts anderes übrig, als unterzutauchen. Und was bietet sich da besser an als die Straßen von Philadelphia? Eine Sache die mir sehr gut gefallen hat ist, dass sehr viele Aspekte des auf der Straße Lebens beleuchtet werden und auch die gesellschaftliche Ablehnung, die damit einher geht. Das Buch hat mir eine ganz neue Sichtweise auf Obdachlosigkeit und deren Teufelskreislauf gegeben. Es hat mir klar gemacht, dass die Menschen es sich nun mal nicht aussuchen können in welche Verhältnisse sie hineingeboren werden und dass wir die Alltäglichen Dinge nicht genug zu schätzen wissen!

Die Handlung des Buches ist total spannend! Es passieren so rasant neue Dinge und es tun sich immer neue Probleme auf, mit denen der Protagonist schwer zu kämpfen hat, dass es schwer ist das Buch auf die Seite zu legen. Der Autor hat einen sehr flüssigen Schreibstil und erzählt ohne lange und unnötige Umschweife. Auch die Personen, die man im Laufe der Geschichte kennenlernt, wirken sehr lebendig und authentisch. Man entwickelt außerdem einen richtigen Hass auf die Antagonisten, die ebenfalls sehr authentisch beschrieben werden.

Auch wenn Kriminalromane eigentlich nicht so mein Ding sind, habe ich mich beim Lesen von "Marty 1" sehr gut unterhalten gefühlt und kann das Buch nur weiterempfehlen!



Fazit:

Ein packender Kriminalroman mit viel Action, authentischen Charakteren und ganz viel Spannung!

Veröffentlicht am 09.01.2017

Eine gesunde Note Gesellschaftskritik

Herz im Fadenkreuz
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Allgemeines:



Titel: Herz im Fadenkreuz

Autor: Tatjana Flade

Genre: Thriller-Romanze

ISBN:978-3958130333

Preis: 11,99€ (broschiert)

7,99€ (Kindle-Edition)





Inhalt:



"Wie heißt du?"
Er ...

Allgemeines:



Titel: Herz im Fadenkreuz

Autor: Tatjana Flade

Genre: Thriller-Romanze

ISBN:978-3958130333

Preis: 11,99€ (broschiert)

7,99€ (Kindle-Edition)





Inhalt:



"Wie heißt du?"
Er zögerte einen Moment. Den Bruchteil einer Sekunde nur, aber sie bemerkte es an seinem Blick, der zur Seite wich.
"Lys", antwortete er."




Die schüchterne zwanzigjährige Studentin Esther verliebt sich Hals über Kopf in den
mysteriösen Lysander Szentyrmai als sie ihm das erste Mal in einem Café begegnet. Doch sie merkt schnell, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Der dreiundzwanzigjährige Lys hegt ein dunkles Geheimnis. Auch wenn sich Esther und Lys wegen seines Verhaltens streiten, kommen die beiden nicht voneinander los. Lys wird von seinem Partner und Freund Jörg unter Druck gesetzt. Nach einem Bombenanschlag auf einen rechten Verein, bei dem auch Unbeteiligte sterben, beginnt Lys zu zweifeln. Ein weiteres Attentat der Rechtsradikalen auf dem Volksfest „Pützchens Markt“ in Bonn öffnet Esther die Augen. Wird sie weiter zu Lys stehen?





Bewertung:



"Er wusste, dass er nur eine Chance hatte, zog geräuschlos sein G28 DMR über den Rand und hatte das Ziel im Fadenkreuz. Sein Puls beschleunigte sich, aber seine Hand blieb ruhig. Er sah den Kopf des alten Mannes, die eisgrauen Augen, die Nasenwurzel. Die Nasenflügel des Mannes bebten leicht.
Er schoss."




Das Cover passt perfekt. Zusehen ist ein bunter Vergnügungspark -eindeutig das Volksfest "Pützchens Markt"- der direkt im Fadenkreuz eines Gewehres liegt. Der Titel wirkt zerschunden und leicht schief. Leider kann mein Reader das Cover bloß schwarz-weiß abbilden, ich fände es sehr interessant zu sehen, wie es wirkt, wenn ich es in der Hand halten könnte. Trotzdem gefällt es mir sehr gut. Auch, das keine Personen darauf zu sehen sind, ist ein großer Pluspunkt. Ich kann es nicht leiden, wenn Model-Gesichter meine Vorstellungen zerstören.

Auch der Titel passt perfekt, sowohl das Fadenkreuz, das Herz als auch die Zerrissenheit und Gefahr, die sich aus deren Kombination ergibt.


Es ist nicht einfach eine Rezension zu schreiben, in der man versucht auf die Stärken eines Buches hinzuweisen ohne dabei zu viel über den Verlauf der Geschichte zu verraten, also seht mir bitte einige Lücken nach und lest das Buch selber!!!


Die Geschichte beginnt in einer australischen Kneipe - in Bonn. Esther trifft sich dort mit ihren Freunden. Ich hatte zu Beginn leichte Probleme mit all den Namen, doch sehr schnell kristallisieren sich Esther und Lys als Mittelpunkt des Plots heraus und die meisten Nebenfiguren werden unwichtig.

Die Liebesgeschichte zwischen den Beiden beginnt sehr platzeinnehmend und unschuldig. Esther und auch der Leser weiß noch nichts über Lys Geheimnis, als sie von ihm vor einem "Grapscher" gerettet wird und mit ihm, entgegen ihrer ihre Gewohnheit, sofort die Nacht verbringt.


Die beiden berichten abwechselnd als personaler Erzähler von ihren Erlebnissen und so bekommt man neben Esthers Alltag unvermittelt mit, wie Lys einen Mann erschießt. Seine Gedanken dabei, oder besser gesagt, die fehlenden Gedanken, sind sehr interessant mit zu verfolgen. Während sich Esther immer mehr über sein häufiges plötzlichen Verschwinden und andere Merkwürdigkeiten wundert, wird man als Leser in Lys Welt eingeführt und erfährt Hintergründe zu den Taten.



"Er sah aus dem Fenster und dachte an Esther. Er dachte an ihr Lachen, an den sanften Duft ihres Parfums, an ihre dunkelbraunen Augen. Und er dachte daran, dass er sie nicht wiedersehen sollte. Es war noch nicht zu spät. Es konnte kein gutes Ende nehmen."



Wie in einem Doppelleben lernt man zwei vollkommen unterschiedliche Seiten Lys´ kennen, eine liebevolle, aufmerksame Seite bei Esther und auf der anderen Seite den gefühlskalten, präzisen Scharfschützen.

Dass er ein kaltherziger Mörder ist, konnte ich zu keinem Zeitpunkt des Buches wirklich glauben, dafür war er viel zu sympathisch und das Motiv zu logisch. Auch wenn ich es keineswegs als gerechtfertigt ansehe, was er und seine Partner tun, ist es sehr faszinierend, wie ich es doch etwas nachvollziehen konnte und so einem Gewissenskonflikt gegenüber stand. Denn wenn man seine "dunkle Seite" beiseite lässt, bleibt ein sportbegeisterter, gutaussehender Gentleman mit Vorliebe für Mangas und tschechischem Akzent zurück. Auch als das junge Paar seine Eltern besuchen gehen, wirkt er vollkommen normal. Auf der anderen Seite gibt es Rechtsradikale, Bomben, Morde, akribische Planung und Tod. Man kann ihm seine Zerrissenheit und auch leichte Zweifel sehr gut anmerken, zu unterschiedlich sind doch seine "zwei Leben".



"Ein Name. Lys. Lysander. Sie hatte im Seminar für Alte Geschichte in einem Lexikon nachgeschlagen und hatte den Namen gefunden. Ein spartanischer Feldherr hatte so geheißen, grausam und rücksichtslos hatte er die Athener bekämpft. Dabei klang der Name so melodisch, überhaupt nicht kriegerisch."




Esther hingegen ist eine ganz normale Studentin. Sie ist realistisch, bodenständig und.... verliebt eben. Gegen Ende zeigt sie auch eine lobenswerte Haltung, Werte und viel Mut als es Hart auf Hart kommt. Auch sie war mir sehr sympathisch.


Natürlich wünscht man den beiden ihr Glück und stellt sich viele Fragen über den Ausgang der Geschichte. Wie wird Esther reagieren, wenn sie von Lysanders anderer Seite erfährt? Schafft Lys es, aus der Sache herauszukommen? Wird es ein Happy End für die beiden geben?


Auch der Schreibstil wirkt sehr erfahren und genau. Man wird wie beiläufig mit vielen Informationen gefüttert und die Handlung verliert trotzdem nie ihr rasantes Tempo. Sehr treffend beschreibt die Autorin Tatjana Flade die Gefühle und Gedanken, die in den beiden jungen Studenten vor sich gehen, sodass man sich als Leser direkt in der Handlung wiederfindet.

Die Spannung entwickelt sich fast aus dem Nichts heraus. Ich weiß nicht genau, was mich so fasziniert hat, doch ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.



"Sie las alle Artikel. Nicht nur der rechtsradikale Kraußler, sondern auch Vertreter von Regierung und Opposition gaben Statements ab, in denen sie ihre Erschütterung und ihre Abscheu vor dem Verbrechen bekundeten. Immer dieselben Phrasen, dachte sie nur. Bei jedem größeren Anschlag spielte sic das gleiche Ritual ab, wurde getrauert, verurteilt, bedauert und nichts änderte sich. Nürnberg war noch ein Riss in der längst nicht mehr heilen Welt. Ein Schritt näher zum Chaos..."



Was für mich aber die Anziehungskraft und eine besondere Note des Buches ausgemacht hat, war die unheimliche Aktualität des Themas. Mit Terroranschlägen, der Bedrohung durch Rechtsradikale, Drogenschmuggel, Problem-Parteien, einer neuen Terrororganisation und viel Gewalt ist die Zukunft, die die Autorin wohl gesehen hat, als sie das Buch schrieb, doch sehr nahe gerückt. Es ist wirklich traurig, wie man immer wieder doch allzu bekannte Situationen wiedererkennen muss. Und so hat es mich noch viel mehr berührt und betroffen zurück gelassen, wenn Lys und seine Freunde einen Parteitag der rechtsradikalen "Partei für ein sauberes Bayern" in Blut und Asche aufgehen lassen. Noch erschreckender ist es dann, wenn man sich trotz des schlimmen Attentats, dabei erwischt, insgeheim auf seiner Seite zu sein und zu hoffen, dass er munter wieder entkommen kann.


Das Ende wiederum habe ich gehasst! Es ging absolut nicht so aus, wie ich es wollte, und doch musste ich eine gewisse Genialität darin erkennen. Sehr knapp, plötzlich und fluchtartig erreicht das Buch sein Ende, wobei es sehr realistisch ist. Im wahren Leben würde es ganz bestimmt genauso kommen wie in "Herz im Fadenkreuz" und das macht das Ende besser als ein unlogisches Happyend, wobei ich mir ein solches doch sehr gewünscht hätte.


Ich kämpfe also noch gegen meine romantische und Happyend-liebende Seite während ich euch aber eine ganz klare Leseempfehlung aussprechen kann.

Sehr gerne würde ich noch etwas von Lys und Esther lesen und hoffe also sehr, dass die Autorin ihrem "Herz im Fadenkreuz" bald einen weiteren Teil folgen lässt, zumal das Ende das praktisch verlangt...




Fazit:


Eine gesunde Note Gesellschaftskritik, Romatik, zwei tollen Charakteren, Spannung und eine ordentliche Portion Gefahr, Schmerz, Verwirrung und Zerrissenheit ergaben, dass ich mich bald gefühlt habe, als befände sich mein Herz im Fadenkreuz. Hut ab!