Profilbild von Wordworld_Sophia

Wordworld_Sophia

Lesejury Star
offline

Wordworld_Sophia ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Wordworld_Sophia über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.11.2024

Eine zeitlose, poetische Einladung zur Reflexion über die Bedingungen kreativer Freiheit

Ein Zimmer für sich allein
0

Virginia Woolfs "Ein Zimmer für sich allein" ist nicht nur ein Klassiker der feministischen Literatur, sondern eine Art literarisches Manifest, das bis heute die Debatten um Geschlechtergerechtigkeit und ...

Virginia Woolfs "Ein Zimmer für sich allein" ist nicht nur ein Klassiker der feministischen Literatur, sondern eine Art literarisches Manifest, das bis heute die Debatten um Geschlechtergerechtigkeit und die Bedingungen des kreativen Schaffens prägt. Dementsprechend stand das Buch, das in mehrere Kapitel aufgeteilt zwei ihrer Vorträge beinhaltet, lange Zeit auf meiner Liste. Die beiden Vorträge hielt sie 1928 am Newnham und Girton College hielt – den ersten Frauen-Colleges in Cambridge – und rüttelte damit die Hörsäle wach.

"Aber, werden sie sagen, wir haben sie gebeten über Frauen und Literatur zu sprechen, was hat das mit einem Zimmer zu tun, das man für sich allein hat?.."


Im Kern geht es Virginia Woolf in ihrem Vortrag um die Frage, wieso in der Literaturgeschichte weibliche Shakespeares, Goethes oder Dantes fehlen. Doch um diese Frage zu beantworten, nimmt sie uns zunächst mit auf einen gedanklichen Spaziergang über den Campus im Cambridge der 1920er Jahre und teilt ihre Gedanken in einem Fluss von Reflexionen, Poesie und ironischen Einwürfen mit uns LeserInnen. Zwischen Klassikern in der für Frauen unzugänglichen Bibliothek und dem Lunch in der Mensa entwickelt sie die Argumentation, dass Frauen vor allem eines fehlte: die äußeren und inneren Freiräume zum kreativen Arbeiten. Sie benötigt zwar etwas Zeit, ihre Ideen zu unterbreiten, ihre Formel für weibliches künstlerisches Schaffen ist aber so simpel wie revolutionär: Frauen brauchen „500 Pfund im Jahr und ein Zimmer für sich allein“ – also finanzielle Unabhängigkeit und geistige Freiheit, fernab der Erwartungen und Einschränkungen, die Familie, Ehemann und Gesellschaft auferlegten.

"Frauen haben in all diesen Jahrhunderten als Spiegel gedient, ausgestattet mit der magischen und köstlichen Kraft, die Gestalt des Mannes doppelt so groß wiederzugeben. Deshalb bestehen Napoleon und Mussolini so emphatisch auf der Unterlegenheit der Frauen, denn wären sie nicht unterlegen, würden sie nicht länger vergrößern. Das erklärt zum Teil, warum Frauen für Männer oft so unverzichtbar sind. Und es erklärt, warum ihre Kritik auf Männer so beunruhigend wirkt."


Besonders gut gefällt mir an den beiden Essays auch, dass die Autorin ihre Ideen nicht als dogmatische Forderung, sondern als Einladung zum Nachdenken über das eigene Umfeld und die eigenen Möglichkeiten gestaltet. Auch wenn Virginia Woolf natürlich im Kontext ihrer Zeit spricht, ist ihre Kernaussage heute noch relevant und schafft einen Raum des Dialogs und der Selbstreflexion, der Leserinnen und Lesern nach wie vor neue Perspektiven eröffnen kann. Zwar sind speziell ihre Gedanken zur weiblichen und männlichen Natur, nach denen Frauen generell anders denken und empfinden würden als Männer, heutzutage an unser modernes, diverseres Geschlechterverständnis kaum anschlussfähig, im Kern hat Woolfs Werk aber auch heute noch erstaunliche Aktualität. Die Idee, dass künstlerische Entfaltung und gesellschaftliche Anerkennung von struktureller Förderung abhängig sind, bleibt eine zentrale Erkenntnis – nicht nur im feministischen, sondern auch im allgemein menschlichen Kontext. Mit ihrem Blick auf die strukturellen Hürden, die Frauen daran hinderten, kreativ zu arbeiten und ihr literarische Potenzial nur in ganz wenigen Fällen durchzusetzen, war Virginia Woolf eine Pionierin der feministischen Literaturkritik, die ihrer Zeit voraus war und demnach auch 2024 noch zur Pflichtlektüre gehören sollte. Vor allem, da mich "Ein Zimmer für sich allein" mit Sorge hat hinterfragen lassen, wie viel weiter wir in den letzten 100 Jahren seit diesem Werk tatsächlich gekommen sind...

"Das ganze Ausspielen des einen Geschlechts gegen das andere, der einen Qualität gegen die andere; der ganze Anspruch auf Überlegenheit und das Zuschreiben von Unterlegenheit gehört in die Grundschulphase der menschlichen Existent, wo es "Seiten" gibt und es die eine Seite nötig hat, eine andere Seite zu schlagen und es von allerhöchster Wichtigkeit ist, auf ein Podest zu treten [...]. Werden die Menschen erwachsen, hören sie auf, an Seiten zu glauben, oder an Direktoren oder an hochverzierte Töpfe."



Fazit


Virginia Woolfs "Ein Zimmer für sich allein" ist eine zeitlose, poetische Einladung zur Reflexion über die Bedingungen kreativer Freiheit und erinnert uns daran, wie sehr gesellschaftliche Strukturen künstlerisches Potenzial beeinflussen.

Veröffentlicht am 08.11.2024

Eine zeitlose, poetische Einladung zur Reflexion über die Bedingungen kreativer Freiheit

Ein Zimmer für sich allein
0

Virginia Woolfs "Ein Zimmer für sich allein" ist nicht nur ein Klassiker der feministischen Literatur, sondern eine Art literarisches Manifest, das bis heute die Debatten um Geschlechtergerechtigkeit und ...

Virginia Woolfs "Ein Zimmer für sich allein" ist nicht nur ein Klassiker der feministischen Literatur, sondern eine Art literarisches Manifest, das bis heute die Debatten um Geschlechtergerechtigkeit und die Bedingungen des kreativen Schaffens prägt. Dementsprechend stand das Buch, das in mehrere Kapitel aufgeteilt zwei ihrer Vorträge beinhaltet, lange Zeit auf meiner Liste. Die beiden Vorträge hielt sie 1928 am Newnham und Girton College hielt – den ersten Frauen-Colleges in Cambridge – und rüttelte damit die Hörsäle wach.

"Aber, werden sie sagen, wir haben sie gebeten über Frauen und Literatur zu sprechen, was hat das mit einem Zimmer zu tun, das man für sich allein hat?.."


Im Kern geht es Virginia Woolf in ihrem Vortrag um die Frage, wieso in der Literaturgeschichte weibliche Shakespeares, Goethes oder Dantes fehlen. Doch um diese Frage zu beantworten, nimmt sie uns zunächst mit auf einen gedanklichen Spaziergang über den Campus im Cambridge der 1920er Jahre und teilt ihre Gedanken in einem Fluss von Reflexionen, Poesie und ironischen Einwürfen mit uns LeserInnen. Zwischen Klassikern in der für Frauen unzugänglichen Bibliothek und dem Lunch in der Mensa entwickelt sie die Argumentation, dass Frauen vor allem eines fehlte: die äußeren und inneren Freiräume zum kreativen Arbeiten. Sie benötigt zwar etwas Zeit, ihre Ideen zu unterbreiten, ihre Formel für weibliches künstlerisches Schaffen ist aber so simpel wie revolutionär: Frauen brauchen „500 Pfund im Jahr und ein Zimmer für sich allein“ – also finanzielle Unabhängigkeit und geistige Freiheit, fernab der Erwartungen und Einschränkungen, die Familie, Ehemann und Gesellschaft auferlegten.

"Frauen haben in all diesen Jahrhunderten als Spiegel gedient, ausgestattet mit der magischen und köstlichen Kraft, die Gestalt des Mannes doppelt so groß wiederzugeben. Deshalb bestehen Napoleon und Mussolini so emphatisch auf der Unterlegenheit der Frauen, denn wären sie nicht unterlegen, würden sie nicht länger vergrößern. Das erklärt zum Teil, warum Frauen für Männer oft so unverzichtbar sind. Und es erklärt, warum ihre Kritik auf Männer so beunruhigend wirkt."


Besonders gut gefällt mir an den beiden Essays auch, dass die Autorin ihre Ideen nicht als dogmatische Forderung, sondern als Einladung zum Nachdenken über das eigene Umfeld und die eigenen Möglichkeiten gestaltet. Auch wenn Virginia Woolf natürlich im Kontext ihrer Zeit spricht, ist ihre Kernaussage heute noch relevant und schafft einen Raum des Dialogs und der Selbstreflexion, der Leserinnen und Lesern nach wie vor neue Perspektiven eröffnen kann. Zwar sind speziell ihre Gedanken zur weiblichen und männlichen Natur, nach denen Frauen generell anders denken und empfinden würden als Männer, heutzutage an unser modernes, diverseres Geschlechterverständnis kaum anschlussfähig, im Kern hat Woolfs Werk aber auch heute noch erstaunliche Aktualität. Die Idee, dass künstlerische Entfaltung und gesellschaftliche Anerkennung von struktureller Förderung abhängig sind, bleibt eine zentrale Erkenntnis – nicht nur im feministischen, sondern auch im allgemein menschlichen Kontext. Mit ihrem Blick auf die strukturellen Hürden, die Frauen daran hinderten, kreativ zu arbeiten und ihr literarische Potenzial nur in ganz wenigen Fällen durchzusetzen, war Virginia Woolf eine Pionierin der feministischen Literaturkritik, die ihrer Zeit voraus war und demnach auch 2024 noch zur Pflichtlektüre gehören sollte. Vor allem, da mich "Ein Zimmer für sich allein" mit Sorge hat hinterfragen lassen, wie viel weiter wir in den letzten 100 Jahren seit diesem Werk tatsächlich gekommen sind...

"Das ganze Ausspielen des einen Geschlechts gegen das andere, der einen Qualität gegen die andere; der ganze Anspruch auf Überlegenheit und das Zuschreiben von Unterlegenheit gehört in die Grundschulphase der menschlichen Existent, wo es "Seiten" gibt und es die eine Seite nötig hat, eine andere Seite zu schlagen und es von allerhöchster Wichtigkeit ist, auf ein Podest zu treten [...]. Werden die Menschen erwachsen, hören sie auf, an Seiten zu glauben, oder an Direktoren oder an hochverzierte Töpfe."



Fazit


Virginia Woolfs "Ein Zimmer für sich allein" ist eine zeitlose, poetische Einladung zur Reflexion über die Bedingungen kreativer Freiheit und erinnert uns daran, wie sehr gesellschaftliche Strukturen künstlerisches Potenzial beeinflussen.

Veröffentlicht am 08.11.2024

Eine zeitlose, poetische Einladung zur Reflexion über die Bedingungen kreativer Freiheit

Ein Zimmer für sich allein
0

Virginia Woolfs "Ein Zimmer für sich allein" ist nicht nur ein Klassiker der feministischen Literatur, sondern eine Art literarisches Manifest, das bis heute die Debatten um Geschlechtergerechtigkeit und ...

Virginia Woolfs "Ein Zimmer für sich allein" ist nicht nur ein Klassiker der feministischen Literatur, sondern eine Art literarisches Manifest, das bis heute die Debatten um Geschlechtergerechtigkeit und die Bedingungen des kreativen Schaffens prägt. Dementsprechend stand das Buch, das in mehrere Kapitel aufgeteilt zwei ihrer Vorträge beinhaltet, lange Zeit auf meiner Liste. Die beiden Vorträge hielt sie 1928 am Newnham und Girton College hielt – den ersten Frauen-Colleges in Cambridge – und rüttelte damit die Hörsäle wach.

"Aber, werden sie sagen, wir haben sie gebeten über Frauen und Literatur zu sprechen, was hat das mit einem Zimmer zu tun, das man für sich allein hat?.."


Im Kern geht es Virginia Woolf in ihrem Vortrag um die Frage, wieso in der Literaturgeschichte weibliche Shakespeares, Goethes oder Dantes fehlen. Doch um diese Frage zu beantworten, nimmt sie uns zunächst mit auf einen gedanklichen Spaziergang über den Campus im Cambridge der 1920er Jahre und teilt ihre Gedanken in einem Fluss von Reflexionen, Poesie und ironischen Einwürfen mit uns LeserInnen. Zwischen Klassikern in der für Frauen unzugänglichen Bibliothek und dem Lunch in der Mensa entwickelt sie die Argumentation, dass Frauen vor allem eines fehlte: die äußeren und inneren Freiräume zum kreativen Arbeiten. Sie benötigt zwar etwas Zeit, ihre Ideen zu unterbreiten, ihre Formel für weibliches künstlerisches Schaffen ist aber so simpel wie revolutionär: Frauen brauchen „500 Pfund im Jahr und ein Zimmer für sich allein“ – also finanzielle Unabhängigkeit und geistige Freiheit, fernab der Erwartungen und Einschränkungen, die Familie, Ehemann und Gesellschaft auferlegten.

"Frauen haben in all diesen Jahrhunderten als Spiegel gedient, ausgestattet mit der magischen und köstlichen Kraft, die Gestalt des Mannes doppelt so groß wiederzugeben. Deshalb bestehen Napoleon und Mussolini so emphatisch auf der Unterlegenheit der Frauen, denn wären sie nicht unterlegen, würden sie nicht länger vergrößern. Das erklärt zum Teil, warum Frauen für Männer oft so unverzichtbar sind. Und es erklärt, warum ihre Kritik auf Männer so beunruhigend wirkt."


Besonders gut gefällt mir an den beiden Essays auch, dass die Autorin ihre Ideen nicht als dogmatische Forderung, sondern als Einladung zum Nachdenken über das eigene Umfeld und die eigenen Möglichkeiten gestaltet. Auch wenn Virginia Woolf natürlich im Kontext ihrer Zeit spricht, ist ihre Kernaussage heute noch relevant und schafft einen Raum des Dialogs und der Selbstreflexion, der Leserinnen und Lesern nach wie vor neue Perspektiven eröffnen kann. Zwar sind speziell ihre Gedanken zur weiblichen und männlichen Natur, nach denen Frauen generell anders denken und empfinden würden als Männer, heutzutage an unser modernes, diverseres Geschlechterverständnis kaum anschlussfähig, im Kern hat Woolfs Werk aber auch heute noch erstaunliche Aktualität. Die Idee, dass künstlerische Entfaltung und gesellschaftliche Anerkennung von struktureller Förderung abhängig sind, bleibt eine zentrale Erkenntnis – nicht nur im feministischen, sondern auch im allgemein menschlichen Kontext. Mit ihrem Blick auf die strukturellen Hürden, die Frauen daran hinderten, kreativ zu arbeiten und ihr literarische Potenzial nur in ganz wenigen Fällen durchzusetzen, war Virginia Woolf eine Pionierin der feministischen Literaturkritik, die ihrer Zeit voraus war und demnach auch 2024 noch zur Pflichtlektüre gehören sollte. Vor allem, da mich "Ein Zimmer für sich allein" mit Sorge hat hinterfragen lassen, wie viel weiter wir in den letzten 100 Jahren seit diesem Werk tatsächlich gekommen sind...

"Das ganze Ausspielen des einen Geschlechts gegen das andere, der einen Qualität gegen die andere; der ganze Anspruch auf Überlegenheit und das Zuschreiben von Unterlegenheit gehört in die Grundschulphase der menschlichen Existent, wo es "Seiten" gibt und es die eine Seite nötig hat, eine andere Seite zu schlagen und es von allerhöchster Wichtigkeit ist, auf ein Podest zu treten [...]. Werden die Menschen erwachsen, hören sie auf, an Seiten zu glauben, oder an Direktoren oder an hochverzierte Töpfe."



Fazit


Virginia Woolfs "Ein Zimmer für sich allein" ist eine zeitlose, poetische Einladung zur Reflexion über die Bedingungen kreativer Freiheit und erinnert uns daran, wie sehr gesellschaftliche Strukturen künstlerisches Potenzial beeinflussen.

Veröffentlicht am 26.10.2024

Leider nur eine mäßig mitreißende Liebesgeschichte.

The Fiancé Dilemma – Aller guten Dinge sind fünf
0

"The Fiancé Dilemma" ist mein drittes Buch von Elena Armas, die mich bisher mit ihrer Debütreihe um "The Spanish Love Deception" und "The American Roommate Experiment" überzeugen konnte. Genau wie in ...

"The Fiancé Dilemma" ist mein drittes Buch von Elena Armas, die mich bisher mit ihrer Debütreihe um "The Spanish Love Deception" und "The American Roommate Experiment" überzeugen konnte. Genau wie in ihrer erste Reihe sind die Zutaten des Romans mit Fake-Dating, Forced-Proximity, He-Falls-First, Slowburn, Small-Town und dem obligatorischen Happy End sehr ähnlich zu einer Vielzahl von romantischen Komödien. Während das Konzept für mich zuvor aber durchaus aufging und es der Autorin gelang, ihrer Geschichte eine persönliche und individuelle Komponente zu verleihen, war der Flickenteppich der Handlung für mich hier leider nicht ganz so stimmig.

Das liegt vor allem daran, dass das Grundszenario und vor allem die Entscheidungen der Figuren, auf denen die gesamte Handlung aufbaut, für mich nicht glaubwürdig waren. Mir wurde leider nie klar, weshalb sich Josie und vor allem auch Matthew auf den ganzen Zirkus einlassen, was natürlich eine schlechte Basis für die restliche Geschichte war. Zwar wird das gesamte Buch bis auf ein Kapitel am Ende ausschließlich aus Josies Perspektive erzählt, dennoch hatte ich große Probleme, sie als Figur und ihre Beweggründe zu verstehen. Auch ihre Beziehung zu ihrem Vater und ihrer Schwester hätten in meinen Augen noch mehr Potenzial gehabt, werden aber sehr am Rande behandelt...

So plätscherte die Geschichte für mich leider etwas dahin und entwickelte weder die Sogwirkung noch die Chemie oder Spannung durch die Slow Burn Romance, die in den vorherigen Büchern so toll waren. Das bedeutet allerdings nicht, dass Elena Armas´ Schreibstil nicht nach wie vor schön spritzig wäre und es keine schönen Szenen gibt. Im Gegenteil: Ihr Humor sowie die Fähigkeit, ihre Handlung durch selbstironische Kommentare aus der Ich-Perspektive, schlagfertige Kabbeleien und ausgewachsene Wordgefechten zwischen den beiden Hauptfiguren aufzulockern, sind wirklich großartig, sodass ich es schlussendlich doch ohne größere Durststrecken durch die Geschichte geschafft habe.

"There was never a choice. I don’t give a shit how corny or cliché this sounds, but I knew when I saw her, and I know now more than ever before. I don’t need her to walk down an aisle, wear my ring, or sign her name on a dotted line. She’s my happy"



Das Urteil


"The Fiancé Dilemma" war für mich leider nur eine mäßig mitreißende Liebesgeschichte. Die Handlung besteht aus vielversprechenden, bekannten Zutaten, fußt aber leider auf einem recht sperrigen Szenario, das für mich nie richtig lebendig wurde.

Veröffentlicht am 26.10.2024

Bekannte Zutaten und ein sperriges Szenario, das für mich nie richtig lebendig wurde...

The Fiancé Dilemma – Aller guten Dinge sind fünf
0

"The Fiancé Dilemma" ist mein drittes Buch von Elena Armas, die mich bisher mit ihrer Debütreihe um "The Spanish Love Deception" und "The American Roommate Experiment" überzeugen konnte. Genau wie in ...

"The Fiancé Dilemma" ist mein drittes Buch von Elena Armas, die mich bisher mit ihrer Debütreihe um "The Spanish Love Deception" und "The American Roommate Experiment" überzeugen konnte. Genau wie in ihrer erste Reihe sind die Zutaten des Romans mit Fake-Dating, Forced-Proximity, He-Falls-First, Slowburn, Small-Town und dem obligatorischen Happy End sehr ähnlich zu einer Vielzahl von romantischen Komödien. Während das Konzept für mich zuvor aber durchaus aufging und es der Autorin gelang, ihrer Geschichte eine persönliche und individuelle Komponente zu verleihen, war der Flickenteppich der Handlung für mich hier leider nicht ganz so stimmig.

Das liegt vor allem daran, dass das Grundszenario und vor allem die Entscheidungen der Figuren, auf denen die gesamte Handlung aufbaut, für mich nicht glaubwürdig waren. Mir wurde leider nie klar, weshalb sich Josie und vor allem auch Matthew auf den ganzen Zirkus einlassen, was natürlich eine schlechte Basis für die restliche Geschichte war. Zwar wird das gesamte Buch bis auf ein Kapitel am Ende ausschließlich aus Josies Perspektive erzählt, dennoch hatte ich große Probleme, sie als Figur und ihre Beweggründe zu verstehen. Auch ihre Beziehung zu ihrem Vater und ihrer Schwester hätten in meinen Augen noch mehr Potenzial gehabt, werden aber sehr am Rande behandelt...

So plätscherte die Geschichte für mich leider etwas dahin und entwickelte weder die Sogwirkung noch die Chemie oder Spannung durch die Slow Burn Romance, die in den vorherigen Büchern so toll waren. Das bedeutet allerdings nicht, dass Elena Armas´ Schreibstil nicht nach wie vor schön spritzig wäre und es keine schönen Szenen gibt. Im Gegenteil: Ihr Humor sowie die Fähigkeit, ihre Handlung durch selbstironische Kommentare aus der Ich-Perspektive, schlagfertige Kabbeleien und ausgewachsene Wordgefechten zwischen den beiden Hauptfiguren aufzulockern, sind wirklich großartig, sodass ich es schlussendlich doch ohne größere Durststrecken durch die Geschichte geschafft habe.

"There was never a choice. I don’t give a shit how corny or cliché this sounds, but I knew when I saw her, and I know now more than ever before. I don’t need her to walk down an aisle, wear my ring, or sign her name on a dotted line. She’s my happy"



Das Urteil


"The Fiancé Dilemma" war für mich leider nur eine mäßig mitreißende Liebesgeschichte. Die Handlung besteht aus vielversprechenden, bekannten Zutaten, fußt aber leider auf einem recht sperrigen Szenario, das für mich nie richtig lebendig wurde.