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Veröffentlicht am 28.08.2017

Ich denke - selbst!

Das Monophon
0

Allgemeines:

Titel: Das Monophon
Autor: Elisabeth Zöller
Verlag: Carl Hanser Verlag (30. September 2013)
Genre: Roman
ASIN: B00F4XHNDU
ISBN-10: 3446243100
ISBN-13: 978-3446243101
Seitenzahl: 160 Seiten
Preis: ...

Allgemeines:

Titel: Das Monophon
Autor: Elisabeth Zöller
Verlag: Carl Hanser Verlag (30. September 2013)
Genre: Roman
ASIN: B00F4XHNDU
ISBN-10: 3446243100
ISBN-13: 978-3446243101
Seitenzahl: 160 Seiten
Preis: 9,99€ (Kindle-Edition)
12,90€ (Gebundene Ausgabe)



Inhalt:

Eines Tages steht in Mathildas Stadt ein seltsamer Apparat auf dem Marktplatz: das Monophon. Angeblich soll es für Unterhaltung und Frohsinn, aber auch für Ordnung und Sauberkeit sorgen … Und da sind auch die schwarzen Wärter, die mit ihren Uniformen und ihren strengen Gesichtern schön und gruselig zugleich aussehen. In der Stadt herrscht eine ganz neue Stimmung. Es wird gesungen und getanzt zur Musik aus dem Monophon. Doch manchmal wird die Monophonstimme scharf und gibt Befehle. Ist es ein Spiel? Angst macht sich breit. Langsam wird Mathilda und ihren Freunden klar, was zu tun ist: Sie müssen das Monophon unschädlich machen.

Eine zeitlose Parabel über Faschismus und Widerstand. Poetisch, nachdenklich, klug.


Bewertung:

"Das Monophon" - Dieses Buch habe ich als Kind gelesen und nie richtig verstanden, wahrscheinlich war ich einfach noch zu klein für dessen schwierigen Inhalt, weshalb ich es vor kurzem nochmal rausgeholt und gelesen habe. Erst dann ist mir aufgefallen, was für ein wirklich tolles
Kinderbuch ich da eigentlich im Schrank stehen hatte, ohne es zu wissen.


"Es liegt etwas in der Luft. Etwas, was noch nie da war..."

Wie funktioniert Faschismus? Keine leichte Frage, selbst für einen Erwachsenen lässt es sich nicht in wenigen Sätzen erklären, dieses bedeutungsschwere Phänomen der europäischen Geschichte, wie soll man dann Kindern nahebringen, wie es zu einem solchen Terrorregime kommen kann und was es bedeutet, verfolgt zu werden? Dafür gibt es jede Menge Aufarbeitungsbücher, die sich mit dem Thema befassen, Einzelschicksale erklären und historische Begebenheiten in den Gesamtzusammenhang einordnen. An jeder Schule wird das Thema "3. Reich" einmal durchgenommen. Und doch wirkt dieses Thema schon so weit weg für uns. Viele Kinder ordnen Hitler schon in dieselbe Schublade wie zum Beispiel Napoleon - "ganz weit weg im letzten Jahrhundert". Gerade deshalb finde ich es so besonders, wie Elisabeth Zöller in ihrem Kinderbuch "Das Monophon" an dieses Thema herangeht. Sie erzählt keine historischen Ereignisse, die weit weg erscheinen, von Menschen, die leiden, sondern zeigt am Beispiel einer fiktiven Kleinstadt in einer nicht genauer definierten Gegenwart, wie schnell aus einer vielfältigen Gesellschaft ein faschistisches System werden kann. Man verfolgt das Geschehen zusammen mit den Protagonisten und kann dabei einiges lernen und nachdenken. Denn durch die alltägliche Einführung wird klar: die gezeigte Handlung könnte auch mir passieren, in meiner Stadt, alle lassen sich mitreißen und schwups lebt man in einer Gesellschaft, in der eindeutig etwas schief läuft und es zu spät ist, umzukehren. Wir erleben, wie sich die kleine Stadt, in der Mathilda lebt, Schritt für Schritt verändert und was eine Stimme ausrichten kann, wenn alle mitmachen...


Erster Satz: "Ich heiße Mathilda und sitze in meinem Baum."


Es beginnt ganz harmlos, die kleine Mathilda lebt in einer kleinen Stadt, hat Freunde, geht zur Schule und sitzt träumend in einem Baum als es passiert. Der große schwarze Kasten mit dem goldfarbenen Trichter, den sechs Männer auf den Marktplatz schieben, sieht aus wie ein überdimensionales Grammophon. Ein Monophon sei das, erklärt der Bürgermeister den erstaunten Bewohnern der kleinen Stadt. Der Name ist Programm: „Mono“ ist das griechische Wort für „eins“, „Phon“ bedeutet „Ton“, denn schon bald gibt es den Ton an. Auf den ersten Blick scheint das eine großartige Sache zu sein, denn die Melodien, die aus dem Schalltrichter aufsteigen, machen die Menschen fröhlich, lassen sie singen und tanzen. Auch Mathilda und ihre Freunde sind fasziniert, können es kaum erwarten, bis wieder die magischen Töne des Monophons durch die Straßen klingen, bewegen sich zur Musik – und sind einfach nur glücklich.

Doch eines Tages verkündet der Bürgermeister: Alle Sommersprossigen sollen sich auf dem Marktplatz versammeln. Das klingt nach einer großen Ehre – jeder wäre gern dabei. In einer feierlichen Prozession werden sie aus der Stadt geführt. Wohin, erfährt niemand. Denn sie kehren nicht zurück. Mathildas Mutter wird misstrauisch und warnt sie, sich lieber von diesem schwarzen Kasten fern zu halten. Und sie behält Recht: Als wenig später die Rothaarigen und die Stotterer ebenfalls die Stadt auf Nimmerwiedersehen verlassen, fällt es auch Mathilda zunehmend schwer, den Befehlen der Schwarzhemden zu gehorchen. In das blaue Buch, in dem sie ihre Gedanken notiert, schreibt sie: „Ich bin ein Selbstdenker, ein Selbstbestimmer!“. Dass die Interessen der Gemeinschaft nun grundsätzlich Vorrang haben sollen, bereitet ihr Unbehagen.


"Sie wollen herrschen.
Sie wollen Macht.
Sie wollen die Herren sein.
Sie nennen es Geheimnis.
Ich nenne es Terror."



Als die Forderungen des Monophons immer diffuser werden, greifen Angst und Misstrauen um sich. Wer nicht für die Entwicklung ist, ist gegen die Entwicklung und wird verstoßen. Immer mehr Menschen verschwinden, weil sie Außenseiter sind. Die Starken geben den Ton an. Mathilda bekommt immer mehr Angst und weiß nicht, was sie tun soll. Mitmachen, obwohl sie ein schlechtes Gefühl bei der Sache hat, oder sich lieber abgrenzen um dann vielleicht als Außenseiter in Gefahr zu kommen?

Erst als ihre Lehrerin ihr mit der Geschichte um David und Goliath Mut macht, weiß sie was zu tun ist: das Monophon muss weg! Zusammen mit verbliebenen Freunden und ihrer Familie schmiedet sie einen Plan, denn man kann auch als vermeintlich Schwacher erfolgreich Widerstand leisten...


"Gemeinschaft macht stark", tönt es. "Zusammen für uns." Immerzu wiederholt es diese Sätze. Kann ich denn nie mehr allein sein? Ganz für mich? Und ohne den Lärm?"


Man kann wunderbar mit nachvollziehen, was nach und nach in der Stadt passiert, kann verfolgen, wie es Mathilda und ihren Freunden geht, seit das Monophon in der Stadt steht. Aus der ich-Perspektive erzählt das junge Mädchen, was sie fühlt, während sie sich von einer Monophon-Anhängerin in eine Monophon-Gegnerin wandelt und beobachtet, wie diese Unterteilung der Menschen überhaupt zustande kommt. Die erste Faszination, die dann später mit dem
Entsetzen angesichts der wachsenden Unterdrückung kämpft, das Unbehagen, das in ihr wächst, dann die Angst, die sie lähmt und die Entschlossenheit, die sie packt, weil sie versteht, dass sie etwas ändern muss! Man sieht, wozu Menschen gebracht werden, die sich unterordnen und blind der Masse folgen. Freundschaften zerbrechen, Familien werden auseinandergerissen Mitläufer wenden sich gegen die Zweifler. All das ist so aufbereitet, dass es auch ein Kind verstehen kann und sich automatisch die Frage stellt: „Wie würde ich mich verhalten?“. Mathilda ist dabei ein gutes Vorbild - sympathisch, authentisch und gut zu verstehen. Sie tut das richtige, sieht ihre eigene Freiheit als wichtiges Gut an und kämpft um diese nicht zu verlieren. All ihre wichtigen Gedanken und Erlebnisse schreibt sie in ihr kleines blaues Büchlein. Wörter, Gedichte, kurze Geschichten - sie notiert, was sie bewegt und lässt uns daran teilhaben. Eine wirklich interessante Art und Weise, uns Leser Gefühle zu vermitteln. Ich denke nur, dass gerade die Gedichte und Bilder für Kinder sehr schwer zu verstehen sind und viele Andeutungen einfach übergangen werden.
Der Schreibstil ist zwar einfach gehalten, wird aber durch einfallsreiche Beschreibungen und die vielen Gedichte oder andere Schnörkel schön ausgeschmückt.


"Mein blaues Buch liegt vor mir, draußen jault das Monophon. Da baue ich in mein blaues Buch eine Seite mit Stille ein.
STILLE
Doch die Stille ist zu dick, zu fett, zu grell. Sie brüllt fast. Ich mache eine neue Seite:

STILLE

Die Stille ist nun auf dem Blatt. Und wenn ich sie lange anschaue, ist sie auch in mir."


Das Buch selbst zieht keine direkten Vergleiche mit vergangenen Ereignissen, sodass man das Buch als Parabel losgelöst von der Geschichte lesen kann. Es macht aber natürlich Sinn, das Buch im richtigen Zusammenhang zu besprechen. Das kann in der Schule sein, aber auch einfach zuhause. Vom Hersteller ist ein Alter von 10 bis 12 Jahren empfohlen, was ich nicht so passend finde. Zwar sind die Hauptpersonen in diesem Alter und der Stil ist auch angemessen einfach gehalten, doch um das geschriebene wirklich verstehen und darüber nachdenken zu können, muss man meines Erachtens noch ein wenig älter sein, vor allem wenn das Buch außerhalb der Schule gelesen und nicht besprochen wird. Ich war 10, als ich das Buch gelesen habe und konnte nichts damit anfangen, ich erinnere mich noch an das seltsame und beklemmende Gefühl, das nach dem Lesen übrig geblieben ist. Und das ist ja nicht der Sinn der Sache. Denn das Buch wird nicht wie so oft am Ende sehr hoffnungslos und trüb, am Ende kann in dieser Geschichte der Widerstand siegen, was Mut macht, sich gegen die Masse zu stellen und seine eigene Meinung zu vertreten. Es wird ganz eindeutig klar gemacht, wie wichtig es ist, seine Meinung frei äußern, selbst über sich, seine Zeit, seine Freunde, sein Leben bestimmen zu können, und nicht wegen eines körperlichen Merkmals oder einer anderen Meinung diskriminiert zu werden. Und das ist eine wichtige Erkenntnis. Denn die Gefahr des Faschismus ist noch längst nicht gebannt und kann abgehakt in Richtung Vergangenheit kategorisiert werden, sondern ist hier und heute immer noch ein wichtiges Thema.


"Die Stille
ist zurückgekehrt.
Ich kann sie wieder hören.
Ich denke - selbst.
Ich spreche - selbst.
Ich schweige - selbst.
So bin ich."



Mit dem Cover ist dem Verlag ein Volltreffer gelungen. Mit schwarz-weißen Streifen umrahmt ist der schwarze Kasten des Monophons zusehen. Zusammen mit dem olivgrünen Trichter des Tongeräts bildet er den Mittelpunkt der Geschichte ab - im Zentrum des ansonsten weißen Covers. Mit dem großen, recht krakeligen Titel, der sich über die obere Hälfte des Bildes erstreckt ergibt dies ein hübsches und sehr stimmiges Gesamtbild. Auch innerhalb der Buchdeckel ist das Design einfach wunderbar. Die Kapitel haben einfallsreiche Namen und werden mit detailreichen Schwarz-Weiß-Zeichnungen der Illustratorin Verena Ballhaus geschmückt. Darin wird in einer einfachen Strichzeichnung eine wichtige Aussage des Kapitels nochmals unterstrichen, man muss aber sehr genau nachdenken, um die Message wirklich verstehen zu können. Für Kinder stellen sie also wahrscheinlich nur ein wenig Verzierung da.


Fazit:

Ein wundervolles Kinderbuch, das aber für jedes Alter Klarheit schaffen und berühren kann. Ein Roman, der sensibilisiert und ermutigt, selbst die Stimme zu erheben.

Veröffentlicht am 28.08.2017

Ich denke - selbst!

Das Monophon
0

Allgemeines:

Titel: Das Monophon
Autor: Elisabeth Zöller
Verlag: Carl Hanser Verlag (30. September 2013)
Genre: Roman
ASIN: B00F4XHNDU
ISBN-10: 3446243100
ISBN-13: 978-3446243101
Seitenzahl: 160 Seiten
Preis: ...

Allgemeines:

Titel: Das Monophon
Autor: Elisabeth Zöller
Verlag: Carl Hanser Verlag (30. September 2013)
Genre: Roman
ASIN: B00F4XHNDU
ISBN-10: 3446243100
ISBN-13: 978-3446243101
Seitenzahl: 160 Seiten
Preis: 9,99€ (Kindle-Edition)
12,90€ (Gebundene Ausgabe)



Inhalt:

Eines Tages steht in Mathildas Stadt ein seltsamer Apparat auf dem Marktplatz: das Monophon. Angeblich soll es für Unterhaltung und Frohsinn, aber auch für Ordnung und Sauberkeit sorgen … Und da sind auch die schwarzen Wärter, die mit ihren Uniformen und ihren strengen Gesichtern schön und gruselig zugleich aussehen. In der Stadt herrscht eine ganz neue Stimmung. Es wird gesungen und getanzt zur Musik aus dem Monophon. Doch manchmal wird die Monophonstimme scharf und gibt Befehle. Ist es ein Spiel? Angst macht sich breit. Langsam wird Mathilda und ihren Freunden klar, was zu tun ist: Sie müssen das Monophon unschädlich machen.

Eine zeitlose Parabel über Faschismus und Widerstand. Poetisch, nachdenklich, klug.


Bewertung:

"Das Monophon" - Dieses Buch habe ich als Kind gelesen und nie richtig verstanden, wahrscheinlich war ich einfach noch zu klein für dessen schwierigen Inhalt, weshalb ich es vor kurzem nochmal rausgeholt und gelesen habe. Erst dann ist mir aufgefallen, was für ein wirklich tolles
Kinderbuch ich da eigentlich im Schrank stehen hatte, ohne es zu wissen.


"Es liegt etwas in der Luft. Etwas, was noch nie da war..."

Wie funktioniert Faschismus? Keine leichte Frage, selbst für einen Erwachsenen lässt es sich nicht in wenigen Sätzen erklären, dieses bedeutungsschwere Phänomen der europäischen Geschichte, wie soll man dann Kindern nahebringen, wie es zu einem solchen Terrorregime kommen kann und was es bedeutet, verfolgt zu werden? Dafür gibt es jede Menge Aufarbeitungsbücher, die sich mit dem Thema befassen, Einzelschicksale erklären und historische Begebenheiten in den Gesamtzusammenhang einordnen. An jeder Schule wird das Thema "3. Reich" einmal durchgenommen. Und doch wirkt dieses Thema schon so weit weg für uns. Viele Kinder ordnen Hitler schon in dieselbe Schublade wie zum Beispiel Napoleon - "ganz weit weg im letzten Jahrhundert". Gerade deshalb finde ich es so besonders, wie Elisabeth Zöller in ihrem Kinderbuch "Das Monophon" an dieses Thema herangeht. Sie erzählt keine historischen Ereignisse, die weit weg erscheinen, von Menschen, die leiden, sondern zeigt am Beispiel einer fiktiven Kleinstadt in einer nicht genauer definierten Gegenwart, wie schnell aus einer vielfältigen Gesellschaft ein faschistisches System werden kann. Man verfolgt das Geschehen zusammen mit den Protagonisten und kann dabei einiges lernen und nachdenken. Denn durch die alltägliche Einführung wird klar: die gezeigte Handlung könnte auch mir passieren, in meiner Stadt, alle lassen sich mitreißen und schwups lebt man in einer Gesellschaft, in der eindeutig etwas schief läuft und es zu spät ist, umzukehren. Wir erleben, wie sich die kleine Stadt, in der Mathilda lebt, Schritt für Schritt verändert und was eine Stimme ausrichten kann, wenn alle mitmachen...


Erster Satz: "Ich heiße Mathilda und sitze in meinem Baum."


Es beginnt ganz harmlos, die kleine Mathilda lebt in einer kleinen Stadt, hat Freunde, geht zur Schule und sitzt träumend in einem Baum als es passiert. Der große schwarze Kasten mit dem goldfarbenen Trichter, den sechs Männer auf den Marktplatz schieben, sieht aus wie ein überdimensionales Grammophon. Ein Monophon sei das, erklärt der Bürgermeister den erstaunten Bewohnern der kleinen Stadt. Der Name ist Programm: „Mono“ ist das griechische Wort für „eins“, „Phon“ bedeutet „Ton“, denn schon bald gibt es den Ton an. Auf den ersten Blick scheint das eine großartige Sache zu sein, denn die Melodien, die aus dem Schalltrichter aufsteigen, machen die Menschen fröhlich, lassen sie singen und tanzen. Auch Mathilda und ihre Freunde sind fasziniert, können es kaum erwarten, bis wieder die magischen Töne des Monophons durch die Straßen klingen, bewegen sich zur Musik – und sind einfach nur glücklich.

Doch eines Tages verkündet der Bürgermeister: Alle Sommersprossigen sollen sich auf dem Marktplatz versammeln. Das klingt nach einer großen Ehre – jeder wäre gern dabei. In einer feierlichen Prozession werden sie aus der Stadt geführt. Wohin, erfährt niemand. Denn sie kehren nicht zurück. Mathildas Mutter wird misstrauisch und warnt sie, sich lieber von diesem schwarzen Kasten fern zu halten. Und sie behält Recht: Als wenig später die Rothaarigen und die Stotterer ebenfalls die Stadt auf Nimmerwiedersehen verlassen, fällt es auch Mathilda zunehmend schwer, den Befehlen der Schwarzhemden zu gehorchen. In das blaue Buch, in dem sie ihre Gedanken notiert, schreibt sie: „Ich bin ein Selbstdenker, ein Selbstbestimmer!“. Dass die Interessen der Gemeinschaft nun grundsätzlich Vorrang haben sollen, bereitet ihr Unbehagen.


"Sie wollen herrschen.
Sie wollen Macht.
Sie wollen die Herren sein.
Sie nennen es Geheimnis.
Ich nenne es Terror."



Als die Forderungen des Monophons immer diffuser werden, greifen Angst und Misstrauen um sich. Wer nicht für die Entwicklung ist, ist gegen die Entwicklung und wird verstoßen. Immer mehr Menschen verschwinden, weil sie Außenseiter sind. Die Starken geben den Ton an. Mathilda bekommt immer mehr Angst und weiß nicht, was sie tun soll. Mitmachen, obwohl sie ein schlechtes Gefühl bei der Sache hat, oder sich lieber abgrenzen um dann vielleicht als Außenseiter in Gefahr zu kommen?

Erst als ihre Lehrerin ihr mit der Geschichte um David und Goliath Mut macht, weiß sie was zu tun ist: das Monophon muss weg! Zusammen mit verbliebenen Freunden und ihrer Familie schmiedet sie einen Plan, denn man kann auch als vermeintlich Schwacher erfolgreich Widerstand leisten...


"Gemeinschaft macht stark", tönt es. "Zusammen für uns." Immerzu wiederholt es diese Sätze. Kann ich denn nie mehr allein sein? Ganz für mich? Und ohne den Lärm?"


Man kann wunderbar mit nachvollziehen, was nach und nach in der Stadt passiert, kann verfolgen, wie es Mathilda und ihren Freunden geht, seit das Monophon in der Stadt steht. Aus der ich-Perspektive erzählt das junge Mädchen, was sie fühlt, während sie sich von einer Monophon-Anhängerin in eine Monophon-Gegnerin wandelt und beobachtet, wie diese Unterteilung der Menschen überhaupt zustande kommt. Die erste Faszination, die dann später mit dem
Entsetzen angesichts der wachsenden Unterdrückung kämpft, das Unbehagen, das in ihr wächst, dann die Angst, die sie lähmt und die Entschlossenheit, die sie packt, weil sie versteht, dass sie etwas ändern muss! Man sieht, wozu Menschen gebracht werden, die sich unterordnen und blind der Masse folgen. Freundschaften zerbrechen, Familien werden auseinandergerissen Mitläufer wenden sich gegen die Zweifler. All das ist so aufbereitet, dass es auch ein Kind verstehen kann und sich automatisch die Frage stellt: „Wie würde ich mich verhalten?“. Mathilda ist dabei ein gutes Vorbild - sympathisch, authentisch und gut zu verstehen. Sie tut das richtige, sieht ihre eigene Freiheit als wichtiges Gut an und kämpft um diese nicht zu verlieren. All ihre wichtigen Gedanken und Erlebnisse schreibt sie in ihr kleines blaues Büchlein. Wörter, Gedichte, kurze Geschichten - sie notiert, was sie bewegt und lässt uns daran teilhaben. Eine wirklich interessante Art und Weise, uns Leser Gefühle zu vermitteln. Ich denke nur, dass gerade die Gedichte und Bilder für Kinder sehr schwer zu verstehen sind und viele Andeutungen einfach übergangen werden.
Der Schreibstil ist zwar einfach gehalten, wird aber durch einfallsreiche Beschreibungen und die vielen Gedichte oder andere Schnörkel schön ausgeschmückt.


"Mein blaues Buch liegt vor mir, draußen jault das Monophon. Da baue ich in mein blaues Buch eine Seite mit Stille ein.
STILLE
Doch die Stille ist zu dick, zu fett, zu grell. Sie brüllt fast. Ich mache eine neue Seite:

STILLE

Die Stille ist nun auf dem Blatt. Und wenn ich sie lange anschaue, ist sie auch in mir."


Das Buch selbst zieht keine direkten Vergleiche mit vergangenen Ereignissen, sodass man das Buch als Parabel losgelöst von der Geschichte lesen kann. Es macht aber natürlich Sinn, das Buch im richtigen Zusammenhang zu besprechen. Das kann in der Schule sein, aber auch einfach zuhause. Vom Hersteller ist ein Alter von 10 bis 12 Jahren empfohlen, was ich nicht so passend finde. Zwar sind die Hauptpersonen in diesem Alter und der Stil ist auch angemessen einfach gehalten, doch um das geschriebene wirklich verstehen und darüber nachdenken zu können, muss man meines Erachtens noch ein wenig älter sein, vor allem wenn das Buch außerhalb der Schule gelesen und nicht besprochen wird. Ich war 10, als ich das Buch gelesen habe und konnte nichts damit anfangen, ich erinnere mich noch an das seltsame und beklemmende Gefühl, das nach dem Lesen übrig geblieben ist. Und das ist ja nicht der Sinn der Sache. Denn das Buch wird nicht wie so oft am Ende sehr hoffnungslos und trüb, am Ende kann in dieser Geschichte der Widerstand siegen, was Mut macht, sich gegen die Masse zu stellen und seine eigene Meinung zu vertreten. Es wird ganz eindeutig klar gemacht, wie wichtig es ist, seine Meinung frei äußern, selbst über sich, seine Zeit, seine Freunde, sein Leben bestimmen zu können, und nicht wegen eines körperlichen Merkmals oder einer anderen Meinung diskriminiert zu werden. Und das ist eine wichtige Erkenntnis. Denn die Gefahr des Faschismus ist noch längst nicht gebannt und kann abgehakt in Richtung Vergangenheit kategorisiert werden, sondern ist hier und heute immer noch ein wichtiges Thema.


"Die Stille
ist zurückgekehrt.
Ich kann sie wieder hören.
Ich denke - selbst.
Ich spreche - selbst.
Ich schweige - selbst.
So bin ich."



Mit dem Cover ist dem Verlag ein Volltreffer gelungen. Mit schwarz-weißen Streifen umrahmt ist der schwarze Kasten des Monophons zusehen. Zusammen mit dem olivgrünen Trichter des Tongeräts bildet er den Mittelpunkt der Geschichte ab - im Zentrum des ansonsten weißen Covers. Mit dem großen, recht krakeligen Titel, der sich über die obere Hälfte des Bildes erstreckt ergibt dies ein hübsches und sehr stimmiges Gesamtbild. Auch innerhalb der Buchdeckel ist das Design einfach wunderbar. Die Kapitel haben einfallsreiche Namen und werden mit detailreichen Schwarz-Weiß-Zeichnungen der Illustratorin Verena Ballhaus geschmückt. Darin wird in einer einfachen Strichzeichnung eine wichtige Aussage des Kapitels nochmals unterstrichen, man muss aber sehr genau nachdenken, um die Message wirklich verstehen zu können. Für Kinder stellen sie also wahrscheinlich nur ein wenig Verzierung da.


Fazit:

Ein wundervolles Kinderbuch, das aber für jedes Alter Klarheit schaffen und berühren kann. Ein Roman, der sensibilisiert und ermutigt, selbst die Stimme zu erheben.

Veröffentlicht am 22.08.2017

Ein absolutes Muss!!!

Das Reich der Sieben Höfe – Flammen und Finsternis
0

Allgemeines:

Titel: Das Reich der sieben Höfe - Flammen und Finsternis
Autor: Sarah J. Maas
Verlag: dtv
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3423761826
Originaltitel: A Court of Mist And Fury
Seitenzahl: 720 Seiten ...

Allgemeines:

Titel: Das Reich der sieben Höfe - Flammen und Finsternis
Autor: Sarah J. Maas
Verlag: dtv
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3423761826
Originaltitel: A Court of Mist And Fury
Seitenzahl: 720 Seiten
Preis: 19,95€ (gebunden)



Inhalt:

Eine zerbrochene Seele. Ein Verführer. Und ein Pakt, der das Reich der Fae spaltet.

Feyre hat überlebt. Sie hat Amarantha, die grausame Fae-Königin, besiegt und ist mit Tamlin an den Frühlingshof zurückgekehrt. Doch das scheinbar glückliche Ende täuscht. Tamlin verändert sich immer mehr und nimmt ihr allen Freiraum. Feyre hat Albträume, denn sie kann die schrecklichen Dinge nicht vergessen, die sie tun musste, um Tamlin zu retten. Und sie ist einen riskanten Handel mit Rhys eingegangen und muss nun jeden Monat eine Woche an seinem gefürchteten Hof der Nacht verbringen. Dort wird sie immer tiefer in ein Netz aus Intrigen, Machtspielen und ungezügelter Leidenschaft gezogen.




Meine Meinung:


DISCLAIMER: Dies ist eine Rezension eines zweiten Teiles! Falls du den Vorgängerband noch nicht gelesen haben solltest, könnte diese Rezension massive Spoiler enthalten!

Feyre und Tamlin sind nach den dramatischen Ereignissen unter dem Berg endlich an den Frühlingshof zurückgekehrt. Doch Feyre kann nicht vergessen, was Amarantha ihr und allen anderen angetan hat. Sie wird Tag und Nacht von den Folgen der Vergangenheit gequält und verkümmert mehr und mehr. Auch Tamlin ist nicht mehr derselbe. Er will Feyre um jeden Preis beschützen was dazu führt, dass er sie kaum noch aus dem Haus lässt und ihr jegliche Freiheiten raubt. Als eines Tages Rhysand auftaucht um den Deal, den er und Feyre unter dem Berg beschlossen haben einzulösen, stellt sich ihre komplette Welt auf den Kopf. Der High Lord des Hofs der Nacht ist so ganz anders, als sie geglaubt hätte und dank ihm erkennt sie, dass sie um ihre Freiheit kämpfen muss. Zu allem Übel taucht dann auch noch eine neue Bedrohung vom Kontinent Hybern auf und nur Feyre kann sie aufhalten.

Es war ohnehin leichter, ihm nichts erklären zu müssen. Ihm nicht sagen zu müssen, dass ich ihn, die Fae und ganz Prythian von Amarantha zwar befreit, mich selbst damit aber zugleich in Stücke gerissen hatte.
Und nicht einmal die Ewigkeit würde ausreichen, um mich wieder zu heilen.

Die Protagonistin Feyre hat mir auch in diesem Teil wieder sehr, sehr gut gefallen! Anfangs ist sie zwar komplett am Boden und wird von den Folgen ihrer Gefangenschaft gequält, was mich als Leser ein bisschen gestört hat, da ich ihren Kampfgeist total vermisst habe. Im Laufe des Buches macht sie allerdings eine gewaltige Entwicklung durch, sodass sie am Ende noch viel stärker ist, als sie es ganz zu Beginn war. Natürlich sitzt sie anfangs noch zwischen zwei Stühlen und das in jeglicher Hinsicht. Sie muss nicht nur zwischen Tamlin und Rhysand wählen sondern auch mit ihrer neuen Existenz als High Fae klarkommen und ist somit zwischen Fae- und Menschenwelt hin und hergerissen. Wie gesagt geht sie daraus aber gestärkt hervor und findet wieder zurück zu ihrem Kämpfer-Ich.

Obwohl er in diesem Band eine nicht ganz so bedeutende Rolle spielt wie im ersten, muss ich nochmal kurt auf Tamlin zu sprechen kommen. War er im ersten teil noch eine Art Märchenprinz, so ist er jetzt ein durchgeknalltes Kontrollfreak. Er lässt Feyre nichts mehr alleine Unternehmen und sperrt sie praktisch ein. Auch als sie die schlimmsten Alpträume plagen ist er nicht an ihrer Seite, sondern ignoriert ihren geistigen Zustand komplett. Meine Sympathie für ihn ist in diesem Teil immer mehr verschwunden, bis nicht einmal mehr das geringste Fünkchen davon übrig war.

Jetzt aber zu meiner (und auch eines jeden anderen, der dieses Buch gelesen hat ;)) absoluten Lieblingsperson, Rhysand, aka Rhys, aka dem High Lord des Hofes der Nacht. Es fällt mir wirklich schwer Worte zu finden, die diesem wundervollen Charakter auch nur annähernd gerecht werden aber ich versuche es. Rhysand ist der dunkle und mysteriöse High Lord des Nachthofes. Er wird von den meisten gefürchtet, da er sich äußerlich kalt und unnahbar gibt und zudem noch der mächtigste von allen sieben High Lords ist. Sehr gut gefallen hat mir an ihm sein sarkastischer Humor, der in kombination mit der ebenfalls bissigen Feyre zu sehr unterhaltsamen Konversationen geführt hat. Diese findet schnell heraus, dass sich hinter seiner kalten Fassade ein ganz anderer verbirgt. Auch Rhysand haben die Jahre an Amaranthas Hof sehr zugesetzt, weshalb er Feyre viel besser verstehen kann als Tamlin. Generell ist er ein viel feurigerer, leidenschaftlicher Mann als Tamlin und würde alles, aber auch alles tun, um diejenigen zu schützen, die er liebt. Er träumt, genau wie Feyre von einer besseren Welt ohne Krieg und Standesschranken und will diesen Traum auch tatsächlich verwirklichen.

"Ich habe schon viele High Lords gekannt. Grausame und tückische, schwache und mächtige. Aber noch nie einen der träumen konnte. Nicht so, wie er es kann."

Eine Personengruppe, die ich an dieser Stelle noch kurz benennen will, ist Rhysands innerer Kreis. Bestehend aus Mor, Amren, Cassian und Azriel bilden sie Rhysands engsten Freundes- und Beraterkreis und sind für ihn wie seine Familie. Auch diese Charaktere habe ich wirklich ins Herz geschlossen.

"Und wenn er mich gepackt und verschleppt hätte?"
In seinen Augen lag unerschütterlicher Wille. "Dann hätte ich die Welt in Stücke gerissen, um dich zurückzuholen."

Zum Schreibstil von Sarah J. Maas muss ich glaube ich nicht mehr viel sagen, ausser dass ich noch nie, aber noch nie ein so derartig geniales Fantasybuch gelesen habe! Die Autorin hat durch ihren Schreibstil aber auch durch die unfassbare Detailiertheit der Geschichte eine so tolle und authentische Welt geschaffen, dass man sich wünscht, das Buch würde nie zu Ende gehen, damit man für immer dort bleiben kann. Man schließt nicht nur die Charaktere sondern auch das ganze Ambiente so sehr ins Herz, dass es beinahe schmerzt, die letzte Seite zuzuschlagen. Die Handlung und die Welt ist total lebendig und nimmt durch die vielen Details eine ganz klare Form an. Auch die Handlung ist durchgehend spannend. Die Handlungsstränge sind genial miteinander verwoben und es scheint, als sei alles genaustens durchdacht. Von Spannung, Twists, Herzschmerz, Romantik bis hin zu unglaublicher Action ist einfach alles dabei, eine wahnsinns Leistung!


"Auf diejenigen, die zu den Sternen schauen und sich etwas wünschen, Rhys."
"Auf die Sterne, die zuhören - und auf die Träume, die wahr werden"


Fazit:

Düster und mysteriös aber auch glitzernd und schimmernd, einfach grandios!! Sarah J.Maas schafft hier eine unfassbar lebendige Fantasywelt mit den tollsten Charakteren und wunderbarer Handlung. Ein absolutes Muss!!!

Veröffentlicht am 22.08.2017

Ein absolutes Muss!!!

Das Reich der Sieben Höfe – Flammen und Finsternis
0

Allgemeines:

Titel: Das Reich der sieben Höfe - Flammen und Finsternis
Autor: Sarah J. Maas
Verlag: dtv
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3423761826
Originaltitel: A Court of Mist And Fury
Seitenzahl: 720 Seiten ...

Allgemeines:

Titel: Das Reich der sieben Höfe - Flammen und Finsternis
Autor: Sarah J. Maas
Verlag: dtv
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3423761826
Originaltitel: A Court of Mist And Fury
Seitenzahl: 720 Seiten
Preis: 19,95€ (gebunden)



Inhalt:


Eine zerbrochene Seele. Ein Verführer. Und ein Pakt, der das Reich der Fae spaltet.

Feyre hat überlebt. Sie hat Amarantha, die grausame Fae-Königin, besiegt und ist mit Tamlin an den Frühlingshof zurückgekehrt. Doch das scheinbar glückliche Ende täuscht. Tamlin verändert sich immer mehr und nimmt ihr allen Freiraum. Feyre hat Albträume, denn sie kann die schrecklichen Dinge nicht vergessen, die sie tun musste, um Tamlin zu retten. Und sie ist einen riskanten Handel mit Rhys eingegangen und muss nun jeden Monat eine Woche an seinem gefürchteten Hof der Nacht verbringen. Dort wird sie immer tiefer in ein Netz aus Intrigen, Machtspielen und ungezügelter Leidenschaft gezogen.




Meine Meinung:


Feyre und Tamlin sind nach den dramatischen Ereignissen unter dem Berg endlich an den Frühlingshof zurückgekehrt. Doch Feyre kann nicht vergessen, was Amarantha ihr und allen anderen angetan hat. Sie wird Tag und Nacht von den Folgen der Vergangenheit gequält und verkümmert mehr und mehr. Auch Tamlin ist nicht mehr derselbe. Er will Feyre um jeden Preis beschützen was dazu führt, dass er sie kaum noch aus dem Haus lässt und ihr jegliche Freiheiten raubt. Als eines Tages Rhysand auftaucht um den Deal, den er und Feyre unter dem Berg beschlossen haben einzulösen, stellt sich ihre komplette Welt auf den Kopf. Der High Lord des Hofs der Nacht ist so ganz anders, als sie geglaubt hätte und dank ihm erkennt sie, dass sie um ihre Freiheit kämpfen muss. Zu allem Übel taucht dann auch noch eine neue Bedrohung vom Kontinent Hybern auf und nur Feyre kann sie aufhalten.


Es war ohnehin leichter, ihm nichts erklären zu müssen. Ihm nicht sagen zu müssen, dass ich ihn, die Fae und ganz Prythian von Amarantha zwar befreit, mich selbst damit aber zugleich in Stücke gerissen hatte.
Und nicht einmal die Ewigkeit würde ausreichen, um mich wieder zu heilen.

Die Protagonistin Feyre hat mir auch in diesem Teil wieder sehr, sehr gut gefallen! Anfangs ist sie zwar komplett am Boden und wird von den Folgen ihrer Gefangenschaft gequält, was mich als Leser ein bisschen gestört hat, da ich ihren Kampfgeist total vermisst habe. Im Laufe des Buches macht sie allerdings eine gewaltige Entwicklung durch, sodass sie am Ende noch viel stärker ist, als sie es ganz zu Beginn war. Natürlich sitzt sie anfangs noch zwischen zwei Stühlen und das in jeglicher Hinsicht. Sie muss nicht nur zwischen Tamlin und Rhysand wählen sondern auch mit ihrer neuen Existenz als High Fae klarkommen und ist somit zwischen Fae- und Menschenwelt hin und hergerissen. Wie gesagt geht sie daraus aber gestärkt hervor und findet wieder zurück zu ihrem Kämpfer-Ich.

Obwohl er in diesem Band eine nicht ganz so bedeutende Rolle spielt wie im ersten, muss ich nochmal kurt auf Tamlin zu sprechen kommen. War er im ersten teil noch eine Art Märchenprinz, so ist er jetzt ein durchgeknalltes Kontrollfreak. Er lässt Feyre nichts mehr alleine Unternehmen und sperrt sie praktisch ein. Auch als sie die schlimmsten Alpträume plagen ist er nicht an ihrer Seite, sondern ignoriert ihren geistigen Zustand komplett. Meine Sympathie für ihn ist in diesem Teil immer mehr verschwunden, bis nicht einmal mehr das geringste Fünkchen davon übrig war.

Jetzt aber zu meiner (und auch eines jeden anderen, der dieses Buch gelesen hat ;)) absoluten Lieblingsperson, Rhysand, aka Rhys, aka dem High Lord des Hofes der Nacht. Es fällt mir wirklich schwer Worte zu finden, die diesem wundervollen Charakter auch nur annähernd gerecht werden aber ich versuche es. Rhysand ist der dunkle und mysteriöse High Lord des Nachthofes. Er wird von den meisten gefürchtet, da er sich äußerlich kalt und unnahbar gibt und zudem noch der mächtigste von allen sieben High Lords ist. Sehr gut gefallen hat mir an ihm sein sarkastischer Humor, der in kombination mit der ebenfalls bissigen Feyre zu sehr unterhaltsamen Konversationen geführt hat. Diese findet schnell heraus, dass sich hinter seiner kalten Fassade ein ganz anderer verbirgt. Auch Rhysand haben die Jahre an Amaranthas Hof sehr zugesetzt, weshalb er Feyre viel besser verstehen kann als Tamlin. Generell ist er ein viel feurigerer, leidenschaftlicher Mann als Tamlin und würde alles, aber auch alles tun, um diejenigen zu schützen, die er liebt. Er träumt, genau wie Feyre von einer besseren Welt ohne Krieg und Standesschranken und will diesen Traum auch tatsächlich verwirklichen.

"Ich habe schon viele High Lords gekannt. Grausame und tückische, schwache und mächtige. Aber noch nie einen der träumen konnte. Nicht so, wie er es kann."

Eine Personengruppe, die ich an dieser Stelle noch kurz benennen will, ist Rhysands innerer Kreis. Bestehend aus Mor, Amren, Cassian und Azriel bilden sie Rhysands engsten Freundes- und Beraterkreis und sind für ihn wie seine Familie. Auch diese Charaktere habe ich wirklich ins Herz geschlossen.

"Und wenn er mich gepackt und verschleppt hätte?"
In seinen Augen lag unerschütterlicher Wille. "Dann hätte ich die Welt in Stücke gerissen, um dich zurückzuholen."

Zum Schreibstil von Sarah J. Maas muss ich glaube ich nicht mehr viel sagen, ausser dass ich noch nie, aber noch nie ein so derartig geniales Fantasybuch gelesen habe! Die Autorin hat durch ihren Schreibstil aber auch durch die unfassbare Detailiertheit der Geschichte eine so tolle und authentische Welt geschaffen, dass man sich wünscht, das Buch würde nie zu Ende gehen, damit man für immer dort bleiben kann. Man schließt nicht nur die Charaktere sondern auch das ganze Ambiente so sehr ins Herz, dass es beinahe schmerzt, die letzte Seite zuzuschlagen. Die Handlung und die Welt ist total lebendig und nimmt durch die vielen Details eine ganz klare Form an. Auch die Handlung ist durchgehend spannend. Die Handlungsstränge sind genial miteinander verwoben und es scheint, als sei alles genaustens durchdacht. Von Spannung, Twists, Herzschmerz, Romantik bis hin zu unglaublicher Action ist einfach alles dabei, eine wahnsinns Leistung!


"Auf diejenigen, die zu den Sternen schauen und sich etwas wünschen, Rhys."
"Auf die Sterne, die zuhören - und auf die Träume, die wahr werden"


Fazit:

Düster und mysteriös aber auch glitzernd und schimmernd, einfach grandios!! Sarah J.Maas schafft hier eine unfassbar lebendige Fantasywelt mit den tollsten Charakteren und wunderbarer Handlung. Ein absolutes Muss!!!

Veröffentlicht am 03.08.2017

Ein phänomänaler Abschluss einer absolut fantastischen Reihe

Feel Again
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Allgemeines:

Titel: Feel Again
Autorin: Mona Kasten
Verlag: LYX (26. Mai 2017)
Genre: New Adult
ISBN: 978-3736304451
Seitenzahl: 480 Seiten
Preis: 12,00€ (broschiert)



Inhalt:

Er sollte nur ein Projekt ...

Allgemeines:

Titel: Feel Again
Autorin: Mona Kasten
Verlag: LYX (26. Mai 2017)
Genre: New Adult
ISBN: 978-3736304451
Seitenzahl: 480 Seiten
Preis: 12,00€ (broschiert)



Inhalt:

Er sollte nur ein Projekt sein – doch ihr Herz hat andere Pläne.
Sawyer Dixon ist jung, tough – und eine Außenseiterin. Seit dem Tod ihrer Eltern lässt sie niemanden an sich heran. Das ändert sich, als sie Isaac Grant kennenlernt. Mit seiner Nerd-Brille und den seltsamen Klamotten ist er eigentlich das genaue Gegenteil von Sawyers üblichem Beuteschema. Doch als Isaac, der es satthat, single zu sein, sie um Hilfe bittet, schließen die beiden einen Deal: Sawyer macht aus Isaac einen Bad Boy und darf dafür seine Entwicklung als Fotoprojekt für ihr Studium festhalten. Aber Sawyer hat nicht mit den intensiven Gefühlen gerechnet, die zwischen ihr und Isaac hochkochen …


Meine Meinung:

Sawyer hatte es nicht leicht im Leben. Ihre Eltern sind gestorben als sie noch sehr jung war und auch sonst war und ist sie eine Außenseiterin. Neben ihrem Fotografiestudium schlägt sie sich so manche Nacht mit wilden Partys und Badboys um die Ohren, damit sie all ihren Schmerz ausschalten kann. Als sie allerdings auf Isaac Grant (bekannt aus den letzten Teilen) trifft, der so ganz anders ist als die Typen mit denen sie sich sonst beschäftigt, verändert sich einfach alles.

Als allererstes: WOW! Ich bin restlos begeistert. Wie auch die Vorgängerbände hat mich dieser Teil total in seinen Bann gezogen und mich immer noch nicht losgelassen. Aber dazu später mehr.

"Wir sind nicht das, was sie über uns sagen , Sawyer. Lass dir das nicht einreden"

Ich mochte Sawyer schon im letzten Band sehr gerne aber als Protagonistin ist sie einfach der Hammer! Sie ist nicht das schüchterne, nette Mädchen von nebenan nein, sie ist das genaue Gegenteil. Sie ist tough und lässt niemanden an sich heran. Äußerlich wirkt sie sehr gefühlskalt aber der Schein trügt gewaltig. Sie hat in ihrer Kindheit schlimme Dinge erleben müssen und wurde dadurch sehr stark geprägt. Sie verucht sich durch ihr Studium, ihren Nebenjob und durch wilde Partys von all dem Schmerz abzulenken, der so tief in ihr verankert ist. Hinter ihrer Fassade ist sie unglaublich mitfühlend und hingebungsvoll. Wenn sie ein Projekt verwirklichen will, dann setzt sie alles daran es auch zu tun und geht mit Inspiration an die Sache ran. Sie denkt sehr viel nach und hat gegen allem Anschein ein total niedriges Selbstbewusstsein. Alles in allem ist sie ein toller und sehr tiefer Charakter, bei dem es sehr viel Spaß macht zu sehen, wie er sich entwickelt und entfalten kann und den ich sofort ins Herz geschlossen habe!

"Es hatte mich noch nie interessiert, was andere über mich dachten. und ich würde ganz sicher jetzt nicht damit anfangen zu versuchen, es den Leuten recht zu machen."

Auch Isaac ist einfach ein Traumprotagonist. Er ist anfänglich sehr schüchtern und etwas verklemmt aber auch das hat seine Gründe. Je tiefere Einblicke man in sein wahres Wesen bekommt, umso mehr gewinnt man ihn lieb und versteht auch, was ihn zu dem Menschen gemacht hat, der er ist. Isaac ist ein total nachdenklicher und gefühlvoller Mensch. Für seine Familie und engen Freunde würde er absolut alles tun und stellt sich selbst immer und immer wieder hinten an. Auch sein sarkastischer Humor ist echt klasse und es hat mir, dank den Konversationen zwischen ihm und Sawyer, unglaublich viel Freude bereitet das Buch zu lesen.

"Noch vor wenigen Tagen hätte ich Isaac in einem einzigen Wort zusammenfassen können: Nerd. Doch jetzt war er plötzlich so viel mehr..."

Von der Handlung bin ich ebenfalls restlos begeistert. Das Buch hat mich so gefesselt, dass ich es noch am selben Tag beendet habe, an dem ich es gekauft hatte. Die geschichte von Sawyer und Isaac ist wie auch die Vorgängerstorys wahnsinnig emotional, gefühlvoll und berührend. Während ich einerseits fast permanent am flennen war musste ich an andererseits dauerhaft grinsen weil die sarkastischen Konversationen zwischen den Protagonisten total süß und witzig waren. Auch die Hintergrundgeschichten der Charaktere fand ich wie immer klasse. Beide haben Geheimnisse, die es im Laufe des Buches zu ergründen gibt, die ihr einzigartiges Verhalten erklären und ihnen mehr tiefe verleihen.

"Niemand kam mir so nahe, dass er meinen Körper zum kribbeln brachte. Oder meine Wangen zum Glühen."

Nachdem ich in letzter Zeit sehr viele enttäuschende Bücher gelesen habe, wurde mir durch "Feel Again" wieder klar, was ich an guten Büchern so sehr liebe. Während dem Lesen nicht darüber nachdenken zu müssen bei welcher Seite man nun ist oder wie viele Kapitel man noch zu lesen hat ist einfach Gold wert. Ich habe es total genossen endlich mal wieder einer Geschichte so verfallen zu sein, dass man nicht mehr aufhören kann zu lesen bis man fertig ist um es dann zu bereuen, dass man nicht sparsamer war. Auch dass das einem das Buch während der Tage in denen man es liest und auch danach nicht mehr aus dem Kopf geht und man andauernd darüber nachdenkt zeugt davon, wie sehr einen die Geschichte tatsächlich gefesselt hat.

"Wir waren viel zu leichtsinnig und steuerten unaufhaltsam auf eine grandiose Katastrophe zu. Aber der freie Fall fühlte sich einfach überwältigend an"

Mona Kasten hat mit diesem Buch und auch seinen Vorgängern eine so unfassbar tolle Büchr geschaffen!!! Ich habe alle drei in wenigen Tagen verschlungen und bin jetzt untröstlich, dass die Reihe zu Ende ist. Ich habe so mit Allie, Kaden, Dawn, Spencer, Sawyer und Isaac mitgefiebert, dass es mir sehr schwer fällt ihnen lebewohl sagen zu müssen.


Fazit:

Ein phänomänaler Abschluss einer absolut fantastischen Reihe! Mehr bleibt nicht zu sagen.