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Veröffentlicht am 08.01.2024

Ein blutiger Historienkrimi mit dichter Gruselatmosphäre!

Hunting Prince Dracula
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"Hunting Prince Dracula" ist der zweite Band in Kerri Maniscalcos Ripper-Reihe, in der eine junge Gerichtsmedizinerin Ende des 19. Jahrhunderts Serienmörder fasst. Nachdem Band 1, "Stalking Jack the Ripper" ...

"Hunting Prince Dracula" ist der zweite Band in Kerri Maniscalcos Ripper-Reihe, in der eine junge Gerichtsmedizinerin Ende des 19. Jahrhunderts Serienmörder fasst. Nachdem Band 1, "Stalking Jack the Ripper" zwar nicht alle meine Erwartungen erfüllen konnte, aber viel Potenzial zeigte, habe ich auch die Fortsetzung des viktorianischen Historienkrimis beim Verlag angefragt. Auch hier gab es für mich einige Schwächen, insgesamt fand ich Band 2 aber überzeugender als der erste Band!

Zunächst wieder einige Worte zur Gestaltung. Der Piper Verlag hat das Originaltitel mit nur wenigen Anpassungen übernommen. Mit der dunkelroten Farbgebung, einer Ansicht eines mittelalterlichen Spukschlosses, und einer elegant gekleideten jungen Frau mit einem Holzpflock in der Hand, passt das Cover sehr gut zur Geschichte und deren Stimmung, ist aber mit den typischen Elementen eines historischen Romans nicht gerade originell. Sehr schön finde ich allerdings wieder den farblich passenden Farbschnitt mit dem Holzpflock vom Cover, die Karte von Castelul Bran, also Draculas Schloss in den Innenlaschen der broschierten Ausgabe und die zwölf Schwarz-Weiß-Abbildungen, die die Geschichte ergänzen

Erster Satz: "Knirschend bahnte sich der Zug seinen Weg über die vereisten Schienen, auf die schneegekrönten Gipfel der Karpaten zu, die wie Reißzähne vor uns aufragten. "

Mit diesem Satz begegnen wir der angehenden Gerichtsmedizinerin Audrey Rose und ihrem Verehrer Thomas Cresswell wieder, die sich mit dem Orientexpress auf dem Weg zur Akademie für Gerichtsmedizin in Rumänien befinden. Noch bevor die beiden dort ankommen, ereignet sich schon der erste Mord und sie werden erneut in einen gefährlichen Mordfall gezogen... Was auf dem Papier hochspannend klingt, las sich für mich im ersten Drittel allerdings eher etwas schleppend, da viele Wiederholungen verhinderten, dass die beiden tatsächlich vorankommen. Dennoch fand ich diesen zweiten Fall deutlich besser aufgezogen als der erste, da er vor allem weniger vorhersehbar war. Während in Band 1 für mich eigentlich von Beginn an klar war, wer der Täter ist, schaffte es der Täter hier in meine Top 3 Auswahl, ohne zu offensichtlich zu sein. Leider gab es auch hier wieder ein paar Plotholes und Stellen, die zwar nicht fehlerhaft waren, sich für mich aber einfach nicht ganz rund angefühlt haben, da Audrey Rose und Thomas an vielen Stellen nicht wirklich aktive Ermittlungsarbeit betreiben, sondern trotz ihrer angeblichen Genialität nur offensichtlichen Hinweisen folgen und sich dabei in unnötig gefährliche Situationen begeben. Unterm Strich konnte mich die Handlung aber mehr überzeugen als in Band 1.

"Du hast der Angst in ihr hässliches Haupt geblickt und sie das Fürchten gelehrt. Du schaffst das, Wadsworth. Wir schaffen das. (...) Die Welt ist weder gut noch böse. Sie ist einfach. Wir können sie betrachten, wie auch immer wir wollen."


Auch die beiden Hauptfiguren konnten mich hier mehr überzeugen als in Band 1. Zwar fühlte sich die Slow-Burn-Liebesgeschichte für mich ein wenig künstlich in die Länge gezogen an, darüber konnte ich aber gut hinwegsehen, da die beiden Figuren hier einiges durchmachen und Audrey Rose auch noch mit ihrem Drama aus Band 1 zu kämpfen hat. Generell kam ihr Charakter hier deutlich besser zur Geltung, da sie weniger Pick-Me-Girl-Momente hatte (sie ist ja "soooo anders als alle anderen Frauen", die sich nur für Teepartys interessieren) und tatsächlich mit Charaktereigenschaften überzeugt. Dass sie so lange gebraucht hat, um gewisse Schlussfolgerungen zu ziehen und während des gesamten Buches eigentlich dauerhaft im Trüben fischt, zeugt zwar immer noch nicht von der Genialität, die sie selbst und andere ihr immer andichten, aber immerhin bekommt sie hier mehr Tiefe, indem sie aus den Erwartungen ihrer Gesellschaft an sie und ihre Geschlechterrolle auszubrechen versucht. Toll ist auch, dass ihr hier erstmals andere interessante weibliche Figuren zur Seite stehen, was ich in Band 1 ebenfalls vermisst hatte.

"Du wirst sie alle überstrahlen, Wadsworth." Sanft drückte Thomas meine Hand, ließ mich dann jedoch wieder los. "Ich kann gar nicht erwarten, wie du alle anderen in den Schatten stellst. Mich eingeschlossen. Sei aber bitte nicht zu hart mit mir. Tu einfach so, als wäre ich auch fantastisch."

Ihr Sidekick - der brillante Student Thomas Cresswell - kommt hier ebenfalls besser zur Geltung. Er ist charmant, arrogant, emotional kalt und intelligent und damit das perfekte Gegenstück zu Audrey Rose, was ihr Gekabbel sehr amüsant macht. Während er in Band 1 noch in Verdacht stand, selbst der Ripper zu sein und man ihn deshalb nur recht zögerlich ins Herz schließt, wird er hier zu einer unterhaltsamen und liebenswerten Konstanten an Audrey Roses Seite, die man sich nicht mehr wegdenken möchte! Außerdem erfahren wir hier endlich mehr über seine Familie, seine Vergangenheit und seine Wurzeln, was ihn ebenfalls runder erscheinen lässt.

"Dieser Wald war seltsam. Er fühlte sich so lebendig an. Als würden hier Geister hausen, die weder gut noch böse waren. Etwas Uraltes lebte hier, etwas, das von Krieg und Blut flüsterte. Wir befanden uns mitten im Reich von Vlad dem Pfähler, und es war, als wollte uns die Erde selbst warnen: Respektiert dieses Land oder tragt die Konsequenzen."

Das Highlight an diesem Roman ist aber nach wie vor nicht die Handlung und schon gar nicht die Hauptfiguren, sondern die reichhaltige Gruselatmosphäre, die durch das Setting und die Kombination mit Legenden und Klassikern der Gruselliteratur entsteht. Während sie im ersten Band den Ripper-Fall mit Sherlock-Holmes-Vibes und Frankenstein verbunden hat, packt sie hier den Orientexpress, die Legenden um Graf Dracula, Werwölfe, Vampire und einen Geheimorden mit einer blutigen Vergangenheit aus. Eingebettet in einem verschneiten Gruselschloss mit unterirdischen Geheimgängen, einer uralten Bibliothek und einem Wettbewerb unter den Studenten, entsteht so eine düstere und vielschichtige Atmosphäre, der man sich nicht entziehen kann.

Dass es Kerri Maniscalco draufhat, düstere Settings zum Leben zu erwecken, hat sie in ihrer "Kingdom of the Wicked"-Reihe ausführlich bewiesen. Gerade im Vergleich zu eben dieser späteren Reihe ist ihr Schreibstil in dieser Reihe aber noch nicht ganz so atmosphärisch und knisternd. Dennoch lässt sich der Roman flüssig lesen und vermittelt gepaart mit vielen blutigen Beschreibungen der Leichen und den Fotografien und Zeichnungen wie historische Pathologiesäle, ein Porträt der historischen Figur Vlad der Pfähler, schematischen Anleitungen oder tintenfleckigen Briefe dunkle, spannende Gothic-Vibes. Ein zusätzlicher Pluspunkt sind die interessanten historischen Details, die hier mit eingebunden sind und von einer ausführlichen Recherche zeugen. Sei es die vorherrschende Mode, das gesellschaftliche Frauenbild, historische Fakten über Rumäniens Geschichte, Informationen über die osteuropäische Folklore und Legenden oder den Stand der Medizin und Forschung - die vielen nebenbei genannten Details setzen sich nach und nach zu einem lebendigen Bild zusammen und bereichernd die Atmosphäre ungemein.

"Ich stimme dir zu, dass die Liebe etwas Wunderbares ist", erwiderte ich vorsichtig, da ich sie nicht kränken wollte. "Aber es liegt auch ein gewisser Zauber darin, wenn man mit sich selbst voll und ganz zufrieden ist. Ich glaube, Größe entsteht in uns selbst, und es liegt allein an uns, sie einzusperren oder freizulassen."

Auch wenn es also noch ein bisschen Luft nach oben gibt, freue ich mich sehr auf die weiteren Bände der Reihe, in denen wir Audrey Rose und Thomas auf eine blutige Überfahrt über den Atlantik mit einem Zirkus an Bord und zur Weltausstellung in New Orleans begleiten dürfen!


Fazit:


"Hunting Prince Dracula" ist ein blutiger Historienkrimi, der vor allem mit seiner dichten Gruselatmosphäre überzeugt. Kerri Maniscalco verbindet hier die Legenden um Graf Dracula, einen Geheimorden, ein Gruselschloss mit blutiger Vergangenheit, Dark Academia-Vibes und eine Slow Burn Liebesgeschichte zu einer unterhaltsamen Geschichte, der man ihre Längen und Unstimmigkeiten in der Handlung gerne verzeiht.

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Veröffentlicht am 03.01.2024

Ein einfallsreiches, mitreißendes, humorvolles und für mich rundum überzeugendes Krimiabenteuer für Groß und Klein!

Der Spurenfinder
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Als ich mit "Der Spurenfinder" begonnen habe, hatte ich keine Ahnung, worum es genau gehen wird, in welchem Genre sich das Buch bewegt, an welche Zielgruppe es sich richtet und was auf mich zukommen wird. ...

Als ich mit "Der Spurenfinder" begonnen habe, hatte ich keine Ahnung, worum es genau gehen wird, in welchem Genre sich das Buch bewegt, an welche Zielgruppe es sich richtet und was auf mich zukommen wird. Ich wusste nur, dass Marc-Uwe Kling die Geschichte zusammen mit seinen Zwillingstöchtern Johanna und Luise geschrieben hat und das Buch demnach bestimmt gut werden wird. Recht hatte ich: "Der Spurenfinder" hat mir ein lustiges, originelles und fantasievolles erstes Jahreshighlight beschert!

Das Cover ist mit den von Bernd Kissel im Comic-Stil gezeichneten Silhouetten der Hauptfiguren, der im Baumstumpf steckenden blutigen Axt und den starken weiß-rot-Kontrasten sehr passend zur Geschichte gestaltet und auch der Titel "Der Spurenfinder" ist treffend gewählt. Ich habe mir sagen lassen, dass der Roman in Print-Form Illustrationen enthält, welche ich im Hörbuch natürlich leider verpasst habe. Dennoch muss ich Marc Uwe Klings Bücher einfach immer in Hörbuchform konsumieren! Auch hier kann ich die vom Autor vorgelesene Version sehr empfehlen. Nicht nur vermag er es, seine Figuren durch seine geübte Erzählstimme zum Leben zu erwecken, auch Witze wie die Stimme verändernde Stimmonade kommen erst im Hörbuch richtig gut zur Geltung.

Der Autor erzählt hier auf 336 Seiten eine mitreißende und originelle Abenteuergeschichte, die sich rund um einen Kriminalfall mit magischen Elementen aufspannt. Wir lernen den berühmten Spurenfinder Elos von Bergen kennen, der an den entlegensten Ort des Königreichs Dreibrücken - Friedhofen - ausgesucht hat, um mit seinen Kindern Ada und Naru ein ruhiges Leben zu führen. Als dann allerdings der Dorfvorsteher brutal ermordet wird, muss er seine alten Fähigkeiten wieder hervorkramen und beginnt mit den Ermittlungen, die ihn auf einen magischen Jahrmarkt, in einen dunklen Monsterwald und schließlich sogar auf eine lange Reise in ein fernes Königreich führt...

"Spuren suchen kann ja jeder. Auf das Finden kommt es an."


Der Spannungsbogen ist dabei flüssig und logisch aufgebaut mit dem Kriminalfall als roter Faden, der ständig weiterentwickelt wird. Wenn die Rahmenhandlung und das magisch-mittelalterliche Worldbuilding zu Beginn noch recht einfach und kindgerecht wirken, wird mit der Zeit klar, dass doch mehr Gedanken und Komplexität in der Geschichte stecken als zu Beginn gedacht. Immer, wenn ich beim Lesen dachte, den doch recht einfachen Fall durchschaut zu haben, überraschten mich die drei Klings mit einer neuen, unvorhersehbaren Wendung. Und genauso - sobald der Schauplatz etwas zu gemütlich wurde, führte das Autorentrio in ganz neue Gefilde ihrer Fantasywelt. So war ich beim Rätselraten immer auf der Höhe der Figuren, keine der Wendungen war für mich vorhersehbar und auch der Ausflug durch das fantasievolle Land über Dreibrücken bis Syndrakos konnte mich mit jedem Kapitel mehr überzeugen. Kurzum: je mehr ich gelesen habe, desto begeisterter war ich von der Geschichte!

Dabei tut auch der Schreibstil sein Übriges. Die drei Klings schreiben flüssig, kindlich-direkt, leicht lesbar, dabei aber dennoch gewohnt witzig und geistreich. Durch die Mitarbeit von Klings Töchter sind die Perspektiven der Kinder ganz authentisch getroffen. Positiv hervorzuheben ist aber, dass die kindliche Erzählperspektive den beiden jungen Spurensuchern sowie den jugendlichen oder erwachsenen Lesenden viel zutraut und die Geschichte auf so hohem sprachlichen wie auch inhaltlichen Niveau ist, dass auch Erwachsene gut unterhalten werden. Besonders toll ist dabei natürlich auch wieder der typische Kling-Humor, der mit wiederkehrenden Insiderwitzen, Wortspielen, Situationskomik, ironischen Bemerkungen, trockenen Witzen, Popkulturreferenzen (z.B. Zitaten aus Büchern und Filmen, die man sofort wiedererkennt) und vielen kreativen Details (wie zum Beispiel das Glotzoskop, der Schdip oder auch die Stimmonade) regelmäßig zum Lachen bringt. So wird die Geschichte zu einer interessanten Fusion von Fantasy, Krimi und Komödie, die mich ganz wunderbar unterhalten hat.

"Sie sind der schäbigste Spurensucher, von dem ich je gehört habe"
"Aber Sie haben von ihm gehört", sagte Ada nicht ohne Stolz."


Zuletzt konnten mich auch die Figuren sehr überzeugen. Der Spurenfinder Elos ist ein liebevoller Vater, der es mit seinen beiden Zwillingen nicht gerade leicht hat. Trockener Humor, viele "hms" und ein messerscharfer Verstand machen ihn zu einem tollen Charakter, dem man gerne auf ein Abenteuer folgt. Die beiden jüngeren Protagonisten Naru und Ada haben mich aber fast nochmal etwas mehr überzeugen können, als ihr Vater. Sehr gut gefallen hat mir, dass die aufgeweckten, abenteuerlustigen Zwillinge, die zunächst etwas stereotyp gezeichnet wirkten, schnell vielschichtiger werden. So wächst die intelligente, strebsame Ada durch neue Herausforderungen über sich hinaus und stellt sich ihren größten Ängsten, während der sportliche, aber dafür recht denkfaule Naru mit erstaunlich treffsicherer Intuition überrascht, wenn sich scheinbar blödsinnige Theorien als wahr herausstellen. Die beiden bieten auf jeden Fall viel Identifikationspotenzial für große wie kleine LeserInnen und bringen nicht nur viel Leichtigkeit und Frische in die Geschichte, sondern treiben diese auch aktiv voran.

Auch Nebenfiguren wie die Oma Martens, der Dorfvorsteher Emmett, der Zwerg oder die anderen Dorfbewohner sind einprägsam und mit humorvollem Unterton geschrieben und selbst vermeintliche Bösewichte bekommen alle eine differenzierte Betrachtung. Besonders gut gefallen hat mir, dass man die drei Hauptfiguren eigentlich aus ihrer magischen Welt direkt in unsere setzen könnte und eine ganz normale Familie dabei rauskäme. Die dynamischen Interaktionen, die flapsigen Sprüche und nachvollziehbaren Konflikte von Elos und seinen Kindern, lesen sich sehr authentisch und aus dem Leben gegriffen. Gewisse Parallelen zwischen dem realen Schreiber-Trio und dem fiktiven Spurensucher-Trio heranzuziehen fällt nicht schwer und so erscheinen die drei Hauptfiguren durch das Vater-Töchter-Team sehr greifbar und lebensnah. Der Mix aus märchenhaftem Schauplatz und authentischen Figuren schafft eine einzigartige Atmosphäre, die mich in den Bann gezogen hat.

Kritisch sehe ich an der Geschichte eigentlich nur, dass sie mit 336 Seiten sehr schnell gelesen ist, obwohl sie definitiv noch Platz für mehr Erkundung gelassen hätte. Zwar ist der Fall in einer sehr runden Auflösung am Ende dieses Romans abgeschlossen, allerdings macht ein Cliffhanger Lust auf hoffentlich weitere Bände des Trios, denn es gibt noch viel zu Entdecken in den verlorenen Provinzen ...


Fazit:


Ein einfallsreiches, mitreißendes, humorvolles und für mich rundum überzeugendes Krimiabenteuer für Groß und Klein! Marc Uwe Kling und seine beiden Töchter präsentieren in "Der Spurenfinder" eine interessante Fusion aus Fantasy, Krimi und Komödie, die mich ganz wunderbar unterhalten hat.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.01.2024

Ein einfallsreiches, mitreißendes, humorvolles und für mich rundum überzeugendes Krimiabenteuer für Groß und Klein!

Der Spurenfinder
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Als ich mit "Der Spurenfinder" begonnen habe, hatte ich keine Ahnung, worum es genau gehen wird, in welchem Genre sich das Buch bewegt, an welche Zielgruppe es sich richtet und was auf mich zukommen wird. ...

Als ich mit "Der Spurenfinder" begonnen habe, hatte ich keine Ahnung, worum es genau gehen wird, in welchem Genre sich das Buch bewegt, an welche Zielgruppe es sich richtet und was auf mich zukommen wird. Ich wusste nur, dass Marc-Uwe Kling die Geschichte zusammen mit seinen Zwillingstöchtern Johanna und Luise geschrieben hat und das Buch demnach bestimmt gut werden wird. Recht hatte ich: "Der Spurenfinder" hat mir ein lustiges, originelles und fantasievolles erstes Jahreshighlight beschert!

Das Cover ist mit den von Bernd Kissel im Comic-Stil gezeichneten Silhouetten der Hauptfiguren, der im Baumstumpf steckenden blutigen Axt und den starken weiß-rot-Kontrasten sehr passend zur Geschichte gestaltet und auch der Titel "Der Spurenfinder" ist treffend gewählt. Ich habe mir sagen lassen, dass der Roman in Print-Form Illustrationen enthält, welche ich im Hörbuch natürlich leider verpasst habe. Dennoch muss ich Marc Uwe Klings Bücher einfach immer in Hörbuchform konsumieren! Auch hier kann ich die vom Autor vorgelesene Version sehr empfehlen. Nicht nur vermag er es, seine Figuren durch seine geübte Erzählstimme zum Leben zu erwecken, auch Witze wie die Stimme verändernde Stimmonade kommen erst im Hörbuch richtig gut zur Geltung.

Der Autor erzählt hier auf 336 Seiten eine mitreißende und originelle Abenteuergeschichte, die sich rund um einen Kriminalfall mit magischen Elementen aufspannt. Wir lernen den berühmten Spurenfinder Elos von Bergen kennen, der an den entlegensten Ort des Königreichs Dreibrücken - Friedhofen - ausgesucht hat, um mit seinen Kindern Ada und Naru ein ruhiges Leben zu führen. Als dann allerdings der Dorfvorsteher brutal ermordet wird, muss er seine alten Fähigkeiten wieder hervorkramen und beginnt mit den Ermittlungen, die ihn auf einen magischen Jahrmarkt, in einen dunklen Monsterwald und schließlich sogar auf eine lange Reise in ein fernes Königreich führt...

"Spuren suchen kann ja jeder. Auf das Finden kommt es an."


Der Spannungsbogen ist dabei flüssig und logisch aufgebaut mit dem Kriminalfall als roter Faden, der ständig weiterentwickelt wird. Wenn die Rahmenhandlung und das magisch-mittelalterliche Worldbuilding zu Beginn noch recht einfach und kindgerecht wirken, wird mit der Zeit klar, dass doch mehr Gedanken und Komplexität in der Geschichte stecken als zu Beginn gedacht. Immer, wenn ich beim Lesen dachte, den doch recht einfachen Fall durchschaut zu haben, überraschten mich die drei Klings mit einer neuen, unvorhersehbaren Wendung. Und genauso - sobald der Schauplatz etwas zu gemütlich wurde, führte das Autorentrio in ganz neue Gefilde ihrer Fantasywelt. So war ich beim Rätselraten immer auf der Höhe der Figuren, keine der Wendungen war für mich vorhersehbar und auch der Ausflug durch das fantasievolle Land über Dreibrücken bis Syndrakos konnte mich mit jedem Kapitel mehr überzeugen. Kurzum: je mehr ich gelesen habe, desto begeisterter war ich von der Geschichte!

Dabei tut auch der Schreibstil sein Übriges. Die drei Klings schreiben flüssig, kindlich-direkt, leicht lesbar, dabei aber dennoch gewohnt witzig und geistreich. Durch die Mitarbeit von Klings Töchter sind die Perspektiven der Kinder ganz authentisch getroffen. Positiv hervorzuheben ist aber, dass die kindliche Erzählperspektive den beiden jungen Spurensuchern sowie den jugendlichen oder erwachsenen Lesenden viel zutraut und die Geschichte auf so hohem sprachlichen wie auch inhaltlichen Niveau ist, dass auch Erwachsene gut unterhalten werden. Besonders toll ist dabei natürlich auch wieder der typische Kling-Humor, der mit wiederkehrenden Insiderwitzen, Wortspielen, Situationskomik, ironischen Bemerkungen, trockenen Witzen, Popkulturreferenzen (z.B. Zitaten aus Büchern und Filmen, die man sofort wiedererkennt) und vielen kreativen Details (wie zum Beispiel das Glotzoskop, der Schdip oder auch die Stimmonade) regelmäßig zum Lachen bringt. So wird die Geschichte zu einer interessanten Fusion von Fantasy, Krimi und Komödie, die mich ganz wunderbar unterhalten hat.

"Sie sind der schäbigste Spurensucher, von dem ich je gehört habe"
"Aber Sie haben von ihm gehört", sagte Ada nicht ohne Stolz."


Zuletzt konnten mich auch die Figuren sehr überzeugen. Der Spurenfinder Elos ist ein liebevoller Vater, der es mit seinen beiden Zwillingen nicht gerade leicht hat. Trockener Humor, viele "hms" und ein messerscharfer Verstand machen ihn zu einem tollen Charakter, dem man gerne auf ein Abenteuer folgt. Die beiden jüngeren Protagonisten Naru und Ada haben mich aber fast nochmal etwas mehr überzeugen können, als ihr Vater. Sehr gut gefallen hat mir, dass die aufgeweckten, abenteuerlustigen Zwillinge, die zunächst etwas stereotyp gezeichnet wirkten, schnell vielschichtiger werden. So wächst die intelligente, strebsame Ada durch neue Herausforderungen über sich hinaus und stellt sich ihren größten Ängsten, während der sportliche, aber dafür recht denkfaule Naru mit erstaunlich treffsicherer Intuition überrascht, wenn sich scheinbar blödsinnige Theorien als wahr herausstellen. Die beiden bieten auf jeden Fall viel Identifikationspotenzial für große wie kleine LeserInnen und bringen nicht nur viel Leichtigkeit und Frische in die Geschichte, sondern treiben diese auch aktiv voran.

Auch Nebenfiguren wie die Oma Martens, der Dorfvorsteher Emmett, der Zwerg oder die anderen Dorfbewohner sind einprägsam und mit humorvollem Unterton geschrieben und selbst vermeintliche Bösewichte bekommen alle eine differenzierte Betrachtung. Besonders gut gefallen hat mir, dass man die drei Hauptfiguren eigentlich aus ihrer magischen Welt direkt in unsere setzen könnte und eine ganz normale Familie dabei rauskäme. Die dynamischen Interaktionen, die flapsigen Sprüche und nachvollziehbaren Konflikte von Elos und seinen Kindern, lesen sich sehr authentisch und aus dem Leben gegriffen. Gewisse Parallelen zwischen dem realen Schreiber-Trio und dem fiktiven Spurensucher-Trio heranzuziehen fällt nicht schwer und so erscheinen die drei Hauptfiguren durch das Vater-Töchter-Team sehr greifbar und lebensnah. Der Mix aus märchenhaftem Schauplatz und authentischen Figuren schafft eine einzigartige Atmosphäre, die mich in den Bann gezogen hat.

Kritisch sehe ich an der Geschichte eigentlich nur, dass sie mit 336 Seiten sehr schnell gelesen ist, obwohl sie definitiv noch Platz für mehr Erkundung gelassen hätte. Zwar ist der Fall in einer sehr runden Auflösung am Ende dieses Romans abgeschlossen, allerdings macht ein Cliffhanger Lust auf hoffentlich weitere Bände des Trios, denn es gibt noch viel zu Entdecken in den verlorenen Provinzen ...


Fazit:


Ein einfallsreiches, mitreißendes, humorvolles und für mich rundum überzeugendes Krimiabenteuer für Groß und Klein! Marc Uwe Kling und seine beiden Töchter präsentieren in "Der Spurenfinder" eine interessante Fusion aus Fantasy, Krimi und Komödie, die mich ganz wunderbar unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 03.01.2024

Für Lesende allen Alters ein großer Spaß - vor allem zur Weihnachts- oder Osterzeit!

Der Ostermann
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Nach der "Känguru"-Reihe und "QualityLand" bin ich ein großer Fan von Marc-Uwe Kling. Von seinen tollen Ideen und seinem witzigen Humor habe ich mich zuletzt wieder in seinem Kinderabenteuer "Der Spurenfinder" ...

Nach der "Känguru"-Reihe und "QualityLand" bin ich ein großer Fan von Marc-Uwe Kling. Von seinen tollen Ideen und seinem witzigen Humor habe ich mich zuletzt wieder in seinem Kinderabenteuer "Der Spurenfinder" überzeugen können, das mir Lust auf mehr gemacht hat. So habe ich beschlossen, zum Jahreseinstieg alle seine (von Astrid Henn illustrierte und als Hörbuch von ihm selbst vorgetragenen) Kinderbücher zu lesen.

Nach "Das Klugscheisserchen" ging es mit "Der Ostermann" in spaßiger Reimform und geradezu satirisch weiter. Auf 48 Seiten, die im Hörbuch auf circa 7 Minuten Spielzeit reduziert sind, erzählt der Autor wie der Sohn des Weihnachtsmannes verkündet, nicht in seine Fußstapfen treten zu wollen. Zwar am Nordpol aufgewachsen, mag er keinen Winter und keinen Schnee, keinen Glühwein und Tee. Er fährt nicht gerne Schlitten oder Ski und hat sogar eine Orangen-Allergie. Viel lieber mag er den Frühling, kurze Hosen und Eier. Und so möchte er, wenn er groß ist, der Ostermann werden. Seitenhiebe zum Wunsch der Wichtel nach Mindestlohn, einem Glühweinkater, oder Likes auf Facebook werden jüngere Kinder nicht verstehen, das kurze Gedicht ist aber für Lesende allen Alters ein großer Spaß - vor allem zur Weihnachts- oder Osterzeit!

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Veröffentlicht am 03.01.2024

Für Lesende allen Alters ein großer Spaß - vor allem zur Weihnachts- oder Osterzeit!

Der Ostermann
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Nach der "Känguru"-Reihe und "QualityLand" bin ich ein großer Fan von Marc-Uwe Kling. Von seinen tollen Ideen und seinem witzigen Humor habe ich mich zuletzt wieder in seinem Kinderabenteuer "Der Spurenfinder" ...

Nach der "Känguru"-Reihe und "QualityLand" bin ich ein großer Fan von Marc-Uwe Kling. Von seinen tollen Ideen und seinem witzigen Humor habe ich mich zuletzt wieder in seinem Kinderabenteuer "Der Spurenfinder" überzeugen können, das mir Lust auf mehr gemacht hat. So habe ich beschlossen, zum Jahreseinstieg alle seine (von Astrid Henn illustrierte und als Hörbuch von ihm selbst vorgetragenen) Kinderbücher zu lesen.

Nach "Das Klugscheisserchen" ging es mit "Der Ostermann" in spaßiger Reimform und geradezu satirisch weiter. Auf 48 Seiten, die im Hörbuch auf circa 7 Minuten Spielzeit reduziert sind, erzählt der Autor wie der Sohn des Weihnachtsmannes verkündet, nicht in seine Fußstapfen treten zu wollen. Zwar am Nordpol aufgewachsen, mag er keinen Winter und keinen Schnee, keinen Glühwein und Tee. Er fährt nicht gerne Schlitten oder Ski und hat sogar eine Orangen-Allergie. Viel lieber mag er den Frühling, kurze Hosen und Eier. Und so möchte er, wenn er groß ist, der Ostermann werden. Seitenhiebe zum Wunsch der Wichtel nach Mindestlohn, einem Glühweinkater, oder Likes auf Facebook werden jüngere Kinder nicht verstehen, das kurze Gedicht ist aber für Lesende allen Alters ein großer Spaß - vor allem zur Weihnachts- oder Osterzeit!

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