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Veröffentlicht am 13.05.2023

Trotz leichter Schwächen wahnsinig unterhaltsam!

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Da im Juni ja schon der zweite Teil von "Vergissmeinnicht" herauskommt, haben Sofia (ihr wisst schon, von @SofiasworldofBooks😊) und ich beschlossen, endlich mal den ersten Teil als Buddyread zu lesen. ...

Da im Juni ja schon der zweite Teil von "Vergissmeinnicht" herauskommt, haben Sofia (ihr wisst schon, von @SofiasworldofBooks😊) und ich beschlossen, endlich mal den ersten Teil als Buddyread zu lesen. Und das war eine super Idee. Denn "Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann" ist ein abwechslungsreicher, humorvoller YA-Roman, mit dem ich trotz kleiner Kritikpunkte wahnsinnig viel Spaß hatte!

Schon die Gestaltung des Buches ist wahnsinnig toll. Das bunte, verspielte Cover mit den vielen kleinen Details vor einem schwarzen Sternenhimmel gefällt mir schon sehr gut. Wirklich toll ist, dass das Buch auch unter dem Schutzumschlag ausgestaltet ist und selbst die Buchinnenseiten mit bunten Mustern und Sprüchen bedruckt sind. Hübsch gestaltete Kapitelanfänge, ein lustiges Nachwort, ein hilfreiches Glossar am Ende und eine recht große Schrift runden den Gesamteindruck ab. Nur den Titel finde ich ein wenig irreführend. Klar, Vergissmeinnichts kommen kurz im Buch vor, sind aber weder Hauptmotiv noch besonders wichtig für die Geschichte. Auch die Bedeutung des Untertitels erschließt sich mir nicht wirklich. Aber man muss ja nicht alles verstehen... Irgendwas wird sich der Fischer Verlag schon dabei gedacht haben...

Erster Satz: "Einen Gin Tonic - nein, zwei, bitte!"

Wir steigen mit einer Party in die Geschichte ein, die das Leben unserer Hauptprotagonisten für immer verändern wird. Nach einer Verfolgungsjagd und einem Zusammenstoß mit einem Auto liegt Quinn im Koma und muss sich seinen Weg zurück ins Leben kämpfen, während er seltsame Dinge sieht, über die er nicht sprechen kann, weil man ihn sonst für verrückt halten würde. Als er sich durch Zufall seiner Nachbarin Matilda anvertraut, geraten die beiden in ein Abenteuer, mit dem sie nicht gerechnet hätten...

Kerstin Gier erzählt abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptfiguren Quinn und Mathilda, wie sie sich ihrem alltäglichen Wahnsinn, aber auch den neuen Kontakten aus einer bisher unbekannten Fantasy-Welt stellen und sich dabei näherkommen. Ähnlich wie in ihren anderen Reihen offenbart sich den Figuren mitten in ihrem bekannten Alltag eine magische Welt, mit der sie stärker verbunden sind als gedacht. Realität und Fantasy halten sich hier also etwa die Waage und es geht genauso viel um Reha, Kirchenbesuche, nervige Verwandtschaft und erste Liebe wie um magische Portale, Prophezeiungen und phantastische Kreaturen. Das Konzept des "Saums", der als Geisteswelt jenseits der greifbaren, körperlichen Realität existiert und Heimat von Saumwesen, Geistern und Arkadiern ist, erschien mir dabei sehr gut durchdacht und vereint ein bisschen von allem, was das Fantasy Genre so zu bieten hat. Feen, Drachen, Kobolde, Werwölfe, Geister, Wasserspeier - you name it und es lebt bestimmt irgendwo im Saum. Wie universal das Worldbuilding wirklich ist, kann man auch an den vielen kleinen Crossovers und Anspielungen auf bestimmt 20 andere Buchreihen und Fantasywelten - darunter auch Silber und die Edelsteintrilogie - erkennen. Besonders gefreut habe ich mich über das Auftauchen eines gewissen kleinen Wasserspeiers...

Was die Saumwesen genau von Quinn wollen, was es mit einer rätselhaften Prophezeiung wirklich auf sich hat, ob Matilda wirklich nur durch Zufall eingeweiht wurde und wem die beiden vertrauen können, erfahren wir hier allerdings noch nicht. Für meinen Geschmack hätte die Autorin hier gerne schon mehr Fragen beantworten können, denn eigentlich sind wir am Ende der 480 Seiten fast genauso schlau wie zu Beginn. Nicht nur daran merkt man der Geschichte stark an, dass es sich um einen Auftaktband handelt. Gerade zu Beginn braucht die Geschichte ein wenig, um in Gang zu kommen und wirklich tief in das Abenteuer tauchen wir hier ebenfalls noch nicht ein. Erzähltempo und Handlungsdichte sind also nicht wahnsinnig hoch - aber wir haben es hier ja auch mit YA-Romantasy zu tun und keinem Actionabenteuer und der Spanungsbogen wird dennoch von Anfang bis Ende aufrechterhalten.

Einer der Hauptgründe, weshalb nichts, was die Autorin jemals schreiben könnte, langweilig sein könnte, ist ihr Schreibstil. Kerstin Gier schreibt einfach unverwechselbar lockerleicht, jugendlich und humorvoll, dass man auf jeder Seite großen Spaß hat. Egal ob kreative Wortneuschöpfungen, kuriose Begegnungen mit Leopold und Luise, Probleme mit der Autokorrektur oder haarsträubende Spitznamen - ich habe beim Lesen durchgängig vor mich hin geschmunzelt und teilweise schallend gelacht. Klar, ihre Witze sind manchmal ein wenig auf die Spitze getrieben und es werden auch viele Klischees verarbeitet, die nicht wirklich entkräftet werden (ich kann mir beispielsweise vorstellen, dass streng katholische Psychotherapeutinnen sich vielleicht ein wenig beleidigt von dem Buch fühlen könnten😂😂 - Ich hoffe mal sehr, dass das Bild der Autorin von Psychotherapie einem anderen entspricht und sie sich nur für das Buch die künstlerische Freiheit genommen hat, die Therapeutin von Quinn wie eine fiese Furie darzustellen.). Unterm Strich bleibt jedoch ein sehr positiver Eindruck von ihrem Schreibstil zurück.

Ein zweiter Grund sind die Figuren, die mal wieder total sympathisch, total greifbar und lebendig sind. Die Nebenfiguren wirken dabei zwar manchmal etwas klischeehaft - besonders die strengkatholischen Martins, die alle gleich aussehen, sind wie lebendige Memes - die meisten muss man aber einfach gernhaben. Besonders unsere beiden Hauptfiguren haben mir sehr gut gefallen. Während Matilda mit ihrer neugierigen, aufgeklärten Art das schwarze Schaf in ihrer bibeltreuen, engstirnigen Familie ist, war Quinn bis zu dem Unfall wohl behütet und allseits beliebt. Sie arbeitet ehrenamtlich in der Gemeinde, er machte in seiner Freizeit gerne Parcours. Sie leidet darunter, ständig mit ihren nervigen Cousinen verwechselt zu werden, er unter den Gerüchten und den mitleidigen Blicken seiner ehemaligen Freunde. Auf den ersten Blick scheinen die beiden nicht besonders gut zusammen zu passen, entwickeln im Laufe der Geschichte aufgrund der sich gegenseitig verhassten Familien (die "Teufelsbraten" gegen die "biblischen Plagen") aber eine unterhaltsame Romeo-und-Julia-Dynamik. Die Romanze bleibt hier noch in ihren Anfängen und ist sehr jugendlich geschrieben. Das passt gut zu den Figuren, die zwar knapp 18 Jahre alt sind, auf mich aber deutlich jünger wirkten, und lässt genügend Raum für weitere Entwicklungen in Band 2.

Auf eben diesen zweiten Band müssen wir nun zum Glück nicht mehr allzu lange warten. Denn nach dem spannenden, wenn auch etwas konstruierten Showdown bin ich nun sehr gespannt, wie es mit Quinn und Matilda weitergeht!


Fazit:


"Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann" überzeugt neben der tollen äußeren Gestaltung auch mit einem gut durchdachten Worldbuilding, Eastereggs, einem humorvollen Schreibstil und lebendigen Figuren! Trotz leichter Schwächen wie offene Fragen und klischeebehaftete Nebenfiguren hatte ich großen Spaß mit der Geschichte und bin sehr gespannt auf Band 2!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.05.2023

Trotz leichter Schwächen wahnsinnig unterhaltsam!

Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann
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Da im Juni ja schon der zweite Teil von "Vergissmeinnicht" herauskommt, haben Sofia (ihr wisst schon, von @SofiasworldofBooks😊) und ich beschlossen, endlich mal den ersten Teil als Buddyread zu lesen. ...

Da im Juni ja schon der zweite Teil von "Vergissmeinnicht" herauskommt, haben Sofia (ihr wisst schon, von @SofiasworldofBooks😊) und ich beschlossen, endlich mal den ersten Teil als Buddyread zu lesen. Und das war eine super Idee. Denn "Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann" ist ein abwechslungsreicher, humorvoller YA-Roman, mit dem ich trotz kleiner Kritikpunkte wahnsinnig viel Spaß hatte!

Schon die Gestaltung des Buches ist wahnsinnig toll. Das bunte, verspielte Cover mit den vielen kleinen Details vor einem schwarzen Sternenhimmel gefällt mir schon sehr gut. Wirklich toll ist, dass das Buch auch unter dem Schutzumschlag ausgestaltet ist und selbst die Buchinnenseiten mit bunten Mustern und Sprüchen bedruckt sind. Hübsch gestaltete Kapitelanfänge, ein lustiges Nachwort, ein hilfreiches Glossar am Ende und eine recht große Schrift runden den Gesamteindruck ab. Nur den Titel finde ich ein wenig irreführend. Klar, Vergissmeinnichts kommen kurz im Buch vor, sind aber weder Hauptmotiv noch besonders wichtig für die Geschichte. Auch die Bedeutung des Untertitels erschließt sich mir nicht wirklich. Aber man muss ja nicht alles verstehen... Irgendwas wird sich der Fischer Verlag schon dabei gedacht haben...

Erster Satz: "Einen Gin Tonic - nein, zwei, bitte!"

Wir steigen mit einer Party in die Geschichte ein, die das Leben unserer Hauptprotagonisten für immer verändern wird. Nach einer Verfolgungsjagd und einem Zusammenstoß mit einem Auto liegt Quinn im Koma und muss sich seinen Weg zurück ins Leben kämpfen, während er seltsame Dinge sieht, über die er nicht sprechen kann, weil man ihn sonst für verrückt halten würde. Als er sich durch Zufall seiner Nachbarin Matilda anvertraut, geraten die beiden in ein Abenteuer, mit dem sie nicht gerechnet hätten...

Kerstin Gier erzählt abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptfiguren Quinn und Mathilda, wie sie sich ihrem alltäglichen Wahnsinn, aber auch den neuen Kontakten aus einer bisher unbekannten Fantasy-Welt stellen und sich dabei näherkommen. Ähnlich wie in ihren anderen Reihen offenbart sich den Figuren mitten in ihrem bekannten Alltag eine magische Welt, mit der sie stärker verbunden sind als gedacht. Realität und Fantasy halten sich hier also etwa die Waage und es geht genauso viel um Reha, Kirchenbesuche, nervige Verwandtschaft und erste Liebe wie um magische Portale, Prophezeiungen und phantastische Kreaturen. Das Konzept des "Saums", der als Geisteswelt jenseits der greifbaren, körperlichen Realität existiert und Heimat von Saumwesen, Geistern und Arkadiern ist, erschien mir dabei sehr gut durchdacht und vereint ein bisschen von allem, was das Fantasy Genre so zu bieten hat. Feen, Drachen, Kobolde, Werwölfe, Geister, Wasserspeier - you name it und es lebt bestimmt irgendwo im Saum. Wie universal das Worldbuilding wirklich ist, kann man auch an den vielen kleinen Crossovers und Anspielungen auf bestimmt 20 andere Buchreihen und Fantasywelten - darunter auch Silber und die Edelsteintrilogie - erkennen. Besonders gefreut habe ich mich über das Auftauchen eines gewissen kleinen Wasserspeiers...

Was die Saumwesen genau von Quinn wollen, was es mit einer rätselhaften Prophezeiung wirklich auf sich hat, ob Matilda wirklich nur durch Zufall eingeweiht wurde und wem die beiden vertrauen können, erfahren wir hier allerdings noch nicht. Für meinen Geschmack hätte die Autorin hier gerne schon mehr Fragen beantworten können, denn eigentlich sind wir am Ende der 480 Seiten fast genauso schlau wie zu Beginn. Nicht nur daran merkt man der Geschichte stark an, dass es sich um einen Auftaktband handelt. Gerade zu Beginn braucht die Geschichte ein wenig, um in Gang zu kommen und wirklich tief in das Abenteuer tauchen wir hier ebenfalls noch nicht ein. Erzähltempo und Handlungsdichte sind also nicht wahnsinnig hoch - aber wir haben es hier ja auch mit YA-Romantasy zu tun und keinem Actionabenteuer und der Spanungsbogen wird dennoch von Anfang bis Ende aufrechterhalten.

Einer der Hauptgründe, weshalb nichts, was die Autorin jemals schreiben könnte, langweilig sein könnte, ist ihr Schreibstil. Kerstin Gier schreibt einfach unverwechselbar lockerleicht, jugendlich und humorvoll, dass man auf jeder Seite großen Spaß hat. Egal ob kreative Wortneuschöpfungen, kuriose Begegnungen mit Leopold und Luise, Probleme mit der Autokorrektur oder haarsträubende Spitznamen - ich habe beim Lesen durchgängig vor mich hin geschmunzelt und teilweise schallend gelacht. Klar, ihre Witze sind manchmal ein wenig auf die Spitze getrieben und es werden auch viele Klischees verarbeitet, die nicht wirklich entkräftet werden (ich kann mir beispielsweise vorstellen, dass streng katholische Psychotherapeutinnen sich vielleicht ein wenig beleidigt von dem Buch fühlen könnten😂😂 - Ich hoffe mal sehr, dass das Bild der Autorin von Psychotherapie einem anderen entspricht und sie sich nur für das Buch die künstlerische Freiheit genommen hat, die Therapeutin von Quinn wie eine fiese Furie darzustellen.). Unterm Strich bleibt jedoch ein sehr positiver Eindruck von ihrem Schreibstil zurück.

Ein zweiter Grund sind die Figuren, die mal wieder total sympathisch, total greifbar und lebendig sind. Die Nebenfiguren wirken dabei zwar manchmal etwas klischeehaft - besonders die strengkatholischen Martins, die alle gleich aussehen, sind wie lebendige Memes - die meisten muss man aber einfach gernhaben. Besonders unsere beiden Hauptfiguren haben mir sehr gut gefallen. Während Matilda mit ihrer neugierigen, aufgeklärten Art das schwarze Schaf in ihrer bibeltreuen, engstirnigen Familie ist, war Quinn bis zu dem Unfall wohl behütet und allseits beliebt. Sie arbeitet ehrenamtlich in der Gemeinde, er machte in seiner Freizeit gerne Parcours. Sie leidet darunter, ständig mit ihren nervigen Cousinen verwechselt zu werden, er unter den Gerüchten und den mitleidigen Blicken seiner ehemaligen Freunde. Auf den ersten Blick scheinen die beiden nicht besonders gut zusammen zu passen, entwickeln im Laufe der Geschichte aufgrund der sich gegenseitig verhassten Familien (die "Teufelsbraten" gegen die "biblischen Plagen") aber eine unterhaltsame Romeo-und-Julia-Dynamik. Die Romanze bleibt hier noch in ihren Anfängen und ist sehr jugendlich geschrieben. Das passt gut zu den Figuren, die zwar knapp 18 Jahre alt sind, auf mich aber deutlich jünger wirkten, und lässt genügend Raum für weitere Entwicklungen in Band 2.

Auf eben diesen zweiten Band müssen wir nun zum Glück nicht mehr allzu lange warten. Denn nach dem spannenden, wenn auch etwas konstruierten Showdown bin ich nun sehr gespannt, wie es mit Quinn und Matilda weitergeht!


Fazit:


"Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann" überzeugt neben der tollen äußeren Gestaltung auch mit einem gut durchdachten Worldbuilding, Eastereggs, einem humorvollen Schreibstil und lebendigen Figuren! Trotz leichter Schwächen wie offene Fragen und klischeebehaftete Nebenfiguren hatte ich großen Spaß mit der Geschichte und bin sehr gespannt auf Band 2!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.05.2023

Trotz leichter Schwächen wahnsinnig unterhaltsam!

Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann
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Da im Juni ja schon der zweite Teil von "Vergissmeinnicht" herauskommt, haben Sofia (ihr wisst schon, von @SofiasworldofBooks😊) und ich beschlossen, endlich mal den ersten Teil als Buddyread zu lesen. ...

Da im Juni ja schon der zweite Teil von "Vergissmeinnicht" herauskommt, haben Sofia (ihr wisst schon, von @SofiasworldofBooks😊) und ich beschlossen, endlich mal den ersten Teil als Buddyread zu lesen. Und das war eine super Idee. Denn "Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann" ist ein abwechslungsreicher, humorvoller YA-Roman, mit dem ich trotz kleiner Kritikpunkte wahnsinnig viel Spaß hatte!

Schon die Gestaltung des Buches ist wahnsinnig toll. Das bunte, verspielte Cover mit den vielen kleinen Details vor einem schwarzen Sternenhimmel gefällt mir schon sehr gut. Wirklich toll ist, dass das Buch auch unter dem Schutzumschlag ausgestaltet ist und selbst die Buchinnenseiten mit bunten Mustern und Sprüchen bedruckt sind. Hübsch gestaltete Kapitelanfänge, ein lustiges Nachwort, ein hilfreiches Glossar am Ende und eine recht große Schrift runden den Gesamteindruck ab. Nur den Titel finde ich ein wenig irreführend. Klar, Vergissmeinnichts kommen kurz im Buch vor, sind aber weder Hauptmotiv noch besonders wichtig für die Geschichte. Auch die Bedeutung des Untertitels erschließt sich mir nicht wirklich. Aber man muss ja nicht alles verstehen... Irgendwas wird sich der Fischer Verlag schon dabei gedacht haben...

Erster Satz: "Einen Gin Tonic - nein, zwei, bitte!"

Wir steigen mit einer Party in die Geschichte ein, die das Leben unserer Hauptprotagonisten für immer verändern wird. Nach einer Verfolgungsjagd und einem Zusammenstoß mit einem Auto liegt Quinn im Koma und muss sich seinen Weg zurück ins Leben kämpfen, während er seltsame Dinge sieht, über die er nicht sprechen kann, weil man ihn sonst für verrückt halten würde. Als er sich durch Zufall seiner Nachbarin Matilda anvertraut, geraten die beiden in ein Abenteuer, mit dem sie nicht gerechnet hätten...

Kerstin Gier erzählt abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptfiguren Quinn und Mathilda, wie sie sich ihrem alltäglichen Wahnsinn, aber auch den neuen Kontakten aus einer bisher unbekannten Fantasy-Welt stellen und sich dabei näherkommen. Ähnlich wie in ihren anderen Reihen offenbart sich den Figuren mitten in ihrem bekannten Alltag eine magische Welt, mit der sie stärker verbunden sind als gedacht. Realität und Fantasy halten sich hier also etwa die Waage und es geht genauso viel um Reha, Kirchenbesuche, nervige Verwandtschaft und erste Liebe wie um magische Portale, Prophezeiungen und phantastische Kreaturen. Das Konzept des "Saums", der als Geisteswelt jenseits der greifbaren, körperlichen Realität existiert und Heimat von Saumwesen, Geistern und Arkadiern ist, erschien mir dabei sehr gut durchdacht und vereint ein bisschen von allem, was das Fantasy Genre so zu bieten hat. Feen, Drachen, Kobolde, Werwölfe, Geister, Wasserspeier - you name it und es lebt bestimmt irgendwo im Saum. Wie universal das Worldbuilding wirklich ist, kann man auch an den vielen kleinen Crossovers und Anspielungen auf bestimmt 20 andere Buchreihen und Fantasywelten - darunter auch Silber und die Edelsteintrilogie - erkennen. Besonders gefreut habe ich mich über das Auftauchen eines gewissen kleinen Wasserspeiers...

Was die Saumwesen genau von Quinn wollen, was es mit einer rätselhaften Prophezeiung wirklich auf sich hat, ob Matilda wirklich nur durch Zufall eingeweiht wurde und wem die beiden vertrauen können, erfahren wir hier allerdings noch nicht. Für meinen Geschmack hätte die Autorin hier gerne schon mehr Fragen beantworten können, denn eigentlich sind wir am Ende der 480 Seiten fast genauso schlau wie zu Beginn. Nicht nur daran merkt man der Geschichte stark an, dass es sich um einen Auftaktband handelt. Gerade zu Beginn braucht die Geschichte ein wenig, um in Gang zu kommen und wirklich tief in das Abenteuer tauchen wir hier ebenfalls noch nicht ein. Erzähltempo und Handlungsdichte sind also nicht wahnsinnig hoch - aber wir haben es hier ja auch mit YA-Romantasy zu tun und keinem Actionabenteuer und der Spanungsbogen wird dennoch von Anfang bis Ende aufrechterhalten.

Einer der Hauptgründe, weshalb nichts, was die Autorin jemals schreiben könnte, langweilig sein könnte, ist ihr Schreibstil. Kerstin Gier schreibt einfach unverwechselbar lockerleicht, jugendlich und humorvoll, dass man auf jeder Seite großen Spaß hat. Egal ob kreative Wortneuschöpfungen, kuriose Begegnungen mit Leopold und Luise, Probleme mit der Autokorrektur oder haarsträubende Spitznamen - ich habe beim Lesen durchgängig vor mich hin geschmunzelt und teilweise schallend gelacht. Klar, ihre Witze sind manchmal ein wenig auf die Spitze getrieben und es werden auch viele Klischees verarbeitet, die nicht wirklich entkräftet werden (ich kann mir beispielsweise vorstellen, dass streng katholische Psychotherapeutinnen sich vielleicht ein wenig beleidigt von dem Buch fühlen könnten😂😂 - Ich hoffe mal sehr, dass das Bild der Autorin von Psychotherapie einem anderen entspricht und sie sich nur für das Buch die künstlerische Freiheit genommen hat, die Therapeutin von Quinn wie eine fiese Furie darzustellen.). Unterm Strich bleibt jedoch ein sehr positiver Eindruck von ihrem Schreibstil zurück.

Ein zweiter Grund sind die Figuren, die mal wieder total sympathisch, total greifbar und lebendig sind. Die Nebenfiguren wirken dabei zwar manchmal etwas klischeehaft - besonders die strengkatholischen Martins, die alle gleich aussehen, sind wie lebendige Memes - die meisten muss man aber einfach gernhaben. Besonders unsere beiden Hauptfiguren haben mir sehr gut gefallen. Während Matilda mit ihrer neugierigen, aufgeklärten Art das schwarze Schaf in ihrer bibeltreuen, engstirnigen Familie ist, war Quinn bis zu dem Unfall wohl behütet und allseits beliebt. Sie arbeitet ehrenamtlich in der Gemeinde, er machte in seiner Freizeit gerne Parcours. Sie leidet darunter, ständig mit ihren nervigen Cousinen verwechselt zu werden, er unter den Gerüchten und den mitleidigen Blicken seiner ehemaligen Freunde. Auf den ersten Blick scheinen die beiden nicht besonders gut zusammen zu passen, entwickeln im Laufe der Geschichte aufgrund der sich gegenseitig verhassten Familien (die "Teufelsbraten" gegen die "biblischen Plagen") aber eine unterhaltsame Romeo-und-Julia-Dynamik. Die Romanze bleibt hier noch in ihren Anfängen und ist sehr jugendlich geschrieben. Das passt gut zu den Figuren, die zwar knapp 18 Jahre alt sind, auf mich aber deutlich jünger wirkten, und lässt genügend Raum für weitere Entwicklungen in Band 2.

Auf eben diesen zweiten Band müssen wir nun zum Glück nicht mehr allzu lange warten. Denn nach dem spannenden, wenn auch etwas konstruierten Showdown bin ich nun sehr gespannt, wie es mit Quinn und Matilda weitergeht!


Fazit:


"Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann" überzeugt neben der tollen äußeren Gestaltung auch mit einem gut durchdachten Worldbuilding, Eastereggs, einem humorvollen Schreibstil und lebendigen Figuren! Trotz leichter Schwächen wie offene Fragen und klischeebehaftete Nebenfiguren hatte ich großen Spaß mit der Geschichte und bin sehr gespannt auf Band 2!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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Veröffentlicht am 13.05.2023

Trotz kleinerer Kritikpunkter wahnsinnig unterhaltsam!

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Da im Juni ja schon der zweite Teil von "Vergissmeinnicht" herauskommt, haben Sofia (ihr wisst schon, von @SofiasworldofBooks😊) und ich beschlossen, endlich mal den ersten Teil als Buddyread zu lesen. ...

Da im Juni ja schon der zweite Teil von "Vergissmeinnicht" herauskommt, haben Sofia (ihr wisst schon, von @SofiasworldofBooks😊) und ich beschlossen, endlich mal den ersten Teil als Buddyread zu lesen. Und das war eine super Idee. Denn "Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann" ist ein abwechslungsreicher, humorvoller YA-Roman, mit dem ich trotz kleiner Kritikpunkte wahnsinnig viel Spaß hatte!

Schon die Gestaltung des Buches ist wahnsinnig toll. Das bunte, verspielte Cover mit den vielen kleinen Details vor einem schwarzen Sternenhimmel gefällt mir schon sehr gut. Wirklich toll ist, dass das Buch auch unter dem Schutzumschlag ausgestaltet ist und selbst die Buchinnenseiten mit bunten Mustern und Sprüchen bedruckt sind. Hübsch gestaltete Kapitelanfänge, ein lustiges Nachwort, ein hilfreiches Glossar am Ende und eine recht große Schrift runden den Gesamteindruck ab. Nur den Titel finde ich ein wenig irreführend. Klar, Vergissmeinnichts kommen kurz im Buch vor, sind aber weder Hauptmotiv noch besonders wichtig für die Geschichte. Auch die Bedeutung des Untertitels erschließt sich mir nicht wirklich. Aber man muss ja nicht alles verstehen... Irgendwas wird sich der Fischer Verlag schon dabei gedacht haben...

Erster Satz: "Einen Gin Tonic - nein, zwei, bitte!"

Wir steigen mit einer Party in die Geschichte ein, die das Leben unserer Hauptprotagonisten für immer verändern wird. Nach einer Verfolgungsjagd und einem Zusammenstoß mit einem Auto liegt Quinn im Koma und muss sich seinen Weg zurück ins Leben kämpfen, während er seltsame Dinge sieht, über die er nicht sprechen kann, weil man ihn sonst für verrückt halten würde. Als er sich durch Zufall seiner Nachbarin Matilda anvertraut, geraten die beiden in ein Abenteuer, mit dem sie nicht gerechnet hätten...

Kerstin Gier erzählt abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptfiguren Quinn und Mathilda, wie sie sich ihrem alltäglichen Wahnsinn, aber auch den neuen Kontakten aus einer bisher unbekannten Fantasy-Welt stellen und sich dabei näherkommen. Ähnlich wie in ihren anderen Reihen offenbart sich den Figuren mitten in ihrem bekannten Alltag eine magische Welt, mit der sie stärker verbunden sind als gedacht. Realität und Fantasy halten sich hier also etwa die Waage und es geht genauso viel um Reha, Kirchenbesuche, nervige Verwandtschaft und erste Liebe wie um magische Portale, Prophezeiungen und phantastische Kreaturen. Das Konzept des "Saums", der als Geisteswelt jenseits der greifbaren, körperlichen Realität existiert und Heimat von Saumwesen, Geistern und Arkadiern ist, erschien mir dabei sehr gut durchdacht und vereint ein bisschen von allem, was das Fantasy Genre so zu bieten hat. Feen, Drachen, Kobolde, Werwölfe, Geister, Wasserspeier - you name it und es lebt bestimmt irgendwo im Saum. Wie universal das Worldbuilding wirklich ist, kann man auch an den vielen kleinen Crossovers und Anspielungen auf bestimmt 20 andere Buchreihen und Fantasywelten - darunter auch Silber und die Edelsteintrilogie - erkennen. Besonders gefreut habe ich mich über das Auftauchen eines gewissen kleinen Wasserspeiers...

Was die Saumwesen genau von Quinn wollen, was es mit einer rätselhaften Prophezeiung wirklich auf sich hat, ob Matilda wirklich nur durch Zufall eingeweiht wurde und wem die beiden vertrauen können, erfahren wir hier allerdings noch nicht. Für meinen Geschmack hätte die Autorin hier gerne schon mehr Fragen beantworten können, denn eigentlich sind wir am Ende der 480 Seiten fast genauso schlau wie zu Beginn. Nicht nur daran merkt man der Geschichte stark an, dass es sich um einen Auftaktband handelt. Gerade zu Beginn braucht die Geschichte ein wenig, um in Gang zu kommen und wirklich tief in das Abenteuer tauchen wir hier ebenfalls noch nicht ein. Erzähltempo und Handlungsdichte sind also nicht wahnsinnig hoch - aber wir haben es hier ja auch mit YA-Romantasy zu tun und keinem Actionabenteuer und der Spanungsbogen wird dennoch von Anfang bis Ende aufrechterhalten.

Einer der Hauptgründe, weshalb nichts, was die Autorin jemals schreiben könnte, langweilig sein könnte, ist ihr Schreibstil. Kerstin Gier schreibt einfach unverwechselbar lockerleicht, jugendlich und humorvoll, dass man auf jeder Seite großen Spaß hat. Egal ob kreative Wortneuschöpfungen, kuriose Begegnungen mit Leopold und Luise, Probleme mit der Autokorrektur oder haarsträubende Spitznamen - ich habe beim Lesen durchgängig vor mich hin geschmunzelt und teilweise schallend gelacht. Klar, ihre Witze sind manchmal ein wenig auf die Spitze getrieben und es werden auch viele Klischees verarbeitet, die nicht wirklich entkräftet werden (ich kann mir beispielsweise vorstellen, dass streng katholische Psychotherapeutinnen sich vielleicht ein wenig beleidigt von dem Buch fühlen könnten😂😂 - Ich hoffe mal sehr, dass das Bild der Autorin von Psychotherapie einem anderen entspricht und sie sich nur für das Buch die künstlerische Freiheit genommen hat, die Therapeutin von Quinn wie eine fiese Furie darzustellen.). Unterm Strich bleibt jedoch ein sehr positiver Eindruck von ihrem Schreibstil zurück.

Ein zweiter Grund sind die Figuren, die mal wieder total sympathisch, total greifbar und lebendig sind. Die Nebenfiguren wirken dabei zwar manchmal etwas klischeehaft - besonders die strengkatholischen Martins, die alle gleich aussehen, sind wie lebendige Memes - die meisten muss man aber einfach gernhaben. Besonders unsere beiden Hauptfiguren haben mir sehr gut gefallen. Während Matilda mit ihrer neugierigen, aufgeklärten Art das schwarze Schaf in ihrer bibeltreuen, engstirnigen Familie ist, war Quinn bis zu dem Unfall wohl behütet und allseits beliebt. Sie arbeitet ehrenamtlich in der Gemeinde, er machte in seiner Freizeit gerne Parcours. Sie leidet darunter, ständig mit ihren nervigen Cousinen verwechselt zu werden, er unter den Gerüchten und den mitleidigen Blicken seiner ehemaligen Freunde. Auf den ersten Blick scheinen die beiden nicht besonders gut zusammen zu passen, entwickeln im Laufe der Geschichte aufgrund der sich gegenseitig verhassten Familien (die "Teufelsbraten" gegen die "biblischen Plagen") aber eine unterhaltsame Romeo-und-Julia-Dynamik. Die Romanze bleibt hier noch in ihren Anfängen und ist sehr jugendlich geschrieben. Das passt gut zu den Figuren, die zwar knapp 18 Jahre alt sind, auf mich aber deutlich jünger wirkten, und lässt genügend Raum für weitere Entwicklungen in Band 2.

Auf eben diesen zweiten Band müssen wir nun zum Glück nicht mehr allzu lange warten. Denn nach dem spannenden, wenn auch etwas konstruierten Showdown bin ich nun sehr gespannt, wie es mit Quinn und Matilda weitergeht!


Fazit:


"Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann" überzeugt neben der tollen äußeren Gestaltung auch mit einem gut durchdachten Worldbuilding, Eastereggs, einem humorvollen Schreibstil und lebendigen Figuren! Trotz leichter Schwächen wie offene Fragen und klischeebehaftete Nebenfiguren hatte ich großen Spaß mit der Geschichte und bin sehr gespannt auf Band 2!

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Veröffentlicht am 05.04.2023

Starke High-Fantasy einer deutschsprachigen Autorin!

Alia (Band 4): Das Auge des Drachen
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Handlung: Mit der "Alia"-Reihe, die mir von einer Freundin empfohlen wurde, habe ich mal wieder einer High-Fantasy-Reihe einer deutschsprachigen Autorin eine Chance gegeben. Die Schweizerin Corinne M. ...

Handlung: Mit der "Alia"-Reihe, die mir von einer Freundin empfohlen wurde, habe ich mal wieder einer High-Fantasy-Reihe einer deutschsprachigen Autorin eine Chance gegeben. Die Schweizerin Corinne M. Spoerri entführt in ihrer fünfbändigen Reihe nach Altra, das von Magiern, Elfen, Zwergen, Drachen, Gorkas und vielen weiteren magischen Kreaturen besiedelt ist. Dabei sind zwar einige Ähnlichkeiten zu bekannten Büchern wie beispielsweise "Tribute von Panem" (Arena im ersten Teil), "Der Herr der Ringe" und "Eragon" (Greife und Drachen) zu erkennen und auch der grundsätzliche Aufbau mit einer Heldenreise, wechselnde Gefährten und einer Prophezeiung sind keine Neuheiten in diesem Genre. Da die Autorin den bekannten Erzählstoff in jedem Band mit neuen Ideen und abwechslungsreicher Handlung aufpeppt, bin ich Alia dennoch gerne auf ihr Abenteuer gefolgt. Seien es Fahrten auf einem Piratenschiff, unheimliche Begegnungen im Inneren eines Berges, Flüge auf Greifen zu entfernten Drachenhorsten, Märsche durch die Wälder der Elfen, knallharte Überlebenskämpfe in der Wüste oder magische Schlachten gegen unmögliche Gegner - hier passiert immer etwas, um die Handlung in Gang zu halten. Zu meiner großen Überraschung wurde die Erzählung dabei mit jedem Band besser und konnte das hohe Niveau der Handlung dann auch bis zum letzten Band halten. Etwas enttäuscht war ich allerdings vom Ende, da die Geschichte nach einem netten Showdown über 250 Seiten ins Ziel plätschert.

Figuren: Alia ist eine Figur, die mit der Geschichte, ihrem Alter, ihren Erfahrungen und dem Schreibstil der Autorin stark wächst. Habe ich sie am Anfang für ihre Naivität noch ein wenig belächelt, ist sie am Ende starke und reife Protagonistin, auf die man stolz sein kann. Über die ca. 3000 Seiten der Reihe hinweg bestreitet sie unzählige Abenteuer mit unterschiedlichen Begleitern an ihrer Seite, von denen mir einige sehr stark ans Herz gewachsen sind. Besonders toll fand ich dabei den Elfenkapitän Maryo und den Zwerg Ogrem. Mit den wechselnden Männern an ihrer Seite konnte ich mich allerdings nicht wirklich anfreunden und war über weite Strecken der Handlung von dem Liebesdreieck um den Elfen Reyvan und den Schwarzmagier Zaron genervt. Davon abgesehen, dass das emotionale Hin und Her die Handlung ausbremst, ist es wohl kaum glaubwürdig, dass zwei jahrhundertalte Männer um die Liebe einer Teenagerin buhlen. Dass einer Alia schon als Säugling gerettet hat und zudem etwas mit ihrer Mutter hatte während der andere sich ununterbrochen unreif, triebgesteuert und arrogant verhält, machte es für ich nicht unbedingt besser. Statt hier die wenig nachvollziehbare Insta-Love breitzutreten und Alia von der Hilfe eines Mannes abhängig zu machen, hätte ich eine dezente Liebesgeschichte im Hintergrund besser gefunden. Die so entstandene Lücke hätte die Autorin gerne dazu nutzen können, Alia eine starke weibliche Freundin zur Seite zu stellen. Die weiblichen Freundschaften, die sie schließt, sind nämlich recht ähnlich und im Großen und Ganzen eher vernachlässigbar.

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin verbessert sich stark über die Reihe hinweg. Zu Beginn empfand ich einige Formulierungen noch als etwas umständlich, im Laufe der Zeit wurde die Ausdrucksweise immer präziser, die Landschaftsbeschreibungen immer malerischer, die Emotionen der Figuren natürlicher und das Erzähltempo flüssiger. Die Autorin erzählt den Großteil der Geschichte aus der Ich-Perspektive von Hauptfigur Alia, wechselt einige Mal jedoch die Erzählperspektive und lässt andere Figuren zu Wort kommen. Auf verschiedene parallele Handlungsstränge lässt sich C.M. Spoerri leider aber dennoch bis zum letzten Band nicht ein. Besonders in den Bänden 3 und 4 hätte die Geschichte in meinen Augen von häufigeren Ausflügen in andere Erzählperspektiven (z.B. Reyvans während der Schlacht der Elfen gegen Xenos) profitiert. Ansonsten möchte ich noch das Worldbuilding loben, welches in genau dem richtigen Tempo immer weiter ausgebaut wird, sodass ich Altra am Ende gar nicht mehr verlassen wollte. Zum Glück muss ich das auch nicht, da es mit "Die Legenden von Karinth" und der "Greifen"-Reihe noch weitere Spinn-Off-Reihen der Autorin gibt, die ein Wiedersehen mit unseren Figuren und der magischen Welt von Altra ermöglichen.


Das Urteil:


Die fünfbändige High-Fantasy-Reihe "Alia" überzeugt mit einer abwechslungsreichen Handlung, einer bunten Welt, facettenreichen Figuren und einem Schreibstil, der sich über die Bände hinweg stark verbessert. Aufgrund von Ähnlichkeiten zu anderen Reihen, dem für mich eher schwachen Ende und dem nervigen Liebesdreieck, ziehe ich in der Gesamtbewertung einen Stern ab.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere