Eine magische, düstere und rasante Geschichte über Hexen, Titanen, eine dunkle Akademie und verbotene Liebe!
Bronwick Hall – DornengiftHexen, Unterwelt, Dark Academia und Forbidden Romance zwischen einem Professor und einer Studentin - in meinen Romantasy-begeisterten Ohren konnte "Bronwick Hall" gar nicht vielversprechender klingen, ...
Hexen, Unterwelt, Dark Academia und Forbidden Romance zwischen einem Professor und einer Studentin - in meinen Romantasy-begeisterten Ohren konnte "Bronwick Hall" gar nicht vielversprechender klingen, also habe ich mir beim Verlag eine Exemplar angefragt. Pünktlich zum Erscheinungstermin Ende August kam dann das Buch in einem superhübsches Paket bei mir an und ich bin direkt ins Buch gestartet. Dieser Auftakt einer neuen New-Adult-Fantasy-Reihe hat mich von Anfang bis Ende gut unterhalten und auf die Fortsetzung neugierig gemacht, wirklich umgehauen hat es mich aber leider nicht...
Die Gestaltung ist wie bei allen Laura-Labas-Büchern wirklich toll. Herbstlich, magisch, düster und edel wirken die goldenen Motive wie eine Schlange, ein Schlüssel und Blumenelemente auf schwarzem Grund. Auch der Titel passt sehr gut zur Geschichte. Abgerundet wird die tolle Gestaltung durch den detailreichen Farbschnitt, der das Covermotiv und den Titel auf der langen Buchkante fortsetzt. Das Buch bekommt also definitiv einen Sonderplatz im Regal!!!
Erster Satz: "Die große Standuhr im Foyer von Bronwick Hall schlug laut zur ersten Stunde nach Mitternacht."
Wir starten direkt rasant und rätselhaft in einen nächtlichen Ausflug unserer Protagonistin und Ich-Erzählerin Blaine durch die nächtlichen Flure von Bronwick Hall. Begegnungen mit sogenannten Scheusalen, geheime Partys, ein Tauschhandel und erste Funken von Magie werfen viele Fragen auf und machen sogleich Lust auf den Rest der Geschichte. Dieser offenbart allerdings bald einen sehr typischen Aufbau mit vielen NA-Fantasy-Klischees wie Rebellen, eine geheimnisvollen Vergangenheit der Hauptfigur, sich plötzlich offenbarende Special-Snowflake-Fähigkeiten und Erinnerungen an frühere Leben. Auch einige Plotholes (Was genau hat es ihr gebracht, sich zu verloben? Wieso versteckt Blaine ihre Fähigkeiten? Gibt es jedes Jahr eine Prima, also wird der Conciliar jedes Jahr ausgewechselt?) machten das erste Drittel für mich nicht ganz rund.
"Sobald ich einen Fuß in die Halle gesetzt hatte, spürte ich seine Anwesenheit. Wie eine Motte vom Licht wurde mein Blick von seiner Gestalt angezogen. Henry Saints war bei Weitem der jüngste und bestaussehendste unter den Lehrern und Professoren in Bronwick Hall. Leider gehörten Charme und Höflichkeit offensichtlich nicht zu seinen Stärken, was mir das Leben schon am ersten Tag erschwerte."
Nichtsdestotrotz erzählt Laura Labas eine spannende Handlung, die zwar nicht super unvorhersehbar, aber sehr abwechslungsreich gestaltet ist und sich vor toller Kulisse abspielt. Denn wenn vielleicht in einigen Tropes etwas Originalität verloren gegangen ist, so holt die Autorin bei ihrem Magiesystem und Worldbuilding wieder einige Pluspunkte. Anders als ich ursprünglich erwartet hatte, haben wir es hier nicht mit einem klassischen Urban Fantasy Setting zu tun. Stattdessen lebt das Hexenvolk, das von den Titaten aus ihrer Heimat, der Unterwelt, vertrieben wurde, in magischen Dimensionstaschen unerkannt in der Menschenwelt. Eine von diesen Dimensionsfalten ist die Hexenakademie Bronwick Hall, in der junge Hexen lernen, die verschiedenen Magiearten zu beherrschen, um später verschiedene Jobs - von Mutmundi, über Grablichter bis zu Giftmischern ist einiges im Angebot - im Dienst der Kaizerin anzutreten.
"Die Welt, unsere Welt, stand still. "Sie haben es gewusst, nicht wahr?", flüsterte ich, doch jedes Wort wurde klar und deutlich zu ihm getragen, als besäße es Flügel."
Sehr gut gefallen hat mir außerdem, dass Laura Labas in der Vorstellung ihres Worldbuildings keine Info-Dumps einsetzt, sondern immer wieder nebenbei kleine Details erklärt und dabei ein sehr gut durchdachtes Gesamtkonzept erkennen lässt, auch wenn natürlich noch viele Fragen für Fortsetzungen offenbleiben. Was ist mit den Titanen passiert? Weshalb sind sie böse? Was hat zur Vertreibung der Unterweltler geführt und welche Rolle hat Blaine dabei gespielt? Wodurch hat Henry den Fluch auf sich gezogen? Was wollen die Rebellen? All dies wird hoffentlich in "Bronwick Hall - Dornenkrone" aufgeklärt werden, das für den Januar 2024 angekündigt wurde.
"Mein Blick wanderte über die Köpfe der Anwesenden. Sie waren ahnungslos, was in mir vorging. Unwissend, was für dunkle Gedanken ich hegte. Ich wollte ausbrechen und schreien. Ich blieb stumm."
Dafür, dass wir uns sowohl die dunklen Hallen der Hexenakademie als auch das unter London gebaute Aurum und den Ausflug in die Unterwelt gut vorstellen können, sorgt Laura Labas´ Schreibstil. "Bronwick Hall - Dornengift" war mein erstes Buch der Autorin, aber ihre magische, bildhafte und düstere Art zu schreiben, hat mir gut gefallen, sodass ich mir nun überlege, mir auch die anderen Reihen der Autorin zu holen. Der witchy-Dark-Academia-Vibe, den viele Szenen hier ausstrahlen, passt definitiv sehr gut zum herannahenden Herbst!
"Ich blickte meinen Professor an. Meinen Feind und vielleicht auch meinen Verbündeten. Er war so viel und doch nichts für mich. Wir waren nicht miteinander verbunden. Wieso nur fühlte ich anders? Wieso fühlte er sich so bekannt an?"
Auch die Figuren zeigen, dass sich das Dranbleiben trotz anfänglicher Klischees und Plotholes hier definitiv lohnt. Besonders die Hauptfigur Blaine wirkte für mich im ersten Drittel zwar etwas hölzern und widersprüchlich, groovte sich dann aber im Verlauf der Handlung ein und ist mir noch ans Herz gewachsen. Das hat wohl auch die Autorin selbst bemerkt und es damit begründet, dass sie zuvor versteckt hat, wer sie wirklich ist. Auch wenn die Gründe dafür eher fadenscheinig waren (siehe Plotholes), konnte ich das gut akzeptieren und darüber hinwegsehen. Auch die Nebenfiguren inklusive des Love Interests Henry Saints bleiben noch etwas rätselhaft und im Hintergrund, haben aber enormes Potenzial! Besonders auf die Hintergründe von Professor Saints und mögliche weitere Entwicklungen der Liebesgeschichte sowie Blaines Beziehung zu ihrem Vater, Mr. White und ihrer neuen Freundin Linden bin ich sehr gespannt.
"Magie rief mich, und ich brüllte zurück."
Fazit:
"Bronwick Hall - Dornengift" ist eine magische, düstere und rasante Geschichte über Hexen, Titanen, eine dunkle Akademie und verbotene Liebe! Abzug gibt es für einige Fantasy-Klischees im Aufbau, kleinere Logiklücken und die Zeit, die die Figuren brauchen, um sich einzugrooven.