In "New Work - Wie arbeiten wir in Zukunft" bietet Kira Marie Cremer einen soliden Überblick über das Thema New Work und beleuchtet, wie sich das klassische Arbeitskonzept in der Zukunft zwangsläufig verändern ...
In "New Work - Wie arbeiten wir in Zukunft" bietet Kira Marie Cremer einen soliden Überblick über das Thema New Work und beleuchtet, wie sich das klassische Arbeitskonzept in der Zukunft zwangsläufig verändern wird. Mit einem sehr breiten Inhaltsverzeichnis und recht kurzen Kapitel schneidet sie dabei alle Aspekte an, die in dem Themenbereich relevant sind. Von Homeoffice und Jobsharing, der Bedeutung von KI in verschiedenen Branchen bis hin zu Fragen der Diversität und Führung im digitalen Zeitalter – das Buch bietet einen kompakten Überblick und eignet sich damit besonders gut für Neueinsteiger in dieses wichtige Thema, das über kurz oder lang uns alle angehen wird.
Die Betonung liegt allerdings auf "Neueinsteiger". Denn weder die einzelnen Kapitel noch die Reflexionsfragen am Ende der Kapitel gehen wirklich in die Tiefe. Wer schon erste Berührungspunkte mit New Work hatte oder gar schon tiefergehende Recherchen angestellt hat, wird in diesem Buch wenig Neues finden. Für mich persönlich wäre das Buch vor einem Jahr hilfreich gewesen, bevor ich mit meiner Masterarbeit zum Thema begann. Inzwischen bin ich jedoch über die behandelten Themen weit hinaus, weshalb der Mehrwert für mich eher gering war. Die mittelmäßige Sternebewertung ist also nicht auf die generelle Qualität des Buches, sondern mehr auf meine eigene Erfahrung damit zurückzuführen. Denn da ich mittlerweile zu dem Thema forsche, liegt es mir durchaus am Herzen, dass möglichst viele Menschen sich niederschwellig mit dem Konzept beschäftigen!
Das Urteil
In "New Work - Wie arbeiten wir in Zukunft?" gibt Kira Marie Cremer einen soliden Überblick über das Thema New Work und zeigt verschiedene Aspekte auf, die sich in Zukunft verändern werden. Allerdings ist der Titel "Eingetaucht" dabei nicht wirklich Thema - die Autorin bleibt bei allem eher an der Oberfläche, was das Buch nur für Neueinsteiger lesenswert macht.
In "New Work - Wie arbeiten wir in Zukunft" bietet Kira Marie Cremer einen soliden Überblick über das Thema New Work und beleuchtet, wie sich das klassische Arbeitskonzept in der Zukunft zwangsläufig verändern ...
In "New Work - Wie arbeiten wir in Zukunft" bietet Kira Marie Cremer einen soliden Überblick über das Thema New Work und beleuchtet, wie sich das klassische Arbeitskonzept in der Zukunft zwangsläufig verändern wird. Mit einem sehr breiten Inhaltsverzeichnis und recht kurzen Kapitel schneidet sie dabei alle Aspekte an, die in dem Themenbereich relevant sind. Von Homeoffice und Jobsharing, der Bedeutung von KI in verschiedenen Branchen bis hin zu Fragen der Diversität und Führung im digitalen Zeitalter – das Buch bietet einen kompakten Überblick und eignet sich damit besonders gut für Neueinsteiger in dieses wichtige Thema, das über kurz oder lang uns alle angehen wird.
Die Betonung liegt allerdings auf "Neueinsteiger". Denn weder die einzelnen Kapitel noch die Reflexionsfragen am Ende der Kapitel gehen wirklich in die Tiefe. Wer schon erste Berührungspunkte mit New Work hatte oder gar schon tiefergehende Recherchen angestellt hat, wird in diesem Buch wenig Neues finden. Für mich persönlich wäre das Buch vor einem Jahr hilfreich gewesen, bevor ich mit meiner Masterarbeit zum Thema begann. Inzwischen bin ich jedoch über die behandelten Themen weit hinaus, weshalb der Mehrwert für mich eher gering war. Die mittelmäßige Sternebewertung ist also nicht auf die generelle Qualität des Buches, sondern mehr auf meine eigene Erfahrung damit zurückzuführen. Denn da ich mittlerweile zu dem Thema forsche, liegt es mir durchaus am Herzen, dass möglichst viele Menschen sich niederschwellig mit dem Konzept beschäftigen!
Das Urteil
In "New Work - Wie arbeiten wir in Zukunft?" gibt Kira Marie Cremer einen soliden Überblick über das Thema New Work und zeigt verschiedene Aspekte auf, die sich in Zukunft verändern werden. Allerdings ist der Titel "Eingetaucht" dabei nicht wirklich Thema - die Autorin bleibt bei allem eher an der Oberfläche, was das Buch nur für Neueinsteiger lesenswert macht.
Von dem britischen Bestsellerautor Matt Haig habe ich bisher noch nichts gelesen, auch wenn einige seiner Bücher schon lange auf meiner Wunschliste oder sogar auf meinem SuB stehen ("Die Mitternachtsbibliothek" ...
Von dem britischen Bestsellerautor Matt Haig habe ich bisher noch nichts gelesen, auch wenn einige seiner Bücher schon lange auf meiner Wunschliste oder sogar auf meinem SuB stehen ("Die Mitternachtsbibliothek" zum Beispiel...). Wieso mein erstes Buch des Autors nun ausgerechnet "Die Unmöglichkeit des Lebens" wurde, in dem er uns mit auf eine Reise voller Geheimnisse, Magie und persönlicher Selbstfindung vor der traumhaften Kulisse Ibizas nimmt, kann ich gar nicht genau sagen. Irgendetwas an Klapptext und Cover hat mich einfach angesprochen und so habe ich mich mit Grace auf eine unerwartete und magische Reise begeben, mit der ich in vielerlei Hinsicht nicht gerechnet hätte...
Die erste Überraschung des Buches war die Erzählstruktur: In einer Art Briefroman erzählt die Hauptfigur Grace ihre Erlebnisse und Gedanken per E-Mail an einen ehemaligen Schüler Maurice, der sich mit der Bitte um einen Rat an sie gewendet hat. Die sehr kurzen Kapitel, die von einem kurzen Email-Austausch zu Beginn und am Ende eingerahmt werden, erinnern dabei mehr an reflektierte Tagebucheinträge, in denen Grace die Möglichkeit hat, Maurice direkt anzusprechen, als an eine fortlaufende Erzählung. Diese Form sorgt dafür, dass man sich Grace sehr nah fühlt und direkt ihre Einordnung zu der Handlung mit serviert bekommt, durch Vorgriffe und die Gewissheit des überlebenden Erzählers aber auch ein Happy End früh vorweggenommen wird.
Erster Satz: "Es war einmal eine alte Frau, die führte das langweiligste Leben im ganzen Universum."
Die zweite große Überraschung war für mich die genretechnische Einordnung. Auch wenn ich eigentlich ohne Erwartungen an die Geschichte herangegangen bin, hat die Handlung immer wieder eine andere Richtung eingeschlagen als gedacht. Zunächst hatte ich angenommen, es mit einem typischen Second-Chances Roman zu tun zu haben, in dem eine ältere Frau an einem neuen Ort ein neues Leben beginnt. Als Grace auf Ibiza eintrifft und dort jedoch nur noch mehr Leere und Geheimnisse vorfindet, dachte ich möglicherweise an eine Murder Mystery, in der sie den Tod ihrer Freundin aufklärt. Doch auch wenn beide Ideen grundsätzlich in der Handlung verbaut werden, hat sich Matt Haig doch etwas GANZ ANDERES für seine Geschichte überlegt, mit dem ich nicht gerechnet hätte.
"Es ist das Gefühl, dass man die ganze Welt auf einmal erlebt. Das Reisen verwandelte die Erfahrung in einen Tesserakt. Ja, das Erleben explodiert in eine vierte Dimension. Und die Erkenntnis, dass es so viele Gegenwarten gleichzeitig gibt, ist verwirrend. Sich vorzustellen, wie viele Taxifahrer weltweit gerade in diesem Moment in ihre Funkgeräte sprechen. Wie viele Frauen in diesem Augenblick gebären! Wie viele Leute in dieser Minute ein Sandwich essen. Oder ein Gedicht schreiben. Oder die Hans eines geliebten Menschen halten..."
Spoilerwarnung[: Denn was als realistischer Selbstfindungs-Roman beginnt, entwickelt sich bald zu einem übernatürlichen Abenteuer mit Aliens, magischen Kräften und einem Kampf ums ökologische Gleichgewicht als Grace bei einem Tauchgang von einer im Seegras wohnenden Präsenz mit übersinnlichen Fähigkeiten ausgestattet wird, um die Insel vor der Zerstörung durch einen mächtigen Bösewicht zu retten. Ein wenig Magie oder eine fantastische Meta-Ebene ist in vielen von Matt Haigs Romanen enthalten, einen so massiven Fantasy-Anteil hatte ich hier aber nicht erwartet. Da ich generell aber sehr gerne Fantasy lese, fand ich die unerwartete Entwicklung aber nicht grundsätzlich negativ. Kritisch sehe ich nur, dass diese interessante, wenn auch etwas wilde Idee, viel zu einfach aufgezogen und zusätzlich tot erklärt wird. Denn nicht nur läuft Vieles vom Erhalt der magischen Fähigkeiten bis zur Rettung der Insel unglaubwürdig glatt und ohne große Hürden ab, in der spannenden Phase, in denen Grace ihre übernatürlichen Fähigkeiten entdeckt und entfaltet, wird auch jegliche atmosphärische Mystik durch ununterbrochene Dialoge mit Erklärungen, Theorien und Rationalisierungen im Keim erstickt. (hide spoiler)]
"Wir sind alle Sternenstaub. In uns steckt das gesamte Universum. Jedes Element in uns ist in einem Stern entstanden. Stickstoff, Calcium, Wasserstoff, Sauerstoff, Phosphor und das ganze andere Zeug. Wir entstammen den Tiefen des Alls und den Tiefen der Zeit und sind in Supernoven (oder, gehobener: Supernovae) geschmiedet worden."
So konnte mich die Geschichte zwar emotional, aber inhaltlich eher weniger abholen. Was "Die Unmöglichkeit des Lebens" jedoch für mich rettete, ist das herrliche Setting auf Ibiza. Die Insel wird mit all ihrer Vielseitigkeit – von goldenen Strände mit uralten Seegraswiesen, über historische Städte mit traditionellen Cafés bis hin zur vibrierenden Partykultur und modernem Tourismus – so lebendig beschrieben, dass man am liebsten sofort hinfliegen möchte. Die Natur, die Geschichte und das Lebensgefühl der Insel durchziehen den Roman und verleihen ihm eine Atmosphäre, die Lust auf Meer, Sonne, Entdeckungen und ein Abenteuer außerhalb der eigenen Komfortzone macht. Passend dazu verpackt Matt Haig hier eine wichtige Botschaft über die Wichtigkeit des Schutzes der Natur, der Meere und dem Respekt gegenüber allem, was lebt. An manchen Stellen driftet er dabei zwar leicht ins Esoterische, Sentimentale oder Kitschige ab, dem wirken allerdings philosophisch-nachdenkliche Abschnitte entgegen, die sich stimmig in die Geschichte einfügen und enger mit der Realität verknüpfen.
"Alles kann schön sein, wenn man das richtige Augen und das richtige Ohr dafür hat, Maurice. Jedes Genre von Musik. Jeder Kummer und jede Freude. Jedes Einatmen und jedes Ausatmen. Jedes Gitarrensoli. Jede Stimme. Jede Pflanze am Straßenrand."
Ein weiterer Faktor, der die Geschichte erdet, wenn sie zu sehr abzuheben droht, ist die Hauptfigur. Die 72jährige Mathematiklehrerin ist eine zutiefst rationale Person, die einen angenehmen Gegenpol zur Handlung bildet. Außerdem macht sie während der 400 Seiten eine beeindruckende Entwicklung durch, die zu begleiten großen Spaß macht! Am Anfang noch schwer von ihrer eigenen Vergangenheit mit Verlust, Trauer, Einsamkeit und Anhedonie belastet, findet sie in dem Abenteuer auf Ibiza nicht nur Antworten über ihre verstorbene Freundin, sondern auch über sich selbst. Sie lernt, mit ihren Schuldgefühlen und Trauer umzugehen, und entdeckt eine neue Perspektive auf das Leben, neuen Sinn und neue Kontakte, die ihr Frieden bringen. Allerdings hätte das Buch sich für meinen Geschmack gerne mehr auf diese Entwicklung und weniger auf ihre mystische Mission konzentrieren dürfen...
"Vielleicht war es das eigentlich Absurde, dass wir angesichts der schieren Unwahrscheinlichkeit des Lebens auf diesem Gesteinsbrocken, der durchs All kreist, nicht einmal mit der Wimper zucken. Wir sind aus dem Nichts geboren, das ganze Universum ist aus dem Nichts geboren, und doch sind wir hier, das unmögliche Etwas, das aus dem Nichts zum Sein gekommen ist. Die Unmöglichkeit des Lebens."
Zuletzt noch ein paar kurze Worte zur Gestaltung des Buches. Sowohl das Covermotiv als auch der Titel des Buches orientieren sich an einem im Roman vorkommenden Sachbuch der Nebenfigur Alberto Ribas, der darin die unerklärlichen Vorkommnisse im Meer rund um Ibizas vorgelagerter Felseninsel Es Vedrà schildert. Passend dazu ist auf kräftig blauem Grund ein Umriss einer Frau auf einem Fischerboot vor einem schroffen Felsen zu sehen, den ein geheimnisvolles Leuchten erhellt. Auch die Buchinnenklappen der gebundenen Ausgabe sind mit einer bunten Karte Ibizas wunderbar dem Thema folgend gestaltet. Gestaltungstechnisch ein Volltreffer!
Fazit:
In "Die Unmöglichkeit des Lebens" hat Matt Haig ein Märchen für Erwachsene geschrieben, das irgendwo zwischen Mystik, Krimi, Fantasy, und persönlicher Selbstfindung rangiert. Zwar verliert die Handlung an einigen Stellen etwas die Bodenhaftung, die lebensbejahende Botschaft und die authentische Hauptfigur machen das Buch aber dennoch lesenswert!
Von dem britischen Bestsellerautor Matt Haig habe ich bisher noch nichts gelesen, auch wenn einige seiner Bücher schon lange auf meiner Wunschliste oder sogar auf meinem SuB stehen ("Die Mitternachtsbibliothek" ...
Von dem britischen Bestsellerautor Matt Haig habe ich bisher noch nichts gelesen, auch wenn einige seiner Bücher schon lange auf meiner Wunschliste oder sogar auf meinem SuB stehen ("Die Mitternachtsbibliothek" zum Beispiel...). Wieso mein erstes Buch des Autors nun ausgerechnet "Die Unmöglichkeit des Lebens" wurde, in dem er uns mit auf eine Reise voller Geheimnisse, Magie und persönlicher Selbstfindung vor der traumhaften Kulisse Ibizas nimmt, kann ich gar nicht genau sagen. Irgendetwas an Klapptext und Cover hat mich einfach angesprochen und so habe ich mich mit Grace auf eine unerwartete und magische Reise begeben, mit der ich in vielerlei Hinsicht nicht gerechnet hätte...
Die erste Überraschung des Buches war die Erzählstruktur: In einer Art Briefroman erzählt die Hauptfigur Grace ihre Erlebnisse und Gedanken per E-Mail an einen ehemaligen Schüler Maurice, der sich mit der Bitte um einen Rat an sie gewendet hat. Die sehr kurzen Kapitel, die von einem kurzen Email-Austausch zu Beginn und am Ende eingerahmt werden, erinnern dabei mehr an reflektierte Tagebucheinträge, in denen Grace die Möglichkeit hat, Maurice direkt anzusprechen, als an eine fortlaufende Erzählung. Diese Form sorgt dafür, dass man sich Grace sehr nah fühlt und direkt ihre Einordnung zu der Handlung mit serviert bekommt, durch Vorgriffe und die Gewissheit des überlebenden Erzählers aber auch ein Happy End früh vorweggenommen wird.
Erster Satz: "Es war einmal eine alte Frau, die führte das langweiligste Leben im ganzen Universum."
Die zweite große Überraschung war für mich die genretechnische Einordnung. Auch wenn ich eigentlich ohne Erwartungen an die Geschichte herangegangen bin, hat die Handlung immer wieder eine andere Richtung eingeschlagen als gedacht. Zunächst hatte ich angenommen, es mit einem typischen Second-Chances Roman zu tun zu haben, in dem eine ältere Frau an einem neuen Ort ein neues Leben beginnt. Als Grace auf Ibiza eintrifft und dort jedoch nur noch mehr Leere und Geheimnisse vorfindet, dachte ich möglicherweise an eine Murder Mystery, in der sie den Tod ihrer Freundin aufklärt. Doch auch wenn beide Ideen grundsätzlich in der Handlung verbaut werden, hat sich Matt Haig doch etwas GANZ ANDERES für seine Geschichte überlegt, mit dem ich nicht gerechnet hätte.
"Es ist das Gefühl, dass man die ganze Welt auf einmal erlebt. Das Reisen verwandelte die Erfahrung in einen Tesserakt. Ja, das Erleben explodiert in eine vierte Dimension. Und die Erkenntnis, dass es so viele Gegenwarten gleichzeitig gibt, ist verwirrend. Sich vorzustellen, wie viele Taxifahrer weltweit gerade in diesem Moment in ihre Funkgeräte sprechen. Wie viele Frauen in diesem Augenblick gebären! Wie viele Leute in dieser Minute ein Sandwich essen. Oder ein Gedicht schreiben. Oder die Hans eines geliebten Menschen halten..."
Spoilerwarnung[: Denn was als realistischer Selbstfindungs-Roman beginnt, entwickelt sich bald zu einem übernatürlichen Abenteuer mit Aliens, magischen Kräften und einem Kampf ums ökologische Gleichgewicht als Grace bei einem Tauchgang von einer im Seegras wohnenden Präsenz mit übersinnlichen Fähigkeiten ausgestattet wird, um die Insel vor der Zerstörung durch einen mächtigen Bösewicht zu retten. Ein wenig Magie oder eine fantastische Meta-Ebene ist in vielen von Matt Haigs Romanen enthalten, einen so massiven Fantasy-Anteil hatte ich hier aber nicht erwartet. Da ich generell aber sehr gerne Fantasy lese, fand ich die unerwartete Entwicklung aber nicht grundsätzlich negativ. Kritisch sehe ich nur, dass diese interessante, wenn auch etwas wilde Idee, viel zu einfach aufgezogen und zusätzlich tot erklärt wird. Denn nicht nur läuft Vieles vom Erhalt der magischen Fähigkeiten bis zur Rettung der Insel unglaubwürdig glatt und ohne große Hürden ab, in der spannenden Phase, in denen Grace ihre übernatürlichen Fähigkeiten entdeckt und entfaltet, wird auch jegliche atmosphärische Mystik durch ununterbrochene Dialoge mit Erklärungen, Theorien und Rationalisierungen im Keim erstickt. (hide spoiler)]
"Wir sind alle Sternenstaub. In uns steckt das gesamte Universum. Jedes Element in uns ist in einem Stern entstanden. Stickstoff, Calcium, Wasserstoff, Sauerstoff, Phosphor und das ganze andere Zeug. Wir entstammen den Tiefen des Alls und den Tiefen der Zeit und sind in Supernoven (oder, gehobener: Supernovae) geschmiedet worden."
So konnte mich die Geschichte zwar emotional, aber inhaltlich eher weniger abholen. Was "Die Unmöglichkeit des Lebens" jedoch für mich rettete, ist das herrliche Setting auf Ibiza. Die Insel wird mit all ihrer Vielseitigkeit – von goldenen Strände mit uralten Seegraswiesen, über historische Städte mit traditionellen Cafés bis hin zur vibrierenden Partykultur und modernem Tourismus – so lebendig beschrieben, dass man am liebsten sofort hinfliegen möchte. Die Natur, die Geschichte und das Lebensgefühl der Insel durchziehen den Roman und verleihen ihm eine Atmosphäre, die Lust auf Meer, Sonne, Entdeckungen und ein Abenteuer außerhalb der eigenen Komfortzone macht. Passend dazu verpackt Matt Haig hier eine wichtige Botschaft über die Wichtigkeit des Schutzes der Natur, der Meere und dem Respekt gegenüber allem, was lebt. An manchen Stellen driftet er dabei zwar leicht ins Esoterische, Sentimentale oder Kitschige ab, dem wirken allerdings philosophisch-nachdenkliche Abschnitte entgegen, die sich stimmig in die Geschichte einfügen und enger mit der Realität verknüpfen.
"Alles kann schön sein, wenn man das richtige Augen und das richtige Ohr dafür hat, Maurice. Jedes Genre von Musik. Jeder Kummer und jede Freude. Jedes Einatmen und jedes Ausatmen. Jedes Gitarrensoli. Jede Stimme. Jede Pflanze am Straßenrand."
Ein weiterer Faktor, der die Geschichte erdet, wenn sie zu sehr abzuheben droht, ist die Hauptfigur. Die 72jährige Mathematiklehrerin ist eine zutiefst rationale Person, die einen angenehmen Gegenpol zur Handlung bildet. Außerdem macht sie während der 400 Seiten eine beeindruckende Entwicklung durch, die zu begleiten großen Spaß macht! Am Anfang noch schwer von ihrer eigenen Vergangenheit mit Verlust, Trauer, Einsamkeit und Anhedonie belastet, findet sie in dem Abenteuer auf Ibiza nicht nur Antworten über ihre verstorbene Freundin, sondern auch über sich selbst. Sie lernt, mit ihren Schuldgefühlen und Trauer umzugehen, und entdeckt eine neue Perspektive auf das Leben, neuen Sinn und neue Kontakte, die ihr Frieden bringen. Allerdings hätte das Buch sich für meinen Geschmack gerne mehr auf diese Entwicklung und weniger auf ihre mystische Mission konzentrieren dürfen...
"Vielleicht war es das eigentlich Absurde, dass wir angesichts der schieren Unwahrscheinlichkeit des Lebens auf diesem Gesteinsbrocken, der durchs All kreist, nicht einmal mit der Wimper zucken. Wir sind aus dem Nichts geboren, das ganze Universum ist aus dem Nichts geboren, und doch sind wir hier, das unmögliche Etwas, das aus dem Nichts zum Sein gekommen ist. Die Unmöglichkeit des Lebens."
Zuletzt noch ein paar kurze Worte zur Gestaltung des Buches. Sowohl das Covermotiv als auch der Titel des Buches orientieren sich an einem im Roman vorkommenden Sachbuch der Nebenfigur Alberto Ribas, der darin die unerklärlichen Vorkommnisse im Meer rund um Ibizas vorgelagerter Felseninsel Es Vedrà schildert. Passend dazu ist auf kräftig blauem Grund ein Umriss einer Frau auf einem Fischerboot vor einem schroffen Felsen zu sehen, den ein geheimnisvolles Leuchten erhellt. Auch die Buchinnenklappen der gebundenen Ausgabe sind mit einer bunten Karte Ibizas wunderbar dem Thema folgend gestaltet. Gestaltungstechnisch ein Volltreffer!
Fazit:
In "Die Unmöglichkeit des Lebens" hat Matt Haig ein Märchen für Erwachsene geschrieben, das irgendwo zwischen Mystik, Krimi, Fantasy, und persönlicher Selbstfindung rangiert. Zwar verliert die Handlung an einigen Stellen etwas die Bodenhaftung, die lebensbejahende Botschaft und die authentische Hauptfigur machen das Buch aber dennoch lesenswert!
Nachträglich zum Geburtstag hat mir Sofia (yk, von Sofias World of Books) eine wunderschöne Ausgabe des englischen Klassikers "Little Women" von Louisa May Alcott geschenkt, welches wir in den letzten ...
Nachträglich zum Geburtstag hat mir Sofia (yk, von Sofias World of Books) eine wunderschöne Ausgabe des englischen Klassikers "Little Women" von Louisa May Alcott geschenkt, welches wir in den letzten Wochen zusammen im Buddyread gelesen haben. Der Klassiker stand schon längere Zeit auf meiner Liste und so war ich sehr gespannt darauf. 400 Seiten später kann ich nun insgesamt ein positives Fazit ziehen!
Der erstmals 1868 veröffentlichte Roman erzählt die Geschichte der vier March-Schwestern – Meg, Jo, Beth und Amy – und begleitet sie in 23 Kapiteln durch die Herausforderungen des Erwachsenwerdens im Amerika des 19. Jahrhunderts. Dabei sind die einzelnen Kapitel wie in Kinderbüchern oft üblich eher episodenartig und lassen einen größeren roten Faden oder Spannungsbogen vermissen. In allen kleinen Geschichten stehen aber die Themen Familie, Liebe und Selbstfindung im Mittelpunkt. Häufig wird dabei durch die Mutter eine kleine moralische Lektion an die Mädchen und somit an die LeserInnen vermittelt. Manchmal wirken diese etwas veraltet und spiegeln besonders bezüglich des Frauenbildes und der Rollenzuweisungen die Ideale der damaligen Zeit wieder.
Dennoch begeistert das Buch durch seine Wärme und die familiäre Atmosphäre, die die einzelnen Kapitel ausstrahlen. Dafür sorgt der Schreibstil der Autorin, der trotz des Alters des Textes sehr zugänglich und leicht zu lesen ist. Mit blumigen, lebendigen Beschreibungen der Landschaft und des Alltagslebens der Mädchen kann man nostalgisch in eine andere Zeit eintauchen und der charmante Humor, der oft in den Dialogen zwischen den Schwestern zum Ausdruck kommt, nimmt die Charaktere auf liebevolle Weise auf die Schippe. So lässt sich das Buch flüssig lesen und es entsteht trotz des Alters des Textes eine warme Nähe zu den Figuren.
Die vier March-Schwestern sind in ihren Eigenarten klar gezeichnet und bieten ein Spektrum an Identifikationsmöglichkeiten. Jo, als die rebellische Schriftstellerin, bleibt die modernste und einfach zugänglichste Figur, während Megs traditionelles Ziel der Rolle als schöne brave Ehefrau und Amys verzogener Ehrgeiz aus heutiger Sicht manchmal irritierend wirken können. Sehr authentisch und so aktuell wie eh und je wirkt allerdings die Dynamikzwischen den Schwestern mit kleinen Streitereien, Versöhnungen und liebevollen Neckereien. Auch die Beziehung zur Mutter ist berührend geschrieben und zeigt eine liebevolle, aber dennoch weise Erziehungsfigur. So kann man das Buch nach 400 Seiten mit einem guten Gefühl abschließen und kann (aber muss nicht) die vier in Teil 2 der Geschichte - "Good Wives" weiterverfolgen.
"I like good strong words that mean something…"
Das Urteil
Trotz einiger veralteter Botschaften ist "Little Women" ein berührender Klassiker über Familie, Zusammenhalt und die Herausforderungen des Erwachsenwerdens. Der süße und humorvolle Schreibstil sowie die charmante Dynamik zwischen den Schwestern machen es auch heute noch lesenswert und aktuell!