Handlung: Dazu inspiriert, der gehypten Alien-Romanze "Ice Planet Barbarians" trotz des fragwürdigen Rufs eine Chance zu geben, hat mich meine Namensvetterin und Buddyreadpartnerin Sofia von @SofiasworldofBooks. ...
Handlung: Dazu inspiriert, der gehypten Alien-Romanze "Ice Planet Barbarians" trotz des fragwürdigen Rufs eine Chance zu geben, hat mich meine Namensvetterin und Buddyreadpartnerin Sofia von @SofiasworldofBooks. Ohne große Erwartungen und mit viel Skepsis habe ich mir letzte Woche das englische Hörbuch heruntergeladen und bin unterm Strich positiv überrascht worden. Klar, die Handlung als solche kann man inhaltlich eigentlich nicht ernst nehmen, das Gesamtpaket ist aber super fesselnd, süchtig machend und spannend erzählt. Ruby Dixon mischt hier eine knallharte Survivalstory mit einer zarten Romanze, heißer Erotik und ganz viel Humor, sodass man einfach dranbleiben muss.
Figuren: Mir Georgie und den anderen gestrandeten Frauen erhalten wir starke weibliche Figuren mit gesundem Selbsterhaltungs- (und Sexual-)trieb und der grandiosen Fähigkeit, über sich selbst zu lachen. Am meisten überrascht hat mich allerdings der männliche Love Interest Vektal, welcher ein Sa-Khui, also ein großer, blauer Alien mit Hörnern, Fangzähnen und Wülsten auf der Haut, ist. Ich war ja zu Beginn sehr skeptisch, ob ich ihn ernst nehmen kann, aber trotz der Tatsache, dass er ein Alien ist und mit seiner Jäger-und-Sammler-Lebensweise, seiner Lebensmotivation eine Frau zu Paarung zu finden und seinen Lederklamotten sehr primitive Höhlenmensch-Vibes aussendet, ist er überraschend liebenswert und stellenweise sogar schlichtweg zuckersüß in seinem Verhalten Georgie gegenüber. Ich habe insgesamt also schon deutlich toxischere, oberflächlichere und abgefahrenere Romanzen gelesen, die in der echten Welt spielen!
Schreibstil: Ruby Dixon erzählt abwechselnd aus der Sicht von Georgies und Vektal, wodurch wir sehen, was die beiden voneinander denken und welche Missverständnisse durch die fehlende Möglichkeit durch Sprache zu kommunizieren ausgelöst werden. Vor allem als Hörbuch kommen die beiden sehr unterschiedlichen Perspektiven sehr charmant zur Geltung, sodass Lacher vorprogrammiert sind. Am besten gefällt mir hier allerdings der Humor der Autorin, ohne welchen die Idee und der gesamte Roman wohl nicht funktionieren würde. Sie nimmt sich und ihre Erzählung selbst nicht zu ernst, bringt viele Anspielungen auf Star Wars oder Avatar mit ein, tanzt auf der Linie zum Absurden und sorgt dafür, dass man beim Lesen wahnsinnig Spaß hat und großzügig darüber hinwegsehen kann, dass dieser Alien-Smut inhaltlich eigentlich gar keinen Mehrwert hat.
Die Zitate:
Vektal: “And it does not matter what any eyes think of her but mine . . . and to me, she is the most wonderful, most attractive, and most compelling of creatures.”
Georgie: “Up until yesterday, I, Georgie Carruthers, never believed in aliens.”
Georgie: “I’m just a Floridian in a stolen space suit with no weapon and a busted wrist. I know how this is going to end.”
Vektal: “From now until my spirit departs this plane, there shall be none for me but her.”
Das Urteil:
Ruby Dixon mischt hier eine knallharte Survivalstory mit einer zarten Romanze, heißer Erotik und ganz viel Humor, sodass man trotz der absurden Handlung einfach dranbleiben muss! Ich wurde überraschend gut unterhalten und werde definitiv in die Folgebände reinhören!
Holly Black ist ja eine unbestreitbare Größe in der Jugendfantasy. Kein Wunder, dass ich bei ihrem ersten Urban Fantasy Roman für Erwachsene sofort zugeschlagen und mir ein Exemplar gesichert habe. Dunkle ...
Holly Black ist ja eine unbestreitbare Größe in der Jugendfantasy. Kein Wunder, dass ich bei ihrem ersten Urban Fantasy Roman für Erwachsene sofort zugeschlagen und mir ein Exemplar gesichert habe. Dunkle Schattenmagie, ein geheimnisvoller Mord, eine mächtige Verbrechervereinigung und eine unmögliche Liebe - das klang nach vielversprechenden Zutaten für einen großartigen Romanauftakt. Schon nach wenigen Kapiteln musste ich allerdings ernüchtert feststellen, dass das enorme Potenzial der originellen und unverbrauchten Grundidee nur unzureichend umgesetzt wurde...
"Wir geben unseren Schatten den Teil von uns, den wir in der Dunkelheit versenken wollen. Unsere Wut, unseren Neid, unsere Unersättlichkeit, unser schädlichstes Verlangen. Stellen Sie sich eine hasserfüllte Kreatur vor, die aus allem Ungeheuerlichen besteht, was einen Menschen ausmacht, ein Wesen, das sich von Energie und Blut ernährt."
Das Cover ist einfach großartig und stimmt mit dem dunkelblauen Hintergrund, den edlen Goldintarsien und den astronomischen Nacht-Elementen auf eine düster-magische Geschichte ein. Der Knaur Verlag hat mir zum Erscheinungstermin ein ganzes Bloggerpaket zugeschickt, in dem zusätzlich eine schicke schwarze Kerze, ein Set mit passenden Stickern, ein Lesezeichen, ein signierter Gruß von Holly Black und mehrere Postkarten waren, die das stimmungsvolle Äußere des Buches zusätzlich in Szene gesetzt haben. An meinem eher mäßig begeisterten Fazit zum Inhalt kann die Gestaltung allerdings leider nichts ändern...
Erster Satz: "Jedes Kind kann mit seinem Schatten Fangen spielen."
Holly Black entführt in "Book of Night" in eine verarmte Kleinstadt in einer alternativen Version der USA, in der vor einigen Jahren das große Geheimnis der Schattenmagie gelüftet wurde. Sogenannte Gloamisten, deren Schatten lebendig ist und ihre Träger zu allerlei magischen Dingen befähigt, sind nun Teil des Alltags der Menschen. Während Alterationisten das Äußere von Schatten umformen können, konzentrieren sich Carapacer auf ihre eigenen Schatten und fliegen mit ihrer Hilfe auf Schattenflügeln durch die Luft oder nutzen sie als Panzer. Puppeteere schicken ihre Schatten aus, um im Geheimen zu handeln und die Masks sind wild entschlossen, mithilfe ihrer Schatten die Geheimnisse des Universums aufzudecken. Unsere Hauptfigur Charlie hat zwar keinen belebten Schatten, ist unter dem Decknamen Charlatan jedoch schon seit Jahren als Diebin für Gloamisten tätig und tief verstrickt in die Schattenszene. Als sich direkt vor ihren Augen ein grausamer Mord ereignet und sie zusätzlich einen neuen Auftrag bekommt, wird sie deshalb tief in Machenschaften hineingezogen, von denen sie noch nicht weiß, wie sehr sie darin verstrickt ist...
"Du musst in diesem Geschäft wie ein Hai sein", erklärte ihr Benny mit seiner weichen Stimme und strich sich über das nach hinten gegelte Haar. "Wittere das Blut im Wasser. Geh mit den Zähnen voran durchs Leben. Und egal was passiert, hör nie auf zu schwimmen."
Wie gesagt finde ich die Grundidee der Geschichte sehr originell und vielversprechend. Leider ist das Worldbuilding jedoch mehr als verwirrend. Das Setting ist klar als Urban Fantasy angesetzt, allerdings tauchen immer wenn man denkt, den Rahmen der Handlung verstanden zu haben, Aspekte (zum Beispiel ominöse Blitzfarmen??) auf, die nicht so ganz ins Bild zu passen scheinen und in einem High Fantasy Roman besser aufgehoben wären. Zusätzlich ist das Magiesystem genau wie die Kabale, welche als Organisation die Schattenmagier reguliert nur angerissen und nicht klar genug erklärt, sodass Bezeichnungen wie Blight, Hierophant, Alterationisten, Masks und Carapacer für mich unverständliche Fremdwörter blieben, unter denen ich mir bis zum Ende nicht wirklich etwas vorstellen konnte. Weitere Erklärungen im Laufe der Geschichte oder zumindest ein unterstützendes Glossar wären in meinen Augen für das Verständnis des Settings und des unbekannten Magiesystems dringend notwendig gewesen.
"Komm schon, Charlatan, du könntest jemandem den Atem aus der Brust stehlen, den Hass aus dem Herzen, den Mond vom Himmel."
In Verbindung mit dem holprigen Worldbuilding kommt auch die Handlung zu Beginn nur sehr schwer in Gang. Im ersten Drittel der Geschichte passiert nicht besonders viel und wenn etwas Unvorhergesehenes auftritt, ist es schwer einzuordnen, was dies nun genau bedeutet. Der zähe Leseeindruck zu Beginn wird zusätzlich verstärkt durch viele Rückblenden aus Charlies Vergangenheit. Zwar ist es rückblickend durchaus sinnvoll, dass wir erfahren, wie Charlie zu ihrem Leben als Diebin gekommen ist, die Einschübe unterbrechen die Haupthandlung allerdings an unglücklichen Stellen und bremsen das Erzähltempo und flachen den Spannungsbogen zusätzlich ab. Dazu kommt, dass die von vielen LeserInnen angepriesene düstere Atmosphäre der Geschichte an, die durch Holly Blacks Schreibstil entsteht, mich leider ebenfalls nicht abholen konnte. Die Geschichte ist nämlich leider nicht auf die anziehend-sexy Art düster, sondern eher melancholisch-deprimierend.
"Wenn sie nicht verantwortungsvoll oder vorsichtig oder gut oder liebenswert sein konnte, wenn sie dazu verdammt war, ein loderndes Streichholz zu sein, dann konnte sie sich genauso gut etwas suchen, das sie verbrennen konnte."
Dieser Eindruck kommt auch durch die Figuren zustande. Im Mittelpunkt stehen hier Charlie, ihre Schwester Posey und ihr Freund Vince, welche es einem nicht immer leicht machen. Alle drei Figuren haben Ecken und Kanten, wodurch sie jedoch leider nicht greifbar, sondern vielmehr unsympathisch werden. Als Konsequenz konnte ich mit Charlie lange Zeit gar nicht warm werden, während ich Posey ständig verdächtigt habe und schon sehr früh hinter Vinces Geheimnis gekommen bin. Auch bei den Nebenfiguren und der Liebesgeschichte merkt man, dass alle noch einen weiten Entwicklungsweg vor sich haben und noch Vieles genauer ausgearbeitet sein könnte. Gerade die Beziehung von Charlie und Vince hat mich leider kaum berührt, sodass ich insgesamt nur wenig Lust darauf bekommen habe, in einem zweiten Teil herauszufinden, wie es mit den Figuren weitergeht...
"Charlie seufzte. Sie war sich halb sicher, dass sie es jetzt schon vermasselt hatte, und absolut sicher, dass sie es irgendwann vermasseln würde. Das war ihr Naturell. Charlie Hall, die Königin der Fehler. Die Schutzheilige des Desasters."
Das Ende ist das Einzige, was aus dem ansonsten eher enttäuschenden Eindruck heraussticht. Auf den letzten 80 Seiten legt die Autorin einen hochspannenden und tempo- sowie wendungsreichen Showdown vor, den ich der Geschichte zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr zugetraut hatte. Für mich kam dies aber eindeutig zu spät, sodass das starke Ende das Ruder nicht mehr herumreißen konnte.
Fazit:
In "Book of Night" hat Holly Black eine originellen und unverbrauchten Grundidee leider nur unzureichend umgesetzt. Das verwirrende Worldbuilding, der zähe Einstieg, die deprimierende Grundstimmung und die schwer greifbaren Figuren haben mich leider nicht überzeugen können.
Holly Black ist ja eine unbestreitbare Größe in der Jugendfantasy. Kein Wunder, dass ich bei ihrem ersten Urban Fantasy Roman für Erwachsene sofort zugeschlagen und mir ein Exemplar gesichert habe. Dunkle ...
Holly Black ist ja eine unbestreitbare Größe in der Jugendfantasy. Kein Wunder, dass ich bei ihrem ersten Urban Fantasy Roman für Erwachsene sofort zugeschlagen und mir ein Exemplar gesichert habe. Dunkle Schattenmagie, ein geheimnisvoller Mord, eine mächtige Verbrechervereinigung und eine unmögliche Liebe - das klang nach vielversprechenden Zutaten für einen großartigen Romanauftakt. Schon nach wenigen Kapiteln musste ich allerdings ernüchtert feststellen, dass das enorme Potenzial der originellen und unverbrauchten Grundidee nur unzureichend umgesetzt wurde...
"Wir geben unseren Schatten den Teil von uns, den wir in der Dunkelheit versenken wollen. Unsere Wut, unseren Neid, unsere Unersättlichkeit, unser schädlichstes Verlangen. Stellen Sie sich eine hasserfüllte Kreatur vor, die aus allem Ungeheuerlichen besteht, was einen Menschen ausmacht, ein Wesen, das sich von Energie und Blut ernährt."
Das Cover ist einfach großartig und stimmt mit dem dunkelblauen Hintergrund, den edlen Goldintarsien und den astronomischen Nacht-Elementen auf eine düster-magische Geschichte ein. Der Knaur Verlag hat mir zum Erscheinungstermin ein ganzes Bloggerpaket zugeschickt, in dem zusätzlich eine schicke schwarze Kerze, ein Set mit passenden Stickern, ein Lesezeichen, ein signierter Gruß von Holly Black und mehrere Postkarten waren, die das stimmungsvolle Äußere des Buches zusätzlich in Szene gesetzt haben. An meinem eher mäßig begeisterten Fazit zum Inhalt kann die Gestaltung allerdings leider nichts ändern...
Erster Satz: "Jedes Kind kann mit seinem Schatten Fangen spielen."
Holly Black entführt in "Book of Night" in eine verarmte Kleinstadt in einer alternativen Version der USA, in der vor einigen Jahren das große Geheimnis der Schattenmagie gelüftet wurde. Sogenannte Gloamisten, deren Schatten lebendig ist und ihre Träger zu allerlei magischen Dingen befähigt, sind nun Teil des Alltags der Menschen. Während Alterationisten das Äußere von Schatten umformen können, konzentrieren sich Carapacer auf ihre eigenen Schatten und fliegen mit ihrer Hilfe auf Schattenflügeln durch die Luft oder nutzen sie als Panzer. Puppeteere schicken ihre Schatten aus, um im Geheimen zu handeln und die Masks sind wild entschlossen, mithilfe ihrer Schatten die Geheimnisse des Universums aufzudecken. Unsere Hauptfigur Charlie hat zwar keinen belebten Schatten, ist unter dem Decknamen Charlatan jedoch schon seit Jahren als Diebin für Gloamisten tätig und tief verstrickt in die Schattenszene. Als sich direkt vor ihren Augen ein grausamer Mord ereignet und sie zusätzlich einen neuen Auftrag bekommt, wird sie deshalb tief in Machenschaften hineingezogen, von denen sie noch nicht weiß, wie sehr sie darin verstrickt ist...
"Du musst in diesem Geschäft wie ein Hai sein", erklärte ihr Benny mit seiner weichen Stimme und strich sich über das nach hinten gegelte Haar. "Wittere das Blut im Wasser. Geh mit den Zähnen voran durchs Leben. Und egal was passiert, hör nie auf zu schwimmen."
Wie gesagt finde ich die Grundidee der Geschichte sehr originell und vielversprechend. Leider ist das Worldbuilding jedoch mehr als verwirrend. Das Setting ist klar als Urban Fantasy angesetzt, allerdings tauchen immer wenn man denkt, den Rahmen der Handlung verstanden zu haben, Aspekte (zum Beispiel ominöse Blitzfarmen??) auf, die nicht so ganz ins Bild zu passen scheinen und in einem High Fantasy Roman besser aufgehoben wären. Zusätzlich ist das Magiesystem genau wie die Kabale, welche als Organisation die Schattenmagier reguliert nur angerissen und nicht klar genug erklärt, sodass Bezeichnungen wie Blight, Hierophant, Alterationisten, Masks und Carapacer für mich unverständliche Fremdwörter blieben, unter denen ich mir bis zum Ende nicht wirklich etwas vorstellen konnte. Weitere Erklärungen im Laufe der Geschichte oder zumindest ein unterstützendes Glossar wären in meinen Augen für das Verständnis des Settings und des unbekannten Magiesystems dringend notwendig gewesen.
"Komm schon, Charlatan, du könntest jemandem den Atem aus der Brust stehlen, den Hass aus dem Herzen, den Mond vom Himmel."
In Verbindung mit dem holprigen Worldbuilding kommt auch die Handlung zu Beginn nur sehr schwer in Gang. Im ersten Drittel der Geschichte passiert nicht besonders viel und wenn etwas Unvorhergesehenes auftritt, ist es schwer einzuordnen, was dies nun genau bedeutet. Der zähe Leseeindruck zu Beginn wird zusätzlich verstärkt durch viele Rückblenden aus Charlies Vergangenheit. Zwar ist es rückblickend durchaus sinnvoll, dass wir erfahren, wie Charlie zu ihrem Leben als Diebin gekommen ist, die Einschübe unterbrechen die Haupthandlung allerdings an unglücklichen Stellen und bremsen das Erzähltempo und flachen den Spannungsbogen zusätzlich ab. Dazu kommt, dass die von vielen LeserInnen angepriesene düstere Atmosphäre der Geschichte an, die durch Holly Blacks Schreibstil entsteht, mich leider ebenfalls nicht abholen konnte. Die Geschichte ist nämlich leider nicht auf die anziehend-sexy Art düster, sondern eher melancholisch-deprimierend.
"Wenn sie nicht verantwortungsvoll oder vorsichtig oder gut oder liebenswert sein konnte, wenn sie dazu verdammt war, ein loderndes Streichholz zu sein, dann konnte sie sich genauso gut etwas suchen, das sie verbrennen konnte."
Dieser Eindruck kommt auch durch die Figuren zustande. Im Mittelpunkt stehen hier Charlie, ihre Schwester Posey und ihr Freund Vince, welche es einem nicht immer leicht machen. Alle drei Figuren haben Ecken und Kanten, wodurch sie jedoch leider nicht greifbar, sondern vielmehr unsympathisch werden. Als Konsequenz konnte ich mit Charlie lange Zeit gar nicht warm werden, während ich Posey ständig verdächtigt habe und schon sehr früh hinter Vinces Geheimnis gekommen bin. Auch bei den Nebenfiguren und der Liebesgeschichte merkt man, dass alle noch einen weiten Entwicklungsweg vor sich haben und noch Vieles genauer ausgearbeitet sein könnte. Gerade die Beziehung von Charlie und Vince hat mich leider kaum berührt, sodass ich insgesamt nur wenig Lust darauf bekommen habe, in einem zweiten Teil herauszufinden, wie es mit den Figuren weitergeht...
"Charlie seufzte. Sie war sich halb sicher, dass sie es jetzt schon vermasselt hatte, und absolut sicher, dass sie es irgendwann vermasseln würde. Das war ihr Naturell. Charlie Hall, die Königin der Fehler. Die Schutzheilige des Desasters."
Das Ende ist das Einzige, was aus dem ansonsten eher enttäuschenden Eindruck heraussticht. Auf den letzten 80 Seiten legt die Autorin einen hochspannenden und tempo- sowie wendungsreichen Showdown vor, den ich der Geschichte zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr zugetraut hatte. Für mich kam dies aber eindeutig zu spät, sodass das starke Ende das Ruder nicht mehr herumreißen konnte.
Fazit:
In "Book of Night" hat Holly Black eine originellen und unverbrauchten Grundidee leider nur unzureichend umgesetzt. Das verwirrende Worldbuilding, der zähe Einstieg, die deprimierende Grundstimmung und die schwer greifbaren Figuren haben mich leider nicht überzeugen können.
Holly Black ist ja eine unbestreitbare Größe in der Jugendfantasy. Kein Wunder, dass ich bei ihrem ersten Urban Fantasy Roman für Erwachsene sofort zugeschlagen und mir ein Exemplar gesichert habe. Dunkle ...
Holly Black ist ja eine unbestreitbare Größe in der Jugendfantasy. Kein Wunder, dass ich bei ihrem ersten Urban Fantasy Roman für Erwachsene sofort zugeschlagen und mir ein Exemplar gesichert habe. Dunkle Schattenmagie, ein geheimnisvoller Mord, eine mächtige Verbrechervereinigung und eine unmögliche Liebe - das klang nach vielversprechenden Zutaten für einen großartigen Romanauftakt. Schon nach wenigen Kapiteln musste ich allerdings ernüchtert feststellen, dass das enorme Potenzial der originellen und unverbrauchten Grundidee nur unzureichend umgesetzt wurde...
"Wir geben unseren Schatten den Teil von uns, den wir in der Dunkelheit versenken wollen. Unsere Wut, unseren Neid, unsere Unersättlichkeit, unser schädlichstes Verlangen. Stellen Sie sich eine hasserfüllte Kreatur vor, die aus allem Ungeheuerlichen besteht, was einen Menschen ausmacht, ein Wesen, das sich von Energie und Blut ernährt."
Das Cover ist einfach großartig und stimmt mit dem dunkelblauen Hintergrund, den edlen Goldintarsien und den astronomischen Nacht-Elementen auf eine düster-magische Geschichte ein. Der Knaur Verlag hat mir zum Erscheinungstermin ein ganzes Bloggerpaket zugeschickt, in dem zusätzlich eine schicke schwarze Kerze, ein Set mit passenden Stickern, ein Lesezeichen, ein signierter Gruß von Holly Black und mehrere Postkarten waren, die das stimmungsvolle Äußere des Buches zusätzlich in Szene gesetzt haben. An meinem eher mäßig begeisterten Fazit zum Inhalt kann die Gestaltung allerdings leider nichts ändern...
Erster Satz: "Jedes Kind kann mit seinem Schatten Fangen spielen."
Holly Black entführt in "Book of Night" in eine verarmte Kleinstadt in einer alternativen Version der USA, in der vor einigen Jahren das große Geheimnis der Schattenmagie gelüftet wurde. Sogenannte Gloamisten, deren Schatten lebendig ist und ihre Träger zu allerlei magischen Dingen befähigt, sind nun Teil des Alltags der Menschen. Während Alterationisten das Äußere von Schatten umformen können, konzentrieren sich Carapacer auf ihre eigenen Schatten und fliegen mit ihrer Hilfe auf Schattenflügeln durch die Luft oder nutzen sie als Panzer. Puppeteere schicken ihre Schatten aus, um im Geheimen zu handeln und die Masks sind wild entschlossen, mithilfe ihrer Schatten die Geheimnisse des Universums aufzudecken. Unsere Hauptfigur Charlie hat zwar keinen belebten Schatten, ist unter dem Decknamen Charlatan jedoch schon seit Jahren als Diebin für Gloamisten tätig und tief verstrickt in die Schattenszene. Als sich direkt vor ihren Augen ein grausamer Mord ereignet und sie zusätzlich einen neuen Auftrag bekommt, wird sie deshalb tief in Machenschaften hineingezogen, von denen sie noch nicht weiß, wie sehr sie darin verstrickt ist...
"Du musst in diesem Geschäft wie ein Hai sein", erklärte ihr Benny mit seiner weichen Stimme und strich sich über das nach hinten gegelte Haar. "Wittere das Blut im Wasser. Geh mit den Zähnen voran durchs Leben. Und egal was passiert, hör nie auf zu schwimmen."
Wie gesagt finde ich die Grundidee der Geschichte sehr originell und vielversprechend. Leider ist das Worldbuilding jedoch mehr als verwirrend. Das Setting ist klar als Urban Fantasy angesetzt, allerdings tauchen immer wenn man denkt, den Rahmen der Handlung verstanden zu haben, Aspekte (zum Beispiel ominöse Blitzfarmen??) auf, die nicht so ganz ins Bild zu passen scheinen und in einem High Fantasy Roman besser aufgehoben wären. Zusätzlich ist das Magiesystem genau wie die Kabale, welche als Organisation die Schattenmagier reguliert nur angerissen und nicht klar genug erklärt, sodass Bezeichnungen wie Blight, Hierophant, Alterationisten, Masks und Carapacer für mich unverständliche Fremdwörter blieben, unter denen ich mir bis zum Ende nicht wirklich etwas vorstellen konnte. Weitere Erklärungen im Laufe der Geschichte oder zumindest ein unterstützendes Glossar wären in meinen Augen für das Verständnis des Settings und des unbekannten Magiesystems dringend notwendig gewesen.
"Komm schon, Charlatan, du könntest jemandem den Atem aus der Brust stehlen, den Hass aus dem Herzen, den Mond vom Himmel."
In Verbindung mit dem holprigen Worldbuilding kommt auch die Handlung zu Beginn nur sehr schwer in Gang. Im ersten Drittel der Geschichte passiert nicht besonders viel und wenn etwas Unvorhergesehenes auftritt, ist es schwer einzuordnen, was dies nun genau bedeutet. Der zähe Leseeindruck zu Beginn wird zusätzlich verstärkt durch viele Rückblenden aus Charlies Vergangenheit. Zwar ist es rückblickend durchaus sinnvoll, dass wir erfahren, wie Charlie zu ihrem Leben als Diebin gekommen ist, die Einschübe unterbrechen die Haupthandlung allerdings an unglücklichen Stellen und bremsen das Erzähltempo und flachen den Spannungsbogen zusätzlich ab. Dazu kommt, dass die von vielen LeserInnen angepriesene düstere Atmosphäre der Geschichte an, die durch Holly Blacks Schreibstil entsteht, mich leider ebenfalls nicht abholen konnte. Die Geschichte ist nämlich leider nicht auf die anziehend-sexy Art düster, sondern eher melancholisch-deprimierend.
"Wenn sie nicht verantwortungsvoll oder vorsichtig oder gut oder liebenswert sein konnte, wenn sie dazu verdammt war, ein loderndes Streichholz zu sein, dann konnte sie sich genauso gut etwas suchen, das sie verbrennen konnte."
Dieser Eindruck kommt auch durch die Figuren zustande. Im Mittelpunkt stehen hier Charlie, ihre Schwester Posey und ihr Freund Vince, welche es einem nicht immer leicht machen. Alle drei Figuren haben Ecken und Kanten, wodurch sie jedoch leider nicht greifbar, sondern vielmehr unsympathisch werden. Als Konsequenz konnte ich mit Charlie lange Zeit gar nicht warm werden, während ich Posey ständig verdächtigt habe und schon sehr früh hinter Vinces Geheimnis gekommen bin. Auch bei den Nebenfiguren und der Liebesgeschichte merkt man, dass alle noch einen weiten Entwicklungsweg vor sich haben und noch Vieles genauer ausgearbeitet sein könnte. Gerade die Beziehung von Charlie und Vince hat mich leider kaum berührt, sodass ich insgesamt nur wenig Lust darauf bekommen habe, in einem zweiten Teil herauszufinden, wie es mit den Figuren weitergeht...
"Charlie seufzte. Sie war sich halb sicher, dass sie es jetzt schon vermasselt hatte, und absolut sicher, dass sie es irgendwann vermasseln würde. Das war ihr Naturell. Charlie Hall, die Königin der Fehler. Die Schutzheilige des Desasters."
Das Ende ist das Einzige, was aus dem ansonsten eher enttäuschenden Eindruck heraussticht. Auf den letzten 80 Seiten legt die Autorin einen hochspannenden und tempo- sowie wendungsreichen Showdown vor, den ich der Geschichte zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr zugetraut hatte. Für mich kam dies aber eindeutig zu spät, sodass das starke Ende das Ruder nicht mehr herumreißen konnte.
Fazit:
In "Book of Night" hat Holly Black eine originellen und unverbrauchten Grundidee leider nur unzureichend umgesetzt. Das verwirrende Worldbuilding, der zähe Einstieg, die deprimierende Grundstimmung und die schwer greifbaren Figuren haben mich leider nicht überzeugen können.
Handlung: Die fünfbändige "Percy Jackson"-Reihe gehört zu meinen absolut liebsten Jugendbuchreihen aller Zeiten und wurde von mir schon unzählige Mal gerereadet. Rick Riordan erzählt in jedem seiner Bände ...
Handlung: Die fünfbändige "Percy Jackson"-Reihe gehört zu meinen absolut liebsten Jugendbuchreihen aller Zeiten und wurde von mir schon unzählige Mal gerereadet. Rick Riordan erzählt in jedem seiner Bände eine abgeschlossene, abenteuerliche Heldenreise, auf der unsere Hauptfiguren vom Camp Half Blood ausgesandt werden, um einen Auftrag zu erfüllen und damit die Welt zu retten. Als Rahmenhandlung spitzt sich darüber hinaus über die Bände hinweg der Konflikt zwischen dem erwachenden Kronos und den Göttern des Olymps weiter zu und die Abenteuer unserer Figuren werden immer größer und wichtiger. Neben der so erzeugten Spannung ist es vor allem die originelle Einbindung der griechischen Sagen in die moderne Welt, von der die Buchreihe lebt. Egal ob die zwölf Gottheiten des Olymps selbst, Schauplätze wie die Unterwelt, das Meer der Ungeheuer, das Labyrinth oder der Garten der Hesperiden, die Heroen der Geschichte oder bekannte Monster wie der Minotaurus, die Furien oder die Sphinx - wir begegnen Inhalten bekannter Sagen und Legenden an unerwarteten Orten und unter überraschenden Bedingungen. Neben dem unterhaltsamen Effekt ist die Reihe dadurch auch außerordentlich lehrreich. Ich habe fast all mein Wissen über die griechische Mythologie aus dieser Reihe und kann sie deshalb allein inhaltlich schon an Kinder, aber auch Erwachsene weiterempfehlen.
Figuren: Eine weitere große Stärke der Reihe ist, dass es sich bei den Hauptfiguren um ganz normale Jugendliche handelt. Die Hauptfigur Percy Jackson ist ein aufgeweckter Junge mit ADHS und Lese-Rechtschreibschwäche, der von etlichen Schulen geflogen ist und auf magische Weise Ärger anzuziehen scheint. Als er erfährt, dass er als Sohn des Poseidon ein Halbgott ist, weiß er wenigstens wieso und kann seine vermeintlichen Schwächen als Stärken im Kampf gegen den mächtigen Feind Kronos nutzen. Dadurch vermittelt die Erzählung nebenbei die tolle Message, dass jeder seine Besonderheiten richtig eingesetzt zu Stärken machen kann. Trotz seiner wilden Abenteuer und seiner besonderen Fähigkeiten bleibt er aber zu jedem Zeitpunkt der Handlung ein wundervoll menschlicher Teenager, der mit Freundschaft, der ersten Liebe und Elternproblemen umgehen muss. Dadurch, dass wir ihn von seinem 11. bis zum 16. Lebensjahr begleiten, ist die Charakterentwicklung über die fünf Bände wahnsinnig stark und es macht Spaß, ihn auf seinem Weg zu begleiten. Unverrückbar zur Seite stehen ihm die wissbegierige Athene-Tochter Annabeth, der Satyr Grover und der Zyklop Tyson, die genau wie alle anderen Nebenfiguren charmant und greifbar gezeichnet sind.
Schreibstil: Das Beste an der Geschichte ist jedoch die lockere, flüssige und temporeiche Art, wie sie erzählt ist. Die Figuren sind ununterbrochen in Bewegung und stolpern von einer Herausforderung in die nächste, sodass Langweile nie aufkommt. Wo man an der passgenauen Darstellung der Mythologie Rick Riordans frühere Tätigkeit als Geschichtslehrer ablesen kann, erkennt man in seinem Schreibstil wieder, dass er auch englisch unterrichtet hat. Der vielfach ausgezeichnete Jugendbuchautor sorgt hier mit ganz viel Charme und großartigem Humor dafür, dass Groß und Klein sich von Percys Abenteuern begeistern und die Reihe einfach lieben müssen. Das beginnt schon bei den Kapitelüberschriften, die den chaotisch-ironischen Zauber der Geschichte perfekt einfangen: wer "Ein Gott lädt uns zu Cheeseburgern ein" oder "Aus purem Zufall lasse ich meine Mathelehrerin in Dampf aufgehen" liest, muss doch einfach irritiert schmunzeln!
Das Urteil:
Die "Percy Jackson"-Reihe gehört zu meinen All-Time-Favorites der Jugendbuchfantasy. Rick Riordan überzeugt hier mit spannenden Abenteuern, einer originellen Einbindung der griechischen Mythologie, greifbaren Figuren mit toller Charakterentwicklung und einem temporeichen, charmanten und humorvollen Schreibstil.