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Veröffentlicht am 29.04.2018

Krass ungeschönt, klug verworren und clever konstruiert!

Gone Girl - Das perfekte Opfer
0

Allgemeines:

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer
Autor: Gillian Flynn
Genre: Thriller
Verlag: FISCHER (24. Juli 2014)
ISBN-10: 3596188784
ISBN-13: 978-3596188789
ASIN: B00C2J1US8
Originaltitel: Gone ...

Allgemeines:

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer
Autor: Gillian Flynn
Genre: Thriller
Verlag: FISCHER (24. Juli 2014)
ISBN-10: 3596188784
ISBN-13: 978-3596188789
ASIN: B00C2J1US8
Originaltitel: Gone Girl
Seitenzahl: 592 Seiten
Preis: 16,99€ (Taschenbuch)
19,99€ (gebundene Ausgabe)
9,99€ (Kindle-Edition)



Inhalt:

„Was denkst du gerade, Amy?” Diese Frage habe ich ihr oft während unserer Ehe gestellt. Ich glaube, das fragt man sich immer wieder: Was denkst du? Wer bist du? Wie gut kennt man eigentlich den Menschen, den man liebt? "


Genau diese Fragen stellt sich Nick Dunne am Morgen seines fünften Hochzeitstages, dem Morgen, an dem seine Frau Amy spurlos verschwindet. Die Polizei verdächtigt sogleich Nick. Amys Freunde berichten, dass sie Angst vor ihm hatte. Er schwört, dass das nicht wahr ist. Dann erhält er sonderbare Anrufe. Was geschah mit Nicks wunderbarer Frau Amy?


Bewertung:

Erster Satz: "Wenn ich an meine Frau denke, fällt mir immer ihr Kopf ein."

Schon der erste Satz des wohl meist gehyptesten Thriller der letzten 5 Jahre wirkt grotesk und subtil gruselig. Und genau diese zwei Adjektive haben mich die letzten 2 Wochen begleitet. So lange habe ich nämlich gebraucht, um diesen Hochkaräter endlich durch zu haben. Das lag vielleicht auch an meiner wenigen Zeit, der vielen Arbeit und meinem Stress, aber in erster Linie lag es wohl an dem absolut kranken und verstörenden Inhalt der Geschichte. Ich will gar nicht abstreiten, dass das Buch trotzdem eine dunkle Anziehungskraft ausströmt und sich gerade gegen Ende als geniales Meisterwerk entpuppt, dennoch ist es nichts, was man unter einer leichten Lektüre verstehen würde: sehr psychologisch, verstörend und schlau.

Schon das Cover hat eine geheimnisvolle Wirkung auf mich gehabt. Meine Ausgabe ist einheitlich schwarz (die neuere ist dunkelblau), was sich herrlich mit dem grellen, lachsfarbenen Titel beißt, der in großen Lettern in der Mitte des Covers thront. Die Wirkung des Covers machen jedoch die weißen Fasern aus, die scheinbar willkürlich ins Bild hineinragen und sehr an helle Haare erinnern, ohne genau sagen zu können, was es wirklich darstellt. Ohne ein genaueres Motiv zu haben, kommt hier also das Gefühl von einer Abwesenheit auf, als wäre die Person, denen die Haare gehören gerade aus dem Bildausschnitt gerannt. Eine passende Assoziation, wie ich finde. Etwas seltsam finde ich dagegen die Unterteilung der Geschichte in drei unregelmäßig große Teile mit rätselhaften Namen.

Unter der Überschrift "Junge verliert Mädchen" aus der Sicht von Nick Dunne am "Tag als,...", wie es in der Kapitelüberschrift immer so schön heißt, beginnt die Geschichte. Zuerst erscheint der Alltag des etwas emotional distanzierten Ehepaares ganz normal und durch Tagebucheinträge aus der Sicht Amy Dunnes wird mit der süßen Vorgeschichte eines schönen und erfolgreichen Journalistenehepaares in New York ein normales Durchschnittsleben suggeriert. Als dann aber Amy aus scheinbar heiterem Leben verschwindet und eine Menge rätselhafte Hinweise auf Nick als Täter hindeuten, müssen sowohl die Ermittler als auch Nick das Eheleben umkrempeln um herauszufinden, was wirklich passiert ist. Während zu Beginn Nick als komplett unfähig einen Mord begangen zu haben dasteht, kommen im mittleren Teil der Geschichte durch Amys fortschreitende Tagebucheinträge immer mehr erschreckende Details über die letzten Jahre der Ehe ans Licht. Von beiden Seiten, von Amy durch ihre Tagebucheinträge und aus Nicks Perspektive nach ihrem Verschwinden dürfen miterleben, wie Liebe langsam in Genervt-Sein, Ekel, Abscheu und schließlich Hass umschlagen kann, wenn man sich besser kennt als jeden anderen Menschen auf der Welt. Das zuvor gemäßigte Bild eines glücklichen Paares bekommt Risse und bricht dann gnadenlos auseinander - die Story, die zuvor langsam vor sich hin geplätschert war und sich viel Zeit für eine langatmige Einleitung und ausführliche Beschreibungen der Charaktere genommen hat - wird zu einem rabenschwarzen und bitterbösen Beziehungs-Thriller.


"Könnt ihr euch vorstellen, wie es ist, wenn man seinem Partner, seinem Seelenpartner endlich sein wahres Selbst zeigt, und er kann es nicht leiden? So nahm der Hass seinen Anfang"


Durch die verschiedenen zeitlichen und personellen Perspektiven bekommt die sonst so statische Geschichte, die sich bloß mit dem zeitlichen Rahmen von etwa einem Monat nach Amys Verschwinden befasst, die nötige Dynamik. Mit jedem Tagebucheintrag kommen neue Dinge über die fünf Jahre Ehe ans Licht und unser Verständnis für Amy und unsere Zweifel bezüglich Nicks Ehrlichkeit wachsen. Doch so einfach macht es uns die Autorin nicht. Mit vielen krassen 360 Grad Wendungen zerstört sie immer wieder das Bild, das wir uns von den Protagonisten gemacht hat und enthüllt ganze Textteile als weiteren strategischen Zug in dem Spiel zwischen Amy und Nick, das mit den Gefühlen der Leser genau wie mit den Ermittlern spielt, auf die voreingenommene öffentliche Meinung setzt und keinen geringeren Einsatz als ihr jeweiliges Leben hat. Schnell findet man sich mitten in einer einzigen Verwirrung aus Wahrheit und Lüge wieder, bei der Liebe und Hass genauso eng zusammen liegen wie Berechnung und Zufall, wie Schuld und Unschuld...

Einen besonderen Touch erhält diese originelle Achterbahnfahrt der getäuschten Erwartungen und Gefühle durch den wundervollen Schreibstil von Gillian Flynn. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, dass so viele eiskalte Enthüllung menschlicher Eigenarten enthält und durch präzise Beobachtungen verschiedene Verhaltensmuster aufdeckt, unter denen man sich selbst von Zeit zu Zeit wiedererkennt. So wird das Ehepaar, dass sich auf perfide Weise das Leben zur Hölle macht zum Beispiel für ein typisches Spiel um Macht und die vielen kleinen Kämpfe ein übersteigertes Abbild dessen, was wir uns jeden Tag mit unseren Mitmenschen liefern: ein Mix aus Undankbarkeit, Gönnerhaftigkeit, dem Traum vom "weißen Ritter" und der Projektion von Selbstverachtung. Die Art und Weise, wie Gillian Flynn hier menschliche Abgründe präsentiert und ungeschönt berichtet, was Menschen sich gegenseitig antun können, ist wirklich einzigartig und verblüffend klug.

Dabei werden wirklich interessante Fragen gestellt. Neben der altbekannten Problematik um die wirkliche Bedeutung von Liebe werden auch Persönlichkeitsstörungen angezeichnet und die Frage gestellt, wie natürlich der Wechsel unserer Rollen ist und ob wir nicht alle gelegentlich ohne es zu bemerken andere Rollen einnehmen, um etwas zu bekommen, was wir wollen, nur um langsam daran zugrunde zu gehen. Besonders interessant sind hier natürlich die Charaktere. Die beiden Protagonisten Amy und Nick und ihre Beziehung zueinander sind natürlich das Kernstück der Geschichte. Beide haben auf verschiedene Weise in ihrer Kindheit nicht das erfahren können, was sie gebraucht hätten und sind so zu sozial inkompetenten Personen geworden, die im Laufe der Geschichte unterschiedlich viel Schuld auf sich laden. Und gerade weil die beiden es nicht darauf anlegen, die Sympathie des Lesers zu ergattern, wirken sie so echt, so authentisch und so krass realistisch! Obwohl Nick eigentlich der Haupterzähler ist, liegt der Schwerpunkt doch auf dem "Gone Girl", auf Amy.

Während Nick von der lieblosen Beziehung zu seinem misogynen Vater geprägt wurde und dadurch zu einem unsicheren Jungen mit dem krankhaften, allen anderen zu gefallen und jeder Konfrontation auszuweichen geworden ist, hatte Amy eine weitaus bessere Beziehung zu ihren Eltern. Als letzter und schließlich geglückter Versuch nach etlichen Fehlgeburten ein Kind zu bekommen, steht sie unter dem Druck, immer perfekt zu sein. Dazu kommt dass Rand und Marybeth Elliott, nach Jahrzehnten der Ehe immer noch verliebt, eine gemeinsame Buchreihe namens "Amazing Amy" herausgebracht haben, deren Hauptperson ein übermenschlich perfektes Mädchen ist, das stets die richtigen Entscheidungen trifft und mit allem fertig wird, was das Leben so liefert. Kein Wunder dass Amy Elliott Dunne zur fleischgewordenen Amazing Amy erzogen wird und das elterliche Projekt in der Wirklichkeit abzubilden versucht, ohne jemals eine eigene Persönlichkeit finden zu können. So kommt es, dass sie krankhaft in verschiedene Rollen schlüpft und versucht, um jeden Preis die liebenswürdige und perfekte "Amazing" Amy zu sein, auch wenn sie dadurch narzisstische, autoritäre und psychopathische Züge annimmt.

"Haben Sie ihre Frau getötet, Nick?"

Tja, das könnt ihr nur herausfinden, wenn ihr das Buch lest. Vor allem wegen des grandiosen Finales lohnt sich die Lektüre auf jeden Fall! "Gone Girl" war sicherlich nicht das letzte Buch von Gillian Flynn, dass bei mir eingezogen ist.


Fazit:

Krass ungeschönt, klug verworren und clever konstruiert: ein geniales Meisterwerk von einem rabenschwarzen und bitterbösen Beziehungs-Thriller.

Veröffentlicht am 29.04.2018

Krass ungeschönt, klug verworren und clever konstruiert

Gone Girl - Das perfekte Opfer
0

Allgemeines:

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer
Autor: Gillian Flynn
Genre: Thriller
Verlag: FISCHER (24. Juli 2014)
ISBN-10: 3596188784
ISBN-13: 978-3596188789
ASIN: B00C2J1US8
Originaltitel: Gone ...

Allgemeines:

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer
Autor: Gillian Flynn
Genre: Thriller
Verlag: FISCHER (24. Juli 2014)
ISBN-10: 3596188784
ISBN-13: 978-3596188789
ASIN: B00C2J1US8
Originaltitel: Gone Girl
Seitenzahl: 592 Seiten
Preis: 16,99€ (Taschenbuch)
19,99€ (gebundene Ausgabe)
9,99€ (Kindle-Edition)



Inhalt:

„Was denkst du gerade, Amy?” Diese Frage habe ich ihr oft während unserer Ehe gestellt. Ich glaube, das fragt man sich immer wieder: Was denkst du? Wer bist du? Wie gut kennt man eigentlich den Menschen, den man liebt? "


Genau diese Fragen stellt sich Nick Dunne am Morgen seines fünften Hochzeitstages, dem Morgen, an dem seine Frau Amy spurlos verschwindet. Die Polizei verdächtigt sogleich Nick. Amys Freunde berichten, dass sie Angst vor ihm hatte. Er schwört, dass das nicht wahr ist. Dann erhält er sonderbare Anrufe. Was geschah mit Nicks wunderbarer Frau Amy?


Bewertung:

Erster Satz: "Wenn ich an meine Frau denke, fällt mir immer ihr Kopf ein."

Schon der erste Satz des wohl meist gehyptesten Thriller der letzten 5 Jahre wirkt grotesk und subtil gruselig. Und genau diese zwei Adjektive haben mich die letzten 2 Wochen begleitet. So lange habe ich nämlich gebraucht, um diesen Hochkaräter endlich durch zu haben. Das lag vielleicht auch an meiner wenigen Zeit, der vielen Arbeit und meinem Stress, aber in erster Linie lag es wohl an dem absolut kranken und verstörenden Inhalt der Geschichte. Ich will gar nicht abstreiten, dass das Buch trotzdem eine dunkle Anziehungskraft ausströmt und sich gerade gegen Ende als geniales Meisterwerk entpuppt, dennoch ist es nichts, was man unter einer leichten Lektüre verstehen würde: sehr psychologisch, verstörend und schlau.

Schon das Cover hat eine geheimnisvolle Wirkung auf mich gehabt. Meine Ausgabe ist einheitlich schwarz (die neuere ist dunkelblau), was sich herrlich mit dem grellen, lachsfarbenen Titel beißt, der in großen Lettern in der Mitte des Covers thront. Die Wirkung des Covers machen jedoch die weißen Fasern aus, die scheinbar willkürlich ins Bild hineinragen und sehr an helle Haare erinnern, ohne genau sagen zu können, was es wirklich darstellt. Ohne ein genaueres Motiv zu haben, kommt hier also das Gefühl von einer Abwesenheit auf, als wäre die Person, denen die Haare gehören gerade aus dem Bildausschnitt gerannt. Eine passende Assoziation, wie ich finde. Etwas seltsam finde ich dagegen die Unterteilung der Geschichte in drei unregelmäßig große Teile mit rätselhaften Namen.

Unter der Überschrift "Junge verliert Mädchen" aus der Sicht von Nick Dunne am "Tag als,...", wie es in der Kapitelüberschrift immer so schön heißt, beginnt die Geschichte. Zuerst erscheint der Alltag des etwas emotional distanzierten Ehepaares ganz normal und durch Tagebucheinträge aus der Sicht Amy Dunnes wird mit der süßen Vorgeschichte eines schönen und erfolgreichen Journalistenehepaares in New York ein normales Durchschnittsleben suggeriert. Als dann aber Amy aus scheinbar heiterem Leben verschwindet und eine Menge rätselhafte Hinweise auf Nick als Täter hindeuten, müssen sowohl die Ermittler als auch Nick das Eheleben umkrempeln um herauszufinden, was wirklich passiert ist. Während zu Beginn Nick als komplett unfähig einen Mord begangen zu haben dasteht, kommen im mittleren Teil der Geschichte durch Amys fortschreitende Tagebucheinträge immer mehr erschreckende Details über die letzten Jahre der Ehe ans Licht. Von beiden Seiten, von Amy durch ihre Tagebucheinträge und aus Nicks Perspektive nach ihrem Verschwinden dürfen miterleben, wie Liebe langsam in Genervt-Sein, Ekel, Abscheu und schließlich Hass umschlagen kann, wenn man sich besser kennt als jeden anderen Menschen auf der Welt. Das zuvor gemäßigte Bild eines glücklichen Paares bekommt Risse und bricht dann gnadenlos auseinander - die Story, die zuvor langsam vor sich hin geplätschert war und sich viel Zeit für eine langatmige Einleitung und ausführliche Beschreibungen der Charaktere genommen hat - wird zu einem rabenschwarzen und bitterbösen Beziehungs-Thriller.


"Könnt ihr euch vorstellen, wie es ist, wenn man seinem Partner, seinem Seelenpartner endlich sein wahres Selbst zeigt, und er kann es nicht leiden? So nahm der Hass seinen Anfang"


Durch die verschiedenen zeitlichen und personellen Perspektiven bekommt die sonst so statische Geschichte, die sich bloß mit dem zeitlichen Rahmen von etwa einem Monat nach Amys Verschwinden befasst, die nötige Dynamik. Mit jedem Tagebucheintrag kommen neue Dinge über die fünf Jahre Ehe ans Licht und unser Verständnis für Amy und unsere Zweifel bezüglich Nicks Ehrlichkeit wachsen. Doch so einfach macht es uns die Autorin nicht. Mit vielen krassen 360 Grad Wendungen zerstört sie immer wieder das Bild, das wir uns von den Protagonisten gemacht hat und enthüllt ganze Textteile als weiteren strategischen Zug in dem Spiel zwischen Amy und Nick, das mit den Gefühlen der Leser genau wie mit den Ermittlern spielt, auf die voreingenommene öffentliche Meinung setzt und keinen geringeren Einsatz als ihr jeweiliges Leben hat. Schnell findet man sich mitten in einer einzigen Verwirrung aus Wahrheit und Lüge wieder, bei der Liebe und Hass genauso eng zusammen liegen wie Berechnung und Zufall, wie Schuld und Unschuld...

Einen besonderen Touch erhält diese originelle Achterbahnfahrt der getäuschten Erwartungen und Gefühle durch den wundervollen Schreibstil von Gillian Flynn. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, dass so viele eiskalte Enthüllung menschlicher Eigenarten enthält und durch präzise Beobachtungen verschiedene Verhaltensmuster aufdeckt, unter denen man sich selbst von Zeit zu Zeit wiedererkennt. So wird das Ehepaar, dass sich auf perfide Weise das Leben zur Hölle macht zum Beispiel für ein typisches Spiel um Macht und die vielen kleinen Kämpfe ein übersteigertes Abbild dessen, was wir uns jeden Tag mit unseren Mitmenschen liefern: ein Mix aus Undankbarkeit, Gönnerhaftigkeit, dem Traum vom "weißen Ritter" und der Projektion von Selbstverachtung. Die Art und Weise, wie Gillian Flynn hier menschliche Abgründe präsentiert und ungeschönt berichtet, was Menschen sich gegenseitig antun können, ist wirklich einzigartig und verblüffend klug.

Dabei werden wirklich interessante Fragen gestellt. Neben der altbekannten Problematik um die wirkliche Bedeutung von Liebe werden auch Persönlichkeitsstörungen angezeichnet und die Frage gestellt, wie natürlich der Wechsel unserer Rollen ist und ob wir nicht alle gelegentlich ohne es zu bemerken andere Rollen einnehmen, um etwas zu bekommen, was wir wollen, nur um langsam daran zugrunde zu gehen. Besonders interessant sind hier natürlich die Charaktere. Die beiden Protagonisten Amy und Nick und ihre Beziehung zueinander sind natürlich das Kernstück der Geschichte. Beide haben auf verschiedene Weise in ihrer Kindheit nicht das erfahren können, was sie gebraucht hätten und sind so zu sozial inkompetenten Personen geworden, die im Laufe der Geschichte unterschiedlich viel Schuld auf sich laden. Und gerade weil die beiden es nicht darauf anlegen, die Sympathie des Lesers zu ergattern, wirken sie so echt, so authentisch und so krass realistisch! Obwohl Nick eigentlich der Haupterzähler ist, liegt der Schwerpunkt doch auf dem "Gone Girl", auf Amy.

Während Nick von der lieblosen Beziehung zu seinem misogynen Vater geprägt wurde und dadurch zu einem unsicheren Jungen mit dem krankhaften, allen anderen zu gefallen und jeder Konfrontation auszuweichen geworden ist, hatte Amy eine weitaus bessere Beziehung zu ihren Eltern. Als letzter und schließlich geglückter Versuch nach etlichen Fehlgeburten ein Kind zu bekommen, steht sie unter dem Druck, immer perfekt zu sein. Dazu kommt dass Rand und Marybeth Elliott, nach Jahrzehnten der Ehe immer noch verliebt, eine gemeinsame Buchreihe namens "Amazing Amy" herausgebracht haben, deren Hauptperson ein übermenschlich perfektes Mädchen ist, das stets die richtigen Entscheidungen trifft und mit allem fertig wird, was das Leben so liefert. Kein Wunder dass Amy Elliott Dunne zur fleischgewordenen Amazing Amy erzogen wird und das elterliche Projekt in der Wirklichkeit abzubilden versucht, ohne jemals eine eigene Persönlichkeit finden zu können. So kommt es, dass sie krankhaft in verschiedene Rollen schlüpft und versucht, um jeden Preis die liebenswürdige und perfekte "Amazing" Amy zu sein, auch wenn sie dadurch narzisstische, autoritäre und psychopathische Züge annimmt.

"Haben Sie ihre Frau getötet, Nick?"

Tja, das könnt ihr nur herausfinden, wenn ihr das Buch lest. Vor allem wegen des grandiosen Finales lohnt sich die Lektüre auf jeden Fall! "Gone Girl" war sicherlich nicht das letzte Buch von Gillian Flynn, dass bei mir eingezogen ist.


Fazit:

Krass ungeschönt, klug verworren und clever konstruiert: ein geniales Meisterwerk von einem rabenschwarzen und bitterbösen Beziehungs-Thriller.

Veröffentlicht am 29.04.2018

Krass ungeschönt, klug verworren und klever konstruiert!

Gone Girl – Das perfekte Opfer
0

Allgemeines:

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer
Autor: Gillian Flynn
Genre: Thriller
Verlag: FISCHER (24. Juli 2014)
ISBN-10: 3596188784
ISBN-13: 978-3596188789
ASIN: B00C2J1US8
Originaltitel: Gone ...

Allgemeines:

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer
Autor: Gillian Flynn
Genre: Thriller
Verlag: FISCHER (24. Juli 2014)
ISBN-10: 3596188784
ISBN-13: 978-3596188789
ASIN: B00C2J1US8
Originaltitel: Gone Girl
Seitenzahl: 592 Seiten
Preis: 16,99€ (Taschenbuch)
19,99€ (gebundene Ausgabe)
9,99€ (Kindle-Edition)



Inhalt:

„Was denkst du gerade, Amy?” Diese Frage habe ich ihr oft während unserer Ehe gestellt. Ich glaube, das fragt man sich immer wieder: Was denkst du? Wer bist du? Wie gut kennt man eigentlich den Menschen, den man liebt? "


Genau diese Fragen stellt sich Nick Dunne am Morgen seines fünften Hochzeitstages, dem Morgen, an dem seine Frau Amy spurlos verschwindet. Die Polizei verdächtigt sogleich Nick. Amys Freunde berichten, dass sie Angst vor ihm hatte. Er schwört, dass das nicht wahr ist. Dann erhält er sonderbare Anrufe. Was geschah mit Nicks wunderbarer Frau Amy?


Bewertung:

Erster Satz: "Wenn ich an meine Frau denke, fällt mir immer ihr Kopf ein."

Schon der erste Satz des wohl meist gehyptesten Thriller der letzten 5 Jahre wirkt grotesk und subtil gruselig. Und genau diese zwei Adjektive haben mich die letzten 2 Wochen begleitet. So lange habe ich nämlich gebraucht, um diesen Hochkaräter endlich durch zu haben. Das lag vielleicht auch an meiner wenigen Zeit, der vielen Arbeit und meinem Stress, aber in erster Linie lag es wohl an dem absolut kranken und verstörenden Inhalt der Geschichte. Ich will gar nicht abstreiten, dass das Buch trotzdem eine dunkle Anziehungskraft ausströmt und sich gerade gegen Ende als geniales Meisterwerk entpuppt, dennoch ist es nichts, was man unter einer leichten Lektüre verstehen würde: sehr psychologisch, verstörend und schlau.

Schon das Cover hat eine geheimnisvolle Wirkung auf mich gehabt. Meine Ausgabe ist einheitlich schwarz (die neuere ist dunkelblau), was sich herrlich mit dem grellen, lachsfarbenen Titel beißt, der in großen Lettern in der Mitte des Covers thront. Die Wirkung des Covers machen jedoch die weißen Fasern aus, die scheinbar willkürlich ins Bild hineinragen und sehr an helle Haare erinnern, ohne genau sagen zu können, was es wirklich darstellt. Ohne ein genaueres Motiv zu haben, kommt hier also das Gefühl von einer Abwesenheit auf, als wäre die Person, denen die Haare gehören gerade aus dem Bildausschnitt gerannt. Eine passende Assoziation, wie ich finde. Etwas seltsam finde ich dagegen die Unterteilung der Geschichte in drei unregelmäßig große Teile mit rätselhaften Namen.

Unter der Überschrift "Junge verliert Mädchen" aus der Sicht von Nick Dunne am "Tag als,...", wie es in der Kapitelüberschrift immer so schön heißt, beginnt die Geschichte. Zuerst erscheint der Alltag des etwas emotional distanzierten Ehepaares ganz normal und durch Tagebucheinträge aus der Sicht Amy Dunnes wird mit der süßen Vorgeschichte eines schönen und erfolgreichen Journalistenehepaares in New York ein normales Durchschnittsleben suggeriert. Als dann aber Amy aus scheinbar heiterem Leben verschwindet und eine Menge rätselhafte Hinweise auf Nick als Täter hindeuten, müssen sowohl die Ermittler als auch Nick das Eheleben umkrempeln um herauszufinden, was wirklich passiert ist. Während zu Beginn Nick als komplett unfähig einen Mord begangen zu haben dasteht, kommen im mittleren Teil der Geschichte durch Amys fortschreitende Tagebucheinträge immer mehr erschreckende Details über die letzten Jahre der Ehe ans Licht. Von beiden Seiten, von Amy durch ihre Tagebucheinträge und aus Nicks Perspektive nach ihrem Verschwinden dürfen miterleben, wie Liebe langsam in Genervt-Sein, Ekel, Abscheu und schließlich Hass umschlagen kann, wenn man sich besser kennt als jeden anderen Menschen auf der Welt. Das zuvor gemäßigte Bild eines glücklichen Paares bekommt Risse und bricht dann gnadenlos auseinander - die Story, die zuvor langsam vor sich hin geplätschert war und sich viel Zeit für eine langatmige Einleitung und ausführliche Beschreibungen der Charaktere genommen hat - wird zu einem rabenschwarzen und bitterbösen Beziehungs-Thriller.


"Könnt ihr euch vorstellen, wie es ist, wenn man seinem Partner, seinem Seelenpartner endlich sein wahres Selbst zeigt, und er kann es nicht leiden? So nahm der Hass seinen Anfang"


Durch die verschiedenen zeitlichen und personellen Perspektiven bekommt die sonst so statische Geschichte, die sich bloß mit dem zeitlichen Rahmen von etwa einem Monat nach Amys Verschwinden befasst, die nötige Dynamik. Mit jedem Tagebucheintrag kommen neue Dinge über die fünf Jahre Ehe ans Licht und unser Verständnis für Amy und unsere Zweifel bezüglich Nicks Ehrlichkeit wachsen. Doch so einfach macht es uns die Autorin nicht. Mit vielen krassen 360 Grad Wendungen zerstört sie immer wieder das Bild, das wir uns von den Protagonisten gemacht hat und enthüllt ganze Textteile als weiteren strategischen Zug in dem Spiel zwischen Amy und Nick, das mit den Gefühlen der Leser genau wie mit den Ermittlern spielt, auf die voreingenommene öffentliche Meinung setzt und keinen geringeren Einsatz als ihr jeweiliges Leben hat. Schnell findet man sich mitten in einer einzigen Verwirrung aus Wahrheit und Lüge wieder, bei der Liebe und Hass genauso eng zusammen liegen wie Berechnung und Zufall, wie Schuld und Unschuld...

Einen besonderen Touch erhält diese originelle Achterbahnfahrt der getäuschten Erwartungen und Gefühle durch den wundervollen Schreibstil von Gillian Flynn. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, dass so viele eiskalte Enthüllung menschlicher Eigenarten enthält und durch präzise Beobachtungen verschiedene Verhaltensmuster aufdeckt, unter denen man sich selbst von Zeit zu Zeit wiedererkennt. So wird das Ehepaar, dass sich auf perfide Weise das Leben zur Hölle macht zum Beispiel für ein typisches Spiel um Macht und die vielen kleinen Kämpfe ein übersteigertes Abbild dessen, was wir uns jeden Tag mit unseren Mitmenschen liefern: ein Mix aus Undankbarkeit, Gönnerhaftigkeit, dem Traum vom "weißen Ritter" und der Projektion von Selbstverachtung. Die Art und Weise, wie Gillian Flynn hier menschliche Abgründe präsentiert und ungeschönt berichtet, was Menschen sich gegenseitig antun können, ist wirklich einzigartig und verblüffend klug.

Dabei werden wirklich interessante Fragen gestellt. Neben der altbekannten Problematik um die wirkliche Bedeutung von Liebe werden auch Persönlichkeitsstörungen angezeichnet und die Frage gestellt, wie natürlich der Wechsel unserer Rollen ist und ob wir nicht alle gelegentlich ohne es zu bemerken andere Rollen einnehmen, um etwas zu bekommen, was wir wollen, nur um langsam daran zugrunde zu gehen. Besonders interessant sind hier natürlich die Charaktere. Die beiden Protagonisten Amy und Nick und ihre Beziehung zueinander sind natürlich das Kernstück der Geschichte. Beide haben auf verschiedene Weise in ihrer Kindheit nicht das erfahren können, was sie gebraucht hätten und sind so zu sozial inkompetenten Personen geworden, die im Laufe der Geschichte unterschiedlich viel Schuld auf sich laden. Und gerade weil die beiden es nicht darauf anlegen, die Sympathie des Lesers zu ergattern, wirken sie so echt, so authentisch und so krass realistisch! Obwohl Nick eigentlich der Haupterzähler ist, liegt der Schwerpunkt doch auf dem "Gone Girl", auf Amy.

Während Nick von der lieblosen Beziehung zu seinem misogynen Vater geprägt wurde und dadurch zu einem unsicheren Jungen mit dem krankhaften, allen anderen zu gefallen und jeder Konfrontation auszuweichen geworden ist, hatte Amy eine weitaus bessere Beziehung zu ihren Eltern. Als letzter und schließlich geglückter Versuch nach etlichen Fehlgeburten ein Kind zu bekommen, steht sie unter dem Druck, immer perfekt zu sein. Dazu kommt dass Rand und Marybeth Elliott, nach Jahrzehnten der Ehe immer noch verliebt, eine gemeinsame Buchreihe namens "Amazing Amy" herausgebracht haben, deren Hauptperson ein übermenschlich perfektes Mädchen ist, das stets die richtigen Entscheidungen trifft und mit allem fertig wird, was das Leben so liefert. Kein Wunder dass Amy Elliott Dunne zur fleischgewordenen Amazing Amy erzogen wird und das elterliche Projekt in der Wirklichkeit abzubilden versucht, ohne jemals eine eigene Persönlichkeit finden zu können. So kommt es, dass sie krankhaft in verschiedene Rollen schlüpft und versucht, um jeden Preis die liebenswürdige und perfekte "Amazing" Amy zu sein, auch wenn sie dadurch narzisstische, autoritäre und psychopathische Züge annimmt.

"Haben Sie ihre Frau getötet, Nick?"

Tja, das könnt ihr nur herausfinden, wenn ihr das Buch lest. Vor allem wegen des grandiosen Finales lohnt sich die Lektüre auf jeden Fall! "Gone Girl" war sicherlich nicht das letzte Buch von Gillian Flynn, dass bei mir eingezogen ist.


Fazit:

Krass ungeschönt, klug verworren und clever konstruiert: ein geniales Meisterwerk von einem rabenschwarzen und bitterbösen Beziehungs-Thriller.

Veröffentlicht am 29.04.2018

Krass ungeschönt, klug verworren und clever konstruiert!

Gone Girl - Das perfekte Opfer
0

Allgemeines:

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer
Autor: Gillian Flynn
Genre: Thriller
Verlag: FISCHER (24. Juli 2014)
ISBN-10: 3596188784
ISBN-13: 978-3596188789
ASIN: B00C2J1US8
Originaltitel: Gone ...

Allgemeines:

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer
Autor: Gillian Flynn
Genre: Thriller
Verlag: FISCHER (24. Juli 2014)
ISBN-10: 3596188784
ISBN-13: 978-3596188789
ASIN: B00C2J1US8
Originaltitel: Gone Girl
Seitenzahl: 592 Seiten
Preis: 16,99€ (Taschenbuch)
19,99€ (gebundene Ausgabe)
9,99€ (Kindle-Edition)



Inhalt:

„Was denkst du gerade, Amy?” Diese Frage habe ich ihr oft während unserer Ehe gestellt. Ich glaube, das fragt man sich immer wieder: Was denkst du? Wer bist du? Wie gut kennt man eigentlich den Menschen, den man liebt? "


Genau diese Fragen stellt sich Nick Dunne am Morgen seines fünften Hochzeitstages, dem Morgen, an dem seine Frau Amy spurlos verschwindet. Die Polizei verdächtigt sogleich Nick. Amys Freunde berichten, dass sie Angst vor ihm hatte. Er schwört, dass das nicht wahr ist. Dann erhält er sonderbare Anrufe. Was geschah mit Nicks wunderbarer Frau Amy?


Bewertung:

Erster Satz: "Wenn ich an meine Frau denke, fällt mir immer ihr Kopf ein."

Schon der erste Satz des wohl meist gehyptesten Thriller der letzten 5 Jahre wirkt grotesk und subtil gruselig. Und genau diese zwei Adjektive haben mich die letzten 2 Wochen begleitet. So lange habe ich nämlich gebraucht, um diesen Hochkaräter endlich durch zu haben. Das lag vielleicht auch an meiner wenigen Zeit, der vielen Arbeit und meinem Stress, aber in erster Linie lag es wohl an dem absolut kranken und verstörenden Inhalt der Geschichte. Ich will gar nicht abstreiten, dass das Buch trotzdem eine dunkle Anziehungskraft ausströmt und sich gerade gegen Ende als geniales Meisterwerk entpuppt, dennoch ist es nichts, was man unter einer leichten Lektüre verstehen würde: sehr psychologisch, verstörend und schlau.

Schon das Cover hat eine geheimnisvolle Wirkung auf mich gehabt. Meine Ausgabe ist einheitlich schwarz (die neuere ist dunkelblau), was sich herrlich mit dem grellen, lachsfarbenen Titel beißt, der in großen Lettern in der Mitte des Covers thront. Die Wirkung des Covers machen jedoch die weißen Fasern aus, die scheinbar willkürlich ins Bild hineinragen und sehr an helle Haare erinnern, ohne genau sagen zu können, was es wirklich darstellt. Ohne ein genaueres Motiv zu haben, kommt hier also das Gefühl von einer Abwesenheit auf, als wäre die Person, denen die Haare gehören gerade aus dem Bildausschnitt gerannt. Eine passende Assoziation, wie ich finde. Etwas seltsam finde ich dagegen die Unterteilung der Geschichte in drei unregelmäßig große Teile mit rätselhaften Namen.

Unter der Überschrift "Junge verliert Mädchen" aus der Sicht von Nick Dunne am "Tag als,...", wie es in der Kapitelüberschrift immer so schön heißt, beginnt die Geschichte. Zuerst erscheint der Alltag des etwas emotional distanzierten Ehepaares ganz normal und durch Tagebucheinträge aus der Sicht Amy Dunnes wird mit der süßen Vorgeschichte eines schönen und erfolgreichen Journalistenehepaares in New York ein normales Durchschnittsleben suggeriert. Als dann aber Amy aus scheinbar heiterem Leben verschwindet und eine Menge rätselhafte Hinweise auf Nick als Täter hindeuten, müssen sowohl die Ermittler als auch Nick das Eheleben umkrempeln um herauszufinden, was wirklich passiert ist. Während zu Beginn Nick als komplett unfähig einen Mord begangen zu haben dasteht, kommen im mittleren Teil der Geschichte durch Amys fortschreitende Tagebucheinträge immer mehr erschreckende Details über die letzten Jahre der Ehe ans Licht. Von beiden Seiten, von Amy durch ihre Tagebucheinträge und aus Nicks Perspektive nach ihrem Verschwinden dürfen miterleben, wie Liebe langsam in Genervt-Sein, Ekel, Abscheu und schließlich Hass umschlagen kann, wenn man sich besser kennt als jeden anderen Menschen auf der Welt. Das zuvor gemäßigte Bild eines glücklichen Paares bekommt Risse und bricht dann gnadenlos auseinander - die Story, die zuvor langsam vor sich hin geplätschert war und sich viel Zeit für eine langatmige Einleitung und ausführliche Beschreibungen der Charaktere genommen hat - wird zu einem rabenschwarzen und bitterbösen Beziehungs-Thriller.


"Könnt ihr euch vorstellen, wie es ist, wenn man seinem Partner, seinem Seelenpartner endlich sein wahres Selbst zeigt, und er kann es nicht leiden? So nahm der Hass seinen Anfang"


Durch die verschiedenen zeitlichen und personellen Perspektiven bekommt die sonst so statische Geschichte, die sich bloß mit dem zeitlichen Rahmen von etwa einem Monat nach Amys Verschwinden befasst, die nötige Dynamik. Mit jedem Tagebucheintrag kommen neue Dinge über die fünf Jahre Ehe ans Licht und unser Verständnis für Amy und unsere Zweifel bezüglich Nicks Ehrlichkeit wachsen. Doch so einfach macht es uns die Autorin nicht. Mit vielen krassen 360 Grad Wendungen zerstört sie immer wieder das Bild, das wir uns von den Protagonisten gemacht hat und enthüllt ganze Textteile als weiteren strategischen Zug in dem Spiel zwischen Amy und Nick, das mit den Gefühlen der Leser genau wie mit den Ermittlern spielt, auf die voreingenommene öffentliche Meinung setzt und keinen geringeren Einsatz als ihr jeweiliges Leben hat. Schnell findet man sich mitten in einer einzigen Verwirrung aus Wahrheit und Lüge wieder, bei der Liebe und Hass genauso eng zusammen liegen wie Berechnung und Zufall, wie Schuld und Unschuld...

Einen besonderen Touch erhält diese originelle Achterbahnfahrt der getäuschten Erwartungen und Gefühle durch den wundervollen Schreibstil von Gillian Flynn. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, dass so viele eiskalte Enthüllung menschlicher Eigenarten enthält und durch präzise Beobachtungen verschiedene Verhaltensmuster aufdeckt, unter denen man sich selbst von Zeit zu Zeit wiedererkennt. So wird das Ehepaar, dass sich auf perfide Weise das Leben zur Hölle macht zum Beispiel für ein typisches Spiel um Macht und die vielen kleinen Kämpfe ein übersteigertes Abbild dessen, was wir uns jeden Tag mit unseren Mitmenschen liefern: ein Mix aus Undankbarkeit, Gönnerhaftigkeit, dem Traum vom "weißen Ritter" und der Projektion von Selbstverachtung. Die Art und Weise, wie Gillian Flynn hier menschliche Abgründe präsentiert und ungeschönt berichtet, was Menschen sich gegenseitig antun können, ist wirklich einzigartig und verblüffend klug.

Dabei werden wirklich interessante Fragen gestellt. Neben der altbekannten Problematik um die wirkliche Bedeutung von Liebe werden auch Persönlichkeitsstörungen angezeichnet und die Frage gestellt, wie natürlich der Wechsel unserer Rollen ist und ob wir nicht alle gelegentlich ohne es zu bemerken andere Rollen einnehmen, um etwas zu bekommen, was wir wollen, nur um langsam daran zugrunde zu gehen. Besonders interessant sind hier natürlich die Charaktere. Die beiden Protagonisten Amy und Nick und ihre Beziehung zueinander sind natürlich das Kernstück der Geschichte. Beide haben auf verschiedene Weise in ihrer Kindheit nicht das erfahren können, was sie gebraucht hätten und sind so zu sozial inkompetenten Personen geworden, die im Laufe der Geschichte unterschiedlich viel Schuld auf sich laden. Und gerade weil die beiden es nicht darauf anlegen, die Sympathie des Lesers zu ergattern, wirken sie so echt, so authentisch und so krass realistisch! Obwohl Nick eigentlich der Haupterzähler ist, liegt der Schwerpunkt doch auf dem "Gone Girl", auf Amy.

Während Nick von der lieblosen Beziehung zu seinem misogynen Vater geprägt wurde und dadurch zu einem unsicheren Jungen mit dem krankhaften, allen anderen zu gefallen und jeder Konfrontation auszuweichen geworden ist, hatte Amy eine weitaus bessere Beziehung zu ihren Eltern. Als letzter und schließlich geglückter Versuch nach etlichen Fehlgeburten ein Kind zu bekommen, steht sie unter dem Druck, immer perfekt zu sein. Dazu kommt dass Rand und Marybeth Elliott, nach Jahrzehnten der Ehe immer noch verliebt, eine gemeinsame Buchreihe namens "Amazing Amy" herausgebracht haben, deren Hauptperson ein übermenschlich perfektes Mädchen ist, das stets die richtigen Entscheidungen trifft und mit allem fertig wird, was das Leben so liefert. Kein Wunder dass Amy Elliott Dunne zur fleischgewordenen Amazing Amy erzogen wird und das elterliche Projekt in der Wirklichkeit abzubilden versucht, ohne jemals eine eigene Persönlichkeit finden zu können. So kommt es, dass sie krankhaft in verschiedene Rollen schlüpft und versucht, um jeden Preis die liebenswürdige und perfekte "Amazing" Amy zu sein, auch wenn sie dadurch narzisstische, autoritäre und psychopathische Züge annimmt.

"Haben Sie ihre Frau getötet, Nick?"

Tja, das könnt ihr nur herausfinden, wenn ihr das Buch lest. Vor allem wegen des grandiosen Finales lohnt sich die Lektüre auf jeden Fall! "Gone Girl" war sicherlich nicht das letzte Buch von Gillian Flynn, dass bei mir eingezogen ist.


Fazit:

Krass ungeschönt, klug verworren und clever konstruiert: ein geniales Meisterwerk von einem rabenschwarzen und bitterbösen Beziehungs-Thriller.

Veröffentlicht am 13.03.2018

Eine magische Geschichte über die schicksalshaften Folgen eines Sommers.

Das Haus am Sunset Lake
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Allgemeines:

Titel: Das Haus am Sunset Lake
Autor: Tasmina Perry
Verlag: Blanvalet Verlag (16. Juli 2018)
Genre: Roman
ISBN-10: 3734105064
ISBN-13: 978-3734105067
ASIN: B077BWZQCT
Originaltitel: The ...

Allgemeines:

Titel: Das Haus am Sunset Lake
Autor: Tasmina Perry
Verlag: Blanvalet Verlag (16. Juli 2018)
Genre: Roman
ISBN-10: 3734105064
ISBN-13: 978-3734105067
ASIN: B077BWZQCT
Originaltitel: The House on Sunset Lake
Seitenzahl: 416 Seiten
Preis: 9,99€ (Taschenbuch)
8,99€ (Kindle-Edition)



Inhalt:

"Ob er wohl auch über den See blickte, die Lichter der Party betrachtete, und so traurig und voller Bedauern war wie sie? Sie bezweifelte es. Jim Johnsons Herz war ungestüm und leidenschaftlich - das gehörte zu den Dingen, die sich am meisten an ihm mochte. Wenn ihm etwas wichtig war, dann setzte er sich ganz und gar dafür ein."

Savannah 1995: Ein herrlicher Sommer liegt vor Jennifer Wyatt, als sie mit dem Collegeabschluss in der Tasche nach Casa D'Or zurückkehrt – der verwunschenen Südstaatenplantage am Sunset Lake, die seit Generationen im Besitz ihrer Familie ist. Zwanzig Jahre später ist Casa D’Or verlassen, und Jennifer hat die Tür zu ihrer Vergangenheit fest verschlossen. Zu schmerzlich sind die Erinnerungen an jenen letzten Sommer. Doch dann tritt plötzlich Jim wieder in ihr Leben – der Mann, dem sie damals ihr Herz schenkte. Das Wiedersehen wühlt alte Erinnerungen auf und enthüllt die dunklen Geheimnisse, die das Haus seit jenem tragischen Sommer birgt …


Bewertung:


Der Blanvalet Verlag hat zusammen mit der Brigitte und der Flow letztes Jahr die Hello Sunshine Kampagne ins Leben gerufen, bei denen Blogger die Chance bekommen, ihre Rezensionen zu ausgewählten Sommerlektüren in einer der Zeitschriften zu veröffentlichen. Ich habe da natürlich gerne mitgemacht und mir "Das Haus am Sunset Lake" ausgesucht, welches ich euch nun vorstellen möchte.

Schon das Cover entführt mit der sommerlichen, magischen Ausstrahlung in das subtropische Savannah in Georgia. Mit dem großen, schimmernden See, der von einigen Nebelfetzen umwölkt das Zentrum des Covers ziert und der steilen, bewachsenen Uferböschung inklusive Holzsteg, wird die warme, verträumte Atmosphäre des Settings sehr treffen angerissen. Auch der kleine Umriss einer Frau im legeren Sommerkleid passt gut ins Bild und soll vermutlich Jennifer Wyatt darstellen. Der Titel, der in unaufdringlichem Weiß die Mitte des Bildes einnimmt, passt zwar gut, klingt meiner Meinung nach für diese wunderbare Geschichte ein wenig unspektakulär. Etwas mit mehr Seele wie zum Beispiel "Casa D´Or", hätte mir wahrscheinlich mehr zugesagt. Nichtsdestotrotz ein ansprechendes und atmosphärisches Titelbild, das super in die Story einstimmt.

Erster Satz: "Wer jemals einen Sommer in der Casa D´Or verbracht hat, wird ihn nie vergessen, die Erinnerungen bleiben für immer lebendig."

So beginnt die Geschichte mit einem kurzen Prolog: eine nicht genauer definierte Person reißt die besonderen Erlebnisse des Sommers 1995 an, nur um uns dann auf 20 Jahre später zu vertrösten. Schon in den ersten Zeilen wird klar, dass dieser Sommer alle Beteiligten für immer verändert hat und unsere Aufgabe als Leser ist es auf den kommenden 416 Seiten, die Erzählung aus der Gegenwart 2015 mit den kurzen Rückblenden aus jenem vergangenen Sommer zu einem einheitlichen Bild zu verweben und somit die vergangenen Geschehnisse zu rekonstruieren. Anders als der Klapptext es vermuten lässt, tauchen wir dazu zuerst in das Leben des Immobilienmaklers Jim Johnson ein. Mit fast 40 ist der gutaussehende Mann zwar nicht alleine, weil er jedoch immer noch seiner Jugendliebe hinterhertrauert, ist er in erste Linie mit seiner Arbeit verheiratet. Wie der Zufall es will, bringt ihn seine Arbeit für die Hotelkette Omari wieder genau an den Ort, an dem alles angefangen hat: die Casa D´Or im Süden der USA. An diesem ganz besonderen Ort lernte er die reiche Jennifer kennen, die aber aufgrund des Milieuunterschieds, der begrenzten Zeit und ihres Freundes Connors unerreichbar für ihn scheint. Was im Laufe der Monate in Savannah zwischen den beiden passierte, bleibt erstmal unklar. Doch als Jim Jennifer nach all den Jahren wieder trifft, kommt die scheinbar verarbeitete Geschichte wieder hoch und die beiden scheinen eine neue Chance zu bekommen...


"Im Laufe der Jahre habe ich meinen mit dem Frieden geschlossen, was geschehen ist. Was dich und mich angeht, so hatten wir einen perfekten Sommer, eine perfekte Liebesgeschichte, die in der Zeit stehengeblieben ist. Denn wenn du nicht aus Savannah abgereist wärst, wenn wir zusammengeblieben wären, wären wir genau wie all die Paare im Domina geworden, die einander nichts mehr zu sagen haben und sich nur über das köstliche Essen unterhalten. So wie es ist, waren und werden wir immer unglaublich sein."


Auch wenn diese Geschichte wohl mehr Wohlfühlroman ist, als tiefgründiges Drama, konnte die mal herzerwärmend schöne, mal frustrierend tragische Geschichte einiges an Spannung aufbauen. Gerade dadurch, dass die Erzählweise nicht stringent und chronologisch ist, ist Platz für Wendungen, falsche Annahmen und Spekulationen. Gerade wenn geklärt scheint, was sich ereignet hat, kommt eine weitere Intrige ans Licht, weitere Charaktere werden bloßgestellt und verletzende Enthüllungen werfen die Handlung in der Gegenwart wieder zurück. So wird auf sehr sensible Art und Weise eine Grundspannung aufgebaut. Dadurch, dass Jennifer in der Vergangenheit aus ihrer Perspektive erzählen darf, während wir die Erlebnisse der Gegenwart aus Jims Sicht dargestellt bekommen, ist die Identifikation mit den Charakteren nicht besonders schwer und die vielen Gefühle, die immer wieder hochkochen, machen die Geschichte zu einem intensiven Leseerlebnis.


"Mit Schindeln gedeckte Häuser standen hinter Palmen, Palisadenzäunen und weiten Rasenflächen. Und als die Straße ein Sumpfgebiet kreuzte, bewunderte Jim die lebendigen Farben, die Seebinsen und die scharfen Schatten der Limonen, die sich vor dem karibisch blauen Himmel abzeichneten. (...) Die Casa D´Or war bloß ein Haus, eine Ansammlung aus Holz, Stein und Schiefer, doch es warf einen so langen Schatten auf sein Leben, dass es ihm übernatürlich vorkam..."


Das wahre Herzstück des Buches ist jedoch die verwunschene Atmosphäre, die über dem Sommer 1995 liegt und eng mit dem spannenden Setting verbunden ist. Wie schon erwähnt entführt der Roman den Leser ins entfernte Savannah, welches mit der historischen Altstadt, ihren begrünten Plätzen, den vielen restaurierten Häusern aus der Kolonialzeit und der wunderbaren Natur als eine der schönsten Städte der USA gilt. Spätestens seit Filmen wie "Forrest Gump" oder "Vom Winde verweht" haftet dieser Region in den Köpfen von Lesern einen Hauch von Romantik an, auch wenn das eigentlich gegen die dunklen Seiten der Region spricht: der skrupellose Sklavenhandel in der Baumwollhochburg, der Sezessionskrieg, das blutige Ende des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges - der malerische Touch Savannahs weiß geschickt über das viele Blut hinwegzutäuschen, da hier schon vergossen wurde. Durch den bodenständigen aber präzisen Schreibstil Tasmina Perrys wird genau diese Stadt hier lebendige Kulisse einer tragischen Geschichte. Durch passend gewählte Beschreibungen der Landschaft kommt das südliche Flair der Casa D´Or gut zur Geltung und man kann die prickelnde Verheißung des Sommers spüren, während man mit Jim und Jen durch endlose Eichenalleen mit spinnwebenartigem Dschungelmoos läuft, einen der historischen Friedhöfe besucht, Gatsby-Partys im historischen "Haus aus Gold" feiert oder sich einfach nur vom Charme des Sonnenaufgangs bezaubern lässt.


"Ich spüre ein Gewitter nahen, über dem See ziehen dunkle Wolken auf. In deinem Zimmer brennt noch Licht - ich sehe es auf der anderen Seite des Wassers funkeln, und wenn ich die Augen zusammenkneife, kann ich deine Umrisse erkennen, die mich mit ihren verbotenen Verheißungen locken. Ich will dich sehen, bevor der Regen kommt."


Das zweite Standbein der Storyline sind die Charaktere. Auch wenn es neben Jim und Jennifer noch eine ganze Menge an facettenreichen Nebencharakteren gibt, die mal mehr und mal wenig genau charakterisiert werden, sind die zwei unanfechtbar die Protagonisten. Abwechselnd erzählen sie von Gefühlen, die zwar 20 Jahre auseinanderliegen und immer wieder von unterschiedlichen Zufällen unterbrochen werden, jedoch im Grunde unangetastet bleiben. Schon ganz am Anfang ist klar, dass die beiden zusammengehören, auch wenn das Schicksal sie immer wieder auseinanderreißt und ihnen Steine in den Weg legt. Besonders vielschichtig und interessant lässt sie der direkte Vergleich ihrer Persönlichkeiten zwischen 1995 und 2015 wirken. Als Leser ist es gleichzeitig schwierig und spannend, den enormen Entwicklungssprung der beiden zu verfolgen und am Ende zu verstehen, dass die beiden selbst die Charakterstudie und ein Teil des Dokumentarfilmes "21" widerspiegeln, welchen Jennifer drehen möchte: auf der einen Seite die naiven Träume, Ängste und Vorstellungen der Jugend von der Zukunft, auf der anderen Seite die realistischen Entwicklungen der selben Personen nach 20 Jahren.


"Der Mond glänzte auf dem Wasser, und sie ließ die Schultern hängen. Zu Beginn des Sommers war sie aus New York geflohen, um Klarheit über ihr Leben zu gewinne, und jetzt, zwei Monate später, schien ihr alles verwirrender als jemals zuvor."


Rückblickend ist keiner von beiden dort angekommen, wo er es sich gewünscht hatte: Jim hat durch die Erlebnisse der Vergangenheit einen Realitätsschock erlitten und von seinen Träumen, Musiker zu werden abgesehen. Stattdessen ist er erfolgreicher Immobilienmakler geworden, nachdem er auch für das Bankgeschäft gearbeitet hat. Für den kreativen, jungen Jim undenkbar. Jennifer hingegen hat ebenfalls ihren Traum, einen Film zu drehen, aufs Eis gelegt und hat versucht, ganz in ihrer Rolle als reiche Ehefrau Connors aufzugehen und ihre Muse in der Organisation von Spendenveranstaltungen zu finden. Dass keiner von beiden wirklich glücklich ist, zeigt sich, als sie sich wieder treffen und alle alten Gefühle mit neuer Intensität zurückkommen. Doch schaffen sie es, die Gespenster der Vergangenheit zu überwinden? Es hat mich sehr mitgerissen, wie es die beiden immer wieder zueinander hin zieht, auch wenn sie der Rest der Welt in verschiedene Richtung zu zerren scheint.


"Du hast ein echtes Talent, weißt du das?"
"Wofür?"
"Das Leben aufregend erscheinen zu lassen, und voller Möglichkeiten."
"Die Leute behaupten, sie wären gefangen, aber im Allgemeinen bauen wir uns unsere Käfige selbst. Manchmal muss man nur wissen, wann man Nein und wann man Ja sagen muss."
"Ja", flüsterte sie, als er sie küsste."


Im Laufe der Geschichte mischen sich immer dunklere Wahrheiten in das zuvor so positive Bild und zerstören die Idee des perfekten Sommers gründlich, während langsam leisere Töne aufkommen und am Ende das vollständige Mosaik umrahmen. Dann ist es sogar in Ordnung, dass das Ende im Epilog ein wenig kitschig und erzwungen wirkt - was geht schließlich auch über ein ausgesprochen glückliches Ende nach 416 Seiten bangem Hoffen...?


"Die Wahrheit. Das ist ein großes Wort, nicht?", sagte Jim nachdenklich. "Ich weiß noch, dass ich meinen Vater einmal gefragt habe, was es bedeutet, und er sagte: Das, was richtig ist." (...) "Sie verdient es, glücklich zu sein", erklärte Sarah fest. Eine Weile schwiegen sie.
"Ich weiß, wie sie glücklich werden kann. Und du auch.", sagte sie dann leise und auf einmal war eine tiefe Trauer zwischen ihnen. Jom hatte das Gefühl, dass etwas zu Ende ging, wie das letzte Wispern des Sommers an einem Septemberabend."



Fazit:

Eine magische Geschichte über die schicksalshaften Folgen eines Sommers. Ein Hauch von Melancholie, viel Liebe, Schmerz und einige Menge "Vom Winde verweht"-Atmosphäre, die vor allem durch das südliche Flair der Casa D´Or geschaffen wird, machen diese Geschichte zu einem intensiven Leseerlebnis!

Lest selbst was in dem ominösen Sommer von 1995 passiert ist, geht auf die magische Reise nach Savannah und lasst euch auf die vielen Emotionen der Geschichte ein - ihr werdet es nicht bereuen!