Profilbild von Wordworld_Sophia

Wordworld_Sophia

Lesejury Star
offline

Wordworld_Sophia ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Wordworld_Sophia über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2017

"Sei ganz still."

Morgen lieb ich dich für immer
0

Allgemeines:

Titel: Morgen lieb ich dich für immer
Autor: Jennifer L. Armentrout
Verlag: cbt (13. März 2017)
Genre: Young Adult
ISBN-10: 3570311414
ISBN-13: 978-3570311417
ASIN: B01MYWQ3LG
Seitenzahl: ...

Allgemeines:

Titel: Morgen lieb ich dich für immer
Autor: Jennifer L. Armentrout
Verlag: cbt (13. März 2017)
Genre: Young Adult
ISBN-10: 3570311414
ISBN-13: 978-3570311417
ASIN: B01MYWQ3LG
Seitenzahl: 544 Seiten
Originaltitel: The Problem with Forever
Preis: 9,99€ (Kindle-Edition)
12,99€ (broschierte Ausgabe)



Inhalt:

Eine Liebe so groß wie die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft...
Mallory und Rider kennen sich seit ihrer Kindheit. Vier Jahre haben sie sich nicht gesehen und Mallory glaubt, dass sie sich für immer verloren haben. Doch gleich am ersten Tag an der neuen Highschool kreuzt Rider ihren Weg – ein anderer Rider, mit Geheimnissen und einer Freundin. Das Band zwischen Rider und Mallory ist jedoch so stark wie zuvor. Als Riders Leben auf eine Katastrophe zusteuert, muss Mallory alles wagen, um ihre eigene Zukunft und die des Menschen zu retten, den sie am meisten liebt …


Bewertung:

Erste Sätze: "Der Stapel mit den staubigen leeren Schuhkartons war höher und breiter als ihr schmale Körper, und er schwankte, als sie den Rücken dagegen presste, die knochigen Knie bis zur Brust hochgezogen. Atmen. Immer schön Atmen. Atmen."

Bevor ich mit der Rezension beginne, muss ich erstmal klarstellen, dass Jennifer L. Armentrout zu meinen absoluten Lieblingsautoren gehört und es also sein kann, dass der Maßstab, mit dem ich ihre Romane messe, vielleicht etwas verzerrt ist und meine Erwartungen zu hoch sind. Mit Fantasy- Büchern wie der "Obsidian"- oder der "Dark Elements"- Reihe hat sie sich echt Respekt bei mir verschafft, nichtsdestotrotz bin ich von ihren New Adult Büchern bis jetzt nicht so begeistert gewesen.
Das war der erste Roman, den ich wirklich sehr gut fand, leider aber auch seine kleinen Schwächen hatte.

Das beginnt schon bei Cover und Titel. Doch zuerst will ich mich noch ein bisschen über den Klapptext aufregen, der etwas irreführend ist. Der Klappentext verspricht ausschließlich eine Liebesgeschichte mit viel Problemen, man bekommt jedoch noch viel mehr als das: eine Story mit Tiefgang und sogar etwas Gesellschaftskritik. Das kommt in der Verlagsbeschreibung leider gar nicht so raus.


"Er hatte versprochen, für mich da zu sein - für immer.
Aber meiner Meinung nach gab es zwei Arten von Für immer.
Eine Gute.
Und eine schlechte.
Und ich hatte schon früh gelernt, dass die gute Art von Für immer, tja... das war eine Lüge."


Kurze Gegenüberstellung: rechts das englische und amerikanische Cover, links das deutsche. Ich finde den bunten Farbklecks, der sehr nach Acryl Farben aussieht einfach wunderschön und passend zum Inhalt, genau wie der Titel, der dramatisch, besonders und Interesseweckend klingt. Auch der Untertitel "Some secrets go to deep for words" (ungefähr = Manche Geheimnisse reichen zu tief, um sie in Worte fassen zu können) passt perfekt. Dagegen hört sich "Morgen lieb ich dich für immer" wie eine Nicolas-Sparks-Schnulze an und das Cover verkörpert stereotyp das typische Young Adult Ideal. In solchen Fällen wäre es vielleicht die Mühe wert, das Originalcover und den Titel beizubehalten oder wenigsten zu versuchen, möglichst nah heranzukommen. Es ist nicht hässlich, das nicht, doch im Vergleich zum Originalcover fast peinlich zu lesen. Ich hatte das Buch im Urlaub dabei und bin von meinen Eltern und Freunden darauf angesprochen worden, was für eine Schnulze ich denn da lese. Das ist wirklich schade. Auch die Kapitelanfänge sind mit großen Herzchen verziert, die meiner Meinung nach nicht wirklich passen.

"Sei ganz still."

Denn die Thematik ist alles andere als oberflächlich!
Das Buch beginnt mit einem mitreißenden Prolog, der weit in Mallorys Kindheit hineinreicht. Eine Kindheit voller Probleme, Misshandlung, Angst, aber auch voller schöner Momente mit ihm: Rider Stark, den sie nun seit 4 Jahren nicht mehr gesehen hat. Nachdem die 17jährigen Mallory ihre Therapie beendet hat und sich bereit fühlt, wagt sie den nächsten Schritt und versucht nach vier Jahren zum ersten Mal wieder, eine Schule zu besuchen. Das klingt zunächst nach einem recht einfachen Unterfangen, doch Mallory hat vor vielen Jahren aufgehört zu sprechen. Durch Angst und Gewalt antrainiert, möglichst still sein zu müssen, ist jedes Wort für sie eine Herausforderung. Stolz kämpft sie sich durch den ersten Schultag, bis es passiert: Nachdem Mallory und Rider gemeinsam durch die Hölle gegangen sind und dann durch einen Zufall getrennt wurden, treffen sie sich jetzt ausgerechnet in der Schule wieder und alte Erinnerungen, die sie so lange versucht hat zu verarbeiten, kochen wieder hoch. Rider war stets ihr Halt, ihre Zuversicht, ihr Ritter in silberner Rüstung, ihr Retter in der Not. Kann sie auf diese Freundschaft aufbauen und die Geister der Vergangenheit ruhen lassen?


"Worte waren weder meine Freunde noch Monster, die mir Angst machten, aber trotzdem hatten sie ungeheurer Macht über mich. Sie waren wie der Geist eines geliebten Verstorbenen, der mich heimsuchte."


Die Autorin hat sich mit dem Missbrauch von Kindern ein schweres Thema ausgesucht und es sensibel und authentisch rübergebracht. Anstatt und Leser gleich mit schrecklichen Fakten zu konfrontieren, geht sie langsam und vorsichtig an die Sache ran, lässt uns Leser erstmal eine Bindung zu Mallory und Rider aufbauen und erklärt dann nach und nach, warum die beiden so sind, wie sie sind. Denn beide wurden von ihrer Vergangenheit stark beeinflusst. Selbst nach vielen Jahren sind ihre Albträume noch präsent und müssen in einem täglichen Kampf immer wieder aufs Neue überwunden werden.


"Die Verbitterung darüber, in einem überlasteten und kaputten System so lange misshandelt und übersehen worden zu sein, klebte immer noch an mir wie eine zweite Haut, die ich wohl nie mehr loswerden würde."


Jennifer L. Armentrout kritisiert leise, dass es hin und wieder Jungen und Mädchen gibt, die durch die Maschen des unterfinanzierten, überbeanspruchten und unterbesetzten netz an Jugendämtern und Pflegefamilien fallen, versichert jedoch im selben Atemzug, dass die Jugendämter nicht schuld sind und gute Arbeit leisten. Mehr kritisiert sie sie Gesellschaft, die nicht näher hinsieht, Jugendliche aus schlechterer Herkunft ausgrenzt und durch Vorurteile in die Hand von Kriminellen treibt. So hat sie neben Rider und Mallory auch ihre Nebencharaktere ganz nach diesem Schema ausgerichtet. Jeder verbirgt mehr, als es scheint, jeder hat eine Geschichte, die man erkennen kann, wenn man genauer hinsieht. Dieser versteckte Sinn, die vielen kleinen Botschaften, haben mich wirklich sehr berührt!


"Ich versteh das schon." Fragend schaute ich ihn an. "Was verstehst du?"
Er zog die Schultern hoch und schnappte sich den Schlüssel aus meiner Hand.
"Alles."


Das Setting des Romans ist in die amerikanischen Stadt Baltimore gelegt, wo Verbrechen, Drogenhandel und Morde an der Tagesordnung sind. Nach und nach bekommt man als Leser einen Einblick in die verschiedenen Welten einer Stadt, die verschiedenen Schicksale und Lebenssituationen von Menschen, die als Nachbarn zusammenleben. Es wird klar, wie schnell das Schicksal kippen kann, wie schnell man eine unsichtbare Grenze überschritten und einen falschen Weg eingeschlagen hat, von dem es kein Zurück gibt.

So auch Jayden, der 14 Jährige Sohn der Pflegefamilie, in der Rider untergekommen ist, der gern alles von sich gibt, was in seinem Kopf vor sich geht, puerto-ricanische Wörter in seine Sätze mit einbaut und stets mit einem coolen Spruch auf den Lippen mit jedem Mädchen flirtet, das ihm über den Weg läuft. Ihm ist es wichtig, dass es den Menschen in seiner Umgebung gut geht, dass sie glücklich sind und versucht mit seinen jungen Jahren schon so gut es geht, seine überarbeitete Großmutter, bei der sie alle wohnen, finanziell zu unterstützen. Dabei gerät er immer wieder in krumme Angelegenheiten hinein, die ihm schließlich zum Verhängnis werden.


"Die Worte waren nie das Problem gewesen. Ich hatte genug Worte, schon immer, aber sie aus meinem Mund zu entlassen und ihnen eine Stimme zu geben, das fiel mir immer noch sehr schwer."



Hector sorgt sich als Jaydens großer Bruder um dessen Wohlergehen und versucht ihn vor Schaden zu bewahren in dem er ihm einen besseren Weg weist. Nach außen ist er der hübsche, distanzierte Playboy, auf den alle Mädchen stehen, doch wie auch sein Bruder ist er besorgt um seine Familie, würde alles für sie tun und ist viel sensibler, als er erscheinen lässt. Zwei Dinge, die er mit Rider gemeinsam hat.
Ebenfalls ganz anders, als sie erscheint, ist Paige, die bitchige Freundin von Rider. Als Leser hasst man sie, da man natürlich weiß, dass sie mit Rider zusammen ist und Mallory es nicht sein kann, was sie ihr ständig auf miese Weise klar macht. Sie sagt, was sie denkt, nimmt keien Rücksicht, auf die Gefühle anderer und wirkt eiskalt. Doch was man erst später erfährt: sie stammt wie Mallory aus einem schlechten Elternhaus, in dem sie Gewalt und Misshandlung erfährt, doch im Gegensatz zu Mallory ist sie nicht geflohen, sondern lebt immer noch dort und stellt sich ihrem Schicksal. Sie kämpft Tag für Tag.


„Aber manchmal bist du so in dich selbst verstrickt, dass du nicht … Na ja, du vergisst dabei zu leben.“


Ainsley ist Mallorys beste Freundin, die aus bestem Hause kommt, von einem Privatlehrer unterrichtet wird und die personifizierte Lebensfreude darstellt. Sie ist eine wahre Stütze für Mallory, zu jeder Tageszeit bereit über das Chatprogramm oder auch in einem Treffen Ratschläge zu geben, sich zu treffen und sie einfach so zu akzeptieren, wie sie ist. Mit ihren seltsamen Ängsten, Blockaden und Ticks. Doch auch für sie hat das Schicksal eine Finte parat...

Zu Mallorys Umfeld gehören auch noch ihre neue Pflegeeltern Rosa und Carls Riva. Die beiden sind wohlhabende Chirurgen, die nur das Beste für Mallory wollen. Nachdem ihre leiblichen Tochter Marquette tragisch verunglückte, richten sie ihre Liebe und Fürsorge vollkommen auf Mallory. Wie richtige Eltern bauen sie sie auf, sehen die Fortschritte, die sie sich erarbeitet hat und wissen, wie schnell der Zusammenbruch drohen kann. Und Rider ist der beste Weg Erinnerungen zu schüren, die lieber begraben bleiben sollten, weshalb sie ihm mit Skepsis und strengen Regeln begegnen. Sie wollen nicht noch eine Tochter verlieren. Obwohl die beiden Mallory wirklich lieben, fühlt sie sich manchmal wie ein Ersatz für Marquette, wenn sie ihr Autor fährt, an ihrem Platz sitzt und ihre eigene Zukunft nach ihren Träumen plant.

"Es war nur ein Albtraum, Carino. Schlaf weiter." Nur ein Albtraum? Albträume waren nicht echt, aber das hier war echt."


Der zweite Protagonist ist Rider Stark, der schon früh durch schlimme Ereignisse in der Vergangenheit gelernt hat, sich und die Menschen, die er liebt beschützen zu müssen. Ohne zu zögern, war er immer für seine "Maus" da und hat sich in die Schusslinie geworfen. Auch heute zögert er keine Sekunde, um sich für andere einzusetzen, nicht zuletzt für seine neue Familie, und für Mallory. Nach außen wirkt er wie ein "Bad Boy", doch wir erfahren sehr schnell, dass er sehr weit davon entfernt ist, diesem Klischee zu entsprechen. Er bleibt während der ganzen Geschichte relativ statisch, immer noch Mallorys Held, bis ihr Bild von ihm eine rasante Entwicklung durchmacht und der Spieß sich umdreht...


"Ich konzentrierte mich nur auf Rider und mich und auf das, was in diesem Moment geschah und was es bedeutete. Denn das ... war ein Anfang!"


Sie ist die Hauptfigur im Roman, den sie aus der Ich-Perspektive erzählt. Unbestreitbar steht ihre Geschichte im Vordergrund, auch wenn sie sehr viel Platz für ihre Nebencharaktere lässt. Mallory Dodge hat die traumatischen Ängste, die aus ihrer Vergangenheit resultieren längst noch nicht überwunden. Laute Geräusche verbindet sie mit Gefahr. Blicke, Gesten und Worte können unangenehme Assoziationen erregen. Panikattacken, Aussetzer und Angstzustände sind üblich, jedes auszusprechende Wort ein Kampf für sie. Doch gerade in der Schule, im ganz normalen Alltag ist es nötig zu kommunizieren und wer still ist, wird nicht beachtet. Dieser Makel wurde wirklich eindrucksvoll und authentisch dargestellt. Sie weiß um die Schwäche, hasst sie und tut alles dafür, um sie zu überwinden. Dabei setzt sie auf Konfrontation und wählt den Rhetorikkurs. Das sie dort ordentlich zu kämpfen hat, ist vorprogrammiert, doch tatsächlich schafft sie es, ihre Ängste immer weiter zurückzudrängen, um ein halbwegs "normales" Leben führen zu können. Es ist herzergreifend zu sehen, wie sie nach und nach ihre Dämonen hinter sich lässt, wie sie sich selbst entdeckt und dann zu dieser Person auch steht. Sie wird Schritt für Schritt zu der starken Protagonistin, die dieses Buch gebraucht hat, stark genug, um dann auch Rider beizustehen, als er sie braucht und endlich einmal für ihn da sein zu können, sein Retter sein.


"Was mir fehlte, waren nicht dünnere Oberschenkel oder ein flacherer Bauch. Es war Mut. Tatsache war, ich war ein Angsthase. Wie konnte ich überhaupt daran denken, einen Jungen zu küssen, wenn mein Mund noch nicht einmal reden wollte?"


Die Liebe zwischen den beiden beruht am Anfang vor allem auf ihrer gemeinsamen Vergangenheit, den vielen verbindenden Erinnerungen, wobei sie sich eigentlich kaum mehr kennen. Wie sie langsam wieder zueinander finden und sich selbst gegenseitig helfen, ist sehr süß mit anzusehen. Dabei verzichtet die Autorin auch zum Glück auf die ganzen Klischees, die Liebe baut sich langsam und zart auf. Bis dann dadaddauuummm sie mich echt enttäuscht hat. Als ich schon dachte, die beiden als super Paar feiern zu können, kam Jennifer L. Armentrout doch tatsächlich mit der ausgelutschten "Hach,-du-bist-viel-zu-gut-für-mich,-du-hast-was-Besseres-verdient-und-deshlab-verlasse-ich-dich-jetzt-grundlos-Masche" Das hat mich dann echt gekillt! Man kann doch nicht in so einen feinfühligen, scheinbar klischeelosen und tiefsinnigen Roman so ein oberflächliches Gesülze mit reinpacken - und das dann auch noch kurz vor Schluss, als ich dachte, sie sind endlich so weit?! Tja, ein Grund warum diese wunderbare Geschichte keine 5 Sterne von mir bekommt.


„Du und ich, wir passen zusammen wie Zitrone und Tequila. Ich rede dauernd und du schweigst - wir ergänzen uns perfekt. findest du nicht?“


Ein weiterer Punkt, der mich wirklich verwirrt und ein bisschen gestört hat, ist die seltsame Konzeption der Geschichte. Auf der reinen Handlungsebene sind mir da viel zu viele Wiederholungen von ganzen Szenen und einfachen Tätigkeiten. Zu Beispiel begleitet man Mallory und Rider bestimmt 20 Mal in den Rhetorikunterricht, wo sie dann da sitzt, von Paige böse und von Rider verliebt angeschaut wird, dann bekommt sie plötzlich kein Wort mehr raus, geht an ihr Schließfach, geht nach Hause, das immer wieder, scheinbar ohne Grund. Im Gegenteil dazu hat mir dann an anderen Stellen im Plot einfach etwas gefehlt, manche Dinge, vor allem am Ende, als auf den letzten 20 Seiten noch die ganze Dramatik Schiene gefahren wird, hätte ich mir einfach noch ein bisschen ausführlicher gewünscht. Manches wurde nur leicht angerissen, da einfach nicht genug Zeit da war, um es explizit darzulegen. Das fand ich bei so einigen interessanten Entwicklungen und Ereignissen schade, da diese mich vielleicht über die recht ereignislosen Stellen in der Mitte führen hätten können.

Ich finde es wirklich super, wie die Autorin an ihre Geschichte rangegangen ist, leise, vorsichtig, alles gut initiiert und vorbereitet, eine super Basis gesetzt hat, bis man alle Charaktere gut kennt, sie lieb gewonnen hat und dann ... nichts. Normalerweise bereitet jeder Autor die Leser und Charaktere auf den wirklichen Beginn der Geschichte vor, doch hier ging die Vorbereitung über 200 Seiten und wurde dann von einer recht ereignislosen Handlung abgelöst. Es hat sich so sehr gezogen, war stellenweise bloß vom Plot betrachtet langweilig und es ist meistens gar nicht wirklich etwas passiert. Ein paar Seiten weniger hätten da locker ausgereicht. Diese Geschichte hatte es nicht unbedingt nötig, sie mit viel Drama und Handlung aufzupeppen, ich fand das Buch trotzdem spannend, habe es interessiert mit verfolgt, doch irgendwie wirkte die Geschichte auf mich, als würde etwas wichtiges im Plot fehlen, als hätte man einen Teil einfach rausgeschnitten. Das fand ich so schade wie seltsam. Denn trotzdem hat die Geschichte, die vor allem von den Charakteren, ihren Bürden, ein bisschen Gesellschaftskritik und der Vergangenheit getragen wird, mich mitgerissen und erst am Ende wieder losgelassen. So eine Handlung scheint also vollkommen überbewertet zu sein


"Du alleine hast die Macht darüber. Die Leute können sagen, was sie wollen. Sie können denken, was sie wollen, aber nur du alleine kontrollierst, was du dabei empfindest."


Das Ende war dann nochmal unglaublich süß und gut gemacht, so wie das ganze Buch hätte sein können. Auch wenn das Buch durch und durch versucht, das Positive am Leben zu vermitteln, trieben mir so mache philosophische Anwandlungen die Tränen in die Augen.

Der Schreibstil von Jennifer L. Armentrout ist gewohnt fesselnd, flüssig und bildhaft beschrieben. Sehr gefühlvoll und sensibel erfasst sie das komplizierte, Durcheinander von Mallorys Gefühlsleben. Die Diskrepanz zwischen dem gefahrvollen, Leben auf der Straße und dem sicheren reichen Leben der oberen Bevölkerungsschicht stellt sie erschreckend da, ohne übertrieben den Zeigefinger zu heben. So hat sie mich emotional abgeholt und trotz der vielen Kritik, die ich hier genannt habe, alles in allem überzeugen können.

"Mit dem Leben war es so wie mit dieser Rede, die wir halten mussten. Es ging nicht um das Ergebnis, es ging darum, dass man es überhaupt versuchte. Und genauso... genauso sah ich das auch."


Fazit:

Ein tiefgründiges, herzergreifendes Jugendbuch, das mehr in sich hat, als die Aufmachung vermuten lässt. Eine wirkliche Leseempfehlung an jeden, auch wenn mich einige Kleinigkeiten gestört haben. Nicht das schlechteste Buch von Jennifer L. Armentrout aber bei Weitem nicht das Beste.

Veröffentlicht am 03.08.2017

"Sei ganz still."

Morgen lieb ich dich für immer
0

Allgemeines:

Titel: Morgen lieb ich dich für immer
Autor: Jennifer L. Armentrout
Verlag: cbt (13. März 2017)
Genre: Young Adult
ISBN-10: 3570311414
ISBN-13: 978-3570311417
ASIN: B01MYWQ3LG
Seitenzahl: ...

Allgemeines:

Titel: Morgen lieb ich dich für immer
Autor: Jennifer L. Armentrout
Verlag: cbt (13. März 2017)
Genre: Young Adult
ISBN-10: 3570311414
ISBN-13: 978-3570311417
ASIN: B01MYWQ3LG
Seitenzahl: 544 Seiten
Originaltitel: The Problem with Forever
Preis: 9,99€ (Kindle-Edition)
12,99€ (broschierte Ausgabe)



Inhalt:

Eine Liebe so groß wie die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft...
Mallory und Rider kennen sich seit ihrer Kindheit. Vier Jahre haben sie sich nicht gesehen und Mallory glaubt, dass sie sich für immer verloren haben. Doch gleich am ersten Tag an der neuen Highschool kreuzt Rider ihren Weg – ein anderer Rider, mit Geheimnissen und einer Freundin. Das Band zwischen Rider und Mallory ist jedoch so stark wie zuvor. Als Riders Leben auf eine Katastrophe zusteuert, muss Mallory alles wagen, um ihre eigene Zukunft und die des Menschen zu retten, den sie am meisten liebt …


Bewertung:

Erste Sätze: "Der Stapel mit den staubigen leeren Schuhkartons war höher und breiter als ihr schmale Körper, und er schwankte, als sie den Rücken dagegen presste, die knochigen Knie bis zur Brust hochgezogen. Atmen. Immer schön Atmen. Atmen."

Bevor ich mit der Rezension beginne, muss ich erstmal klarstellen, dass Jennifer L. Armentrout zu meinen absoluten Lieblingsautoren gehört und es also sein kann, dass der Maßstab, mit dem ich ihre Romane messe, vielleicht etwas verzerrt ist und meine Erwartungen zu hoch sind. Mit Fantasy- Büchern wie der "Obsidian"- oder der "Dark Elements"- Reihe hat sie sich echt Respekt bei mir verschafft, nichtsdestotrotz bin ich von ihren New Adult Büchern bis jetzt nicht so begeistert gewesen.
Das war der erste Roman, den ich wirklich sehr gut fand, leider aber auch seine kleinen Schwächen hatte.

Das beginnt schon bei Cover und Titel. Doch zuerst will ich mich noch ein bisschen über den Klapptext aufregen, der etwas irreführend ist. Der Klappentext verspricht ausschließlich eine Liebesgeschichte mit viel Problemen, man bekommt jedoch noch viel mehr als das: eine Story mit Tiefgang und sogar etwas Gesellschaftskritik. Das kommt in der Verlagsbeschreibung leider gar nicht so raus.


"Er hatte versprochen, für mich da zu sein - für immer.
Aber meiner Meinung nach gab es zwei Arten von Für immer.
Eine Gute.
Und eine schlechte.
Und ich hatte schon früh gelernt, dass die gute Art von Für immer, tja... das war eine Lüge."


Kurze Gegenüberstellung: rechts das englische und amerikanische Cover, links das deutsche. Ich finde den bunten Farbklecks, der sehr nach Acryl Farben aussieht einfach wunderschön und passend zum Inhalt, genau wie der Titel, der dramatisch, besonders und Interesseweckend klingt. Auch der Untertitel "Some secrets go to deep for words" (ungefähr = Manche Geheimnisse reichen zu tief, um sie in Worte fassen zu können) passt perfekt. Dagegen hört sich "Morgen lieb ich dich für immer" wie eine Nicolas-Sparks-Schnulze an und das Cover verkörpert stereotyp das typische Young Adult Ideal. In solchen Fällen wäre es vielleicht die Mühe wert, das Originalcover und den Titel beizubehalten oder wenigsten zu versuchen, möglichst nah heranzukommen. Es ist nicht hässlich, das nicht, doch im Vergleich zum Originalcover fast peinlich zu lesen. Ich hatte das Buch im Urlaub dabei und bin von meinen Eltern und Freunden darauf angesprochen worden, was für eine Schnulze ich denn da lese. Das ist wirklich schade. Auch die Kapitelanfänge sind mit großen Herzchen verziert, die meiner Meinung nach nicht wirklich passen.

"Sei ganz still."

Denn die Thematik ist alles andere als oberflächlich!
Das Buch beginnt mit einem mitreißenden Prolog, der weit in Mallorys Kindheit hineinreicht. Eine Kindheit voller Probleme, Misshandlung, Angst, aber auch voller schöner Momente mit ihm: Rider Stark, den sie nun seit 4 Jahren nicht mehr gesehen hat. Nachdem die 17jährigen Mallory ihre Therapie beendet hat und sich bereit fühlt, wagt sie den nächsten Schritt und versucht nach vier Jahren zum ersten Mal wieder, eine Schule zu besuchen. Das klingt zunächst nach einem recht einfachen Unterfangen, doch Mallory hat vor vielen Jahren aufgehört zu sprechen. Durch Angst und Gewalt antrainiert, möglichst still sein zu müssen, ist jedes Wort für sie eine Herausforderung. Stolz kämpft sie sich durch den ersten Schultag, bis es passiert: Nachdem Mallory und Rider gemeinsam durch die Hölle gegangen sind und dann durch einen Zufall getrennt wurden, treffen sie sich jetzt ausgerechnet in der Schule wieder und alte Erinnerungen, die sie so lange versucht hat zu verarbeiten, kochen wieder hoch. Rider war stets ihr Halt, ihre Zuversicht, ihr Ritter in silberner Rüstung, ihr Retter in der Not. Kann sie auf diese Freundschaft aufbauen und die Geister der Vergangenheit ruhen lassen?


"Worte waren weder meine Freunde noch Monster, die mir Angst machten, aber trotzdem hatten sie ungeheurer Macht über mich. Sie waren wie der Geist eines geliebten Verstorbenen, der mich heimsuchte."


Die Autorin hat sich mit dem Missbrauch von Kindern ein schweres Thema ausgesucht und es sensibel und authentisch rübergebracht. Anstatt und Leser gleich mit schrecklichen Fakten zu konfrontieren, geht sie langsam und vorsichtig an die Sache ran, lässt uns Leser erstmal eine Bindung zu Mallory und Rider aufbauen und erklärt dann nach und nach, warum die beiden so sind, wie sie sind. Denn beide wurden von ihrer Vergangenheit stark beeinflusst. Selbst nach vielen Jahren sind ihre Albträume noch präsent und müssen in einem täglichen Kampf immer wieder aufs Neue überwunden werden.


"Die Verbitterung darüber, in einem überlasteten und kaputten System so lange misshandelt und übersehen worden zu sein, klebte immer noch an mir wie eine zweite Haut, die ich wohl nie mehr loswerden würde."


Jennifer L. Armentrout kritisiert leise, dass es hin und wieder Jungen und Mädchen gibt, die durch die Maschen des unterfinanzierten, überbeanspruchten und unterbesetzten netz an Jugendämtern und Pflegefamilien fallen, versichert jedoch im selben Atemzug, dass die Jugendämter nicht schuld sind und gute Arbeit leisten. Mehr kritisiert sie sie Gesellschaft, die nicht näher hinsieht, Jugendliche aus schlechterer Herkunft ausgrenzt und durch Vorurteile in die Hand von Kriminellen treibt. So hat sie neben Rider und Mallory auch ihre Nebencharaktere ganz nach diesem Schema ausgerichtet. Jeder verbirgt mehr, als es scheint, jeder hat eine Geschichte, die man erkennen kann, wenn man genauer hinsieht. Dieser versteckte Sinn, die vielen kleinen Botschaften, haben mich wirklich sehr berührt!


"Ich versteh das schon." Fragend schaute ich ihn an. "Was verstehst du?"
Er zog die Schultern hoch und schnappte sich den Schlüssel aus meiner Hand.
"Alles."


Das Setting des Romans ist in die amerikanischen Stadt Baltimore gelegt, wo Verbrechen, Drogenhandel und Morde an der Tagesordnung sind. Nach und nach bekommt man als Leser einen Einblick in die verschiedenen Welten einer Stadt, die verschiedenen Schicksale und Lebenssituationen von Menschen, die als Nachbarn zusammenleben. Es wird klar, wie schnell das Schicksal kippen kann, wie schnell man eine unsichtbare Grenze überschritten und einen falschen Weg eingeschlagen hat, von dem es kein Zurück gibt.

So auch Jayden, der 14 Jährige Sohn der Pflegefamilie, in der Rider untergekommen ist, der gern alles von sich gibt, was in seinem Kopf vor sich geht, puerto-ricanische Wörter in seine Sätze mit einbaut und stets mit einem coolen Spruch auf den Lippen mit jedem Mädchen flirtet, das ihm über den Weg läuft. Ihm ist es wichtig, dass es den Menschen in seiner Umgebung gut geht, dass sie glücklich sind und versucht mit seinen jungen Jahren schon so gut es geht, seine überarbeitete Großmutter, bei der sie alle wohnen, finanziell zu unterstützen. Dabei gerät er immer wieder in krumme Angelegenheiten hinein, die ihm schließlich zum Verhängnis werden.


"Die Worte waren nie das Problem gewesen. Ich hatte genug Worte, schon immer, aber sie aus meinem Mund zu entlassen und ihnen eine Stimme zu geben, das fiel mir immer noch sehr schwer."



Hector sorgt sich als Jaydens großer Bruder um dessen Wohlergehen und versucht ihn vor Schaden zu bewahren in dem er ihm einen besseren Weg weist. Nach außen ist er der hübsche, distanzierte Playboy, auf den alle Mädchen stehen, doch wie auch sein Bruder ist er besorgt um seine Familie, würde alles für sie tun und ist viel sensibler, als er erscheinen lässt. Zwei Dinge, die er mit Rider gemeinsam hat.
Ebenfalls ganz anders, als sie erscheint, ist Paige, die bitchige Freundin von Rider. Als Leser hasst man sie, da man natürlich weiß, dass sie mit Rider zusammen ist und Mallory es nicht sein kann, was sie ihr ständig auf miese Weise klar macht. Sie sagt, was sie denkt, nimmt keien Rücksicht, auf die Gefühle anderer und wirkt eiskalt. Doch was man erst später erfährt: sie stammt wie Mallory aus einem schlechten Elternhaus, in dem sie Gewalt und Misshandlung erfährt, doch im Gegensatz zu Mallory ist sie nicht geflohen, sondern lebt immer noch dort und stellt sich ihrem Schicksal. Sie kämpft Tag für Tag.


„Aber manchmal bist du so in dich selbst verstrickt, dass du nicht … Na ja, du vergisst dabei zu leben.“


Ainsley ist Mallorys beste Freundin, die aus bestem Hause kommt, von einem Privatlehrer unterrichtet wird und die personifizierte Lebensfreude darstellt. Sie ist eine wahre Stütze für Mallory, zu jeder Tageszeit bereit über das Chatprogramm oder auch in einem Treffen Ratschläge zu geben, sich zu treffen und sie einfach so zu akzeptieren, wie sie ist. Mit ihren seltsamen Ängsten, Blockaden und Ticks. Doch auch für sie hat das Schicksal eine Finte parat...

Zu Mallorys Umfeld gehören auch noch ihre neue Pflegeeltern Rosa und Carls Riva. Die beiden sind wohlhabende Chirurgen, die nur das Beste für Mallory wollen. Nachdem ihre leiblichen Tochter Marquette tragisch verunglückte, richten sie ihre Liebe und Fürsorge vollkommen auf Mallory. Wie richtige Eltern bauen sie sie auf, sehen die Fortschritte, die sie sich erarbeitet hat und wissen, wie schnell der Zusammenbruch drohen kann. Und Rider ist der beste Weg Erinnerungen zu schüren, die lieber begraben bleiben sollten, weshalb sie ihm mit Skepsis und strengen Regeln begegnen. Sie wollen nicht noch eine Tochter verlieren. Obwohl die beiden Mallory wirklich lieben, fühlt sie sich manchmal wie ein Ersatz für Marquette, wenn sie ihr Autor fährt, an ihrem Platz sitzt und ihre eigene Zukunft nach ihren Träumen plant.

"Es war nur ein Albtraum, Carino. Schlaf weiter." Nur ein Albtraum? Albträume waren nicht echt, aber das hier war echt."


Der zweite Protagonist ist Rider Stark, der schon früh durch schlimme Ereignisse in der Vergangenheit gelernt hat, sich und die Menschen, die er liebt beschützen zu müssen. Ohne zu zögern, war er immer für seine "Maus" da und hat sich in die Schusslinie geworfen. Auch heute zögert er keine Sekunde, um sich für andere einzusetzen, nicht zuletzt für seine neue Familie, und für Mallory. Nach außen wirkt er wie ein "Bad Boy", doch wir erfahren sehr schnell, dass er sehr weit davon entfernt ist, diesem Klischee zu entsprechen. Er bleibt während der ganzen Geschichte relativ statisch, immer noch Mallorys Held, bis ihr Bild von ihm eine rasante Entwicklung durchmacht und der Spieß sich umdreht...


"Ich konzentrierte mich nur auf Rider und mich und auf das, was in diesem Moment geschah und was es bedeutete. Denn das ... war ein Anfang!"


Sie ist die Hauptfigur im Roman, den sie aus der Ich-Perspektive erzählt. Unbestreitbar steht ihre Geschichte im Vordergrund, auch wenn sie sehr viel Platz für ihre Nebencharaktere lässt. Mallory Dodge hat die traumatischen Ängste, die aus ihrer Vergangenheit resultieren längst noch nicht überwunden. Laute Geräusche verbindet sie mit Gefahr. Blicke, Gesten und Worte können unangenehme Assoziationen erregen. Panikattacken, Aussetzer und Angstzustände sind üblich, jedes auszusprechende Wort ein Kampf für sie. Doch gerade in der Schule, im ganz normalen Alltag ist es nötig zu kommunizieren und wer still ist, wird nicht beachtet. Dieser Makel wurde wirklich eindrucksvoll und authentisch dargestellt. Sie weiß um die Schwäche, hasst sie und tut alles dafür, um sie zu überwinden. Dabei setzt sie auf Konfrontation und wählt den Rhetorikkurs. Das sie dort ordentlich zu kämpfen hat, ist vorprogrammiert, doch tatsächlich schafft sie es, ihre Ängste immer weiter zurückzudrängen, um ein halbwegs "normales" Leben führen zu können. Es ist herzergreifend zu sehen, wie sie nach und nach ihre Dämonen hinter sich lässt, wie sie sich selbst entdeckt und dann zu dieser Person auch steht. Sie wird Schritt für Schritt zu der starken Protagonistin, die dieses Buch gebraucht hat, stark genug, um dann auch Rider beizustehen, als er sie braucht und endlich einmal für ihn da sein zu können, sein Retter sein.


"Was mir fehlte, waren nicht dünnere Oberschenkel oder ein flacherer Bauch. Es war Mut. Tatsache war, ich war ein Angsthase. Wie konnte ich überhaupt daran denken, einen Jungen zu küssen, wenn mein Mund noch nicht einmal reden wollte?"


Die Liebe zwischen den beiden beruht am Anfang vor allem auf ihrer gemeinsamen Vergangenheit, den vielen verbindenden Erinnerungen, wobei sie sich eigentlich kaum mehr kennen. Wie sie langsam wieder zueinander finden und sich selbst gegenseitig helfen, ist sehr süß mit anzusehen. Dabei verzichtet die Autorin auch zum Glück auf die ganzen Klischees, die Liebe baut sich langsam und zart auf. Bis dann dadaddauuummm sie mich echt enttäuscht hat. Als ich schon dachte, die beiden als super Paar feiern zu können, kam Jennifer L. Armentrout doch tatsächlich mit der ausgelutschten "Hach,-du-bist-viel-zu-gut-für-mich,-du-hast-was-Besseres-verdient-und-deshlab-verlasse-ich-dich-jetzt-grundlos-Masche" Das hat mich dann echt gekillt! Man kann doch nicht in so einen feinfühligen, scheinbar klischeelosen und tiefsinnigen Roman so ein oberflächliches Gesülze mit reinpacken - und das dann auch noch kurz vor Schluss, als ich dachte, sie sind endlich so weit?! Tja, ein Grund warum diese wunderbare Geschichte keine 5 Sterne von mir bekommt.


„Du und ich, wir passen zusammen wie Zitrone und Tequila. Ich rede dauernd und du schweigst - wir ergänzen uns perfekt. findest du nicht?“


Ein weiterer Punkt, der mich wirklich verwirrt und ein bisschen gestört hat, ist die seltsame Konzeption der Geschichte. Auf der reinen Handlungsebene sind mir da viel zu viele Wiederholungen von ganzen Szenen und einfachen Tätigkeiten. Zu Beispiel begleitet man Mallory und Rider bestimmt 20 Mal in den Rhetorikunterricht, wo sie dann da sitzt, von Paige böse und von Rider verliebt angeschaut wird, dann bekommt sie plötzlich kein Wort mehr raus, geht an ihr Schließfach, geht nach Hause, das immer wieder, scheinbar ohne Grund. Im Gegenteil dazu hat mir dann an anderen Stellen im Plot einfach etwas gefehlt, manche Dinge, vor allem am Ende, als auf den letzten 20 Seiten noch die ganze Dramatik Schiene gefahren wird, hätte ich mir einfach noch ein bisschen ausführlicher gewünscht. Manches wurde nur leicht angerissen, da einfach nicht genug Zeit da war, um es explizit darzulegen. Das fand ich bei so einigen interessanten Entwicklungen und Ereignissen schade, da diese mich vielleicht über die recht ereignislosen Stellen in der Mitte führen hätten können.

Ich finde es wirklich super, wie die Autorin an ihre Geschichte rangegangen ist, leise, vorsichtig, alles gut initiiert und vorbereitet, eine super Basis gesetzt hat, bis man alle Charaktere gut kennt, sie lieb gewonnen hat und dann ... nichts. Normalerweise bereitet jeder Autor die Leser und Charaktere auf den wirklichen Beginn der Geschichte vor, doch hier ging die Vorbereitung über 200 Seiten und wurde dann von einer recht ereignislosen Handlung abgelöst. Es hat sich so sehr gezogen, war stellenweise bloß vom Plot betrachtet langweilig und es ist meistens gar nicht wirklich etwas passiert. Ein paar Seiten weniger hätten da locker ausgereicht. Diese Geschichte hatte es nicht unbedingt nötig, sie mit viel Drama und Handlung aufzupeppen, ich fand das Buch trotzdem spannend, habe es interessiert mit verfolgt, doch irgendwie wirkte die Geschichte auf mich, als würde etwas wichtiges im Plot fehlen, als hätte man einen Teil einfach rausgeschnitten. Das fand ich so schade wie seltsam. Denn trotzdem hat die Geschichte, die vor allem von den Charakteren, ihren Bürden, ein bisschen Gesellschaftskritik und der Vergangenheit getragen wird, mich mitgerissen und erst am Ende wieder losgelassen. So eine Handlung scheint also vollkommen überbewertet zu sein


"Du alleine hast die Macht darüber. Die Leute können sagen, was sie wollen. Sie können denken, was sie wollen, aber nur du alleine kontrollierst, was du dabei empfindest."


Das Ende war dann nochmal unglaublich süß und gut gemacht, so wie das ganze Buch hätte sein können. Auch wenn das Buch durch und durch versucht, das Positive am Leben zu vermitteln, trieben mir so mache philosophische Anwandlungen die Tränen in die Augen.

Der Schreibstil von Jennifer L. Armentrout ist gewohnt fesselnd, flüssig und bildhaft beschrieben. Sehr gefühlvoll und sensibel erfasst sie das komplizierte, Durcheinander von Mallorys Gefühlsleben. Die Diskrepanz zwischen dem gefahrvollen, Leben auf der Straße und dem sicheren reichen Leben der oberen Bevölkerungsschicht stellt sie erschreckend da, ohne übertrieben den Zeigefinger zu heben. So hat sie mich emotional abgeholt und trotz der vielen Kritik, die ich hier genannt habe, alles in allem überzeugen können.

"Mit dem Leben war es so wie mit dieser Rede, die wir halten mussten. Es ging nicht um das Ergebnis, es ging darum, dass man es überhaupt versuchte. Und genauso... genauso sah ich das auch."


Fazit:

Ein tiefgründiges, herzergreifendes Jugendbuch, das mehr in sich hat, als die Aufmachung vermuten lässt. Eine wirkliche Leseempfehlung an jeden, auch wenn mich einige Kleinigkeiten gestört haben. Nicht das schlechteste Buch von Jennifer L. Armentrout aber bei Weitem nicht das Beste.

Veröffentlicht am 03.08.2017

"Flieg für mich!"

Chosen 2: Das Erwachen
0

Allgemeines:

Titel: Chosen - Das Erwachen
Autor: Rena Fischer
Verlag: Planet! im Thienemann-Esslinger Verlag (20. Juni 2017)
ISBN-10: 3522505565
ISBN-13: 978-3522505567
ASIN: B07254PTT9
Seitenzahl: 496 ...

Allgemeines:

Titel: Chosen - Das Erwachen
Autor: Rena Fischer
Verlag: Planet! im Thienemann-Esslinger Verlag (20. Juni 2017)
ISBN-10: 3522505565
ISBN-13: 978-3522505567
ASIN: B07254PTT9
Seitenzahl: 496 Seiten
Preis: 12,99€ (Kindle-Edition)
16,99€ (gebundene Ausgabe)
Weitere Bände: Chosen - Die Bestimmte



Inhalt:

"Flieg für mich"

Emmas Vater Jacob ist tot – ermordet von ihrer großen Liebe Aidan. Glaubt Emma. Doch das stimmt nicht. Emmas Erinnerungen wurden nämlich von Farran, dem Schulleiter des Elite-Internats, manipuliert. Jacob ist nicht tot, im Gegenteil, er will Emma aus Farrans Fängen befreien. Wird es ihm gelingen? Kann er Emma, die in die Emotionen anderer eintauchen kann, dazu bringen, die dunklen Machenschaften ihres vermeintlichen Mentors zu durchschauen?


Bewertung:


Das Cover (rechts) ist mal wieder einfach WOW!!! Ich habe das Buch wieder als gebundenes Exemplar zugeschickt bekommen, welches mit einem hübschen Umschlag mit Klapprändern verziert ist. Das Buch an sich ist in weiß gehalten und hat eine pinke Gravur am Buchrücken. Wo das Cover des ersten Teiles (links) noch in schwarz-grau geglänzt hat, sieht man hier wieder das Frauengesicht im Profil, aber vor einem metallisch-silber-weißen Hintergrund. Ihren Kopf formen dunkle, glänzende Rauchschwaden. Darunter befindet sich in pink der leuchtende Reihentitel und darunter in schwarz der Untertitel. Durch die grau-schwarzen Wirbel bekommt das Coverbild etwas hypnotisch magisches, das eine enorme Anziehungskraft auf den Betrachter ausübt. Das Mädchengesicht hat mich diesmal auch überhaupt nicht gestört, obwohl ich sonst ein klarer Verfechter gegen Modelgesichter auf Cover bin. Es fügt sich einfach so perfekt in dieses mystische Bild, welches einfach genau zur Grundstimmung des Buches passt. Die beiden Covers sehen im Schrank nebeneinander einfach phänomenal aus, auch wenn ich den ersten Teil mit dem ganz dunklen Hintergrund vorziehe.


Wir können Schuld nur dann tilgen, wenn uns vergeben wird. Oder wir uns selbst vergeben. Andernfalls wird sie uns töten."


Doch auch zur inneren Gestaltung gibt es wieder ein paar positive Anmerkungen zu machen. Auf vollkommen unaufdringliche Art sind die Kapitelüberschriften mit sanften Rauchschwaden hinterlegt, was zusammen mit den kunstvoll verschnörkelten Seitenzahlen und der akkuraten Schrift ein stimmiges Gesamtbild ergibt.
Ich würde die ganze Gestaltung als genaue Punktlandung der Autorin und des Thienemann-Esslinger Verlages beschreiben. Bloß was sich hinter dem Titel "Chosen - Das Erwachen" verbergen soll, habe ich noch nicht ganz begriffen. Über Aufklärung würde ich mich freuen


Erster Satz: "Schreib es auf", hat er gesagt, "und dann beginnen wir neu."


Zu Beginn des neuen Jahres steht Emma in den Scherben ihres Lebens und wir am Anfang einer umwerfenden Fortsetzung, die uns eine berührende Geschichte präsentiert, die sich über das gesamte neue Jahr hinwegstreckt. Sie hätte gern einen Neubeginn, wir eine ebenso spannende Story, wie es der erste Teil uns vorgemacht hat. Nach der schicksalshaften Silvesternacht in Sensus Corvi ist nichts mehr, wie es einmal war. Emma ist in ihren manipulierten Erinnerungen von Farran voll und ganz gefangen, Aidan irrt ohne Erinnerungen in New York herum und Jacob will mit Hilfe der Falken Emma aus den Fängen der Raben befreien. Nahtlos geht die Geschichte weiter, wo sie in Band eins mit einem ganz heftigen Cliffhanger geendet hat. Da ich den ersten Teil schon im Januar gelesen hatte, habe ich mich an die ganz genauen Zusammenhänge nicht mehr so ganz erinnert und habe mich auf den ersten Seiten etwas schwer getan, da es sehr auf den Geschehnissen des ersten Teiles ausbaut. Man kann das Buch also auf gar keinen Fall losgelöst von seinem Vorgänger lesen! Als ich dann nach kurzer Zeit wirklich angekommen war, wobei die Charaktertabelle am Ende des Buches sehr geholfen hat, ging es Schlag auf Schlag wieder weiter und das Buch konnte mich in seinen Bann ziehen.


"Mein Name ist Emma MacAengus. Nicht Meyer und auch nicht Kate. Ich brauche sie nicht mehr. Denn ich bin stärker als sie. Ich öffne die glänzenden Schwingen meines Rabengefieders und stürze mich über dem Abgrund meines alten Lebens in den gewitterschweren Himmel."


Auf sehr seltsame aber geniale Art, ist der Roman seinem Vorgänger in Aufbau und Erzählart ähnlich, in Atmosphäre und Lesegefühl aber doch ein wenig anders. Während man im ersten Teil zusammen mit Emma verzweifelt in alle Ereignisse hineinstolpert und versucht, alle Zusammenhänge zu verstehen, so weiß man hier viel mehr als die Protagonisten, die alle nur Fragmenten der Wahrheit hinterherrennen und versuchen, die Motive der Handelnden zu durchschauen. Doch trotz der Sicherheit, vermeintlich alles zu durchschauen, in der wir uns wägen, werden wir immer wieder hinters Licht geführt. Denn auch unsere Wahrheit scheint nicht ganz richtig zu sein. Es kommen immer mehr die Seitenverhältnisse durcheinander und man zweifelt immer mehr an den festgelegten Sympathiewerten des ersten Teiles. Denn was ist nun die richtige Seite, die einzige Wahrheit, wenn jeder an etwas anderes glaubt und mit dem Glauben, das Richtige zu tun, ins Verderben rennt?

Jeder ist verwirrt, und die Fronten verlaufen ständig anders. Mal ist der eine der böse Mörder, dann wieder der Retter in letzter Sekunde, dann doch wieder der Verräter, ... sodass diese ständige Unsicherheit, wer wirklich "Gut" und wer "Böse" ist, einen als Leser fast in den Wahnsinn treibt. Und das ist wirklich das Genialste an dieser Story - die Autorin schafft es immer wieder, einen hinters Licht zu führen! Ich muss zugeben, dass die Fragenzeichen über meinem Kopf im Laufe der Seiten immer mehr wurden, denn der Plot ist recht komplex und verstrickt, doch alles in allem konnte ich einen guten Überblick behalten.

"Schneewittchen soll sterben", rief die Königin, "und wenn es mein eigenes Leben kostet!" Darauf ging sie in eine ganz verborgene, einsame Kammer, wo niemand hinkam und vergiftete da einen Apfel. Wenn du dein Schneewittchen leben wiedersehen willst, schaff Jacob MacAengus zum Eingangstor..."


Doch neben diesem ständigen verwirrenden Hin-und-Her ist die Geschichte viel ruhiger als die erste Hälfte. Erst am Ende beginnt die richtige Action, vorher widmet die Autorin sich in aller Ruhe der Entwicklung ihrer Charaktere, der Einführung in ihre Situation und stimmungsbildenden Szenen.
Denn die Atmosphäre ist absolut nicht verwirrend und gehetzt, auch wenn man sich als Leser manchmal so fühlt, es herrscht viel Magie und Romantik vor, Vertrauen und Gefühle sind wichtige Aspekte, die von den Charakteren hochgehalten werden. Emma trifft aufgrund ihnen ihre Entscheidungen, da sie ihrem Verstand nicht mehr trauen kann, Aidan lässt sich komplett von ihnen leiten, da er nichts mehr weiß und sie sein einziger Wegweiser sind, Jacob leidet unter ihnen und auch Farrans Motive bauen auf dem Wunsch nach ihnen auf. Durch Emmas Gabe ist man nah am Geschehen und für Gefühle werden wunderschöne Beschreibungen und Metaphern gefunden, so ist das Buch eine intensive Leseerfahrung und man leidet mit den einzelnen Charakteren mit.


"Als ich aufschaue, ist da das Mädchen. Unwirklich schön. Als hätte der Sturm sie aus einer anderen Welt zusammen mit den Blättern vor die scheibe getragen. Mein Herz gerät aus dem Takt, kann dem Rhythmus des Regens nicht mehr folgen und das Glücksgefühl zerspringt in Scherben aus Unruhe und Angst. Sie hebt den Kopf und unsere Blicke treffen sich. Augen wie gefrorenes Blau..."


Von der reinen Handlung her, wird dieser Teil erstmal recht langsam angegangen. Nach einem verwirrungsstiftenden aber mega geilen Prolog finden wir uns erstmal in Emmas Situation nach Silvester wieder. Ihre Erinnerungen wurden manipuliert, sie leidet sehr unter ihren neuen Wahrheiten und muss zusätzlich noch damit klarkommen, von ihren Mitschülern als Aussätzige, als Verräterin behandelt zu werden.
Wir lernen den "bösen bösen" Fionbar Farran, auf ganz neue Art und Weise kennen - als sich kümmernder Pate mit Verantwortungsgefühlen. Ich habe mich immer mehr dabei ertappt, ihn zu mögen, obwohl ich wusste, dass er Emma nur manipuliert. Ich war mir irgendwann gar nicht mehr so sicher, ob er nun tatsächlich so böse ist, wie man immer dachte, oder ob hinter alle seinen Taten nicht doch eine gute Absicht steckte. Stattdessen bekommt man immer mehr Zweifel an Richard Montgomry, dem Anführer der rebellischen Falken.
So geht es immer weiter, bis die Story schließlich kurz zu kippen scheint und dann in eine ganz andere Richtung umschlägt, als endlich alle Charaktere wieder bei klarem Verstand sind. Damit ist langsam eine explosive Mischung angerichtet worden, die die Autorin im Folgenden in immer neuen Schüben hochgehen lässt, bis sich schließlich zum Happy End fast alles wieder geordnet und sortiert vor dem immer noch hyperventilierenden Leser ausbreitet.


"Du hast keine Wahl. Du hast nie eine gehabt. Dann ziehe ich seinen Kopf näher, zu mir hinunter. Seien Augen sind riesig, die schwarzen Pupillen tätowieren seinen Namen in mein Herz, meine Lippen öffnen sich leicht und ich schließe sehnsüchtig die Augen."



Als ich mit Lesen fertig war, dachte ich erstmal still OMG! Dann saß ich glaube ich noch eine halbe Stunde in meinem Schaukelstuhl und habe versucht, die Geschichte zu durchdenken und die letzten Fragezeichen verschwinden zu lassen. Dabei ist mir kein einziger unlogischer Punkt aufgefallen und ich muss der Autorin einfach mal für dieses krasse Story-Konstrukt gratulieren. Dass sie es dort geschafft hat, den Überblick zu behalten ist einfach nur bewundernswert. Die Leser der Geschichte sollten also nicht nur stählerne Nerven, einen Sinn für Romantik und gute Tränendrüsen, sondern auch ein bisschen Grips oder einen Notizzettel mitbringen, um das Leseerlebnis vollkommen genießen zu können.


"Mors certa, hora incerta." Mein Lippenstift liegt abgebrochen am Waschbeckenrand unter dem verschmierten Spiegel. " Der Tod ist sicher, nur die Stunde ist ungewiss."


Der zweitwichtigste Grund, weshalb ich dieses Buch wirklich feiere, ist der Schreibstil der Autorin. Man glaubt einfach nicht, dass das die erste Reihe von Rena Fischer ist, zu erfahren und abgeklärt wirkt ihre Schreibweise. Gleichzeitig locker, leicht und einfach aber dennoch ausführlich, magisch und gut durchdacht. Ihr Satzbau ist dabei abwechslungsreich und umgangssprachlich genug, um gut gelesen werden zu können, dabei aber nicht zu schlampig und ungalant formuliert. Dieser Hochseilakt meistert die Autorin wirklich super, was ich, genau wie ihre Fähigkeit, an den richtigen Stellen gefühlvoll, eiskalt, rasant oder ruhig zu schreiben, sehr bewundere. Es werden durch ummalende Beschreibungen wunderschöne Bilder im Kopf erzeugt und viele faszinierende Dialoge setzten der Story noch mal ein Sahnehäubchen auf. Man fühlt sich durch die Nähe, die sie erzeugt, wahrhaftig angesprochen und wird ein Teil der Story. Ganz große Klasse!!!

So jetzt wollt ihr bestimmt wissen, was der erst wichtigste Punkt ist, weshalb ich das Buch wirklich toll finde und mit 5 Sternen bewerten werde. Inhalt? Abgehakt. Cover? Hm, schön ja. Konstruktion? Schon erwähnt. Die Atmosphäre? Zwar geil aber trotzdem nicht der Punkt. Schreibstil? Nur der zweitwichtigste Grund. Was fehlt noch? Die Charaktere!!!

Hier werden drei Haupthandlungsstränge angegangen, denen auch eine gesonderte Perspektive geboten wird. Von Emma und Aidan erfährt man ihre Erlebnisse und Gefühle aus der Ich-Perspektive, Jacob als personaler Erzähler.


"Deine Gefühle wirbeln im Wind des Lebens wie ein Drache. Sie steigen empor und stürzen hinab. Doch wenn es zu stürmisch ist, musst du deinen Verstand von deinen Gefühlen trennen, Emma. Versprich mir, dass du dich nicht von ihnen mitreißen lässt. Lass die Leine los! Sonst wird der Wind doch einfach davon tragen." Ich atme tief durch und schließe die Augen. Und dann mache ich das genaue Gegenteil."


Emma MacAengus ist mir schon im ersten Teil sehr ans Herz gewachsen, da sie ihre eigenen Werte vertritt und sich nicht unterkriegen lässt. Umso schmerzhafter ist es, mit ansehen zu müssen, wie sie manipuliert und gegen ihre Familie aufgehetzt wird und so langsam alles verrät, wofür sie stand. Doch durch ihre spezielle Gabe des Emotionentauchens nimmt sie alle Emotionen um sich herum und in anderen verstärkt wahr, was schon bald zu einem absoluten Gefühlschaos führt, das einige Wiedersprüche aufweist. So liebt sie noch immer den Mörder ihres Vaters. Kann das sein? Soll sie ihrem Verstand oder ihrem Herzen mehr Vertrauen schenken? Sie zweifelt immer mehr an sich selbst, ihren Gefühlen, Gedanken, an allem! Das zermürbt sie zusehends und so leidet sie leise vor sich hin, weil sie sich selbst und die Welt nicht mehr versteht. Sie manövriert sich von einer schwierigen Situation zur nächsten, zeigt sich jedoch immer warmherzig, sensibel und einfach liebenswert. Das beste jedoch: sie wird nicht als absolute Superheldin dargestellt, sondern darf sich verrennen, Fehler machen, kämpfen, verlieren, sich wieder fangen und aufstehen. Das macht sie wirklich aus und lässt sie mit sehr viel Tiefe glänzen, auch wenn ihr in diesem Buch ein bisschen Aufmerksamkeit des Lesers gestohlen wird.


"Stille kann mit Ehrfurcht erfüllen oder einen beruhigen, auffangen in einem Netz von Glück, Sehnsucht oder Hoffnung. Aber das sind nicht die Fäden, aus denen mein leben in den letzten Monaten gesponnen wurde. Deshalb ist diese Stille anders. Sie wartet, belauert mich, geduldig wie eine Spinne, und je mehr ich mich abzulenken und ihr durch den herbeigesehnten Schlaf zu entrinnen versuche, desto stärker verheddere ich mich in ihren klebrigen Fäden, bis ich wie in einem Kokon von ihr eingeschnürt bin und kaum noch Luft bekomme."


Ein Teil davon bekommt Aidan, der in New York seines gesamten Charakters beraubt einen Neuanfang starten muss. Geholfen wird ihm dabei von der Buchhändlerin Amy Grey, die ihn bei sich aufnimmt und unterstützt. Doch seien Vergangenheit lässt ihn nicht los und ihn quälen immer mehr Flashbacks, und eine wunderschöne Erinnerung von einem Kuss im Regen. Seine Welt wackelt erneut, als dieses Mädchen vor seiner Tür auftaucht und er wieder in einen Strudel von Ereignissen, Intrigen und Hinterhalt gezogen wird um dafür eines wieder zu erhalten: Liebe. Immer wieder hat er Momente, in denen die Hoffnung erwacht, er könne sich bald wieder an alles erinnern. Rena Fischer spielt hier gekonnt mit den Emotionen der Leser und macht ein Mitfiebern zur Pflicht.


"Das Zupfen einer Gitarre. melancholisch, romantisch. Ich kenne dieses Stück. Es stammt aus dem Film "Jeux Interdits" und wird von Narciso Yepes gespielt. All das weiß ich. Aber nicht meinen Namen."


Auch sehr berührt hat mich Jacob MacAengus, Emmas totgeglaubter Vater, der durch die Situation zur Zusammenarbeit mit seinen Erzfeinden, den Raben und dessen Chef Richard Montgomry gezwungen wird, um seine Tochter aus den Fängen Farrans befreien und seinen Patensohn suchen zu können. Er leidet sehr unter der Situation und tut alles, um den Rest seiner Familie beschützen zu können, auch wenn das Wort "Familie" für ihn bald etwas umdefiniert wird...

Mein absoluter Liebling und Gewinner dieses Bandes ist jedoch Fionbar Farran, Schulleiter von Sensus Corvi und Emmas Mentor. Im Laufe des Buches offenbart er uns seine Vergangenheit, die zugleich berührt, entsetzt und uns sein Handeln verständlich macht. Man versteht, dass er die richtigen Ideen und Ziele hat, seine Ansichten von Vertrauen und Liebe aber zu verzerrt sind, um sie richtig umsetzten zu können, ohne Schaden anzurichten. Emma beginnt immer mehr ihm zu vertrauen, auch abseits seiner Manipulation und sucht ihn schließlich auf, nachdem sie über alles Bescheid weiß. Er wird gleichzeitig gerissen und stark, aber auch verletzlich und verzweifelt gezeichnet. Ein Meister im Aussprechen von Wahrheiten, die keine sind, um sich etwas Liebe und Sicherheit zu erkaufen, denn alles was er will, ist ein sicheres Nest für seine Raben zu bauen und dieses vor den Angriffen der verfeindeten Falken zu schützen, auch wenn das bedeutet, einen der seinen herausstoßen zu müssen. "Flieg für mich", sagt er mehrere Male zu Emma, und als er sie aus dem Nest stößt, fliegt sie.


"Ich biete dir die Welt, Emma. Oder den Tod."


Die einzigen Bösewichte, auf die man mit wirklich Hass im Herzen zurückblicken kann, sind James Callahan und der neue Charakter Jack Pashley. Was es mit diesem auf sich hat, will ich aber nicht verraten...

Denn das Finale ist eine wunderbare Auflösung der ganzen Action zu vor, jeder bekommt ein logisches Ende, das an einigen Stellen nur minimal konstruiert wirkt und vor allem sehr berührt!

Noch ein wunderschönes Zitat zum Schluss:


"Ich falle. (...)
Meine Tränen sind gefrorene Perlen, sie fliegen mir voraus und gleich werden sie -wir- auf dem harten Eis zerschellen. (...)
Flieg für mich!, wispert seine Stimme." (...)
Meine Haut platzt auf. Federn sprießen aus ihrem milchigen Weiß und meine Beine werden zu Fängen. Ihre dunklen Krallen ritzen Furchen in das Eis, Kristallfunken sprühen neben mir auf, aber da breite ich meine Schwingen aus und reiße meinen schlanken Rabenkörper wieder nach oben, bevor mein gefiederter Brustkorb auf dem See zerschellt. Eine einzelne blauschwarze Feder segelt hinab und küsste meine Spuren im Schnee."


Fazit:

Spannung, außergewöhnliche und vielschichtige Charaktere, Verwirrung, Wendungen und eine Liebesgeschichte, die so einige Hürden überwinden muss - all das mehrt sich und gipfelt in einem Finale, das das Lesen dieser Fortsetzung zur Pflicht macht!

Veröffentlicht am 03.08.2017

Eine überzeugend realistische und berührende Robinson-Crusoe-Geschichte

Der Marsianer
0

Allgemeines:

Titel: Der Marsianer - Rettet Mark Watney
Autor: Andy Weir
Verlag: Heyne Verlag (14. September 2015)
Genre: Science-Fiction
ISBN-10: 3453316916
ISBN-13: 978-3453316911
Originaltitel: The ...

Allgemeines:

Titel: Der Marsianer - Rettet Mark Watney
Autor: Andy Weir
Verlag: Heyne Verlag (14. September 2015)
Genre: Science-Fiction
ISBN-10: 3453316916
ISBN-13: 978-3453316911
Originaltitel: The Martian
Seitenzahl: 512 Seiten
Preis: 3,99€ (Kindle-Edition)
9,99€ (Taschenbuch)
11,49€ (Audio-CD)



Inhalt:

Gestrandet auf dem Mars
Bei einer Expedition auf dem Mars gerät der Astronaut Mark Watney in einen Sandsturm und wird bewusstlos. Als er aus seiner Ohnmacht erwacht, ist er allein. Auf dem Mars. Ohne Nahrung. Ohne Ausrüstung. Und ohne Crew, denn die ist bereits auf dem Weg zurück zur Erde. Für Mark Watney beginnt ein spektakulärer Überlebenskampf …


Bewertung:

„Ich werde sogar meinen Urin elektrolytisch aufspalten … Wenn ich das hier überlebe, werde ich den Leuten erzählen, dass ich Raketentreibstoff gepinkelt habe.“

Man muss es einfach sagen: an diesem Buch kommt man als Science-Fiction-Liebhaber und aufmerksamer Verfolger von Trends kaum vorbei. "Der Marsianer" hat zuerst als Roman und dann als Film die Herzen und Regale der Welt erobert. Als ich das Buch dann in einem Kaufhaus reduziert entdeckt habe, musste ich es einfach kaufen und mir selbst eine Meinung zu der Geschichte machen. Als ich etwa in der Hälfte des Buches war, habe ich mir gleich noch den Film besorgt, das sagt als Fazit ja schon mal recht viel aus

Doch wie immer das Cover zuerst: Eigentlich hasse ich großgedruckte Gesichter auf Cover, doch hier passt es wirklich unwahrscheinlich gut. Das Gesicht im EVA-Anzug hat so einen ganz bestimmten Gesichtsausdruck, der sich perfekt mit den Hauptemotionen Mark Watneys deckt: ernst, konzentriert, aber auch ein wenig herausfordernd. Ein schöner Effekt, der das ganze Abrundet ist die Spiegelung der Marsoberfläche im Visier des Helmes. Auch der Titel passt natürlich haargenau. Deshalb zur Gestaltung einen großen Daumen nach oben! Ich finde nur, auf dem Cover steht ein wenig zu viel drauf, die ganzen Aufschriften mit Titel, Untertitel, Genre, Autor, Verlag und zwei Vermarktungssprüchen sind für meinen Geschmack ein wenig zu viel. Auch dass auf meinem Exemplar noch zwei Aufkleber waren, einer mit "Jetzt im Kino", der anderen mit "Der New York Times- Bestseller", fand ich etwas Zuviel des Guten. Aber das nur am Rande.

Der Marsianer - der exzentrische aber liebenswerte Botaniker mit den durchgeknallten Ideen, der auf dem Mars vergessen wird. Die perfekte Grundlage für eine packende Heldengeschichte. Und das ist Mark Watney definitiv - ein Held.
Doch beginnen wir doch am Anfang.


Erste Sätze: "Ich bin so was von im Arsch.
Das ist meine wohlüberlegte Meinung.
Im Arsch."


Mark Watney bleibt nach einem Unfall, bei dem die Crewmitglieder ihn für tot hielten, alleine auf dem Mars zurück. Als er aufwacht und bemerkt, dass alle weg sind und ihn zurückgelassen haben, beschließt er, zu überleben und den Planeten zu besiegen. Eigentlich ein hoffnungsloses Unterfangen, doch er käme nie auf die Idee zu verzagen, beginnt sofort sämtliche Lösungsansätze abzuwägen und berechnet wie lange er mit den Nahrungs- sowie Wasservorräten durchhalten würde, denn in 4 Jahren ist in 3200km Entfernung die nächste Ares Mission geplant, die ihn retten könnte. Genau hier setzt die Geschichte an. Er ist nicht tot. Und doch ist er, wie er es so treffend auf der ersten Seite formuliert: „im Arsch“, denn wie soll er es in den 3200km entfernten Schiaparelli-Krater schaffen und 4 Jahre mit der Ausrüstung überleben, die für 30 Tage hätte reichen sollen? Jetzt heißt es durchhalten, doch was macht man 4 Jahre in einer kleinen Wohnkuppel in feindlicher Atmosphäre, ... so ganz alleine...?


"Mein heutiger Tag begann mit einer Kartoffel, die ich mit etwas Marskaffee hinuntergespült habe. So nenne ich heißes Wasser mit einer aufgelösten Koffeinpille. Der echte Kaffee ist mir schon vor Monaten ausgegangen."

...Abwarten und Kaffee trinken? Nein! So alleine in der lebensfeindlichen Umgebung der Mars gibt es viel zu tun. Das Buch erzählt in fast täglichen Logbucheinträgen Watneys, mit welchen Problemen er zu kämpfen hat und wie er sie lösen will. So wird es dem Leser Schritt für Schritt ermöglicht in die Materie einzutauchen und mit Mark an Lösungen zu "basteln". Und so beginnt Andy Weirs Robinson Crusoe Version für gestrandete Astronauten: Ob es nun um eine explodierte Luftschleuse, um Wassermangel, die Langweiligkeit von Disco-Musik oder um die Einsamkeit geht - Mark verzagt nie und findet immer eine Lösung. Das ist wohl vorrangig das beeindruckende an diesem Roman: das unerschöpflich positive und konstruktive Denken Mark Watneys, ohne welches er niemals alleine überlebt hätte. Man merkt im deutlich an, dass ihm die Einsamkeit zu schaffen macht, lenkt sich jedoch erfolgreich selbst von der Tatsache ab, dass nur ein hochtechnisiertes Zelt und ein Haufen Kartoffeln ihn vom Tod trennt. Man könnte meinen, nur auf ihn zu blicken würde irgendwann langweilig werden, er ist jedoch so erfrischend, geerdet (haha, versteht ihr den Wortwitz ) und lebendig gezeichnet, dass man sich gut mit ihm identifizieren kann und gut unterhalten wird. Immer wieder hat er mich verblüfft mit durchgeknallten Ideen und die gedrückte Atmosphäre immer wieder gekonnt durch Witz und Sarkasmus aufgelockert. Es scheint, als wollte er sich selbst ab und zu etwas aufheitern, versuchen über die abstruse Situation zu lachen, um nicht durchzudrehen, gleichzeitig auch dem Leser seines Logbuches keine deprimierende Überlebensgeschichte liefern. Das hat er geschafft, der liebe Mark, ich habe mehrmals herzlich gelacht! So ist die Geschichte erstaunlich wenig düster, für eine Story, in der jemand einsam auf einem anderen Planeten versucht nicht zu sterben...


"Ich bin auf dem Mars gestrandet und kann weder mit der Hermes noch mit der Erde Kontakt aufnehmen. Alle halten mich für tot. Ich sitze in einer Wohnkuppel, die einunddreißig Tage stabil bleiben soll. Wenn der Oxygenator versagt, ersticke ich. Wenn der Wasseraufbereiter versagt, verdurste ich. Wenn die Wohnkuppel nicht hält, explodiere ich einfach. Wenn das alles nicht passiert, geht mir einfach irgendwann der Proviant aus und ich verhungere. Also bin ich wohl im Arsch."


Doch der Roman ist bei weitem nicht nur etwas für Science-Fiction-Liebhaber, denn als typischen Vertreter dieses Genres würde ich dieses Buch nicht beschreiben. Anstatt von krassen Raumschiffen und zig neuen Galaxien wie andere Lebensformen zu phantasieren gibt der Roman eher eine gut durchachte Vorschau auf eine baldige, recht reale Zukunft. Denn die ersten Marsmissionen sind längst kein Traum unrealistischer Autoren mehr: Ob ihrs glaubt oder nicht, die niederländische Organisation, Mars One, plant 2024 zum ersten Mal Menschen zum Mars zufliegen. Auch wenn der Autor nicht immer auf die Realität zurückgreift, erklärt und belegt er die Geschehnisse so überzeugend, dass man ihm jedes Wort als Fakt aus der Hand frisst. Hier verstehe ich die vielen Kritiker nicht, die an der Glaubwürdigkeit der Fakten im Buch herumnörgeln - es ist immer noch Fiktion, und die darf alles, solange man es als Leser glaubt und der Autor es nicht in echt als Fakt deklariert ist also alles in Ordnung.
Um die Lösungen zum Überleben auf dem Mars zu belegen, geht Andy Weir oftmals auf mathematische, physikalische oder chemische Phänomene und Grundlagen ein, die interessant und verständlich erklärt sind. Man muss definitiv ein wenig Interesse den Naturwissenschaften gegenüber mitbringen, sonst wird man in diesem Buch vor Langweile sterben, muss aber nicht viel wissen um alles zu verstehen.


"Ein Problem habe ich nicht bedacht: das Wasser.
Nach ein paar Millionen Jahren auf der Marsoberfläche enthält der Staub keinerlei Feuchtigkeit mehr. Dank meines Abschlusses in Botanik bin ich ziemlich sicher, dass Pflanzen zum Wachsen feuchte Erde brauchen."

Der Schreibstil des Buches ist sehr einfach und schlicht - Umgangssprache eines Logbucheintrags eben. Dabei wird immer ein positiver Umgangston behalten. Trotz der Schlichtheit der Sätze sind Details, die den Mars betreffen sehr genau und gut vorstellbar erklärt, sodass man bald ein detailliertes Bild seines Daseins vor Augen hat. Dazu hilft auch die Marskarte, die am Anfang des Buches beifügt ist.
Besonders interessant an seiner Art, durch Logbucheinträge das Geschehen zu erklären ist, dass er sich bewusst zu sein scheint, dass das jemand liest und den Leser oft direkt anspricht und für ihn technische Details einfach erklärt, sodass es jeder verstehen würde. Das ist ein sehr raffinierter Kniff des Autors. Mark Watney sagte einmal, wenn er wieder auf die Erde zurückkomme, würde sein Logbuch ein Bestseller werden. Hat ja ganz gut geklappt...


"(12.04) NASA: Übrigens, hüten Sie bitte Ihre Zunge. Alles, was Sie tippen, wird live auf der ganzen Erde verbreitet.
(12.15) WATNEY: Seht mal da! Zwei Titten -> (.Y.)"


Doch die Geschichte hat seinen Fokus nicht alleine auf Watney gelegt, bloß eine Person in einem Buch wäre ja auch ein wenig trist, selbst wenn diese eine Person erfrischend und abwechslungsreich charakterisiert wurde. So wechselt die Logbuch-Ich-Perspektive ab etwa einem Fünftel des Romans zeitweise auf die Erde zur NASA. Ein Haufen schlauer Köpfe, die es schafft, Watney von einigen Lichtsekunden Entfernung aus zu unterstützen. Ein Haufen guter Leute, die ihn nicht aufgeben und immer wieder nach neuen Lösungen suchen, ihn zurückzuholen. Es wird aus der Sicht verschiedener NASA-Mitarbeiter berichtet. Sei es aus der Sicht des NASA-Chefs, des Leiters der Mars-Mission, oder einer kleinen, anfangs unbedeutenden Mitarbeiterin, die schließlich den alles entscheidenden Hinweis liefert, der Marks Rettung in Gang bringt - es lockert Marks One-Man-Show deutlich auf. Auch die Crew begleitet man zwischendurch und es wird geschildert, wie die Mitglieder mit dem vermeintlichen Tod von Watney umgehen. Wir können außerdem verfolgen, was die Nachricht eines Satellitenbildes, das Watney lebendig zeigt, in der Bevölkerung auslösen kann. Es ist mega interessant zu beobachten, was die Erde schaffen kann, wenn sie sich zusammentut um ein Menschenleben zu retten. Das bringt einen dazu darüber nachzudenken, wie viel ein einzelnes Menschenleben wert ist. Wie groß darf der finanzielle Aufwand sein um eine einzige Person zu retten - wo ist die Grenze? Darf ich fünf Menschenleben in Gefahr bringen, um einen Menschen (vielleicht) zu retten?


"Was ich im Überfluss besitze sind Plastiksäcke. Sie unterscheiden sich kaum von normalen Mülleimerbeuteln, aber da sie für die NASA angefertigt wurden, kosten sie vermutlich 50.000$. Außerdem habe ich Klebeband. Gewöhnliches Klebeband, wie man es im Baumarkt bekommt. Anscheinend kann nicht einmal die NASA Klebeband aus dem Baumarkt verbessern."


Spannend? Ja auf jeden Fall! Wir erleben zusammen mit Mark viele Abenteuer, die dafür sorgen, dass auch das Warten auf dem Mars nicht langweilig wird. Zeitweise gibt es auf den guten 500 Seiten kurze Löcher, durch die man sich ein bisschen angestrengt durchlesen muss, doch der Drang zu erfahren, was am Ende mit Mark passiert, hat mich immer wieder dazu gebracht, weiterzulesen. Und da man nie weiß, dass er in Sicherheit ist, kann man sich nie zurücklehnen. Immer, wenn man denkt, dass er in Sicherheit ist oder einen großen Schritt Richtung Rettung geschafft hat, dann passiert etwas, das ihn wieder meilenweit zurückwirft. Zwischendurch stand ich kurz vor der Verzweiflung, da ich mir nicht vorstellen konnte, wie Mark da wieder rauskommen sollte. Krass, wie doch die einfachsten Dinge, die wir als selbstverständlich ansehen, auf einem anderen Planten wie der Erde zu einem riesigen Problem werden können. Lebenserhaltung - Luft, Wasser, Druck - über so etwas habe ich mir nie Gedanken gemacht, weil unser Heimatplanet das alles perfekt für uns bereithält. So denkt man viel mehr über unsere Erde als Heimat nach, während man die Geschichte eines Mannes liest, der sich weit abgeschottet und alleine in einer lebensfeindlichen Staubwüste aufhalten muss.

Das Ende ist dann verblüffend gut, actionreich aber auch irgendwie berührend. Es hat für mich perfekt gepasst. Ich werde ganz sicher nochmal was von Andy Weir lesen!

Und noch mein Lieblingszitat zum Schluss:


"Er wandte sich An Venkat. "Ich frage mich, was er gerade denkt."
Logbuch Sol 61: Wie kommt es, dass Aquaman Wale kontrollieren kann? Sie sind Säugetiere. Das ist doch Unsinn."


Fazit:

Eine überzeugend realistische und berührende Robinson-Crusoe-Geschichte über den Überlebenskampf eines einfallsreichen und positiven Astronauten auf dem Mars. Ein Muss für jedermann!

Veröffentlicht am 03.08.2017

LESEN! LESEN! LESEN!

Erwacht
0

Allgemeines:

Titel: Erwacht
Autor: Jessica Shirvington
Verlag: cbt (18. April 2011)
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3570380114
ISBN-13: 978-3570380116
Seitenzahl: 480 Seiten
Originaltitel: The Violet Eden Chapters ...

Allgemeines:

Titel: Erwacht
Autor: Jessica Shirvington
Verlag: cbt (18. April 2011)
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3570380114
ISBN-13: 978-3570380116
Seitenzahl: 480 Seiten
Originaltitel: The Violet Eden Chapters # 1 - Embrace
Preis: 7,99€ (Kindle-Edition)
8,99€ (Taschenbuch)
Weitere Bände: Verlockt; Gebannt; Entbrannt; Vereint




Inhalt:
Gefallene Engel, unmögliche Liebe und ein Kampf gegen dunkle Mächte

An Violet Edens 17. Geburtstag gerät ihre Welt aus den Fugen. Sie erhält einen Brief ihrer verstorbenen Mutter und erfährt: Sie ist eine Grigori, ein Wächter-Engel – genau wie der unglaublich attraktive, nur leider so unnahbare Lincoln, für den sie schwärmt. Mit siebzehn erwachen ihre Fähigkeiten und rufen gefährliche Gegner auf den Plan. Nun muss sie sich entscheiden, ob sie ihre Gabe annimmt in einer Welt, in der Engel des Lichts und Engel der Finsternis einen schrecklichen Kampf führen ...



Bewertung:

Nur um das mal gleich klarzustellen: Ich LIEBE diese Reihe! Ich lese viele Fantasy Reihen und bin auch recht einfach zu begeistern, gebe ich zu, aber diese Reihe hat mich richtig umgehauen, sodass ich sie einfach nochmal komplett lesen musste. Also, überlegt euch, der Reihe eine Chance zu geben, sie hat definitiv viel zu wenig Aufmerksamkeit!

Die Reihe ist mitten im Vampirhype entstanden und hat den Trend, diese durch Engel abzulösen mit gesettet. Zuerst dachte ich, es sei eine Fantasy-Reihe wie jede andere auch, mitten im Hype, oberflächlich aber amüsant, eine Abklatsche, die schon hundertfach existiert, doch ich wurde rasch eines besseren belehrt. Ich kann es schlecht sagen, was der Reihe den absolut besonderen, mitreißenden Touch verleiht - sind es die unglaublich authentischen Gefühlsdarstellungen, die vielen innovativen Ideen, die tollen Charaktere oder doch er Schreibstil? -, doch er ist definitiv da und verzaubert den Leser.


Erster Satz: "Bilder von Morgen und Abend flimmerten vor meinen Augen, blendeten mich."


Die Geschichte beginnt spannend und reißt von der ersten Seite an mit. Wir werden zuerst in das chaotische Leben der 16 jährigen Violet Eden eingeführt, die bei ihrem Vater lebt und schon ewig für den 22 jährigen Lincoln schwärmt, was leider nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Als "Sportfreund", der mit ihr trainiert wirkt er viel zu desinteressiert und zu alt für sie. Alles ändert sich jedoch an ihrem 17. Geburtstag, als sie von ihrem Dad ein Kästchen bekommt, das ihr ihre Mutter, die bei ihrer Geburt gestorben ist, vermacht hat. Darin sind Briefe und ein silbernes Armband. Am Tag ihres Geburtstages feiert sie mit ihrer besten Freundin Steph, Lincoln und ihrem Dad in einer Bar, und zum ersten Mal zeigt Lincoln so etwas wie Gefühle, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick. Als Violet ihn am nächsten Tag aufsuchen möchte, um über die Situation vom Vortag zu reden, belauscht sie ein Gespräch zwischen Lincoln und noch einer Person und sie erfährt eine Nachricht, die ihr ganzes Leben ins Wanken zu bringen droht: Violet ist eine Grigori, eine Art Wächterengel und Lincoln ist ihr Grigori Partner, Griffin ihr Anführer. Ihr Schicksal hat sie nun aber selbst in der Hand: Sie kann ihre Bestimmung annehmen, oder sich davor verstecken. Um alles verarbeiten zu können zieht sich Violet erst einmal zurück, denn nicht nur dass ihr alles zu viel ist, auch dass Lincoln sie all die Jahre angelogen hat, macht ihr zu schaffen. In ihrer Trauerphase steht ihr der mysteriöse Phoenix, ein Verbannter der sie seit ihrem Geburtstag verfolgt, zur Seite. Trotz dass Verbannte von Natur aus Feinde der Grigori sind, scheint er ihr nicht feindlich gesinnt zu sein - im Gegenteil. Nun muss sich Violet entscheiden wer oder was sie sein möchte, und wem nun ihre Liebe gehört....

Die Autorin hat, von ihrem einfachen und doch gleichermaßen tiefgründigen Schreibstil abgerundet, eine Welt erschaffen, die einen ganz anderen Blick auf die Engelswesen wirft, in der ein ewiger Kampf tobt und Gutes nicht sofort von Bösem unterschieden werden kann. Durch gewaltige Bilder und phänomenale Gefühlsbeschreibungen wird man geradezu gezwungen, sich in den Plot hineinzuversetzen und wird infiziert mit dem unbändigen Drang, schnell weiterzulesen.
Es tun sich immer neue Abgründe auf, Violet bekommt immer tiefere Einblicke in ihre und die gesamte Vergangenheit der Gregori. Somit bleibt das Buch ständig spannend, auch wenn es ganz klar als Einleitung in die Reihe fungiert und viel erklärt wird. So wird man mit ihr langsam in die Welt der Grigori eingeführt und bekommt einige Appetithäppchen vorgesetzt, die Lust auf mehr machen!

Die Person Vilolet Eden ist ein Phänomen für sich! In erster Linie lernen wir sie hier als selbstbewusste junge Frau kennen, die ihren Weg im Leben gehen will und mit einigen Problemen zu kämpfen hat, wodurch ihr Kämpferherz schon gleich deutlich wird. Ihr Vater hat den Tod der Mutter kurz nach ihrer Geburt scheinbar nie richtig überwunden. Er vergräbt sich in Arbeit und Violet ist irgendwie für ihre Erziehung selbst verantwortlich, doch hat sogar ihr Vater mal den ein oder anderen lichten Moment und benimmt sich auch wie ein Dad. Neben ihrer zeitweisen Einsamkeit muss sie noch mit einem schweren Übergriff eines Lehrers klarkommen. Viel Sicherheit und Kraft zieht sie aus ihrer Freundschaft zu Steph, die einfach genial ist, die wir aber leider erst in den Folgebänden genauer kennenlernen dürfen. Ihre Kraft und ihr Vertrauen stehen also auf recht wackligen Beinen, sodass die Offenbarung über ihre wahre Bestimmung sie trifft wie ein Blitzschlag. Sie ist verwirrt, aber vor allem wütend: Sie will keine Grigori sein, keine Verbannten jagen, nicht Lincolns Partnerin sein und deshalb niemals als Frau für ihn in Frage kommen, sie will nur ein ganz normales Leben führen, mit ihrer besten Freundin Steph shoppen gehen, Kunstkurse belegen, erwachsen werden. Da ist es natürlich klar, dass sie unsicher und verletzt reagiert, als sie bemerkt, dass ihr Schwarm und bester Freund sie schon immer belogen hat und ihr gesamtes Weltbild zusammenklappt wie ein Kartenhaus. Ihre seltsamen Stimmungsschwankungen und zeitweise Hassattacken kann man sich als Leser jedoch nicht erklären, so ist sie doch eine liebenswürdige und friedfertige Person. Hier kommt der geheimnisvolle Verbannte Phoenix ins Spiel, der ihr Leben immer mehr durcheinander bringt und ihr eine Alternative zu ihrem Grigori Dasein weist. Doch was verbirgt sich hinter ihm wirklich und wer will sie überhaupt sein?


"An irgendeinem Punkt müssen wir alle versuchen, ein wenig darauf zu vertrauen, dass sich selbst hinter dem Chaos irgendein Sinn verbirgt."


Doch natürlich geht es nicht nur um Liebe, aber was wäre solch eine Geschichte ohne? Es geht vorrangig um Violets Kämpfe, die sich über die gesamten Bände ziehen und sich immer wieder wandeln. Kämpfe mit Engeln, gegen Verbannte, gegen das Schicksal, gegen Freunde, gegen Feinde, gegen die Zeit und auch gegen sich selbst. Sie kämpft und leidet und liebt und kämpft... Ich habe gelacht, gebangt, gehofft, gejubelt, geweint und war immer irgendwo zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Selten sind die Emotionen während des Lesens so mit mir durchgegangen. Sie entwickelt sich immer weiter und muss schließlich entdecken, dass sie Teil einer großen Entwicklung ist, die viel gewaltiger ist, als sie es sich jemals vorstellen konnte...

Neben Violet sind noch vor allem ihre beiden männliche Freunde ausschlaggebend für die Genialität des Buches. Zum einen ist da Lincoln, der sehr schwer einschätzbar ist. Man merkt fast von Anfang an, das Violet mehr als nur ein Freundin für ihn ist, dass er sich jedoch zurück nimmt. Durch Vilotes Augen wird er als geradezu perfekt beschrieben - gutaussehend, geheimnisvoll, stark, sportlich, intelligent, treu, sympathisch -, macht jedoch auch viele Fehler in seinem Drang, Violet zu beschützen. Er versucht, das Beste für sie zu tun, auch wenn er damit in einigen Fällen total daneben liegt. Die gesamte Zeit wohnt ihm eine gewisse Zerrissenheit inne. Einerseits will er sie bei sich haben, als seine Grigori-Partnerin, ihr seine Welt zeigen, andererseits will er sich auch von allem fernhalten und beschützen. Man kann seinen inneren Kampf und seine Verletztheit im Laufe der Geschichte ist fast mit den Händen greifen, was ihn wirklich sympathisch macht. An manchen Stellen ist vielleicht etwas zu dick aufgetragen und sein ganzes Heldengedöns kann schon ein kleines bisschen übertrieben wirken, doch das gehört eben zu dieser Art von Fantasy-Buch auch ein bisschen dazu

„Du warst gestern Abend im Hades!"
Er klopfte mit den Fingern auf den Tisch.
„Ich fragte mich schon, wann du dich an unseren Tanz erinnern würdest. Normalerweise vergisst man mich nicht so leicht.“
Ich ignorierte den Kommentar. Ich würde mich nicht von seinem großen Ego ablenken lassen."


Der zweite Typ, mit dem sich Violet herumschlagen muss ist der geheimnisvolle Phoenix. Der umwerfend schöne Verbannte mit dem violett schimmernden Haar ist der widersprüchlichste Charakter, über den ich jemals gelesen habe. Dass er keiner der "Guten" ist, merkt man fast vom ersten Wort an, doch wirklich böse scheint er auch nicht zu sein. Es scheint, als ob er selbst sich auch noch nicht so ganz sicher wäre, was er sein will. Ich war von Anfang an eigentlich "Team Lincoln" und habe versucht, Phoenix nicht zu mögen, der sich mit bösen Tricks versucht, einen Weg in Violets Leben zu erschleichen, doch irgendwie wird immer mehr klar, dass er wirklich mehr für Violet empfindet als er sollte und wollte. Und immer mehr kommt die Frage auf, was er mit Hintergedanken bloß spielt, und was wirklich echt ist. So wird sein Charakter sehr rätselhaft, düster aber gleichzeitig auch ein wenig einsam und verletzt gezeichnet - eine geniale Mischung, die ihn deutlich interessanter als Lincoln macht, aber es ist von Anfang an klar, dass das mit ihm und Violet nicht gut enden kann.
So ist zwar klar, dass er ein sehr dunkles Geheimnis in sich trägt, doch man hofft bis zum Ende, dass er sich doch noch einen Ruck gibt und sich für die richtige Seite entscheidet.

Eigentlich hasse ich Dreiecks-Beziehungen wirklich wie die Pest, da sie oft oberflächlich und ungenügend ausgearbeitet sind und als unnötige Problemquelle für den Plot missbraucht werden. Doch in diesem Fall war sie einfach nur WOW. Die Beziehung von Violet und Lincoln erinnert an eine tiefe Verbundenheit, fast so etwas wie Seelenverwandtschaft, während die Beziehung zwischen Phoenix und Violet auf einer ganz anderen Ebene stattfindet. Hier spielen vor allem starke Anziehungskräfte eine Rolle, auch Beeinflussung und Täuschungen, Lust und Hass und irgendwie auch ... Freundschaft? Somit sind die Fäden ihrer Beziehungen ein wichtiger Grundstein für die Story, nicht nur ein nerviger Nebeneffekt und aus den vielen Emotionen entwickeln sich die meisten Motive, Antriebe und Handlungen heraus.


"Wenn Verbannte des Lichts einen menschlichen Körper erhalten, ist es so, als würde man einem Sektenführer zusagen. Bei Verbannten der Finsternis ist es eher so, als würde man einen Serienmörder übers Wochenende aus dem Gefängnis entlassen und ihm eine Knarre mitgeben."


Dass die Geschichte niemals ins Kitschige abrutscht verhindert alleine schon der geniale Humor, der immer wieder hervorblitzt. Die Geschichte strahlt eine solche Lebendigkeit aus, dass man gar nicht hängen bleiben kann. Vor allem im zweiten Teil, als dann... huch, ich fange an zu Spoilern
Die Geschichte rund um die Engel fand ich allgemein sehr spannend. Auch wenn das Thema Engel schon unzählige Male von Autoren wieder und wieder verwendet wird, finde ich die Lösung von Jessica Shirvington alles andere als durchgekaut und abgeschaut. In ihrer Interpretation der Engel gibt es im Engelsreich die Engel des Lichts und der Finsternis, die zusammen existieren, wie zwei Seiten der Medaille und auch nicht unbedingt Feinde sind. Alles braucht seinen Gegenpart, das Gleichgewicht wird fast heilig dargestellt. Also kein Himmel-Hölle-Verhältnis, sondern vielmehr eine freundschaftliche Koexistenz. Aufgefrischt wird die Story durch etliche Bibelzitate, die die Story zu jedem Zeitpunkt gekonnt unterstreichen und immer passen. Dabei schafft es die Autorin, nicht religiös rüberzukommen, sondern sie verwendet die vorhandenen Legenden und Tatsachen so, dass sie perfekt zur Geschichte passen, was des Öfteren eine Gänsehaut auslöst.

Hier so ein Zitat für euch:

"Unsere Pflicht ist es, nützlich zu sein. Nicht entsprechend unseren Wünschen, sondern entsprechend unseren Fähigkeiten."
-Henri-Frédéric Amiel

Neben den alltäglichen Problemen der 17-Jährigen und all den neuen, ungewöhnlichen Veränderungen die mit Violet einhergehen, wird auch vor allem das Thema "Gut und Böse" sehr stark thematisiert. Wirklich interessant fand ich, dass die Autorin es schafft, wirklich klar zu machen, dass Engel des Lichts nicht immer gut sind und Engel der Finsternis nicht immer nur böse. Kein Schwarz-Weiß-Denken wird hier vermittelt, alles gibt es nur im Doppelpack und beide Seiten sind wichtig. Das ist ein sehr interessanter Gedanke.

Das Ende ist nochmal total gut gemacht und lässt einen mit Spannung dem nächsten Teil entgegenfiebern.
Mehr will ich auch gar nicht dazu sagen: Lest selbst.
Nun noch einige Worte zu Cover und Gestaltung: Das Cover ist zwar an sich mit dem dunklen Hintergrund, dem Mädchen mit den Flügeln und der leuchtenden Schrift ganz hübsch, passt für mich aber nur eher schlecht als recht zur Reihe. Die Flügel sind zwar ein Bezug zur Thematik: Engel, doch jene haben im Buch gar keine Flügel. Das verschlungene Tattoo passt eigentlich auch, aber die beweglichen Symbole erstrecken sich nicht über Violets gesamten Arm, sondern nur über ihre Handgelenke…Das Mädchen-Model passt für mich persönlich auch gar nicht auf Violet. Ich hätte mir ein etwas neutraleres Cover gewünscht, vielleicht mit einer angedeuteten Silhouette. Das Originalcover finde ich in dem Fall leider auch nicht passender, also will ich aufhören zu motzen und noch zu den positiven Anmerkungen kommen. Gut gefallen haben mir nämlich wie gesagt die vielen gut ausgewählten Zitate und Bibelstellen, ebenso wie die Übersichtsgrafik am Ende des Buches, die ein wenig Klarheit in die Engelshierarchie gebracht hat. Und - ich geb´s ja zu - mit dem dunklen Hintergrund und dem Flügel sieht das Cover gar nicht mal sooo schlecht aus... Als Titel hätte sich der Verlag aber eindeutig etwas Kreativeres ausdenken können. Es gibt gefühlt tausende Bücher mit dem Namen "Erwacht", "Gebannt", "Verliebt" und dieses ganzen Kalibers. Diese Reihe hätte etwas Innovatives verdient, das lange in Erinnerung bleibt und bei dem keine Verwechslungsgefahr besteht!


Fazit:

Ein toller Auftakt einer wahnsinns-Reihe, die viel zu wenig Aufmerksamkeit genießt.
LESEN! LESEN! LESEN!