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Veröffentlicht am 21.08.2022

Eine überzogene, oberflächliche und sehr vorhersehbare romantische Komödie,

If we were a movie
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Handlung: "If we were a movie" ist mein achtes Buch von Kelly Oram. Nachdem mich ihre letzte Reihe um Virgin Val und Rockstar Kyle eher enttäuscht hat und erst ihr Standalone-Young-Adult-Roman "Girl at ...

Handlung: "If we were a movie" ist mein achtes Buch von Kelly Oram. Nachdem mich ihre letzte Reihe um Virgin Val und Rockstar Kyle eher enttäuscht hat und erst ihr Standalone-Young-Adult-Roman "Girl at Heart" an den zuckersüßen Lesezauber von "Cinder & Ella" und der Science-Squad-Dilogie anknüpfen konnte, war ich natürlich sehr gespannt, wie es um ihr neues YA-Standalone steht und habe mir sofort ein Exemplar angefragt. Und das schien zunächst eine gute Idee gewesen zu sein, denn bereits nach wenigen Seiten habe ich mich in das Konzept und die Atmosphäre der Handlung verliebt. Die zwei Hauptfiguren viben von Anfang an wunderbar miteinander und auch die Begeisterung für Filme und Musik, die in jedem Satz steckt, ist ansteckend. Die insgesamt 27 Kapitel sind hier jeweils nach Filmen der letzten 50 Jahre benannt, deren Referenzen und Anspielungen sich durch das gesamte Buch ziehen wie ein roter Faden. Ich kannte etwa die Hälfte der eingebundenen Filme und habe nach dem Lesen Lust, mir die andere Hälfte mal anzusehen. Diesen Teil der Grundidee fand ich also ganz zauberhaft. Leider wird jedoch auch in anderweitiger Hinsicht der Titel Programm. Denn "If we were a movie" entpuppt sich nach starkem Beginn leider als überzogene, oberflächliche und sehr vorhersehbare romantische Komödie, die vor allem in der zweiten Hälfte kein Drama auslässt und jedes Klischee mitnimmt.

Figuren:
Dieser Eindruck hängt leider besonders mit einer Figur zusammen, die im letzten Drittel ärgerlicherweise für eine ganze Wagenladung an überzogenem und absolut unnötigem Drama sorgt, sodass ich am liebsten in einem weg die Augen verdreht hätte. Da ich einfach nicht nachvollziehen konnte, weshalb Nate nicht schon viel früher versteht, dass seine Freundin ein kontrollsüchtiges Miststück ist, zogen sich die letzten 200 Seiten trotz vieler süßer Szene gefühlt ewig dahin. Ebenfalls schade ist, dass sich Nates Konflikte mit seiner Freundin Sophie und seinen Brüdern ständig wiederholen, während die weibliche Hauptfigur Jordan etwas zu kurz kommt. Hierbei positiv hervorzuheben ist allerdings, dass "If we were a movie" der erste Young-Adult-Roman ist, den ich komplett aus männlicher Sicht erzählt lese. Die AutorInnen dieses Genres tendieren meiner Beobachtungen nach dazu, eine weibliche Protagonistin ins Zentrum zu stellen oder aus zwei Perspektiven zu erzählen. Hier nur Nates Sicht auf die Geschehnisse zu sehen, empfand ich als erfrischende Abwechslung. Auch bei Nates Entwicklung holt die Autorin wieder viel der bei Handlung und Rahmenidee verlorengegangenen Tiefe wieder rein und ließ mich auch großzügig darüber hinwegsehen, dass die Gefühle und Themen nicht über die Oberfläche hinaus gehen.

Schreibstil:
Wenn man ein Buch von Kelly Oram aufschlägt, kann man eigentlich immer damit rechnen, dass man an einigen Stellen lachen, an anderen verträumt aufseufzen und vielleicht auch mal traurig den Mund verziehen wird. So auch in "If we were a movie". Auch wenn die Geschichte aufgrund des Alters der Protagonisten eher als New Adult einzusortieren wäre (die Figuren gehen immerhin schon aufs College), kreiert die Autorin durch die freundschaftliche Annäherung zwischen Nate und Jordan hier wieder eine unschuldige, kindlich-süße Young-Adult-Atmosphäre, für die sie berühmt ist. Auch in diesem Roman, in dem die Handlung an einigen Stellen auf Messers Schneide verläuft, gelingt es der Autorin in den allermeisten Fällen Kitsch zu umschiffen und immer, wenn man schon kurz davor ist, die Augen zu verdrehen, gerade noch die Kurve zu bekommen und uns mit dem typischen Kelly-Oram-Zauber am Ball zu halten. Zu diesem Kelly-Oram-Zauber gehört auch, dass die Klischees der Figuren durch das typisch charmante Augenzwinkern ihres Schreibstils kaschiert werden und Crossover-Anspielungen auf die "V is for Virgin"-Reihe und das "Cinder & Ella"-Universum Fans zusätzlich erfreuen.

Die Zitate:


"Ich glaube nicht, dass uns das Schicksal kontrolliert. Sondern dass es dafür sorgt, dass gewisse Dinge passieren. Was wir aus den Gelegenheiten machen, die es uns bietet, liegt allein an uns"

"Dieses Lied kam tatsächlich direkt aus meinem Herzen. Es war alles, was ich in mir hatte. Alles, was ich fühlte, wollte, bis jetzt nicht begriffen hatte und nicht sagen konnte. Das war ich."



Das Urteil:


"If we were a movie" ist als Hommage an romantische Komödien konzipiert, deren Begeisterung für Filme und Musik ebenso bei mir ankam wie die süße Atmosphäre und die Charakterentwicklung des männlichen Hauptprotagonisten. Leider driftet die Geschichte im letzten Drittel dann doch ins Überzogene, Vorhersehbare ab und lässt kein Drama aus und nimmt jedes Klischee mit.

Großzügige 3,5 Sterne mit Tendenz nach unten gibt´s also von mir. Von Kelly Oram eher empfehlen kann ich beispielsweise "Girl at Heart".

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.08.2022

Eine hoffnungsvolle, aber auch schmerzhaft intensive Liebesgeschichte

Fühle mich. Unendlich
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Mit "Fühle mich. Unendlich" geht die Finde-mich-Reihe von Kathinka Engel in eine überraschende vierte Runde. Ursprünglich war die Reihe als Trilogie gedacht, da mir die Reihe aber gut gefallen hat (naja, ...

Mit "Fühle mich. Unendlich" geht die Finde-mich-Reihe von Kathinka Engel in eine überraschende vierte Runde. Ursprünglich war die Reihe als Trilogie gedacht, da mir die Reihe aber gut gefallen hat (naja, bis auf Band 1, warum dieser mich nicht überzeugen konnte, erzähle ich HIER), habe ich mich sehr gefreut, als Verlag und Autorin noch einen vierten Band angekündigt hatten. Nach "Finde mich. Jetzt", Halte mich. Hier" und "Liebe mich. Für immer" erzählt Kathinka Engel in "Fühle mich. Unendlich" gewohnt magisch-verträumt davon, wie Amys neuste Straftäterin Sophia und Zeldas Freund, der Anwalt Philip zusammenfinden und hat dabei bei mir gemischte Gefühle hinterlassen.

Bevor ich versuche, meinen vielfältigen Eindruck zu erklären, will ich wie immer noch kurz einige Worte zur Gestaltung sagen. Die Cover der "Believe in Second Chances"-Trilogie sind aufeinander abgestimmt, sodass die ersten drei Bände nebeneinander liegend zusammen ein Unendlichkeitszeichen ergeben. Dazu passend sind auch die Titel so gewählt, dass sie in Kombination zueinander passen und "Finde mich. Halte mich. Liebe mich. Jetzt. Hier. Für immer" ergeben. Der vierte Band zeigt nun ergänzend ein vollständiges Unendlichkeitszeichen und ist in den Farben aller drei Bände gehalten. Auch der Titel fügt sich von der Machart her gut in die Reihe ein. Ich finde die Idee grundsätzlich wirklich klasse - als Einzelwerk, wenn man sich nicht auf den Gesamteindruck konzentriert, sind mir die glitzernde Bögen und der bunte, Wasserfarbenverlauf im Hintergrund aber zu kitschig und nichtssagend. Sehr nett finde ich wiederum die kurzen Steckbriefe zu den zwei Hauptprotagonisten in den Leselaschen und die kleinen Unendlichkeitszeichen inklusive Name an den Kapitelanfängen, welche angeben, aus welcher Perspektive gerade erzählt wird. Auch wenn ich das Cover an sich also nicht unbedingt umwerfend finde, ist die Gestaltung des Piper Verlags als Ganzes wirklich sehr detailgetreu und liebevoll ausgearbeitet!

Sehr gefreut habe ich mich zudem auch über das tolle Themenpaket, welches der Everlove Imprint rund um die Veröffentlichung von "Fühle mich. Unendlich" von zusammengestellt und an mich verschickt hat. Um uns LeserInnen darauf einzustellen, dass nach drei Bänden und viel Wartezeit endlich wieder zurück nach Pearley geht, hat der Verlag neben dem Buch an sich eine tolle Tasse mit dem Logo von Imogen´s Café, entkoffeinierter Kaffee von Frida & Fritz, ein Lesezeichen, Maliks geheimes Cookie-Rezept sowie einen Flaschenöffner-Schlüsselanhänger und coole Sticker der Brauerei von Che in das Paket gepackt. Ich habe mich riesig gefreut beim Auspacken und konnte Euch ein kurzer Begeisterungssturm über das Paket nicht vorenthalten.

Erster Satz: "Herzlich willkommen in meinem kleinen Reich."

So, jetzt aber wirklich zur Geschichte. Diese beginnt mit einer Zusammenstellung der Gespräche zwischen Sophia und ihrer Sozialarbeiterin Amy, die in das Leben der rehabilitierten Straftäterin einführen und die sechs Monate vor dem Einstieg in die Geschichte kurz zusammenfassen. Anschließend lesen wir abwechselnd aus der Sicht von Sophia und Philip davon, wie die beiden sich durch das Patenprogramm, bei dem Philips Großmutter eine Patenschaft für Sophia übernimmt, kennenlernen und schrittweise annähern. Da die beiden nicht aus unterschiedlicheren Welten kommen könnten und verkörpern, was der jeweils andere zugleich fürchtet und anstrebt, ist eine Menge Konfliktpotenzial vorhanden, sodass ich trotz der recht geringen Handlungsdichte von Anfang an emotional involviert war. Bis auf wenige soziale Events und Anekdoten aus dem alltäglichen Leben der Figuren passiert in "Fühle mich. Unendlich" nicht besonders viel und auch die beiden Figuren nähern sich nur langsam an, was gemeinsam mit dem relativ langen durch die Erzählung abgedeckten Zeitraum natürlich keine besonders guten Voraussetzungen für eine spannende Handlung schafft.

Sophia: "Amy ist einfach so verflucht nett. Amy, die Nette. Zelda ist die Quirlige. Tamsin - Rhy´s Freundin - die Kluge. Ich bin... Keine Ahnung. Die auf Zehenspitzen. Die mit der Liste aus fremden Gefühlen."

Das kann man der Geschichte aber sehr gerne verzeihen, denn dies ist keine rasante, leidenschaftliche Liebesgeschichte mit endlosen Sexszenen, triefendem Herzschmerz und ewigem Geschmachte, sondern viel mehr die Entwicklungsgeschichte zweier Figuren, die lernen müssen, auf ihre eigenen Bedürfnisse zu achten, für sich einzustehen, loszulassen, zu vertrauen und sich vollkommen in die Liebe zu stürzen. Vor allem Sophia ist dabei keine leichte Protagonistin. Sie ist speziell in ihrer Art zu denken und sich auszudrücken, was sich in ihrer Erzählperspektive durch sprunghafte Gedankengänge und viel Gefluche niederschlägt. Dennoch gelingt es der Autorin, sie so greifbar darzustellen, dass man meint, sie durch das Buch hindurch in den Arm nehmen zu können. Ihrem langsamen Aufblühen zusehen zu können, zu beobachten, wie sie immer mehr Gefühle zulässt und einen positiveren, hoffnungsvolleren Blick auf die Welt entwickelt ist einfach hinreißend. Auch Philip hat einige Entwicklungsschritte vor sich und muss während der 415 Seiten lernen, sein Leben nicht an den Erwartungen anderer auszurichten, sondern auf seine eigene innere Stimme zu hören. Dabei können die beiden sich gegenseitig eine Menge beibringen und bilden einen wunderbaren, stimmigen Kontrast zueinander.

Philip: "Sie hat etwas Wildes, Ungezähmtes. Es erinnert mich an die Leute, die ich auf meiner Reise kennengelernt habe. Menschen, die sich nicht darum kümmern, was von ihnen erwartet wird. Die leben. Die erleben."

Doch warum hat "Fühle mich. Unendlich" nun gemischte Gefühle bei mir hinterlassen? Beim Lesen habe ich Mitgefühl, Glück und Hoffnung gefühlt, wurde aber auch zum ein oder anderen schmerzvollen Stich oder einem genervten Augenrollen verführt. Denn genau wie in den ersten drei Büchern der Reihe spricht die Autorin hier nebenbei ernste Themen an, die in den USA nochmals deutlich aktueller sind als hierzulande. Vergleichbar mit den Vorgängerbänden stehen hier Ungerechtigkeit, soziale Abgründe, Rehabilitation, Selbstwertprobleme und verpasste Träume genauso im Vordergrund wie zweite Chancen, soziale Unterstützung und eine in einer wild zusammengewürfelten Gruppe an Freunden gefundene Familie. Während Band 1-3 dennoch für mich gemütliche Wohlfühlbücher waren, habe ich die Atmosphäre von "Fühle mich. Unendlich" anders wahrgenommen. Denn die Geschichte von Sophia und Philip hat trotz Happy-End-Garantie eine Düsternis in sich, die mich irgendwie emotional mitgenommen hat und die ich gar nicht so recht in Worte fassen kann.

Sophia: "Ich streichle seine Haare, bis er regelmäßig atmet. Die rotblonden Locken, deren Farbe ich auch in der Dunkelheit noch genau erkenne und die so gut duften. Nach Philips Kopf. Nach seiner Klugheit. Und seiner Nettigkeit. Und der Sicherheit und Wärme. Klugheit und Nettigkeit und Sicherheit und Wärme, die ich so sehr mag, dass ich eine alte Frau anschreie. Bei dem Gedanken daran muss ich fast kichern, doch weil Philips Kopf genau da liegt, wo das Kichern herkommt, unterdrücke ich es. Klugheit und Nettigkeit und Sicherheit und Wärme, die machen, dass ich über mich hinauswachse, wenn es nötig ist."

Fest steht, dass Kathinka Engels Schreibstil hier gewohnt lebendig, ehrlich und emotional ist, dabei aber nie die Charakterentwicklung und ihre Themen aus dem Blick verliert. Die Autorin kleidet hier so viele Glücksgefühle, aber auch so viel Traurigkeit in Worte, dass ich dachte, ich würde emotional zerspringen. Neben den eben genannten inhaltlichen Schwerpunkten wird auch wieder das Setting von Pearly miteingebunden und wir feiern ein Wiedersehen mit den Protagonisten der anderen Bände. Egal ob Rhys, Tamsin, Malik, Zelda, Sam, Amy, Jeannie, Che, Celia oder Ollie - wir nehmen unsere liebgewonnene Figuren nochmal in den Fokus, vertiefen ihre Happy Ends und klären die letzten offenen Fragen. Eine dieser letzten großen offenen Stellen ist der Prozess um Rhys´ Unschuld, den hier Philip für ihn gegen den Staat Kalifornien ausfechtet. Für Fans der Reihe, die die anderen Bände auch gelesen und geliebt haben, ist das natürlich wundervoll, wer aber mit dem letzten Band einsteigt und diesen als Einzelband liest, wird zwischendurch mal eine Durststrecke erleben.

Philip: "So unsicher meine Zukunft im Moment auch ist, es gibt Dinge, deren ich mir absolut sicher sein kann. Dazu gehören meine Freunde. Dieser Ort. Meine Freundin. Und das macht mich glücklich".

Dennoch: ich kann euch wirklich nur ans Herz legen, selbst zu diesem Buch zu greifen und herauszufinden, was es mit dem Streberpardel dem Selbstschutzluchs und den kahlen Hühnern auf sich hat. Denn trotz gemischter Eindrücke ist "Fühle mich. Unendlich" definitiv mein Lieblingsband der "Believe in second chances"-Reihe und hat mich sehr neugierig auf weitere Projekte der Autorin gemacht.


Fazit:


Kathinka Engel erzählt hier eine hoffnungsvolle, aber auch schmerzhaft intensive Liebesgeschichte über zwei ganz unterschiedliche Figuren, die gegenseitig viel von sich lernen können und sich stimmig ergänzen. Trotz des gewohnt einfühlsamen Schreibstils und der klaren Happy-End-Garantie hatte das Buch aber eine unbestimmbare Düsternis an sich, die mich etwas ratlos zurückgelassen hat.

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Veröffentlicht am 19.08.2022

Eine hoffnungsvolle, aber auch schmerzhaft intensive Liebesgeschichte

Fühle mich. Unendlich (Finde-mich-Sequel) (Finde-mich-Reihe 4)
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Mit "Fühle mich. Unendlich" geht die Finde-mich-Reihe von Kathinka Engel in eine überraschende vierte Runde. Ursprünglich war die Reihe als Trilogie gedacht, da mir die Reihe aber gut gefallen hat (naja, ...

Mit "Fühle mich. Unendlich" geht die Finde-mich-Reihe von Kathinka Engel in eine überraschende vierte Runde. Ursprünglich war die Reihe als Trilogie gedacht, da mir die Reihe aber gut gefallen hat (naja, bis auf Band 1, warum dieser mich nicht überzeugen konnte, erzähle ich HIER), habe ich mich sehr gefreut, als Verlag und Autorin noch einen vierten Band angekündigt hatten. Nach "Finde mich. Jetzt", Halte mich. Hier" und "Liebe mich. Für immer" erzählt Kathinka Engel in "Fühle mich. Unendlich" gewohnt magisch-verträumt davon, wie Amys neuste Straftäterin Sophia und Zeldas Freund, der Anwalt Philip zusammenfinden und hat dabei bei mir gemischte Gefühle hinterlassen.

Bevor ich versuche, meinen vielfältigen Eindruck zu erklären, will ich wie immer noch kurz einige Worte zur Gestaltung sagen. Die Cover der "Believe in Second Chances"-Trilogie sind aufeinander abgestimmt, sodass die ersten drei Bände nebeneinander liegend zusammen ein Unendlichkeitszeichen ergeben. Dazu passend sind auch die Titel so gewählt, dass sie in Kombination zueinander passen und "Finde mich. Halte mich. Liebe mich. Jetzt. Hier. Für immer" ergeben. Der vierte Band zeigt nun ergänzend ein vollständiges Unendlichkeitszeichen und ist in den Farben aller drei Bände gehalten. Auch der Titel fügt sich von der Machart her gut in die Reihe ein. Ich finde die Idee grundsätzlich wirklich klasse - als Einzelwerk, wenn man sich nicht auf den Gesamteindruck konzentriert, sind mir die glitzernde Bögen und der bunte, Wasserfarbenverlauf im Hintergrund aber zu kitschig und nichtssagend. Sehr nett finde ich wiederum die kurzen Steckbriefe zu den zwei Hauptprotagonisten in den Leselaschen und die kleinen Unendlichkeitszeichen inklusive Name an den Kapitelanfängen, welche angeben, aus welcher Perspektive gerade erzählt wird. Auch wenn ich das Cover an sich also nicht unbedingt umwerfend finde, ist die Gestaltung des Piper Verlags als Ganzes wirklich sehr detailgetreu und liebevoll ausgearbeitet!

Sehr gefreut habe ich mich zudem auch über das tolle Themenpaket, welches der Everlove Imprint rund um die Veröffentlichung von "Fühle mich. Unendlich" von zusammengestellt und an mich verschickt hat. Um uns LeserInnen darauf einzustellen, dass nach drei Bänden und viel Wartezeit endlich wieder zurück nach Pearley geht, hat der Verlag neben dem Buch an sich eine tolle Tasse mit dem Logo von Imogen´s Café, entkoffeinierter Kaffee von Frida & Fritz, ein Lesezeichen, Maliks geheimes Cookie-Rezept sowie einen Flaschenöffner-Schlüsselanhänger und coole Sticker der Brauerei von Che in das Paket gepackt. Ich habe mich riesig gefreut beim Auspacken und konnte Euch ein kurzer Begeisterungssturm über das Paket nicht vorenthalten.

Erster Satz: "Herzlich willkommen in meinem kleinen Reich."

So, jetzt aber wirklich zur Geschichte. Diese beginnt mit einer Zusammenstellung der Gespräche zwischen Sophia und ihrer Sozialarbeiterin Amy, die in das Leben der rehabilitierten Straftäterin einführen und die sechs Monate vor dem Einstieg in die Geschichte kurz zusammenfassen. Anschließend lesen wir abwechselnd aus der Sicht von Sophia und Philip davon, wie die beiden sich durch das Patenprogramm, bei dem Philips Großmutter eine Patenschaft für Sophia übernimmt, kennenlernen und schrittweise annähern. Da die beiden nicht aus unterschiedlicheren Welten kommen könnten und verkörpern, was der jeweils andere zugleich fürchtet und anstrebt, ist eine Menge Konfliktpotenzial vorhanden, sodass ich trotz der recht geringen Handlungsdichte von Anfang an emotional involviert war. Bis auf wenige soziale Events und Anekdoten aus dem alltäglichen Leben der Figuren passiert in "Fühle mich. Unendlich" nicht besonders viel und auch die beiden Figuren nähern sich nur langsam an, was gemeinsam mit dem relativ langen durch die Erzählung abgedeckten Zeitraum natürlich keine besonders guten Voraussetzungen für eine spannende Handlung schafft.

Sophia: "Amy ist einfach so verflucht nett. Amy, die Nette. Zelda ist die Quirlige. Tamsin - Rhy´s Freundin - die Kluge. Ich bin... Keine Ahnung. Die auf Zehenspitzen. Die mit der Liste aus fremden Gefühlen."

Das kann man der Geschichte aber sehr gerne verzeihen, denn dies ist keine rasante, leidenschaftliche Liebesgeschichte mit endlosen Sexszenen, triefendem Herzschmerz und ewigem Geschmachte, sondern viel mehr die Entwicklungsgeschichte zweier Figuren, die lernen müssen, auf ihre eigenen Bedürfnisse zu achten, für sich einzustehen, loszulassen, zu vertrauen und sich vollkommen in die Liebe zu stürzen. Vor allem Sophia ist dabei keine leichte Protagonistin. Sie ist speziell in ihrer Art zu denken und sich auszudrücken, was sich in ihrer Erzählperspektive durch sprunghafte Gedankengänge und viel Gefluche niederschlägt. Dennoch gelingt es der Autorin, sie so greifbar darzustellen, dass man meint, sie durch das Buch hindurch in den Arm nehmen zu können. Ihrem langsamen Aufblühen zusehen zu können, zu beobachten, wie sie immer mehr Gefühle zulässt und einen positiveren, hoffnungsvolleren Blick auf die Welt entwickelt ist einfach hinreißend. Auch Philip hat einige Entwicklungsschritte vor sich und muss während der 415 Seiten lernen, sein Leben nicht an den Erwartungen anderer auszurichten, sondern auf seine eigene innere Stimme zu hören. Dabei können die beiden sich gegenseitig eine Menge beibringen und bilden einen wunderbaren, stimmigen Kontrast zueinander.

Philip: "Sie hat etwas Wildes, Ungezähmtes. Es erinnert mich an die Leute, die ich auf meiner Reise kennengelernt habe. Menschen, die sich nicht darum kümmern, was von ihnen erwartet wird. Die leben. Die erleben."

Doch warum hat "Fühle mich. Unendlich" nun gemischte Gefühle bei mir hinterlassen? Beim Lesen habe ich Mitgefühl, Glück und Hoffnung gefühlt, wurde aber auch zum ein oder anderen schmerzvollen Stich oder einem genervten Augenrollen verführt. Denn genau wie in den ersten drei Büchern der Reihe spricht die Autorin hier nebenbei ernste Themen an, die in den USA nochmals deutlich aktueller sind als hierzulande. Vergleichbar mit den Vorgängerbänden stehen hier Ungerechtigkeit, soziale Abgründe, Rehabilitation, Selbstwertprobleme und verpasste Träume genauso im Vordergrund wie zweite Chancen, soziale Unterstützung und eine in einer wild zusammengewürfelten Gruppe an Freunden gefundene Familie. Während Band 1-3 dennoch für mich gemütliche Wohlfühlbücher waren, habe ich die Atmosphäre von "Fühle mich. Unendlich" anders wahrgenommen. Denn die Geschichte von Sophia und Philip hat trotz Happy-End-Garantie eine Düsternis in sich, die mich irgendwie emotional mitgenommen hat und die ich gar nicht so recht in Worte fassen kann.

Sophia: "Ich streichle seine Haare, bis er regelmäßig atmet. Die rotblonden Locken, deren Farbe ich auch in der Dunkelheit noch genau erkenne und die so gut duften. Nach Philips Kopf. Nach seiner Klugheit. Und seiner Nettigkeit. Und der Sicherheit und Wärme. Klugheit und Nettigkeit und Sicherheit und Wärme, die ich so sehr mag, dass ich eine alte Frau anschreie. Bei dem Gedanken daran muss ich fast kichern, doch weil Philips Kopf genau da liegt, wo das Kichern herkommt, unterdrücke ich es. Klugheit und Nettigkeit und Sicherheit und Wärme, die machen, dass ich über mich hinauswachse, wenn es nötig ist."

Fest steht, dass Kathinka Engels Schreibstil hier gewohnt lebendig, ehrlich und emotional ist, dabei aber nie die Charakterentwicklung und ihre Themen aus dem Blick verliert. Die Autorin kleidet hier so viele Glücksgefühle, aber auch so viel Traurigkeit in Worte, dass ich dachte, ich würde emotional zerspringen. Neben den eben genannten inhaltlichen Schwerpunkten wird auch wieder das Setting von Pearly miteingebunden und wir feiern ein Wiedersehen mit den Protagonisten der anderen Bände. Egal ob Rhys, Tamsin, Malik, Zelda, Sam, Amy, Jeannie, Che, Celia oder Ollie - wir nehmen unsere liebgewonnene Figuren nochmal in den Fokus, vertiefen ihre Happy Ends und klären die letzten offenen Fragen. Eine dieser letzten großen offenen Stellen ist der Prozess um Rhys´ Unschuld, den hier Philip für ihn gegen den Staat Kalifornien ausfechtet. Für Fans der Reihe, die die anderen Bände auch gelesen und geliebt haben, ist das natürlich wundervoll, wer aber mit dem letzten Band einsteigt und diesen als Einzelband liest, wird zwischendurch mal eine Durststrecke erleben.

Philip: "So unsicher meine Zukunft im Moment auch ist, es gibt Dinge, deren ich mir absolut sicher sein kann. Dazu gehören meine Freunde. Dieser Ort. Meine Freundin. Und das macht mich glücklich".

Dennoch: ich kann euch wirklich nur ans Herz legen, selbst zu diesem Buch zu greifen und herauszufinden, was es mit dem Streberpardel dem Selbstschutzluchs und den kahlen Hühnern auf sich hat. Denn trotz gemischter Eindrücke ist "Fühle mich. Unendlich" definitiv mein Lieblingsband der "Believe in second chances"-Reihe und hat mich sehr neugierig auf weitere Projekte der Autorin gemacht.


Fazit:


Kathinka Engel erzählt hier eine hoffnungsvolle, aber auch schmerzhaft intensive Liebesgeschichte über zwei ganz unterschiedliche Figuren, die gegenseitig viel von sich lernen können und sich stimmig ergänzen. Trotz des gewohnt einfühlsamen Schreibstils und der klaren Happy-End-Garantie hatte das Buch aber eine unbestimmbare Düsternis an sich, die mich etwas ratlos zurückgelassen hat.

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Ein kurzweiliges Lesevergnügen!

Die Ladys von London - Lady Prudence und der verwegene Lord
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Die Eindrücke

Handlung: Mit "Lady Prudence und der verwegene Lord" erschien Ende Juli ein Auftakt zu einer weiteren Regency-Romance-Reihe, die - durch den Bridgerton-Hype bin ich aktuell total im Regency-Fieber ...

Die Eindrücke

Handlung:
Mit "Lady Prudence und der verwegene Lord" erschien Ende Juli ein Auftakt zu einer weiteren Regency-Romance-Reihe, die - durch den Bridgerton-Hype bin ich aktuell total im Regency-Fieber - natürlich sofort meine Aufmerksamkeit erweckt hat. Als ich dann noch sah, dass einer der Protagonistinnen Sophia heißt, war der Deal perfekt und der Buddyread zusammen mit Sofia von @SofiasworldofBooks (wie immer ein kleines Shoutout an dieser Stelle - schaut unbedingt mal auf Ihrem Blog oder Instagram vorbei!) konnte losgehen. Trotzdass ich beim Lesen von der Grundidee stark an die Geschichte von Kate und Anthony aus dem zweiten Teil der Bridgerton-Reihe erinnert wurde (wenn man diese lange Reihe gelesen hat, kennt man nun mal leider schon ein Großteil aller Regency-Tropes und wird nur noch selten von Neuem überrascht), hat mir dieser Reihenauftakt sowohl inhaltlich als auch sprachlich sehr gut gefallen.

Schreibstil:
Rachael Anderson, welche in den USA Bestsellerautorin ist, von der ich bisher aber noch nie etwas gehört hatte, findet hier sprachlich eine sehr gute Balance zwischen modernem, lockeren Esprit und historischer Glaubwürdigkeit. Einige Szenen lesen sich zwar etwas überspitzt und beinahe albern, da dies aber wunderbar zu den auf die Spitze getriebenen Figuren passt, finde ich das eher unterhaltsam als kritikwürdig. Obwohl auf der reinen Handlungsebene nicht mehr passiert als einige zufällige Treffen der beiden auf Spaziergängen und ein wenig Briefverkehr, fließen die 285 Seiten also nur so dahin und garantieren ein kurzweiliges Lesevergnügen!

Figuren
: Eine nette Abwechslung fand ich auch, dass die Autorin ihren Auftaktband nicht wie gewohnt mitten in der Londoner Ballsaison ablaufen lässt, sondern für die Annäherung von Prudence und Lord Knave das abgelegenere Oxfordshire in England wählt. So kommen die drei Hauptfiguren - unsere Heldin Prudence, der "verwegene Lord" Knave und Prudence Schwester Sophia - ganz wunderbar zur Geltung und werden nicht von etlichen äußeren Umständen abgelenkt. Vor allem Prudence ist mir im Laufe der Geschichte sehr ans Herz gewachsen. Jung, spritzig, humorvoll und Romantikerin durch und durch ist sie eine der Hauptstützen der Handlung sowie der Atmosphäre und sorgt für viel Trubel und amüsante Wordgefechte mit Lord Knave (über dessen Vornamen Hildebrand Sofia und ich uns beim Buddyread übrigens köstlich amüsiert haben). Mein geheimer Favorit war der kleine Welpe "Frechdachs", der als Kuppler zwischen unserem verbotenen Liebespaar fungiert und auch sonst für Herzchenaugen beim Lesen sorgt. Die Nebenfiguren werden hier wie gesagt nicht zu sehr vertieft, die Geschichte macht aber schon mal ordentlich Lust auf Band 2 und 3, in denen Abigails und Sophias Geschichte erzählt wird.


Das Zitat:


“Doch darin lag die Schönheit einer wahren Geschichte im Gegensatz zu einer ausgedachten. Prudence hatte gelernt, dass es die Unwägbarkeiten waren, die dem Leben Farbe, Komplexität und Tiefe einhauchten.”


Fazit:


"Lady Prudence und der verwegene Lord" ist eine unterhaltsame Geschichte, die man in null Komma nichts weglesen kann. Viel Neues und Außergewöhnliches liefert der Roman zwar nicht, insgesamt hat mir der Reihenauftakt aber sowohl inhaltlich als auch sprachlich sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 15.08.2022

Eine spritzig erzählte und unterhaltsame Liebesgeschichte

Love it up
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Stella Tack ist in der Buch-Community für ihren humorvollen Schreibstil geradezu berüchtigt und da ich zwischendurch sehr gerne witzige Geschichten lese, musste ich unbedingt auch mal eines ihrer Bücher ...

Stella Tack ist in der Buch-Community für ihren humorvollen Schreibstil geradezu berüchtigt und da ich zwischendurch sehr gerne witzige Geschichten lese, musste ich unbedingt auch mal eines ihrer Bücher ausprobieren. Da traf es sich gerade recht, dass am 1. August mit dem Abschluss ihrer Stars-and-Lovers-Reihe "Love it up" ein neuer Roman erschienen ist. Nachdem ich die Geschichte nun gelesen habe, kann ich dem allgemeinen Urteil über den grandiosen Humor der Autorin nur zustimmen, ein Highlight wurde die Geschichte aber leider trotzdem nicht - dafür haperte es für mich einigen Stellen wie den Figuren und der Handlung zu sehr.

Doch zunächst einige Worte zum Cover. Mit dem an ein Feuerwerk erinnernden, orangefarbenen Hintergrund, der von weißen Lichtstreifen durchzogen ist, springt einen die Gestaltung regelrecht an und schreit nach einer lauten, peppigen Geschichte. Da ich genau dies in "Love it up" auch gefunden habe, bin ich sehr zufrieden mit der ansonsten leider etwas nichtssagenden Gestaltung.

Erster Satz: "Heißes, weißes Licht aus Dutzenden Scheinwerfern blendete mich."

Eine spektakulär gescheiterte Weltreise, eine spontane Schnapsidee nach einer rauschenden Party in Seoul, ein überraschend gewonnenes Casting und schwups - unser Protagonist Ethan ist Teil der neuen internationalen Tanzshow "Love it up". In drei Monaten muss der Sportstudent sich nun zwischen Profitänzern behaupten und alles geben, um sich vor dem weltweiten Fernsehpublikum nicht zum Affen zu machen. Hilfreich dabei ist die Unterstützung der Choreografin Payton, die ihm nach einem One-Night-Stand mit Rat und Tat zur Seite steht und versucht, den Laien unbeschadet durch den Tanzshow-Dschungel zu schleusen. Da fliegen schon bald nicht nur auf der Bühnen und auf dem Cover die Funken...

Payton: "Als Kind war ich der festen Überzeugung gewesen, fliegen zu können. Bis ich gelernt hatte, dass Menschen nicht fliegen konnten. Dass die Schwerkraft stärker war als das Träumen. Und ich war gefallen. Hart und tief."

Das Konzept, einen sympathischen Jungen von nebenan als Quereinsteiger in einer Tanzshow mitmachen zu lassen und dabei gleichzeitig Einblicke in das harte Leben des Showbusiness zu geben und eine knisternde Liebesgeschichte zu erzählen, hat mich sofort überzeugt und sorgt dafür, dass die Seiten geradezu dahinschmelzen. Das hohe Erzähltempo, die regelmäßigen Zeitsprünge und der appetitanregenden Vorgriff durch den Prolog tun ihr übriges und man ist ruckzuck mit der Geschichte durch. Die eigentliche Handlung ist dabei recht überspitzt und genau wie die Figuren stark auf die Spitz getrieben. So jagt Stella Tack ihre Figuren von einem Fettnäpfchen ins nächste und Zufälle und größere wie kleinere Dramen erhöhen die Suchtwirkung der Geschichte zusätzlich. Allzu ernst darf man die Geschichte beim Lesen aber nicht nehmen. Sobald man anfängt, über die Logik und Wahrscheinlichkeit hinter den Vorkommnissen nachzugrübeln, stürzt das glitzernde Handlungskonstrukt in sich zusammen.

Ethan: "Ich verbrannte auf der Bühne und stieg als vollkommen neue Person aus der Asche heraus. Ich tanzte. Ich brannte."

Inhaltlich ist die Geschichte also nicht zu 100% rund, dabei aber so unterhaltsam und spritzig erzählt, dass man die Geschichte einfach lieben muss. Der Humor von Stella Tack ist wie erwartet tatsächlich so grandios, dass ich beim Lesen mehrere Male laut loslachen musste und aus dem Grinsen gar nicht mehr herausgekommen bin. Ihr Schreibstil ist unkompliziert, direkt und ein bisschen chaotisch und passt damit perfekt zu der leicht übermotivierten Handlung und den leicht überspitzten Figuren. Der erste Ich-Erzähler Ethan ist dabei der Ruhepol der Geschichte. Er wirkte auf mich von Beginn an sehr nahbar und bot großes Identifikationspotential, sodass ich mit seinem Kampf und seinem Leiden beim Training einfach mitleiden und seine Erfolge mit ihm feiern musste. Neben ihm erzählt auch Payton aus der Ich-Perspektive, welche ich im Gegensatz zu Ethan leider nur schlecht greifen konnte, sodass die beiden trotz toller Chemie für mich nicht durchgängig ein stimmiges Paar waren. Besonders ihre schwankende Beziehung zu Luke habe ich einfach nicht nachvollziehen können. Ebenso verhielt es sich mit den Nebenfiguren wie beispielsweise Summer, Gabriel, Xander und Rosie, welche bei mir nur flüchtige Eindrücke hinterlassen haben. Zur Verteidigung der Autorin möchte ich aber nochmals erwähnen, dass ich entgegen der vorgesehenen Reihenfolge mit Band 3 in die Reihe eingestiegen bin und die Figuren aus Band 1 und 2 deshalb noch nicht vorher gekannt hatte. Grundsätzlich kann man alle Bände der Reihe unabhängig voneinander lesen, ich kann mir aber vorstellen, dass das Lesen deutlich mehr Spaß macht, wenn man alle Anspielungen versteht.

Payton: "Ich sah diesen jungen Mann, der ebenfalls wirkte wie ein Wesen, dem die Flügel gebrochen worden waren. Wenn man selbst gebrochen war, sah man die Brüche der anderen viel deutlicher."

Und von diesen gibt es reichlich. Eine Crossover, das mich besonders gefreut hat, ist dass Stella Tack hier eine Figur aus "Chasing Fame" von Julia K. Stein einbindet und damit die Tradition, dass die Autorinnen sich gegenseitig Figuren ausborgen, fortsetzt. Negativ aufgefallen ist mir hingegen, dass recht viele Rechtschreib- und Logikfehler die 432 Seiten durchziehen. Zu widersprüchlichen Uhrzeiten klingende Wecker und fehlende Präpositionen sind ja ganz in Ordnung, wenn man ein, zweimal darüber stolpert. Häufen sich diese Auffälligkeiten, werde ich aber im Lesefluss gestört. Für diese Häufung an Fehlern und meine Probleme mit der weiblichen Protagonistin ziehe ich insgesamt 1,5 Sterne ab und lande bei 3,5. Mein letztes Buch der Autorin wird "Love it up" aber definitiv nicht sein!


Fazit:


"Love it up" ist eine spritzig erzählte und unterhaltsame Liebesgeschichte mit vielversprechendem Setting und Grundkonzept. Für meinen Geschmack war die Handlung allerdings an einigen Stellen etwas überzogen und die ein oder andere Figur zu überspitzt dargestellt.

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