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Veröffentlicht am 15.08.2022

Eine intensive Geschichte über Familie, Zuhause, Suchen und Ankommen

With you I hope
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Nachdem mir mein erstes Buch von Justine Pust, der ich schon seit Jahren auf Instagram folge, wo sie als @justinethereadingmermaid unterwegs ist, so gut gefallen hat, war klar, dass ich die Belmont Bay ...

Nachdem mir mein erstes Buch von Justine Pust, der ich schon seit Jahren auf Instagram folge, wo sie als @justinethereadingmermaid unterwegs ist, so gut gefallen hat, war klar, dass ich die Belmont Bay Reihe dringend weiterverfolgen muss. Nach dem NA-Auftakt "With you I dream" ist nun Anfang August mit "With you I hope" Band 2 der Reihe erschienen und entführt abermals ins malerische Belmont Bay für eine intensive Geschichte über Familie, Zuhause, Suchen und Ankommen.

Megan: "Manchmal halte ich mich so sehr an den Erinnerungen fest, damit mir nicht schwindlig von den vielen Veränderungen in meinem Leben wird. Doch so spielt das Leben eben, oder? Alles verändert sich, auch wenn man selbst am liebsten stehen bleiben würde, und dafür bleiben genau die Dinge unbeweglich, von denen man sich wünscht, sie würden sich verändern."

Erstmal vorweg: ich liebe, liebe, LIEBE das Cover!!! Mit der karminroten Blume im Hintergrund, deren durchscheinende Blütenblätter stark an einen Klatschmohn erinnern, dem geschwungenen, weißen Titel und den vereinzelten, goldenen Sprenkeln ist es schlicht und einfach wunderschön gestaltet und passt perfekt zum blauen Band 1. Der Titel klingt auch ganz hübsch und anders als beim ersten Band wird hier auch eine klare Verbindung zum Inhalt gezogen. Positiv hervorheben möchte ich noch die toll gestalteten Leselaschen der broschierten Ausgabe, in denen Eindrücke aus der fiktiven Kleinstadt Belmont Bay zu sehen sind, welche das Setting für die gleichnamige Belmont-Bay-Reihe bildet. Was die Optik angeht, hat der Knaur Verlag sich hier also wirklich mal wieder selbst übertroffen!!!

Erster Satz: "Erinnerungen sind ebenso wertvoll wie zerbrechlich."

Wir steigen einige Zeit nach Band 1 zu einem Zeitpunkt in Megans Leben ein, an dem durch den Auszug ihrer Schwester Mia, die zu deren Freund Connor zieht, einiges ins Rollen kommt und die drohende Einsamkeit in ihr abermals den Wunsch weckt, ihre leiblichen Eltern ausfindig zu machen. Dieser Wunsch hat sie vor einiger Zeit in das lauschige Belmont Bay in der wild-romantischen Natur Idahos geführt, das für sie eine neue Heimat geworden ist. Als der Privatermittler Leo durch einen Auftrag in die Stadt kommt, sieht sie ihre Chance gekommen, das Geheimnis ihrer Herkunft endlich zu ergründen. Doch noch weiß sie nicht, dass Leo in mehr als nur einer Hinsicht der Schlüssel zu ihren Fragen ist...

Megan: "Ich bin vierundzwanzig. Wenn ich jetzt schon wüsste, wie der Rest meines Lebens aussehen soll, wäre das ziemlich langweilig, oder?" Obwohl es mir nicht gefällt, dass es mich schon wieder zum Lächeln gebracht hat, nicke ich. Wenn ich etwas verstehen kann, dann den Drang, nicht ständig den Erwartungen anderer zu entsprechen. Das ist wohl die größte Diskrepanz zwischen meiner Familie und mir. Mom ist eine Planerin, Mia ist eine Planerin, und ich sitze zwischen all diesen Plänen und weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Pläne engen mich ein, Erwartungen machen mir Druck. Ich will kein durchgeplantes Leben. Keinen Zehn-Schritte-Plan zum Glück, sondern Abenteuer, die mich finden, und Tänze im Regen bei jedem Gewitter."

Mit der Suche nach der eigenen Herkunft und Enttäuschungen beim Treffen eines bisher unbekannten Elternteils hat Justine Pust genau wie in Band 1 wieder ein sehr persönliches und für sie ebenfalls relevantes Thema aufgegriffen. Für die Überwindung und die emotionale Arbeit, die die Autorin in diese Geschichte gesteckt haben muss, kann ich abermals nur den Hut vor ihr ziehen! Anders als das cozy Kleinstadtsetting vermuten lassen würde, sind die behandelten Themen hier also wieder alles andere als gemütlich. Wie die sehr umfangreiche Triggerwarnung schon vermuten lässt, schlägt die Autorin mit den Themen Adoption, Gewalt gegen Frauen, Traumata, Victim Blaming, häusliche Gewalt, Sexismus und Drogenkonsum eine gesellschaftskritische und emotional arbeitsintensive Richtung für ihre Geschichte ein und kombiniert dies mit einer spannenden und dramatischen Handlung. An einigen Stellen empfand ich die Handlung als eine Winzigkeit überzogen und konstruiert. Da das äußere Chaos aber wunderbar Megans inneren Aufruhr widerspiegelt, konnte ich darüber gerne hinwegsehen.

Megan:"Ich bin der vollen Überzeugung, dass alles an der Liebe einfacher wäre, wenn man nur wirklich miteinander sprechen würde. Ohne Zwang. Ohne auferlegte Ideale."

"With you I hope" ist also genau wie sein Vorgänger "With you I dream" mehr als eine Liebesgeschichte und besticht mit emotionaler Tiefe und wichtige Themen. Schade ist nur, dass dabei auf den 368 Seiten abermals vieles nur angerissen bleibt. Megans Aufwachsen, ihr Verhältnis zu ihrer Schwester, zu ihrer Mutter, zu ihrem Studium, ihre zurückliegende Beziehung, ihr Leben in Belmont Bay... da bleiben viele Fragen offen. Was hat Ihr außer dem Fotografieren Freude bereitet, hat sie irgendwelche anderen Hobbies oder Freizeitbeschäftigungen, hat sie prägende Freundschaften geschlossen? Ich kann gut verstehen, dass sich die Autorin hier ganz auf das Hier und Jetzt konzentrieren wollte, in dem Megan sich in die Suche nach Informationen und Halt stürzt, aber leider haben mir hier noch ein paar Details gefehlt, um sie als Figur richtig greifen zu können. Die Informationen über Leo sind hingegen noch spärlicher und der gesamte Handlungsstrang rund um das dunkle Geheimnis seiner Familie wird gegen Ende mehr schlecht als recht aufgelöst.

Megan: "Idahos Schönheit zeigt sich nach Sonnenuntergang. Erinnerungen sind wie Sterne in der Nacht, die in unseren Herzen funkeln, obwohl ihr Licht längst verloschen ist. Ich hoffe, dass dieser Abend eine der besonderen Erinnerungen wird, eine Seite in meinen Alben, über die ich zärtlich streiche, wenn ich alt bin und mich an das Gefühl erinnere, das ich jetzt in mir habe."

Auch andere Aspekte der Handlung werden für meinen Geschmack auf den letzten Seiten wieder zu schnell und zu einfach abgehakt im Vergleich zu den dramatischen Umständen zuvor. Das finde ich extrem schade und ich bin mir sicher, dass zusätzliche 100 Seiten der Geschichte gutgetan hätten, sodass alle losen Enden verstaut und die Figuren mit ein bisschen mehr Lebendigkeit und Details versehen hätten werden können. Im jetzigen Zustand finde ich die Geschichte sehr gut, mit ein bisschen mehr Umfang hätte sie aber grandios sein können. Denn beide Figuren sind mir sehr ans Herz gewachsen. Vor allem Megans innere Aufruhr und die Beweggründe hinter ihrer verzweifelten Suche sind mir sehr ans Herz gegangen, obwohl ich selbst mit dem Thema Adoption und Herkunft nur wenig anfangen kann. Grundsätzlich ist Megan eine spannenden, wenn auch nicht ganz einfache Protagonistin, da sie permanent in einem Wirrwarr an Emotionen gefangen ist und andere deshalb wild von sich stößt. Das macht sie aber nicht weniger liebenswert und verspricht eine interessante Dynamik für die Liebesgeschichte.

Megan: "Früher war mein Herz eine Straße, auf der jeder so weit gehen konnte, wie er wollte, doch nun ist es ein unüberwindbarer Gipfel, zu dem sich niemand mehr hochschlagen kann. Niemand"

Auch die langsame Annäherung und die prickelnde Chemie zwischen Megan und Leo hat mir sehr gut gefallen. Es gab einige Szenen, die habe ich beinahe als Filmsequenzen vor mir gesehen, weil sie so eine lebendige Dynamik hatten. Das mag vielleicht auch mit Justine Pusts Schreibstil zusammenhängen. Neben den Konflikten der Figuren und deren wachsender Nähe dürfen wir auch die Natur Idahos bewundern und abermals im Wohlfühlort Belmont Bay mit all seinen liebenswerten Schauplätzen und Originalen schwelgen. Genau wie beim Lesen von Band 1 habe ich deshalb wieder eine Menge schöner Zitate und Aussprüche markiert und gesammelt, von denen meine Highlights der Rezension beigefügt sind. Besonders der alte Bennett hat es mir ja insgeheim angetan. Ich freue mich also sehr darauf, im Januar 2023 wieder nach Belmont Bay zurückkehren zu können und dort dann die Geschichte von Bennetts Enkelin Sophia und dem genesenden Drogensüchtigen Arin zu lesen.

Megan: "Ich weiß, dass ich das Richtige tue. Nicht nur für mich selbst, sondern für uns alle. Für meine Familie. Die, mit der mich das gleiche Blut verbindet, und die, die mich schon mein ganzes Leben lang begleitet. Sie gehören beide zu mir, mit allen Schattenseiten und jedem Sonnenstrahl. Und wir werden das hier durchstehen. Gemeinsam."


Fazit:


"With you I hope" ist wie Band 1 eine cozy Kleinstadt-Romance mit nicht ganz so cozy Themen. Justine Pust entführt abermals für eine intensive Geschichte über Familie, Zuhause, Suchen und Ankommen ins malerische Belmont Bay und überzeugt mit emotionaler Tiefe, wichtigen Botschaften und wunderschönen Landschaftsbeschreibungen. Leichten Abzug gibt es für den in meinen Augen zu geringen Umfang, wodurch einige Fragen offen und das Ende zu überstürzt bleiben.

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Unterhält, informiert und berührt!

Wie hat euch das Anthropozän bis jetzt gefallen?
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Die Eindrücke:

Inhalt: John Green ist bisher vor allem für seine international bekannten Jugendbücher (zum Beispiel "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken", "Eine wie Alaska" oder "Das Schicksal ist ein mieser ...

Die Eindrücke:

Inhalt: John Green ist bisher vor allem für seine international bekannten Jugendbücher (zum Beispiel "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken", "Eine wie Alaska" oder "Das Schicksal ist ein mieser Verräter"), aber auch als Podcaster und YouTuber bekannt. Mit der Essaysammlung "Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen" mischt er philosophische Gedanken über Existenz, Genie, Menschsein, Hoffnung und Zukunft mit gut recherchierte Fakten und persönlichen, autobiografischen Einblicken in sein bisheriges Leben, den Umgang mit der Corona-Pandemie und psychische Belastungen. Ob John Green mit den 44 kurzen Essays wirklich die Essenz des Anthropozän - also des vom Einfluss der Menschheit dominierten Erdzeitalters - trifft, ist jedoch fragwürdig. Die Auswahl der Themen, sinnbildlich für das aktuelle Zeitalter der Menschen auf der Erde stehen sollen, wirkte auf mich leider etwas trivial und litt unter einem starken Fokus auf USA-spezifische Orte, Produkte, Traditionen und Lebensrealitäten wie zum Beispiel Diet Dr. Pepper, CNN, Indianapolis oder die Bonneville Salt Flats, mit denen eine internationale wohl weniger anfangen kann. Der große Aha-Effekt zum Anthropozän blieb bei mir also aus, da es sich unterm Strich mehr um einen subjektiven, autobiografischen Erlebnisbericht als um ein Sachbuch handelt. Wer also schon immer mal einen authentischen und an einigen Stellen beinahe intimen Blick auf den sympathischen Menschen hinter den erfolgreichen Bestsellern werfen wollte, wird hier spannende Einblicke erleben.

Schreibstil: Die große Stärke des Romans ist, dass er sich trotz des enormen inhaltlichen und emotionalen Tiefgangs humorvoll und leicht lesen lässt. Der Mix aus unterhaltsamen Fun Facts, existenziellen Gedanken und persönlichen Anekdoten funktioniert unfassbar gut und so unterhält, informiert und berührt "Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen?" uns LeserInnen gleichermaßen. Man merkt den kurzen 2-7-seitigen Essays auch stark an, dass John Green durch seinen schriftstellerischen Werdegang darin geübt ist, komplexe Themen verständlich auf den Punkt zu bringen und seine Meinung zu äußern. So werden wir beim Lesen weder über- noch unterfordert und zwischen seiner ganz persönlichen Perspektive und wissenswerten Fakten bleibt genügend Raum für eigene Gedanken. Naturgemäß gefielen mir dabei einige Essays besser als andere. Während beispielsweise der Artikel über "die zeitliche Verbreitung der Menschheit" gekonnt informiert hat, mich Greens Gedanken zu "unserer Fähigkeit zu staunen" bewegt und zum Nachdenken angeregt haben, habe ich wieder andere wie beispielsweise sein Essay über die mir völlig unbekannte Band "The Mountain Goats" nur teilnahmslos überflogen. Festzuhalten ist jedoch, dass jedes der Themen sorgsam von verschiedenen Seiten beleuchtet wird, bevor eine subjektive Sternebewertung am Ende jedes Essays erfolgt und er damit den Kern des Menschseins trifft: wir sind die einzige lebendige uns bekannte Spezies, die über ihre Existenz, ihren Einfluss auf die Welt und ihre Zukunft reflektieren und nachgrübeln kann und das macht das Anthropozän zu einer Zeit, die gleichsam voller Schrecken und Wunder ist!


Die Zitate:


“Kann sein, dass wir nie erfahren werden, warum wir hier sind, aber wir können hoffnungsvoll behaupten, dass wir hier sind. Ich finde nicht, dass diese Art von Hoffnung albern oder idealistisch oder abwegig ist. Wir leben in Hoffnung – dass das Leben besser wird, und vor allem, dass es weitergeht, dass die Liebe überdauert, obwohl wir es nicht tun.”

“Ich weiß, dass wir überall Wunden geschlagen und Narben hinterlassen haben und dass unser besessenes Verlangen, zu machen, zu haben, zu tun, zu sagen, zu gehen und zu wollen – im Englischen mit die häufigsten Verben -, uns letztendlich die Fähigkeit rauben werden, einfach zu sein, das häufigste Verb im Englischen.”

“Ich habe mein ganzes bisheriges Leben gebraucht, um mich in die Welt zu verlieben, aber seit ein paar Jahren kann ich es selbst spüren. Wenn man sich in die Welt verliebt, heißt das nicht, dass man über das Leiden hinwegsieht, sei es nun menschlicher oder anderer Art. Sich in die Welt zu verlieben bedeutet für mich, zum Nachthimmel aufzublicken und zu spüren, wie der Verstand angesichts der Schönheit und der Ferne der Sterne ins Schwimmen gerät. Es bedeutet, unsere Kinder an uns zu drücken, wenn sie weinen, oder zuzusehen, wenn im Juni die Platanen austreiben. Wenn mein Brustbein schmerzt, wenn sich mein Hals zusammenzieht und wenn mir Tränen in die Augen schießen, dann will ich diese Gefühle nicht an mich heranlassen. Ich möchte sie ironisch abwehren und auch sonst nichts unversucht lassen, damit ich sie nicht direkt spüre. Wir alle wissen, wie das Lieben endet. Ich möchte mich aber trotzdem in die Welt verlieben, möchte, dass sie meine Schale aufbricht. Solange ich hier bin, möchte ich alles spüren, was es zu spüren gibt.”

“Man kann die Zukunft nicht vorhersehen - nicht die Schrecken, natürlich nicht, aber auch nicht die bevorstehenden Wunder, die Augenblicke lichtdurchfluteter Freude, die jeden von uns erwarten.”

“Wie hat mir das Anthropozän bis jetzt gefallen? Es ist voller Wunder! (...) Wie hat mir das Anthropozän bis jetzt gefallen? Es ist schrecklich!”


Das Urteil:


"Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen" ist sowohl lehrreich als auch unterhaltsam und weiß zusätzlich mit autobiografischen Einblicken in das Leben John Greens zu begeistern. Wir lernen hier aufgrund der stark subjektiven und zusätzlich sehr amerikanischen Perspektive zwar mehr über den Autor als Individuum als über die Menschheit im Allgemeinen, dieses Sachbuch ist aber so charmant, einfühlsam und humorvoll geschrieben, dass man sich beim Lesen ein bisschen in die Welt, die Menschheit, den Autor und sich selbst verliebt!

Auch wenn es einer gewissen Ironie nicht entbehrt, eine Rezensionssammlung mit 5-Sterne-System in eben diesem 5-Sterne-System zu bewerten, vergebe ich hoffnungsvolle 4,5 Sterne mit leicht realistischem Einschlag für das Anthropozän und dieses Sachbuch.

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Veröffentlicht am 14.08.2022

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Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?
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Die Eindrücke:

Inhalt: John Green ist bisher vor allem für seine international bekannten Jugendbücher (zum Beispiel "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken", "Eine wie Alaska" oder "Das Schicksal ist ein mieser ...

Die Eindrücke:

Inhalt: John Green ist bisher vor allem für seine international bekannten Jugendbücher (zum Beispiel "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken", "Eine wie Alaska" oder "Das Schicksal ist ein mieser Verräter"), aber auch als Podcaster und YouTuber bekannt. Mit der Essaysammlung "Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen" mischt er philosophische Gedanken über Existenz, Genie, Menschsein, Hoffnung und Zukunft mit gut recherchierte Fakten und persönlichen, autobiografischen Einblicken in sein bisheriges Leben, den Umgang mit der Corona-Pandemie und psychische Belastungen. Ob John Green mit den 44 kurzen Essays wirklich die Essenz des Anthropozän - also des vom Einfluss der Menschheit dominierten Erdzeitalters - trifft, ist jedoch fragwürdig. Die Auswahl der Themen, sinnbildlich für das aktuelle Zeitalter der Menschen auf der Erde stehen sollen, wirkte auf mich leider etwas trivial und litt unter einem starken Fokus auf USA-spezifische Orte, Produkte, Traditionen und Lebensrealitäten wie zum Beispiel Diet Dr. Pepper, CNN, Indianapolis oder die Bonneville Salt Flats, mit denen eine internationale wohl weniger anfangen kann. Der große Aha-Effekt zum Anthropozän blieb bei mir also aus, da es sich unterm Strich mehr um einen subjektiven, autobiografischen Erlebnisbericht als um ein Sachbuch handelt. Wer also schon immer mal einen authentischen und an einigen Stellen beinahe intimen Blick auf den sympathischen Menschen hinter den erfolgreichen Bestsellern werfen wollte, wird hier spannende Einblicke erleben.

Schreibstil: Die große Stärke des Romans ist, dass er sich trotz des enormen inhaltlichen und emotionalen Tiefgangs humorvoll und leicht lesen lässt. Der Mix aus unterhaltsamen Fun Facts, existenziellen Gedanken und persönlichen Anekdoten funktioniert unfassbar gut und so unterhält, informiert und berührt "Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen?" uns LeserInnen gleichermaßen. Man merkt den kurzen 2-7-seitigen Essays auch stark an, dass John Green durch seinen schriftstellerischen Werdegang darin geübt ist, komplexe Themen verständlich auf den Punkt zu bringen und seine Meinung zu äußern. So werden wir beim Lesen weder über- noch unterfordert und zwischen seiner ganz persönlichen Perspektive und wissenswerten Fakten bleibt genügend Raum für eigene Gedanken. Naturgemäß gefielen mir dabei einige Essays besser als andere. Während beispielsweise der Artikel über "die zeitliche Verbreitung der Menschheit" gekonnt informiert hat, mich Greens Gedanken zu "unserer Fähigkeit zu staunen" bewegt und zum Nachdenken angeregt haben, habe ich wieder andere wie beispielsweise sein Essay über die mir völlig unbekannte Band "The Mountain Goats" nur teilnahmslos überflogen. Festzuhalten ist jedoch, dass jedes der Themen sorgsam von verschiedenen Seiten beleuchtet wird, bevor eine subjektive Sternebewertung am Ende jedes Essays erfolgt und er damit den Kern des Menschseins trifft: wir sind die einzige lebendige uns bekannte Spezies, die über ihre Existenz, ihren Einfluss auf die Welt und ihre Zukunft reflektieren und nachgrübeln kann und das macht das Anthropozän zu einer Zeit, die gleichsam voller Schrecken und Wunder ist!


Die Zitate:


“Kann sein, dass wir nie erfahren werden, warum wir hier sind, aber wir können hoffnungsvoll behaupten, dass wir hier sind. Ich finde nicht, dass diese Art von Hoffnung albern oder idealistisch oder abwegig ist. Wir leben in Hoffnung – dass das Leben besser wird, und vor allem, dass es weitergeht, dass die Liebe überdauert, obwohl wir es nicht tun.”

“Ich weiß, dass wir überall Wunden geschlagen und Narben hinterlassen haben und dass unser besessenes Verlangen, zu machen, zu haben, zu tun, zu sagen, zu gehen und zu wollen – im Englischen mit die häufigsten Verben -, uns letztendlich die Fähigkeit rauben werden, einfach zu sein, das häufigste Verb im Englischen.”

“Ich habe mein ganzes bisheriges Leben gebraucht, um mich in die Welt zu verlieben, aber seit ein paar Jahren kann ich es selbst spüren. Wenn man sich in die Welt verliebt, heißt das nicht, dass man über das Leiden hinwegsieht, sei es nun menschlicher oder anderer Art. Sich in die Welt zu verlieben bedeutet für mich, zum Nachthimmel aufzublicken und zu spüren, wie der Verstand angesichts der Schönheit und der Ferne der Sterne ins Schwimmen gerät. Es bedeutet, unsere Kinder an uns zu drücken, wenn sie weinen, oder zuzusehen, wenn im Juni die Platanen austreiben. Wenn mein Brustbein schmerzt, wenn sich mein Hals zusammenzieht und wenn mir Tränen in die Augen schießen, dann will ich diese Gefühle nicht an mich heranlassen. Ich möchte sie ironisch abwehren und auch sonst nichts unversucht lassen, damit ich sie nicht direkt spüre. Wir alle wissen, wie das Lieben endet. Ich möchte mich aber trotzdem in die Welt verlieben, möchte, dass sie meine Schale aufbricht. Solange ich hier bin, möchte ich alles spüren, was es zu spüren gibt.”

“Man kann die Zukunft nicht vorhersehen - nicht die Schrecken, natürlich nicht, aber auch nicht die bevorstehenden Wunder, die Augenblicke lichtdurchfluteter Freude, die jeden von uns erwarten.”

“Wie hat mir das Anthropozän bis jetzt gefallen? Es ist voller Wunder! (...) Wie hat mir das Anthropozän bis jetzt gefallen? Es ist schrecklich!”


Das Urteil:


"Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen" ist sowohl lehrreich als auch unterhaltsam und weiß zusätzlich mit autobiografischen Einblicken in das Leben John Greens zu begeistern. Wir lernen hier aufgrund der stark subjektiven und zusätzlich sehr amerikanischen Perspektive zwar mehr über den Autor als Individuum als über die Menschheit im Allgemeinen, dieses Sachbuch ist aber so charmant, einfühlsam und humorvoll geschrieben, dass man sich beim Lesen ein bisschen in die Welt, die Menschheit, den Autor und sich selbst verliebt!

Auch wenn es einer gewissen Ironie nicht entbehrt, eine Rezensionssammlung mit 5-Sterne-System in eben diesem 5-Sterne-System zu bewerten, vergebe ich hoffnungsvolle 4,5 Sterne mit leicht realistischem Einschlag für das Anthropozän und dieses Sachbuch.

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Inhalt: John Green ist bisher vor allem für seine international bekannten Jugendbücher (zum Beispiel "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken", "Eine wie Alaska" oder "Das Schicksal ist ein mieser ...

Die Eindrücke:

Inhalt: John Green ist bisher vor allem für seine international bekannten Jugendbücher (zum Beispiel "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken", "Eine wie Alaska" oder "Das Schicksal ist ein mieser Verräter"), aber auch als Podcaster und YouTuber bekannt. Mit der Essaysammlung "Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen" mischt er philosophische Gedanken über Existenz, Genie, Menschsein, Hoffnung und Zukunft mit gut recherchierte Fakten und persönlichen, autobiografischen Einblicken in sein bisheriges Leben, den Umgang mit der Corona-Pandemie und psychische Belastungen. Ob John Green mit den 44 kurzen Essays wirklich die Essenz des Anthropozän - also des vom Einfluss der Menschheit dominierten Erdzeitalters - trifft, ist jedoch fragwürdig. Die Auswahl der Themen, sinnbildlich für das aktuelle Zeitalter der Menschen auf der Erde stehen sollen, wirkte auf mich leider etwas trivial und litt unter einem starken Fokus auf USA-spezifische Orte, Produkte, Traditionen und Lebensrealitäten wie zum Beispiel Diet Dr. Pepper, CNN, Indianapolis oder die Bonneville Salt Flats, mit denen eine internationale wohl weniger anfangen kann. Der große Aha-Effekt zum Anthropozän blieb bei mir also aus, da es sich unterm Strich mehr um einen subjektiven, autobiografischen Erlebnisbericht als um ein Sachbuch handelt. Wer also schon immer mal einen authentischen und an einigen Stellen beinahe intimen Blick auf den sympathischen Menschen hinter den erfolgreichen Bestsellern werfen wollte, wird hier spannende Einblicke erleben.

Schreibstil: Die große Stärke des Romans ist, dass er sich trotz des enormen inhaltlichen und emotionalen Tiefgangs humorvoll und leicht lesen lässt. Der Mix aus unterhaltsamen Fun Facts, existenziellen Gedanken und persönlichen Anekdoten funktioniert unfassbar gut und so unterhält, informiert und berührt "Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen?" uns LeserInnen gleichermaßen. Man merkt den kurzen 2-7-seitigen Essays auch stark an, dass John Green durch seinen schriftstellerischen Werdegang darin geübt ist, komplexe Themen verständlich auf den Punkt zu bringen und seine Meinung zu äußern. So werden wir beim Lesen weder über- noch unterfordert und zwischen seiner ganz persönlichen Perspektive und wissenswerten Fakten bleibt genügend Raum für eigene Gedanken. Naturgemäß gefielen mir dabei einige Essays besser als andere. Während beispielsweise der Artikel über "die zeitliche Verbreitung der Menschheit" gekonnt informiert hat, mich Greens Gedanken zu "unserer Fähigkeit zu staunen" bewegt und zum Nachdenken angeregt haben, habe ich wieder andere wie beispielsweise sein Essay über die mir völlig unbekannte Band "The Mountain Goats" nur teilnahmslos überflogen. Festzuhalten ist jedoch, dass jedes der Themen sorgsam von verschiedenen Seiten beleuchtet wird, bevor eine subjektive Sternebewertung am Ende jedes Essays erfolgt und er damit den Kern des Menschseins trifft: wir sind die einzige lebendige uns bekannte Spezies, die über ihre Existenz, ihren Einfluss auf die Welt und ihre Zukunft reflektieren und nachgrübeln kann und das macht das Anthropozän zu einer Zeit, die gleichsam voller Schrecken und Wunder ist!


Die Zitate:


“Kann sein, dass wir nie erfahren werden, warum wir hier sind, aber wir können hoffnungsvoll behaupten, dass wir hier sind. Ich finde nicht, dass diese Art von Hoffnung albern oder idealistisch oder abwegig ist. Wir leben in Hoffnung – dass das Leben besser wird, und vor allem, dass es weitergeht, dass die Liebe überdauert, obwohl wir es nicht tun.”

“Ich weiß, dass wir überall Wunden geschlagen und Narben hinterlassen haben und dass unser besessenes Verlangen, zu machen, zu haben, zu tun, zu sagen, zu gehen und zu wollen – im Englischen mit die häufigsten Verben -, uns letztendlich die Fähigkeit rauben werden, einfach zu sein, das häufigste Verb im Englischen.”

“Ich habe mein ganzes bisheriges Leben gebraucht, um mich in die Welt zu verlieben, aber seit ein paar Jahren kann ich es selbst spüren. Wenn man sich in die Welt verliebt, heißt das nicht, dass man über das Leiden hinwegsieht, sei es nun menschlicher oder anderer Art. Sich in die Welt zu verlieben bedeutet für mich, zum Nachthimmel aufzublicken und zu spüren, wie der Verstand angesichts der Schönheit und der Ferne der Sterne ins Schwimmen gerät. Es bedeutet, unsere Kinder an uns zu drücken, wenn sie weinen, oder zuzusehen, wenn im Juni die Platanen austreiben. Wenn mein Brustbein schmerzt, wenn sich mein Hals zusammenzieht und wenn mir Tränen in die Augen schießen, dann will ich diese Gefühle nicht an mich heranlassen. Ich möchte sie ironisch abwehren und auch sonst nichts unversucht lassen, damit ich sie nicht direkt spüre. Wir alle wissen, wie das Lieben endet. Ich möchte mich aber trotzdem in die Welt verlieben, möchte, dass sie meine Schale aufbricht. Solange ich hier bin, möchte ich alles spüren, was es zu spüren gibt.”

“Man kann die Zukunft nicht vorhersehen - nicht die Schrecken, natürlich nicht, aber auch nicht die bevorstehenden Wunder, die Augenblicke lichtdurchfluteter Freude, die jeden von uns erwarten.”

“Wie hat mir das Anthropozän bis jetzt gefallen? Es ist voller Wunder! (...) Wie hat mir das Anthropozän bis jetzt gefallen? Es ist schrecklich!”


Das Urteil:


"Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen" ist sowohl lehrreich als auch unterhaltsam und weiß zusätzlich mit autobiografischen Einblicken in das Leben John Greens zu begeistern. Wir lernen hier aufgrund der stark subjektiven und zusätzlich sehr amerikanischen Perspektive zwar mehr über den Autor als Individuum als über die Menschheit im Allgemeinen, dieses Sachbuch ist aber so charmant, einfühlsam und humorvoll geschrieben, dass man sich beim Lesen ein bisschen in die Welt, die Menschheit, den Autor und sich selbst verliebt!

Auch wenn es einer gewissen Ironie nicht entbehrt, eine Rezensionssammlung mit 5-Sterne-System in eben diesem 5-Sterne-System zu bewerten, vergebe ich hoffnungsvolle 4,5 Sterne mit leicht realistischem Einschlag für das Anthropozän und dieses Sachbuch.

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Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?
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Inhalt: John Green ist bisher vor allem für seine international bekannten Jugendbücher (zum Beispiel "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken", "Eine wie Alaska" oder "Das Schicksal ist ein mieser ...

Die Eindrücke:

Inhalt: John Green ist bisher vor allem für seine international bekannten Jugendbücher (zum Beispiel "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken", "Eine wie Alaska" oder "Das Schicksal ist ein mieser Verräter"), aber auch als Podcaster und YouTuber bekannt. Mit der Essaysammlung "Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen" mischt er philosophische Gedanken über Existenz, Genie, Menschsein, Hoffnung und Zukunft mit gut recherchierte Fakten und persönlichen, autobiografischen Einblicken in sein bisheriges Leben, den Umgang mit der Corona-Pandemie und psychische Belastungen. Ob John Green mit den 44 kurzen Essays wirklich die Essenz des Anthropozän - also des vom Einfluss der Menschheit dominierten Erdzeitalters - trifft, ist jedoch fragwürdig. Die Auswahl der Themen, sinnbildlich für das aktuelle Zeitalter der Menschen auf der Erde stehen sollen, wirkte auf mich leider etwas trivial und litt unter einem starken Fokus auf USA-spezifische Orte, Produkte, Traditionen und Lebensrealitäten wie zum Beispiel Diet Dr. Pepper, CNN, Indianapolis oder die Bonneville Salt Flats, mit denen eine internationale wohl weniger anfangen kann. Der große Aha-Effekt zum Anthropozän blieb bei mir also aus, da es sich unterm Strich mehr um einen subjektiven, autobiografischen Erlebnisbericht als um ein Sachbuch handelt. Wer also schon immer mal einen authentischen und an einigen Stellen beinahe intimen Blick auf den sympathischen Menschen hinter den erfolgreichen Bestsellern werfen wollte, wird hier spannende Einblicke erleben.

Schreibstil: Die große Stärke des Romans ist, dass er sich trotz des enormen inhaltlichen und emotionalen Tiefgangs humorvoll und leicht lesen lässt. Der Mix aus unterhaltsamen Fun Facts, existenziellen Gedanken und persönlichen Anekdoten funktioniert unfassbar gut und so unterhält, informiert und berührt "Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen?" uns LeserInnen gleichermaßen. Man merkt den kurzen 2-7-seitigen Essays auch stark an, dass John Green durch seinen schriftstellerischen Werdegang darin geübt ist, komplexe Themen verständlich auf den Punkt zu bringen und seine Meinung zu äußern. So werden wir beim Lesen weder über- noch unterfordert und zwischen seiner ganz persönlichen Perspektive und wissenswerten Fakten bleibt genügend Raum für eigene Gedanken. Naturgemäß gefielen mir dabei einige Essays besser als andere. Während beispielsweise der Artikel über "die zeitliche Verbreitung der Menschheit" gekonnt informiert hat, mich Greens Gedanken zu "unserer Fähigkeit zu staunen" bewegt und zum Nachdenken angeregt haben, habe ich wieder andere wie beispielsweise sein Essay über die mir völlig unbekannte Band "The Mountain Goats" nur teilnahmslos überflogen. Festzuhalten ist jedoch, dass jedes der Themen sorgsam von verschiedenen Seiten beleuchtet wird, bevor eine subjektive Sternebewertung am Ende jedes Essays erfolgt und er damit den Kern des Menschseins trifft: wir sind die einzige lebendige uns bekannte Spezies, die über ihre Existenz, ihren Einfluss auf die Welt und ihre Zukunft reflektieren und nachgrübeln kann und das macht das Anthropozän zu einer Zeit, die gleichsam voller Schrecken und Wunder ist!


Die Zitate:


“Kann sein, dass wir nie erfahren werden, warum wir hier sind, aber wir können hoffnungsvoll behaupten, dass wir hier sind. Ich finde nicht, dass diese Art von Hoffnung albern oder idealistisch oder abwegig ist. Wir leben in Hoffnung – dass das Leben besser wird, und vor allem, dass es weitergeht, dass die Liebe überdauert, obwohl wir es nicht tun.”

“Ich weiß, dass wir überall Wunden geschlagen und Narben hinterlassen haben und dass unser besessenes Verlangen, zu machen, zu haben, zu tun, zu sagen, zu gehen und zu wollen – im Englischen mit die häufigsten Verben -, uns letztendlich die Fähigkeit rauben werden, einfach zu sein, das häufigste Verb im Englischen.”

“Ich habe mein ganzes bisheriges Leben gebraucht, um mich in die Welt zu verlieben, aber seit ein paar Jahren kann ich es selbst spüren. Wenn man sich in die Welt verliebt, heißt das nicht, dass man über das Leiden hinwegsieht, sei es nun menschlicher oder anderer Art. Sich in die Welt zu verlieben bedeutet für mich, zum Nachthimmel aufzublicken und zu spüren, wie der Verstand angesichts der Schönheit und der Ferne der Sterne ins Schwimmen gerät. Es bedeutet, unsere Kinder an uns zu drücken, wenn sie weinen, oder zuzusehen, wenn im Juni die Platanen austreiben. Wenn mein Brustbein schmerzt, wenn sich mein Hals zusammenzieht und wenn mir Tränen in die Augen schießen, dann will ich diese Gefühle nicht an mich heranlassen. Ich möchte sie ironisch abwehren und auch sonst nichts unversucht lassen, damit ich sie nicht direkt spüre. Wir alle wissen, wie das Lieben endet. Ich möchte mich aber trotzdem in die Welt verlieben, möchte, dass sie meine Schale aufbricht. Solange ich hier bin, möchte ich alles spüren, was es zu spüren gibt.”

“Man kann die Zukunft nicht vorhersehen - nicht die Schrecken, natürlich nicht, aber auch nicht die bevorstehenden Wunder, die Augenblicke lichtdurchfluteter Freude, die jeden von uns erwarten.”

“Wie hat mir das Anthropozän bis jetzt gefallen? Es ist voller Wunder! (...) Wie hat mir das Anthropozän bis jetzt gefallen? Es ist schrecklich!”


Das Urteil:


"Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen" ist sowohl lehrreich als auch unterhaltsam und weiß zusätzlich mit autobiografischen Einblicken in das Leben John Greens zu begeistern. Wir lernen hier aufgrund der stark subjektiven und zusätzlich sehr amerikanischen Perspektive zwar mehr über den Autor als Individuum als über die Menschheit im Allgemeinen, dieses Sachbuch ist aber so charmant, einfühlsam und humorvoll geschrieben, dass man sich beim Lesen ein bisschen in die Welt, die Menschheit, den Autor und sich selbst verliebt!

Auch wenn es einer gewissen Ironie nicht entbehrt, eine Rezensionssammlung mit 5-Sterne-System in eben diesem 5-Sterne-System zu bewerten, vergebe ich hoffnungsvolle 4,5 Sterne mit leicht realistischem Einschlag für das Anthropozän und dieses Sachbuch.

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