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Veröffentlicht am 05.09.2024

Wurde Opfer seines eigenen Hypes...

Crescent City – Wenn die Schatten sich erheben
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Das Finale der "Crescent City"-Reihe von Sarah J. Maas war die für mich mit Abstand am meisten herbeigesehnte Neuerscheinung des Jahres. Zwar ist mit "Crescent City - Wenn die Schatten sich erheben" schon ...

Das Finale der "Crescent City"-Reihe von Sarah J. Maas war die für mich mit Abstand am meisten herbeigesehnte Neuerscheinung des Jahres. Zwar ist mit "Crescent City - Wenn die Schatten sich erheben" schon Anfang März der dritte Band der Geschichte um Bryce, Hunt und ihre Freunde erschienen, auf die ich besonders nach dem abartigen Ende von Band 2 riesig gespannt war. Da wir aber noch einen Reread von besagtem Band 2 eingeschoben haben und ich als langjähriger Sarah-J.-Maas-Fan ein wenig Angst hatte, von dieser Fortsetzung enttäuscht zu werden, hat es ein wenig gedauert, bis ich mich im Buddyread zusammen mit Sofia von @SofiasWorldofBooks dem Buch gewidmet habe. 960 Seiten und einige intensive Lesetage später, muss ich nun feststellen, dass Band 3 ein sehr ambitioniertes Finale war, das ich größtenteils wieder sehr genossen habe, das aber definitiv seine Probleme mit sich bringt...

"Bryce Adelaide Quinlan, was muss ich da hören - du reist zwischen den Welten herum?"


Bevor ich nun in die Rezension starte und meinen gemischten Eindruck schildere, erst ein paar Worte zum Cover. Dass das detailgetreue Cover mit den vielen liebevoll gestalteten Einzelheiten, den inhaltliche abgestimmten Spielereien, den kontrastreichen Farben und dem fantasievollen Motiv ein Hingucker ist, muss ich denke ich nicht noch einmal erklären. Positiv überrascht haben mich aber die aufwändig illustrierte Karte, der goldene Sichelmond unter dem Schutzumschlag und die episch-düstere Ausgestaltung der Buchdeckelinnenseiten. Dass das Buch trotz der knapp 1000 Seiten und der gebundenen Ausgabe recht dünn ist, wird durch die recht kleine Schrift und das dünne Bibel-Seiten-Papier gewährleistet. Auch wenn ich mir für den letzten Band statt des goldenen Orange-Tons eher ein Violett gewünscht hätte, sieht die Reihe in Kombination einfach unschlagbar schön aus, weshalb ich an der Gestaltung definitiv nicht herummeckern werde! Generell versuche ich in meiner Rezension mit aller Kraft, nicht zu sehr ins Negative zu driften - wenn dies doch geschieht, dann behaltet bitte im Hinterkopf, dass es meine enttäuschten Erwartungen sind, die aus mir sprechen und ich das Buch auf einer übergeordneten Ebene dennoch lesenswert finde!

Erster Satz: "Die Hindin kniete vor ihren unsterblichen Gebietern und überlegte, wie es sich wohl anfühlen würde ihnen die Kehlen herauszureißen."

Genau wie seine Vorgänger startet auch der dritte Teil mit einem Prolog und verfolgt dann aufgeteilt in drei inhaltliche Abschnitte und 102 Kapitel verschiedene Erzählperspektiven. Die drei Hauptabschnitte sind diesmal nicht nach Kreisen der Hölle benannt, sondern folgen metaphorisch sehr passend den Schritten im "Sprung in die Unsterblichkeit" - ein Sprung ins Ungewisse, der zu befreiter Kraft, oder zum eigenen Ende führt, das könnte kaum besser auf den Kampf gegen die Asteri passen. Während es in "Der Sprung" vor allem um Bryce´s Erlebnisse in Prythian geht, dreht sich "Die Suche" um das Zusammensetzen der neuen Informationen, die Suche nach Verbündeten und Pläneschmieden für die in "Der Aufstieg" anstehende abschließende Konfrontation mit den Asteri. Dabei wird die Geschichte abermals aus verschiedenen Perspektiven an verschiedenen Orten erzählt. Neben den beiden Hauptprotagonisten Bryce und Hunt, erzählen wie gewohnt auch Bryces Fae-Bruder Ruhn, der Meermann Tharion und der Wolf Ithan aus einer personalen Erzählperspektive. Neu dazu kommt hier Lidia Cervos - vormals bekannt als "die Hindin", von deren Seitenwechsel wir am Ende des zweiten Bandes erfahren haben.

"Lidia. Er hatte sie noch nie mit ihrem Namen angesprochen. Er versuchte es erneut und sandte ihren Namen wie eine Bitte in die Leere hinaus. Lidia. Aber statt einer Antwort heulte nur die Dunkelheit."

Was mich extrem positiv überrascht hat ist das hohe Erzähltempo, das die Autorin von Beginn an anschlägt. Wo Band 2 sich mit Dialogen und ewigen Planereien gezogen hat, ist Band 3 von der ersten Seite an ein einziger Showdown, der komplett ohne Längen eine spannende und epische Szene an die nächste reiht. So konnte ich die ersten 700 Seiten begeistert in der Geschichte versinken und habe mich schon gewundert, woran sich die ganzen kritischen Rezensionen stören. Doch dann brach das große Finale an und mit ihm wurden die Probleme der Geschichte immer offensichtlicher. Auch wenn ich die Geschichte vorab, während des Lesens und nun auch nachträglich wirklich lieben wollte - je länger und mit je mehr Abstand ich darüber nachdenke, desto schwächer finde ich das Buch leider. Flachen die Emotionen vom Lesen erstmal ab, sieht man das doch eher wacklige Gerüst dahinter immer klarer. Bevor meine gesamte Rezension von meiner Enttäuschung eingenommen wird, liste ich jetzt einmal gesammelt auf, was mir nicht gefallen hat, damit das raus ist und fokussiere mich danach darauf, was trotz allem wirklich gelungen war. Vorsicht, die Auflistung enthält Spoiler:

Achtung Spoiler Das fand ich nicht gut:

- Info-Dumping: Statt das Worldbuilding mit nachvollziehbaren Entwicklungen schrittweise auszubauen, lässt die Autorin die neuen Informationen, auf die wir zwei Bände lang sehnlich gewartet haben, in einem einzigen Dialog auf uns LeserInnen los, sodass nur die Hälfte wirklich ankommt.

- Plotholes: Je genauer man hinsieht, desto mehr Lücken, Widersprüche und Fragezeichen fallen an jeder Ecke der Handlung auf. Ich werde nicht mal anfangen, sie alle aufzuzählen, da das meine halbe Rezension in Anspruch nehmen würde und man außerdem Auflistungen an jeder Ecke des Internets findet.

- Bryce` Entwicklung: Schon nach wenigen Kapiteln habe mich mich gewundert, was mit meiner sturen, sarkastischen Party-Girl-Protagonistin passiert ist, der nichts wichtiger ist, als ihre Freunde. Sie wird immer mächtiger und statt in ihre neue Kraft hineinzuwachsen und die gewonnene Verantwortung anzunehmen, verliert sie jegliches Mitgefühl für andere (z.B. auch für Hunts Leiden nach seiner Folter) und zieht einen Alleingang nach dem anderen durch. Zu Beginn dachte ich noch, dass die Autorin mit diesem neuen Weg in Bryces Entwicklung einen speziellen Plan verfolgt, am Ende stellte sich jedoch einfach nur heraus, dass ihre Charakterisierung dringend etwas mehr Raum in diesem Buch vertragen hätte. So verlor sie für mich in diesem Band alles Bryce-hafte und wurde zur durchschnittlichen overpowerten Maas-Figur, die an eine unlogischere Version von Aelin erinnert. Denn anders als diese gelangt Bryce nicht durch jahrelanges Üben, Leid und prägende Erfahrungen an ihre Macht und an ihre Position, sondern als "The Chosen One"-Klischee allein aufgrund ihres Erbes und ihres Bluts. Kurz gesagt: Ich würde das Schicksal meiner Welt 10x lieber Aelin anvertrauen als Bryce und dieses Urteil hat die toll angelegte junge Frau aus Band 1 und 2 nicht verdient!

- Hunts Rolle: Auch für Hunt und damit für die Romanze zwischen den beiden haben ich hier komplett das Gefühl verloren. Denn während er in Band 1 und 2 eine klare Hauptfigur war, spielt er hier eigentlich kaum eine Rolle und trägt nichts aktiv zur Handlung bei. Zwar kämpft er nach der Folter der Asteri mit seinem eigenen "Trauma", dieses ist aber so unglaubwürdig angelegt, das man es fast nicht als solches benennen kann (er fühlt sich schuldig, weil er voller Schuldgefühlen ist und das kommt daher, dass er Schuld fühlt - bis sie plötzlich weg ist natürlich). Außerdem spielt auch das große Geheimnis seiner Herkunft kaum eine Rolle... Auch für ihn hätte ich mir eine andere Entwicklung gewünscht!!!

- Nebenhandlungsstränge: Besonders ärgerlich ist, dass die vielen aufgebauten Erzählperspektiven und Handlungsstränge, die wir über die vergangenen Bände verfolgt haben, mehr oder weniger alle ungenutzt im Sand verlaufen. Die gesamte Reihe widmet seinen etlichen Nebenfiguren generell sehr viel Zeit und Energie, was oft zulasten der Hauptfiguren und der Spannung geht. Umso ärgerlicher ist nun zu lesen, dass die Nebenhandlungsstränge die Handlung gar nicht vorwärts bringen und im entscheidenden Momenten hintenrunterfallen. Zum Beispiel die Liebesgeschichten von Tharion und Sathia oder Ruhn und Lidia sind toll angeteasert, werden dann aber für den Endshowdown total abgewürgt. Warum also überhaupt einen Handlungsstrang beginnen, wenn man gar nicht die Absicht hat, sie zu Ende zu erzählen? Auch die Teile, die zu Ende erzählt werden, sind sehr unbefriedigend zu lesen: Während Ithans Nebenhandlungsstrang mit Sigrid komplett sinnlos im Sand verläuft, jammert Tharion in seiner Perspektive seitenweise nur herum und Ruhn fällt im entscheidenden Moment nichts besseres ein, als seiner Gefährtin ins Bein zu schießen. Außerdem wäre auch Hypaxias schnell erfundenes Gegenmittel nicht dringend notwendig gewesen für den Erfolg der Hauptfiguren. Schlussendlich hätte der Plot hier nur auf Bryce gekürzt werden können, ohne dass das am Ende der Geschichte zum einem anderen Endergebnis geführt hätte.

- Antagonisten: Die Asteri blieben leider bis zum letzten Atemzug uninteressante Antagonisten. Nach der Enthüllung ihrer wahren Natur am Ende von Band 2 hatte ich gehofft, dass wir sie und ihre Hintergrundgeschichten und Motive genauer kennenlernen würden und vielleicht sogar so etwas wie Ambivalenz ihnen gegenüber aufgebaut werden würde. Leider erfahren wir aber nichts weiter über sie und bis auf Rigelus lernen wir auch bis zu ihrem Tod keinen Asteri persönlich kennen, weshalb sie gesichts- und interessenlose Bösewichte bleiben - die übrigens am Ende auch recht einfach besiegt werden...

- Showdown: Apropos Ende... Bryce öffnet als Lösung im magischen Endkampf ein Portal in ein "leeres" schwarzes Loch und lässt den Erstlichtkern der Asteri in diesem verschwinden. Dabei ignoriert sie nicht nur die physikalische Tatsache, dass ein schwarzes Loch nicht "leer", sondern eine maximal verdichtete Ansammlung von Materie ist, sondern treibt die Vermischung von Fantasy und Science-Fiction in der Reihe weiter voran, was für mich leider gar nicht funktioniert hat. Im Fantasy-Genre kann man auf jegliches Problem eine magische Lösung erfinden (z.B. ein ewiges Nichts zwischen den Welten), aber sobald man die Lösung mit realen Begriffen (z.B. ein schwarzes Loch) benennt, muss man sich auch an die physikalischen Regeln halten, die damit einhergehen und kann nicht plötzlich jedes Naturgesetz von Raum, Zeit und Gravitation außer Kraft setzen.

- Fanservice: Ein weiterer Kritikpunkt am Finale ist, dass die Autorin es uns offensichtlich um jeden Preis recht machen wollte und dadurch von einer unrealistischen Übertreibung in die nächste gestolpert ist. Zunächst natürlich die Tatsache, dass wieder alle Figuren den blutigen Showdown überleben (bis auf freiwillige Opfer und unwichtige NPCs wie die Gesamtheit der Rebellen, von denen wir aber glücklicherweise keinen persönlich kennen) und Bryce sogar zum zweiten Mal (!) genau wie Feyre, Rhys oder Aelin nach einem Opfer von den Toten zurückkehrt! Ganz ehrlich, die Autorin muss mal endlich damit aufhören, bevor das ein Trope wird und andere AutorInnen sich dem Blödsinn anschließen! Versteht mich nicht falsch, ich freue mich natürlich, dass sie überlebt hat, aber das macht den Endkampf nicht realistischer und entwertet auch ihr Opfer. Aber nicht nur, dass alle überleben - es werden natürlich auch alle verdammten Seelen gerettet, die zuvor eigentlich zerstört waren. Ach und obendrein werden natürlich alle Figuren zu den Oberhäuptern ihrer jeweiligen magischen Klasse UND die ausgestorbenen Pegasi erscheinen aus dem Nichts. Uff! Über die einzelnen Entwicklungen hätte ich mich ja noch riesig gefreut, aber alle zusammengenommen wirken einfach übertrieben!

- Offene Fragen: Nicht nur das seltsame Auftauchen von schwarzen Löchern und der extrem unrealistische Fanservice haben mich etwas befremdet, sondern auch das sehr abrupte Ende, in dem einige Handlungsstränge gar nicht zu Ende erzählt werden. Beispielsweise wird nie aufgegriffen, wohin Ariadne verschwunden ist und anders als ich erwartet hatte, spielt sie auch keine wichtige Rolle im Showdown (obwohl ihre Flammen als Drachin so heiß sind, dass sie selbst Höllenfürsten verbrennen können!?!). Auch andere Figuren, auf die zuvor recht viel Zeit verwendet wurde (z.B. Emile, Sigrid oder Fury), spielen im Endshowdown überhaupt keine Rolle. Ein offenes Ende bleibt auch die Dschinnfrau Victoria, die in Band 1 im Ozean versenkt wurde und an deren Rettung sich wohl keiner mehr erinnert. Und zuletzt wird offen gelassen, in welche Richtung sich die Ehe zwischen Tharion und Sathia entwickelt. Aber wer weiß... vielleicht möchte die Autorin genau diese Punkte in weiteren Bänden nochmal aufgreifen...

Was Ihr dieser Liste entnehmen könnt (oder was Ihr generell mitnehmen könnt, falls Ihr sie aus Spoilergründe übersprungen habt): "Crescent City - Wenn die Schatten sich erheben" wurde zum Opfer seines eigenen Hypes. Die vom Ende von Band 2 angefachte Euphorie, die in zahlreiche Fantheorien gegipfelt ist, die über 2 Jahre hinweg immer wilder wurden, hat extrem hohe Erwartungen mit sich gebracht, an denen die Autorin eigentlich nur scheitern konnte. Alle haben einen perfekten "Masterplan" erwartet, der hier leider nicht vorliegt. Versteht mich nicht falsch: es handelt sich hier dennoch um eine gewohnt komplexe und mitreißende Fantasy-Geschichte, aber statt sich auf die Essenz ihrer Reihe zu besinnen, hat die Autorin versucht das absolute Maximum herauszuholen und alles auf die Spitze zu treiben. So waren für mich die Nebenfiguren, die Entwicklungen der Hauptfiguren, der Showdown und das Ende ziemlich over the top, während die wahren Qualitäten wie der "Found Family"-Vibe, die vielschichtigen Charakterisierungen, der Humor und die gemeinsamen Visionen der Hauptfiguren vernachlässigt wurden.
:spoiler:

"Du bist genauso ein Monster wie sie"; sagte Nesta vorwurfsvoll. Bryce wusste es. Sie hatte es immer gewusst. "Das macht die Liebe nun mal aus uns."


Aber - und jetzt kommt das wichtige "Aber": Trotz aller Kritikpunkte ist "Crescent City - Wenn die Schatten" sich erheben gewohnt komplex, brutal, schonungslos, herzbrechend, wunderschön, magisch, liebevoll, bildgewaltig, detailreich und wieder einmal einfach nur EPISCH! Das macht Sarah J. Maas mit uns, sie schreibt Geschichten, denen man sich einfach nicht entziehen kann und bei denen man sich volle Fahrt voraus über Schwächen hinwegsehend mit den Figuren in den Abgrund stürzt. Dabei treiben auch hier wieder jede Menge unvorhergesehenen Wendungen und Entwicklungen die Spannung in die Höhe und die vielen Details ihres komplexen Worldbuildings zahlen sich aus und ergeben eine Kulisse für ein mitreißendes Finale! Deshalb kommt zum Abschluss noch eine Auflistung aller Dinge, die mir sehr gut gefallen haben:

Das hat mir gut gefallen:


- Lidia Cervos! In kürzester Zeit hat sich die eiskalte Hirschgestaltwandlerin zu meiner Lieblingsfigur gemauert. Empathisch, verantwortungsvoll, absolut liebenswert und für die ein oder andere Überraschung gut war sie für mich der perfekte Gegenpol zur etwas aus der Bahn geratenen Bryce!
Tolle Highlightszenen: Wie bereits gesagt, war das Buch von der ersten Seite an eigentlich ein einziger Showdown und von extremem emotionalen Auf und Ab geprägt. Besonders eindrückliche Szenen für mich waren zum Beispiel Lidias Befreiungsaktion aus dem Gefängnis der Asteri, die mit ihrem Todessprung von der Klippe endete, Bryce´ Ausflug nach Prythian oder die Erweckung Avallens. Absolute Gänsehaut!!!!

- Otter! Muss ich glaub ich nicht mehr dazu sagen...

- Schreibstil: Sarah J. Maas Schreibstil ist trotz der ungewohnten Turbulenzen und Unsicherheiten im Plot nach wie vor mitreißend, episch und emotional! Auch wenn "Crescent City - Wenn die Schatten sich erheben" in vielerlei Hinsicht ihren sonstigen Standards nicht ganz gerecht wird, bezieht das nicht ihren Schreibstil mit ein.

- Die Kobolde!!!

- Jesiba Roga! Auch wenn der Zeitpunkt, an dem ihre Geschichte erzählt wurde, etwas willkürlich erscheint, finde ich ihr Geheimnis und ihre Hintergrundgeschichte stimmig und eine tolle Ergänzung!

- Crossover: Entgegen meiner Erwartung ist die Vermischung der ACOTAR-Reihe und der Crescent-City-Reihe sehr gut gelungen. Nach dem Ende war ich genau wie viele Fans zwar sehr gespannt, hatte aber auch ein bisschen Angst, dass das Crossover alles kaputt machen könnte. Das ist aber überhaupt nicht der Fall. Der Ausflug nach Prythian ist voller schöner Wiedersehen mit liebgewonnenen Figuren, aber ohne dass sich die Welten zu sehr vermischen würden. Ich hätte natürlich noch gerne mehr Auftritte von Feyre, Rhys und Co gelesen, insgesamt finde die Autorin aber eine gute Balance, um Cameo zu ermöglichen, Bryce aber nicht die Show zu stehlen und die beiden Reihen inhaltlich dennoch getrennt zu lassen. Besonders toll fand ich die Kombination aus Bryce und Nesta, von der ich nicht wusste, dass ich sie brauchte, die aber ganz wunderbar war!

- Aidas! Ich liebe ihn, er und seine Brüder waren die einzigen interessanten Supermächte in dem Buch, die für viel Trubel gesorgt haben. Ich hätte noch so gerne mehr über ihn erfahren, aber vielleicht ist auch in folgenden Bänden nochmal Platz für eine Beteiligung der Hölle!

- Hintergrundgeschichte: Die Hintergrundgeschichte, die Prythian und Midgard verbindet sowie den Einbezug der Hölle erklärt, fand ich unvorhersehbar, logisch und absolut stimmig für beide Welten! Was diese Verbindung angeht, hat die Autorin die Erwartung des "Masterplans" definitiv erfüllt!

- Maas-Verse-Anspielungen: Auch außerhalb des aktiven Besuchs gibt es viele Anspielungen zu anderen Reihen, die verdeutlichen, dass es sich nun um ein gemeinsames Mass-Multiversum handelt. Besonders die vielen kleinen Verbindungen zur "Throne of Glass"-Reihe haben mir gut gefallen. Stichwort: BRANNON!!!

Abschließend steht nun noch an, die positiven Aspekte mit den kritischen zu verrechnen, was eine fast unmögliche Aufgabe ist. Leider weiß ich nun zum Ende dieser Rezension nicht besser, wie viel Sterne ich der Geschichte geben soll, als zu Beginn. Denn rückblickend und rein objektiv gesehen würde ich die ganze Reihe etwas nüchterner betrachten und gerade im Vergleich zu den anderen Reihen der Autorin Band 1 4,5 Sterne geben (statt 5), Band 2 würde 4 Sterne bekommen (ebenfalls statt 5) und Band 3 dieser Logik folgend leider nur 3,5. Aber da ich keine gegebenen Bewertungen je im Nachhinein verändere und ich während des Lesens dennoch sehr begeistert war, gehe ich hier einen Kompromiss ein und vergebe 4 Sterne.

"Du bist mein Zuhause, Hunt. Unsere Liebe umspannt Sterne und Welten, schon vergessen?" Sie lächelte leicht. " Ich werde dich immer finden."





Fazit

"Crescent City - Wenn die Schatten sich erheben" bleibt objektiv durch Schwächen wie Plotholes, chaotische Nebenhandlungsstränge und unauthentische Charakterentwicklungen hinter den anderen Bänden der Reihe und anderen Büchern der Autorin zurück. Dem gegenüber stehen allerdings das höhere Erzähltempo, die vielen epischen Highlight-Momente und das gelungene Crossover, weshalb ich das Buch dennoch herzlich weiterempfehlen würde!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.09.2024

Ein absolut empfehlenswertes Werk, das zum Denken und Träumen einlädt!

Eine kurze Geschichte der Menschheit
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"Eine kurze Geschichte der Menschheit" – ein Titel, der auf den ersten Blick ziemlich ambitioniert wirkt, wenn man bedenkt, dass hier 70.000 Jahre hochkomplexe Geschichte abgedeckt werden sollen. Kurz ...

"Eine kurze Geschichte der Menschheit" – ein Titel, der auf den ersten Blick ziemlich ambitioniert wirkt, wenn man bedenkt, dass hier 70.000 Jahre hochkomplexe Geschichte abgedeckt werden sollen. Kurz ist dabei natürlich relativ. Doch was Yuval Noah Harari auf diesen 528 Seiten auf die Beine stellt, ist nicht weniger als beeindruckend. Er schafft es, die Geschichte des Homo sapiens in eine Erzählung zu packen, die nicht nur gut strukturiert, sondern auch unglaublich fesselnd ist und absolut einen Blick hinein lohnt!

Ähnlich wie man das aus anderen geschichtlichen Sachbüchern kennt, setzt der Autor auf eine nachvollziehbare zeitliche Systematik und teilt die Geschichte in vier Entwicklungsschritte ein. Er beginnt seine Erzählung mit der kognitiven Revolution, die vor etwa 70.000 Jahren das menschliche Leben grundlegend veränderte. Hier beleuchtet er den evolutionären Vorsprung des Homo sapiens gegenüber anderen Menschenarten und gibt faszinierende Einblicke in das urzeitliche Leben als Jäger und Sammler. Weiter geht es im Anschluss mit der landwirtschaftlichen Revolution, die sich nicht nur auf die Entwicklung von Sprache und erfundenen Ordnungen als Motor für die Bildung immer größerer Gemeinschaften konzentriert, sondern auch die Frage nach der Verbesserung der Lebenssituation der einzelnen Menschen stellt und erstmals Themen wie Sklaverei oder Geschlechterrollen aufgreift. Im darauffolgenden Kapitel zur "Vereinigung der Menschheit", zeigt der Autor, wie Geld, Imperien und Religionen einzelne Welten zu einer einzigen globalisierten Welt zusammenwachsen ließen. Zum Schluss führt er uns durch die wissenschaftliche Revolution, in der Entdeckungen, Erfindungen, die industrielle Revolution und die Entstehung immer komplexerer Zivilisationsformen und Ideologien die heutige Welt prägten.

Die größte Stärke des Sachbuches liegt dabei zweifellos in Hararis Fähigkeit zur Mustererkennung: Als Universalhistoriker schafft er es, immer wieder "herauszuzoomen" und das große Ganze in den Blick zu nehmen, kann Verbindungen und Parallelen aufzeigen, die auf den ersten Blick nicht offensichtlich sind, und hervorheben, wie bestimmte Entwicklungen in der Vergangenheit die Welt, in der wir heute leben, geformt haben. Neben dem großen Überblick wagt er immer wieder überraschende Deep-Dives in ausgewählte Themen - wie beispielsweise die Entstehung der Sprache -, die ihm besonders interessant erscheinen. Es ist dieses ständige Wechselspiel zwischen Überblick und Detail, das "Eine kurze Geschichte der Menschheit" so interessant macht und uns hilft, die Geschichte nicht nur als eine Abfolge von Fakten, sondern als ein Netz von Verbindungen und Mustern zu begreifen.

So zeigt der Gang durch die Geschichte, dass es zu vielen historischen Entwicklungen Alternativen gab. Vieles, was heute als gesetzt und alternativlos erscheint – wie der Kapitalismus, monotheistische Religionen oder das Patriarchat – war ursprünglich nur eine von vielen Möglichkeiten, die sich oft nur durch Zufall durchgesetzt haben. Diese Perspektive regt dazu an, unsere heutige Weltordnung hinterfragen und lädt zum Nachdenken darüber ein, wie unsere Gesellschaft aussehen könnte, wenn andere Systeme die Oberhand gewonnen hätten. Würden wir in einer sozialistischen, matriarchalen Gesellschaft leben, in der alle mehrere Götter anbeten? Und wäre unser Leben dann besser oder schlechter...? Wir werden es leider nie erfahren!

"Der Homo sapiens regiert die Welt, weil er das einzige Tier ist, das in der Lage ist, an Dinge zu glauben, die nur in seiner eigenen Vorstellung existieren, wie Götter, Staaten, Geld und Menschenrechte."

Für mich hielt das Sachbuch also viele Aha-Momente bereit, da ich viele Dinge gar nicht wusste, andere nochmal mit eingängigeren Worten wiederholt wurden und viele in einen neuen Kontext gesetzt wurden. Sich alle Details zu merken ist natürlich unmöglich, aber man erhält einen komplett neuen Eindruck der menschlichen Geschichte und unseres kulturellen, biologischen, geschichtlichen, moralischen und psychologischen Erbes. Besonders spannend fand ich die letzten Kapitel, in denen Harari einen Blick in die Zukunft wagt. Dabei stellt er mit Cyborgs, Genmanipulationen, KIs und dem ewigen Leben die Frage, was wir nun mit all unserer Macht tun wollen. Zum Teil lesen sich diese Gedankenspiele von 2013 schon wieder etwas veraltet, andere Fragen und Ideen halten uns unangenehm den Spiegel vor, aber dennoch finde ich es wichtig und richtig sich vor dem ausgebreiteten geschichtlichen Panorama diese Fragen zu stellen.

Durch die Abwechslung aus Überblick und Detail sowie die vielen Aha-Momente empfand ich das Buch trotz meiner Vorbehalte bezüglich der Länge weder als zu lang noch als zu kurz. Zwar ist der Autor nicht vor der ein oder anderen Wiederholung gefeit, auf der anderen Seite gab es aber auch etliche Stellen an denen der Autor Schwerpunkte gesetzt hat und auch auf andere spannende Aspekte problemlos hätte eingehen können. Für mich ist das Sachbuch also in genau der richtigen Länge ausgerollt. Zusätzlich vor Leseflauten bewahrt hat mich auch der präzise, aber unterhaltsame Schreibstil des Autors, der sich immer wieder lockere Gedankenspiele und greifbare alltägliche Beispiele oder den ein oder anderen Witz erlaubt. Obwohl er auch nicht vor einer steileren These oder einer unbequemen Schlussfolgerung zurückscheut, wenn es beispielsweise um das Dasein des Homo sapiens als ökologischer Serienmörder, der Betrug der landwirtschaftlichen Revolution oder das Imperium als stärkstes politisches System geht, behält er ansonsten aber eine wissenschaftlich-neutrale Betrachtungsweise bei, die verschiedene Perspektiven - auch philosophische Exkurse zu Moral und Religionen - miteinbezieht. So bleibt das Buch undogmatisch und wenn an einigen Stellen Kritik leise mitschwingt, dann richtet diese sich an die gesamte Menschheit und nicht an einzelne Gruppen.

"Die Menschheit ist kein Wolfsrudel, das durch einen unglücklichen Zufall Panzer und Atombomben in die Finger bekam. Die Menschheit ist vielmehr eine Schafherde, die dank einer Laune der Evolution lernte, Panzer und Atombomben zu bauen. Aber bewaffnete Schafe sind ungleich gefährlicher als bewaffnete Wölfe."


Fazit


"Eine kurze Geschichte der Menschheit" ist ein Buch, das auf geniale Weise die Geschichte unserer Spezies nachzeichnet und uns gleichzeitig dazu anregt, die Gegenwart und die Zukunft kritisch zu hinterfragen. Ein absolut empfehlenswertes Werk, das zum Denken und Träumen einlädt!

Veröffentlicht am 03.09.2024

Ein absolut empfehlenswertes Werk, das zum Denken und Träumen einlädt!

Eine kurze Geschichte der Menschheit
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"Eine kurze Geschichte der Menschheit" – ein Titel, der auf den ersten Blick ziemlich ambitioniert wirkt, wenn man bedenkt, dass hier 70.000 Jahre hochkomplexe Geschichte abgedeckt werden sollen. Kurz ...

"Eine kurze Geschichte der Menschheit" – ein Titel, der auf den ersten Blick ziemlich ambitioniert wirkt, wenn man bedenkt, dass hier 70.000 Jahre hochkomplexe Geschichte abgedeckt werden sollen. Kurz ist dabei natürlich relativ. Doch was Yuval Noah Harari auf diesen 528 Seiten auf die Beine stellt, ist nicht weniger als beeindruckend. Er schafft es, die Geschichte des Homo sapiens in eine Erzählung zu packen, die nicht nur gut strukturiert, sondern auch unglaublich fesselnd ist und absolut einen Blick hinein lohnt!

Ähnlich wie man das aus anderen geschichtlichen Sachbüchern kennt, setzt der Autor auf eine nachvollziehbare zeitliche Systematik und teilt die Geschichte in vier Entwicklungsschritte ein. Er beginnt seine Erzählung mit der kognitiven Revolution, die vor etwa 70.000 Jahren das menschliche Leben grundlegend veränderte. Hier beleuchtet er den evolutionären Vorsprung des Homo sapiens gegenüber anderen Menschenarten und gibt faszinierende Einblicke in das urzeitliche Leben als Jäger und Sammler. Weiter geht es im Anschluss mit der landwirtschaftlichen Revolution, die sich nicht nur auf die Entwicklung von Sprache und erfundenen Ordnungen als Motor für die Bildung immer größerer Gemeinschaften konzentriert, sondern auch die Frage nach der Verbesserung der Lebenssituation der einzelnen Menschen stellt und erstmals Themen wie Sklaverei oder Geschlechterrollen aufgreift. Im darauffolgenden Kapitel zur "Vereinigung der Menschheit", zeigt der Autor, wie Geld, Imperien und Religionen einzelne Welten zu einer einzigen globalisierten Welt zusammenwachsen ließen. Zum Schluss führt er uns durch die wissenschaftliche Revolution, in der Entdeckungen, Erfindungen, die industrielle Revolution und die Entstehung immer komplexerer Zivilisationsformen und Ideologien die heutige Welt prägten.

Die größte Stärke des Sachbuches liegt dabei zweifellos in Hararis Fähigkeit zur Mustererkennung: Als Universalhistoriker schafft er es, immer wieder "herauszuzoomen" und das große Ganze in den Blick zu nehmen, kann Verbindungen und Parallelen aufzeigen, die auf den ersten Blick nicht offensichtlich sind, und hervorheben, wie bestimmte Entwicklungen in der Vergangenheit die Welt, in der wir heute leben, geformt haben. Neben dem großen Überblick wagt er immer wieder überraschende Deep-Dives in ausgewählte Themen - wie beispielsweise die Entstehung der Sprache -, die ihm besonders interessant erscheinen. Es ist dieses ständige Wechselspiel zwischen Überblick und Detail, das "Eine kurze Geschichte der Menschheit" so interessant macht und uns hilft, die Geschichte nicht nur als eine Abfolge von Fakten, sondern als ein Netz von Verbindungen und Mustern zu begreifen.

So zeigt der Gang durch die Geschichte, dass es zu vielen historischen Entwicklungen Alternativen gab. Vieles, was heute als gesetzt und alternativlos erscheint – wie der Kapitalismus, monotheistische Religionen oder das Patriarchat – war ursprünglich nur eine von vielen Möglichkeiten, die sich oft nur durch Zufall durchgesetzt haben. Diese Perspektive regt dazu an, unsere heutige Weltordnung hinterfragen und lädt zum Nachdenken darüber ein, wie unsere Gesellschaft aussehen könnte, wenn andere Systeme die Oberhand gewonnen hätten. Würden wir in einer sozialistischen, matriarchalen Gesellschaft leben, in der alle mehrere Götter anbeten? Und wäre unser Leben dann besser oder schlechter...? Wir werden es leider nie erfahren!

"Der Homo sapiens regiert die Welt, weil er das einzige Tier ist, das in der Lage ist, an Dinge zu glauben, die nur in seiner eigenen Vorstellung existieren, wie Götter, Staaten, Geld und Menschenrechte."

Für mich hielt das Sachbuch also viele Aha-Momente bereit, da ich viele Dinge gar nicht wusste, andere nochmal mit eingängigeren Worten wiederholt wurden und viele in einen neuen Kontext gesetzt wurden. Sich alle Details zu merken ist natürlich unmöglich, aber man erhält einen komplett neuen Eindruck der menschlichen Geschichte und unseres kulturellen, biologischen, geschichtlichen, moralischen und psychologischen Erbes. Besonders spannend fand ich die letzten Kapitel, in denen Harari einen Blick in die Zukunft wagt. Dabei stellt er mit Cyborgs, Genmanipulationen, KIs und dem ewigen Leben die Frage, was wir nun mit all unserer Macht tun wollen. Zum Teil lesen sich diese Gedankenspiele von 2013 schon wieder etwas veraltet, andere Fragen und Ideen halten uns unangenehm den Spiegel vor, aber dennoch finde ich es wichtig und richtig sich vor dem ausgebreiteten geschichtlichen Panorama diese Fragen zu stellen.

Durch die Abwechslung aus Überblick und Detail sowie die vielen Aha-Momente empfand ich das Buch trotz meiner Vorbehalte bezüglich der Länge weder als zu lang noch als zu kurz. Zwar ist der Autor nicht vor der ein oder anderen Wiederholung gefeit, auf der anderen Seite gab es aber auch etliche Stellen an denen der Autor Schwerpunkte gesetzt hat und auch auf andere spannende Aspekte problemlos hätte eingehen können. Für mich ist das Sachbuch also in genau der richtigen Länge ausgerollt. Zusätzlich vor Leseflauten bewahrt hat mich auch der präzise, aber unterhaltsame Schreibstil des Autors, der sich immer wieder lockere Gedankenspiele und greifbare alltägliche Beispiele oder den ein oder anderen Witz erlaubt. Obwohl er auch nicht vor einer steileren These oder einer unbequemen Schlussfolgerung zurückscheut, wenn es beispielsweise um das Dasein des Homo sapiens als ökologischer Serienmörder, der Betrug der landwirtschaftlichen Revolution oder das Imperium als stärkstes politisches System geht, behält er ansonsten aber eine wissenschaftlich-neutrale Betrachtungsweise bei, die verschiedene Perspektiven - auch philosophische Exkurse zu Moral und Religionen - miteinbezieht. So bleibt das Buch undogmatisch und wenn an einigen Stellen Kritik leise mitschwingt, dann richtet diese sich an die gesamte Menschheit und nicht an einzelne Gruppen.

"Die Menschheit ist kein Wolfsrudel, das durch einen unglücklichen Zufall Panzer und Atombomben in die Finger bekam. Die Menschheit ist vielmehr eine Schafherde, die dank einer Laune der Evolution lernte, Panzer und Atombomben zu bauen. Aber bewaffnete Schafe sind ungleich gefährlicher als bewaffnete Wölfe."


Fazit


"Eine kurze Geschichte der Menschheit" ist ein Buch, das auf geniale Weise die Geschichte unserer Spezies nachzeichnet und uns gleichzeitig dazu anregt, die Gegenwart und die Zukunft kritisch zu hinterfragen. Ein absolut empfehlenswertes Werk, das zum Denken und Träumen einlädt!

Veröffentlicht am 03.09.2024

Ein absolut empfehlenswertes Werk, das zum Denken und Träumen einlädt!

Eine kurze Geschichte der Menschheit
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"Eine kurze Geschichte der Menschheit" – ein Titel, der auf den ersten Blick ziemlich ambitioniert wirkt, wenn man bedenkt, dass hier 70.000 Jahre hochkomplexe Geschichte abgedeckt werden sollen. Kurz ...

"Eine kurze Geschichte der Menschheit" – ein Titel, der auf den ersten Blick ziemlich ambitioniert wirkt, wenn man bedenkt, dass hier 70.000 Jahre hochkomplexe Geschichte abgedeckt werden sollen. Kurz ist dabei natürlich relativ. Doch was Yuval Noah Harari auf diesen 528 Seiten auf die Beine stellt, ist nicht weniger als beeindruckend. Er schafft es, die Geschichte des Homo sapiens in eine Erzählung zu packen, die nicht nur gut strukturiert, sondern auch unglaublich fesselnd ist und absolut einen Blick hinein lohnt!

Ähnlich wie man das aus anderen geschichtlichen Sachbüchern kennt, setzt der Autor auf eine nachvollziehbare zeitliche Systematik und teilt die Geschichte in vier Entwicklungsschritte ein. Er beginnt seine Erzählung mit der kognitiven Revolution, die vor etwa 70.000 Jahren das menschliche Leben grundlegend veränderte. Hier beleuchtet er den evolutionären Vorsprung des Homo sapiens gegenüber anderen Menschenarten und gibt faszinierende Einblicke in das urzeitliche Leben als Jäger und Sammler. Weiter geht es im Anschluss mit der landwirtschaftlichen Revolution, die sich nicht nur auf die Entwicklung von Sprache und erfundenen Ordnungen als Motor für die Bildung immer größerer Gemeinschaften konzentriert, sondern auch die Frage nach der Verbesserung der Lebenssituation der einzelnen Menschen stellt und erstmals Themen wie Sklaverei oder Geschlechterrollen aufgreift. Im darauffolgenden Kapitel zur "Vereinigung der Menschheit", zeigt der Autor, wie Geld, Imperien und Religionen einzelne Welten zu einer einzigen globalisierten Welt zusammenwachsen ließen. Zum Schluss führt er uns durch die wissenschaftliche Revolution, in der Entdeckungen, Erfindungen, die industrielle Revolution und die Entstehung immer komplexerer Zivilisationsformen und Ideologien die heutige Welt prägten.

Die größte Stärke des Sachbuches liegt dabei zweifellos in Hararis Fähigkeit zur Mustererkennung: Als Universalhistoriker schafft er es, immer wieder "herauszuzoomen" und das große Ganze in den Blick zu nehmen, kann Verbindungen und Parallelen aufzeigen, die auf den ersten Blick nicht offensichtlich sind, und hervorheben, wie bestimmte Entwicklungen in der Vergangenheit die Welt, in der wir heute leben, geformt haben. Neben dem großen Überblick wagt er immer wieder überraschende Deep-Dives in ausgewählte Themen - wie beispielsweise die Entstehung der Sprache -, die ihm besonders interessant erscheinen. Es ist dieses ständige Wechselspiel zwischen Überblick und Detail, das "Eine kurze Geschichte der Menschheit" so interessant macht und uns hilft, die Geschichte nicht nur als eine Abfolge von Fakten, sondern als ein Netz von Verbindungen und Mustern zu begreifen.

So zeigt der Gang durch die Geschichte, dass es zu vielen historischen Entwicklungen Alternativen gab. Vieles, was heute als gesetzt und alternativlos erscheint – wie der Kapitalismus, monotheistische Religionen oder das Patriarchat – war ursprünglich nur eine von vielen Möglichkeiten, die sich oft nur durch Zufall durchgesetzt haben. Diese Perspektive regt dazu an, unsere heutige Weltordnung hinterfragen und lädt zum Nachdenken darüber ein, wie unsere Gesellschaft aussehen könnte, wenn andere Systeme die Oberhand gewonnen hätten. Würden wir in einer sozialistischen, matriarchalen Gesellschaft leben, in der alle mehrere Götter anbeten? Und wäre unser Leben dann besser oder schlechter...? Wir werden es leider nie erfahren!

"Der Homo sapiens regiert die Welt, weil er das einzige Tier ist, das in der Lage ist, an Dinge zu glauben, die nur in seiner eigenen Vorstellung existieren, wie Götter, Staaten, Geld und Menschenrechte."

Für mich hielt das Sachbuch also viele Aha-Momente bereit, da ich viele Dinge gar nicht wusste, andere nochmal mit eingängigeren Worten wiederholt wurden und viele in einen neuen Kontext gesetzt wurden. Sich alle Details zu merken ist natürlich unmöglich, aber man erhält einen komplett neuen Eindruck der menschlichen Geschichte und unseres kulturellen, biologischen, geschichtlichen, moralischen und psychologischen Erbes. Besonders spannend fand ich die letzten Kapitel, in denen Harari einen Blick in die Zukunft wagt. Dabei stellt er mit Cyborgs, Genmanipulationen, KIs und dem ewigen Leben die Frage, was wir nun mit all unserer Macht tun wollen. Zum Teil lesen sich diese Gedankenspiele von 2013 schon wieder etwas veraltet, andere Fragen und Ideen halten uns unangenehm den Spiegel vor, aber dennoch finde ich es wichtig und richtig sich vor dem ausgebreiteten geschichtlichen Panorama diese Fragen zu stellen.

Durch die Abwechslung aus Überblick und Detail sowie die vielen Aha-Momente empfand ich das Buch trotz meiner Vorbehalte bezüglich der Länge weder als zu lang noch als zu kurz. Zwar ist der Autor nicht vor der ein oder anderen Wiederholung gefeit, auf der anderen Seite gab es aber auch etliche Stellen an denen der Autor Schwerpunkte gesetzt hat und auch auf andere spannende Aspekte problemlos hätte eingehen können. Für mich ist das Sachbuch also in genau der richtigen Länge ausgerollt. Zusätzlich vor Leseflauten bewahrt hat mich auch der präzise, aber unterhaltsame Schreibstil des Autors, der sich immer wieder lockere Gedankenspiele und greifbare alltägliche Beispiele oder den ein oder anderen Witz erlaubt. Obwohl er auch nicht vor einer steileren These oder einer unbequemen Schlussfolgerung zurückscheut, wenn es beispielsweise um das Dasein des Homo sapiens als ökologischer Serienmörder, der Betrug der landwirtschaftlichen Revolution oder das Imperium als stärkstes politisches System geht, behält er ansonsten aber eine wissenschaftlich-neutrale Betrachtungsweise bei, die verschiedene Perspektiven - auch philosophische Exkurse zu Moral und Religionen - miteinbezieht. So bleibt das Buch undogmatisch und wenn an einigen Stellen Kritik leise mitschwingt, dann richtet diese sich an die gesamte Menschheit und nicht an einzelne Gruppen.

"Die Menschheit ist kein Wolfsrudel, das durch einen unglücklichen Zufall Panzer und Atombomben in die Finger bekam. Die Menschheit ist vielmehr eine Schafherde, die dank einer Laune der Evolution lernte, Panzer und Atombomben zu bauen. Aber bewaffnete Schafe sind ungleich gefährlicher als bewaffnete Wölfe."


Fazit


"Eine kurze Geschichte der Menschheit" ist ein Buch, das auf geniale Weise die Geschichte unserer Spezies nachzeichnet und uns gleichzeitig dazu anregt, die Gegenwart und die Zukunft kritisch zu hinterfragen. Ein absolut empfehlenswertes Werk, das zum Denken und Träumen einlädt!

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Veröffentlicht am 30.08.2024

Eine zauberhafte Kleinstadt voller Geheimnisse und Abenteuer!

Spellbound - Magische Missetaten
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Die "Spellbound" Reihe von Annabel Chase wurde mir von meiner lieben Buchfreundin Sofia (@SofiasWorldofBooks) herzlich empfohlen und da ich ihren Empfehlungen immer vertraue, habe ich begonnen, die Reihe ...

Die "Spellbound" Reihe von Annabel Chase wurde mir von meiner lieben Buchfreundin Sofia (@SofiasWorldofBooks) herzlich empfohlen und da ich ihren Empfehlungen immer vertraue, habe ich begonnen, die Reihe als Hörbücher zu hören und sie ziemlich schnell durchgesuchtet. Mit zehn Bänden ist die "Spellbound"-Reihe zwar ziemlich umfangreich, allerdings sind die einzelnen Bücher nur zwischen 200 und 300 Seiten lang und lesen sich -abgeschlossen, aber doch Teil einer größeren Erzählung- wie verschriftlichte Episoden einer Lieblingsserie. Damit ist die Reihe perfekt zum Durchsuchten geeignet!

Das Grundkonzept der Reihe besteht dabei aus einer Kombination aus Kleinstadt und Fantasy Setting, Krimiplot und Liebesgeschichte und lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: gemütlich. Egal um welchen Band es sich handelt, es ist immer genau das Richtige, wenn man Lust auf eine magische Mischung aus Krimi, Romantik und einer ordentlichen Portion Humor hat. Die Krimifälle sind zu Beginn vielleicht etwas leicht zu durchschauen, es gibt aber auch einige, die wirklich fesselnd sind. Auch wenn nicht jede Wendung überrascht, hat die Geschichte einiges zu bieten. Zum Beispiel die patente und witzige Hauptfigur Emma, die man gerne beim Einstieg in ihr neues Leben begleitet. Über die Bände verteilt steigen wir mit ihr in das Leben als neuerkannte Hexe ein, lösen mit ihr Fälle als Pflichtverteidigerin der Stadt und begutachten wie sich ihr Privat- und Liebesleben verändert. Außerdem wäre da auch noch das Rätsel ihrer familiären Wurzeln aufzudecken und der Fluch zu lösen, der auf der Stadt liegt...

In Kombination mit der Vielzahl an Charakteren und magischen Kreaturen, die seit Jahrhunderten in Spellbound eingesperrt sind und nach und nach vorgestellt und vertieft werden, ist also allemal genügend Erzählstoff für die vielen Bände vorhanden. Denn egal ob Hexen, Gestaltwandler, Zwerge, Vampire, Banshees, Feen, Vampire, Zentauren, Berserker, Yeetis, Elfen, Kobolde, Trolle oder Einhörner - es gibt kein paranormales Wesen, das nicht in Spellbound zu finden wäre. Wer also Lust auf eine entspannte, aber dennoch packende Geschichte hat und gerne mal aus dem Alltag in eine zauberhafte Kleinstadt voller Geheimnisse und Abenteuer flüchten möchte, sollte Spellbound unbedingt einen Besuch abstatten.



Fazit


Wer auf der Suche nach einer Wohlfühlreihe ist, die ein bisschen Magie, viel Humor und eine gute Prise Krimi mitbringt, wird in Spellbound definitiv fündig. Annabel Chase hat hier eine charmante Welt erschaffen, in die man immer wieder gerne eintaucht!