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Veröffentlicht am 13.01.2022

Ein absoluter Volltreffer!

Maybe Someday / Maybe Not
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Er ist ein Gitarrist mit Schreibblockade. Sie ist eine begnadete Songwriterin.
Als Sydney herausfindet, dass ihr Freund sie mit ihrer besten Freundin betrügt ist klar: Sie muss ausziehen. Ganz unerwartet ...

Er ist ein Gitarrist mit Schreibblockade. Sie ist eine begnadete Songwriterin.
Als Sydney herausfindet, dass ihr Freund sie mit ihrer besten Freundin betrügt ist klar: Sie muss ausziehen. Ganz unerwartet wird ihr von Ridge, dem sehr attraktiven Gitarristen, der in ihrem Häuserblock wohnt, ein Zimmer angeboten. Ein Zimmer gegen Hilfe beim Songs schreiben. Sydney muss nicht lange überlegen. Doch je mehr Zeit die Beiden miteinander verbringen, desto weniger können sie die Anziehungskraft ignorieren, die zwischen ihnen herrscht. Aber Ridge hat eine Freundin und er würde für sie bis ans Ende der Welt gehen.


Die Protagonistin hat mir schon von Anfang an sehr gut gefallen! Schon der erste Satz des Buches hat mich komplett auf ihre Seite gezogen: "Eben habe ich ein Mädchen geschlagen, mitten ins Gesicht."
Sie ist selbstsicher, witzig, einfühlsam und hat einen starken rechten Haken. Sie handelt immer sehr gewissenhaft und wenn sie einen Fehler macht, dann steht sie dazu.

Auch an Ridge wird man wohl kaum etwas auszusetzen haben. Er ist klug, witzig, treu und hat eine außergewöhnliche Gabe für Musik. Gerade durch ihn lernt man die Musik richtig wertschätzen und stellt fest, dass Musik viel mehr ist als nur Geräusche: Musik ist ein Gefühl. Ridge tritt so hingebungsvoll und ehrlich auf, dass man ihn einfach gernhaben muss.

Colleen Hoover schafft es jedes mal mich so abhängig von einem Buch zu machen, dass ich es nicht aus der Hand legen will und wenn ich es dann gezwungenermaßen trotzdem tue, kann ich an nichts anderes mehr denken, als an ihre fantastische Geschichte! Schon als ich den Klappentext von "Maybe Someday" gelesen habe war mir klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss und dass es einzigartig ist. Ich konnte ja noch nicht ahnen, wie einzigartig!

Die Handlung wird abwechselnd von Sydney und Ridge erzählt, wodurch man einen tollen Gesamteindruck bekommt. Ich konnte mich schon von Beginn an sehr gut in die beiden Protagonisten reinversetzen und mich in ihre Gemütslage einfühlen. Colleen Hoovers Schreibstil ist sehr flüssig und total packend. Sie erzählt die Geschichte von Sydney und Ridge auf eine so ergreifende Weise, dass es nicht wenige Stellen gab, an denen ich heulen musste wie ein kleines Kind. Da die beiden Hauptpersonen zusammen Songs schreiben, gab es immer mal wieder ein paar Passagen mit den Songtexten, was ich selbstverständlich megagenial fand.

Wenn die Handlung von "Maybe Someday" eines ist, dann unvorhersehbar. Es gab so viele überraschende Momente, dass ich mich schon gar nicht mehr an alle erinnern kann. An vielen Stellen war mir total unklar, wie es weitergehen soll und ich muss sagen, dass mich Colleen Hoover nicht enttäuscht hat. Vor allem gegen Ende des Buches hin, ändert sich die Sichtweise der Protagonisten und auch die des Lesers total. Viele Dinge erscheinen klarer und man wird total zum Nachdenken angeregt. Letzteres gilt generell für das ganze Buch.
Ich habe noch nie so viele Denkanstöße in einem Buch gefunden, wie in diesem hier. Man bekommt eine ganz neue Sichtweise auf alltägliche Dinge aber vor allem auf eines: Das Leben. Mehr und mehr wird einem klar, dass man sich sein Leben nicht aussuchen kann und dass nicht immer alles so läuft, wie man es geplant hat und das ist gut so.

Da ich glaube, dass ich die Rezi nicht mehr wirklich zusammenzufassen brauche, würde ich sie gerne mit einem sehr klugen Satz von Warren (Ridges bester Freund und Mitbewohner) abschließen:

"Manchmal braucht es ein paar Scheißtage im Leben, damit wir den Blick für die guten nicht verlieren."


Fazit:

Ein absoluter Volltreffer. Colleen Hoover haut einen wieder einmal von den Socken.
Eine unglaublich emotionale, mitreißende Liebesgeschichte, die man nicht so schnell wieder vergisst!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.01.2022

Ein absoluter Volltreffer!

Maybe Someday / Maybe Not
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Er ist ein Gitarrist mit Schreibblockade. Sie ist eine begnadete Songwriterin.
Als Sydney herausfindet, dass ihr Freund sie mit ihrer besten Freundin betrügt ist klar: Sie muss ausziehen. Ganz unerwartet ...

Er ist ein Gitarrist mit Schreibblockade. Sie ist eine begnadete Songwriterin.
Als Sydney herausfindet, dass ihr Freund sie mit ihrer besten Freundin betrügt ist klar: Sie muss ausziehen. Ganz unerwartet wird ihr von Ridge, dem sehr attraktiven Gitarristen, der in ihrem Häuserblock wohnt, ein Zimmer angeboten. Ein Zimmer gegen Hilfe beim Songs schreiben. Sydney muss nicht lange überlegen. Doch je mehr Zeit die Beiden miteinander verbringen, desto weniger können sie die Anziehungskraft ignorieren, die zwischen ihnen herrscht. Aber Ridge hat eine Freundin und er würde für sie bis ans Ende der Welt gehen.


Die Protagonistin hat mir schon von Anfang an sehr gut gefallen! Schon der erste Satz des Buches hat mich komplett auf ihre Seite gezogen: "Eben habe ich ein Mädchen geschlagen, mitten ins Gesicht."
Sie ist selbstsicher, witzig, einfühlsam und hat einen starken rechten Haken. Sie handelt immer sehr gewissenhaft und wenn sie einen Fehler macht, dann steht sie dazu.

Auch an Ridge wird man wohl kaum etwas auszusetzen haben. Er ist klug, witzig, treu und hat eine außergewöhnliche Gabe für Musik. Gerade durch ihn lernt man die Musik richtig wertschätzen und stellt fest, dass Musik viel mehr ist als nur Geräusche: Musik ist ein Gefühl. Ridge tritt so hingebungsvoll und ehrlich auf, dass man ihn einfach gernhaben muss.

Colleen Hoover schafft es jedes mal mich so abhängig von einem Buch zu machen, dass ich es nicht aus der Hand legen will und wenn ich es dann gezwungenermaßen trotzdem tue, kann ich an nichts anderes mehr denken, als an ihre fantastische Geschichte! Schon als ich den Klappentext von "Maybe Someday" gelesen habe war mir klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss und dass es einzigartig ist. Ich konnte ja noch nicht ahnen, wie einzigartig!

Die Handlung wird abwechselnd von Sydney und Ridge erzählt, wodurch man einen tollen Gesamteindruck bekommt. Ich konnte mich schon von Beginn an sehr gut in die beiden Protagonisten reinversetzen und mich in ihre Gemütslage einfühlen. Colleen Hoovers Schreibstil ist sehr flüssig und total packend. Sie erzählt die Geschichte von Sydney und Ridge auf eine so ergreifende Weise, dass es nicht wenige Stellen gab, an denen ich heulen musste wie ein kleines Kind. Da die beiden Hauptpersonen zusammen Songs schreiben, gab es immer mal wieder ein paar Passagen mit den Songtexten, was ich selbstverständlich megagenial fand.

Wenn die Handlung von "Maybe Someday" eines ist, dann unvorhersehbar. Es gab so viele überraschende Momente, dass ich mich schon gar nicht mehr an alle erinnern kann. An vielen Stellen war mir total unklar, wie es weitergehen soll und ich muss sagen, dass mich Colleen Hoover nicht enttäuscht hat. Vor allem gegen Ende des Buches hin, ändert sich die Sichtweise der Protagonisten und auch die des Lesers total. Viele Dinge erscheinen klarer und man wird total zum Nachdenken angeregt. Letzteres gilt generell für das ganze Buch.
Ich habe noch nie so viele Denkanstöße in einem Buch gefunden, wie in diesem hier. Man bekommt eine ganz neue Sichtweise auf alltägliche Dinge aber vor allem auf eines: Das Leben. Mehr und mehr wird einem klar, dass man sich sein Leben nicht aussuchen kann und dass nicht immer alles so läuft, wie man es geplant hat und das ist gut so.

Da ich glaube, dass ich die Rezi nicht mehr wirklich zusammenzufassen brauche, würde ich sie gerne mit einem sehr klugen Satz von Warren (Ridges bester Freund und Mitbewohner) abschließen:

"Manchmal braucht es ein paar Scheißtage im Leben, damit wir den Blick für die guten nicht verlieren."


Fazit:

Ein absoluter Volltreffer. Colleen Hoover haut einen wieder einmal von den Socken.
Eine unglaublich emotionale, mitreißende Liebesgeschichte, die man nicht so schnell wieder vergisst!

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.01.2022

Liest sich sehr schnell, lässt aber Tiefe und Emotionen vermissen...

Maybe not
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Handlung: Colleen Hoovers Sequel-Novelle beginnt noch vor der Handlung von "Maybe Someday", also bevor Sydney in die "abgedrehteste WG aller Zeiten" zieht und fasst auf knackigen 144 Seiten zusammen, wie ...

Handlung: Colleen Hoovers Sequel-Novelle beginnt noch vor der Handlung von "Maybe Someday", also bevor Sydney in die "abgedrehteste WG aller Zeiten" zieht und fasst auf knackigen 144 Seiten zusammen, wie Bridgette und Warren zu diesem schrägen, aber liebenswerten Paar werden, das wir schon in "Maybe Someday" und auch später in "Maybe Not" kennengelernt haben. Von ihrer ersten Begegnung an (nackt im Badezimmer) ist dabei klar, dass die beiden keine "normale" Beziehung führen können. So ist es nicht verwunderlich, dass die zwei alle Regeln und normale Reihenfolge des Datens über Bord werfen und in der Kiste landen, noch bevor sie ein richtiges Gespräch miteinander geführt haben. Da dies nur eine Novelle für Fans ist, hatte ich keine riesigen Erwartungen an die Handlung gestellt. Dass wir so wenig Neues über die Figuren erfahren und fast ein Drittel der Seiten durch reine Sexszenen okkupiert werden, hat mich aber doch ein wenig enttäuscht.

Figuren:
Hier hat die Autorin also leider die Chance verpasst, die Hintergrundgeschichten von Bridgette und Warren zu erzählen und beiden mehr Tiefe zu verleihen. Gerade hinsichtlich Bridgette hatte ich mir mehr Einsichten erhofft. Die eigenwillige, starrköpfige und brutal ehrliche Mitbewohnerin habe ich schon in den anderen beiden Bänden der Maybe-Reihe ans Herz geschlossen und war nun ehrlich interessiert an ihrer Geschichte. Leider blieb sie mir auch hier größtenteils ein Rätsel und wir erhalten nicht wirklich einen Einblick in ihre Erlebniswelt, da Warren die Funktion des Erzählers übernimmt. Und auch wenn er cleverer und einfühlsamer erscheint, als in den anderen Bänden kann er doch keine Gedankenlesen - eine Fähigkeit, die angesichts Bridgettes Verschlossenheit und mangelndem Kommunikationstalent sehr hilfreich gewesen wäre. Doch auch über Warren erfahren wir abseits seiner Gefühle und Gedanken bezüglich Bridgette sehr wenig. Ich hätte mir also definitiv mehr erhofft!

Schreibstil:
Colleen Hoovers Schreibstil ist gewohnt flüssig und humorvoll, sodass man in Kombination mit der geringen Zahl geradezu durch die Seiten fliegt. Besonders die witzigen Streiche, die sich die Bewohner der WG gegenseitig spielen und die Absurditäten, mit denen sie sich gegenseitig und den Leser zum Lachen bringen, machen die Novelle zu einem kurzweiligen Leseerlebnis. So wird das Aufwachen schonmal durch Chilisaft verschärft, beim Aufstehen müssen die Figuren dann mit einer Becherarmada kämpfen, potenzielle Liebschaften werden durch geschickt platzierte Hämorrhoidencreme, Warzenentferner oder Herpestinktur im Bad abgeschreckt und gewisse Figuren (hust, Warren, hust) suchen monatelang verzweifelt den Porno in dem Bridgette mal mitgespielt hat. Colleen Hoover gibt mal wieder alles, um die LeserInnen mit total skurrilen Situationen zum Lachen zu bringen und mit abstrusen Ideen zu verwirren. Allein dafür würde es sich also lohnen, dieses kurze Spin-Off zu lesen.


Das Zitat

"Sie ist so verwirrend. Sie ist so frustrierend. Sie ist so verdammt unvorhersehbar. Sie hat nichts von dem, was ich immer von Mädchen wollte. Und doch ist sie alles, was ich brauche."



Das Urteil:


"Maybe Not" liest sich dank Colleen Hoovers Schreibstil und Humor sehr schnell und ermöglicht ein Wiedersehen mit liebgewonnen Figuren, hat dabei aber leider wenig emotionale Tiefe und schöpft das Potential von Warren und Bridgette nicht ganz aus.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 13.01.2022

Liest sich sehr schnell, lässt aber Tiefe und Emotionen vermissen...

Maybe not
0

Handlung: Colleen Hoovers Sequel-Novelle beginnt noch vor der Handlung von "Maybe Someday", also bevor Sydney in die "abgedrehteste WG aller Zeiten" zieht und fasst auf knackigen 144 Seiten zusammen, wie ...

Handlung: Colleen Hoovers Sequel-Novelle beginnt noch vor der Handlung von "Maybe Someday", also bevor Sydney in die "abgedrehteste WG aller Zeiten" zieht und fasst auf knackigen 144 Seiten zusammen, wie Bridgette und Warren zu diesem schrägen, aber liebenswerten Paar werden, das wir schon in "Maybe Someday" und auch später in "Maybe Not" kennengelernt haben. Von ihrer ersten Begegnung an (nackt im Badezimmer) ist dabei klar, dass die beiden keine "normale" Beziehung führen können. So ist es nicht verwunderlich, dass die zwei alle Regeln und normale Reihenfolge des Datens über Bord werfen und in der Kiste landen, noch bevor sie ein richtiges Gespräch miteinander geführt haben. Da dies nur eine Novelle für Fans ist, hatte ich keine riesigen Erwartungen an die Handlung gestellt. Dass wir so wenig Neues über die Figuren erfahren und fast ein Drittel der Seiten durch reine Sexszenen okkupiert werden, hat mich aber doch ein wenig enttäuscht.

Figuren:
Hier hat die Autorin also leider die Chance verpasst, die Hintergrundgeschichten von Bridgette und Warren zu erzählen und beiden mehr Tiefe zu verleihen. Gerade hinsichtlich Bridgette hatte ich mir mehr Einsichten erhofft. Die eigenwillige, starrköpfige und brutal ehrliche Mitbewohnerin habe ich schon in den anderen beiden Bänden der Maybe-Reihe ans Herz geschlossen und war nun ehrlich interessiert an ihrer Geschichte. Leider blieb sie mir auch hier größtenteils ein Rätsel und wir erhalten nicht wirklich einen Einblick in ihre Erlebniswelt, da Warren die Funktion des Erzählers übernimmt. Und auch wenn er cleverer und einfühlsamer erscheint, als in den anderen Bänden kann er doch keine Gedankenlesen - eine Fähigkeit, die angesichts Bridgettes Verschlossenheit und mangelndem Kommunikationstalent sehr hilfreich gewesen wäre. Doch auch über Warren erfahren wir abseits seiner Gefühle und Gedanken bezüglich Bridgette sehr wenig. Ich hätte mir also definitiv mehr erhofft!

Schreibstil:
Colleen Hoovers Schreibstil ist gewohnt flüssig und humorvoll, sodass man in Kombination mit der geringen Zahl geradezu durch die Seiten fliegt. Besonders die witzigen Streiche, die sich die Bewohner der WG gegenseitig spielen und die Absurditäten, mit denen sie sich gegenseitig und den Leser zum Lachen bringen, machen die Novelle zu einem kurzweiligen Leseerlebnis. So wird das Aufwachen schonmal durch Chilisaft verschärft, beim Aufstehen müssen die Figuren dann mit einer Becherarmada kämpfen, potenzielle Liebschaften werden durch geschickt platzierte Hämorrhoidencreme, Warzenentferner oder Herpestinktur im Bad abgeschreckt und gewisse Figuren (hust, Warren, hust) suchen monatelang verzweifelt den Porno in dem Bridgette mal mitgespielt hat. Colleen Hoover gibt mal wieder alles, um die LeserInnen mit total skurrilen Situationen zum Lachen zu bringen und mit abstrusen Ideen zu verwirren. Allein dafür würde es sich also lohnen, dieses kurze Spin-Off zu lesen.


Das Zitat

"Sie ist so verwirrend. Sie ist so frustrierend. Sie ist so verdammt unvorhersehbar. Sie hat nichts von dem, was ich immer von Mädchen wollte. Und doch ist sie alles, was ich brauche."



Das Urteil:


"Maybe Not" liest sich dank Colleen Hoovers Schreibstil und Humor sehr schnell und ermöglicht ein Wiedersehen mit liebgewonnen Figuren, hat dabei aber leider wenig emotionale Tiefe und schöpft das Potential von Warren und Bridgette nicht ganz aus.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Ein Reihenauftakt, dem man sich unmöglich entziehen kann

The Inheritance Games
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Als ich "The Inheritance Games" in der Verlagsvorschau des cbt Verlags entdeckte, klang der Klapptext fast zu schön, um wahr zu sein: ein überraschendes Milliardenerbe, ein riesiges Haus voller Rätsel ...

Als ich "The Inheritance Games" in der Verlagsvorschau des cbt Verlags entdeckte, klang der Klapptext fast zu schön, um wahr zu sein: ein überraschendes Milliardenerbe, ein riesiges Haus voller Rätsel und eine gefährliche Familie... Schon nach wenigen Kapiteln hat sich mein vorsichtiger Optimismus dann in pures Entzücken verwandelt, denn dieser hochspannende Pageturner konnte meine Erwartungen sogar noch übertreffen...


"Jeder Mensch hat wohl irgendwas, was er unerklärlicherweise attraktiv findet. Anscheinend waren das für mich anzugtragende, silberäugige Typen, die das Wort empirisch in den Mund nahmen und ganz selbstverständlich davon ausgingen, dass ich wusste, was damit gemeint war."


Schon das Cover ist ein Gesamtkunstwerk! Vor einem waldgrünen Hintergrund ist der Titel in großen goldenen 3D-Buchstaben aufgedruckt. Kunstvoll umrahmt wird der Titel durch allerlei Verzierungen in den beiden Leitfarben dunkelgrün und gold. Zu sehen sind unteranderem ein großer Schlüssel, eine gläserne Ballerina, eine Halskette, ein Messer, eine Krone, Schachfiguren, Rosen und eine Kerze - allesamt wichtige Motive, die in der Geschichte ihren Platz finden. Je länger man dieses detailreiche Gesamtkunstwerk anschaut, desto mehr fällt einem dabei auf. Ein großes Kompliment also an den Verlag, der sich hier glücklicherweise dafür entschieden hat, sowohl das Cover als auch der passende Titel der Originalausgabe beizubehalten.


Erster Satz: "Als ich klein war, dachte meine Mom sich ständig Spiele aus."


"The Inheritance Games" konnte mich so schnell catchen wie schon lange keine Geschichte mehr. Nachdem die Autorin uns kurz einen Eindruck davon verschafft hat, wie der Alltag der 17jährigen Avery aussieht, stellt sie deren Leben in kürzester Zeit auf den Kopf. Schlief sie in der einen Nacht noch in ihrem Auto, um dem übergriffigen Freund ihrer Schwester zu entgehen, bei der sie nach dem Tod ihrer Mutter wohnt, ist sie am anderen Tag die überraschende Erbin des Multimilliardärs Tobias Hawthorne und somit die reichste Teenagerin der Welt. Der einzige Haken an der Sache? Sie hat den Namen Tobias Hawthorne noch nie gehört, kann sich nicht erinnern, ihn jemals getroffen zu haben und ist deshalb auch ahnungslos, warum er ausgerechnet IHR sein gesamtes Vermögen vermachen sollte. Der Familie des alten Philanthropen ist das Auftauchen der Erbin übrigens auch völlig schleierhaft, auch wenn sie von ihm schon allerlei Sperenzchen, Rätsel und Geheimnisse gewohnt sind. Ist Avery also sein letztes großes Rätsel, das letzte Spiel, das er selbst aus dem Grab heraus noch zu spielen weiß, oder steckt mehr dahinter...? Avery ist festentschlossen, genau dies herauszufinden und bekommt dabei Hilfe von den vier Enkeln von Tobias Hawthorne, die alle ein Rätsel für sich sind...


"Alles ist ein Spiel, Avery Grambs. Das Einzige, was wir in diesem Leben entscheiden dürfen, ist, ob wir spielen, um zu gewinnen."
"Dir hat er das Vermögen hinterlassen, Avery. Alles, was er uns hinterlassen hat, bist du."


Jennifer Lynn Barnes Reihenauftakt erzählt in 91 sehr kurzen Kapiteln eine facettenreiche und hochspannende Geschichte über Rätsel, Familie, Liebe und Geheimnisse, deren Anziehungskraft auf verschiedenen Bausteinen beruht. Zunächst hätten wir den "reich über Nacht"-Trope, welcher denke ich auf die allermeisten LeserInnen für sich schon einen großen Reiz ausübt, da es kaum eine Person gibt, die sich nicht schonmal ausgemalt hat, was man tun würde, wenn man im Lotto gewinnen würde. Hier geht es jedoch nicht nur um die schillernde Welt des Reichtums, sondern auch um die Verantwortung, die diese Macht mit sich bringt, sodass auch einige interessante Denkanstöße in der Geschichte zu finden sind. Allein der aschenputtelartige Aufstieg Averys nach der schicksalshaften Testamentsverkündung, wo sie sich plötzlich mit Paparazzi, Umstylings, Investitionen, Stiftungen und Galas auseinandersetzen muss, wäre also schon lesenswert. Dabei belässt es die Autorin aber natürlich nicht und schickt ihre Protagonistin auf eine Rätseljagd quer über das Anwesen, um dem alten Gönner auf die Schliche zu kommen und herauszufinden, was für ein Spiel mit ihr gespielt wird.


"Jameson hatte von Anfang an gesagt ich sei besonders. Mir war bis jetzt nicht klar gewesen, wie sehr ich glauben wollte, dass er damit recht hatte. Dass ich nicht unsichtbar war, kein bloßer Bildschirmschoner. Ich wollte glauben, dass Tobias Hawthorne etwas in mir gesehen hatte, etwas, das ihm gesagt hatte, dass ich das hier tun könnte, dass ich klarkommen könnte mit den Blicken und dem Rampenlicht, der Verantwortung, den Rätseln, den Drohungen... mit allen, Ich wollte etwas bedeuten."


Der zweite Baustein, auf den sich diese Geschichte stützt, ist die verschachtelte und hochspannend erzählte Suche nach Antworten. Hinter jeder Ecke lauert eine Falltür, ein Anagramm in einem Brief, ein versteckter Hinweis oder eine clever geplante Intrige gegen Avery, sodass man das Buch kaum noch aus der Hand legen kann. Die absurde Spannung des Buches wird auch durch die kurzen Kapiteln unterstützt. Als Kapitelleserin bin ich sowieso ein großer Freund von kurzen Kapiteln. Die Autorin treibt das hier aber auf die Spitze und setzt uns Kapitel vor, die oft nur 3-5 Seiten aufweisen, um das Erzähltempo weiter zu steigern. Dabei stellt sich bald eine Art "Escape-Room-Feeling" ein. Man hangelt sich gemeinsam mit den Figuren von einem Hinweis zum nächsten und kann es kaum erwarten, herauszufinden, wo die ausgestreute Brotkrumenspur uns am Ende hinführen wird. Manche der Geheimnis, Intrigen und Rätsel errät man dabei schon vor der Protagonistin, auf andere Wendungen wäre man niemals gekommen.


"Du glaubst wohl, dass du das Spiel spielst, Darling, aber das ist nicht, wie Jamie die Sache sieht." Nash Stimme war sanft, anders als seine Worte. "Wir sind nicht normal. Dieser Ort ist nicht normal und du bist keine Spielerin, Kleines. Du bist die gläserne Ballerina... oder das Messer."


Begleitet wird diese prickelnde Mischung von einem Setting, in dem alles, wirklich ALLES möglich scheint und in dem man niemandem so wirklich trauen kann. Zu Beginn nimmt Avery den Fakt, dass mehrere Milliarden auf dem Spiel stehen, nur am Rande wahr. Als dann jedoch ein Mordversuch auf sie verübt wird, beginnt sie jeden zu hinterfragen, denn wer weiß, was selbst die eigene Schwester für so eine irrsinnige Summe tun würde... Trotz dass keine einzige übernatürliche Sache passiert, scheint Hawthorne Haus wie ein eigenes, magisches Universum zu sein und über allem schwebt eine beinahe mystische, faszinierende Atmosphäre. Geheimgänge, versteckte Schubladen, Zahlenkombinationen in der Dekoration, Falltüren, Tunnels, zugemauerte Flügel, mehrere Bibliotheken, schrullige Bewohner und natürlich eine Menge dunkle Geheimnisse - das ist die Szenerie, in der sich die Geschichte abspielt. Und diese wird durch Jennifer Lynn Barnes intensiven Schreibstil zum Leben erweckt. An mehr als einer Stelle habe ich einen ganzen Absatz einfach erneut gelesen, weil er in mir wunderschöne Bilder hervorgerufen hat, die an Aestetics -Reels erinnern, die man häufig zu Fantasyreihen auf Instagram oder TikTok sieht.


"Wenn du klug wärst", warnte er leise, würdest du dich von Jameson fernhalten. Und vom Spiel." Er senkte den Blick. "Von mir." Tiefe Gefühle zuckten über sein Gesicht, aber er kaschierte sie, bevor ich erkennen konnte, was genau er da fühlte. "Thea hat recht", sagte er schneidend, wobei er sich von mir abwandte, sich von mir entfernte. "Diese Familie... wir zerstören alles, was wir berühren."


Das allerbeste an "The Inheritance Games" sind jedoch nicht die Aschenputtel-Magie, die cleveren Rätsel, das magische Setting, die absurd hohe Spannung, oder der ästhetische Schreibstil. Es sind die Figuren. Ich weiß nicht wieso (oder ich habe da einen fundamentalen Wahrnehmungsfehler), aber die Figuren, die von PsychologInnen geschrieben und konzipiert wurden, sind einfach nochmal eine ganze Ecke... krasser. Beginnen wir mal mit der Hauptprotagonistin und Ich-Erzählerin Avery. Diese ist eine sehr sympathische Heldin - clever, schlagfertig, das Herz am richtigen Fleck und sehr reflektiert -, die mir sofort ans Herz gewachsen ist, mich aber alleine noch nicht ins Schwärmen bringen würde. Mir gefällt gut, dass sie zwischen der wilden Rätseljagd noch genügend Zeit erhält, die plötzlichen Veränderungen in ihrem Leben zu verarbeiten, denke aber, dass sie noch einen weiten Weg vor sich hat. Auch wenn sie wirklich toll ist und ich gerne öfters von Protagonistinnen lesen will, die nicht naiv sind, sich benutzen lassen und sich ständig retten lassen müssen, stehlen ihr vier andere Figuren leider ziemlich dreist die Show: die Hawthorne Enkel.


"Nimm bitte den Rat von jemandem an, der es bereits ausprobiert und hinter sich gebracht hat - verliere nie dein Herz an einen Hawthorne."
"Keine Sorge", erwiderte ich, gleichmäßig verärgert über ihre Unterstellung wie über die Tatsache, dass sie in der Lage gewesen war, auch nur eine Spur meiner Gedanken in meinem Gesicht zu lesen. "Ich verwahre meins hinter Schloss und Riegel."


Da wäre als ältester im Bunde der rebellische Vagabund mit Retterkomplex Nash, der dem Erbe schon vor langer Zeit entsagt hat und seitdem gekleidet in abgewetzten Cowboystiefeln verlorene Seelen nach Hawthorne House schleppt. Als zweitältester lernen wir den steifen Erbe in Spe Grayson kennen, dessen geschäftsmäßiger, glatter Auftritt als gehöre ihm die Welt niemals vermuten lassen würde, dass er erst 19 Jahre alt ist. Der 18jährige Jameson hingegen passt in keine Kategorie und lässt sich am ehesten noch als männliches Pendant zum Manic-Pixie-Dream-Girl beschreiben (stolz darauf anders zu sein, scheint verträumt und nicht von dieser Welt und lässt gleichzeitig kaum etwas anderes als mystisches Chaos durchblicken). Und als jüngster Hawthorne haben wir dann noch Xander, der kreative, geniale Bastler, der aber nichts außer Blaubeerscones ernst zu nehmen scheint. Alle vier sind sie auf ihre ganze eigene Art magisch, hervorstechend und genial, sodass ich mich in jeden einzelnen von ihnen verliebt habe.


"Ihn zu küssen fühlte sich an wie Feuer. Er war nicht sanft und zärtlich, so wie er es gewesen war, als er das Blut und den Schmutzt von mir wegwischte. Ich brauchte weder sanft noch zärtlich. Das hier war genau das, was ich brauchte."


Demnach kann ich es Avery auch nicht verübeln, dass sie sich von mehr als nur einem von ihnen angezogen fühlt und uns damit eine unliebsame Dreiecksgeschichte beschert. Mehr als prickelnde Dialoge und der ein oder andere Kuss passiert hier aber nicht. Diese wohldosierte Prise Romantik, die mindestens genauso viele Fragezeichen, offene Fäden und Zweifel enthält wie die restliche Handlung, gibt der Geschichte eine zusätzliche mitreißende Dynamik und bildet der letzte der sieben Bausteine (I know what you did, Jennifer, jedes gute Rätsel enthält die Zahl sieben 😉).

Das Ende dieses uneingeschränkt empfehlenswerten Auftakts ist leider etwas offen, macht dabei aber umso mehr Lust auf den nächsten Band, der im Juli 2022 erscheinen wird und den Titel "The Inheritance Games - Das Spiel geht weiter" tragen wird. Ich bin schon riesig gespannt, wie es mit Avery und den anderen weitergeht!



Fazit:


Anziehende Aschenputtel-Magie, clevere Rätsel, ein magisches Setting, absurd hohe Spannung, ein ästhetischer Schreibstil, besondere Figuren und die perfekte Prise Romantik - Mit "The Inheritance Games" hat Jennifer Lynn Barnes ein Reihenauftakt geschrieben, dem man sich unmöglich entziehen kann. Uneingeschränkte Leseempfehlung!

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